(19)
(11) EP 0 264 757 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.04.1988  Patentblatt  1988/17

(21) Anmeldenummer: 87114847.4

(22) Anmeldetag:  12.10.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65B 27/12, B30B 9/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE IT SE

(30) Priorität: 13.10.1986 DE 3634817

(71) Anmelder: Vepa AG
CH-4125 Riehen/Basel (CH)

(72) Erfinder:
  • Fleissner, Gerold
    CH-7006 Chur (CH)

(74) Vertreter: Neumann, Gerd Ferdinand, Dipl.-Ing. 
Vepa AG Bettingerstrasse 32
4125 Riehen
4125 Riehen (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Verpressen von faserigem Gut in Ballen


    (57) Beim Gegenstand der Erfindung geht es um den Transport und das sich anschließende Endverpressen von z.B. Chemiefasergut von Vorpressen zu einer Zentralpresse. In den Vorpressen wird das Fasermaterial in dünnwandige Füllbehälter abgelegt, die Füllbehälter anschließend zur Zentralpresse transportiert, dort einer nach dem anderen in die Preßposition der Zentralpresse übernommen, anschließend ein zusätzlicher Preßbehälter über den Füllbehälter geschoben, derart, daß die Wandungen des Füllbehälters dicht an der Innenfläche des Preßbehälters anliegen, und letztlich der Endpreßvorgang durchgeführt. Bei unverändert aufrecht erhaltenem Endpreßdruck werden sowohl der Füllbehälter als auch die Wandungen des Preßbehälters nach oben hin abgezogen, um das Verpacken und Armieren des fertigen Ballens (11) zu ermöglichen. Nach Abtransport des Ballens wird der Mantel des Füllbehälters relativ zum Mantel des Preßbehälters nach unten verschoben und wieder mit dem Boden (3) des Füllbehälters vereinigt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verpressen von faserigem Gut in Ballen durch Verpressen des Guts an mehreren Vorpressen, bei dem das jeweils in einem dünnwandigen, mit einem rundum nicht zu öffnenden Mantel versehenen Behälter vorgepreßte Gut, ggf. unter Einschalten von Wartepositionen, zu einer Zentralpresse befördert wird, die Behälter einer nach dem anderen mit dem faserigen Gut in die Zentralpress e verfahren, der jeweilige Behälter dort von stabil ausgebildeten Preßkastenwänden umschlossen, anschließend das faserige Material weiter verpreßt und schließlich endverpreßt und abschließend nach Entfernen der den Ballen haltenden Wandungen verpackt wird, und bei dem der leere, dünnwandige Behälter nach Vereinigung mit einem Behälterboden wieder zu den Vorpressen zurücktransportiert wird.

    [0002] Dieses Verfahren ist aus der Praxis bekannt. Danach verfährt zwar der dünnwandige Behälter mit dem vorgepreßten faserigem Gut in die Zentralpresse, wo er von stabil ausgebildeten Preßkastenwänden durch deren seitliches Heranfahren allseitig umschlossen wird, und woraufhin mittels des Endpreßstempels eine weitere Verdichtung des in dem Behälter enthaltenen Materials erfolgt. Bevor aber der Endpreßdruck durch diesen Preßstempel erzeugt wird, wird der dünnwandige Behälter nach oben hin über den Preßstempel hinweg abgezogen, so daß der Endpreßdruck lediglich von den stabil ausgebildeten Preßkastenwänden auszuhalten ist.

    [0003] Es hat sich herausgestellt, daß die Idee des Transportes eines leichten Behälters von den Vorpressen zu der Hauptpresse allein aus Gewichtsgründen sehr vorteilhaft ist. Nachteilig ist jedoch, daß der Behälter zum Endverpressen aus der Zentralpresse nach oben abgezogen werden muß, damit erst anschließend der Verdichtungsvorgang am Ballen durch Steigerung des Preßdruckes beendet werden kann.

    [0004] Dieses Abziehen des Behälters von dem unter leichtem Preßdruck stehenden Ballen hat Verschiebungen in den Kabellagen im Bereich der Seitenwandungen des Ballens zur Folge, was den späteren Abzug des Kabels von den Ballen zur Weiterverarbeitung der Faserkabel sehr wesentlich behindert. Außerdem läßt sich bei diesem Verfahren nicht vermeiden, daß Faserrestbestandteile mit den Preßkastenwänden der Zentralpresse in Berührung kommen und diese verschmutzen. Gegebenenfalls werden auch solche Fasern in den Längsschlitzen der senkrecht aneinander stoßenden Preßkastenwände verklemmt, so daß beim Abzug der Preßkastenwände zum Verpacken des Ballens Faserschädigungen auftreten können, die den Ballen zumindest teilweise zerreißen.

