[0001] Die Erfindung betrifft ein Kommunikationssystem mit einer zentralen Vermittlungssteuerung
zur wahlweisen Verbindung von Endgeräten mit Wähleinrichtungen und Funktionstasten
mittels derer durch Programmsubmodule eines Systemsteuerprogrammes steuerbare Kommunikationssonderdienste,
z. B. Makeln, Direktruf, Anrufwiederholung, einleitbar sind, wobei das Systemsteuerprogramm
die Programmsubmodule für zumindest nahezu alle systemimmanenten Kommunikationssonderdienste
und ein Speichersegment enthält, in dem für jeden dieser Kommunikationssonderdienste
eine individuelle Information über dessen betriebstechnische Freigabe oder Sperrung
abgespeichert ist.
[0002] Die Zahl solcher Kommunikationssonderdienste ist insbesondere in zeitgemäßen ISDN-Kommunikationssystemen
im Hinblick auf die verschiedenen verarbeitbaren Kommunikationsarten - Sprache, Teletex,
Daten, Facsimile - und insbesondere bei Vorsehen entsprechend komfortabler Endgeräte
mit einer Vielzahl von Funktionstasten, denen darüberhinaus frei programmierbar oder
in unterschiedlichen Kommunikationszuständen unterschiedliche Bedeutungen zuteilbar
sind, sehr groß. Insbesondere für die Kommunikationsart "Sprache" sind neben den oben
angegebenen Sonderdiensten viele weitere, wie z. B. persönliche Gebührenerfassung,
Kurzwahl, automatischer Rückruf, Anrufumleitung, Anrufschutz, Konferenzgespräch, elektronischer
Briefkasten usw., bekannt. Die einzelnen Steuerprozeduren für die Durchführung dieser
Kommunikationssonderdienste sind in Programmsubmodulen koordiniert, ohne daß deshalb
in jeder bei einem Betreiber eines solchen Kommunikationssystems installierten Anlage
sämtliche Kommunikationssonderdienste aktivierbar sein sollen.
[0003] Aus "INTERNATIONAL CONFERENCE ON PRIVATE ELECTRONIC SWITCHING SYSTEMS, 10. - 12.
April 1978, Seiten 64 - 69, London, GB; J. SIDWELL: "K1 - A small stored program controlled
PABX)" Seite 65, Abschnitt: "The central processing unit" ist bekannt, in einem Kommunikationssystem
den gesamten Umfang der systemimmanenten Kommunikationssonderdienste bzw. zumindest
den größten Teil desselben zu implementieren, dem Kunden bzw. Betreiber des Kommunikationssystems
aber nur die gewünschten Kommunikationssonderdienste zur Verfügung zu stellen. Dies
geschieht durch entsprechendes Setzen eines Bit je Kommunikationssonderdienst im Speichersegment.
[0004] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin, der für die einzelnen bei
Kunden installierten Kommunikationssysteme unterschiedlichen Zahl und Arten der Kommunikationssonderdienste
nicht nur steuerungstechnisch - wie bekannt - derart Rechnung zu tragen, daß eine
einfache individuelle Anpassung der Kommunikationssysteme an die unterschiedlichen
Kundenwünsche erfolgt, sondern auch eine möglichst geringfügige individualisierte
Einflußnahme durch die systemindividuelle Zahl und Art der Kommunikationssonderdienste
auf das Systemsteuerprogramm zu erzielen. Dies wird dadurch erreicht, daß das Speichersegment
bei jeder Einleitung eines Kommunikationssonderdienstes durch Funktionstastenbetätigung
mittels des zugeordneten Programmsubmoduls und bei jeder Einleitung durch Betätigen
der Wähleinrichtung mittels als Ergebnis einer Wahlbewertungsprozedur erzeugter Kennzahlpunktinformationen
jeweils im Sinne einer Abfrage der diesem Kommunikationssonderdienst entsprechenden
Information ansteuerbar ist und daß in Abhängigkeit vom Informationsinhalt kommunikationssonderdienstentsprechende
Steuerschritte eingeleitet oder unterdrückt werden.
