(19)
(11) EP 0 264 588 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.04.1988  Patentblatt  1988/17

(21) Anmeldenummer: 87112535.7

(22) Anmeldetag:  28.08.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06N 7/00, D06M 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE GB SE

(30) Priorität: 12.09.1986 DE 3631165

(71) Anmelder: Dura Tufting GmbH
D-36043 Fulda (DE)

(72) Erfinder:
  • Vargel, Jürgen, Dr.
    D-7316 Köngen (DE)
  • Pöhlmann, Otto
    D-6400 Fulda (DE)

(74) Vertreter: Eyer, Eckhardt Philipp, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Eyer & Linser Postfach 10 22 10
63268 Dreieich
63268 Dreieich (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Getuftete, gewebte oder gewirkte Flächenverkleidung und Verfahren zu ihrer Herstellung


    (57) Getuftete, gewebte oder gewirkte Flächenverkleidung, bestehend aus einem von einem Vlies oder einem Gewebe gebildeten textilen Träger und mit Metallfäden durchwirkten Florfäden, die in den Träger eingenadelt und mittels einer Rückenbeschichtung in den Träger eingebunden sind, bei der der textile Träger (1) mit einer Impretur aus mittels eines Bindemittels gebundenem Ruß und/oder Graphit und/oder Metall einer Sieblinie von 10 um bis 2 mm, die durch Oberflächenkarbonisierung in bezw. an den Träger ein-bezw. angelagert sind. Ergänzend können die Florfäden (2) in dem Träger (1) mittels einer Beschichtung aus einem Ruß und/oder Graphit und/oder Metall enthaltenden Bindemittel, beispielsweise Harz, eingebunden sein. Zur Herstellung einer hellfarbigen Flächenverkleidung wird auf den imprägnierten Träger eine helle oder einfärbbare Deckschicht (5), beispielsweise ein Deckvlies aufgenadelt. Ebenso kann der imprägnierte Träger (1) mit Metallfäden und/oder Kohlenstoff-Fasern durchsetzt sein. Die Herstellung erfolgt in der Weise, daß zunächst der textile Träger hergestellt und danach durch Tauchen in eine oder Besprühen mit einer den Ruß bezw. das Graphit oder Metall enthaltenden Flüssigkeit imprägniert wird, worauf in an sich bekannter Weise das Einnadeln der Florfasern und deren Einbindung in den Trägert erfolgt.


    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der Erfindung ist eine getuftete, gewebte oder gewirkte Flächenverkleidung aus einem von einem Vlies oder Gewebe gebildeten textilen Träger und mit Metallfäden und/oder Kohlenstoff-Fasern durchwirkten Florfäden, die in den Träger eingenadelt und mittels einer Rückenbeschichtung in den Träger eingebunden sind.

    [0002] Die elektrostatische Aufladung der im wesentlichen aus Kunststoffmaterial bestehenden getufteten Flächenverkleidungen ist nach wie vor ein nur unbefriedigend gelöstes Problem. Zu ihrer Beseitigung oder wenigstens Verringerung ist es bekannt, in die Flächenverkleidung jedenfalls partiell mit Metallfäden durchwirkte Florfäden einzunadeln und den Träger vor der Aufbringung der die Einbindung der Florfäden in den Träger bewirkenden Rückenbeschichtung mit einem Metallgewbe zu hinterlegen, mit dessen Hilfe nach der Verlegung der Flächenverkleidung - beispielsweise mittels Schrauben - eine Erdung herbeigeführt wird. Mit Hilfe dieser bekannten Flächenverkleidungen kann die elektrostatische Aufladung nur ungenügend vermindert werden. Dies hat seine Ursache einerseits darin, daß das elektrische Potential nur im unmittelbaren Umfeld der vereinzelt eingewirkten Metallfäden abgeleitet wird, in den übrigen Zonen jedoch erhalten bleibt. Die wesentliche Ursache für die ungenügende Ableitung des Potentials ist jedoch darin zu sehen, daß zur Gewährleistung einer ausreichenden Einbin dung der Florfäden in den Träger nur relativ weitmaschige Metallgewebe als Hinterlegung verwendet werden können, so daß ein leitender Kontakt der Metallfäden mit dem Gewebe nur zufälling und dementsprechend selten erfolgtist, der weitaus größere Teil der eingewirkten Metallfäden dagegen wirkungslos bleibt.

