[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Backenbrecher mit einer ortsfest abgestützten
Backe und einer relativ zu dieser Backe zu hin- und hergehender Bewegung antreibbaren
Gegenbacke, bei welchem die antreibbare Gegenbacke an zwei in Höhenrichtung der Backe
übereinanderliegenden Angriffsstellen über Kniehebel von einer Exzenterwelle bewegt
wird.
[0002] Eine Ausführungsform eines Backenbrechers der eingangs genannten Art ist beispielsweise
der AT-PS ...... (A 1423/85) zu entnehmen. Derartige Backenbrecher, welche als Kniehebel-
oder Doppelschwingenbrecher ausgebildet sind, dienen dazu, mittlere und große Gesteinsstücke
auf einfache und wirkungsvolle Art maschinell zu zerkleinern. Die Verwendung von
Kniehebeln zum Antrieb der beweglichen Backe derartiger Backenbrecher erlaubt es,
große Brechkräfte einzuleiten, wobei bei bekannten Backenbrechern die Ausbildung zumeist
so getroffen war, daß die bewegliche Backe im Bereich des Brechraumeinlaufes um eine
Schwenkachse schwenkbar angelenkt war. Die bewegliche Backe war hiebei zumeist geschwungen
ausgebildet, um bei relativ hoch und nahe der Symmetrielinie des Brechwinkels gelegenem
Gelenkpunkt mit einem Minimum an Reibung während des Brechvorganges sowie einem relativ
großen Hub im Bereich des Brechmauls zu arbeiten. Die geschwungene Ausbildung der
Backe vergleichmäßigte zwar den Flächenverschleiß, jedoch war bei derartigen bekannten
Konstruktionen immer auf Grund der Schwenkbewegung eine dem Materialstrom entgegengerichtete
Bewegungskomponente zu beobachten. Es wurden eine Reihe von Vorschlägen zur Verbesserung
der Geometrie der Anlenkung der Schwinge gemacht. Es wurde bereits vorgeschlagen,
zur Verminderung des Verschleißes der Plattenauskleidung die Schwenkachse der in den
Seitenwänden des Brechergehäuses oberhalb des Brechraumes schwenkbar gelagerten Brechschwinge
innerhalb des von den Brecherbackenebenen begrenzten Raumes anzuordnen. Bei einer
derartigen Lösung besteht jedoch der Nachteil, daß durch den oberhalb des Brechraum
liegenden Teil der Brechschwinge bzw. schwenkbaren Backe, der Brechereinlauf eingeengt
und die Materialzuführung behindert wird. Bei Anordnung der Schwenkachse oberhalb
des Brechraumes und entsprechend geschwungener Ausbildung der schwenkbaren Backe,
wird der Platzbedarf des Brechers in Höhenrichtung wesentlich vergrößert und es ergibt
sich der Nachteil, daß der Hub am Brechraumeinlauf wesentlich geringer als der Hub
am Brechraumauslauf ist, wodurch sich eine Verschlechterung des Brechvorganges im
oberen Bereich des Brechraumes und damit eine Durchsatzverringerung ergibt.
[0003] Ein Backenbrecher der eingangs genannten Art ist beispielsweise der US-PS 2 738
933 zu entnehmen. Bei diesem bekannten Backenbrecher erfolgt die Abstützung der angetriebenen
Backe über einen Hebel, welcher ungefähr mittig an der angetriebenen Backe angreift
und mit seinem anderen Ende am Rahmen des Backenbrechers gelagert ist. Der Antrieb
erfolgt an zwei in Höhenrichtung der Backe übereinanderliegenden Angriffsstellen
über Kniehebel, welche von einer mit Exzenternocken versehenen Exzenterwelle beaufschlagt
werden. Nachteilig bei diesem bekannten Backenbrecher ist, daß die antreibbare Backe
nur in einem Punkt über den Hebel abgestützt ist und somit ein Verschwenken der Backe
um eine in der Backenebene liegende Achse nicht zuverlässig ausgeschaltet werden kann.
Auf Grund des großen Gewichtes einer derartigen Backe muß der Hebel darüberhinaus
massiv ausgebildet sein.
[0004] Die Erfindung zielt nun darauf ab einen Backenbrecher der eingangs genannten Art
zu schaffen, bei welchem mit geringer Bauhöhe das Auslangen gefunden werden kann und
gleichzeitig Beeinträchtigungen der Zugänglichkeit des Brechereinlaufes vermieden
werden. Weiters zielt die Erfindung darauf ab, eine Ausbildung eines Backenbrechers
zu schaffen, bei welchem der Brechhub über die Höhe des Brechraumes vergleichmäßigt
und in vorteilhafterweise konstant gehalten werden kann. Zur Lösung dieser Aufgabe
besteht die erfindungsgemäße Ausbildung des Backenbrechers im wesentlichen darin,
daß die bewegbare Gegenbacke über wenigstens zwei, in Höhenrichtung in Abstand voneinander
angeordnete Gleitlager oder Wälzlager abgestützt ist. Dadurch, daß die bewegbare Gegenbacke
über Gleitlager abgestützt ist, kann diese Gleitlagerung im Bereich der axialen Höhe
der bewegbaren Backe untergebracht werden und es kann Bauhöhe eingespart werden. Durch
die gleichzeitige Einleitung der Brechkräfte über übereinanderliegende Kniehebel
und übereinander angeordnete Gleitlager, kann der Hub der Backe über die Länge des
Brechraumes den Erfordernissen angepaßt und vergleichmäßigt werden. Dadurch, daß die
Gleitlager oder Wälzlager in Höhenrichtung voneinander in Abstand angeordnet sind,
können die Brechkräfte sicher aufgenommen werden. Bei Parallelführung der bewegbaren
Backe kann hiebei sogar eine rein translatorische Bewegung und damit ein über den
gesamten Brechraum gleicher Hub der Backe erzielt werden, wodurch das Gestein hauptsächlich
durch Druckbeanspruchung zerkleinert wird und der Reibungsverschleiß wesentlich herabgesetzt
wird. Dadurch, daß bei der erfindungsgemäßen Konstruktion eine Schwenkachse für die
bewegbare Gegenbacke entfallen kann, bleibt der Brechraum von oben her frei zugänglich
und es tritt keine Beeinträchtigung bei der Materialaufgabe auf. Durch die zwei Angriffsstellen
wird auch die Belastung der Exzenterwellen geringer und es können die Lager des Kniehebelmechanismus
kleiner und leichter dimensioniert werden.
[0005] Bei einer Ausbildung, bei welcher die Kniehebel symmetrisch zu einer zwei Exzenternocken
aufweisenden Welle angeordnet sind, wird eine Exzenterwelle symmetrisch belastet und
auf Grund dieser symmetrischen Belastung können auch die Lager der Exzenterwelle wesentlich
kleiner dimensioniert werden.
[0006] In vorteilhafter Weise sind die Lager als Prismenführung ausgebildet, wodurch eine
Parallelführung der Backe erzielt werden kann. Eine vollständige Symmetrie des Antriebes
und damit eine Verringerung der Massenkräfte kann dadurch erreicht werden, daß die
Exzenternocken um 180° versetzt angeordnet sind und die bewegbare Backe an den Angriffsstellen
der Kniehebel zu gleichsinniger translatorischer hinund hergehender Bewegung antreibbar
sind. Eine vollständige Parallelführung ergibt sich dann, wenn die bewegliche Backe
an beiden Angriffsstellen der Kniehebel zu gleichsinnigem und gleich großem Hub antreibbar
ist, wobei bei einer derartigen Ausbildung der Hub im Brechereinlauf gleich groß dem
Hub am Brecherauslauf ist. Bei derartigen Ausbildungen wird der Brechvorgang im Vergleich
zu bekannten Doppelschwingenkonstruktionen im oberen Bereich des Brechraumes wesentlich
verbessert, wodurch insgesamt eine Erhöhung der Durchsatzleistung erzielt werden
kann.
[0007] Die Lagerung für die bewegbare Gegenbacke kann in einfacher Weise so ausgebildet
sein, daß der bewegbare Backenträger Lagerfortsätze aufweist, welche prismatische
Gleitflächen aufweisen, deren Dachkanten zueinander im wesentlichen parallel verlaufen.
Mit einer derartigen Lagerung sind beim Brechvorgang auftretende Belastungen ohne
weiteres aufnehmbar, ohne daß dies zu einer Überbeanspruchung des Antriebes oder
der Lagerung kommt.
[0008] In bevorzugter Weise sind die Gleit- oder Wälzlager nahe dem oberen und nahe dem
unteren Rand der bewegbaren Backe angeordnet, wodurch sich bei einem großen Abstand
der Lager die auftretenden Brechkräfte aufnehmen lassen und eine stabile und sichere
Lagerung und Führung der bewegbaren Backe erzielen läßt.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. In dieser zeigen Fig.1 eine Seitenansicht
eines erfindungsgemäßen Backenbrechers teilweise im Schnitt und Fig.2 einen Schnitt
nach der Linie II-II der Fig.1 in vergrößerter Darstellung durch eine Seite der Lagerung,
wobei Fig.1 einen Schnitt nach der Linie I-I der Fig.2 darstellt.
[0010] In Fig.1 ist ein Backenbrecher 1 dargestellt, dessen starre Backe 2 an einem Backenträger
3 durch Klammerverschlüsse 4 festgelegt ist. Der Backenträger 3 ist am Gehäuse 5 abgestützt,
wofür Blöcke 6 und Halteschrauben 7 vorgesehen sind, welche den Backenträger 3 in
Anlage an die Blöcke 6 halten. Mit 8 sind Rippen des Backenträgers bezeichnet.
[0011] Die bewegliche Backe 9 ist gleichfalls wieder über einen Klammerverschluß 4 an einem
Backenträger 10 festgelegt, welcher Lagerfortsätze 11 trägt, welche nahe dem oberen
und dem unteren Rand der Backe 9, d.h. nahe dem Brechereinlauf bzw. -auslauf, angeordnet
sind. Die Lagerfortsätze 11 weisen prismatische Gleitflächen 12 auf, welche in ein
entsprechend hohlprismatisches Gegenprofil von am Gehäuse 5 festgelegten Lagerschalen
13 eingreifen. Der Antrieb der beweglichen Backe 9 erfolgt über Kniehebel 14 und 15,
welche über eine gemeinsame Exzenterwelle 16 mit um 180° versetzten Exzenternocken
17 und 18 angetrieben werden. Bei Rotation der Exzenterwelle 16 wird über die Kniehebel
14 und 15 ein Hub im Sinn des Doppelpfeiles 19 auf die bewegliche Backe 9 ausgeübt.
Die Kraftübertragung erfolgt über Druckwalzen 20 und zur Aufrechterhaltung des Kraftschlusses
sind Federn 21 zwischen Kniehebeln 22 und dem Gehäuse abgestützt.
[0012] In der Darstellung nach Fig.2 sind die Prismenführungen 12, 13 deutlich ersichtlich,
wobei zusätzlich Federteller 23 an der Außenseite des Backenträges 10 dargestellt
sind, über welche der Backenträger 10 von Federn an das Gehäuse gezogen wird und damit
in Anlage an den Kniehebelübertragungsmechanismus gehalten wird.
[0013] Die Prismenführung 12, 13 führt zu einer Parallelführung der beweglichen Backe 9,
wobei der Hub im Brechereinlauf gleich dem Hub im Brecherauslauf auf Grund der symmetrischen
Ausgestaltung der Kniehebelübertragungsmechanismen gehalten ist.
1. Backenbrecher (1) mit einer ortsfest abgestützten Backe (2) und einer relativ zu
dieser Backe zu hin- und hergehender Bewegung antreibbaren Gegenbacke (9), bei welchem
die antreibbare Gegenbacke (9) an zwei in Höhenrichtung der Backe übereinanderliegenden
Angriffsstellen über Kniehebel (14,15) von einer Exzenterwelle (16) bewegt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die bewegbare Gegenbacke (9) über wenigstens zwei, in Höhenrichtung
in Abstand voneinander angeordnete Gleitlager oder Wälzlager (12,13) abgestützt ist.
2. Backenbrecher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lager als Prismenführung
(12,13) ausgebildet sind.
3. Backenbrecher nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der bewegbare
Backenträger (10) Lagerfortsätze (11) aufweist, welche prismatische Gleitflächen (12)
aufweisen, deren Dachkanten zueinander im wesentlichen parallel verlaufen.
4. Backenbrecher nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gleit- oder Wälzlager nahe dem oberen und nahe dem unteren Rand der bewegbaren
Backe angeordnet sind.