[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von Milchprotein als Textilhilfsmittel. Gemäß
der Erfindung wird Milchprotein als Textilhilfsmittel oder als Zusatz hierzu, so z.
B. zum Waschen bzw. Reinigen von Textilwaren vor dem Färben, während des Färbens und
nach dem Färben verwendet. Besonders wertvoll ist das Milchprotein in seiner Verwendung
beim Egalisieren von fleckig gefärbter Ware. Es hat sich nämlich gezeigt, daß Flecken
und andere Verfärbungen in einem Waschvorgang mit Hilfe des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels
selbst noch dort in schonender Weise entfernt werden können, wo alle handelsüblichen
Chemikalien wie z. B. Reduktionsmittel vom Typ Hydrosulfit mit Natronlauge, versagen.
[0002] Milchproteine sind in der Druckerei und Färberei schon mehrfach eingesetzt worden,
jedoch zu einem anderen Zweck. Bei einem aus der DE-C-516 983 bekannten Verfahren
wird Casein als Schutzmantel zum Umhüllen der Fasern von Wollgarn verwendet, um ein
Einfärben der Fasern beim anschließenden Färben mit Klotz-Anilinschwarz zu vermeiden,
d. h. diese Stellen weiß zu halten. Dort dient das Casein also zum Maskieren der Faser
zum Schutze der Faser vor einem Einfärben. Das Casein liegt während des Färbevorganges
als unlöslicher Überzug um die Faser.
[0003] Bei anderen aus der CH-B-531 091 und der CH-B-428 660 bekannten Verfahren wird Casein
als Verdickungsmittel für Druckpasten verwendet.
[0004] Im Verfahren nach der GB-A-1 328 107 wird Ammonium-Caseinat als Schutzkolloid beim
Färben von Polyesterfasern verwendet, wobei das Casein die Aufgabe hat, Färbereihilfsmittel
zu stabilisieren. Das Schutzkolloid wird zum Färben durch Temperaturerhöhung zerstört,
um das Färbereihilfsmittel freizugeben.
[0005] Milchprotein ist abbaubar, so daß es keine Umweltprobleme mit sich bringt. Milcheiweiß
ist ein bei der Milchverwertung in großen Mengen anfallendes Nebenprodukt, für das
durch die Erfindung gleichzeitig eine Verwendung geschaffen wird.
[0006] Als Milchprotein kommen für die erfindungsgemäße Verwendung Proteingemische in Frage,
die Albumine und Globuline enthalten können. Bevorzugt sind Casein bzw. Caseinate.
Milchprotein, insbesondere Casein, ist im Handel in der Regel als Pulver, das in Wasser
schwer löslich ist. Durch Erhöhen des pH-Wertes kann Casein jedoch in bekannter Weise
löslich gemacht werden. Hierbei ist ein Löslichmachen unter Verwendung von Ammoniumhydroxid
bevorzugt. Es können jedoch auch andere lösliche Caseinate verwendet werden.
[0007] Das Milchprotein kann in gelöster Form verwendet werden, was dann bevorzugt ist,
wenn weitere Bestandteile ohnehin üblicherweise in flüssiger Form eingesetzt werden,
wie dies bei Textilhilfsmitteln besonders der Fall ist. Bei Verwendung in flüssiger
Form wird zweckmäßigerweise noch ein Konservierungsmittel mit verwendet, um eine bakterielle
Zersetzung des Milchproteins zu vermeiden.
[0008] Das erfindungsgemäße Behandlungsmittel ist vorzugsweise frei von Polyphosphaten.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Beispielen
in Verbindung mit den Unteransprüchen.
Beispiel 1
[0009] Mit reaktiven und substantiven Farbstoffen fleckig-unegal gefärbte Cellulose-Maschenwaren
sind mit allen bisher bekannten Egalisier- und Abzieh-(Farbstoffentfernungs)-Textilhilfsmitteln
und -chemikalien nicht mehr fleckenfrei und farbegal zu verbessern. Mit einem caseinhaltigen
Egalisiermittel der folgenden Zusammensetzung werden diese Fehlfärbungen farbfleckenfrei/farbegal
in einem Abkochprozeß repariert:
[0010]
