[0001] Die Erfindung betrifft Hohlprofile aus Nichteisenmetallen und deren Legierungen,
insbesondere aus Aluminium und dessen Legierungen mit kaltverformten Biegungen, sowie
Verfahren und Vorrichtung zu deren Herstellung.
[0002] So besitzen beispielsweise die bekannten Aluminiumhohlprofile mit kaltverformten
Biegungen Biegungsdurchmesser, die den etwa doppelten Profildurchmesser nicht unterschreiten.
Versuch, den Biegungsradius zu vermindern, führen in der Regel zu Rohrmaterialbruch
um Biegungsbereich. Die verhältnismäßig großen Biegeradien der bekannten Aluminiumhohlprofile
begrenzen die Einsatzmöglichkeit von Aluminiumhohlprofilen und schließen sie in den
Fällen aus, in denen kleinere Biegedurchmesser aus Raumgründen oder aus anderen technischen
Gründen gefordert werden.
[0003] Der Erfindung liegt unter Umgehung der aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile
die Aufgabe zugrunde, gebogene Profile aus Nichteisenmetallen und deren Legierungen,
insbesondere aus Aluminium und dessen Legierungen zur Verfügung zu stellen, die die
Anwendungsmöglichkeit für Hohlprofile auf diesem Gebiet ganz allgemein erhöht, wobei
insbesondere Kompaktbauweisen von Vorrichtungen mit gebogenen Hohlprofilen ermöglicht
werden sollen, die bisher ausgeschlossen waren. Die Aufgabe umfaßt auch eine Vorrichtung
und ein Verfahren zur Herstellung solcher gebogenen Hohlprofile, insbesondere aus
Aluminium und dessen Legierungen.
[0004] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch die Hohlprofile gemäß den Ansprüchen 1 bis
5, die Verfahren gemäß den Ansprüchen 6 und 7 und die Vorrichtung gemäß den Ansprüchen
8 und 9 gelöst.
[0005] Die erfindungsgemäßen Hohlprofile, insbesondere Aluminiumhohlprofile, insbesondere
in ihrer Ausführung als Strangpreß- oder Strangziehrohre besitzen eine völlig glatte
Innenfläche im Biegebereich und Biegungen, deren Biegeradius nur bis zum 0,4-fachen
des Rohrdurchmessers entspricht. Erfindungsgemäß bevorzugt sind solche Hohlprofile
mit Biegungen, deren Durchmesser kleiner als das 1,5-fache des Profildurchmessers,
insbesondere kleiner als der Profildurchmesser sind.
[0006] Die Erfindung wird anhand der Figuren 1 bis 5 näher erläutert.
Fig. 1 ist die Aufsicht auf den Biegungsbereich einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Aluminiumhohlprofils in Rohrform;
Fig. 2 ist ein Querschnitt durch den nicht-gebogenen Bereich des Rohres gemäß Fig.
1;
Fig. 3 ist die Seitenansicht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Biegedorns;
Fig. 4 ist der schematische Querschnitt durch eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Biegedorns;
Fig. 5 zeigt schematisch im Querschnitt die Funktionsweise des erfindungsgemäßen
Biegedorns im Vorgang der Biegung.
[0007] Eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Hohlprofils, beispielsweise
aus Aluminium, ist in Form eines Rohres in Fig. 1 wiedergegeben, wobei erfindungsgemäß
der mit r bezeichnete Biegeradius etwa dem 0,4-fachen des Durchmessers D des Aluminiumrohres
entspricht.
[0008] Bei diesem gebogenen Rohr wird von einem stranggepreßten oder stranggezogenen Aluminiumrohr
ausgegangen, dessen bezüglich der späteren Biegung äußerere Randbereich 1 gegenüber
dem inneren Randbereich 2 verdickt ist.
[0009] Hierdurch wird gewährleistet, das im Außenbereich der Biegung 1 genügend Material
zur Verfügung steht, um einerseits Brüche und Risse in diesem Bereich während des
Biegevorgangs zu vermeiden, wobei andererseits als Folge das gebogene Rohr in diesem
Wandbereich 1 für die weitere Verwendung ausreichende Materialstärke aufweist.
[0010] In Fig. 2 ist das Ausgangsrohr für das gebogene Rohr gemäß Fig. 1 im Querschnitt
wiedergegeben, wobei der bezüglich der späteren Biegung äußere Bereich 1 gegenüber
dem inneren Bereich 2 deutlich verdickt ist.
[0011] Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Biegedorns, der für die Herstellung beispielsweise
des gebogenen Rohres gemäß Fig. 1 benötigt wird, ist in Fig. 3 wiedergegeben.
[0012] Dieser Biegedorn besteht in an sich bekannter Weise aus einem stabförmigen Bauteil
3 und den daran angeordneten Gliedern 4, 5.
[0013] Erfindungsgemäß bestehen die einzelnen Glieder 4, 5 aus sich überlappenden ineinander
greifenden Halbkugelabschnitten, wobei der größte Durchmesser Y des letzten Gliedes
5 größer als der der übrigen Glieder 4 ist und den Durchmesser X des zu verbiegenden
Rohres aufweist.
[0014] Die schematische Querschnittswiedergabe gemäß Fig. 4 zeigt eine bevorzugte Verbindungsform
der einzelnen Glieder 4, 5 mittels einer mittig geführten Gliederkette 6, die in
dem stabförmigen Bauteil 3 verankert ist.
[0015] Ebenso geht aus dieser Figur bei A hervor, daß bevorzugt die Glieder derart ausgebildet
sind, daß sie selbst in gekrümmtem Stand des Werkzeugs einander überlappen, bzw. ineinander
greifen, so daß sich in Gegenrichtung zum Dornauszug keine Öffnung an der Außenseite
2 des gebogenen Rohres zwischen den einzelnen Gliedern bildet, wodurch bei Auszug
des Biegedorns aus dem Rohr Rohrinnenwandverletzungen vermieden werden.
[0016] Im Prinzip können auch Glieder Verwendung finden, die in gebogenem Zustand des Werkzeugs
zwischen einander eine Öffnung aufweisen; dann jedoch sind sie derart zu wählen, daß
ihre untere Kante in Richtung Dornauszug auf die Verbindungsglieder 6 derart hin
umgebogen sind, daß dieser Bereich einen kleineren Biegeradius als der der anliegenden
verbogenen Rohrwand aufweist, so daß durch diesen Kantenbereich des Gliedes Rohrinnenwandverletzungen
nicht erfolgen können.
[0017] In der Fig. 5 ist schematisch eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Biegedorns wiedergegeben, wobei gemäß dieser Figur sich der Biegedorn noch in dem
umgebogenen Rohr befindet.
[0018] In diesem Fall bestehen die Biegedornglieder 4 aus Kugelabschnitten und das letzte
Glied 5 aus einer Kugel.
[0019] Die Kugelabschnitte sind derart ineinandergreifend und überlappend angeordnet, daß
das Glied 4a, das unmittelbar am stabförmigen Bauteil 3 angeschlagen ist, das benachbarte
Kugelabschnittsglied 4b überlappt, dieses wiederum das Kugelabschnittsglied 4c u.s.w.
[0020] Als erfindungswesentliches Merkmal geht aus dieser Figur hervor, daß das letzte Glied
5, das zudem als Vollkugel ausgebildet ist, den größten Durchmesser, und zwar den
des zu verbiegenden Rohres (D = X) aufweist; die nachfolgenden Glieder unterscheiden
sich hinsichtlich ihres größten Durchmessers entsprechend den Angaben zur Fig. 5.
[0021] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Biegeverfahrens mit dem erfindungsgemäßen
Biegedorn werden im übrigen die an sich bekannten entsprechenden Sonderbiegewerkzeuge
Biegeschablone, Faltenglattschuh, Spannbacke etc. verwendet.
[0022] Zu den bevorzugten Nichteisenmetallen und ihren Legierungen zählen Aluminiumlegierungen,
Kupferlegierungen, Mag nesiumlegierungen, Messinglegierungen, Siliziumlegierungen,
Manganlegierungen, wobei alle angeführten Legierungen in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen
untereinander angewendet werden, beispielsweise
Al Mn 1 Mg 1
Al Mn 1
Al Si 0,5
Mg Al 4 Si 1
Mg Mn 2
Al Cu 10
Al Mn Cu
Al Ti 0,1
Al Si 2 0
Mg Al 6 Zu 1
Mg Al 3 Zu.
1. Hohlprofile aus Nichteisenmetallen und deren Legierungen mit kalt-verformten Biegungen
mit einem inneren Biegungsradius, der kleiner als der doppelte Durchmesser des zu
biegenden Profils in der Biegeebene ist.
2. Hohlprofile nach Anspruch 1 aus Aluminium und dessen Legierungen.
3. Hohlprofile nach Anspruch 1 und/oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der innere Biegeradius kleiner als das 1,5-fache des Durchmessers des zu biegenden
Profils ist.
4. Hohlprofile nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrinnenwand im Biegungsbereich riefen- und schabfrei geglättet ist.
5. Hohlprofile nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche in Form von Strangpreß-
oder Strang-ziehrohren.
6. Verfahren zur Herstellung von Hohlprofilen gemäß mindestens einem der Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Hohlprofil in an sich bekannter Weise unter Verwendung eines Biegedorns
gebogen wird, wobei der Biegedorn ineinander greifende, sich überlappende Glieder
in Kugelabschnitts-, Halbkugelabschnitts- oder Scheibenform aufweist, und der Durchmesser
der Glieder sich zur Mitte der Gliederkette hin verkleinert und zum Ende hin sich
bis auf den Profildurchmesser vergrößert.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das zu biegende Hohlprofil einen einseitig erhöhten Wandstärkenbereich aufweist,
wobei dieser Bereich bei der Biegung den nach außen weisenden Wandbereich der Biegung
bildet.
8. Vorrichtung zur Herstellung der Hohlprofile nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 5 oder für das Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 6 und 7, in Form
eines Biegedorns mit einzelnen, miteinander verbunde nen Gliedern, dadurch gekennzeichnet, daß die Glieder als ineinandergreifende, sich überlappende Kugel-, Halbkugel- oder
Scheibensegmente ausgebildet und miteinander verbunden sind, wobei der Durchmesser
der Glieder sich zur Mitte der Gliederkette hin verkleinert und zum Ende hin bis
auf den Profildurchmesser vergrößert.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des vorderen Gliedes der Kette etwa 1 mm kleiner als der Profildurchmesser,
der kleinste Durchmesser im Mittelbereich der Gliederkette etwa 8/10 bis 9/10 des
Profildurchmessers und der Durchmesser des letzten Gliedes der Gliederkette gleich
dem Profildurchmesser sind.