(19)
(11) EP 0 264 715 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.04.1988  Patentblatt  1988/17

(21) Anmeldenummer: 87114618.9

(22) Anmeldetag:  07.10.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A44B 19/40, A44B 19/52
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 07.10.1986 DE 3634162

(71) Anmelder: Ries GmbH
D-8034 Germering (DE)

(72) Erfinder:
  • Spindler, Siegfried W.
    D-8913 Schondorf (DE)

(74) Vertreter: Lehn, Werner, Dipl.-Ing. et al
Hoffmann, Eitle & Partner, Patentanwälte, Postfach 81 04 20
81904 München
81904 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Reissverschluss und Verfahren zu dessen Herstellung


    (57) Bei einem Reißverschluß mit aus je einem fortlaufenden Kunststoffstrang (1) gebildeten Kuppelgliederreihen, dessen Kuppelglieder aus einem gefalteten S-förmigen Mäanderprofil bestehen, ist nach Durchführung des entsprechenden Herstellungsverfahrens das die Kuppelglieder bildende gefaltete S-förmige Mäanderprofil jeder Kuppelgliederreihe mit zwei Streifen von ein Tragband bildenden textilen Gewirken (2, 2a) schußfadenartig verbunden und liegen die beiden Streifen von das Tragband bildenden textilen Gewirken (2, 2a) flächig aufeinander.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Reißverschluß mit aus je einem fortlaufenden Kunststoffstrang gebildeten Kuppelgliederreihen, dessen Kuppelglieder aus einem gefalteten, S-förmigen Mäanderprofil bestehen, sowie auf ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Reißverschlusses.

    [0002] Reißverschlüsse, deren Kuppelgliederreihen aus einem fortlaufenden Kunststoffstrang bestehen, werden üblicherweise so hergestellt, daß der Kunststoffstrang (Monofil) zu einer Schraubenwendel verformt oder in die Form eines längsgefalteten Mäanders gebracht, mit Kuppelnocken versehen und an je einem Tragband pro Seite durch Annähen oder Anweben befestigt wird.

    [0003] Weiter sind Reißverschlüsse bekannt, deren Schraubenwendel beim Webvorgang für das Tragband dadurch gebildet wird, daß der Kunststoffstrang als Schußfaden (auf einem traditionellen Schiffchenwebstuhl) eingebracht wird.

    [0004] Nach einem anderen Verfahren wird die Schraubenwendel auf einem Nadelwebstuhl hergestellt, wobei die Schraubenwendel als zusätzlicher Schußfaden an der Webstelle durch Wickeln um einen Dorn hergestellt wird. Es entstehen dabei sehr funktionstüchtige Reißverschlüsse, jedoch wird die für die Wirtschaftlichkeit kritische Arbeitsgeschwindigkeit der Webstühle erheblich herabgesetzt.

    [0005] Durch das DE-U-1 809 515 ist bekannt geworden, zur Herstellung der Kuppelgliederreihen eines Reißverschlusses jeweils zwei Gewebestreifen durch ein S-förmiges Mäanderprofil schußfadenartig miteinander zu verbinden. Nach dem Aufeinanderfalten der beiden schmalen Gewebestreifen muß die aus diesen und dem Mäanderprofil bestehende Kuppelgliederreihe dann noch auf einem eigenen Tragband befestigt werden.

    [0006] Es ist ferner bekannt geworden, auf einem Nadelwebstuhl einen Kunststoffstrang als Kettfaden zwischen den kurzen Schenkeln eines Bandes mit Y-förmigem Querschnitt als Mäander zu verlegen und diesen anschließend um seine Längsachse zu falten. Dieser Reißverschluß weist den Nachteil auf, daß die Kuppelgliederreihe nur lose in das Tragband eingehängt und nicht befestigt ist, was die Funktionsfähigkeit stark einschränkt. Praktisch haben sich solche Reißverschlüsse als unbrauchbar erwiesen.

    [0007] Ein weiterer Nachteil aller bekannten Reißverschlüsse besteht darin, daß die Färbung der endlosen Reißverschlußketten als Stückfärbung - z.B. auf Spulen oder "Bomber" gewickelt - erfolgen muß. Das für bandförmige Textilien entwickelte, wirtschaftlich und färbetechnisch günstigere Kontinue-Färbeverfahren kann deshalb nicht angewendet werden, weil das bereits mit dem Tragband verbundene Schließprofil durch die notwendigen Quetschwalzen zwischen den Färbekammern deformiert wird. Die Quetschwalzen können auch nicht mit Ausnehmungen für das Schließprofil versehen werden, da sonst Farbflotte von einem Bad in das nächste verschleppt und die Färbung unzuverlässig und unwirtschaftlich wird.

    [0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Reißverschluß der eingangs beschriebenen Art sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung zu schaffen, welche die beschriebenen Nachteile vermeiden; insbesondere soll sich der Reißverschluß besonders schnell und wirtschaftlich herstellen lassen, hohe Funktionstüchtigkeit aufweisen und die Färbung in Kontinue-Färbeanlagen mit Quetschwalzen gestatten.

