[0001] Die Erfindung betrifft einen Verschluß für Behälter gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Die DE-OS 32 48 594 zeigt einen Transport- und Abschirmbehälter für Kokillen mit
hochradioaktivem Abfall, bei dem die Be- und Entladeverschlüsse des Aufnahmekanals
des Behälters aus Walzenschiebern bestehen. Der Walzenschieber wird aus einer drehbaren
Walze gebildet, deren beide Stirnflächen Wellenstümpfe aufweisen, die in einem Gehäuse
gelagert sind. Die Walze ist länger als der Durchmesser des Aufnahmekanals ausgebildet.
Sie wird senkrecht zu ihrem Umfang von einer Bohrung durchsetzt, deren Durchmesser
etwa dem Durchmesser des Aufnahmekanals des Behälters entspricht. Durch Drehen der
Walze kann die Bohrung mit dem Aufnahmekanal ausgerichtet werden zum Be- und Entladen
der Kokillen. Bei geschlossenem Behälter steht das Transportgut auf einer Mantellinie
des Walzenschiebers. Vorteilhaft ist, daß der Walzenschieber auch in geöffnetem Zustand
vom Behältersystem vollkommen umschlossen wird, so daß äußere Einwirkungen das Verschlußsystem
des Behälters kaum beeinträchtigen können. Nachteilig ist jedoch die notwendigerweise
große Bauhöhe eines solchen Verschlußsystems und das sich daraus ergebende hohe Gewicht.
[0003] Es werden auch sogenannte, beispielsweise aus der normalen Wasserinstallationstechnik
bekannte Flachschieber als Verschlüsse von Transport- und Abschirmbehältern eingesetzt.
Diese haben zwar den Vorteil einer flachen Bauweise, aber den großen Nachteil, daß
bei geöffnetem Flachschieber sehr große Spalte quer zur Be- und Entladerichtung entstehen,
die durch Zusatzabschirmungen separat abgedichtet werden müssen.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Verschluß für Behälter
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß gleichermaßen eine optimale Abschirmung
ohne zusätzliche Maßnahmen und eine minimale Bauhöhe erreichbar sind.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Ausbildung gemäß Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung kann ein großer Teil des Walzenschiebervolumens
als Transportraum für das Transportgut genutzt werden. Hierdurch ist es möglich, die
für den Einbau eines Walzenschiebers erforderliche Bauhöhe des Behälters auf nahezu
die Bauhöhe eines Flachschiebers zu reduzieren. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung
entfällt das bei den bisher bekannten Walzenschiebern vorhandene hohe zusätzliche
Transportgewicht. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung kann - wie auch bei den bekannten
Walzenschiebern - die Abdichtung des Behälterinnenraumes gegen die Umgebung großflächig
und optimal erfolgen, im Gegensatz zu den oben erwähnten Abdichtungsschwierigkeiten
bei Verwendung eines Flachschieber-Verschlusses.
[0007] Vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung
sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0008] Die Erfindung soll nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel
dargestellt ist, näher erläutert werden.
[0009] Es zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische räumliche Darstellung eines beim erfindungsgemäßen Verschluß
eingesetzten Walzenschiebers,
Fig. 2 eine Draufsicht auf den Walzenschieber nach Fig. 1 (Ebene X-Z),
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Schnittebene Y-Z des Walzenschiebers nach Fig. 1 und
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Schnittebene X-Y des Walzenschiebers nach Fig. 1, wobei
noch Teile eines Aufnahme- und Transportbehälters eingezeichnet sind.
[0010] Die Zeichnung zeigt einen Verschluß in Form eines Walzenschiebers 2, der eine um
ihre Achse drehbare Walze 4 aufweist. Die Walze 4 ist in einer Lagerschale eines nur
teilweise dargestellten Behälters 7 gelagert (s.Fig. 4). Die Walze besteht aus einer
Hohlmantelkonstruktion mit stirnseitigen metallenen Abschlüssen 8, 10, die in den
aus Stahlblech bestehenden Mantel 12 der Walze 4 eingeschweißt sind. Die stirnseitigen
Abschlüsse sind für die Lagerung der Walze in Großkugellagern 14 ausgebildet (s. Fig.
