[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fixieren einer mehrschichtigen Reliefdruckform
für den Flexodruck auf einem Druckzylinder.
[0002] Es ist bekannt, mehrschichtige Reliefdruckformen für den Flexodruck auf Metallzylinder
von Druckmaschinen unter Verwendung doppelseitiger Klebefolien zu fixieren (vgl. z.B.
DE-A 22 15 090 und GB-A 1 366 769). Derartige Klebefolien sind im allgemeinen 100
bis 500 µm dick, so daß man mit Toleranzen von bis zu 50 µm rechnen muß, die einen
sauberen Druck verhindern.
[0003] Die Montage von Reliefdruckformen unter Verwendung derartiger doppelseitiger Klebefolien
erfolgt im allgemeinen so, daß zunächst die Klebefolie einseitig auf den Metallzylinder
geklebt und dann auf die freie Klebefläche die Flexodruckform mit der Hand passergenau
aufgelegt und fixiert wird, was ziemlich zeitaufwendig sein kann.
[0004] Bei der Demontage wird die Reliefdruckform vom Zylinder abgezogen und aufbewahrt,
um bei Bedarf wiederverwendet und dabei wiederum auf einen mit doppelseitiger Klebefolie
versehenen Metallzylinder aufgebracht zu werden. Derart gebrauchte Klebefolien sind
in der Regel nicht wiederzuverwenden und der Zylinder muß von noch anhaftendem Klebstoff
gereinigt werden. Da bei der Demontage zum Abziehen der Druckform von der Klebefolie
ziemlich große Kräfte benötigt werden, besteht die Gefahr, daß dabei die Druckform
durch Knicke in der Stabilisierungsschicht (= Zwischenschicht Z) beschädigt bzw. zerstört
wird.
[0005] Ziel der vorliegenden Erfindung war es, die oben geschilderten Nachteile zu vermeiden
und ein Verfahren zum Fixieren mehrschichtiger Reliefdruckformen auf Druckzylinder
aufzuzeigen, das das bisher übliche Arbeiten mit auf dem Zylinder montierter doppelseitiger
Klebefolie überflüssig macht und ein toleranzgenaues Drucken mit Toleranzen < ± 10
µm ermöglicht. Außerdem sollte bei der Demontage der Druckform mit möglichst geringem
Kraftaufwand ein einwandfreies Ablösen der Druckform ohne deren Beschädigung und ohne
Zerstörung des Verbundes Klebschicht/Druckform, sowie rückstandfreies Ablösen der
Druckform ohne Verschmutzung des Druckzylinders erreicht werden.
[0006] Überraschenderweise ließ sich dieses Ziel durch Aufbringen einer Haftkleberschicht
mit einer Klebkraft von 1 bis 6 N/25 mm auf die Unterschicht der mehrschichtigen Reliefdruckform
erreichen.
[0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Fixieren einer mehrschichtigen
Reliefdruckform für den Flexodruck auf einen Druckzylinder, wobei die Reliefdruckform
aus einer Unterschicht (U) aus einem elastomeren Material, einer Reliefschicht (P)
aus einer durch Bestrahlung mit aktinischem Licht photovernetzten Mischung, die vor
der Photovernetzung eine Mischung aus 50 bis 99 Gew.% eines Elastomeren und 1 bis
50 Gew.% mindestens eines mit dem Elastomeren weitgehend verträglichen photopolymerisierbaren
olefinisch ungesättigten Monomeren enthalten hat, sowie einer zwischen Unterschicht
(U) und Reliefschicht (P) jeweils mittels dünner Haftschichten angebrachten Zwischenschicht
(Z), die in dem bei der Reliefherstellung benutzten Entwicklerlösungsmittel sowie
in den Druckfarbenlösungsmitteln nicht löslich ist und diese nicht durchläßt, zusammengesetzt
ist, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die von der Zwischenschicht (Z) abgewandte
Seite der Unterschicht (U) mit einer für aktinisches Licht durchlässigen Haftkleberschicht
versehen ist, die auf der einen Seite mit der Unterschicht (U) fest verbunden ist,
auf der anderen Seite eine Klebkraft von 1 bis 6 N/25 mm aufweist und die Reliefdruckform
damit auf dem Druckzylinder fixiert wird.
[0008] Eine bevorzugte Arbeitsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, als
Haftkleberschicht eine doppelseitige Klebefolie zu verwenden, die auf der mit der
Unterschicht (U) verklebten Seite eine höhere Klebkraft aufweist als auf der dem Druckzylinder
zugewandten Seite.
[0009] Bevorzugt ist außerdem, daß die Haftkleberschicht eine Dicke zwischen 5 und 100,
insbesondere zwischen 10 und 50 µm aufweist.
[0010] Mehrschichtige Druckplatten sowie mehrschichtige Reliefdruckformen für den Flexodruck
sind beispielsweise in der DE-A 23 00 371, in der DE-A 23 01 175, in der US-A 3 556
791 sowie in der DE-A 24 44 118 beschrieben.
[0011] Zum Aufbau mehrschichtiger Druckplatten und der daraus erhältlichen Reliefdruckformen
sei im einzelnen folgendes ausgeführt.
[0012] Geeignete elastomere Materialien für die Unterschicht (U) sind z.B. Naturkautschuk,
Polybutadiene, Butadien-Acrylnitril-Copolymere, Butadien-Styrol-Copolymere, Silikonkautschuk,
Polysulfid-Kautschuk, Vinylidenchlorid-Hexafluorpropylen-Copolymere, Isopren-Styrol-
und Butadien-Styrol-Blockcopolymere sowie insbesondere Polyurethan-Elastomere, die
in bekannter Weise aus höhermolekularen Polyhydroxylverbindungen, wie Polyestern oder
Polyethern, gegebenenfalls niedermolekularen Polyolen, sowie Polyisocyanaten, insbesondere
Diisocyanaten, gewonnen werden können. Verwiesen sei z.B. auf die Angaben in dem Buch
Saunders-Frisch "Polyurethanes", Part II, Kapitel IX, Interscience Publishers Inc.,
New York, 1964. Die Materialien für die Schicht (U) sollen zweckmäßigerweise zu toleranzarmen
Schichten verarbeitbar sein, z.B. durch Gießen und Härten in Formen oder heizbaren
Zentrifugen oder im Fall thermoplastischer Materialien z.B. durch Kalandrieren. Es
ist ferner möglich, die Schicht (U) aus schaumstoffartigen Materalien herzustellen
bzw. Schaumstoffe dafür zu verwenden, sofern diese die geeignete Elastizität aufweisen
und sie keine Schwammwirkung (Aufsaugwirkung) auf die Druckfarben- oder Entwicklerlösungsmittel
ausüben. Bevorzugt sind die Materialien der Schicht (U) in den Entwicklerlösungsmitteln
für die Reliefschicht nicht oder nur schwer löslich.
[0013] Für die Unterschicht (U) kann man im allgemeinen Schichtstärken von 0,5 bis 6 mm
wählen. Bevorzugt sind hierfür Materialien, die einen Elastizitätsmodul von 1 bis
20 N/mm² aufweisen.
[0014] Als Zwischenschicht bzw. Sperrschicht (Z) eignen sich Kunststoffolien, Metallfolien
oder vernetzte Lackschichten, die auch durch Gewebe, z.B. Textilgewebe oder Glasfasergewebe,
verstärkt sein können. Zwischenschichten (Z) lassen sich so durch Imprägnieren von
Glasfasergeweben mit vernetzbaren Polymeren oder Monomeren oder Gemischen derselben,
z.B. durch Imprägnieren mit ungesättigten Polyesterharzen und Vernetzung derselben
nach oder unter Formgebung herstellen. Die Zwischenschichten (Z) können beispielsweise
eine Stärke von etwa 5 bis 500 µm und insbesondere 10 bis 200 µm und einen Elastizitätsmodul
von 1 × 10² bis 2,1 × 10⁵ N/mm² aufweisen. Ferner sollen die Zwischenschichten (Z)
in dem oder den für die Entwicklung des Reliefs nach der Belichtung verwendeten Lösungsmitteln
sowie in den in Druckfarben üblicherweise enthaltenen organischen Lösungsmitteln nicht
löslich sein und in ihnen möglichst wenig quellen als auch eine möglichst geringe
Permeabilität für diese Farb- und Entwicklerlösungsmittel aufweisen. Typische Lösungsmittel
dieser Art sind Alkohole, wie Ethanol oder Isopropanol, Ester, wie Ethylacetat, Kohlenwasserstoffe
und Ketone, wie Aceton oder Methylethylketon.
[0015] Bevorzugt werden für die Zwischenschicht (Z) Polymerfolien und insbesondere Folien
aus Polyestern verwandt, wie Polyethylenterephthalat- Folien, vor allem biaxial gereckte
Poyethylenterephthalat-Folien. Insgesamt sind solche Zwischenschichten (Z) bevorzugt,
die für sichtbares Licht transparent sind, um so die Montage der Platten auf dem Plattenzylinder
zu erleichtern, und insbesondere solche, die auch noch für das für die photovernetzbare
Schicht bzw. den Photoinitiator darin wirksame aktinische Licht (im allgemeinen für
Licht bis herab zu einer Wellenlänge von etwa 320 µm) durchlässig sind und es so möglich
machen, z.B. eine Vorbelichtung der photovernetzbaren Schicht von der Rückseite der
Platte her durchzuführen.
[0016] Als Materialien für die photovernetzbare Schicht bzw. als Ausgangsstoffe für die
Herstellung der Reliefschicht (P) können die an sich für Photopolymerdruckplatten
für den Flexodruck bekannten Elastomer-Monomeren-Mischungen verwandt werden, soweit
sie nach einer Volltonbelichtung im photovernetzbaren Zustand im Entwicklerlösungsmittel
nicht mehr löslich sind. Vorzugsweise weist die photovernetzte Schicht (P) (Reliefschicht
P) einen gleichen oder bevorzugt höheren Elastizitätsmodul auf als die Unterschicht
(U). Der Elastizitätsmodul der Reliefschicht (P) (d.h. der photovernetzten Schicht
(P)) kann beispielsweise im Bereich von 3 bis 200, bevorzugt von 3 bis 50 N/mm² liegen.
Dies läßt sich durch wenige Vorversuche leicht feststellen. Als Elastomere für die
photovernetzbare Schicht sind ein großer Teil der oben für die Schicht (U) genannten
Elastomer-Materialien sowie Abmischungen derselben geeignet, soweit sie im Entwicklerlösungsmittel
löslich sind. Sehr geeignet sind elastomere Butadien- oder Isopren-Blockcopolymere
sowie elastomere Polyether- und Polyesterurethane und von diesen besonders Polyurethan-Elastomere,
die durch Umsetzung eines aliphatischen gesättigten Polyesterglykols mit einem Molekulargewicht
von 400 bis 4000 mit einem organischen Diisocyanat und gegebenenfalls einem aliphatischen
Diol mit 2 bis 10 C-Atomen als Kettenverlängerer hergestellt wurden.
[0017] Die Monomeren für die photovernetzbare Schicht sollen mit dem verwandten Polymermaterial
weitgehend verträglich sein, d.h. auch bei längerem Stehen der Mischung bzw. Lagern
der Schicht sich nicht entmischen und durch Bestrahlen mit aktinischem Licht in Gegenwart
von Photoinitiator gut photopolymerisierbar sein. Beispiele sehr geeigneter Monomerer
sind die Acrylate und insbesondere die Diacrylate und Polyacrylate sowie die entsprechenden
Methacrylate von aliphatischen oder cycloaliphatischen Diolen und Polyolen mit im
allgemeinen 2 bis 20 C-Atomen, z.B. Butandiol-1,4-diacrylat, die praktisch isocyanatgruppenfreien
Reaktionsprodukte aus Polyisocyanaten und insbesondere aliphatischen Diisocyanaten
mit 6 bis 36 C-Atomen und (Meth)acrylsäureestern, die eine Hydroxylgruppe im Alkoholrest
haben, wie Butandiol-1,4-monoacrylat, sowie auch N-Vinylverbindungen, insbesondere
N-Vinylpyrrolidon.
[0018] Die photovernetzbare Schicht enthält ferner üblicherweise einen Photoinitiator, im
allgemeinen in einer Menge von 0,01 bis 10 und insbesondere 0,01 bis 5 Gew.%, wie
Benzoin oder Benzoinderivate, z.B. Benzoinmethyl- oder -isopropylether, Ketale, wie
z.B. Benzildimethylketal sowie Acylphosphinoxid-, Diacylphosphinoxid- oder Acylphosphinsulfidverbindungen.
Die photovernetzbare Schicht kann ferner auch weitere übliche Zusätze enthalten, wie
Inhibitoren der thermischen Polymerisation, wie p-Methoxyphenol, Hydrochinon oder
Salze des N-Nitrosocyclohexylhydroxylamins, Farbstoffe oder Weichmacher (zur besseren
Verarbeitbarkeit der Mischung der Schicht).
[0019] Es ist oft von Vorteil für die mehrschichtigen Druckplatten, auf die photovernetzbare
Schicht noch eine haftfest verbundene dünne klebfreie Überzugsschicht aufzubringen,
die aus einem harte, klebefreie, transparente und reißfeste Filme bildenden Polymeren,
z.B. einem im Entwicklerlösungsmittel löslichen Polyamid bzw. Copolyamid oder aus
einem Gemisch eines solchen Polymeren mit einer geringen Menge (≦ 10 Gew.%) eines
photopoylmerisierbaren Monomeren sowie Photoinitiator und gegebenenfalls Inhibitor
bestehen kann.
[0020] Durch diese Überzugsschicht ist eine klebfreie blasenfreie Negativauflage bei der
Reliefdruckform-Herstellung aus den mehrschichtigen Druckplatten möglich, die in manchen
Fällen ohne diese wegen der Oberflächenklebrigkeit der photovernetzbaren Schicht nicht
möglich ist. Bei der Entwicklung der belichteten Anteile der Schicht zur Reliefschicht
(P) wird die Überzugsschicht mit den unvernetzten Schichtanteilen zusammen weggewaschen.
[0021] Es ist ferner oft vorteilhaft, die Überzugsschicht noch mit einer abziehbaren Schutzschicht
wie einer Polyesterfolie zu versehen, wobei diese auch zusammen mit der Überzugsschicht
auf die photovernetzbare Schicht aufgebracht werden kann. Diese Schutzschicht wird
im allgemeinen vor der bildmäßigen Belichtung der photovernetzbaren Schicht abgezogen,
während im allgemeinen die Überzugsschicht dabei auf der photovernetzbaren Schicht
verbleibt.
[0022] In vielen Fällen hat sich auch bewährt, wenn die elastomere Unterschicht (U) auf
der der Zwischenschicht (Z) abgewandten Seite eine 0,1 bis 20 und insbesondere 0,2
bis 10 µm starke Überzugsschicht auf der Basis eines klebfreien Polymeren aufweist.
Es eignen sich hierfür oft die gleichen Polymeren, wie sie für die Herstellung der
Überzugsschicht verwendet werden können. Auch die Überzugsschicht soll bevorzugt für
aktinisches Licht durchlässig sein.
[0023] Die Schichten (U), (Z) und (P) sind haftfest miteinander verbunden. Die haftfeste
Verbindung zwischen den jeweiligen Schichten wird durch ein- oder beidseitiges Auftragen
dünner Schichten von Haftvermittlern bzw. Klebstoffen und festes Verkleben der Schichten
hergestellt, wodurch dann dünne Haftschichten zwischen den Schichten (U) und (Z) und
zwischen den Schichten (Z) und (P) entstehen, die jedoch weniger als 100 µm und bevorzugt
weniger als 30 µm stark sind. Für die Haftschichten können handelsübliche Ein- und
Zweikomponentenkleber verwendet werden, deren Art sich nach dem Typ der für die Schichten
(U) und (Z) sowie (Z) und (P) verwendeten Materialien bzw. Polymertypen richtet. Als
häufig geeignete Kleber seien die handelsüblichen Reaktionskleber auf Polyurethan-
und auf Polychloropren-Basis genannt, die durch Subtrieren oder Gießen in geeigneter
Schichtdicke auf die zu verbindenden Schichten aufgebracht werden können.
[0024] Als besonders geeignet haben sich Reliefdruckformen erwiesen, bei denen die Unterschicht
(U) 1000 bis 5000 µm stark ist und einen Elastizitätsmodul von 1,5 bis 10 N/mm² hat,
die Zwischenschicht eine Stärke von 20 bis 125 µm und einen Elastizitätsmodul von
2,5 × 10³ bis 10⁴ N/mm² und die photovernetzte Reliefschicht (P) eine Stärke von 400
bis 1000 µm und einen Elastizitätsmodul von 3 bis 50 N/mm² aufweist.
[0025] Erfindungsgemäß wird die von der Zwischenschicht (Z) abgewandte Seite der Unterschicht
(U) mit einer Haftkleberschicht versehen, die auf der einen Seite mit der Unterschicht
(U) fest verbunden ist, auf der anderen Seite eine Klebkraft von 1 bis 6 N/25 mm aufweist.
Diese Haftkleberschicht weist im allgemeinen eine Dicke zwischen 5 und 100, vorzugsweise
zwischen 10 und 50 µm auf.
[0026] Geeignete Haftkleber sind insbesondere sogenannte wiederabziehbare (peelable) Haftkleber,
beispielsweise solche auf Basis Polyisobutylen, Polyacrylat, Polyacrylatdispersionen,
Kautschuke u.a..
[0027] Derartige Haftkleber können beispielsweise durch direkten Auftrag einer gleichmäßigen
Schicht der oben genannten Dicke auf die Unterschicht (U) der Druckform oder der zugrundeliegenden
noch zu belichtenden Druckplatte aufgebracht werden, wobei im letzteren Fall die Haftkleberschicht
zweckmäßigerweise mit einer für aktinisches Licht durchlässigen Schutzfolie abgedeckt
wird und beim Auswaschen und Nachbehandeln nach der bildmäßigen Belichtung der Druckplatte
entweder solche Lösungsmittel zu verwenden sind, die die Haftkleberschicht nicht beeinträchtigen
oder entsprechende Vorsichtsmaßnahmen gegen ein Eindringen dieser Lösungsmittel in
die Haftkleberschicht zu treffen sind.
[0028] Eine weitere vorteilhafte Möglichkeit, eine Haftkleberschicht mit einer Klebkraft
zwischen 1 und 6 N/25 mm auf der Unterschicht (U) der mehrschichten Reliefdruckform
anzubringen, besteht darin, eine doppelseitige Klebefolie mit der einen Klebeschicht
auf der Unterschicht (U) zu fixieren, wobei diese Klebeschicht im allgemeinen eine
höhere Klebkraft hat als die auf der anderen Seite der Klebfolie vorhandene Haftkleberschicht,
die eine Klebkraft zwischen 1 und 6 N/25 mm aufweist und zur Fixierung der Reliefdruckform
auf dem Druckzylinder dient. Die mit der Unterschicht (U) zu verklebende Seite der
Klebeschicht des doppelseitigen Klebebandes kann sowohl aus Klebstoffen der oben genannten
Art als auch aus anderen Klebstoffen, wie z.B. Zweikomponentenklebern, strahlungshärtenden
Klebern, härtbaren Polyurethanklebstoffen und Celluloseesterklebstoffen bestehen,
die mit der Unterschicht (U) einen festen Verbund eingehen.
[0029] Für die Lagerung der mit der Haftkleberschicht versehenen Druckplatte oder Druckform
kann es von Vorteil sein, die Haftkleberschicht mit einer Schutzfolie oder mit silikonisiertem
Papier abzudecken.
[0030] Die in den nachstehenden Beispielen genannten Teile und Prozente beziehen sich auf
das Gewicht. Der Elastizitätsmodul wird bestimmt nach DIN 53 457, die Klebkraft nach
AFERA Testnorm Nr. 4001 (Schälfestigkeit) des Verbandes der Klebefolienhersteller.
Beispiel 1
[0031] Eine mehrschichtige Druckplatte, aufgebaut aus einer 2 mm starken Unterschicht (U)
eines Polyurethan-Elastomeren aus einem Polyester und 2,4-Toluylendiisocyanat mit
einem Elastizitätsmodul von 2,5 N/mm², einer mit einem handelsüblichen Polyurethankleber
mit der Unterschicht (U) einerseits und der photovernetzbaren Schicht andererseits
verklebten biaxial gereckten Polyethylenterephthalatfolie von 75 µm Stärke und einem
Elastizitätsmodul von 4,5 × 10³ N/mm² als Zwischenschicht (Z) und einer 0,7 mm starken
photovernetzbaren Schicht, bestehend aus einem Gemisch aus 80 Teilen eines handelsüblichen
thermoplastisch verarbeitbaren isocyanatgruppenfreien Polyurethan-Elastomeren (Umsetzungsprodukt
Adipinsäure-Ethylenglykol-Polyester/Diphenylmethandiisocyanat/Ethylenglykol), 10
Teilen Butandiol-1,4-diacrylat und 10 Teilen isocyanatgruppenfreiem Reaktionsprodukt
aus 2 Mol Butandiol-1,4-monoacrylat und 1 Mol Hexamethylendiisocyanat sowie 1 Teil
Benzoinisopropylether, wird auf übliche Weise bildmäßig durch ein Negativ von der
Seite der photovernetzbaren Schicht her belichtet, in üblicher Weise ausgewaschen,
getrocknet, nachbehandelt und nachbelichtet. Die so hergestellte Reliefdruckform mit
den Schichten (P), (Z) und (U) wird mit der von der Zwischenschicht (Z) abgewandten
Seite der Unterschicht (U) auf eine Seite (Haftkraft 7 N/25 mm) einer doppelseitigen
Klebefolie einer Gesamtstärke von 25 µm gelegt und festgedrückt. Nach dem Zuschneiden
wird die Druckform mit der Reliefschicht (P) nach unten gelegt, die Schutzfolie (silikonisiertes
Papier) von der Klebschicht, die eine Haftkraft von 1,5 N/25 mm aufweist, abgezogen
und die Druckform unter Verwendung eines im graphischen Gewerbe üblichen Montagegeräts
passergenau auf einem Druckzylinder montiert. Mehrmaliges Abziehen und Anlegen der
Reliefdruckform vom bzw. auf den Druckzylinder gelingt leicht und problemlos. Nach
dem Auflagendruck (Auflage über 1,2 Million) in der Druckmaschine wird die Reliefdruckform
zum Zwecke der Lagerung und Wiederverwendung vom Druckzylinder gelöst. Das Abziehen
vom Druckzylinder gelingt leicht, wodurch eine Beschädigung bzw. eine Zerstörung der
Reliefdruckform durch Knicke oder Überdehnung vermieden wird. Für die Lagerung kann
die Klebeschicht der Druckform mit silikonisiertem Papier oder einer Schutzfolie abgedeckt
werden. Auch beim zweiten, dritten und vierten Montage- und Druckprozeß reicht die
Haftkraft der Unterschicht der mehrschichtigen Reliefdruckform aus, um einwandfreie
Druckbedingungen und problemloses Ablösen und Wiederverwenden der Druckform zu gewährleisten.
Beispiel 2
[0032] Eine mehrschichtige Druckplatte des in Beispiel 1 beschriebenen Aufbaus wird an der
von der Zwischenschicht (Z) abgewandten Seite der Unterschicht (U) mit einer 10 µm
starken Klebschicht versehen. Diese Klebschicht weist eine Klebkraft von 4 N/25 mm
auf und wird mit einer für aktinisches Licht durchlässigen Schutzfolie abgedeckt.
Nach der Belichtung der photovernetzbaren Schicht, Auswaschen, Trocknen und Nachbehandeln
wird die Schutzfolie von der Klebschicht des Druckklischees abgezogen und letzteres,
wie in Beispiel 1 beschrieben, auf dem Druckzylinder fixiert. Auch in diesem Falle
erfolgt Montage und Demontage ohne Beschädigung der Druckform. In der Druckmaschine
verhält sich die Druckform einwandfrei, ohne daß ein Ablösen der Druckform vom Druckzylinder
während des Druckens (Auflagenhöhe > 800 000 Drucke) zu beobachten wäre. Nach Abziehen
der Druckform vom Druckzylinder wurde die Klebschicht wieder mit Schutzfolie oder
Schutzpapier abgedeckt und 4 Monate gelagert. Die Wiederverwendung zum Drucken erfolgte
auch nach dieser Zeit problemlos.
Beispiel 3
[0033] Es wurde wie in Beispiel 1 unter Verwendung einer doppelseitigen Klebefolie mit unterschiedlicher
Klebekraft der Klebschichten, bzw. wie in Beispiel 2 durch produktionsseitiges Aufbringen
einer Klebschicht auf die Unterschicht (U) verfahren, die Klebkraft der mit dem Druckzylinder
zu verklebenden Klebschicht beträgt jedoch jeweils 6 N/25 mm.
[0034] Die Klischees wurden auf Toleranzgenauigkeit gemessen: Auf die Klischeefläche von
762 × 1200 mm ergibt sich eine Schwankungsbreite von ± 10 µm. Nach der Montage auf
den Druckzylinder wird ein praxisüblicher Graukeil, der als Kopiervorlage diente,
über das gesamte Klischee verteilt, mit geringstmöglichem Anpreßdruck gedruckt. Das
Druckbild zeigt ausgezeichnte Qualität; Löcher oder Fehlstellen, die einen erhöhten
Anpreßdruck und damit eine Deformation feiner Druckelemente nach sich ziehen, waren
nicht erkennbar.
Vergleichsbeispiel
[0035] Zunächst wurde eine Mehrschichtenplatte mit dem in Beispiel 3 angeführten Graukeil
kopiert, ausgewaschen, getrocknet, nachbelichtet und nachbehandelt. Das so erhaltene
Druckklischee weist eine Toleranzgenauigkeit von ± 10 µm auf. Der Druckzylinder wird
mit einer üblicherweise verwendeten doppelseitigen Klebefolie (Gesamtstärke 0,5 mm;
Klebkraft: 15 N/25 mm; Toleranzgenauigkeit: ± 25 µm) belegt. Beim passergenauen Anlegen
des Klischees mit dem Montagegerät ist das gelegentlich nötige Abziehen und Andrücken
des Klischees nur mit hohem Kraftaufwand möglich. Ein Druck von 1,2 Millionen Auflagenhöhe
ließ sich zwar ohne weiteres durchführen, der gedruckte Graukeil zeigte jedoch als
Folge der größeren Toleranzen der Klebefolie und als Folge der Unebenheiten des Plattenverbundes
ein ungleichmäßiges Druckbild, so daß mit erhöhtem Anpreßdruck gearbeitet werden mußte,
der sich qualitätsmindernd auswirkte.
[0036] Bei Demontieren der Druckform vom Druckzylinder war ein einwandfreies Ablösen nicht
möglich. Die Druckform wurde überdehnt; so daß in der Zwischenschicht (Z) Knicke sichtbar
wurden und eine Wiederverwendung nicht möglich war.