    [0009] Diese Aufgabe wird mit einem Reißverschluß der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das die Kuppelglieder bildende gefaltete S-förmige Mäanderprofil jeder Kuppelgliederreihe mit zwei Streifen von ein Tragband bildenden textilen Gewirken schußfadenartig verbunden ist, und daß die beiden Streifen von das Tragband bildenden textilen Gewirken vorderkantendeckend flächig aufeinanderliegen.

    [0010] Die beiden Streifen von textilen Gewirken können gleiche oder unterschiedliche Breiten haben.

    [0011] Vorteilhaft sind die be iden Streifen von textilen Gewirken durch Nähen, Kleben oder Ultraschallschweißen miteinander verbunden.

    [0012] Ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art ist zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe dadurch gekennzeichnet, daß der fortlaufende Kunststoffstrang S-förmig als Schußfaden auf einer Häkelgalon-, Wirk- oder Raschelmaschine so verlegt wird, daß er zwei ein Tragband bildende Gewirkestreifen verbindet, und daß die beiden Gewirkestreifen durch Zurückfalten des S-förmig verlegten Kunststoffstranges entlang einer zwischen den Gewirkestreifen verlaufenden Längsachse zur Bildung des Tragbandes aufeinandergelegt werden.

    [0013] Vorteilhaft wird der Kunststoffstrang an jedem der beiden Gewirkestreifen in jeweils mehrere nebeneinanderliegende Maschen eingelegt.

    [0014] Die beiden Gewirkestreifen mit dem S-förmig verlegten Kunststoffstrang können besonders vorteilhaft vor dem Zurückfalten auf einer Kontinue-Färbeanlage eingefärbt werden.

    [0015] Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die beiden aufeinanderliegenden Gewirkestreifen durch Nähen, Kleben oder Ultraschallschweißen miteinander verbunden werden.

    [0016] Die Erfindung ist im folgenden an Ausführungsbeispielen und anhand der Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen

    Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Ausschnitt aus zwei textilen Gewirkestreifen, die durch einen S-förmig als Schußfaden verlegten Kunststoffstrang miteinander verbunden sind,

    Fig. 2 eine Draufsicht wie in Fig. 1, mit zusammengedrückten Verbreiterungen des Kunststoffstranges in der Mitte des maschenfreien Bereiches,

    Fig. 3 eine perspektivische Darstellung eines Ausschnitts aus einer Reißverschlußkette nach dem Falten des S-förmig verlegten Kunststoffstranges mit gleichbreiten Gewirkestreifen, und

    Fig. 4 eine perspektivische Darstellung wie in Fig. 3, jedoch mit unterschiedlich breiten Gewirkestreifen.



    [0017] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Reißverschlusses kann auf jeder geeigneten Häkelgalon- oder Schußwirkmaschine (Raschelmaschine) erfolgen. Ein fortlaufender Kunststoffstrang 1 wird dabei mittels eines Schußfadenlegers bei der Maschenbildung so als Schußfaden eingebracht, daß zwei mittels weiterer, textiler Schuß- und Häkelfäden gebildete Gewirke 2, 2a durch den Kunststoffstrang verbunden werden.

    [0018] Durch geeignete Steuerung des Fadenlegers entsteht ein S-förmiges, flaches Mäanderprofil als Verbindung zweier Gewirke, wobei der Kunststoffstrang an jedem der beiden Gewirke in mindestens eine, vorzugsweise jedoch mehrere nebeneinanderliegende Maschen 3 eingelegt und so mit beiden Gewirken fest verbunden ist.

    [0019] Der Fadenleger für den Kunststoffstrang bewegt sich von einem zum anderen Anschlag, legt dabei den Kunststoffstrang als Schüßfaden in je mindestens eine der noch offenen Maschen an den Randbereichen der beiden entstehenden textilen Gewirke ein und verbleibt dort bis zum Abschluß der Maschenbildung und der Weiterbewegung der Gewirke in Arbeitsrichtung. Je nach der gewünschten Längsteilung des S-förmigen Mäanderprofils wird der Schußfadenleger für den Kunststoffstrang schon bei der nächsten oder erst bei einer späteren Maschenbildung zum Ausgangspunkt zurückgeführt und dabei der Kunststoffstrang wieder in die im Randbereich angeordneten Maschen der beiden textilen Gewirke eingelegt.

    [0020] Der zwischen zwei gewirkte Bänder als Verbindung S-förmig verlegte Kunststoffstrang wird vorzugsweise jeweils in der Mitte des maschenfreien Bereiches mittels Prägewalzen oder Stempeln in einem schmalen Bereich zusammengedrückt, so daß eine Abflachung des Querschnitts und gleichzeitig eine Verbreiterung 4 quer zur Längsachse des Kunststoffstranges entstehen. Der S-förmig verlegte Kunststoffstrang wird anschließend oder gleichzeitig mit dem Prägevorgang quer zu seiner Längsachse um 180° so zurückgebogen, daß die Prägestelle im Scheitelpunkt liegt und die beiden Gewirke aufeinanderliegen.