2) und enthalten Kammern 16 zur Aufnahme von Abschirmmaterialien.
[0011] In die Walze 4 ist radial, vorzugsweise mittig, ein Führungsrohr 18 zur Durchführung
des Transportgutes, beispielsweise einer Kokille 20 (vgl. Fig. 4) bei der Be- und
Entladung eingesetzt (beispielsweise eingeschweißt). Das Führungsrohr endet beidendig
in der Mantelfläche der Walze.
[0012] Rechtwinklig zum Führungsrohr 18 ist radial ein Standschacht 22 ausgebildet zur
Aufnahme des Transportgutes in der Transportphase. Dieser Standschacht 22 weist ein
Standrohr 24 auf, das mit einem Ende in der Mantelfläche der Walze 4 mündet und mit
dem anderen Ende in das Führungsrohr 18 vorzugsweise mittig eintaucht, vorzugsweise
bis zu 80 % seines Durchmessers. Die hierdurch entstehenden Kreisabschnitte 26 des
Standschachtes 22 mit dem Mantel des Führungsrohres 18 dienen als Aufstandsfläche
des Transportgutes bzw. der Kokille während des Transportes.
[0013] Es ist auch möglich, das Standrohr um den gesamten Durchmesser in das Führungsrohr
18 eintauchen zu lassen, wie dies in der Fig. 4 gestrichelt eingezeichnet ist, wo
durch die Standfläche für das Transportgut entsprechend tiefer liegt.
[0014] Weiterhin sind zur Ausbildung des Standschachtes 24 in einem der beiden 90°-Walzensegmente
zwischen Führungsrohr 18 und Standrohr 24 die zueinander weisenden Mantelhalbschalen
von Führungsrohr und Standrohr ausgeschnitten, so daß Mantelhalbschalen 28 und 30
entstehen, die mit der offenen Seite zueinander zeigen. Zwischen den rechtwinklig
zueinander angeordneten Halbschalenrändern 32, 33 und 34, 35 von Standrohr und Führungsrohr
und der Innenfläche 36 des Mantels 12 des zugeordneten Walzensegmentes sind 90°-Kreissegmentbleche
38, 40 eingesetzt (eingeschweißt). Hierdurch wird der Walzeninnenraum von dem durch
den Standschacht 22 und das Führungsrohr 18 gebildeten Raum abgeschlossen.
[0015] Schließlich ist zur endgültigen Realisierung des Standschachtes der Walzenmantel
12 im Verbindungsbereich, d.h. zwischen den Kreissegmentblechen 38, 40 aufgefräst,
so daß eine die halbkreisförmigen Mündungen der Halbschalen 28 und 30 verbindende
Ausnehmung 42 im Walzenmantel entsteht, deren Breite dem Durchmesser von Standrohr
entspricht und die sich über ein 90°-Walzensegment erstreckt.
[0016] In den Walzeninnenraum zwischen dem dem Standschacht abgewandten Mantelteil (Halbschale
plus Mantelteil in Verlängerung der Halbschale) des Führungsrohres 18 und dem Mantel
der Walze können Abschirmungen 44 (s. Fig. 4) eingebracht werden.
[0017] Der oben beschriebene Walzenschieber funktioniert wie folgt, wobei insbesondere Bezug
genommen wird auf die Fig. 1 und 4. Im geöffneten Zustand des Walzenschiebers, in
dem das Führungsrohr 18 mit dem Aufnahmeschacht 46 des Behälters 7 ausgerichtet ist,
wird das Transportgut, beispielsweise eine Kokille, durch das Führungsrohr - in der
Fig. 1 von links nach rechts (s. Pfeil 48) - in den Behälter 7 von unten eingeführt.
Nach Einführung der Kokille wird die Walze durch einen externen Antrieb (nicht dargestellt)
um 90° gedreht, bis die Kokille einseitig an der Wandung des Standschachtes, und zwar
an der Halbschale 30 des Standrohres 24 anliegt. Danach wird die Kokille abgesenkt
und auf die Aufstandsflächen 26 des Standschachtes 22 aufgesetzt. Die Kokille muß
dabei bis wenigstens zur Höhe der Ränder 32, 33 der Standrohrhalbschale eingeführt
werden, damit ein vollständige Drehung der Walze 4 um 90° möglich ist.
[0018] Die Entleerung des Behälters erfolgt entsprechend in umgekehrter Reihenfolge. Es
wird zunächst die Kokille etwas angehoben, damit die Walze um 90° verdreht werden
kann zum Ausrichten der Kokille mit dem Führungsrohr. Über das Führungsrohr wird
dann die Kokille entnommen.
[0019] Ein Walzenschieber der oben beschriebenen Art kann je nach Ausführung des Behälters
und je nach Art und Weise der Be- und Entladung an beiden Enden des Behälters oder
nur am oberen oder unteren Ende vorgesehen werden.
[0020] Anstelle kreisförmigen Querschnitts kann das Einführungsrohr und auch das Standrohr
auch mit einem mehreckigen Querschnitt ausgebildet sein. Der Querschnitt kann beispielsweise
sechseckig sein, um ggf. entsprechend sechseckig ausgebildete Kokillen aufnehmen
zu können.
1. Verschluß für Behälter, insbesondere zur Aufnahme und zum Transport von radioaktiven
und/oder toxischen Stoffen, bestehend aus einem in einem Gehäuse um seine Achse drehbar
gelagerten Walzenschieber, der senkrecht zu seinem Umfang von einer Bohrung durchsetzt
ist, die durch Drehen des Walzenschiebers mit dem Aufnahmeschacht des Behälters zum
Be- und Entladen desselben ausrichtbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß
- der Walzenschieber (2) eine geschlossene Hohlwalze (4) aufweist,
- die Bohrung durch ein die Hohlwalze (4) radial durchsetzendes Führungsrohr (18)
gebildet wird,
- rechtwinklig zum Führungsrohr ein radialer, offen im Mantel der Hohlwalze (4) mündender
Standschacht (22) angeordnet ist, der in das Führungsrohr (18) eintaucht und mit dem
Mantel des Führungsrohres verbunden ist.
2. Verschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Standschacht (22) ein Standrohr (24) aufweist, daß in einem Walzensegment
zwischen dem Führungsrohr (18) und dem Standrohr (24) Mantelhalbschalen (28, 30)
des Führungsrohres und des Standrohres vorgesehen sind, die durch Kreissegmentplatten
(38, 40) mit der Innenwandung (36) der Hohlwalze (4) verbunden sind.
3. Verschluß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Standrohr (24) senkrecht zum Führungsrohr (18) angeordnet ist, und daß die
Kreissegmentplatten (38, 40) 90°-Kreissegmentplatten sind.
4. Verschluß nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Standrohr radial zum Führungsrohr angeordnet ist.
5. Verschluß nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Standrohr (24) und das Führungsrohr (18) den gleichen Innendurchmesser aufweisen.
6. Verschluß nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Standrohr (24) so weit (maximal bis 100 % seines Durchmessers) in das Führungsrohr
(18) eintaucht, daß Kreisabschnitte (26) des Standrohres mit dem Mantel des Führungsrohres
entstehen, die als Aufstandsflächen für das Transportgut ausgebildet sind.
7. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung des Standschachtes (22) im Mantel der Walze (4) durch die halbkreisförmigen
Mündungsöffnungen der Halbschalen (28, 30) im Walzenmantel und durch eine die Mündungsöffnungen
verbindende Ausnehmung (42) im Walzenmantel gebildet ist, deren Breite dem Abstand
zwischen den Kreissegmentplatten (38 und 40) bzw. dem Innendurchmesser von Führungsrohr
und Standrohr entspricht.
8. Verschluß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Walzeninnenraum zwischen dem dem Standschacht (22) abgewandten Mantelteil
des Führungsrohres (18) und dem Mantel der Walze (4) Abschirmungsmaterial (44) angeordnet
ist.
9. Verschluß nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungsrohr (18) und das Standrohr (24) außer als Rohre mit kreisförmigem
Querschnitt als Rohre mit mehreckigem Querschnitt, insbesondere sechseckigem Querschnitt,
ausgebildet sind.