[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Stangensieb mit in einem Träger einseitig festgelegten,
frei auskragenden, ungefähr parallel verlaufenden Stangen, wobei der Siebdurchgang
durch den lichten Abstand der Stangen bestimmt ist und der Siebüberlauf am freien
Ende der Stangen austritt. Solche Stangensiebe sind mit Vorteil für die Aufbereitung
von Müll geeignet. Da die Enden der Stangen frei auslaufen, ist die Gefahr einer
Verstopfung durch im Müll befindliche flächige oder langgestreckte Teile, wie Textilien,
Kunststoffolien, Schnüre, Tonbänder, Strümpfe, usf. gegenüber einem Sieb mit allseits
begrenzten Sieböffnungen verringert. Bei den bekannten Stangensieben sind die Siebstangen
in einer Ebene angeordnet und der Transport des Siebgutes erfolgt dadurch, daß die
Siebstangen zu ihrem freien Ende abwärts geneigt sind. Hiedurch wird ein linearer
Transport ermöglicht, jedoch ergibt sich keine Umschichtung des Siebgutes, so daß
der Siebeffekt unvollständig ist.
[0002] Aus der US-A-4 269 703 ist eine Siebmaschine mit einer Mehrzahl von rotierbar gelagerten,
in Achsrichtung übereinander liegenden konischen Siebflächen bekanntgeworden. Aus
der DE-A1-31 19 728 ist ein Rotations-Sortiergerät zu entnehmen, bei welchem ein Zylinder
mit Ausnehmungen zum Beseitigen von aussortierten Körnern vorgesehen sind. Aus der
DE-A1-31 02 846 ist eine Siebtrommel für Müll bekanntgeworden, in welcher Staueinrichtungen
mit Prallflächen zur Vorzerkleinerung des Mülls angeordnet sind.
[0003] Die Erfindung stellt sich zur Aufgabe, den Siebeffekt eines Stangensiebes zu verbessern.
Zur Erfüllung dieser Aufgabe besteht die Erfindung im wesentlichen darin, daß der
Träger der Stangen rotierbar gelagert ist, daß der Träger im Bereich seines Umfanges
die Stangen trägt, welche sich angenähert in Richtung der Rotationsachse erstrecken,
und daß der Träger hohl ausgebildet ist und an einem Ende wenigstens eine Aufgabeöffnung
aufweist und am anderen Ende mit dem von den Stangen umschlossenen Raum in offener
Verbindung steht.
[0004] Dadurch, daß der Träger und der von den Stangen umschlossene Raum rotieren, wird
eine Umschichtung des Siebgutes erreicht und es wird auf diese Weise der Siebeffekt
verbessert. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Stangen
entlang eines Kreises an den Träger angeschlossen und beschreiben einen Kreiszylindermantel.
Es ist auch möglich, daß der von den Stangen umschlossene Raum sich in Richtung zum
freien Ende der Stangen konisch erweitert, jedoch ist die Anordnung der Stangen auf
einem Kreiszylindermantel günstiger.
[0005] Gemäß der Erfindung ist zweckmäßig die Rotationsachse in Richtung zum freien Ende
der Stangen abwärts geneigt, so daß das Siebgut in Richtung zum freien Ende der Stangen
transportiert wird. Hiebei ist eine Neigung der Rotationsachse von 3 bis 8° vorteilhaft.
[0006] Gemäß der Erfindung ist zweckmäßig im Rotationsweg der elastischen Stangen, im oberen
Bereich desselben, wenigstens ein ortsfestes Hindernis angeordnet. Durch ein solches
Hindernis werden die Stangen bei der Rotation des Stangensiebes in Schwingungen versetzt,
wodurch der Transport des Siebgutes in Richtung zu den freien Enden der Stangen, die
Umschichtung des Siebgutes und der Siebeffekt verbessert werden und auch eine Selbstreinigung
der Stangen von hängengebliebenen Teilen des Siebgutes begünstigt wird. Da das Hindernis
im oberen Bereich des Rotationsweges der Stangen angeordnet ist, stört es den Siebdurchgang
nicht. Ein im unteren Bereich angeordnetes Hindernis würde den Effekt haben, daß Teile
des Siebdurchganges an diesem Hindernis hängen bleiben. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Hindernis von einer Rolle, deren Drehachse ungefähr parallel
zur Rotationsachse liegt und welche vorzugsweise mit schalldämmendem Material beschichtet
ist, gebildet.
[0007] Die Stangen können parallel zu den Erzeugenden des von den Stangen beschriebenen
Zylindermantels angeordnet sein. Vorzugsweise jedoch sind die Stangen schräg zu den
Erzeugenden angeordnet, wodurch auch wieder der Siebeffekt begünstigt wird. Hiebei
soll vorzugsweise der Winkel, welchen die Stangen mit den Erzeugenden des Zylinders
einschließen, den Neigungswinkel der Rotationsachse nicht oder nicht wesentlich überschreiten,
damit nicht durch die Schrägstellung der Stangen die Förderung des Siebgutes zu den
freien Enden der Stangen beeinträchtigt wird. Hiebei verlaufen gemäß der Erfindung
vorzugsweise die Stangen in Richtung zu ihren freien Enden in Rotationsrichtung nacheilend.
Durch diese nacheilende Anordnung wird die Förderung des Siebgutes zu den freien Enden
der Stangen begünstigt.
[0008] Gemäß der Erfindung können in vorteilhafter Weise die Stangen an einem Haltering
festgelegt sein, welcher austauschbar mit dem rotierbaren Träger verbunden ist. Auf
diese Weise kann das Stangensieb der jeweiligen Siebaufgabe angepaßt werden. Es kann
in einfacher Weise der Haltering ausgewechselt werden und es können damit Halteringe
mit in verschiedenen Abständen voneinander liegenden Stangen eingesetzt werden. Es
können auch Halteringe eingesetzt werden, welche Stangen tragen, die verschiedene
Winkel mit den Erzeugenden des von den Stangen beschriebenen Kreiszylinders einschließen.
[0009] Innerhalb des von einer geschlossenen Trommel gebildeten Trägers können Vorrichtungen
zum Aufschluß des Siebgutes angeordnet sein. Es können bespielsweise innerhalb dieser
Trommel Vorrichtungen zum Aufreißen von Kunststoffsäcken vorgesehen sein. Mit besonderem
Vorteil kann gemäß der Erfindung der Träger als Siebtrommel ausgebildet sein.
[0010] Dadurch wird vor Eintritt in den durch die Stangen begrenzten Raum des Stangensiebes
Material von geringer Korngröße abgesondert. Es ist auf diese Weise möglich, eine
Siebstufe vorzuschalten und dann die restlichen größeren Teile in Siebdurchgang und
Siebüberlauf zu trennen. Langgestreckte, beispielsweise stangenförmige, Bestandteile
des Materials ordnen sich durch die Rotation des Stangensiebes mit ihrer Längserstreckung
parallel zur Rotationsachse ein. Solche Teile fallen mit dem Siebdurchgang zwischen
den in der Richtung der Rotationsachse verlaufenden Stangen hindurch und sollten eigentlich
zum Siebüberlauf gehören. Gemäß der Erfindung kann nun die Anordnung so getroffen
sein, daß eine gegebenenfalls siebende Fördereinrichtung, wie z.B. ein Förderband,
ein Flachsieb, eine Rüttelrinne od.dgl. angeordnet ist, über welches der Siebdurchgang
abgeführt wird und an welche eine ggf. einstückig mit der ersten Fördereinrichtung
ausgebildetete weitere Fördereinrichtung, ggf. unter Freilassen einer Durchtrittsöffnung
auf eine tieferliegende Abfördereinrichtung, insbesondere ein in Abstand vom Abwurfende
des Förderbandes in gleicher Richtung wie dieses bewegtes zweites Förderband, dessen
Aufgabeende in gleicher Höhe wie oder tiefer als das Abwurfende des ersten Förderbandes
liegt, anschließt. Da solche langgestreckte Teile nur in Richtung der Rotationsachse
liegend durch die Stangen des Stangensiebes hindurchfallen können, gelangen sie auf
ein unterhalb des Stangensiebes verlaufendes Förderband in Längsrichtung des Förderbandes.
Von diesem ersten Förderband werden die nicht langgestreckten Teile zum Siebdurchgang
abgeworfen, da ja das Aufgabeende eines zweiten Föerderbandes in Abstand vom Abwurfende
des ersten Förderbandes liegt. Langgestreckte Siebgutteile gelangen jedoch über diesen
freien Abstand hinweg auf das zweite Förderband und werden von diesem zum Siebüberlauf
gefördert. Ein gleicher Effekt wird mit anderen Fördereinrichtungen erzielt, wenn
eine Durchtrittsöffnung für den Siebdurchgang freigelassen wird.
[0011] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen schematisch
erläutert.
Fig. 1 und 2 zeigen ein rotierbares Stangensieb, wobei Fig. 1 eine Seitenansicht und
Fig. 2 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles II darstellt. Fig. 3 und 4 zeigen eine
abgewandelte Ausführungsform, wobei Fig. 3 eine Seitenansicht und Fig. 4 eine Ansicht
in Richtung des Pfeiles IV der Fig. 3 darstellt.
[0012] In Fig. 1 und 2 sind 1 die Stangen, deren freies Ende mit 2 bezeichnet ist. Die Stangen
sind an einem hohlzylindrischen Träger 3 festgelegt. Der Zylinder 3 ist ein Kreiszylinder
und die Stangen 1 beschreiben einen Kreiszylindermantel. Die Rotationsachse 4 des
Stangensiebes ist in Richtung zu den freien Enden 2 der Stangen in einem Winkel α
von ungefähr 3 bis 8° abwärts zur Horizontalen 5 geneigt. In den hohlzylindrischen
Träger 3 wird über ein Förderband 6 das Siebgut, beispielsweise der Müll, eingeführt.
Infolge der Rotation des Stangensiebes und infolge der Neigung wird das Siebgut in
Richtung des Pfeiles 7 zu dem durch die freien Enden 2 der Stangen 1 gebildeten Austragsende
gefördert. Unterhalb des durch die Stangen 1 gebildeten Bereiches ist ein Förderband
8 angeordnet, dessen Förderrichtung durch den Pfeil 9 angedeutet ist. Der durch die
Zwischenräume zwischen den Stangen 1 hindurchfallende Siebdurchgang fällt auf das
Förderband 8 und wird zum Abwurfende 10 dieses Förderbandes 8 gefördert. In einem
Abstand a vom Abwurfende 10 des Förderbandes 8 ist das Aufgabeende 11 eines zweiten
Förderbandes 12 angeordnet. Dieses Aufgabeende 11 des Förderbandes 12 liegt tiefer
oder in gleicher Höhe wie das Abwurfende 10 des Förderbandes 8. Der Siebdurchgang
fällt somit durch den Spalt a auf ein darunter liegendes Förderband 13, welches den
Siebdurchgang abführt. Langgestreckte Teile des Siebdurchganges, welche zwischen den
Stangen 1 hindurchfallen, liegen in Förderrichtung 9 des Förderbandes 8 auf dem Förderband
8 und gelangen daher über den Abstand a auf das nachfolgende Förderband 12, von welchem
es zum Siebüberlauf gefördert wird.
[0013] In Fig. 2 ist das Förderband, welches mit dem Siebdurchgang belastet wird, wieder
mit 13 bezeichnet.
[0014] Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 und 4 ist wieder die Rotationsachse 4 des Stangensiebes
um den Winkel α gegenüber der Horizontalen 5 geneigt. Die Ausführungsform nach Fig.
3 und 4 unterscheidet sich von der Ausführungsform nach Fig. 1 dadurch, daß die Stangen
14 schräg zu den Erzeugenden des von den Stangen beschriebenen Kreiszylinders geneigt
sind. Der Neigungswinkel dieser Stangen zu den Erzeugenden ist mit β bezeichnet. Die
Drehrichtung des Stangensiebes ist mit Pfeilen 15 bezeichnet. Die Stangen sind daher
nacheilend zur Drehrichtung zu den freien Enden 16 der Stangen hin schräg angeordnet.
1. Stangensieb mit in einem Träger (3) einseitig festgelegten, frei auskragenden,
ungefähr parallel verlaufenden Stangen (1,14), wobei der Siebdurchgang durch den lichten
Abstand der Stangen bestimmt ist und der Siebüberlauf am freien Ende der Stangen austritt,
dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (3) rotierbar gelagert ist, daß er im Bereich
seines Umfanges die Stangen (1, 14) trägt, welche sich angenähert in Richtung der
Rotationsachse (4) erstrecken, und daß der Träger (3) hohl ausgebildet ist und an
einem Ende wenigstens eine Aufgabeöffnung aufweist und am anderen Ende mit dem von
den Stangen umschlossenen Raum in offener Verbindung steht.
2. Stangensieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stangen (1) entlang
eines Kreises an den Träger (3) angeschlossen sind.
3. Stangensieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stangen (1,
14) einen Kreiszylindermantel beschreiben.
4. Stangensieb nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotationsachse
(4) in Richtung zum freien Ende (2) der Stangen (1, 14) abwärts geneigt ist.
5. Stangensieb nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigung (α) 3 bis
8° beträgt.
6. Stangensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Rotationsweg
der elastischen Stangen (1, 14), im oberen Bereich desselben, wenigstens ein ortsfestes
Hindernis angeordnet ist.
7. Stangensieb nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Hindernis von einer
Rolle, deren Drehachse ungefähr parallel zur Rotationsachse (4) liegt und welche vorzugsweise
mit schalldämmendem Material beschichtet ist, gebildet ist.
8. Stangensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stangen
(14) schräg zu den Erzeugenden des von den Stangen (14) beschriebenen Zylindermantels
angeordnet ist.
9. Stangensieb nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel (β), welchen
die Stangen (14) mit den Erzeugenden des Zylinders einschließen, den Neigungswinkel
(α) der Rotationsachse (4) nicht oder nicht wesentlich überschreitet.
10. Stangensieb nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Stangen (14)
in Richtung zu ihren freien Enden (16) in Rotationsrichtung (15) nacheilend verlaufen.
11. Stangensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stangen (1, 14) an einem Haltering festgelegt sind, welcher austauschbar mit dem rotierbaren
Träger (3) verbunden ist.
12. Stangensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb
des von einer geschlossenen Trommel gebildeten Trägers (3) Vorrichtungen zum Aufschluß
des Siebgutes angeordnet sind.
13. Stangensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der
Träger (3) als Siebtrommel ausgebildet ist.
14. Stangensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb
des von den Stangen (1, 14) gebildeten Bereiches des Stangensiebes eine ggf. siebende
Fördereinrichtung (8), wie z.B. ein Förderband, ein Flachsieb, eine Rüttelrinne od.dgl.,
angeordnet ist, über welches der Siebdurchgang abgeführt wird und ggf. unter Freilassen
einer Durchtrittsöffnung auf eine tieferliegende Abfördereinrichtung (13), insbesondere
ein in Abstand vom Abwurfende des Förderbandes in gleicher Richtung wie dieses bewegtes
zweites Förderband (12), dessen Aufgabeende (11) in gleicher Höhe oder tiefer als
das Abwurfende (10) des ersten Förderbandes (8) liegt, anschließt.