50 Gewichtsteile Casein (100 % Pulver)
25 Gewichtsteile Harnstoff
10 Gewichtsteile Natriumcarbonat
10 Gewichtsteile Alkylpolyglykoläther
mit 10-facher Menge kochendem Wasser unter Rühren auflösen und
5 Gewichtsteile Isotridecylalkohol plus 8 Mol Äthylenoxyd nachsetzen.
[0011] Flottenverhältnis: 1 : 15 bis 1 : 20 kg Ware pro
[0013] Einsatzmenge: 10 g/I obiger Lösung
[0014] Temperatur: bei 40° C eingehen und auf 98° C aufheizen
[0015] Verweilzeit: 90 Min. bei 98° C zirkulieren lassen Anschließend: ablassen und zweimal
kalt spülen
[0016] Ergebnis: Die Ware ist ca. 10 % oder gar nicht aufgehellt (Farbton bleibt). Die Verfärbungen
sind verschwunden und die Ware ist absolut farbegal, die Ware ist nicht fasergeschädigt
und zeigt einen auffällig weichen Griff.
[0017] Die nachfolgenden Beispiele 2 bis 6 zeigen die Anwendung von Milchproteinen in Form
von flüssigen Zubereitungen von aufgeschlossenem Milcheiweiß, die Konservierungsmittel
enthalten. Diese flüssigen Zubereitungen werden vorzugsweise in Kombination mit Tensiden
bzw. Tensidmischungen verwendet. Dabei kann bei der Verwendung als Färbereihilfsmittel
die Lösung des Milchproteins als Egalisator und die Lösung der Tenside als Korrektor
bezeichnet werden.
[0018] Die Eiweißlösung bzw. der Egalisator hat vorzugsweise folgende Zusammensetzung (Gewichtsteile
pro Volumenteile) :
10 - 16 Casein oder Caseinate als Pulver,
0,8 -1,2 Teile Ammoniumhydroxyd (25 %),
0,8 - -1,2 Teile Konservierungsmittel, aufgefüllt auf 100 Volumenteile Wasser.
[0019] Die Tensidmischungen bzw. der Korrektor kann folgende Zusammensetzung haben (Gewichtsteile
pro Volumenteile):
5 - 15 Teile Alkylpolyglycoläther,
5 - 10 Diäthylenglycolmonobutyläther (oder ähnliche Glycole) als Lösungsvermittler,
5 - 10 Teile Metoxypropanolaminsalze als Reinigungsverstärker,
5 - 15 Teile Tridecylalkohole mit 5 bis 8 Äthylenoxid,
1 - 3 Teile Natriumcumolsulfonat (Pulver),
1 - 8 Teile Industriealkohole , z. B. Isopropanol , aufgefüllt auf 100 Volumenteile
Wasser.
[0020] Der Egalisator kann in der Textilindustrie für sich alleine eingesetzt werden, z.
B. als Egalisiermittel. In Anwendungsbereichen, bei denen es auf eine verstärkte Reinigung
ankommt, wird der Egalisator (Milchprotein) jedoch vorzugsweise in Kombination mit
dem Korrektor (Tensidgemisch) eingesetzt. Hierbei kann das Verhältnis von Egalisator
zu Korrektor im Verhältnis von 1 : 2 bis 2 : 1 liegen, wobei es vorzugsweise 1 : 1
beträgt. Der Egalisator enthält vorzugsweise 5 bis 20 Gewichtsprozent lösliches Milcheiweiß
(Caseinate) und eine ausreichende Menge an Konservierungsmittel. Der Korrektor enthält
in der Regel 20 bis 60 Gewichtsprozent Netzmittel und wasserlösliche organische Lösungsmittel.
Egalisator und Korrektor werden vorzugsweise in Form einer gemeinsamen flüssigen Mischung
zubereitet und eingesetzt. Darin können, bezogen auf den Feststoffgehalt, etwa 10
bis 30 Gewichtsprozent Casein bzw. Caseinat und ca. 90 bis 70 Gewichtsprozent Tensidgemisch
enthalten sein. Je nach Verwendungszweck wird diese flüssige Mischung dann um ein
Vielfaches verdünnt. Der Korrektor dient vorwiegend für farbfleckigverschmutzte Reaktiv-
und DirektFärbungen bei Cellulosewaren mit Nachnuancierungsmöglichkeit im Abkochbad
sowie zum Aufhellen von zu dunklen Reaktiv-Direktfärbungen auf Celllulose.
Beispiel 2
Färberei-Hilfsmittel
[0021] Hier wird das Milchprotein als Egalisator zur Baumwollfärbung, insbesondere von Baumwollmaschenware
mittels substantiven und reaktiven Farbstoffen nach dem Ausziehverfahren eingesetzt.
Der Zusatz des Egalisators zur Färbeflotte erfolgt prophylaktisch, um Farbunegalität
zu verhindern.
Einsatzmengen:
[0022] 0,5 - 2,0 g flüssiger Egalisator pro Liter Flotte (0,05 bis 0,35 g Casein pro Liter
Flotte) (Flottenverhältnis 1 : 20 bis 1 : 40 kg Ware pro Liter Flotte)
Beispiel 3
Farb-Schmutz-Fleckentferner
[0023] Egalisator und Korrektor, der vorzugsweise ein Gemisch aus nichtionogenen Emulgatoren,
Waschmitteln und Reinigungsverstärkern besteht, entfernen in Kombination miteinander
Farbflecke und Schmutzflecke aus sonst nicht zu reinigenden Baumwollfärbungen, wenn
diese mit substantiven und reaktiven Farbstoffen gefärbt wurden. Dabei bleibt die
Färbung einwandfrei egal. Der Farbton wird maximal 10 % heller.
[0024] Einsatzmengen:
3 - 15 g Egalisator pro Liter Flotte (0,3 bis 2,5 g Casein pro Liter Flotte)
3 - 15 g Korrektor pro Liter Flotte
[0025] Die genauen Einsatzmengen variieren in Abhängigkeit von der Intensität der Flecken.
[0026] Anwendungsbedingungen: Kochtemperatur. Dauer 90 Minuten. Flottenverhältnis 1 : 10
bis 1 : 20.
Beispiel 4
Farbaufheller
[0027] Wenn durch irgendwelche Fehler (personell oder maschinentechnisch verursacht) zu
dunkle Färbungen mittels substantiven oder reaktiven Farbstoffen bei Baumwollfärbungen
entstehen, können diese Fehl-Färbungen durch Milchproteine (Egalisator) in Kombination
mit nicht-ionogenen Tensiden (Korrektor) aufgehellt werden. Dabei tritt keine Veränderung
der Farbechtheiten ein. Es finden keine Faserschädigungen statt, wie dies bei Bleichmitteln
der Fall ist. Die Einsatzmengen sind in der Regel größer als bei Schmutz- und Fleckentfernung.
Sie betragen:
10- 25 g Egalisator pro Liter Flotte (1 bis 4 g Casein pro Liter Flotte)
10 - 25 g Korrektor pro Liter Flotte.
Flottenverhältnis 1 : 20 bis 1 : 30
Einsatzbedingungen:
60 Minuten bei Kochtemperatur
Beispiel 5
Farbnuancierung mittels Milchprotein und Tensidgemisch im heißen Färbebad.
[0028] Wenn die Farbstoff-Schmutzfleckentfernung (nach Beispiel 3) oder die Farbstoffaufhellung
(nach Beispiel 4) durchgeführt wurde oder bei einer sonstigen Färbung der Farbton
nicht der Farbvorlage entspricht, dann lassen sich in einem Bad, das den Egalisator
und den Korrektor in Kombination enthält, mittels zusätzlicher Zugabe substantiver
Farbstoffe im heißen Färbebad (bei abgestelltem Dampf) einwandfreie Nachfärbungen
farbegal durchführen. Es braucht nicht abgekühlt zu werden, damit durch den Zusatz
der zusätzlichen Farbstoffe eine Unegalität vermieden wird. Vielmehr kann der zusätzliche
Farbstoff in die heiße Flotte gegeben werden.
Beispiel 6
Nachseifen bei Baumwoll-Gewebe und Baumwoll-Maschenfärbungen
[0029] Bekanntlich müssen Reaktiv-, Indanthren-, Naphtot- und Schwefelfärbungen nachgeseift
werden, um den nichtgebundenen Farbstoff abzulösen und um echte Färbungen zu erzielen.
Das Nachseifen wird erfindungsgemäß mit einer Mischung aus Egalisator und Korrektor
durchgeführt.
[0030] Einsatzmengen:
1 - 2 g Egalisator pro Liter Flotte (0, 1 bis 0,35 g Casein pro Liter Flotte)
1 - 2 g Korrektor pro Liter Flotte
Einsatzbedingungen:
10 Minuten bei Kochtemperatur.
[0031] Bei kontinuierlichem Warendurchlauf wird mit einer Warengeschwindigkeit von 30 bis
40 m pro Minute und einer Badtemperatur von 85 - 95° C gearbeitet. Die Nachseifung
ist waschecht und reibeecht. Andere Echtheiten wie Lichtechtheit usw. werden nicht
negativ beeinflußt. Bei Rauhwaren können Rauhpassagen und ggf. auch Foulardavigagenmengen
reduziert werden.
[0032] Bei den oben beschriebenen Anwendungsbeispielen wurden neben den aufgeführten Effekten
jeweils weiche, softige Ware erhalten, die mit dem üblichen "Weichmachergriff" vergleichbar
ist.
[0033] Die besondere Egalisier- und Reinigungswirkung ist auf das Milcheiweiß, insbesondere
Casein bzw. Caseinat, zurückzuführen. Die übrigen Chemikalien bzw. der Korrektor wirken
unterstützend. Dabei sind die übrigen Bestandteile des Waschmittels bzw. des Korrektors
durch äquivalente Stoffe ersetzbar.
1. Verwendung von Milchproteinen als Textilhilfsmittel zum Waschen bzw. Reinigen von
Textil-Ware vor dem Färben.
2. Verwendung von Milchproteinen als Textilhilfsmittel während des Färbens oder nach
dem Färben von Cellulose-Ware mit reaktiven oder substantiven Farbstoffen.
3. Verwendung von Milchproteinen nach Anspruch 2 als Egalisiermittel für die Färbung
von Cellulose-Ware mit reaktiven oder substantiven Farbstoffen.
4. Verwendung von Milchprotein nach Anspruch 2 als Nachfärbemittel für die farbegale
Nachfärbung von reaktiv oder substantiv gefärbter Cellulose-Ware in Verbindung mit
einem Farbstoff.
5. Verwendung von Milchprotein nach Anspruch 2 als Egalisiermittel und Farbaufheller
für reaktiv oder substantiv gefärbte Cellulose-Ware, insbesondere in Verbindung mit
einem Tensid.
6. Verwendung von Milchprotein in Verbindung mit einem Tensid als Nachseifemittel
für reaktiv-, indanthren-, naphthol- und schwefelgefärbte Cellulose-Ware.
7. Verwendung von Milchprotein nach einem der vorhergehenden Ansprüche in Form eines
Mittels, das frei von Polyphosphaten ist.
8. Verwendung von Milchprotein nach einem der vorhergehenden Ansprüche in Form von
Casein bzw. Caseinaten.
1. Use of milk proteines as a textile aid for washing or cleaning textile articles
prior to dyeing.
2. Use of milk proteines as a textile aid during or after dyeing cellulose articles
with reactive or substantive dyes.
3. Use of milk proteines according to claim 2 as a levelling agent for dyeing cellulose
articles with reactive or substantive dyes.
4. Use of milk proteines according to claim 2 as a redyeing agent for the colour-level
redyeing of reactively or substantively dyed cellulose articles in conjunction with
a dye.
5. Use of milk proteines according to claim 2 as a levelling agent and optical brightener
for reactively or substantively dyed cellulose articles, particularly in conjunction
with a surfactant.
6. Use of milk proteines in conjunction with a surfactant as a resoaping agent for
reactive, indanthrene, naphthol and sulphur-dyed cellulose articles.
7. Use of milk proteines according to one of the preceding claims in the form of an
agent which is free from polyphosphates.
8. Use of milk proteines according to one of the preceding claims in the form of casein
or caseinates.
1. Utilisation de protéines du lait en tant que produit auxiliaire textile pour le
lavage ou le nettoyage d'un tissu textile avant sa teinture.
2. Utilisation de protéines du lait en tant que produit auxiliaire textile pendant
ou après la teinture d'un tissu en cellulose avec des colorants réactifs ou substantifs.
3. Utilisation de protéines du lait selon la revendication 2 en tant qu'agent d'égalisation
pour la teinture d'un tissu en cellulose à l'aide de colorants réactifs ou substantifs.
4. Utilisation d'une protéine du lait selon la revendication 2 en tant qu'agent de
surteinture pour réaliser la surteinture de couleur uniforme d'un tissu en cellulose
coloré avec des colorants réactifs ou substantifs, en liaison avec un colorant.
5. Utilisation d'une protéine du lait selon la revendication 2 en tant qu'agent d'égalisation
et d'éclaircissement de la teinte pour un tissu en cellulose teinté à l'aide d'un
colorant réactif ou substantif, notamment en liaison avec un agent tensio-actif.
6. Utilisation d'une protéine du lait en liaison avec un agent tensio-actif utilisé
comme agent de savonnage complémentaire pour un tissu en cellulose teinté à l'aide
d'un colorant reactif, d'indanthréne, de naphtène et de soufre.
7. Utilisation d'une protéine du lait selon l'une des revendications précedentes,
sous la forme d'un produit exempt de polyphosphates.
8. Utilisation d'une protéine du lait selon l'une des revendications précédentes,
sous la forme de caséine ou de caséinates.