    [0003] Der vorliegenden Erfindung liegt als Aufgabe die Schaffung einer getufteten Flächenverkleidung mit einem durchgehend über die gesamte Fläche gleichmäßig geringen Oberflächen- und Durchgangswiderstand zugrunde, bei dem die Gefahr des Entstehens einer elektrostatischen Aufladung somit praktisch vollständig vermieden ist. Die Erfindung besteht darin, daß der textile Träger mit einer Impretur aus einem mittels eines Bindemittels gebundenen leitfähigen Material versehen ist.

    [0004] Durch die Erfindung ist eine textile getuftete Flächenverkleidung geschaffen, bei der der Träger in seiner Gesamtheit einen geringen Oberflächenwiderstand und damit eine hohe Leitfähigkeit besitzt, wobei die Florfäden bei jeder Durchnadelung selbst in ummittelbar leitendem Kontakt mit dem Träger stehen. Eine sich bildende elektrostatische Aufladung wird somit unmittelbar in das Trägergewebe abgeleitet und kann über das Trägergewebe bzw. Trägervlies geerdet werden.

    [0005] Vorteilhaft besteht die Impretur aus Ruß und/oder Graphit und/oder Metall einer Sieblinie von 10 um bis 2 mm, die durch Oberflächenkarbonisierung in bezw. an den Träger ein- bezw. angelagert sind, wobei zur weiteren Verbesserung einerseits Florfäden zusätzlich zur Impretur des textilen Trägergewebes bezw. Trägervlieses in dem Träger mittels einer Beschichtung aus einem mit Ruß und/oder Graphit und/oder Metall gefüllten Bindemittel, beispielsweise Harz. eingebunden und/oder in den Träger Metallfäden eingearbeitet sein können. Zur Herstellung einer hellfarbigen Flächenverkleidung ist vorteilhaft auf den imprägnierten Träger eine helle bezw. einfärbbare Deckschicht, beispielsweise ein Deckvlies, aufgenadelt.

    [0006] Die Herstellung der erfindungsgemäßen getufteten Flächenverkleidung erfolgt vorteilhaft in der Weise, daß zunächst der textile Träger hergestellt und gegebenenfalls mechanisch, chemisch oder thermisch verfestigt und danach die Impretur durch Tauchen in einen oder Besprühen mit einer den Ruß bezw. das Graphit oder Metall enthaltenden Flüssigkeit in bezw. an den textilen Träger ein- oder angelagert wird, worauf in an sich bekannter Weise das Einnadeln der Florfasern und deren Einbindung in den Träger erfolgt. Als Tauchbad bzw. Sprühflüssigkeit kommt hierbei vorteilhaft eine Harzsispersion mit hohen Binde- und molekularkinetischen Kräften zum Einsatz.

    [0007] Die Erfindung ist nachstehend anhand der beigefügten Zeichnung beispielsweise erläutert.

    [0008] Die in der Zeichnung wiedergegebene getuftete Flächenverkleidung besteht aus einem im Beispielsfalle von einem Vlies gebildeten textilen Träger 1 und mit Metallfäden durchwirkten Florfäden 2, die in den Träger 1 eingenadelt und mittels einer Rückenbeschichtung in den Träger eingebunden sind. Der textile Träger 1 ist mit einer Impretur aus einem leitfähigen Material versehen, das vorzugsweise von Ruß und/oder Graphit und/oder Metallpulver einer Sieblinie von 10 um bis 2 mm gebildet ist und durch Oberflächenkarbonisierung oder mittels eines Bindemittels, beispielsweise einem Harz, in bezw. an den Träger ein- bezw. angelagert ist. Im Beispielsfalle sind zur weiteren Erhöhung der Leitfähigkeit die Florfäden 2 in dem Träger 1 mittels einer Beschichtung 4 eingebunden, die in einer der Impretur entsprechenden Weise aus einem mit Ruß und/oder Graphit und/oder Metall gefüllten Bindemittel besteht und auf den bereits die Florfäden enthaltenden Träger 1 aufgebracht wird. Auf die Schicht 4 ist eine weitere, der üblichen Rückenbeschichtung entsprechende Schicht 3 aus Latex oder Polyurethanschaum aufgebracht.

    [0009] Im dargestellten Beispiel ist auf den imprägnierten Träger eine helle Deckschicht 5, beispielsweise ein Deckvlies aufgenadelt, die jedoch im Falle der Herstellung einer dunkelfarbigen Flächenverkleidung entbehrlich ist. Die Erdung erfolgt durch Verschrauben der Flächenverkleidung mittels einer gegebenenfalls mit einer Metallscheibe unterlegten Schraube 6 gegen eine gebäudefeste Leiterplatte 8 an einer beliebigen nicht störenden Stelle, wobei die Entfernung einer nicht leitfähigen (isolierenden) Rükkenbeschichtung nicht erforderlich ist. Es genügt zu einer ausreichenden Ableitung und damit zur Verhinderung des Aufbaus einer Spannung alleine der Kontakt der Schraube und gegebenenfalls Unterlegscheibe zu den Metallfäden im Flor zu dem leitfähigen Träger 8.


    Ansprüche

    1. Getuftete, gewebte oder gewirkte Flächenverkleidung, bestehend aus einem von einem Vlies oder einem Gewebe gebildeten textilen Träger und mit Metallfäden und/oder Kohlenstoff-Fasern durchwirkten Florfäden, die in den Träger eingenadelt und mittels einer Rückenbeschichtung in den Träger eingebunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß der textile Träger (1) mit einer Impretur aus mittels eines Bindemittels gebundenem Ruß und/oder Graphit und/oder Metall einer Sieblinie von 10 um bis 2 mm gebildet ist, die durch Oberflächenkarbonisierung in bezw. an den Träger ein- bezw. angelagert sind.
     
    2. Flächenverkleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Florfäden (2) in dem Träger (1) mittels einer Beschichtung aus einem mit Ruß und/oder Graphit und/oder Metall gefüllten Bindemittel, beispielsweise Harz, eingebunden sind.
     
    3. Flächenverkleidung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung einer hellfarbigen Flächenverkleidung auf den imprägnierten Träger eine helle bezw. einfärbbare Deckschicht (5), beispielsweise ein Deckvlies aufgenadelt ist.
     
    4. Flächenverkleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der imprägnierte Träger (1) mit Metallfäden und/oder Kohlenstoff-Fasern durchsetzt ist.
     
    5. Flächenverkleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenverkleidung mittels einer mit einer Metallscheibe unterlegten Schraube (6) gegen eine gebäudefeste Leiterplatte (8) verschraubt ist.
     
    6. Verfahren zur Herstellung einer getufteten, gewebten oder gewirkten Flächenverkleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst der textile Träger hergestellt und gegebenenfalls mechanisch, chemisch oder t hermisch verfestigt und danach die Impretur durch Tauchen in eine odr Besprühen mit einer den Ruß bezw. das Graphit oder Metall enthaltenden Flüssigkeit in bezw. an den textilen Träger ein- oder angelagert wird, worauf in an sich bekannter Weise das Einnadeln der Florfasern und deren Einbindung in den Träger erfolgt.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekannzeichnet, daß das Tauchbad bzw die Sprühflüssigkeit eine Harzdispersion mit hohen Binde- und molekularkinetischen Kräften enthält.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht