[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie Vorrichtungen zum Vortrieb einer in das
Liegende eines Flözes gelegten Abbau- bzw. Flözstrecke mit einem Kurzstreb.
[0002] Der Anteil der unabhängig vom Abbau aufgefahrenen Abbaustreckenlänge hat in den
letzten Jahren ständig zugenommen. Das liegt zum einen an der Zunahme des Anteils
der maschinell aufgefahrenen Abbaustreckenlänge, zum anderen daran, daß eine wesentlich
intensivere Feldesaufklärung erfolgen und an Hand der aufgeschlossenen Kleintektonik
vorhergesehen werden kann, wann der Streb in Schwierigkeiten geraten wird und für
welche Zeiträume Ersatzbetriebe bereitgestellt werden müssen. Die Art und Weise,
wie vom Abbau unabhängig aufgefahrene Abbaustrecken gegenwärtig hergestellt und ausgebaut
werden, enthält eine ganze Reihe von gravierenden Nachteilen, die zu hohen und ständig
steigenden Kosten je m aufgefahrener Strecke führen und die schon jetzt erkennen lassen,
daß die jetzige Form des Vortriebs und der derzeitige Streckenausbau in größeren Teufen
nicht mehr angewandt werden können. Darüber hinaus sind die maschinellen Vortriebseinrichtungen
und der Streckenausbau zwei zum Gesamtsystem Vortrieb verknüpfte Systemkomponenten,
die in ihren derzeitigen Bauformen (Schneidkopfmaschinen und nachgiebiger Gleitbogenausbau)
in keiner Weise zusammenpassen. Der zeitliche Aufwand für das Einbringen des Ausbaus
ist gegenwärtig höher als der Aufwand für das Zerspanen der Ortsbrust.
[0003] Die Vortriebsmaschinen selbst verfügen hinsichtlich der Möglichkeiten ihrer konstruktiven
Weiterentwicklung noch über ganz erhebliche Entwicklungsreserven, während der nachgiebige
Streckenausbau aus Rinnenprofilen - vor 55 Jahren in seiner Grundkonzeption entwickelt
- schon vor geraumer Zeit die Grenzen seiner weiteren Entwicklungsfähigkeit erreicht
hatte. Dies gilt sowohl für das Zusammenwirken mit Teilschnittmaschinen im geschlossenen
System Vortrieb als auch für das Erfüllen der gebirgsmechanischen Anforderungen, die
sich seit der Entwicklung der Grundkonzeption wegen der erheblich größer gewordenen
Teufen, der größer gewordenen Streckenquerschnitte und der veränderten Verfahrenstechnik
ganz erheblich gewandelt haben. Der vollmechanisierte Strebbetrieb brachte es mit
sich, daß die strebseitigen Stempel des Streckenausbaus beim Strebdurchgang entfernt
werden müssen und sich dadurch die Gebirgsbeherrschung in dem besonders gefährdeten
Bereich des Übergangs Streb-Strecke äußerst schwierig gestaltet. Erheblicher Arbeits-
und Kostenaufwand sowie unverhältnismäßig hohe Unfallzahlen sind die Kennzeichen dieser
Schwierigkeiten. Ebenfalls arbeits- und kostenaufwendige Hinterfüllungen sind notwendig,
um den nachgiebigen Gleitbogenausbau aus Rinnenprofilen zur Anlage an den umgebenden
Gebirgsverband zu bringen.
[0004] Um den erhöhten Druckeinwirkungen in größeren Teufen entgegenzuwirken ist bereits
vorgeschlagen worden, daß die Abbaustrecken in das Liegende der Flöze gelegt werden.
Hierbei ergeben sich jedoch Zonen hohen Zusatzdruckes, welche bei der derzeitigen
Form der Abbaustrecken im Streckenrandbereich liegen und bisher als noch nicht beherrschbar
angesehen werden müssen.
[0005] Von diesem Stand der Technik ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren und Vorrichtungen der eingangs genannten Art zu schaffen, welche die
vollkommene zeitliche Überlappung der Schneidarbeit der Vortriebsmaschinen und das
Einbringen des Streckenausbaus ermöglichen. Darüber hinaus sollen die Abbaustrecken
und der Streckenausbau so gestaltet werden, daß die derzeitigen großen Schwierigkeiten
an den Strebrändern vermindert oder beseitigt werden können. Weiterhin soll das Beherrschen
des Gebirges im Bereich der Saumkante und das Problem der Maschinenställe gelöst werden.
Außerdem ist anzu streben, daß die Abbaustrecken auch unter schwierigen geologischen
Verhältnissen zweimal, nämlich einmal als Kohlenabfuhrstrecke und zum anderen als
Kopfstrecke, genutzt werden können. Weiterhin soll eine Sonderbewetterung mit als
ihren Nachteilen vermieden werden.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung besteht aus einem Kurzstreb mit unkonventionellem Zuschnitt
und neuartigen maschinentechnischen Einrichtungen für die Kohlengewinnung, der einer
T-förmig mittig angeordneten und im Liegenden aufgefahrenen Strecke mit beidseitigen
Begleitröschen vorausläuft. Die Breite von Strecke, Zwischendümmen und Begleitröschen
entspricht der Strebbreite. Für die maschinentechnischen Komponenten der Strebausrüstung,
für Form und Art des Herstellens der Streckenkontur, für den Streckenausbau, den
Ort und die Art seines Einbringens sowie für das Einbringen der Ortsberge gibt es
die erfindungsgemäßen Konzeptvarianten, welche Gegenstand der Patentansprüche und
nachfolgend an Hand von Ausführungsbeispielen beschrieben sind. Es stellen dar
Abb. 1 einen Grundriß des Systems mit Kurzfront-Walzenlader, Schlitzmaschinen, Schlagkopfmaschine,
Brecher und Blasmaschine,
Abb. 2 einen Querschnitt der Abbaustrecke und der Begleitröschen (Schnitt A-A in Abb.
1),
Abb. 3 einen Querschnitt durch den Kurzstreb mit Walzenlader, Ankerlochbohr- und Ankersetzmaschine
sowie Schlitzmaschinen (Schnitt B-B in Abb. 1),
Abb. 4 einen Grundriß zur Konzeptvariante gemäß Abb. 3,
Abb. 5 eine Gewinnungsmaschine mit zwei Gewinnungsrichtungen (seitlich und vor Kopf),
Abb. 6 eine nach dem Vollschnittprinzip arbeitende Gewinnungsmaschine,
Abb. 7 maschinentechnische Einrichtungen für den Sprengvortrieb,
Abb. 8 ein Vortriebsbeispiel mit Schneidkopfmaschine,
Abb. 9 eine Ausbauvariante mit türstockartigen Stützstempeln (Schnitt C-C in Abb.
1),
Abb. 10 eine Ausbauvariante mit Polygonspreizen (Schnitt C-C in Abb. 1),
Abb. 11 eine Ausbauvariante für den oberen Streckenbereich mit hinter dem Vortriebsort
eingebrachten Begleitdämmen (Schnitt D-D in Abb. 1)
und Abb. 12 eine Ausbauvariante für den gesamten Streckenbereich mit hinter dem Vortriebsort
eingebrachten Begleitdämmen (Schnitt D-D in Abb. 1).
[0007] Die maschinentechnische Ausrüstung im Kurzstreb besteht, wie aus Abb. 1 ersichtlich
ist, bei einer möglichen Konzeptvariante aus einem kurzbauenden Walzenlader 1, dessen
Walze an einem beweglichen Schwenkarm angebracht ist, aus einem einseitig in eine
der Begleitröschen abgewinkelten Förderer 2 und aus mit diesem Förderer über Vorzieheinrichtungen
verbundene Ausbaueinheiten 3, die wahlweise bzw. bei ein und derselben Konzeptvariante
auch abwechselnd als Ausbauböcke oder Ausbauschilde ausgebildet sein können. Um während
des Einschneidvorganges eine ebenso hohe Kohlenmenge je Zeiteinheit zu erhalten wie
während der normalen Gewinnungsfahrt entlang der Kurzfront 4, ist die Maschinenführung
beidseitig in die Begleitröschen hinein abgewinkelt. Auf der einen Seite genügt eine
Abwinklung 5 der Maschinenführung, auf der anderen Seite ist eine Abwinklung 6 für
Maschinenführung und Strebförderer notwendig. Die Länge der Kurzfront 4 soll etwa
20 - 30 m betragen. In einem gewissen Abstand zur Strebfront 4 wird vorzugsweise mittig
die Abbaustrecke 7 im Liegenden angeordnet aufgefahren. Die zur Hangendsicherung
notwendigen, in Abb. 1 nicht dargestellten Teile des Streckenausbaus werden bereits
unmittelbar hinter den der Strecke zugewandten Enden 8 der mittleren Ausbaueinheiten
3 gesetzt bzw. eingebracht, so daß alle nachgeschalteten Arbeitsvorgänge, auch das
Herstellen der eigentlichen Abbaustrecke, im ausgebauten Bereich erfolgen können.
Das bedeutet, daß - im Gegensatz zur derzeit bekannten Vortriebstechnik - die maschinellen
Einrichtungen nicht mehr stillgesetzt werden müssen, um den Ausbau einzubringen.
[0008] Bei der in Abb. 1 beschriebenen Konzeptvariante erfolgt die Herstellung der im Liegenden
angeordneten Abbaustrecke 7 durch eine Schlagkopfmaschine 9, deren Ladeeinrichtung
10 als Hummerscherenlader ausgebildet ist. Die Schlagkopfmaschine hat gemäß dem Ausführungsbeispiel
zwei auf raumbeweglichen Schwenkarmen 11,12 angeordnete, vorzugsweise hydraulisch
angetriebene Schlagwerkzeuge 13,14. Über den am hinteren Ende der Maschine angebrachten
schwenkbaren Kurzförderer 15 wird das gelöste und geladene Haufwerk auf einen mittels
Rädern verfahrbaren Zwischenförderer 16 übergeben, welcher die geladenen Berge zum
auf Raupen verfahrbaren Brecher 17 weiterleitet, der die weitere Zerkleinerung vornimmt
und über den mit ihm verbundenen Auslegerförderer 18 den Zwischenbunker beschickt.
Dieser ist ebenfalls auf Raupen verfahrbar und versorgt über den Auslegerförderer
20 die auf Raupen verfahrbare Blasmaschine 21. Mittels der Blasmaschine werden die
blasfähig gebrochenen Berge in seitlich der Abbaustrecke angeordneten Dämmen 22 in
der Weise verblasen, daß sich zwischen den Dämmen und der anstehenden Kohle Streckenbegleitröschen
23 ergeben. Das Herstellen der Dämme erfolgt in einem Abstand von 10 - 20 m hinter
dem Strebausbau 3 des Kurzstrebs. Um beidseitig der Strecke Blasdämme 22 herstellen
zu können, sind in der Abbaustrekke 7 zwei Blasrohrstränge 24,25 an nicht dargestellten
Führungs- und Trageinrichtungen verschiebbar angeordnet, damit auch die Blasleitungen
der hohen Vortriebsgeschwindigkeit folgend mit geringem Arbeits- und Kostenaufwand
vorgezogen werden können. Durch die Nischen 26,27 werden die beiden Blasleitungsstränge
über S-förmig räumlich gekrümmte Verbindungsstücke in die beiden Begleitröschen 23
geführt, wo sie in vorzugsweise auf dem Liegenden verfahrbaren Leitungssträngen 28,29
ihre Fortsetzung finden. Über Häspel 30 und Seile 31 können die in den Begleitröschen
23 angeordneten Blasleitungsstränge 28,29 dem Abbaufortschritt folgend vorgezogen
werden. Um einwandfreie Dämme verblasen zu können, sind bei der in Abb. 1 beschriebenen
Konzeptvariante Gleitschalungen 32 vorgesehen, die über Häspel 33 und Seile 34 vorgezogen
werden können.
[0009] Die Nischen 26,27,35,36 zwischen den Streckenbegleitdämmen 22 haben eine doppelte
Funktion. Einmal dienen sie bei der Streckenauffahrung dazu, die Blasleitungsstränge
von der Strecke 7 in die Begleitröschen 23 zu führen. Beim späteren Abbau, bei dem
der Ladekratzer in der dem Streb zugewandten Begleitrösche liegt, haben die Nischen
den Zweck, den Förderstrom über feste Rutschen vom Ladekratzer auf den in der Abbaustrecke
7 verlegten Gummigurtförderer zu leiten.
[0010] Während der Auffahrung der Abbaustrecke kann die Wetterführung beispielsweise derart
erfolgen, daß die Frischwetter über die Begleitröschen 23 zugeführt und anschließend
durch den Kurzstreb geleitet werden, während die Abwetter durch die Abbaustrecke 7
zurückfließen. Um eine einwandfreie Wetterführung zu gewährleisten, wird der Bereich
zwischen den strebseitigen vorderen Enden der Begleitdämme 22 und den hinteren Enden
8 des Strebausbaus durch auf Abb. 1 nicht dargestellte Wetterscheider in zwei Wet
terwege geteilt. Außerdem werden die Nischen 26,27,35,36 während der Streckenauffahrung
verschlossen, um Wetterkurzschlüsse zu vermeiden. Die Nischen 26,27, durch welche
die Blasleitungsstränge hindurchgeführt werden müssen, werden durch flexible Wetterscheider
37,38 verschlossen, während die Nischen 35,36 vorzugsweise durch Polyurethanschaum-Wände
39,40 abgedichtet werden. Die Polyurethanschaum-Wände lassen sich vor Aufnahme des
Abbaus, wenn die Wetterführung von gegenläufig auf gleichläufig umgestellt werden
muß, wieder leicht entfernen. Da durch Nutzung des in Abb. 1 beschriebenen Streckensystems
als Abbaubegleitstrecke mindestens eine der beiden Begleitröschen 23 zusätzlich zu
Abbaustrecke 7 zur Verfügung steht, erhöht sich der gesamte verfügbare Wetterquerschnitt
in vorteilhafter Weise. Beim Übergang in größere Teufen wird sich dies außerordentlich
günstig auswirken, da wegen der höheren Gebirgstemperaturen größere Wettermengen
zugeführt werden müssen.
[0011] Während der Streckenauffahrung wird der Strebförderer 2 in eine der beiden Begleitröschen
23 mittels der Rollkurve 6 abgeknickt. Der in der Begleitrösche befindliche Förderteil
41 ist so lang bemessen, daß er den Ladekratzer 42 um ein hinreichend großes Maß
überlappt, so daß der Ladekratzer nur in vertretbaren Zeitabständen, z.B. jeweils
auf der Reparatur- und Wartungsschicht, vorgezogen werden muß. In einer auf Abb.
1 nicht erkennbaren Nische wird der beim Streckenvortrieb anfallende Förderstrom
durch eine Rutsche aus der Begleitrösche 23 auf den in der Abbaustrecke 7 verlegten,
ebenfalls nicht dargestellten Gummigurtförderer übergeleitet.
[0012] Um die Arbeit der im Ausführungsbeispiel gemäß Abb. 1 vorgesehenen doppelarmigen
Schlagkopfmaschine zu erleichtern und hohe Vortriebsgeschwindigkeiten zu gewährleisten,
werden vom Flözliegenden aus bis auf das Niveau der späteren Streckensohle Schrämschlitze
durch eigens dafür vorgesehene Maschinen hergestellt. Die Schlitze 43 verlaufen quer,
die Schlitze 44 längs zur Streckenachse. Durch die vorerwähnten Schrämschlitze wird
das Gestein der hereinzugewinnenden Ortsbrust in bereits an fünf Seiten freigelegte,
aufrechtstehende große Blöcke unterteilt, die sich schnell und in einfacher Weise
durch die Schlaghämmer 13,14 der Schlagkopfmaschine 9 zerteilen lassen.
[0013] Abb. 2 zeigt einen Querschnitt der Abbaustrecke und der Begleitröschen an der Stelle
A-A in Abb. 1. Die im Liegenden aufgefahrene Abbaustrecke 7 hat einen leicht trapezförmigen
Querschnitt, um die Standfestigkeit der Streckenstöße 45 zu erhöhen. Um diese Standfestigkeit
auch während der Druckeinwirkungen des Zusatzdruckes beim Strebdurchgang hinreichend
groß zu halten, können Gebirgsanker 46 benutzt werden, die von den Begleitröschen
23 aus gesetzt werden, oder Anker 47, welche aus der Abbaustrecke 7 heraus eingebracht
werden, vorgesehen sein. Die Länge und die Anordnung der Gebirgsanker 46,47 richtet
sich nach den geologischen Verhältnissen, dem Zuschnitt des Abbaus und den räumlichen
Abmessungen der Abbaustrecke 7, nach Lage und Form der Begleitsämme 22 und der Begleitröschen
23. Um unter der Wirkung des Zusatzdruckes beim Strebdurchgang die oberen Kanten 48
der Abbaustrecke 7 nicht in den Bereich der Druckeinwirkungen geraten zu lassen, sind
die Begleitdämme 22 gegenüber den Kanten 48 um ein entsprechendes Maß 49 in Richtung
auf die Begleitröschen 23 verschoben. Die Begleitdämme 22 selbst werden unter der
Einwirkung des Zusatzdruckes verfestigt und damit zunächst einmal nachgeben, so daß
sich ein nicht unerheblicher Teil der Druckspannungen über Bewegungen, die auf den
entstehenden Rissen stattfinden, abbauen kann.
[0014] Bei den Lösungsalternativen "Vortrieb mit Schlagkopfmaschine" (wie auf Abb. 1 dargestellt)
und "Sprengvortrieb" werden - wie bereits erwähnt - zunächst die Schrämschlitze 43,44
im Gestein vor der Ortsbrust hergestellt. Zu sätzliche Schrämschlitze 50 können als
"Entspannungsschlitze" vorgesehen werden, wenn der Zusatzdruck sich derart auswirkt,
daß die Streckenstöße 45 in den freien Querschnitt der Abbaustrecke 7 hineinwandern.
[0015] Unmittelbar hinter dem Ausbau des vorauseilenden, auf Abb. 2 nicht erkennbaren Strebs
wird im oberen Bereich der späteren Abbaustrecke 7 der Streckenausbau eingebracht.
[0016] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel besteht der Streckenausbau aus Gebirgsankern
51 und einer Kappe 52 aus Stahl oder bewehrtem, mineralischem, hydraulisch abbindendem
Baustoff, die sich mit ihren Enden 53 in den Versatzdämmen 22 abstützen kann. Der
Ausbau kann auch aus Gebirgsankern 51 und Maschendrahtverzug bestehen. Das Hangende
in den Begleitröschen 23 wird - ähnlich wie der Bereich der späteren Abbaustrecke
7 - ebenfalls unmittelbar hinter dem auf Abb. 2 nicht dargestellten Strebausbau des
vorauseilenden Kurzstrebs durch Gebirgsanker 54 und Maschendraht oder Mattenverzug
55 gesichert. Diejenige Ausbaukomponente des Streckenausbaus, die infolge ihrer starken,
robusten und nachgiebigen Ausführungsart für die spätere Aufnahme des Zusatzdruckes
beim Strebdurchgang geeignet ist, wird in einem gewissen Abstand hinter dem eigentlichen
Vortriebsort eingebracht, um die Vortriebsarbeiten nicht zu behindern. Diese Ausbaukomponente
ist daher auf den Abb. 1 und 2 nicht dargestellt. Es würde sogar genügen, wenn diese
Ausbaukomponente mit hinreichendem Sicherheitsabstand vor dem den Zusatzdruck einleitenden
Druckanstieg eingebracht wird. Der zusätzliche Ausbau in den Begleitröschen, der den
abbaubedingten Zusatzdruck aufzunehmen in der Lage ist, besteht aus schreitenden hydraulischen
Unterzügen, die in hinreichender Länge vor dem Streb angeordnet werden.
[0017] Abb. 3 stellt einen Querschnitt durch den Kurzstreb mit Gewinnungsmaschine, Strebförderer,
Ausbau und den dazugehörigen Hilfsaggregaten dar, welche zum Einbringen des Ankerausbaus
und bei zwei der möglichen Konzeptvarianten zum Herstellen der Schrämschlitze 44 benötigt
werden. Abb. 3 entspricht dem Schnitt B-B in Abb. 1. Als Gewinnungsmaschine dient
bei dieser Konzeptvariante ein Walzenlader 56 mit schwenkbarem Ausleger 57 und an
diesem Ausleger angeordneter Walze 58. Der Maschinenkörper 56 des Walzenladers 1,
der auf dem Strebförderer 2 geführt wird, soll verhältnismäßig kurz gebaut sein, damit
der Walzenlader an den beiden Enden des Kurzstrebs auf der entsprechenden, in die
Begleitröschen abgebogenen Führungsbahn um 90 Grad Kurven geführt werden kann. Dadurch
kann an den beiden Strebenden des Kurzstrebs das Einschneiden des neuen Gewinnungsfeldes
ohne wesenliche Verminderung der je Zeiteinheit gelösten Kohle erfolgen. Wesentliches
Kriterium der drei Konzeptvarianten für die Systemkomponente Gewinnungsmaschine
(Abb. 3 - 6) ist es, daß die je Zeiteinheit gelöste Kohlenmenge konstant bleibt, was
bei den beiden Konzeptvarianten, bei denen die Gewinnungsmaschinen mit Teileingriff
arbeiten, dadurch möglich ist, daß die beim Einschneidvorgang je Zeiteinheit anfallende
Kohlenmenge genauso groß ist wie die je Zeiteinheit bei der Fahrt entlang der Strebfront
gelöste Kohlenmenge.
[0018] Der Gewinnungsvorgang selbst kann in der Weise erfolgen, daß der Walzenlader zunächst
in der auf Abb. 3 dargestellten Form mit der Walze 58 die Oberkohle löst und danach
die Schiebekappen 60 des Strebausbaus 61 ausgefahren werden, um die Ausbauverspätung
und die freigelegte Hangfläche so gering wie möglich zu halten. Danach würde die
Walze 58 mit dem Ausleger 57 am Ende des Kurzstrebs zum Liegendschnitt verschwenkt
und die Unterkohle hereingewonnen werden können. Es ist aber auch möglich, daß bei
der Gewinnungsfahrt des Walzenladers 56 der Schwenkarm 57 eine Pendelbewegung in der
Weise ausführt, daß die Walze 58 ständig den gesamten Kohlenstoß zwischen dem Hangenden
und dem Liegenden bearbeitet. Der Ladevorgang wird durch ein nicht dargestelltes Räumblech
und eine an der Kohlenstoßseite des Förderers 2 angeschraubte Rampe 59 unterstützt.
[0019] Der Ausbau 61 ist über eine Führungs- und Rückeinrichtung 62 mit dem Strebförderer
2 und seinen seitlichen Anschraubteilen 63, welche das Schrämkabel aufnehmen und
die Vorschubeinrichtung enthalten, verbunden. Auf der dem Gewinnungsstoß abgewandten
Seite enthält der Kappenzug eine zweite Schiebekappe 64, die etwa halb so breit wie
die Hauptkappe 65 des Strebausbaus 61 ist. Die in Richtung auf den Streckenvortrieb
weisende Schiebekappe 64 ist an ihrem freien Ende von einem hydraulischen Stempel
66 unterstützt. Seitlich an der Schiebekappe 64 ist die Ankerlochbohr- und Ankersetzeinrichtung
67 angeordnet. In einer Führungslafette 68 bewegt sich die Bohrmaschine 69 mit der
Bohrstange 70. Über die Bohrmaschine 69 werden auch die Gebirgsanker eingebracht und
gesetzt. Für den Fall, daß die Streböffnung erheblich kleiner ist als die Ankerlänge,
finden aus mehreren Bauteilen zusammensteckbare Bohrstangen und ebensolche oder flexible
Anker Anwendung. Um einen möglichst großen Anteil der Streböffnung für den Hub der
Bohrmaschine nutzbar zu machen, kann die Bohrmaschine auch seitlich abgewinkelt, neben
oder zwischen den Führungen angeordnet und die Leistung über ein Kegelrad mechanisch
auf die Bohrstange übertragen werden.
[0020] Durch die Schiebekappen 64 und die hydraulischen Stempel 66 wird erreicht, daß die
Ankerlochbohr- und Ankersetzeinrichtung 67 fest verlagert ist und sich der Strebausbau
61 - der Gewinnung folgend - unabhängig davon vorwärts bewegen kann. Wenn die Anker
gesetzt sind wird der Stempel 66 eingefahren und die Schiebekappe 64 durch einen nicht
dargestellten Rückzylinder in die Hauptkappe 65 hineingezogen. Danach wird der Stempel
66 wieder gesetzt und die Ankerbohrlöcher der nächstfolgenden Ankerreihe können hergestellt
werden. Auf diese Weise wird die verfahrensbedingt unerläßliche Dehnungsfuge zwischen
dem Teilsystem Gewinnung, Strebförderung, Ausbau einerseits und dem Teilsystem Einbringen
des Ankerausbaus andererseits realisiert.
[0021] Im Bereich der Streckenstöße 45 der Abbaustrecke 7 sind für die Konzeptvarianten
"Vortrieb mit Schlagkopfmaschine" und "Sprengvortrieb" im Bereich der oder unmittelbar
hinter den Kufen des Ausbaus 61 Schlitzmaschinen 71 auf dem Liegenden angeordnet.
Die Schlitzmaschinen verfügen über einen schwenkbaren Ausleger 72, über den eine Schrämkette
73 läuft, die mit Picken 74 besetzt ist. Die Schlitzmaschinen haben einen eigenen
Antrieb für die Bewegung der Schrämkette, der vorzugsweise als Druck luftantrieb
ausgebildet ist, um eine stufenlose Regelung von Schnittkraft, Kettenbandgeschwindigkeit
und Vorschubkraft der Maschine zu ermöglichen. Nicht dargestellte Regelungseinrichtungen,
z.B. Mikroprozessoren, können die Verknüpfung mit dem hydraulischen Zylinder 75 zu
einem Regelkreis bewerkstelligen. Der vorzugsweise als Mehrfachteleskopzylinder ausgebildete
Vorschubzylinder 75 ist zwischen dem der Kohlenfront abgewandten Kufenende des Strebausbaus
61 und einem Führungsgestänge 76 in der Weise angeordnet, daß zum Vorschieben der
Schlitzmaschine stets die Kolbenseite mit der größeren Kolbenfläche zur Verfügung
steht.
[0022] Wenn die Schlitzmaschine nicht arbeitet, sind sowohl der Kolbenraum als auch der
Ringraum des Zylinders 75 mit der hydraulischen Rücklaufleitung des nicht dargestellten
Druckleitungssystems für den Strebausbau 61 verbunden, damit dieser jederzeit der
Gewinnung folgend vorgezogen werden kann, ohne daß dabei Kräfte auf die Schlitzmaschine
71 ausgeübt werden.
[0023] Um entlang den beiden in Streckenachse verlaufenden Kanten 48 - Abb. 2 - zwischen
dem Flözliegenden und den Streckenstößen 45 der Abbaustrecke 7 eine Stufe zur Abstützung
des Streckenausbaus im oberen Bereich des Strecken querschnitts zu haben, kann die
Schlitzmaschine 71 zusätzlich zum Schrämarm 72 mit einem in der Nähe des Maschinenkörpers
angeordneten Schrämpilz 77 ausgestattet werden. Der Schrämpilz 77 hat dabei den Querschnitt
eines Kegelstumpfes, um bei schrägen Streckenstößen eine horizontale Stützfläche 78
entlang der Kante 48 zu erzeugen.
[0024] In Vorschubrichtung hinter der Schlitzmaschine 71, deren Schrämkette 73 vorzugsweise
in Pfeilrichtung "unterschlächtig" läuft, ist eine Absaugeinrichtung 79 für das Schrämklein
und den entstehenden Staub angeordnet, die dafür Sorge trägt, daß die Schrämkette
43 nicht durch das gelöste Material blockiert werden kann. Das von den Schrämpicken
74 gelöste Gestein nimmt im Schrämschlitz ein um den Schüttfaktor vergrößertes Volumen
ein, so daß zumindestens der dieser Volumenvergrößerung entsprechende Betrag durch
die Absaugeinrichtung 79 abgesaugt wird, um sicherzustellen, daß die Schrämkette 73
nicht blockiert wird.
[0025] Abb. 4 zeigt das maschinentechnische System Kurzstreb einschließlich der Zusatzeinrichtungen
wie Ankerlochbohrund Ankersetzmaschine sowie die Schlitzmaschine für die Konzeptalternative
Walzenlader, d.h. die gleiche maschinen technische Ausrüstung wie auf Abb. 3 dargestellt,
im Grundriß.
[0026] Auf Abb. 5 ist für die Systemkomponente Gewinnungsmaschine die Konzeptvariante "seitlich
und vor Kopf arbeitende Gewinnungseinrichtung" in Grundriß und Seitenansicht dargestellt.
Der Strebförderer 2 und dessen seitliche Anschraubteile 63 entsprechen im Prinzip
der auf den Abb. 3 und 4 für die Konzeptvariante Walzenlader dargestellten Ausführungsform.
Der Strebförderer ist über die Führungs- und Rückeinrichtung 62 mit dem in Abb. 5
nicht dargestellten Strebausbau verbunden. Dieser entspricht in seinem grundsätzlichen
Aufbau, einschließlich der Ankerlochbohr- und Ankersetzeinrichtungen 67 und für die
Konzeptvarianten "Vortrieb mit Schlagkopfmaschine" und "Sprengvortrieb" einschließlich
der Schlitzmaschine 71, der in den Abb. 3 und 4 dargestellten Ausführungsform.
[0027] Die Gewinnungsmaschine für seitliche Arbeitsweise und Vor-Kopf-Gewinnung besteht
im wesentlichen aus einer in Richtung auf den Kohlenstoß über den Förderer hinausragenden,
auf dem Förderer verfahrbaren Ladebühne 80, auf der Ladebühne angeordneten Lagerböcken
81 und einem schwenkbaren Ausleger 82, der an seinem freien Ende die Gewinnungswerkzeuge
trägt. Der schwenkbare Ausleger ist in sei nem dem Schwenklager 83 benachbartem Bereich
vorzugsweise so ausgeführt, daß er die Antriebsmotoren und die Untersetzungsgetriebe
aufnehmen kann.
[0028] Die Ladebühne 80 läuft an ihrem kohlenstoßseitigen Ende 84 spitz zu, um den Ladevorgang
beim Einschneiden an den Strebenden zu begünstigen. Zur Verbesserung des Ladevorganges
während der Gewinnungsfahrt entlang des Strebförderers ist die Ladebühne mit seitlichen
Laderampen 85 ausgestattet, welche bis dicht an die Förderseitenwand oder bis an eine
an der Kohlenstoßseite des Förderers angebrachte Laderampe heranreichen. Auf der
breiten Rampe der Ladebühne 80 sind aktive Ladehilfen 86 angeordnet, die in ihrem
Schwenkbereich über die Kante 87 der Ladebühne hinausgreifen. Der Querschnitt der
Ladearme 88 ist dabei so ausgebildet, daß der Widerstand beim Hineintauchen in das
Haufwerk klein, der anschließende Ladeeffekt jedoch groß ist.
[0029] Über den schwenkbaren Ausleger 82 laufen mehrere in sich geschlossene, mit Schrämpicken
besetzte Schrämketten 89, welche zwei auf den beiden Seiten des Auslegers am vorderen
freien Ende angeordnete Querschneidköpfe 90 antreiben. Am freien Ende des Auslegers
ist der durch die äußeren Spitzen der auf den Schrämketten 89 angeordneten Picken
gebildete Kreisbogen im Radius nur geringfügig kleiner als der Radius des durch die
Picken der Querschneidköpfe 90 gebildeten größten Kreisbogens.
[0030] Die Gewinnungsmaschine ist - der besseren Übersichtlichkeit wegen - nur in ihrem
grundsätzlichen Aufbau dargestellt; zahlreiche bei Gewinnungsmaschinen generell übliche
und notwendige Hilfseinrichtungen wie Schwenkzylinder, Bedüsungseinrichtungen, Energiezufuhr,
Vorschub- und Sicherheitseinrichtungen sind nicht beschrieben bzw. abgebildet.
[0031] Wenn die Gewinnungsmaschine auf ihrer Gewinnungsfahrt an einer der beiden Seiten
des Kurzstrebs das Strebende erreicht hat, werden Förder- und Gewinnungsmaschine
von den Führungs- und Rückeinrichtungen 62 sowie gegebenenfalls durch kräftige zusätzliche,
auf Abb. 5 nicht dargestellte Rückzylinder bei laufenden Gewinnungswerkzeugen vorgedrückt.
Hierdurch schneidet sich der Ausleger 82 vor Kopf um die nächste Feldesbreite in den
Kohlenstoß ein. Dieses Einschneiden kann am Hangenden, am Liegenden oder an einer
beliebigen Stelle des Flözprofils erfolgen. Durch eine Schwenkbewegung bestreicht
der Ausleger 82 mit den Gewinnungswerkzeugen 89,90 die gesamte Flözhöhe, so daß ein
neuer Einbruch entsteht, wobei die je Zeiteinheit gelöste Kohlenmenge der auf der
normalen Gewinnungsfahrt entlang der Strebfront je Zeiteinheit gelösten Kohlenmenge
entspricht. Nach dem Einschneiden kann die Gewinnungsmaschine entsprechend der Gewinnungsart
des auf den Abb. 3 und 4 dargestellten Walzenladers zunächst die Kohle im hangendnahen
Bereich des Flözes lösen, wobei die Schiebekappen 60 des Strebausbaus 61 unmittelbar
nach Durchgang der Gewinnungsmaschine vorgeschoben werden und anschließend auf einer
zweiten Gewinnungsfahrt die Kohle an der Flözwurzel gelöst wird; es ist aber auch
möglich, daß der schwenkbare Ausleger 82 während der Gewinnungsfahrt eine oszillierende
Schwenkbewegung ausführt, so daß die Kohle über die gesamte Flözmächtigkeit hinweg
während einer Gewinnungsfahrt gelöst wird.
[0032] Sowohl bei dem in den Abb. 3 und 4 dargestellten Walzenlader als auch bei der Gewinnungsmaschine
mit seitlicher Arbeitsweise und Einschneiden vor Kopf gemäß Abb. 5 ist vorgesehen,
daß sämtliche Arbeitsvorgänge vollautomatisch bzw. durch Prozessoren gesteuert ablaufen.
Das gilt sowohl für die Bewegungsvorgänge der Gewinnungsmaschine selbst als auch
für die Systemverknüpfung mit dem Schreitausbau. Kurzstreben der in den Abb. 3 -
5 beschriebenen Form sind außerordentlich übersichtlich, so daß es - im Gegensatz
zu den langen "Normalstreben" - durchaus mög lich ist, daß eine Vollautomation sämtlicher
Arbeitsvorgänge im Streb eine weite betriebliche Verbreitung finden wird. Für die
Überwachung des automatisierten Kurzstrebs und die zusätzlichen Arbeitsvorgänge wie
Ankerlochbohren und Ankereinbringen sowie Herstellen der Schrämschlitze sind je Gewinnungsschicht
zwei Mann vorgesehen. Die Arbeitsweise der Bedienungsmannschaft ist der überwachenden
Mehrmaschinenbedienung in den Fertigungsbetrieben des Maschinenbaus vergleichbar.
[0033] Wie auf Abb. 6 im einzelnen dargestellt, gibt es bei einer anderen Lösungsalternative
für die Gewinnungsmaschine auch die Möglichkeit, den Kohlenstoß gleichzeitig auf der
gesamten Strebfront durch Gewinnungswerkzeuge zu bearbeiten. An der Kohlenstoßseite
des Förderers 2 befinden sich in der Nähe des Hangenden und am Liegenden Führungen
für werkzeugbestückte Gliederketten 91, welche mit gegeneinander versetzten Gewinnungswerkzeugen
92 den Kohlenstoß im oberen Bereich bis zum Hangenden und an der Flözwurzel bis
zum Liegenden hereingewinnen. Der mittlere Bereich des Kohlenstoßes bricht entweder
von selbst herein oder wird bei größeren Flözmächtigkeiten durch besondere, auf Abb.
6 nicht dargestellt, mit den Ketten umlaufende Brechwerkzeuge gelöst. An einem oder
beiden Strebenden befinden sich Antriebsräder verhältnismäßig großen Durch messers,
die von Antriebsmotorenen 93 über Untersetzungsgetriebe 94 angetrieben werden. Nicht
dargestellte Hilfs- und Sicherheitseinrichtungen vervollständigen die maschinentechnische
Einrichtung für die Gewinnung. Der Förderer ist über eine Führungs- und Rückeinrichtung
62 mit dem Strebausbau 61 verbunden. Schiebekappen 60 werden synchron mit dem Fortschreiten
der Gewinnung ausgefahren, während der Ausbau 61 in gewissen Zeitintervallen nachgerückt
wird. Wie bei den beiden in den Abb. 3 - 5 dargestellten Lösungsalternativen für die
Gewinnung, erfolgen alle Arbeitsvorgänge an der Gewinnungsmaschine und die Verknüpfung
mit dem Strebausbau vollautomatisch bzw. prozessorgesteuert.
[0034] Bei der Konzeptvariante "Sprengvortrieb" - auf Abb. 7 erläutert - eilt der Abbaustrecke
7 ebenfalls ein auf der Abbildung nicht dargestellter Kurzstreb voraus. Schlitzmaschinen
70, welche gemäß Abb. 3 und 4 hinter dem Strebausbau 61 angeordnet sind und welche
über Teleskopzylinder 75 und ein Führungsgestänge 76 vorgezogen werden, stellen
die beiden Schrämschlitze 44 her. Die Begrenzung zwischen den beiden Begleitröschen
23 und der späteren Abbaustrecke 7 kann bei dieser Konzeptvariante oder auch bei
den Konzeptvarianten "Vortrieb mit Schlagkopfmaschine" und "Vortrieb mit Schneidkopfmaschine"
durch Begleitdämme 22 oder auch durch ein oder mehrere Reihen von Stempeln 95 erfolgen.
Diese Stempelreihen werden immer dann gesetzt, wenn gemäß Abb. 11 und 12 das beim
Streckenvortrieb gelöste und anschließend gebrochene Gestein erst in einem größeren
Abstand hinter der Ortsbrust vorzugsweise als Blasversatz eingebracht oder zur dämpfenden
Abpolsterung des endgültigen Streckenausbaus benutzt wird.
[0035] Bei der Konzeptvariante "Sprengvortrieb" werden die Sprenglöcher vorzugsweise senkrecht
zum Flözliegenden, d.h. in Ebenen parallel zur Ortsbrust hergestellt, um vergleichbar
dem Prinzip des "Strossensprengens" das anstehende, lediglich durch die beiden Schrämschlitze
44 seitlich freigelegte Gestein scheibenweise abzusprengen. Die Sprenglöcher werden
vorzugsweise mittels einer voll- bzw. teilautomatisch arbeitenden Bohreinrichtung
hergestellt, welche mit mehreren Bohrmaschinen vorzugsweise mehrere Lochreihen gleichzeitig
bzw. die Länge eines ganzen Abschlags erbohrt. Über Zugmittel 96 und Zugwinden, die
am nicht dargestellten Strebausbau angeordnet sind, wird die Bohreinrichtung vor dem
Sprengen vorgezogen. Hydraulische Spannstempel 97a, die in Laschen 97b verlagert
sind, sorgen dafür, daß die Bohreinrichtung während des Bohrvorganges ihre Lage beibehält.
Die Stempel nehmen darüber hinaus den Teil der Reaktionskräfte aus den Andruckkräften
der Bohrschneiden auf, der das Gewicht der Bohreinrichtung übersteigt.
[0036] Die Bohreinrichtung selbst besteht aus einem kräftigen Rahmengestell 97, das auf
breiten Kufen verlagert ist. Über diesem Rahmengestell kann durch nicht darstellte
Vorschubeinrichtungen die brückenartige Traverse 99, welche die Bohrmaschinen 100
trägt, hin und her bewegt werden. In dem auf der Abbildung dargestellten Betriebszustand
wird die Traverse jeweils nach Abbohren von mehreren Bohrlöchern in Pfeilrichtung
weiterbewegt, wobei die Bohrlöcher 101 bereits gebohrt sind, während an den Stellen
102 noch Bohrlöcher hergestellt werden müssen . Die Bohreinrichtung wird über Führungsnocken
bzw. Führungsschwerter 103 in den Schrämschlitzen 44 geführt. Am streckenseitigen
Ende der Kufen 98 sind Lagerkonsolen 104 angeordnet, an denen eine schwere Stahlplatte
105 schwenkbar angebracht ist. Im Normalzustand ist aus Gründen besserer Wetterführung
die Stahlplatte 105 auf das Liegende hinteruntergeklappt, lediglich während des Sprengens
wird sie in die auf der Abbildung darstellte Position hochgeschwenkt, um die Bohreinrichtung
vor Beschädigungen durch herumfliegende Gesteinsbrocken zu schützen.
[0037] Zum Laden des Haufwerks wird eine Lademaschine 106 mit Ladeausleger 106a eingesetzt,
die das geladene Gestein auf den fahrbaren Zwischenförderer 16 übergibt. Die nachgeschalteten
Aggregate, die auf Abb. 7 nicht dargestellt sind, entsprechen in Ausführung und Anordnung
den nachgeschalteten Aggregaten in Abb. 1. Der Abstand zwischen der Ortsbrust, der
Abbaustrecke 7 und dem Kurzstreb ist so bemessen, daß unter Einbeziehung von Sicherheitseinrichtungen
wie der schwenkbaren Stahlplatte 105 die automatisch ablaufende Kohlengewinnung während
des Sprengvorgangs nicht unterbrochen zu werden braucht.
[0038] Auf Abb. 8 ist der Streckenvortrieb mit der Konzeptvariante "Schneidkopfmaschine"
beschrieben und dargestellt. Hinter dem Kurzstreb, dessen Strebausbau 3 an seiner
vom Kohlenstoß abgewandten Seite 8 mit Schiebekappen 64, Stützstempeln 66 sowie kombinierten
Ankerlochbohr- und Ankersetzeinrichtungen ausgestattet ist, wird das freigelegte
Hangende durch Anker-Maschendraht-Ausbau oder Gebirgsanker mit daran befestigten Kappen
abgesichert. Diese Absicherung erlaubt es, daß die Schneidkopfmaschine 107, welche
über Ladeeinrichtungen 107a und einen Auslegerförderer 108 verfügt, nicht - wie bei
den bisher bekannten Vortriebsverfahren - für das Einbringen des Streckenausbaus
stillgesetzt zu werden braucht. Auf diese Weise wird die Vortriebsleistung mehr als
verdoppelt. Der Auslegerförderer 108 gibt das gelöste Haufwerk auf den fahrbaren
Zwischenförderer 16 weiter, dem die auf Abb. 8 im einzelnen nicht dargestellten nachgeschalteten
Einrichtungen gemäß Abb. 1 folgen. Der Schneidausleger 109 kann, wie auf Abb. 8 dargestellt,
mit einem Längsschneidkopf oder aber auch mit einem Querschneidkopf ausgestattet sein.
Schrämschlitze an den Abbaustößen der Strecke, wie sie beim Sprengvortrieb oder beim
Vortrieb mit Schlagkopfmaschine sinnvoll sind, können bei der Vortriebsart mit Schneidkopfmaschine
entfallen. Außerdem kann auch auf das bei den derzeitigen Streckenvortrieben notwendige
"Einschneiden" verzichtet werden, da durch das ausgekohlte Flöz bereits ein Hohlraum
vorhanden ist, von welchem aus der Schneidkopf auf das zu lösende Gestein abgesenkt
werden kann. Es werden vorzugsweise Bewegungsabläufe des Schneidkopfes vorgesehen,
bei denen nicht die gesamte Ortsbrust von den schneidenden Gewinnungswerkzeugen bearbeitet
werden muß, sondern lediglich breite Bahnen geschnitten werden, zwischen denen das
Gestein dann grobklötzig hereinbricht. Form und Anordnung der Bahnen werden von Fall
zu Fall festgelegt. Es empfiehlt sich daher eine lernfähige automatische Prozeßsteuerung
für die Bewegungsabläufe des Schneidauslegers 109, welche an sich bekannt ist.
[0039] Die Trennung zwischen der Abbaustrecke 7 und den Begleitröschen 23 kann entweder
durch die auf den Abb. 1 und 8 dargestellten Begleitdämme 22 erfolgen, welche vorzugsweise
durch Blasversatz hergestellt werden, oder gemäß Abb. 7 durch ein oder mehrere Stempelreihen
95 vorgenommen werden, wenn der Versatz in größerem Abstand hinter der Ortsbrust
eingebracht oder zur Abpolsterung des Streckenausbaus benutzt wird. Die beiden alternativen
Möglichkeiten, Begleitdamm 22 oder Stempelreihen 95, richten sich vorwiegend danach,
an welcher Stelle und zu welchem Zweck die gebrochenen Ortsberge eingebracht werden.
[0040] Abb. 9 zeigt einen Querschnitt durch die Abbaustrecke und die Begleitröschen, wie
er sich - unabhängig von der Art des Vortriebs an der Ortsbrust - bei der Ausbauvariante
"türstockartige Stützstempel" in einem größeren Abstand hinter dem Vortriebsort ergeben
kann (Schnitt C-C in Abb. 1). Entsprechend Abb. 2 werden unmittelbar hinter dem Strebausbau
die Anker 51 im Bereich der späteren Abbaustrecke 7 und die Anker 54 im Bereich der
späteren Begleitröschen 23 gesetzt. Unter den Ankern 51 kann entweder eine Kappe
52 oder Maschendraht- bzw. Mattenverzug angebracht werden. Maschendraht- bzw. Mattenverzug
55 soll auch das Hangende in den Begleitröschen im Bereich der Anker 54 sichern.
Weiterhin werden im Bereich hinter dem Strebausbau Stempel 95 gesetzt, welche die
Kappen unter ihren freien Enden zusätzlich unterstützen. Die Stempel 95 sollen bei
der in Abb. 9 dargestellten Konzeptvariante sowohl das Hangende unterstützen als auch
das Gewebe 110 zur streckenseitigen Begrenzung des Versatzdammes 22 aufnehmen. Der
Versatzdamm kann entweder unmittelbar hinter dem Strebausbau oder in einem größeren
Abstand hinter dem Vortriebsort hergestellt werden. Auf der Seite der Begleitröschen
23 wird der Versatzdamm durch eine gewebeverstärkte Drahtgeflechtmatte 111 begrenzt,
die hangendseitig an den Ankern 54 und liegendseitig an den Ankern 46 befestigt werden
kann.
[0041] Die Anker 51,54, die Kappe 52 sowie der Maschendrahtoder Mattenverzug 55 und schließlich
noch die Stempel 95 stellen in ihrer Gesamtheit diejenige Ausbaukomponente dar, welche
den Druckerscheinungen, die zur Auffahrkonvergenz führen, zu widerstehen hat. Rechtzeitig
vor Auftreten des Zusatzdruckes ist die zweite Ausbaukomponente einzubringen, welche
zusätzlich mit der ersten den Druckerscheinungen des Zusatzdruckes zu widerstehen
und den Hauptanteil der Streckenkonvergenz aufzunehmen hat. In dem in Abb. 9 dargestellten
Ausführungsbei spiel besteht die zweite Ausbaukomponte aus türstockartig eingebrachten,
vorzugsweise über Reibungsschluß nachgiebigen Stempeln, die in der Nähe oder an der
Kante 48 zwischen den Streckenstößen und dem Flözliegenden gesetzt und am Kappenzug
52 in entsprechenden Lagerschalen 112 gehalten werden. Die Stempel bestehen aus zwei
in- bzw. aneinander teleskopartig beweglichen Teilen 113,114, deren Stützkraft durch
Verbindungselemente 115 erzeugt wird, die vorzugsweise nach dem Reibungsprinzip arbeiten.
Am Streckenstoß können sich die türstockartigen Stempel entsprechend dem Ausführungsbeispiel
der rechten Abbildungsseite auf Konsolen 116 abstützen, die in einem Läufer 117 verlagert
sind, der aus mineralischem, hydraulisch abbindendem Baustoff bestehen kann und der
sich in der Stufe 78 befindet, welche durch den Schrämpilz 77 am liegendnahen Ende
des Streckenstoßes erzeugt wird (vgl. Abb 3).
[0042] In der Ausführungsform gemäß der linken Abbildungsseite kann die Kante 48 im Bereich
der türstockartigen Stempel von Winkelplatten 118 umfaßt werden, welche die Konsolen
119 für die Stempel tragen. Bei dieser Ausführungsart wird dem unter der Einwirkung
des Zusatzdruckes möglichen Hereinwandern der Streckenstöße 45 durch die Einleitung
der Stützkraft des Ausbaus entgegengewirkt. Zusätzliche Anker 47 an den Streckenstößen
können diese Wirkung unterstützen.
[0043] Eine andere konstruktive Lösungsmöglichkeit für die Gestaltung der zweiten Komponente
für den Streckenausbau, welche die Auswirkungen des Zusatzdruckes und den weitaus
überwiegenden Anteil der Gesamtkonvergenz aufzunehmen hat, ist auf Abb. 10 dargestellt.
Die Ausbaukomponente, die ebenfalls im Bereich des Schnittes C-C auf Abb. 1 eingebracht
wird, besteht aus polygonartigen, sich in Gelenken gegenseitig gegeneinander abstützenden
Spreizen. Die erste Ausbaukomponente, welche die Auswirkungen der beim Auffahren entstehenden
Druckerscheinungen aufzunehmen hat, kann dabei unterschiedlich aufgebaut und zusammengesetzt
sein, etwa wie in Abb. 2 oder in Abb. 9 dargestellt und zu diesen beschrieben. Bei
der Ausbaualternative gemäß Abb. 10 entspricht der obere Teil der für die Aufnahme
des Zusatzdruckes vorgesehenen Ausbaukomponente der Ausführungsform, die in Abb.
9 wiedergegeben ist. Die Stempel im oberen Teil des Streckenquerschnittes bestehen
aus zwei vorzugsweise über ein Reibungsschloß 115 teleskopartig ineinander beweglichen
Bauteilen 113,114. Sie stützen sich mit ihren oberen Bauteilen 113 in Lagerschalen
112 ab, welche an den Kappen 52 angebracht sind. Falls als vorläufiger Streckenausbau
unmittelbar hinter dem Streb ausbau Anker mit Maschendrahtverzug eingebracht worden
sind, werden die Lager 112 auf einer Kurzkappe angeordnet, die gleichzeitig mit den
Stempeln im Bereich des Schnittes C-C, Abb. 1, gesetzt wird. Die Bauteile 113,114
der oberen Stempel müssen nicht aus Stahl gefertigt werden. Diese können auch aus
anderen Werkstoffen oder sogar nur aus Schalungselementen bestehen, welche nach ihrem
Einbau mit mineralischem, hydraulisch abbindendem Baustoff verfüllt werden. Wichtig
ist lediglich, daß sie unter Aufbau eines hohen Ausbauwiderstandes axial gegeneinander
verschoben werden können.
[0044] Im unteren Streckenbereich ist auf der linken Seite von Abb. 10 zur Kennzeichnung
einer besonderen Ausführungsart eine gekrümmte Polygonstütze 120 dargestellt, während
die auf der rechten Seite abgebildete gerade Polygonstütze 121 eine einfachere Lösungsalternative
kennzeichnet. Beide Polygonstützen 120,121 sind über Gelenke 122 mit den oberen nachgiebigen
Stempeln verbunden und an den Stellen 123 in die Streckensohle eingebühnt, um horizontalen
Druckwirkungen besser widerstehen zu können, wie sie im Gefolge des Zusatzdruckes
beim Abbau auftreten können. In druckhaftem Gebirge und insbesondere in großen Teufen
muß damit gerechnet werden, daß über die außen beiderseits oder einseitig neben den
Begleitröschen an stehende Kohle erhebliche Druckwirkungen auf das Flözliegende
ausgeübt werden, welche dazu führen, daß trotz Schrämschlitzen 50 und Liegendankern
46,47 - in Abb. 2 die seitlichen Streckenstöße 45 in den unteren Teil der Abbaustrecke
7 hinein verschoben werden können. Eine gekrümmte Polygonstütze 120 widersteht solchen
Schubwirkungen weitgehend, da ihre Auswölbung unter Belastung durch den Stoßdruck
Druckspannungen in den Konstruktionsteilen erzeugt. Werden für den unteren Teil der
Strecke gekrümmte Polygonstützen 120 benutzt, dann müssen die Strekkenstöße 45 bei
der Vortriebsarbeit entsprechend geformt oder - falls Sprengarbeit benutzt oder Schlagkopfmaschinen
eingesetzt werden - die Schrämschlitze 44 mit entsprechend gebogenen Auslegern hergestellt
werden.
[0045] Die Konzeptvarianten für den Streckenausbau, die in den Abb. 11 und 12 dargestellt
werden, gehen ebenfalls von der Funktionsteilung des Streckenausbaus aus. Wie in den
Abb. 2, 9 und 10 dargestellt, besteht auch bei den Ausbauvarianten der Abb. 11 und
12 diejenige Ausbaukomponente, die zur Aufnahme der Druckerscheinungen beim Auffahren
und der Auffahrkonvergenz dient, je nach geologischen Verhältnissen, geometrischer
Form von Röschen sowie Strecke und Betriebszuschnitt aus Kombinationen von Ankern
52,54, Kappen 53, Maschendraht- oder Mattenverzug 55 und Stempeln 95. Im Bereich des
Schnittes D-D (Abb. 1) wird die zweite Ausbaukomponente, welche zur Aufnahme des
Zusatzdruckes und des weitaus überwiegenden Teiles der Gesamtkonvergenz dient, eingebracht.
[0046] Das Ausbauprinzip gemäß Abb. 11 und 12 geht von einer weiteren Funktionsteilung
aus, nämlich daß der Streckenausbau selbst lediglich die Stützkraft aufzunehmen hat,
während die Funktion "Nachgiebigkeit zur Aufnahme der Konvergenz" durch den Versatz
erbracht wird, der aus den gebrochenen Ortsbergen hergestellt wird. Da sich der Versatz
auf dem Ausbau abstützt, ist dieser gegenüber dem offenen Streckenprofil in Form
einer geschlossenen Abschirmung ausgebildet. Die spezifischen Belastungen sind geringer
als beim herkömmlichen Ausbau, da die Ausbauelemente stets auf ihrer gesamten Außenfläche
und nicht punktförmig belastet werden. Da sich Gebirgsspannungen bekanntlich über
Bewegungen auf entstandenen Bruchflächen abbauen, werden die Druckeinwirkungen mit
zunehmender Zusammendrückung des Versatzes geringer. Die drei entscheidenden Vorteile
dieser neuen Ausbauart (Konzeptvarianten wie auf den Abb. 11 und 12 dargestellt)
bestehen darin,
daß im Bereich des Vortriebsortes nur ein verhältnismäßig einfach einzubringender
und schnell zu setzender Ausbau zur Aufnahme der Auffahrkonvergenz ohne Behinderung
der Vortriebsarbeit eingebracht werden muß,
daß die Nachgiebigkeit für die Aufnahme des Zusatzdruckes vom Ausbau weg auf den
Versatz verlagert worden ist und
daß der Ausbau dadurch vereinfacht und in bezug auf seine Beanspruchungen entlastet
wird.
[0047] Der Streckenausbau kann dabei in einem Ausführungsbeispiel aus einem über dem trapezförmigen
unteren Teil der Abbaustrecke 7 angeordneten Gewölbe bestehen, das sich an seinem
unteren freien Schenkel mit Stützfüßen oder Stützbändern 124 auf dem Flözliegenden
abstützt. Die Seitenteile 125 des dachförmigen Streckenausbaus sind unter einem solchen
Winkel an den Stützfüßen bzw. Stützbändern 124 angeordnet, daß bei Belastung die
entsprechenden Kräfte über hinreichend große Horizontalkomponenten verfügen, damit
dem Auswandern des Streckenstoßes 45 auch auf diese Weise wirksam entgegengewirkt
wird. Der dachförmige Streckenausbau kann einteilig oder - wie in Abb. 11 dargestellt
- zweiteilig ausgebildet sein. Im letzteren Falle werden die beiden Bauteile 125 durch
ein Gelenk 126 miteinander verbunden.
[0048] Der dachförmige Streckenausbau kann aus Einzelelementen bestehen, die im Bereich
des Schnittes D-D (Abb. 1) eingebaut werden und die dichtend bündig aneinanderliegen.
In einer anderen Ausbauvariante können Einzelelemente vorgesehen werden, auf denen
dichtende Verzugbleche liegen. Es ist jedoch in einer besonders kostensparenden und
die Infrastruktur entlastenden Ausführungsform auch möglich, im Bereich des Schnittes
D-D (Abb. 1) eine Gleitschalung durch die Strecke laufen zu lassen, über welcher
der dachförmige Streckenausbau am Ort seines Einbringens aus mineralischem, hydraulisch
abbindendem Baustoff gegossen wird. Weiterhin besteht die Möglichkeit, leichte Elemente
aus dünnem Blech, welche als Schalungsmittel für die spätere Form des Streckenausbaus
dienen, einzubauen und nach dem Einbauen mit mineralischem, hydraulisch abbindendem
Baustoff zu verfüllen. Bei allen Ausbauvarianten, bei denen mineralischer, hydraulisch
abbindender Baustoff benutzt wird, werden Stahlbewehrungen eingebracht, um auch möglichen
Biege- bzw. Zugkraftbelastungen in hinreichender Weise widerstehen zu können.
[0049] Nach dem Herstellen bzw. Einbringen des Ausbaus werden die gebrochenen Bruchberge
vorzugsweise in Form von Blasversatz im Bereich 127 oberhalb der Streckenfirste und
seitlich bis hin zu den Begleitröschen eingebracht. Versatzgewebe mit Mattengeflecht
110, das vorzugsweise an Stempeln 95 angebracht ist, begrenzt den Versatzdamm gegen
die Begleitröschen. Zur Sicherung der Streckenstöße 45 können zusätzliche Anker 46,47
eingebracht werden.
[0050] In bestimmten Abständen (ca. 30 - 50 m) werden Aussparungen im Streckenausbau 125
und im Versatzdamm 127 in Form von Durchhieben vorgesehen, um beim späteren Abbau
die Förderung von dem in den Begleitröschen 23 verlegten Ladekratzer auf den in der
Abbaustrecke 7 angeordneten Strekkenförderer (vorzugsweise Gummigurtförderer) gewährleisten
zu können.
[0051] Abb. 12 zeigt eine Ausbauvariante, die vom Arbeits- und Funktionsprinzip her gesehen
dem in Abb. 11 dargestellten Ausbau sehr ähnlich ist. Der Unterschied zu der Ausbauform
gemäß Abb. 11 besteht im wesentlichen darin, daß die seitlichen Schenkel des gewölbeartigen
Ausbaus bis zur Streckensohle durchgezogen und an den Stellen 128 in dieser verankert
sind. Die in dem Bereich des Vortriebsortes eingebrachte Kombination aus Ankern 51,54,
Kappe 52, Maschendraht- bzw. Mattenverzug 55 und Stempeln 95 entspricht in Ausführungsart
und Variationsmöglichkeiten der in Abb. 11 dargestellten Variante. Der gewölbeartige
Ausbau 129 schirmt, vergleichbar dem Baldachin 125 der in Abb. 11 dargestellten Variante,
den Streckenquerschnitt 7 gegen den später einzubringenden Versatz 127 dichtend ab
und ist so ausgebildet, daß die Druckbelastungen, die unter der Einwirkung des Zusatzdruckes
vom Versatz auf den Ausbau übertragen werden, aufgenommen werden können. Der Ausbau
kann aus Metallsegmenten und mineralischem, hydraulisch abbindendem Baustoff bestehen.
Bei ersterer Form können Spitzbögen eingesetzt werden, zwischen denen dichtende Verzugsbleche
angeordnet sind. Bei der zweiten Variante können Betonfertigteile montiert werden,
eine Gleitschalung benutzt und Schalelemente eingesetzt werden, welche nach dem Einbringen
an Ort und Stelle verfüllt werden. In der Strekkenfirste 130 ist der Ausbau stärker
ausgeführt, um eine Art "Eisbrechereffekt" zu erreichen. Auf der rechten Seite von
Abb. 12 ist ein Durchhieb 131 als Verbindung zwischen der Strecke 7 und einer der
Begleitröschen 23 dargestellt, der beispielsweise aus vorgeformten Rohren oder ähnlichen
Formteilen 132 bestehen kann, die in den Versatz 127 eingeblasen werden.
[0052] Das erfindungsgemäße Vortriebs- und Zuschnittssystem hat gegenüber den bekannten
Vortriebsarten für unabhängig vom Ausbau aufgefahrene Abbaustrecken die nachstehend
aufgeführten, ganz erheblichen Vorteile.
[0053] Die Vortriebskosten für die Streckenauffahrung werden zum weitaus überwiegenden Teil
durch die Kohle aus dem vorauseilenden Streb abgedeckt. Wenn man eine Flözmächtigkeit
von 1,8 m zugrundelegt und eine Streblänge von 25 m sowie eine Vortriebsgeschwindigkeit
von 30 m/d annimmt, dann liefert der Kurzstreb eine tägliche verwertbare Förderung
von 1350 t.v.F./d. Die Möglichkeit zu einer weitgehenden Automation bzw. Prozeßsteuerung
der wichtigsten Arbeitsvorgänge im Streb, welche sich durch die gute Übersichtlichkeit
in einem nur 25 m langen Kurzstreb ergibt, läßt es zu, daß der Streb je Gewinnungsschicht
mit nur zwei Mann belegt zu werden braucht. Darüber hinaus liegen der Investitionsaufwand
und der Kapitaldienst - gleiche Flözmächtigkeit vorausgesetzt - bei nur etwa 10 %
der Werte für den "Normalstreb". Auch die Reparaturkosten sind verglichen mit dem
"Normalstreb", erheblich geringer. Dadurch liegen die Strebkosten der in dem vorauseilenden
Kurzstreb gewonnenen Kohle ganz erheblich unter den Strebkosten des "Normalstrebs",
so daß bereits durch diese Differenz ein wesentlicher Teil der Streckenauffahrungskosten
abgedeckt wird. Diese wiederum sind ebenfalls nur noch ein Teilbetrag der derzeit
üblichen Auffahrungskosten für Abbaustrecken. Wenn man - bezogen auf den laufenden
Meter Strecke - von der Summe Strebkosten des gegenwärtigen "Normalstrebs" plus Umlageanteil
für die beiden begleitenden Abbaustrecken die Strebkosten für die im Kurzstreb gewonnene
Kohle abzieht, dann bleibt ein Restbetrag, mit dem unter günstigen geologischen Verhältnissen
der Aufwand für die nachgefahrene, im Liegenden angeordnete Abbaustrecke mit den
beiden Begleitröschen zu einem wesentlichen Teil abgedeckt werden kann. Der Restbetrag
wird durch die Ersparnisse an den Strebrändern und in der Infrastruktur ausgeglichen,
so daß man insgesamt gesehen von einer kostendeckenden Streckenauffahrung sprechen
kann. Es lassen sich extrem hohe Vortriebsgeschwindigkeiten von 30 m/d und mehr erreichen.
Durch die hohen Auffahrgeschwindigkeiten ergeben sich neben der Verringerung der
Auffahrkosten je m Vorteile dadurch, daß der Zeitraum zwischen Planungsentscheidung
und Bereitstellung der zugeschnittenen Bauhöhe gegenüber dem derzeitigen Zustand auf
etwa 1/3 reduziert wird. Weiterhin wirken sich die Konzentration von Material- und
Förderfluß und die Verminderung der Transport- und Förderwege innerhalb der Infrastruktur
kostengünstig aus.
[0054] Die Lage der Strecke zum Flöz entspricht den neuesten gebirgsmechanischen Erkenntnissen
für die Streckenführung in großen Teufen. Gebirgsmechanische Modelluntersuchungen
haben ergeben, daß im Liegenden der Flöze aufgefahrene Strecken den in Bereichen zwischen
1200 und 1600 m Teufe zu erwartenden Druckerscheinungen in wesentlich besserem Maße
widerstehen können als die derzeitigen Abbaustrecken. Darüber hinaus werden durch
die beiderseits der Strecke angeordneten Begleitröschen die Zonen hohen Zusatzdruckes
vom Streckenrand auf einen etwa 8 bis 10 m entfernten Bereich verlagert. Weiterhin
können die Begleitröschen als Entlastungskammern für den Druck genutzt werden, der
auf die Flözrandbereiche wirkt.
[0055] Die Abbaustrecke kann doppelseitig, d.h. zweimal genutzt werden. Art und Form der
vorgeschlagenen Abbaustreckenauffahrung lassen eine doppelte Nutzung (zunächst Kohlenabfuhrstrecke
und später Kopfstrecke) zu, wodurch für den Fall, daß die vorbeschriebene Kostendeckung
nicht voll erreicht werden sollte, eine Halbierung der Restkosten erfolgt. Im Jahre
1985 standen nur 18,5 % der Abbaustrecken in der zweiten Nutzung.
[0056] Durch den speziellen Zuschnitt von Abbaustrecke und Begleitröschen wird der überwiegende
Teil der derzeitigen Schwierigkeiten an den Strebrändern beim späteren Abbau beseitigt.
Da die Begleitröschen mit Ankerausbau gesichert werden, ist auf der gesamten Abbaulänge
ein ausgebauter Maschinenstall vorhanden, der durch schreitende hydrauli sche Unterzüge
im Bereiche des zu erwartenden Zusatzdruckes hinreichend gesichert werden kann. Die
Größe des Maschinenstalles, d.h. die Breite der Begleitröschen, kann durch Vergrößerung
der Länge des Kurzstrebs der Länge der Gewinnungsmaschinen angepaßt werden, welche
beim späteren Abbau vorgesehen sind. Saumkanten, welche personal- und kostenaufwendig
abgefangen und gesichert werden müssen, gibt es nicht mehr.
[0057] Die weitgehende Automation der wichtigsten Arbeitsvorgänge im Kurzstreb führt zu
einem hohen zeitlichen Ausnutzungsgrad der Maschinen und zu außerordentlich geringem
Personalaufwand. Die Systemverknüpfung von Gewinnungsmaschine, Strebförderer und
Strebausbau erfolgt vollautomatisch oder durch Prozeßsteuerung. Als Gewinnungsmaschinen
sind schneidende Geräte vorgesehen, die auch beim "Neueinschneiden" eines Gewinnungsfeldes
die gleiche Fördermenge je Zeiteinheit erbringen, wie beim Gewinnungsvorgang an der
Strebfront. Auf diese Weise sind Laufzeitanteile (bezogen auf die Arbeitszeit vor
Ort) von 75 % durchaus realisierbar.
[0058] Durch das Auffahren der im Liegenden angeordneten Strecke unter den an der Firste
bereits gesetzten Hangendkappen entfallen vor Ort die Stillstandszeiten für das Einbringen
des Streckenausbaus. Auch bei den Vortriebseinrichtungen für die Strecke erhöhen sich
die Laufzeitanteile (bezogen auf die Arbeitszeit vor Ort) gegenüber den derzeitigen
Werten in ganz erheblichem Maße. Die räumliche Entzerrung der einzelnen Arbeitsvorgänge
ermöglicht eine weitgehende zeitliche Überlappung, so daß für die Konzeptvarianten
"Vortrieb mit Schneidkopfmaschine" und "Vortrieb mit Schlagkopfmaschine" mehr als
eine Verdoppelung des Laufzeitanteils und für den "Sprengvortrieb" ebenfalls eine
erhebliche Leistungssteigerung erreichbar ist. Der Streckenausbau braucht, wenn
er in unabhängig vom Abbau aufgefahrenen Abbvaustrecken vor Ort eingebracht wird,
noch nicht über die Stützkraftreserven zu verfügen, welche bei der Aufnahme des Zusatzdruckes
beim Strebdurchgang erforderlich werden. Ein optimal auf die gebirgsmechanischen
Anforderungen abgestimmter Streckenausbau besteht daher aus zwei Komponenten, von
denen die erste der Aufnahme der Druckerscheinungen beim Auffahren genügen muß, während
die zweite Komponente in Verbindung mit der ersten dem Zusatzdruck sowie die Konvergenz
vor, während und nach Strebdurchgang aufzunehmen hat. Die zweite Komponente, die
in jedem Falle schwerer und beim Einbringen aufwendiger ist, läßt sich auf diese Weise
in hinreichendem Abstand hinter dem Vortriebsort einbauen, so daß das eigentliche
Vortriebsgeschehen durch diese Arbeitsvorgänge nicht be lastet bzw. gestört wird.
Wenn weiterhin ein Streb der Abbaustreckenauffahrung vorauseilt und die Strecke im
Liegenden aufgefahren wird, ist es möglich, den zur Aufnahme der Druckerscheinungen
beim Auffahren notwendigen Ausbau bereits vor dem Vortriebsort einzubringen. In einem
solchen System brauchen die Vortriebsmaschinen und die Ladeeinrichtungen nicht -
wie derzeit üblich - stillgesetzt zu werden, um den Streckenausbau einzubringen. Beim
Sprengvortrieb erfolgt das Bohren, Besetzen, Sprengen und Laden ebenfalls in Bereichen,
in denen die zur Aufnahme der Druckerscheinungen beim Auffahren notwendige Ausbaukomponente
bereits gesetzt ist. Bei Teilschnittmaschinen ist mindestens eine Verdoppelung der
Vortriebsgeschwindigkeiten erreichbar, da auch das zeitaufwendige Einschneiden entfällt.
Beim Sprengvortrieb ist ebenfalls eine ganz erhebliche Leistungssteigerung möglich.
[0059] Bei den Konzeptvarianten "Sprengvortrieb" und "Vortrieb mit Schlagkopfmaschinen"
erfolgen Lösen und Zerkleinern des Gesteins energie- und verschleißarm. Die beiden
Konzeptvarianten "Vortrieb mit Schlagkopfmaschinen" und "Sprengvortrieb" beinhalten
- verglichen mit dem derzeitigen maschinellen Auffahren abbauunabhängiger Abbaustrecken
und mit der Konzeptvariante "Auffahrung mit Teilschnittmaschinen" - den sehr wesentlichen
Vorteil der energie- und verschleißarmen Zerkleinerung des an der Ortsbrust anstehenden
Gesteins. Wird die gesamte Ortsbrust durch spanende Werkzeuge einer Teilschnittmaschine
hereingewonnen, so ist dies - zerkleinerungstechnisch gesehen - ein sehr ungünstiger
Vorgang, der einen hohen spezifischen Energieaufwand erfordert und zu beträchtlichem
Verschleiß führt. Wird jedoch die Ortsbrust durch Sprengarbeit grobstückig hereingewonnen
oder wie bei der Konzeptvariante "Vortrieb mit Schlagkopfmaschine" grobkörnig zerschlagen
und anschließend in einem mitgeführten Brecher weiter zerschlagen, dann erfolgt die
Zerkleinerung auf die gewünschte Korngröße in erheblich günstigerer Weise, weil die
Bergebrocken bereits allseitig freigelegt sind.
[0060] Die Infrastruktur des gesamten Grubengebäudes wird ganz erheblich entlastet, da die
Ortsberge nicht abgefördert werden müssen, sondern im Vortriebsbereich verbleiben
und der überwiegende Gewichtsanteil des Streckenausbaus über Rohrleitungssysteme vollautomatisch
zugeführt werden kann.
[0061] Durch Aufteilung der Funktionen des Streckenausbaus entsprechend den verfahrenstechnischen
und gebirgsmechanischen Anforderungen beim Vortrieb und beim Strebdurchgang können
der Ausbau und sein Einbringen optimiert werden. Neben den im Zusammenhang mit dem
zeitlichen Ausnutzungsgrad der Vortriebseinrichtungen bereits genannten Vorteilen
führt die Teilung der Funktionen des Streckenausbaus zu völlig neuartigen Ausbauformen,
welche sich bezüglich des Erfüllens der gebirgsmechanischen und verfahrenstechnischen
Anforderungen besonders günstig gestalten lassen.
[0062] Die bei Streckenvortrieben meist übliche Sonderbewetterung entfällt. Die im Liegenden
aufgefahrene Abbaustrecke und die beiden Begleitröschen stellen drei voneinander getrennte
Wetterwege dar, die auf diese Weise einen Anschluß an die Hauptbewetterung ermöglichen.
Über die beiden Begleitröschen werden Frischwetter zugeführt, die durch den Kurzstreb
geleitet und über die Mittelstrecke als Abwetter zurückgeführt werden. Die im Kurzstreb
bei 30 m Abbaugeschwindigkeit je Tag zu erwartende Ausgasung läßt sich auf dem Wege
der Hauptbewetterung und mit hohen Wettermengen bewältigen.
[0063] Durch die tiefgreifende Verringerung der Kosten für den Meter aufgefahrener Abbaustrecke
und durch die Beseitigung der Schwierigkeiten an den Strebrändern verliert die Streblänge
für den Gesamtzuschnitt der Abbaubetriebe an Bedeutung. Die kostendeckende oder nahezu
kostendeckende Auffahrung der Abbaustrecken und der Fortfall der meisten Schwierigkeiten
an den derzeitigen Strebrän dern eröffnen die Möglichkeit, kürzere Streben als bisher
mit entsprechend höheren Abbaugeschwindigkeiten zu betreiben, da die gegenwärtig notwendige
Kostenumlage für die Begleitstrecken ganz oder zum überwiegenden Teil entfällt. Eine
Verkürzung der Streblängen würde eine bessere Übersichtlichkeit und damit höhere
Laufzeitanteile sowie Vorteile bei den Betriebsmitteln mit sich bringen. In kürzeren
Streben können beispielsweise leichtere Ketten verwandt oder bei gleichbleibenden
Kettenstärken höhere Betriebssicherheiten erreicht werden.
[0064] Für die Zielvorgabe einer gleichbleibenden Gesamtförderung wird der Zuschnitt der
Bergwerke in vorteilhafter Weise beeinflußt. Die Anzahl der Vorrichtungsbetriebe
eines Bergwerks kann verringert werden. Für drei Strekkenvortriebe nach dem erfindungsgemäßen
System kann bei gleicher Gesamtförderung des Bergwerks auf zwei Hochleistungsstreben
verzichtet werden. Hierdurch ergibt sich eine Einschränkung der Gesamtzahl der Betriebspunkte
(Vortriebe und Streben) und damit eine weitere Betriebskonzentration. Daraus resultieren
ganz wesentliche Vorteile auf die Infrastruktur des Bergwerks.
[0065] Bei der Konzeptvariante "Sprengvortrieb" erfolgen das Schlitzen, das Bohren und das
Besetzen sowie das Wegladen des Haufwerks an drei räumlich voneinander getrennten
Punkten, so daß - verglichen mit den derzeitigen Sprengvortrieben - eine weitgehende
zeitliche Überlappung und daraus eine erhebliche Leistungssteigerung resultiert. Durch
das Schlitzen kommt man mit erheblich weniger Bohrlöchern aus, die vollautomatisch
bzw. prozeßgesteuert stets nach genau dem gleichen Lochbild als "Strossenbohrlöcher"
erstellt werden können. Die geringere Zahl von Bohrlöchern und der geringere Sprengstoffverbrauch
führen zu einer Verringerung des Arbeitsaufwandes und zu Kosteneinsparungen.
1. Verfahren zum Vortrieb einer in das Liegende eines Flözes gelegten Abbau- bzw.
Flözstrecke mit einem Kurzstreb, dadurch gekennzeichnet , daß der Kurzstreb dem Streckenvortrieb vorauseilt und die beim Vortrieb anfallenden
Berge zerkleinert und derart eingebracht werden, daß neben der eigentlichen Abbaustrecke
(7) zwei Begleitröschen (23) entstehen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß beim Vortrieb die Wetterführung in den beiden Begleitröschen (23) und in der
eigentlichen Abbaustrecke (7) gegenläufig, beim späteren Abbau jedoch gleichsinnig,
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß sich in den aus den eingebrachten Bergen gebildeten Versatzdämmen (22,127)
Nischen (27) bzw. Durchhiebe (131) vorgesehen werden, die während des Streckenvortriebs
durch geeignete Materialien (39,40) verschlossen werden und die beim späteren Abbau
zur Durchleitung des Förderstromes wieder geöffnet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß das Lösen des Gesteins an der Ortsbrust durch Schrämschlitze (43,44) unterstützt
wird, die im Bereich zwischen dem Strebausbau (3) und der Ortsbrust hergestellt werden.
5. Vorrichtung zum Vortrieb einer in das Liegende eines Flözes gelegten Abbau- bzw.
Flözstrecke mit einem Kurzstreb, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 oder einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß diese aus einer Gewinnungsmaschine (1, 80-90, 91-94), einem Strebförderer (2)
und einem Schreitausbau (3) besteht, welche mittels Regeleinrichtungen oder einer
Prozeßsteuerung derart miteinander verknüpft sind, daß die einzelnen verfahrenstechnisch
notwendigen Arbeitsvorgänge an den verschiedenen Systemkomponenten in automatischer
Abfolge ablaufen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß die Gewinnungsmaschine (1, 80-90) so ausgebildet ist, daß die je Zeiteinheit
anfallende Kohlenmenge beim ein schneidvorgang in das neue Gewinnungsfeld an den
Strebenden ebenso groß ist wie die gelöste Kohlenmenge bei der Gewinnungsfahrt entlang
der Strebfront (4).
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Gewinnungsmaschine in an sich bekannter Weise aus einem Walzenlader (56)
mit an einem Schwenkarm (57) verlagerter Walze (58) besteht, welcher an den Strebenden
an besonderen Führungen (5,6) auf Kurvenbahnen in die Begleitröschen hineinfahrbar
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die Gewinnungsmaschine (80-90) über einen Schwenkarm (82) verfügt, dessen
Gewinnungswerkzeuge (89,90) sowohl das Einschneiden vor Kopf als auch eine seitliche
Kohlengewinnung mittels Querschneidköpfen (90) erlauben.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß sich Antriebsmotoren und Untersetzungsgetriebe für den Antrieb der Gewinnungswerkzeuge
im Schwenkarm (82) befinden.
10. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die Gewinnungs maschine eine Ladebühne (80) mit Kopf angeordneten Rampen (84)
und seitlichen Rampen (85) aufweist, auf der eine oder mehrere angetriebene Ladehilfen
(86) angeordnet sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die Kohlengewinnung durch eine den Kohlenstoß auf seiner gesamten Länge und
Höhe gleichzeitig bearbeitende Gewinnungsmaschine (91 -94) erfolgt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß der Strebausbau (61) an seiner Kohlenstoßseite mit Schiebekappen (60) ausgestattet
ist, die automatisch der Kohlengewinnung folgen, während sich auf seiner dem Kohlenstoß
abgewandten Seite Schiebekappen (64) befinden, die von hydraulischen Stempeln (66)
unterstützt sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die Schiebekappen (64) schmaler als die Hauptkappen (65) sind und daß seitlich
an den Schiebekappen (64) Ankerlochbohr- und Ankersetzeinrichtungen (67) angebracht
sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorher gehenden, dadurch gekennzeichnet , daß beim Bohren der Ankerlöcher und Setzen der Anker durch Ankerlochbohrund Ankersetzeinrichtung
(67) die Stempel (66) verspannt und die beiden Druckräume des zum Ein- und Ausfahren
der Schiebekappe (64) notwendigen Rückzylinders mit der hydraulischen Rücklaufleitung
des Hydrauliksystems verbunden sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß zur Aufnahme der Druckerscheinungen beim Auffahren der Strecke (7) und der
Begleitröschen (23) Komponenten des Streckenausbaus unmittelbar hinter dem Strebausbau
(3) gesetzt sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die Ausbaukomponenten aus Gebirgsankern (51,54), Kappen (53), Maschendraht-
bzw. Mattenverzug (55) und Stempeln (95) bestehen.
17. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß zur Herstellung der Schrämschlitze (43,44) Schlitzmaschinen (71) benutzt werden,
die über an sich bekannte schwenkbare Ausleger (72) mit umlaufenden Schrämketten
(73) und auf diesen angeordneten Schneidwerkzeugen (74) verfügen.
18. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die Schrämketten so umlaufen, daß sich die Lösewerkzeuge (74) auf das Schrämtiefste
zubewegen, und daß hinter den Schlitzmaschinen Absaugeinrichtungen (79) für das gelöste
Schrämklein angeordnet sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die Schlitzmaschinen (71) über Rückeinrichtungen mit den Kufen des Ausbaus
(61) verbunden sind, und daß die Rückeinrichtungen aus ein- oder mehrfach teleskopierbaren,
hydraulischen Zylindern (75) und einem gelenkigen Gestänge (76) bestehen, damit beim
Vorziehen der Schlitzmaschinen jeweils die großen Kolbenflächen der Rückzylinder
(75) wirksam werden.
20. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die Ausleger (72) der Schlitzmaschinen (71) über Schrämpilze (77) verfügen,
mit denen eine Treppenstufe (78) an der Kante (48) zwischen Strebliegendem und Streckstößen
(45) herstellbar ist, um die Stempel der später einzubringenden zweiten Komponente
des Streckenausbaus besser abstützen zu können.
21. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß das Hereigewinnen des Gesteins an der Ortsbrust durch eine Schlagkopfmaschine
(9) mit zwei Schwenkarmen (11,12) und zwei Schlaghämmern (13,14) erfolgt, die über
eine Ladeeinrichtung (10) und einen Auslegerförderer (15) verfügt.
22. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß der Vortriebsmaschine ein verfahrbarer Zwischenförderer (16), auf den der Kurzförderer
(15) das geladene Gestein übergibt, sowie ein verfahrbarer Brecher (17), ein Zwischenbunker
(18) und eine Blasmaschine (21) nachgeschaltet sind.
23. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß der Brecher (17), der Zwischenbunker (19) und die Blasmaschine (21) leicht
rückbar oder auf Raupen verfahrbar sind und daß die Übergabe zwischen den einzelnen
Aggregaten jeweils durch Auslegerförderer (18, 20) erfolgt.
24. vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß der Vortrieb alternativ durch Sprengarbeit erfolgt, wobei die Sprenglöcher
(101,102) vorzugsweise in parallelen Ebenen zur Ortsbrust durch eine Bohreinrichtung
hergestellt werden, die durch mechanische Einrichtungen dem Abbaufortschritt folgend
vorwärts bewegt und während des Bohrvorganges vorzugsweise durch hydraulische Stempel
(97a) verspannt werden kann.
25. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die Bohreinrichtung aus einem auf Kufen (98) gelagerten Rahmengestell (97)
besteht, an welchem eine Traverse (99) mit mehreren Bohrmaschinen (100) entlang bewegbar
ist, und daß die mechanischen Vorschubeinrichtungen aus Seilen (96) und dazugehörigen
Windwerken bestehen.
26. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die rahmenförmige Bohreinrichtung durch Führungselemente (103) in den Schrämschlitzen
(44) geführt ist und daß eine hochklappbare Stahlplatte (105) während des Sprengens
einen Schutz gegen umherfliegende Gesteinsbrocken bildet.
27. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die Vortriebsarbeit durch eine Schneidkopfmaschine (106) mit Ladeausleger
(108) erfolgt, wobei die geladenen Ortsberge ebenfalls über den fahrbaren Zwischenförderer
(16), den Brecher (17) und den Zwischenbunker (19) der Blasmaschine (21) zugeführt
werden.
28. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die gebrochenen Ortsberge über die Blasmaschine in Dämmen (22, 127) verblasen
werden, welche die Abbaustrecke (7) und die Begleitröschen (23) voneinander trennen.
29. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Versatzdämme (22) relativ nahe hinter den versatzseitigen Enden (8) des
Strebausbaus (3) mittels in Abbaurichtung vorwärts bewegbarer Blasleitungsstränge
(24,25,28,29) verblasen und die notwendigen Gleitschalungen (32) über Zugmittel (34)
und dazugehörige, am Strebausbau (3) angebrachte Winden vorwärts bewegt werden.
30. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die zerkleinerten Ortsberge in einem hinreichenden Abstand hinter dem Vortriebsort
als nachgiebiges Polster (127) über und neben dem Streckenausbau eingebracht werden.
31. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorher gehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die zur Aufnahme des beim Abbau entstehenden Zusatzdruckes vorgesehene Streckenausbau-Komponente
aus türstockartig angeordneten Stempeln besteht, die im Hangendbereich in Konsolen
(112) und an den Streckenstößen in Konsolen (116,119) verlagert sind, wobei letztere
über die Übertragungselemente (117,118) die Stützkraft schonend in die Streckenstöße
einleiten und einer Bewegung der Streckenstöße in den Streckenquerschnitt (7) hinein
entgegenwirken.
32. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die Stempel des Ausbaus aus teleskopartig in- bzw. aneinander verschiebbaren
Bauelementen (113, 114) bestehen, die über besondere Vorrichtungen, vorzugsweise
Reibungsschlösser (115), beim Zusammenschieben einen hohen Widerstand erzeugen.
33. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß sich die Stützstempel über Gelenke (122) auf Polygonspreizen (120,121) abstützen,
die an ihren unteren Enden (123) in die Streckensohle eingelassen sind.
34. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß die Polygonstützen in Richtung auf den Streckenstoß gewölbt ausgebildet sind,
um dem Auswandern der Streckenstöße unter der Einwirkung des Zusatzdruckes in besonderem
Maße entgegenzuwirken.
35. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet, daß ein den Streckenquerschnitt dicht abschirmender, nicht nachgiebiger Ausbau
vorgesehen ist, der aus zwei Schalen (125) besteht, die wahlweise über ein Gelenk
(126) miteinander verbunden sind, und daß eine Nachgiebigkeit von dem über dem Ausbau
angeordneten Versatz (127) bewirkt wird.
36. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß sich der Streckenausbau über Füße bzw. Flanschen (124) in der Weise auf den
Streckenstößen abstützt, daß die Kraft schonend eingeleitet wird, und daß die Krafteinleitung
dem Auswandern der Streckenstöße (45) in den Streckenquerschnitt (7) entgegenwirkt.
37. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß ein nicht nachgiebiger Streckenausbau (129), der den Streckenquerschnitt (7)
vollständig gegen den über und neben dem Streckenausbau befindlichen nachgiebigen
Versatz (127) abschirmt, vorge sehen ist, welcher in der Streckenfirste (139) besonders
stark ausgebildet und mit seinen Füßen (128) in die Streckensohle eingelassen ist.
38. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß der Streckenausbau zur Aufnahme der durch den Zusatzdruck auftretenden Druckerscheinungen
aus bewehrtem, mineralischem, hydraulisch abbindendem Baustoff besteht.
39. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet , daß der Streckenausbau aus einer Schalung und einer Bewehrung besteht, die nach
dem Setzen mit mineralischem, hydraulisch abbindendem Baustoff verfüllt werden.