    [0021] Die Gewirke können anschließend noch durch Wärme- oder Ultraschallbehandlung oder durch andere geeignete Maßnahmen dauerhaft miteinander zu einem Tragband verbunden werden.

    [0022] Jeweils zwei derartige Streifen bilden einen Reißverschluß, wobei die Kuppelglieder durch die Schenkel der gefalteten S-förmigen Mäanderprofile und die Tragbänder durch die aufeinanderliegenden Gewirke gebildet werden.

    [0023] Vor dem Arbeitsgang des Prägens und Faltens kann das Halbfabrikat in der Form flacher, bandförmiger Gewirke mit einem ebenfalls noch flach liegenden S-förmigen Kunststoffstrang problemlos auf Kontinue-Färbeanlagen bearbeitet werden.

    [0024] Dadurch, daß die Tragbänder aus jeweils zwei Lagen Gewirke anstelle einer Lage Gewebe oder Gewirke pro Seite wie bei bekannten Reißverschlüssen gebildet werden, entstehen keine Nachteile bezüglich der Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Reißverschlusses, da die beiden Lagen 2, 2a entsprechend weitmaschiger ausgeführt werden können. Es ergibt sich sogar der zusätzliche Vorteil, daß durch die gegenüber einer einlagigen Ausführung um bis zum doppelten Wert vergrößerte Maschenteilung wesentlich stärkere Häkelnadeln verwendet werden können, mit den entsprechend positiven Auswirkungen auf Verschleiß, Standfestigkeit und Arbeitsgeschwindigkeit.

    [0025] In einer weiteren Ausführung des erfindungsgemäßen Reißverschlusses erhalten die beiden, mittels eines S-förmig verlegten Kunststoffstranges verbundenen textilen Gewirke unterschiedliche Breiten. Nach dem Falten des Mäanderprofils entsteht nur in dem Randbereich des Tragbandes eine doppelte Gewirkelage, die die Kuppelgliederreihe trägt.

    [0026] Bei dieser Ausführung muß der schmalere Gewirkestreifen mit dem breiteren sicher verbunden werden, um ein Auffalten der Kuppelgliederreihe unter Belastung zu vermeiden. Dies kann z.B. durch eine Längsnaht oder durch Verkleben, z.B. mittels einer thermoplastischen Masse, oder mittels Ultraschallschweißen - sofern die Gewirke aus thermoplastischem Garn bestehen - erfolgen.


    Ansprüche

    1. Reißverschluß mit aus je einem fortlaufenden Kunststoffstrang (1) gebildeten Kuppelgliederreihen, dessen Kuppelglieder aus einem gefalteten, S-förmigen Mäanderprofil bestehen,
    dadurch gekennzeichnet,

    daß das die Kuppelglieder bildende gefaltete S-förmige Mäanderprofil (1) jeder Kuppelgliederreihe mit zwei Streifen von ein Tragband bildenden textilen Gewirken (2, 2a) schußfadenartig verbunden ist,

    und daß die beiden Streifen von das Tragband bildenden textilen Gewirken (2, 2a) vorderkantendeckend flächig aufeinanderliegen.
     
    2. Reißverschluß nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Streifen von textilen Gewirken (2, 2a) unterschiedliche Breiten haben.
     
    3. Reißverschluß nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Streifen von textilen Gewirken (2, 2a) durch Nähen, Kleben oder Ultraschallschweißen miteinander verbunden sind.
     
    4. Verfahren zur Herstellung eines Reißverschlusses mit aus je einem fortlaufenden Kunststoffstrang (1) gebildeten Kuppelgliederreihen, dessen Kuppelglieder aus einem gefalteten, S-förmigen Mäanderprofil bestehen,
    dadurch gekennzeichnet,

    daß der fortlaufende Kunststoffstrang (1) S-förmig als Schußfaden auf einer Häkelgalon-, Wirk- oder Raschelmaschine so verlegt wird, daß er zwei ein Tragband bildende Gewirkestreifen (2, 2a) verbindet,

    und daß die beiden Gewirkestreifen (2, 2a) durch Zurückfalten des S-förmig verlegten Kunststoffstranges (1) entlang einer zwischen den Gewirkestreifen (2, 2a) verlaufenden Längsachse zur Bildung des Tragbandes aufeinandergelegt werden.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffstrang (1) an jedem der beiden Gewirkestreifen (2, 2a) in jeweils mehrere nebeneinanderliegende Masche n (3) eingelegt wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Gewirkestreifen (2, 2a) mit dem S-förmig verlegten Kunststoffstrang (1) vor dem Zurückfalten auf einer Kontinue-Färbeanlage eingefärbt werden.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 4 oder 6,
    dadurch gekennzeichnet , daß die beiden aufeinanderliegenden Gewirkestreifen (2, 2a) durch Nähen, Kleben oder Ultraschallschweißen miteinander verbunden werden.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht