(19)
(11) EP 0 265 414 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.04.1988  Patentblatt  1988/17

(21) Anmeldenummer: 87890204.8

(22) Anmeldetag:  04.09.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 11/10, B22D 41/08, B22D 41/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES IT

(30) Priorität: 22.10.1986 AT 2801/86

(71) Anmelder: Stangl, Kurt, Dipl.-Ing.
A-4844 Regau Nr. 106 (AT)

(72) Erfinder:
  • Stangl, Kurt, Dipl.-Ing.
    A-4844 Regau Nr. 106 (AT)

(74) Vertreter: Hübscher, Heiner, Dipl.-Ing. et al
Spittelwiese 7
4020 Linz
4020 Linz (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Manipulator zum Ansetzen eines Giessrohres an den Ausgussschieber einer Giesspfanne


    (57) Um bei einem Manipulator zum Ansetzen eines Gieß­rohres (11) an den Ausgußschieber einer Gießpfanne an der Stellung des Schwenkzylinders (7) für den Auslegerarm (4) zur Aufnahme des Gießrohres (11) die Druckbeaufschlagung des Schwenkzylinders (7) erkennen zu können, ist zwischen dem Schwenkzylinder (7) und dem Auslegerarm (4) eine Feder (15) vorgesehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Manipulator zum Ansetzen eines Gießrohres an den Ausgußschieber einer Gießpfanne mit einem um eine horizontale Achse ver­schwenkbaren Auslegerarm zur Aufnahme des Gießrohres und einem zwischen dem Auslegerarm und einem Widerla­ger angeordneten Schwenkzylinder.

    [0002] Um den flüssigen Stahl nicht unkontrolliert aus einer Gießpfanne in einen nachgeordneten Verteiler ausfließen zu lassen, wird an den Bodenausguß der Gießpfanne ein Gießrohr angedrückt, das den flüssigen Stahl aus der Gießpfanne in den Verteiler leitet. Dieses Gießrohr wird mit Hilfe eines Manipulators an einen entsprechen­den Zentrieransatz des Ausgußschiebers der Gießpfanne angesetzt und beim Öffnen des Ausgußschiebers mit diesem vor den Bodenausguß bewegt. Zu diesem Zweck weist der Manipulator einen das Gießrohr aufnehmenden Auslegerarm auf, der um eine horizontale Achse drehbar gelagert ist und mit Hilfe eines Schwenkzylinders verstellt werden kann. Über diesen Schwenkzylinder ist somit nicht nur eine Positionierung des vom Auslegerarm getragenen Gieß­rohres, sondern auch das Andrücken des Gießrohres an den Zentrieransatz des Ausgußschiebers der Gießpfanne mit einer für den Gießvorgang ausreichenden Andrückkraft möglich. Nachteilig bei diesen bekannten Manipulator­konstruktionen ist allerdings, daß der Bedienungsmann für den Manipulator aus der Stellung des Auslegerarmes oder des Schwenkzylinders nicht erkennen kann, ob das Gießrohr am Ausgußschieber nur im Sinne der Gießrohr­positionierung angehalten oder bereits mit der für den Gießvorgang notwendigen Andrückkraft beaufschlagt wird, so daß die Gefahr einer Fehlbedienung des Ausgußschiebers besteht. Wird nämlich der Ausgußschieber der Gießpfanne betätigt, bevor das Gießrohr an den Ausgußschieber ange­drückt wird, so kann flüssiger Stahl unkontrolliert zwischen dem Ausgußschieber und dem Gießrohr austreten. In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, daß das Gießrohr auch bei seiner Beaufschlagung mit der für den Gießvor­gang erforderlichen Andrückkraft die Bewegungen des Ausgußschiebers und der Gießpfanne über eine angepaßte Verlagerung des Auslegerarmes mitmachen muß.

    [0003] Schließlich ist es bekannt (DE-OS 3 425 676), an Stelle eines Schwenkzylinders einen Federspeicher einzusetzen, der durch einen Kniehebeltrieb von Hand aus gespannt wird und dabei das Gießrohr über den Auslegerarm an den Ausgußschieber der Gießpfanne andrückt. Da über den Kniehebeltrieb jedoch keine Positionierung des Aus­legerarmes möglich ist, muß der Auslegerarm an der Gießpfanne selbst gelagert werden. Wegen einer fehlen­den Zwischenstellung des Auslegerarmes zwischen der abgeschwenkten Ruhelage und der das Gießrohr an den Ausgußschieber andrückenden Arbeitslage tritt das bei Manipulatoren mit einem über einen Schwenkzylinder positionierbaren Auslegerarm bestehende, oben geschil­derte Problem gar nicht auf.

    [0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Manipulator der eingangs bezeichneten Art mit einfachen Mitteln so zu verbessern, daß der Bedienungsmann bereits aus der Stellung des Manipulators erkennen kann, ob das Gießrohr mit der für den Gießvorgang erforderlichen Andrückkraft beaufschlagt wird.

    [0005] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß zwischen dem Schwenkzylinder einerseits und dem Ausleger­arm oder dem Widerlager anderseits eine Feder vorgesehen ist.

    [0006] Da sich der Schwenkzylinder entweder auf einer Feder abstützt oder den Auslegerarm über eine Feder beauf­schlagt, muß zum Aufbringen einer bestimmten Andrück­kraft des Gießrohres an den Ausgußschieber der Gießpfanne die Federvorspannung überwunden werden. Wird demnach die Federvorspannung an die jeweils geforderte Andrück­kraft angepaßt, so kann der Bedienungsmann, beispiels­weise an der Stellung des Schwenkzylinders, erkennen, ob das Gießrohr über den Auslegerarm nur zur Positionie­rung an den Ausgußschieber angehalten oder bereits für den Gießvorgang angedrückt wird, weil bei einer ent­sprechenden Druckbeaufschlagung der Einfederweg der Feder überwunden werden muß, was an der Zylinderstellung abgelesen werden kann. Ist der Zylinder um den Einfeder­weg der Feder weiter ausgefahren, so muß ein bestimmter Beaufschlagungsmindestdruck vorhanden sein.

    [0007] Besonders einfache Konstruktionsverhältnisse ergeben sich in weiterer Ausbildung der Erfindung dadurch, daß der Schwenkzylinder an einem über eine Feder am Aus­legerarm abgestützten Hebel angelenkt ist. Diese Aus­bildung stellt nicht nur durch die Wahl der Hebelarmlän­gen und damit eines entsprechenden Übersetzungsverhält­nisses eine einfache Anpassung an die jeweiligen Kräfte­verhältnisse sicher, sondern läßt auch an der Schwenk­stellung des Hebels die jeweilige Beaufschlagung des Schwenkzylinders erkennen.

    [0008] Damit eine Fehlbedienung des Ausgußschiebers unabhängig von der Aufmerksamkeit des Bedienungsmannes ausge­schlossen werden kann, kann ein in Abhängigkeit vom Einfederweg der Feder betätigbarer Sperrschalter für den Ausgußschieber der Gießpfanne vorgesehen werden. Dieser Sperrschalter gibt die Betätigung des Ausguß­schiebers erst frei, wenn durch eine entsprechende Beauf­schlagung des Schwenkzylinders der Einfederweg der Feder zurückgelegt ist.

    [0009] Ist mit sich ändernden Verhältnissen zu rechnen, so kann die Feder hinsichtlich ihrer Vorspannung vorteilhaft einstellbar ausgeführt werden. Mit der Änderung der Federvorspannung wird für einen vorgegebenen Einfeder­weg eine entsprechend geänderte Beaufschlagung des Schwenkzylinders erforderlich.

    [0010] Die in den Schwenkantrieb des Auslegerarmes eingeschal­tete Feder, deren Vorspannung für ein ordnungsgemäßes Andrücken des Gießrohres an den Ausgußschieber einer Gießpfanne überwunden werden muß, kann zwar das Vorhan­densein des für den Gießvorgang notwendigen Beaufschla­gungsdruckes anzeigen, doch ist mit dieser Anzeige noch nicht die Sicherheit eines ordnungsgemäßen Ansetzens des Gießrohres an den Ausgußschieber gegeben. Wird nämlich das Gießrohr exzentrisch an den Zentrieransatz des Ausgußschiebers angedrückt, so kann die erforderliche Abdichtung zwischem dem Gießrohr und dem Ausgußschieber nicht gewährleistet werden. Um auch diese Fehlermöglich­keit erfassen zu können, kann der Auslegerarm einen federbelasteten Wächter für die Eindringtiefe des Gieß­rohres gegenüber dem Zentrieransatz des Ausgußschiebers tragen Über diesen nachgiebigen Wächter kann wiederum die Betätigung des Ausgußschiebers gesperrt werden, um eine von der Aufmerksamkeit des Bedienungsmannes unabhängige Sicherheit gegen Fehlbedienungen zu erhalten.

    [0011] In der Zeichung ist der Erfindungsgegenstand beispiels­weise dargestellt. Es zeigen

    Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Manipulator zum Ansetzen eines Gießrohres an den Ausgußschieber einer Gießpfanne in einer vereinfachten Seitenansicht,

    Fig. 2 den an einem federbelasteten Hebel des Ausleger­armes angelenkten Schwenkzylinder für den Auslegerarm in einer Seitenansicht in einem größeren Maßstab und

    Fig. 3 einen federbelasteten Wächter für die Eindring­tiefe des Gießrohres gegenüber dem Zentrieransatz des Ausgußschiebers ebenfalls in einer größeren Seitenan­sicht.



    [0012] Der dargestellte Manipulator besteht im wesentlichen aus einer auf einem Fuß 1 um eine horizontale Achse 2 schwenkbar gelagerten Säule 3, an der ein Ausleger­arm 4 angelenkt ist, und zwar mit einer zur Schwenk­achse 2 der Säule 3 parallelen Achse 5. Zur Verstel­lung der Säule 3 gegenüber dem Fuß 1 ist ein Hydraulik­zylinder 6 vorgesehen. Der Auslegerarm 4 kann mit Hilfe eines Schwenkzylinders 7 gegenüber der Säule 3 verstellt werden. Die Säule 3 mit dem Auslegerarm 4 kann um eine vertikale Achse verdreht werden. Zu diesem Zweck trägt der Fuß 1 eine drehbar gelagerte Fußplatte 8, die über ein Schneckengetriebe 9 angetrieben werden kann. Zu­sätzlich kann der Auslegerarm 4 um seine Längsachse für den Manipulator bereits an der Stellung des Hebels 19 bzw. des Schwenkzylinders 7 die Beaufschlagung des Gießrohres 11 mit der erforderlichen Andrückkraft er­kennt. Zusätzlich kann ein in Abhängigkeit vom Einfeder­weg der Feder 15 betätigbarer Sperrschalter für den Ausgußschieber vorgesehen werden. Wird nach der Über­windung des Einfederweges der Feder 15 die Betätigung des Ausgußschiebers durch den Sperrschalter freigegeben, so kann der Gießvorgang eingeleitet werden.

    [0013] Die ordnungsgemäße Weiterleitung des flüssigen Stahles aus der Gießpfanne in den anschließenden Verteiler durch das Gießrohr hindurch hängt vom ordnungsgemäßen Ansetzen des Gießrohres 11 an den Zentrieransatz des Ausgußschie­bers der Gießpfanne ab. Dieses ordnungsgemäße Ansetzen des Gießrohres kann über einen als Anlaufschwinge ausge­bildeten Wächter 22 überprüft werden, der im Bereich des Aufnahmeringes 12 am Auslegerarm 4 um eine Achse 23 drehbar gelagert ist und gegen die Kraft einer Feder 24 verschwenkt werden kann. Läuft der Wächter 22 beim Ansetzen des Gießrohres 11 an den Ausgußschieber auf, so wird er bei der Relativbewegung des Gießrohres 11 gegenüber dem Zentrieransatz des Ausgußschiebers in Richtung der Gießrohrachse verschwenkt, wobei der Schwenkwinkel ein Maß der Eindringtiefe des Gießrohres 11 gegenüber dem Zentrieransatz darstellt. Diese Ein­dringtiefe muß ein vorgegebenes Maß erreichen, damit das an den Zentrieransatz angesetzte Gießrohr 11 bei einer entsprechenden Druckbeaufschlagung eine ausreichen­de Abdichtung erfährt.


    Ansprüche

    1. Manipulator zum Ansetzen eines Gießrohres an den Aus­gußschieber einer Gießpfanne mit einem um eine horizontale Achse verschwenkbaren Auslegerarm zur Aufnahme des Gieß­rohres und einem zwischen dem Auslegerarm und einem Wider­lager angeordneten Schwenkzylinder, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Schwenkzylinder (7) einerseits und dem Aus­legerarm (4) oder dem Widerlager (20) anderseits eine Feder (15) vorgesehen ist.
     
    2. Manipulator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkzylinder (7) an einem über eine Feder (15) am Auslegerarm (4) abgestützten Hebel (19) angelenkt ist.
     
    3. Manipulator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß ein in Abhängigkeit vom Einfederweg der Feder (15) betätigbarer Sperrschalter für den Ausgußschieber der Gießpfanne vorgesehen ist.
     
    4. Manipulator nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (15) in ihrer Vorspannung ein­stellbar ist.
     
    5. Manipulator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslegerarm (4) einen federbelaste­ten Wächter (22) für die Eindringtiefe des Gießrohres (11) gegenüber dem Zentrieransatz des Ausgußschiebers trägt.
     




    Zeichnung