[0005] Der wesentliche Vorteil des mit der Erfindung realisierten Individualisierungskonzeptes
für Kommunikationssysteme ist darin zu sehen, daß die logische Struktur des Systemsteuerprogramms
für sämtliche sowohl in bezug auf die verwendete Kommunikationsart als auch die Zahl
und Art der aktivierten Kommunikationssonder dienste unterschiedlichen
Kommunikationssysteme gleichbleibt. Die eigentliche Individualisierung der Kommunikationssysteme
erfolgt im Rahmen der Betriebstechnik bei der Ersteinrichtung des Kommunikationssystems,
während die Abfrage des Speichersegmentes für alle unterschiedlichen Kommunikationssysteme
in die eigentliche Vermittlungssteuerung mit dem ihr zugrundeliegenden Systemsteuerprogramm
funktionell eingebunden ist. Damit ist zugleich der wesentliche Vorteil verbunden,
daß auch spätere Änderungen im Kommunikationssystem bezüglich der Kommunikationssonderdienste
derart, daß z. B. weitere Kommunikationssonderdienste hinzutreten oder ursprünglich
eingerichtete Kommunikationssonderdienste entfallen, durch eine einfache - vom Wartungspersonal
durchzuführende - Änderung des Speicherinhaltes des Speichersegmentes erfolgen können.
Dies bietet zugleich die Möglichkeit, die aktive Ansteuerung des Speichersegmentes
derart prozedural auszugestalten, daß ein Mißbrauch, insbesondere in dem Sinne, daß
der Betreiber des Kommunikationssystems zusätzliche Kommunikationssonderdienste unautorisiert
aktiviert, unterbunden werden kann. In diesem Zusammenhang sieht eine vorteilhafte
Weiterbildung der Erfindung vor, daß das Speichersegment als reiner Lesespeicher vom
Systemsteuerprogramm und als Schreib-Lesespeicher von einem Betriebstechnik-Steuerprogramm
ansteuerbar ist.
[0006] Solche Kommunikationsdienste, die zur Regelausstattung der entsprechenden Kommunikationssysteme
gehören, können von einer entsprechenden Prüfung ausgenommen werden; es kann zuweilen
aber auch im Hinblick auf die Vereinheitlichung der Steuerprozeduren sinnvoll sein,
auch solche Kommunikationsdienste in gleicher Weise wie die Kommunikationssonderdienste
zu behandeln und ebenfalls entsprechende Informationen im Speichersegment abzulegen.
[0007] Um das übliche Verfahren der Wahlberechtigung mittels einer Prüfung der gewählten
Ziffern und der Erzeugung eines sogenannten Kennzahlpunktes als Ergebnis dieser Prüfung
möglichst unbeeinflußt zu lassen, andererseits aber die durch Funktionstastenbetätigung
erzeugten Signalcodes nicht in entsprechende Kennzahlpunktinformationen umsetzen zu
müssen, wird gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindun das Speichersegment
in zwei Speicherbereiche aufgeteilt, von denen das eine mittels der Programmsubmodule
und das andere mittels der Kennzahlpunktinformationen ansteuerbar ist. In diesem Zusammenhang
ist als vorteilhaft anzusehen, daß der eine Speicherbereich je Kommunikationssonderdienst
ein Bit aufweist und der andere Speicherbereich unter jeder kennzahlpunktentsprechenden
Adresse bei betriebstechnischer Freigabe des entsprechenden Kommunikationssonderdienstes
die entsprechende Kennzahlpunktinformation enthält. Damit wird einerseits eine minimale
Speicherkapazität, Lesezeit und Verarbeitungsdauer ermöglicht und andererseits ohne
zusätzliche Umwerteprozeduren ein systemgerechtes Weiterverarbeiten von Kennzahlpunktinformationen
ermöglicht.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung beruht darauf, daß im Rahmen
verschiedener Kommunikationssonderdienste spezielle Steuerschritte nicht nur bei Betätigen
einer Funktionstaste oder in unmittelbarem Anschluß an die Eingabe entsprechender
Wählziffern erfolgen, sondern daß in beliebigen Zuständen des Kommunikationssystems
Programmverzweigungen im Systemsteuerprogramm möglich sind, deren Durchführung im
Rahmen des der Erfindung zugrundeliegenden Individualisierungskonzeptes davon abhängig
gemacht werden sollte, ob der entsprechende Kommunikationssonderdienst aktiviert ist
oder nicht. Beispiele für solche Steuerprozeduren sind z. B. die individuelle Gebührenanzeige
am Ende eines Gespräches oder die Übersendung eines Signals vom angerufenen Teilnehmer
an den rufenden Teilnehmer im Falle der Einrichtung des Kommunikationssonderdienstes
"Direktruf". Es wird vorgesehen, daß bei durch das Systemsteuer programm vorgegebenen
Programmabzweigungen in kommunikationssonderdienstimmanenten Steuerprozeduren ebenfalls
das Speichersegment im Sinne der Beeinflussung der weiteren programmgesteuerten
Steuerschritte abfragbar ist.
[0009] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung bezieht sich auf die Verarbeitung mehrerer
Kommunikationsarten - z. B. Sprache, Teletex, Daten, Facsimile - in einem Kommunikationssystem,
insbesondere ISDN-Kommunikationssystem, und sieht in diesem Zusammenhang vor, daß
für jede im Kommunikationssystem verarbeitbare Kommunikationsart ein individuelles
Speichersegment vorgesehen ist, von denen eines die den in wenigstens einer anderen
Kommunikationsart ebenfalls realisierbaren Kommunikationssonderdiensten zugeordneten
Informationen über deren betriebstechnische Freigabe oder Sperrung enthält. Dies wird
in der Praxis zumeist für die Kommunikationsart Sprache zutreffen, die als ergänzende
Kommunikationsart bei bestimmten Informationsübertragungen, wie z. B. Daten und Facsimile,
hinzutritt.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines ihre prinzipielle Funktion veranschaulichenden
Schemadarstellung erläutert.
[0011] Die Einleitung von Kommunikationssonderdiensten kann entweder bei Auftreten eines
Wählcodes wc durch entsprechende Betätigen von Wähleinrichtungen, bei Auftreten eines
Funktionscodes fc bei Betätigen entsprechender Funktionstasten sowie bei Auftreten
von Programmbefehlen pb im Zuge von Programmabläufen eingeleitet werden. Der Wählcode
wc wird in üblicher Weise einer Wahlbewertungsprozedur WB unterworfen, als deren Ergebnis
Kennzahlpunktinformationen kp abgegeben werden, die in ihrer Gesamtheit die Gesamtheit
aller Kommunikationssonderdienste erfassen. Mit der Kennzahlpunktinformation kp wird
unter Zuhilfenahme einer Speicherverwaltung SV2 ein Speicherbereich SB2 mit einer
der Anzahl der möglichen Kennzahlpunkt informationen entsprechenden Anzahl von Speicherplätzen
angesteuert. In den einzelnen Speicherzellen des Speicherbereiches SB2 ist jeweils
entweder die mit der Adresse der Speicherplätze übereinstimmende Kennzahlpunktinformation,
beispielsweise "Anrufumleitung" KZP AU oder "Anrufschutz" KZP AS, oder eine andere
Information "Nicht Möglich" NM, die die Nichtfreigabe des entsprechenden Kommunikationssonderdienstes
repräsentiert, abgespeichert.
[0012] Signale im Funktionscode fc bzw. in Form von Programmbefehlen pb werden mittels der
Programmsubmodule PS zu Adreßsignalen as umgewertet, wobei die Adreßsignale as derart
gebildet sind, daß mit ihnen bzw. unter Mitwirkung der Speicherverwaltung SV1 der
Speicherplatz eines Speicherbereiches SB1 angesteuert wird, der dem entsprechenden
Kommunikationssonderdienst entspricht. Durch Abspeicherung lediglich eines Bits, d.
h. durch "0" oder "1" wird die betriebstechnische Freigabe oder Sperrung des entsprechenden
Kommunikationssonderdienstes wiedergegeben.
[0013] Durch Ausgänge ss1 bzw. ss2 der Speicherverwaltungen SV1 bzw. SV2 ist schematisch
angedeutet, daß die aus den jeweiligen Speicherbereichen SB1, SB2 ausgelesene Information
über die betriebstechnische Freigabe oder Sperrung des einzuleitenden Kommunikationssonderdienstes
an die eigentliche - nicht dargestellte - Systemsteuerung abgegeben werden. Die Einspeicherung
der Informationen bzw. ihre Änderung erfolgt über mittels der Systembetriebstechnik
BT eingeleitete Programmprozeduren.
1. Kommunikationssystem mit einer zentralen Vermittlungssteuerung zur wahlweisen Verbindung
von Endgeräten mit Wähleinrichtungen und Funktionstasten, mittels derer durch Programmsubmodule
(PS) eines Systemsteuerprogramms gesteuerte Kommunikationssonderdienste, z. B. Makeln,
Direktruf, Anrufwiederholung, einleitbar sind, wobei das Systemsteuerprogramm die
Programmsubmodule (PS) für zumindest nahezu alle systemimmanenten Kommunikationssonderdienste
und ein Speichersegment (SB1, SB2) enthält, in dem für jeden dieser Kommunikationssonderdienste
eine individuelle Information über dessen betriebstechnische Freigabe oder Sperrung
abgespeichert ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Speichersegment (SB1, SB2) bei je der Einleitung
eines Kommunikationssonderdienstes durch Funktionstastenbetätigung mittels des zugeordneten
Programmsubmoduls (PS) und bei jeder Einleitung durch Betätigen der Wähleinrichtung
mittels als Ergebnis einer Wahlbewertungsprozedur (WB) erzeugter Kennzahlpunktinformationen
(kp) jeweils im Sinne einer Abfrage der diesem Kommunikationssonderdienst entsprechenden
Information ansteuerbar ist und daß in Abhängigkeit vom Informationsinhalt kommunikationssonderdienstentsprechende
Steuerschritte eingeleitet oder unterdrückt werden.
2. Kommunikationssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für jede im Kommunikationssystem verarbeitbare Kommunikationsart (z. B. Sprache,
Teletex, Daten, Facsimile) ein individuelles Speichersegment vorgesehen ist, von denen
eines die den in wenigstens einer anderen Kommunikationsart ebenfalls realisierbaren
Kommunikationssonderdiensten zugeordneten In formationen über deren betriebstechnische
Freigabe oder Sperrung enthält.
3. Kommunikationssystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Speichersegment (SB1, SB2) als reiner Lesespeicher vom Systemsteuerprogramm
und als Schreib-Lesespeicher von einem Betriebstechnik-Steuerprogramm (BT) ansteuerbar
ist.
4. Kommunikationssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Speichersegment in zwei Speicherbereiche (SB1, SB2) aufgeteilt ist, von denen
das eine mittels der Programmsubmodule (PS) und das andere mittels der Kennzahlpunktinformationen
(kp) ansteuerbar ist.
5. Kommunikationssystem nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der eine Speicherbereich (SB1) je Kommunikationssonderdienst ein Bit aufweist
und der andere Speicherbereich (SB2) unter jeder kennzahlpunktentsprechenden Adresse
bei betriebstechnischer Freigabe des entsprechenden Kommunikationssonderdienstes die
entsprechende Kennzahlpunktinformation enthält.
6. Kommunikationssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet
daß bei durch das Systemsteuerprogramm vorgegebenen Programmverzweigungen in kommunikationssonderdienstimmanenten
Steuerprozeduren ebenfalls das Speichersegment (SB1) im Sinne der Beeinflussung der
weiteren programmgesteuerten Steuerschritte abfragbar ist.