    [0005] Diese Nachteile weist das Verfahren nach der DE-OS 29 06 229 nicht auf. Dort wandern stabil ausgebildete, bereits in der Vorpresse verwendete Preßbehälter durch die Fabrikhalle zur Zentralpresse, damit in diesen Behältern der Ballen fertig verpreßt werden kann. Nachteilig an diesem Verfahren sind jedoch der Transport der schweren Preßbehälter durch die Fabrikhalle und auch die Herstellungskosten der Vielzahl der jeweils notwendigen Preßkästen.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens zu entwickeln, bei dem die Nachteile beider bekannten Behandlungsverfahren zum Herstellen von Chemiefaserballen vermieden werden, jedoch deren jeweilige Vorteile erhalten bleiben.

    [0007] Ausgehend von dem Verfahren anfangs genannter Art sieht die Erfindung zur Lösung der gestellten Aufgabe vor, daß das faserige Material in dem dünnwandigen, jedoch von den Preßkastenwänden umschlossenen Behälter auch endverpreßt, anschließend zumindest der dünnwandige Behälter relativ zum verpreßten Material verschoben und dann der Ballen - wie bekannt - verpackt wird. Es ist zweckmäßig, nach dem Endverpressen sowohl den dünnwandigen Behalter als auch die Wandungen des Preßbehälters der Zentralpresse gemeinsam und zur gleichen Zeit relativ zum verpreßten Material zu verschieben und dann - wie bekannt - zu verpacken. Beim Abziehen der Wandungen vom Ballen wird also der dünnwandige Behäl ter zusammen mit den Wandungen des Preßbehälters als eine Einheit betrachtet.

    [0008] Bei der Zentralpresse zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung sind die Preßkastenwände zur Aufnahme des Behälters um diesen bewegbar. Bei der vorbekannten Vorrichtung werden die vier Preßkastenwände jeweils seitlich herangeschoben. Abgesehen von dieser aufwendigen Konstruktion können Längsschlitze zwischen den an einanderstoßenden Wandungen nicht vermieden werden. Mit Vorteil sind nach der Erfindung Einrichtungen vorgesehen, mit denen sowohl der rundum geschlossene Behälter als auch die Preßkastenwände relativ von dem unter Preßdruck stehenden Material entfernbar sind. Zweckmäßigerweise werden beide Behälter gleichzeitig, z.B. nach oben hin, abgezogen. Es ist auch möglich, daß der Preßbehälter aus einem rundum nicht zu öffnenden Mantel besteht, der jetzt aber über den dünnwandingen Behälter schiebbar sein muß.

    [0009] In der Zeichnung ist in der Reihe der von der Zentralpresse durchgeführten Bewegungsvorgänge eine Anzahl von Bildern dargestellt, anhand derer die Erfindung noch weiter erläutert werden soll.

    [0010] Der mit dem Fasermaterial 1 zu füllende Füllbehälter 2 ist bei der Anlage, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dient, mit einem verhältnismäßig dünnwandigen Mantel versehen. Die Wandungen des Füllbehälters müssen lediglich den in der Vorpresse entstehenden seitlichen Drücken standhalten. Der Füllbehälter 2 ist aus einem rundum geschlossenen Mantel hergestellt mit einem davon lösbaren Boden 3. Üblicherweise ist der Boden vor dem Füllen des Behälters mit einer Folie abgedeckt, die später nach Verpressen des Fasermaterials zum Verpacken des Ballens verwendet wird. Der Verpackungsvorgang ist der Einfachheit halber in der Zeichnung nicht dargestellt, ist aber Gegenstand des durchzuführenden Preß-Verpackungsvorganges. Es wird hier beispielsweise Bezug genommen auf den Inhalt der DE-OS 29 06 229.

    [0011] In der Vorpresse wird also dieser Füllbehälter 2 mit losem Fasermaterial oder mit endlosen Faserkabeln bis zum Niveau im Bereich der oberen Kante gefüllt. Anschließend verfährt dieser und auch weitere Behälter anderer Vorpressen entsprechend des Pfeiles 4 zur Hauptpresse, gemäß Bild 1, 2. Zusammen mit dem Behälterboden rastet der Füllbehälter 2 in die Preßstellung der Zentralpresse 5, bei der dazu die stabiler ausgebildeten Preßkastenwände 6 oberhalb der zum Einfahren notwendigen Höhen gehalten sind. Anschliessend bewegen sich die Preßkastenwände 6 entsprechend des Pfeiles 7 über den justiert angeordneten Füllbehälter 2.

    [0012] Im Ausführungsbeispiel sind die Wände des Preßkastens, genauso wie die des Füllbehälters, rundum mit einem nicht zu öffnenden Mantel versehen. Dieser Preßkasten 6 kann aber auch durch eine Konstruktion ausgetauscht werden, bei der eine oder drei Wände nach außen verschwenkbar sind, um den Füllbehälter 2 erst im abgesenkten Zustand zu umschließen. Diese Türkonstruktion ist aber aufwendig und bedingt Luftspalten an den aneinanderstoßenden Preßkastenwänden, was genauso wie bei einer Konstruktion, bei der die Preßkastenwände seitlich gegeneinander verschoben werden, nachteilig ist. Jedenfalls sollten die Preßkastenwände 6 in dem in dem Bild 3 dargestellten Zustand, bzw. nachdem die Schließvorrichtung der ggf. beweglichen Preßkastenwände geschlossen ist, den Behälter 2 mit nur einem geringen Luftspalt umschließen.

    [0013] Nach Absenken der Preßkastenwände 6 gemäß der Darstellung in Bild 3 ist folglich der mit einem dünnwandigen Mantel versehene Füllbehälter 2 gegen den hohen, in der Zentralpresse 5 entstehenden Preßdruck gesichert. Nunmehr verfährt der Kolben 8 des Preßstempels 9 entsprechend des Pfeiles 10 nach unten in den Füllbehälter 2 und verpreßt in einem Preßvorgang das Fasermaterial 1, um den Ballen 11 im letzten Preßzustand zu erzielen. Gemäß Bild 4 verfahren dann sowohl die Preßkastenwände 6 als auch der Mantel des Füllbehälters 2 mit Hilfe von entsprechend vorgesehenen Zugeinrichtungen 12 nach oben. Bei diesem Freilegen des Ballens 11 ist der Preßdruck unverändert hoch. Ein Zerstören des dünnwandigen Behältermantels beim Anziehen ist nicht möglich, da dieser ebenfalls unverändert durch die Preßkastenwände 6 gegen seitliche Drücke infolge des vom Preßstempel 9 erzeugten Preßdruckes geschützt sind.

    [0014] Im Zustand nach dem Bild 5 wird der Ballen 11 mit der auf den Boden 3 gelegten Folie und ggf. mit einer weiteren, o ben auf das Fasermaterial vor dem Preßvorgang gelegten Folie und ggf. zusätzlich mit einer seitlich herumgewickelten Folienbahn verpackt und anschließend armiert. Aufgrund dessen kann jetzt der Preßstempel 9 nach oben in Richtung des Pfeiles 14 verfahren und den Ballen 11 zum Abtransport 15 freigeben. Gleichzeitig wird der Mantel des Füllbehälters 2 aus den Preßkastenwänden 6, mittels darin vorgesehenen Einrichtungen 17 nach unten, entsprechend der Pfeile 16, verschoben. Unten angelangt, wird er wieder mit dem Boden 3 vereinigt, um so vervollständigt wieder zurück in Richtung des Pfeiles 18 zu den Vorpressen zu verfahren. Der jetzt frei gewordene Platz kann wieder mit einer neuen Kanne, gemäß Bild 1,2, bestückt werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Verpressen von faserigem Gut in Ballen durch Verpressen des Gutes an mehreren Vorpressen, bei dem das jeweils an einem dünnwandigen, mit einem rundum nicht zu öffnenden Mantel versehenen Behälter vorgepreßte Gut, ggf. unter Einschalten von Wartepositionen, zu einer Zentralpresse befördert wird, die Behälter - einer nach dem anderen - mit dem faserigen Gut in die Zentralpresse verfahren, der jeweilige Behälter dort von stabil ausgebildeten Preßkastenwänden umschlossen, anschließend das faserige Material weiter verpreßt und schließlich endverpreßt und abschließend nach Entfernen der den Ballen haltenden Wandungen verpackt wird, und bei dem der leere, dünnwandige Behälter nach Vereinigung mit einem Behälterboden wieder zu den Vorpressen zurücktransportiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß das faserige Material in dem dünnwandigen, jedoch von den Preßkastenwänden umschlossenen Behälter endverpreßt, anschließend zumindest der dünnwandige Behälter relativ zum verpreßten Material verschoben und das Material, wie bekannt, verpackt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Endverpressen sowohl der dünnwandige Behälter als auch die Wandungen des Preßbehälters der Zentralpresse gemeinsam und zur gleichen Zeit relativ zum verpreßten Material verschoben werden.
     
    3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 - 2 mit einer Zentral-Hauptpresse, deren Preßkastenwände zur Aufnahme des Behälters um den Behälter bewegbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß Einrichtungen (12) vorgesehen sind, mit denen sowohl der Behälter (2) als auch die Preßkastenwände (6) relativ von dem unter Preßdruck stehenden Material (1, 11) entfernbar sind.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß mittels der Einrichtung (12) beide Behältermäntel (2, 6) gleichzeitig nach oben vom Material (1, 11) abziehbar sind.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 3 mit einem nicht zu öffnenden Preßkasten, dadurch gekennzeichnet, daß Einrichtungen (7) vorgesehen sind, mit denen der Preßkasten (6) über die gefüllten Behälter (2, 3) schiebbar ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 3 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung (17) vorgesehen ist, mit der der Behälter (2) unabhängig vom Preßkasten (6) nach unten (16) bewegbar ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht