(19)
(11) EP 0 264 701 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.04.1988  Patentblatt  1988/17

(21) Anmeldenummer: 87114487.9

(22) Anmeldetag:  05.10.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 17/00, C11D 3/08, C11D 7/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 13.10.1986 DE 3634813

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Kruse, Hans
    D-4052 Korschenbroich 2 (DE)
  • Jacobs, Jochen, Dr.
    D-5600 Wuppertal 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Reinigungsmitteltabletten für das maschinelle Geschirrspülen


    (57) Die Reinigungsmitteltabletten für das maschinelle Geschirrspülen enthalten a) Alkalimetasilikate aus einem beliebigen Gemisch aus Natriummetasilikathydraten (vorzugsweise Pentahydrat) und wasserfreiem Natriummetasilikat, vorzugsweise im Mischungsverhältnis 0 : 4 bis 4 : 1, b) Pentanatriumtriphosphat (mittlerer Korndurchmesser 0.2-0.3 mm): Gewichtsverhältnis von wasserfreiem Triphosphat zu wasserfreiem Metasilikat = 1 : 1 bis 1 : 1,7; c) ein Gemisch aus 1-5 Gew.-% Natriumacetat und 2-6 Gew-.% sprühgetrocknetem Zeolith NaA als Tablettierungsmittel; d) gegebenenfalls 1.0-2.5 Gew-.% Aktivchlorträger, bezogen auf Aktivchlorgehalt der Tablettiermischung. Die Verwendung der Reinigungstabletten erfolgt in Haushaltsgeschirrspülmaschinen, wobei die Tabletten vor Beginn des Vorspülganges offen in einer Zone der Maschine eingebracht werden, in der sie durch kalten Wasserzustrom gelöst werden, bevor der automatisch gesteuerte Hauptreinigungsprozeß einsetzt.


    Beschreibung


    [0001] Maschinelles Geschirrspülen besteht im allgemeinen aus einem Vorspülgang, einem Reinigungsgang, ein oder mehreren Zwischenspülgängen, einem Klarspülgang und einem Trocknungsgang. Dies gilt sowohl für das maschinelle Spülen im Haushalt als auch im Gewerbe.

    [0002] Bisher ist es üblich, in Haushaltsgeschirrspülmaschinen, im folgenden als HGSM bezeichnet, das Reinigungsmittel in einem Dosierkästchen zu bevorraten, das sich meist in der Tür der Maschine befindet und sich zu Beginn des Reinigungsganges automatisch öffnet. Der zuvor ablaufende Vorspülgang wird ausschließlich mit dem zulaufenden kalten Leitungswasser betrieben.

    [0003] Bei einer gewerblichen Geschirrspülmaschine, im folgenden als GGSM bezeichnet, entspricht die Vorabräumzone im Prinzip dem Vorspülgang einer HGSM. Beim maschinellen Spülen in Großküchen wird durch Überlauf das der Reinigungszone zudosierte Reinigungsmittel schon in der sogenannten Vorabräumzone zur unterstützenden Reinigung der anhaftenden Speisereste eingesetzt. Es gibt zwar auch GGSM, bei denen die Vorabräumzone nur mit Frischwasser betrieben wird, eine Vorabräumzone mit Reinigungsmittellösung ist aber effektiver als eine Vorabräumung allein mit Frischwasser.

    [0004] Es war das Ziel der vorliegenden Erfindung, das Wirkungsprinzip der Vorabräumzonenreinigung von GGSM auch auf HGSM zu übertragen. Als Möglichkeit wurde die Dosierung von Reinigungsmitteln bereits im Vorspülgang angesehen.

    [0005] Bei Versuchen unter Verwendung üblicher HGSM-Reinigungsmittel hatte dies zur Folge, daß neben der Dosierung des Reinigungsmittels über das Dosierkästchen in der Tür zusätzliche Anteile davon in die Maschine gegeben werden mußten. Nun besteht aber das Problem, daß auf dem Boden und im Laugensumpf der Maschine strömungsarme Bereiche existieren. Dadurch ist das Produkt nur unzureichend aufgelöst worden und wurde nach Beendigung des Vorspülganges praktisch unverbraucht abgepumpt.

    [0006] Ein Einstreuen von Reinigungsmittel in den Besteckkorb über das darin befindliche Spülgut ist nicht sinnvoll, da an Silber- und Edelstahlteilen irreversible Schädigungen auftreten können.

    [0007] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß diese oben genannten Nachteile bei Einsatz der erfindungsgemäßen Reinigungsmitteltabletten nicht auftreten. Die Dosierung von einer oder mehreren Tabletten kann beispielsweise in einem freien Teil des Besteckkorbes, aber auch an anderer Stelle in der Maschine erfolgen.

    [0008] Der Einsatz von tablettenförmigen Reinigungsmitteln ist in der Patentliteratur hinreichend beschrieben. So kennt man aus der DE-0S 16 17 088 Tabletten für das maschinelle Geschirrspülen, die durch Verpressen eines pulverförmigen Gemisches aus Natriumsilikat mit einem Verhältnis an Na₂0 : Si0₂ von 1 : 3,25 bis 2 : 1 und einem Wassergehalt von 0 bis 20 %, polymeren Alkaliphosphaten, Aktivchlorverbindungen, schwachschäumenden, mit den Aktivchlorverbindungen verträglichen nichtionischen Tensiden, Füllstoffen wie Alkalicarbonaten, -chloriden oder -sulfaten, weißem Paraffinöl und Tablettenbindemitteln erhalten werden können und die lager- und transportstabil sein sollen.

    [0009] Auch aus der DE-0S 28 57 001 sind derartige Tabletten bekannt, die im wesentlichen die gleichen Bestandteile enthalten, aber eine besonders hohe Alkalität aufweisen sollen, was unter anderem durch einen Zusatz von Alkalihydroxid erreicht werden kann. Eine hohe Alkalität ist aber für die Verwendung der Mittel im Haushalt ungeeignet, weil sie bei unsachgemäßer Handhabung der Mittel zu Hautirriationen führen kann und außerdem dekorschädigend wirkt.

    [0010] Besonders vorteilhaft für die geforderte mechanische Festigkeit von Reinigungsmitteltabletten und deren hohe Auflösungsgeschwindigkeit ist es nach der Lehre der DE-0S 33 15 950, wenn man nicht nur die bloßen Mischungen der Bestandteile v erpreßt, sondern aus deren alkalisch reagierenden Substanzen zunächst ein Cogranulat herstellt und dieses dann nach Zusatz weiterer Substanzen und Tablettierhilfsmitteln unter hohem Druck verpreßt.

    [0011] Alle diese Tabletten wurden bei marktüblichen HGSM in die auch für die Zugabe von pulver- oder granulatförmigen Reinigungsmitteln vorgesehenen Einspülkammer eingefüllt, deren automatisches Öffnen erst nach Beendigung des Vorspülganges mit kaltem Leitungswasser vorgesehen ist. Sie entfalten dann bei ansteigender Wassertemperatur während des etwa 20 bis 30 Minuten lang dauernden Reinigungsganges nach etwa 5 bis 7 Minuten ihre volle Wirksamkeit, wenn ihre Gesamtmenge durch die Wasserbewegung aus der Einspülkammer in die Reinigungsflotte gespült ist. Beim Einbringen der Tabletten, z. B. über den Besteckkorb, gelangten sie zwar schon in den Vorspülgang der Maschine, führten jedoch entweder wegen zu hoher Alkalität zu erhöhter Dekorschädigung und/oder lösten sich zu schnell auf und sanken in den Laugensumpf der Maschine ab. Damit standen sie für den Reinigungsgang nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung.

    [0012] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, eine Tablette mit breitem Löseprofil zu entwickeln, die bereits im Vorspülgang einer HGSM vom zulaufenden kalten Leitungswasser zu mindestens 10 Gew.-% aufgelöst wird, dabei in der Spülflotte einen pH-Wert von mindestens 10,0 entwickelt und bei guter Warmwasserlöslichkeit zu noch mindestens 65 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 70 Gew.-%, für den Reinigungsgang zur Verfügung steht.

    [0013] Unter Löseprofil ist hier das Verhältnis von unter den Bedingungen des Vorspülganges von üblichen HGSM gelösten Anteilen der Tablette zur gesamten Tablette zu verstehen.

    [0014] In der älteren deutschen Patentanmeldung P 35 41 145.7 wurden einheitlich zusammengesetzte Reinigungsmitteltabletten mit breitem Löseprofil für das maschinelle Geschirrspülen, enthaltend übliche alkalisch reagierende Komponenten, insbesondere aus der Gruppe der Alkalimetasilikate und Pentaalkalitriphosphate, Aktivchlorverbindungen und Tablettierhilfsmittel beschrieben, die dadurch gekennzeichnet sind, daß die Alkalimetasilikate aus einem Gemisch aus Natriummetasilikatnonahydrat und wasserfreiem Natriummetasilikat und das Pentaalkalitriphosphat aus wasserfreiem Pentanatriumtriphosphat bestehen, wobei das Gewichtsverhältnis von wasserfreiem Natriummetasilikat : Natriummetasilikatnonahydrat zwischen 1 : 0,3 und 1 : 1,5 liegt.

    [0015] Die ältere deutsche Patentanmeldung P 35 41 147.3 betrifft mehrschichtige, insbesondere zweischichtige, Reinigungsmitteltabletten für das maschinelle Geschirrspülen, enthaltend übliche alkalisch reagierende Komponenten, insbesondere aus der Gruppe der Alkalimetasilikate und Pentaalkalitriphosphate, schwachschäumende nichtionische Tenside, Aktivchlorverbindungen und Tablettierhilfsmittel, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie in einer ersten kaltwasserlöslichen Schicht Alkalimetasilikatnonahydrat und 7 bis 22,4 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 18 Gew.-% Kristallwasser enthaltendes Pentaalkalitriphosphat im Verhältnis von 0 : 1 bis 1 : 0, vorzugsweise 0,35 : 1 bis 1 : 1, bezogen auf die wasserfreien Substanzen, und schwaschschäumende, nichtionische Tenside und in einer zweiten, bei ansteigenden Temperaturen schnell löslichen Schicht Alkalimetasilikat und Pentaalkalitriphosphat im Gewichtsverhältnis 2 : 1 bis 1 : 2, vorzugsweise 1 : 1 bis 1,7 : 1, bezogen auf wasserfreie Substanzen und aktivchlorabspaltende Verbindungen.

    [0016] Schließlich sei noch die ältere deutsche Patentanmeldung P 35 41 146.5 genannt. Sie betrifft Reinigungsmittelkompaktate, insbesondere für die maschinelle Reinigung von Geschirr, auf Basis von üblichen alkalischen Komponenten, insbesondere aus der Gruppe der Alkalimetasilikate und der Pentaalkalitriphosphate, sowie üblichen Zusätzen vom Typ der Aktivchlorverbindunge, Tenside und/oder Elektrolyte, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie aus kaltwasserlöslichen Schmelzmassen oder Tabletten mit im wesentlichen kaltwasserbeständigen Tabletten oder Schmelzmassen kombiniert sind, die bei den ansteigenden Wassertemperaturen des Reinigungsganges von Haushaltsgeschirrspülmaschinen löslich sind, wobei jeweils Schmelzmassen mit Tabletten und Tabletten mit Schmelzmassen unterschiedlicher Löslichkeit kombiniert sind und wobei die kaltwasserlöslichen Tablettenschichten ebenfalls Natriummetasilikatnonahydrat enthalten.

    [0017] In allen drei vorgenannten Fällen wurde die gestellte Aufgabe ebenfalls gelöst. Im vorliegenden Fall hat sich eine weitere Lösung gefunden.

    [0018] Die Aufgabe wurde hier gelöst durch Reinigungsmitteltabletten mit breitem Löseprofil für das maschinelle Geschirrspülen, enthaltend übliche alkalisch reagierende Komponenten, insbesondere aus der Gruppe der Alkalimetasilikate und Pentaalkalitriphosphate, Aktivchlorverbindungen und Tablettierhilfsmittel, die dadurch gekennzeichnet sind, daß die Alkalimetasilikate aus einem beliebigen Gemisch aus Natriummetasilikathydraten, vorzugsweise dem Pentahydrat, und wasserfreiem Natriummetasilikat und das Pentaalkalitriphosphat aus wasserfreiem Pentanatriumtriphospat besteht, wobei das Gewichtsverhältnis von wasserfreiem Pentanatriumphosphat zu wasserfreiem Natriummetasilikat zwischen 1 : 2 bis 2 : 1, vorzugsweise zwischen 1 : 1 bis 1 : 1,7 liegt und ein Gemisch aus 1 bis 5 Gew.-% Natriumacetat und 2 bis 6 Gew.-% sprühgetrocknetem Zeolith NaA als Tablettierungsmittel dient. Das Gewichtsverhältnis von wasserfreiem Natriummetasilikat zum Pentahydrat liegt zwischen 0 : 1 und 1 : 0, vorzugsweise bei 0 : 1 bis 4 : 1.

    [0019] Während bisher davon ausgegangen wurde, daß ein Gemisch aus Natriumacetat und Calciumhydrogenphosphatdihydrat ein optimales Tablettierungsmittel sei, überraschte es sehr, daß es der Ersatz des Calciumsalzes durch sprühgetrockneten Zeolith NaA, einer Verbindung, die selbst phosphatsubstituierend reinigungsaktiv und desodorierend wirkt, erlaubt, anstelle von Natriummetasilikatnonahydrat teilweise oder vorzugsweise vollständig, insbesondere das infolge seines geringen Hydratwassergehaltes reinigungsaktivere Natriummetasilikatpentahydrat einzusetzen. Danach wird also nunmehr mit einem beliebigen Gemisch aus wasserfreiem Natriummetasilikat und Natriummetasilikatpentahydrat gearbeitet.

    [0020] Um aber auch im sogenannten Schonprogramm einer mit wenig Wasser arbeitenden Geschirrspülmaschine, beispielsweise vom Typ "Bosch S 910", eine vollständige Auflösung der Tablette zu erzielen, sollten zumindest 20 Gewichtsteile des gesamten Metasilikatanteiles aus dem Pentahydrat bestehen.

    [0021] Weiterhin sind Aktivchlorträger übliche Bestandteile von Reinigungsmitteln für HGSM.

    [0022] Die Beschaffenheit der Natriummetasilikathydrate ist für die Verpreßbarkeit der Rohstoffgemische im wesentlichen problemlos.

    [0023] Bei Einsatz von staubförmigem Pentanatriumtriphosphat mit einem mittleren Korndurchmesser von kleiner als 0,1 mm tritt allerdings eine Verschlechterung der Verpreßbarkeit ein. Vorzugsweise ist daher ein Triphosphat mit einem mittleren Korndurchmesser von 0,2 bis 0,3 mm einzusetzen.

    [0024] Der Einsatz von hydrothermal hergestelltem Metasilikat mit einem Restwassergehalt von ca. 2 % führt zu sehr gut verpreßbaren Rohstoffgemischen. Im Gegensatz zu den mit nahezu wasserfreiem Metasilikat hergestellten Tabletten waren diese jedoch nicht lagerstabil. Die Oberfläche der Tabletten wurde rauh, bei größeren Tabletten trat sogar Rißbildung auf. Deshalb ist der Einsatz von diesem, Restfeuchte enthaltendem Metasilikat unerwünscht.

    [0025] Alkalimetasilikat in wasserfreier Form sowie als Hydrate und auch das vorzugsweise wasserfreie Pentaalkalitriphosphat wurden in Form ihrer Natriumsalze eingesetzt. Ihre Gesamtmenge im zu verpressenden Gemisch lag bei 85 bis 96, vorzugsweise bei 90 bis 95 Gew.-%.

    [0026] Als Aktivchlorträger wurde Trichlorisocyanuratsäure bevorzugt, aber auch andere bekannte feste Verbindungen, wie z. B. Natriumdichlorisocyanurat, dessen Dihydrat und Kaliumdic hlorisocyanurat können ohne Beeinträchtigung der Tablettierbarkeit in marktüblicher Form eingesetzt werden. Ihre Mengen betragen 0,5 bis 5,0, vorzugsweise 1,0 bis 2,5 Gew.-%, bezogen auf den Aktivchlorgehalt und die gesamte Tablettiermischung.

    [0027] Der als Tablettierhilfsmittelbestandteil eingesetzte sprühgetrocknete Zeolith NaA ist äußerst feinteilig und "überpudert" die Waschaktivsubstanzen beim schnellen und schonenden Mischen nahezu und schützt vor Entmischungen. Wegen seiner calciumfällenden Eigenschaften wirkt er gleichzeitig als Phosphataustauschstoff. Wenn auch der Phosphatanteil um die Menge des Zeolith NaA reduziert werden kann, so ist dessen Menge als Tablettierhilfsmittel jedoch insgesamt zu gering, um hier im Rahmen der Erfindung als Phosphataustauschstoff angesprochen werden zu können, zumal größere Mengen zu spröden, instabilen Tabletten führten, wobei es bei der Verpressung zu starken Anbackungen in der Matrize kam. Diese Anbackungen beruhten zum Teil auch darauf, daß es bei höheren Zeolith NaA-Anteilen vor der Verpressung zu starken Entmischungen kam.

    [0028] Das wasserfreie Natriumacetat dient in der Tablettierhilfsmittelmischung zur Verminderung von Anklebungen an Werkzeugteilen. Die Anteile dieser Tablettierhilfsmittel, die bezüglich ihrer Reinigungsleistung anwendungstechnisch unbedenklich bzw. förderlich sind, können untereinander innerhalb der genannten Bereiche beliebig variiert werden, um Rezepturvarianten jeweils optimal verpressen zu können. Der Natriumacetat-Anteil beeinflußt außerdem die Löslichkeit der Tablette. Höhere Natriumacetat-Mengen führen insbesondere zu verbesserter Kaltwasserlöslichkeit im Vorspülgang. Andere übliche Tablettierhilfsmittel wie Schmiermittel zur Verbesserung der Verpreßbarkeit (Stearate, Talkum, Glyceride etc.) und weitere Hilfsmittel sind zwar prinzipiell ebenfalls einsetzbar, sie sind aber aus anwendungstechnischer Sicht unerwünscht und belasten darüber hinaus die Rezeptur durch Kosten und stellen lediglich inerte Füllstoffe dar. Die Anwendung dieser sonst üblichen Hilfsmittel sind bei der Herstellung von Tabletten entsprechend der vorliegenden Erfindung nicht erforderlich.

    [0029] Den Tablettiermischungen können auch übliche, vorzugsweise chlorstabile Farb- und Duftstoffe zugefügt werden. Das kann durch Aufsprühen von angefärbten schwachschäumenden chlorstabilen nichtionischen Tensiden auf das Natriummetasilikatpentahydrat erfolgen. Aus ästhetischen Gründen kann man die Tabletten bei sonst gleicher Zusammensetzung auch in farbigen Schichten verpressen.

    [0030] Die Verpressung des etwa in einem Lödigemischer oder in einem Forbergmischer zubereiteten Gemisches aus den wasserfreien Metasilikaten, den entsprechenden Hydraten, den Triphosphaten, Aktivchlorträgern und Tablettierhilfsmitteln kann unter Matrizenschmierung erfolgen, wobei übliche Schmiermittel zum Einsatz kommen. Die Schmierung erfolgt je nach Bauart der Maschine direkt über Bohrungen in der Matrize, durch Besprühung des Unterstempels oder durch mit Schmiermittel getränkte Filzringe an den Unterstempeln. Bei den erfindungsgemäßen Rohstoffgemischen mit ihren besonders günstigen Verpreßbarkeitseigenschaften kann aber meist auch auf die Schmierung verzichtet werden.

    [0031] Um Probleme durch Ankleben an den Stempeln zu vermeiden, ist eine Beschichtung der Stempel mit Kunststoffen zu empfehlen. Als besonders günstig erwiesen sich hierbei Plexiglas- oder Vulkolan-Beschichtungen. Aber auch mit anderen üblichen Materialien wurden gute Ergebnisse erzielt.

    [0032] Die Preßbedingungen sind im Hinblick auf die Einstellung des gewünschten Löseprofils bei gleichzeitig ausreichender Tablettenhärte zu optimieren. Als Maß für die Tablettenhärte kann die Biegefestigkeit dienen (Methode: vergleiche Ritschel. Die Tablette, Ed. Cantor, 1966, S. 313). Ausreichend stabil sind unter simulierten Transportbedingungen Tabletten mit einer Biegefestigkeit größer als 12 kp, vorzugsweise größer als 15 kp.

    [0033] Entsprechende Tablettenhärten wurden be i Preßdrücken von 500 bis 5 000 kp/cm², vorzugsweise 1 000 bis 1 500 kp/cm² erreicht. Höhere Preßdrücke vermindern die Lösegeschwindigkeit. Löslichkeitsdifferenzen können bei unterschiedlichen Zusammensetzungen durch Wahl des Preßdrucks in Grenzen ausgeglichen werden.

    [0034] Das spezifische Gewicht der Preßlinge lag dabei zwischen 1,2 und 2 g/cm³, vorzugsweise zwischen 1,5 bis 1,7 g/cm³. Die Verdichtung beim Preßvorgang bewirkte cnderungen im spezifischen Volumen, das von 0,8 bis 1,8 cm³/g, vorzugsweise 1,0 bis 1,4 cm³/g auf 0,5 bis 0,8 cm³/g, vorzugsweise 0,6 bis 0,7 cm³/g sank.

    [0035] Auch die Form der Tablette kann die Lösegeschwindigkeit über die dem H₂0-Angriff ausgesetzte äußere Oberfläche beeinflussen. Aus Stabilitätsgründen wurden zylindrische Preßlinge mit einem Durchmesser/Höhe-Verhältnis von 0,6 bis 1,5 : 1, hergestellt.

    [0036] Die Mengen des zu verpressenden Substanzgemisches für die Einzeltabletten können in technisch sinnvollen Grenzen beliebig variiert werden. Je nach ihrer Größe kommen 1, 2 oder mehr Tabletten pro Maschinenfüllung zur Anwendung, um den gesamten Reinigungsprozeß mit dem notwendigen Aktivsubstanzgehalt an Reinigungsmittel zu versehen. Bevorzugt werden Tabletten von 20 bis 30 g Gewicht, von denen jeweils zwei eingesetzt werden müssen. Größere Tabletten sind in der Regel bruchempfindlicher und darüber hinaus mit geringerer Geschwindigkeit zu verpressen, was beim Produktionsverfahren zu Leistungseinbußen führt. Bei kleineren Tabletten würde der Handhabungsvorteil gegenüber granulierten oder pulverförmigen Reinigungsmitteln verringert.

    [0037] Die Verpressung der beschriebenen Zusammensetzungen kann in bekannter Weise mit Hilfe von handelsüblichen Excenterpressen oder Rundläuferpressen erfolgen.

    [0038] Da es bisher für diese Art der Verwendung von Geschirreinigungsmitteln in den marktüblichen Maschinen noch keine geeigneten Dosiervorrichtungen gibt, können die Tabletten schon vor Beginn des Vorspülganges offen in eine Zone, die die Tabletten der Auflösungskraft des Leitungswasserstroms aussetzt, vorzugsweise in den Besteckkorb einer Haushaltsgeschirrspülmaschine gegeben und der automatisch gesteuerte Reinigungsprozeß in Gang gesetzt werden.

    [0039] Die Erfindung betrifft daher auch die Verwendung der Reinigungsmitteltabletten zum Reinigen von Geschirr in automatischen Haushaltsgeschirrspülmaschinen, die dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Tabletten schon vor Beginn des Vorspülganges in der Maschine offen in eine Zone, die die Tabletten der Auflösungskraft des kalten Leitungswasserzustroms aussetzt, beispielsweise durch Plazierung im Besteckkorb, einbringt und dann den automatisch gesteuerten Reinigungsprozeß in Gang setzt.

    [0040] Das auf diese Weise gereinigte Geschirr weist bei schwierigen Anschmutzungen wie beispielsweise angebrannter Milch oder angebackenen Haferflocken bessere Reinigungsergebnisse auf als das auf herkömmliche Weise behandelte.

    Beispiele


    Beispiel 1



    [0041] 60,0      Gew.-% Natriummetasilikatpentahydrat,
    30,0      Gew.-% Natriumtriphosphat, wasserfrei
    1,0      Gew.-% Trichlorisocyanursäure
    3,0      Gew.-% Natriumacetat, wasserfrei
    6.0      Gew-% Zeolith NaA, sprühgetrocknet
    wurden in einem Forbergmischer gemischt.


    [0042] Die Verpressung des Gemisches erfolgte auf einer Excenterpresse der Fa. Fette, Typ "Exacta 31". Die 30mm-Preßwerkzeuge waren mit Vulkolan beschichtet. Bei der Verpressung auf eine Dichte von 1,57 g/cm³ wurden 25 g schwere Tabletten erhalten, die sehr lagerstabil waren und sich im Vorspülgang zu 16 Gew.-% und im Reinigungsgang vollständig auflösten ( 40 °C-Programm einer "Bosch S 910).

    [0043] Bei Erhöhung des Tablettendurchmessers auf 35 mm und des Tablettengewichts auf 40 g wurde auf 1,48 g/cm³ verdichtet. Die Auflösung im Vorspülgang der HGSM lag bei 25 Gew.-% und bei 100 Gew.-% im 40 °C-Reinigungsprogramm. Die Tabletten neigten allerdings stark zum Kantenbruch. D ie geringfügige Erhöhung der Dichte auf 1,5 g/cm³ führte zu Anbackungen an der Matrize.

    Beispiel 2



    [0044] 53,2      Gew.-% Natriummetasilikat, wasserfrei
    36,7      Gew.-% Natriumtriphosphat, wasserfrei
    1,2      Gew.-% Trichlorisocyanursäure
    3,0      Gew.-% Natriumacetat, wasserfrei
    5,9      Gew.-% Zeolith NaA, sprühgetrocknet
    30 mm      Tablettendurchmesser
    21 g      Tablettengewicht
    1,69 g/cm³      Tablettendichte


    [0045] Die Verpressung des Gemisches erfolgte auf einer Excenterpresse der Fa. Fette, "Exacta 31". Die Preßwerkzeuge waren mit Vulkolan beschichtet.

    [0046] Auflösung im Vorspülgang einer Haushaltsgeschirrspülmaschine (HSGM) vom Typ "Bosch S 910      18 %
    Auflösung 40 °C Programm der Bosch S 910      95 %

    [0047] Die Gemischherstellung erfolgte im 20 kg Ansatz im ForbergMischer.
    Verpreßt wurde auf einer Excenterpresse der Fa. Fette, Typ "Exacta 31". Die 30 mm Preßwerkzeuge waren mit Vulkolan beschichtet. Die hergestellten Tabletten ließen sich in der Bosch S 910 fast vollständig auflösen.

    Beispiel 3



    [0048] 44,5      Gew.-%Natriummetasilikat, wasserfrei
    11,3      Gew.-%Natriummetasilikatpentahydrat
    35,2      Gew.-%Natriumtriphosphat, wasserfrei
    1,0      Gew.-%Trichlorisocyanursäure
    2,0      Gew.- Natriumacetat, wasserfrei
    5,0      Gew.-%Zeolith NaA, sprühgetrocknet

    19,4 mm      Tablettendurchmesser
    22,1 g      Tablettengewicht
    1,61 g/cm³      Tablettendichte
    Auflösung im Vorspülgang einer HGSM      18 %
    Auflösung im 40 °C Programm einer Bosch S 910      100 %


    [0049] Die Gemischherstellung erfolgte im 20 kg-Ansatz im Forberg-Mischer. Verpreßt wurde auf einer Excenterpresse der Fa. Fette, Typ "Exacta 31". Die 30 mm Preßwerkzeuge waren mit Vukolan beschichtet. Die auf eine Dichte von 1,61 g/cm³ verdichteten 22,2 g schweren Tabletten waren sehr stabil und besaßen das geforderte Löseprofil.


    Ansprüche

    1. Reinigungsmitteltabletten mit breitem Löseprofil für das maschinelle Geschirrspülen, enthaltend übliche alkalisch reagierende Komponenten, insbesondere aus der Gruppe der Alkalimetasilikate und Pentaalkalitriphosphate, Aktivchlorverbindungen und Tablettierhilfsmittel, dadurch gekennzeichnet sind, daß die Alkalimetasilikate aus einem beliebigen Gemisch aus Natriummetasilikathydraten, vorzugsweise dem Pentahydrat, und wasserfreiem Natriummetasilikat und das Pentaalkalitriphosphat aus wasserfreiem Pentanatriumtriphospat besteht, wobei das Gewichtsverhältnis von wasserfreiem Pentanatriumphosphat zu wasserfreiem Natriummetasilikat zwischen 1 : 2 bis 2 : 1, vorzugsweise zwischen 1 : 1 bis 1 : 1,7 liegt und ein Gemisch aus 1 bis 5 Gew.-% Natriumacetat und 2 bis 6 Gew.-% sprühgetrocknetem Zeolith NaA als Tablettierungsmittel dient.
     
    2. Tabletten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mischungsverhältnis von wasserfreiem Natriummetasilikat zu Natriummetasilikatpentahydrat zwischen 0 : 1 und 1 : 0, vorzugsweise zwischen 0 : 1 und 4 : 1 liegt.
     
    3. Tabletten nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis von Pentanatriumtriphosphat zu Metasilikat, jeweils wasserfrei, 2 : 1 bis 1 : 2, vorzugsweise 1 : 1 bis 1 : 1,7 beträgt.
     
    4. Tabletten nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der mittlere Korndurchmesser des wasserfreien Pentanatriumphosphats größer als 0,1 mm ist und vorzugsweise zwischen 0,2 und 0,3 mm liegt.
     
    5. Tabletten nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,5 bis 5,0, vorzugsweise 1,0 bis 2,5 Gew.-%, bezogen auf den Aktivchlorgehalt und gesamte Tablettiermischung an Aktivchlorträgern enthalten.
     
    6. Verwendung der Reinigungsmitteltabletten nach den Ansprüche 1 bis 5 zum Reinigen von Geschirr in automatischen Haushaltsgeschirrspülmaschinen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Tabl etten schon vor Beginn des Vorspülganges in der Maschine offen in eine Zone, die die Tabletten der Auflösungskraft des kalten Leitungswasserzustroms aussetzt, einbringt und dann den automatisch gesteuerten Reinigungsprozeß in Gang setzt.
     





    Recherchenbericht