(19)
(11) EP 0 194 251 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
20.04.1988  Patentblatt  1988/16

(21) Anmeldenummer: 86890029.1

(22) Anmeldetag:  11.02.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41C 11/00, F41D 3/04

(54)

Handfeuerwaffe

Hand firearm

Arme à feu portative


(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 20.02.1985 AT 504/85

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
10.09.1986  Patentblatt  1986/37

(73) Patentinhaber: STEYR-DAIMLER-PUCH Aktiengesellschaft
A-1011 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Malhotra, Satish Kumar
    A-4400 Steyr (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-C- 300 108
US-A- 2 270 683
US-A- 3 213 558
US-A- 1 363 809
US-A- 2 365 389
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich gemäss dem bekannten Oberbegriff des Anspruches 1 auf eine Handfeuerwaffe mit einem Verschluss, der aus einem gegen die Kraft einer Schliessfeder verschiebbaren Gleitstück und einem in diesem relativ beweglich gelagerten, von einem Zündstift durchsetzten Verschlussstück besteht, und mit einem mit einem Griffstück od. dgl. fest verbundenen Lauf.

    [0002] Bei Handfeuerwaffen mit gegen die Kraft einer Schliessfeder verschiebbarem Verschluss ergibt sich gemäss dem Impulssatz eine zur Verschlussmasse verkehrt proportionale Rücklaufgeschwindigkeit. Es müsste also, um die Rücklaufgeschwindigkeit des Verschlusses zu verringern, die Verschlussmasse erhöht werden. Dies ist aber wegen des Bestrebens, das Gewicht und die Abmessungen der Waffe zu verringern, undurchführbar. Demnach muss bei Verminderung der Verschlussmasse mit erhöhter Rücklaufgeschwindigkeit des Verschlusses gerechnet werden, was, da die Energie mit dem Quadrat der Geschwindigkeit steigt, eine beträchtlich verstärkte und für den Schiesskomfort äusserst abträgliche Rücklaufenergie zur Folge hat. Bei einer bekannten Handfeuerwaffe ist das Verschlussstück im Gleitstück sowohl in Längsrichtung als auch in Querrichtung relativ beweglich gelagert und an dem Gleitstück über einen Schwenkhebel abgestützt. Das Verschlussstück liegt zunächst an einem schrägen Anschlag des Griffstückes od. dgl. spielfrei an. Um das Aufsteigen des Verschlussstückes bzw. sein Abheben von diesem Anschlag, der im Augenblick des Zündens zunächst eine erwünschte Krafteinleitung in das Griffstück od. dgl. bewirkt, zu verzögern, wird über den Schwenkhebel die Massenträgheit des Gleitstückes ausgenützt. Nachteilig ist dabei aber, dass durch den Schwenkhebel die Rücklaufgeschwindigkeit des Gleitstückes zusätzlich gesteigert wird, so dass sich keine Rückstossverringerung ergibt.

    [0003] Somit liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Handfeuerwaffe der eingangs geschilderten Art zu schaffen, bei der die Rücklaufgeschwindigkeit des Verschlusses ohne Massenvermehrung vermindert und dadurch der Schiesskomfort verbessert wird.

    [0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass das Gleitstück hinter dem in ihm längsverschiebbaren Verschlussstück einen in der Verschlusssymmetrieebene liegenden quer verschiebbaren Riegel aufweist, der in der Schliessstellung des Verschlusses mit einer hinteren Schrägfläche an einer Gegenfläche des Griffstükkes od. dgl. unter geringem Spiel anliegt, wobei Riegel und Verschlussstück als schiefe Ebenen zusammenwirkende Flächen gleicher Schräge besitzen.

    [0005] Bei der Zündung läuft zunächst das Verschlussstück mit dem Gleitstück gegen die Kraft der Schliessfeder den ganz geringen Weg zurück, der sich aus dem Spiel zwischen der hinteren Schrägfläche des Riegels einerseits und der Gegenfläche des Griffstückes od. dgl. anderseits ergibt. Dieser ganz geringe Rücklaufweg, den auch die im Verschlussstück gefasste Patronenhülse mitmachen muss, reicht aus, um den Riegel, der bis dahin unbeweglich gehalten war, in seiner Führung Verschubmöglichkeit zu geben. Es wird daher bei der weiteren Rücklaufbewegung des Gleitstückes der Riegel quer zu dieser Bewegung vom Griffstück weggedrückt, was aber zufolge der als schiefe Ebenen zusammenwirkenden Flächen von Riegel und Verschlussstück ein Vorwärtsdrücken des Verschlussstückes und der Patronenhülse gegen den im Lauf herrschenden Gasdruck mit sich bringt. Ein solches Vorwärtsdrücken hat selbstverständlich eine entsprechende Energievernichtung zur Folge, was sich dann in einer beträchtlich reduzierten Rücklaufgeschwindigkeit und damit auch der Rücklaufenergie des Verschlusses auswirkt, so dass die Waffe vom Schützen ruhiger gehalten werden kann.

    [0006] Eine besonders zweckmässige Konstruktion des Verschlusses wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass zur Bildung der als schiefe Ebenen zusammenwirkenden Flächen der Riegel einen von vorne nach hinten schräg ansteigenden Schlitz besitzt, in dem ein an der Hinterseite des Verschlussstückes angeordneter, mit gleicher Schräge ansteigender Fortsatz passend eingreift.

    [0007] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt, und zwar zeigen

    Fig. 1 eine Maschinenpistole mit den erfindungswesentlichen Teilen bei gespanntem Verschluss schematisch in teilweise aufgebrochener Seitenansicht,

    Fig. 2 dieselbe Waffe im Augenblick der Zündung in gleicher Darstellungsweise,

    Fig. 3 Gleitstück, Verschlussstück und Riegel in der Stellung nach Fig. 2 vergrössert im Vertikalschnitt und

    Fig. 4 im Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3.



    [0008] Mit dem Griffstück 1 ist der Lauf 2 einer Maschinenpistole fest verbunden, wobei mit 3 das Patronenmagazin und mit 4 eine Hülse bezeichnet sind, in der der Verschluss vor- und rückwärts gleiten kann. Der Verschluss besteht aus einem gegen die Kraft einer Schliessfeder 5 verschiebbaren Gleitstück 6 und einem Verschlussstück 7, das im Gleitstück 6 längsverschiebbar angeordnet ist. Das Verschlussstück 7 wird von einem Zündstift 8 durchsetzt, der fest mit dem Gleitstück 6 verbunden ist.

    [0009] Erfindungsgemäss weist das Gleitstück 6 hinter dem Verschlussstück 7 einen in der Symmetrieebene des Verschlusses liegenden querverschiebbaren Riegel 9 auf. Der Riegel 9 ist mit einem von vorne nach hinten schräg ansteigenden Schlitz 10 versehen, in dem ein an der Hinterseite des Verschlussstückes 7 angeordneter, mit gleicher Schräge ansteigender Fortsatz 11 passend eingreift. Ausserdem weist der Riegel 9 eine hintere, zum Schlitz 10 parallele Schrägfläche 12 auf, für die am Griffstück 1 eine entsprechende Gegenfläche 13 vorgesehen ist.

    [0010] Wird bei der Stellung nach Fig. 1 der Abzug betätigt, so gibt der Fanghebel 14 den ganzen Verschluss 6, 7 frei und dieser kann unter der Wirkung der sich entspannenden Schliessfeder 5 vorwärts schnellen, wobei das Verschlussstück 7 eine Patrone aus dem Magazin 3 mitnimmt und in das Patronenlager des Laufes 2 einschiebt. Der Riegel 9 gleitet durch die dabei stattfindende Relativbewegung des Verschlussstückes 7 im Gleitstück 6 abwärts und stützt sich in der Schliessstellung mit seiner hinteren Schrägfläche 12 an der Gegenfläche 13 mit geringem Spiel (in Fig. 3 übertrieben dargestellt) ab. Am Ende der Schliessbewegung ist durch den Zündstift 8 die Zündung erfolgt und es kommt zu einer ermöglichten gemeinsamen Rückbewegung von Gleitstück 6 und Verschlussstück 7. Diese geringe Bewegung genügt, um ein Aufsteigen des Riegels 9 zu ermöglichen, das vorher ausgeschlossen war, weil das Verschlussstück 7 wegen seiner Abstützung am Laufhinterende sich nicht vorwärts bewegen konnte. Das Aufsteigen des Riegels 9 bewirkt nun das gewünschte Vorwärtsstossen des Verschlussstückes 7 zufolge der als schiefe Ebenen dienenden Flächen des Schlitzes 10 und des Fortsatzes 11 entgegen dem im Lauf 2 herrschenden Gasdruck und damit die gewünschte Energievernichtung.


