[0001] Es ist bekannt, Benzin/Alkohol-Gemische als Treibstoffe für Ottomotoren, insbesondere
Automobile, zu verwenden. Solche Treibstoffe können z. B. aus 8o - 99 Volumenanteilen
Benzin (Kohlenwasserstoffen) und 2o - 1 Volumenanteilen Alkohol, wie Methanol und/oder
Aethanol, bestehen. Weiter ist es möglich, Alkohol oder eine Mischung, die vorwiegend
aus Alkohol, z. B. Methanol, besteht, oder der z. B. bis zu 40 Volumenanteile an Kohlenwasserstoffen
beigemischt sind, als Treibstoffe zu verwenden. Solche Mischungen enthalten im allgemeinen
nur wenig Wasser (1,5 - 4%). Trotzdem verursachen solche Alkohole oder deren Mischungen
mit Kohlenwasserstoffen Korrosionsprobleme, z. B. an Eisen-, Zink-, Magnesium- und
Aluminiumteilen und Buntmetallen, insbesondere an Bauteilen, z. B. Armaturen, von
Automobilen, Zapfsäulen und Treibstofftanks. Dies ist u. a. bedingt durch den Gehalt
des Alkohols an Ameisensäure und Essigsäure, bedingt durch deren technische Herstellung.
[0002] Aus der DE - OS 34 33 554 ist es bekannt, diese Korrosion durch Verwendung von bestimmten
Phosphorsäureestern zu verringern. Solche Phosphorsäureester können jedoch nicht bei
Treibstoffen eingesetzt werden, die für Automobile benutzt werden, die mit Katalysatoren
ausgerüstet sind. Es besteht daher weiterhin Bedarf für phosphorfreie Korrosionsinhibitoren
welche die in Alkohol enthaltenden Treibstoffen auftretende Korrosion verhindern.
[0003] Die Erfindung betrifft phosphorfreie Korrosionsinhibitoren für Treibstoffe, enthaltend
eine Mischung von Benzotriazol und/oder Derivaten des Benzotriazols und Tolyltriazol
und/oder Derivaten des Tolyltriazols, Natriumboroheptonat und ein Alkylenoxydanlagerungsprodukt
von primären oder sekundären Aminen.Aethylenglykol und/oder Methanol und/oder Aethanol,
können bevorzugt zusätzlich enthalten sein, aber auch andere Mono-, Di- und Polyalkohole
wie z.B. C₁ - C₂₀ - Alkohole, Propylenglykol, Butylenglykole, Glycerin u. a. Sehr
gut geeignete Alkenoxide sind Ethylenoxid, Propenoxid und ihre Gemische. Als Amin
wird vorzugsweise Talgaminopropylamin eingesetzt und mit 25 - 30 Mol Aethylenoxyd
umgesetzt, jedoch auch andere primäre und sekundäre Amine sind erfindungsgemäß sehr
gut geeignet, insbesondere längerkettige Amine, Di- und Polyamine, auch mit Verzweigungen.
[0004] Ein typischer erfingungsgemäßer Korrosionsinhibitor enthält beispielsweise Benzotriazol
und Tolyltriazol, Natriumboroheptonat, ein Ethylenoxidanlagerungsprodukt von primären
und/oder sekundären Aminen, Ethylenglykol und Methanol und/oder Ethanol als Lösungsmittel.
[0005] Diese Korrosionsinhibitoren lassen sich einwandfrei in Treibstoffen lösen und haben
eine korrosionsverhindernde Wirkung, die denen der phosphorhaltigen Inhibitoren vergleichbar
und teilweise überlegen ist. Sie können insbesondere eingesetzt werden bei Treibstoffen
für Automobile mit Katalysatoren. Solche Treibstoffe können beispielsweise 80 Vol.-
% Kohlenwasserstoffe, 1 - 10 Vol.- % Aethanol,1-1o Vol.-% Methanol und 1-1o Vol.%
tert.Butanol enthalten, es kann sich auch beispielsweise um Treibstoffe handeln, die
etwa 80 - 99 Vol.- % Methanol und/oder Ethanol, und etwa 1 - 20 Vol.- % Kohlenwasserstoffe
enthalten, sowie 50 - 500 ppm (bezogen auf den Alkoholanteil) eines Korrosionsinhibitors
gemäß Ansprüchen 1 - 8 enthalten oder die etwa 80 - 99 Vol.- % eines Alkoholgemisches,
bestehend aus wenigstens 2 Alkoholen aus der Gruppe der aliphatischen C₁ - C₁₈ - Alkohole,
und etwa 1 - 20 Vol.- % Kohlenwasserstoffe sowie 50 - 500 ppm (bezogen auf den Alkoholanteil)
eines Korrosionsinhiibitors nach den Ansprüchen 1 - 8 enthalten.
[0006] In solchen Treibstoffen werden die Korrosionsinhibitoren in Mengen von 50 - 500 ppm
(bezogen auf den Alkoholanteil), bevorzugt in Mengen von 50 - 300 ppm und besonders
bevorzugt von 60 - 120 ppm eingesetzt.
Die Korrosionsinhibitoren enthalten am Beispiel f olgender
Zusammensetzung die verschiedenen synergistisch wirkenden Wirkstoffe vorzugsweise
in folgenden Anteilen:
eine Mischung von Benzotriazol bzw. Derivat und Tolyltriazol bzw. Derivat in einer
Menge von 10 - 15 Gew.- %, Natriumboroheptonat in einer Menge von 5 - 6 Gew.- %, ein
Anlagerungsprodukt von Aethylenoxyd an Talgaminopropylamin (25 -30 Mol Aethylenoxyd
pro Mol Amin), das auch eine dispergierende Wirkung hat, in einer Menge von 3 bis
12 Gew.-% und Aethylenglykol, das auch als Lösungsmittel dient, in einer Menge von
35 bis 45 Gew.- %. Alle in z. B. Methanol bzw. Aethanol gelösten Wirkstoffe machen
zusammen beispielsweise eine Menge von 60 bis 65 Gew.- % aus.
[0007] Aber auch andere Gewichtsverhältnisse sind erfindungsgemäß geeignet. Die verschiedenen
Bestandteile der Korrosionsinhibitoren können einfach miteinander vermischt werden.
Um eine klare Lösung der Wirkstoffe in möglichst wenig Methanol oder Aethanol zu erhalten,
empfiehlt es sich, beispielhaft, ohne daß dieses Verfahren zwingend ist, zunächst
nur einen Teil der Mischung von Benzotriazol und Tolyltriazol (z.B. 8 Teile und 2
Teile), von Natriumboroheptonat (4 Teile) und Aethylenglykol (30 Teile) in wasserfreiem
Methanol oder Aethanol (3o Teile) zu lösen, das Aethylenoxydanlagerungsprodukt von
Talgaminopropylamin zu dieser Grundmischung zu geben und weitere Anteile der vorher
genannten Wirkstoffe sowie Methanol oder Aethanol bis zur gewünschten Konzentration
dazu zu geben.
[0008] Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiel 1
[0009] Die Grundmischung besteht aus 30 g Aethylenglykol, 4 g Natriumboroheptonat, 30 g
Roh-Methanol, 8 g Benzotriazol und 2 g Tolyltriazol.
[0010] Zu 8 g dieser Grundmischung werden 2 g eines Aethylenoxydanlagerungsproduktes von
Talgaminopropylamin (28 Mol Aethylenoxyd) gegeben.
[0011] Ein Korrosionsinhibitor enthält
20 Gew.-% der erhaltenen Mischung
11 Gew.-% Benzotriazol
4,5 Gew.-% Natriumboroheptonat
32 Gew.-% Aethylenglykol
32,5 Gew.-% Methanol (Wassergehalt 1,5-4 %)
Beispiel 2
[0012] Zu 7 g der Grundmischung aus Beispiel 1 werden 3 g des gleichen Aethylenoxydanlagerungsproduktes
gegeben.
Ein Korrosionsinhibitor enthält
30 Gew.-% der erhaltenen Mischung
9,5 Gew.-% Benzotriazol
4 Gew.-% Natriumboroheptonat
28 Gew.-% Aethylenglykol
28,4 Gew.-% Methanol (Wassergehalt 1,5-4 %)
Beispiel 3
[0013] Die Grundmischung besteht aus 35g Propylenglykol, 5g Natriumboroheptonat, 3og Ethanol,
8g 5-Aminobenzotriazol und 3g Tolyltriazol.
Zu 8g dieser Grundmischung werden 2g eines Ethylenpropylenmischoxid-Anlagerungsproduktes
von Talgaminopropylamin (25 Mol Alkenoxid) gegeben.
[0014] Ein Korrosionsinhibitor enthält:
22 Gew.-% der enthaltenen Mischung
11 Gew.-% Benzotriazol
4 Gew.-% Natriumboroheptonat
32 Gew.-% Propylenglykol
31 Gew.-% Ethanol
Beispiel 4
[0015] Zur Grundmischung von Beispiel 1 werden 2,5 g eines Ethylenoxidanlagerungsproduktes
von 1,6-Diaminoethan (2o Mol Ethylenoxid) gegeben.
[0016] 2o% dieser Mischung sind wie im Beispiel 1 in dem Korrosionsinhibitor enthalten.
Beispiel 5
[0017] Der Korrosionsinhibitor entspricht Beispiel 4, jedoch besteht das Anlagerungsprodukt
aus Octadecylamin und 26 Mol Propylenoxid.
Anwendungsbeispiele
[0018] Eine typische Treibstoffmischung enthält in Vol.-%
1. 89-9o% Kohlenwasserstoffe
5% Aethanol 96%
3% Methanol 99,5-97,2%
2% tertiäres Butanol
<1% Korrosionsinhibitor gemäß Beispielen 1-5 (3oo ppm auf Alkohol bezogen)
2. ca. 9o% Methanol
ca. 1o% C₄ - C₇- Kohlenwasserstoffe
1oo ppm Korrosionsinhibitor gemäß Beispielen 1-5
3. ca. 85% Methanol
ca. 15% Superbenzin
35o ppm Korrosionsin itor gemäß Beispielen 1-5
4. ca. 75% Methanol
ca. 1o% Ethanol
ca. 15% Superbenzin
15o ppm Korrosionsinhibitor gemäß Beispielen 1-5
5. ca. 75% Methanol
ca. 1o% C₂-C₈-Alkohole
8o ppm Korrosionsinhibitor gemäß Beispielen 1-5
[0019] Bei den Anwendungsbeispielen wurde auch bei einjährigem Test in Testfahrzeugen keine
Korrosion im Motorbereich festgestellt.
1. Korrosionsinhibitor, enthaltend eine Mischung von Benzotriazol und/oder Derivaten
des Benzotriazols ein Tolyltriazol und/oder Derivaten des Tolyltriazols Natriumboroheptonat
und ein Alkylenoxydanlagerungsprodukt von primären und/oder sekundären Aminen.
2. Korrosionsinhibitor für Treibstoffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mischung zusätzlich Mono-, und/oder Di- und/oder Polyole enthält.
3. Korrosionsinhibitor für Treibstoffe nach den Ansprüchen 1 und 2, enthaltend eine
Mischung von Benzotriazol und Tolyltriazol, Natriumboroheptonat, ein Aethylenoxydanlagerungsprodukt
von primären und/oder sekundären Aminen, Aethylenglykol und Methanol und/oder Aethanol.
4. Korrosionsinhibitor nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mischung von Benzotriazol und/oder Benzotriazolderivaten und Tolyltriazol und/oder
Tolyltriazolderivaten in einer Menge von 10 - 15 Gew.- % enthalten ist.
5. Korrosionsinhibitor nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Natriumboroheptonat
in einer Menge von 5 - 6 Gew.- % enthalten ist.
6. Korrosionsinhibitor nach den Ansprüchen 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Aethylenoxydanlagerungsprodukt von Talgaminopropylamin in einer Menge von 3 bis 12
Gew.- % enthalten ist.
7. Korrosionsinhibitor nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Aethylenglykol
in einer Menge von 35 bis 45 Gew.- % enthalten ist.
8. Korrosionsinhibitor nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wirkstoffe nach Anspruch 1 in Ethylenglykol und/oder Methanol und/oder Ethanol gelöst
sind.
9. Verfahren zur Herstellung eines Korrosionsinhibitors für Treibstoffe, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Mischung von Benzotriazol und Tolyltriazol, Natriumboroheptonat und Aethylenglykol
in Methanol oder Aethanol gelöst werden, ein Aethylenoxydanlagerungsprodukt von Talgaminopropylamin
zugesetzt wird und weitere Anteile der vorher genannten Wirkstoffe sowie Methanol
oder Aethanol zugegeben werden.
10. Treibstoffe für Verbrennungsmotoren, die Alkohol oder Alkohol/Kohlenwasserstoffgemische
enthalten und einen Korrosionsinhibitor gemäß Ansprüchen 1 bis 8 enthalten.
11. Treibstoffe für Verbrennungsmotoren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß sie etwa 80 Vol.- % Kohlenwasserstoffe, 1 - 10 Vol- % Ethanol, 1 - 10 Vol.- %
Methanol und 1 - 10 Vol.- % tert. Butanol, sowie 50 -300 ppm (bezogen auf den Alkoholanteil)
eines Korrosionsinhibitors gemäß Ansprüchen 1 bis 8 enthalten.
12. Treibstoffe für Verbrennungsmotoren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß diese etwa 80 - 99 Vol.- % Methanol und/oder Ethanol, und etwa 1 - 20 Vol.- Koh
lenwasserstoffe enthalten, sowie 50 - 500 ppm (bezogen auf den Alkoholanteil) eines
Korrosionsinhibitors gemäß Ansprüchen 1 bis 6 enthalten.
13. Treibstoffe für Verbrennungsmotoren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß diese etwa 80 - 99 Vol.- % eines Alkoholgemisches, bestehend aus wenigstens 2
Alkoholen aus der Gruppe der aliphatischen C₁ - C₁₈ - Alkohole, und etwa 1 - 20 Vol.-
% Kohlenwasserstoffe sowie 50 - 500 ppm (bezogen auf den Alkoholanteil) eines Korrosionsinhibitors
nach den Ansprüchen 1 bis 8 enthalten.