    Ansprüche

    1. Handfeuerwaffe mit einem Verschluss, der aus einem gegen die Kraft einer Schliessfeder (5) verschiebbaren Gleitstück (6) und einem in diesem relativ beweglich gelagerten, von einem Zündstift durchsetzten Verschlussstück (7) besteht, und mit einem mit einem Griffstück (1) od. dgl. festverbundenen Lauf, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitstück (6) hinter dem in ihm längsverschiebbaren Verschlussstück (7) einen in der Verschlusssymmetrieebene liegenden quer verschiebbaren Riegel (9) aufweist, der in der Schliessstellung des Verschlusses (6, 7) mit einer hinteren Schrägfläche (12) an einer Gegenfläche (13) des Griffstückes (1 ) od. dgl. unter geringem Spiel anliegt, wobei Riegel (9) und Verschlussstück (7) als schiefe Ebenen zusammenwirkende Flächen gleicher Schräge besitzen.
     
    2. Waffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bildung der als schiefe Ebenen zusammenwirkenden Flächen der Riegel (9) einen von vorne nach hinten schräg ansteigenden Schlitz (10) besitzt, in dem ein an der Hinterseite des Verschlussstückes (7) angeordneter mit gleicher Schräge ansteigender Fortsatz (11) passend eingreift.
     


    Claims

    1. A hand firearm with a breech-block consisting of a sliding member (6), which is displaceable against the force of a breech-closing spring (5), and a breech piece (7) mounted relatively movably in the breech-block and traversed by a firing pin, the firearm having a barrel rigidly connected to a stock (1) or the like,
    characterised in that the sliding member (6) has a bolt (9) which is movable in the transverse direction and lies in the plane of symmetry of the breech-block behind the longitudinally movable breech piece (7) therein, a rear oblique surface of the bolt abutting a counterface (13) of the stock (1) or the like with slight clearance in the closed position of the breech-block (6, 7), the bolt (9) and breech piece (7) having surfaces of the same slant cooperating as oblique planes.
     
    2. A firearm according to claim 1, characterised in that the bolt (9) has a slot (10) which rises towards the rear to form the surfaces cooperating as oblique planes, a projection (11) on the rear of the breech piece (7) rising at the same slant fitting into the slot (10).
     


    Revendications

    1. Arme à feu portative, avec une culasse qui se compose d'une pièce coulissante (6), déplaçable contre la force d'un ressort de fermeture (5) et d'un obturateur (7) guidé dans ladite pièce avec une possibilité de mouvement relatif, traversé par un percuteur, et avec un canon solidement réuni à une crosse (1 ) ou une pièce équivalente, caractérisée en ce que la pièce coulissante (6) présente en arrière de l'obturateur (7) mobile dans son sens longitudinal un verrou (9) mobile en sens transversal, se trouvant dans le plan de symétrie de la culasse, qui se met avec un faible jeu, en position de fermeture de la culasse (6, 7), par une face oblique arrière (12), en regard d'une face antagoniste (13) de la crosse (1 ) ou d'une pièce équivalente, le verrou (9) et l'obturateur (7) possédant des surfaces de même inclinaison coopérantes comme des plans obliques.
     
    2. Arme selon la revendication 1, caractérisée en ce que, pour la formation des surfaces coopérantes comme des plans obliques, le verrou (9) possède une fente (10) inclinée, montante d'avant en arrière, dans laquelle s'engage exactement un prolongement (11 ) de même obliquité prévu sur le côté arrière de l'obturateur (7).
     




    Zeichnung