[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung, mit der eine kalt-selbstklebend
ausgerüstete Dichtungsbahn nahezu spannungsfrei kaschiert und aufgewickelt werden
kann.
[0002] Kalt-selbstklebend ausgerüstete Dichtungsbahnen werden auf üblichen Dachbahnenanlagen
gefertigt und bestehen im allgemeinen aus einem Träger, einer unterseitig aufgebrachten
bituminösen Kaltklebeschicht und meist einer nicht klebrigen bituminösen Oberschicht.
Da diese Bahnen in Rollen gehandhabt und gelagert werden, wird ihre Kaltklebeschicht
mit einer leicht abziehbaren Trennfolie kaschiert, um ein vorzeitiges Verkleben zu
verhindern und die Klebeschicht zu schützen. Als Trennfolien werden silikonisierte
Kunststoffolien oder Papierbahnen verwendet. Üblicherweise erfolgt diese Kaschierung
auf der ebenen Bahn vor der Schneidvorrichtung.
[0003] Wegen der Steifigkeit der Trägereinlage und der Dicke der Bahn bis zu 6 mm treten
beim Aufwickeln der Bahn große Zugspannungen auf, die zum Reißen der Folie führen
können. Um dies zu vermeiden, wird die Folie mit etwas höherer Geschwindigkeit den
Kaschierwalzen zugeführt als die Dichtungsbahn. Die leicht gewellte Folie wird in
die plastische Klebemasse eingepreßt und hinterläßt rippelmarkenartige Vertiefungen,
auch wenn die Folie beim Aufrollen gestrafft wird. Dies wirkt sich nicht nur negativ
auf das Aussehen der Bahn sondern auch auf ihre Klebkraft aus. Beim Verlegen können
sich in den Vertiefungen Lufteinschlüsse bilden, die zu einer Blasenbildung führen.
Beim Lagern können außerdem Schmutzwasser und Staub über die Vertiefungen in die Grenzschicht
zwischen Kleber und Trennfolie eindringen und die Haftung auf dem Untergrund vermindern.
[0004] Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit
denen es möglich ist, die Dichtungsbahn glatt und annähernd spannungsfrei zu kaschieren
und aufzurollen.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß beim Einfädeln der Dichtungsbahn
(10) in den Spalt des Wickeldorns (9) die Kaschierung zwischen den beiden Walzen (3)
und (6) in an sich bekannter Weise erfolgt, nach mindestens einer Umdrehung des Wickeldorns
(9) beim Aufwickeln zu einer Rolle (13) die Dichtungsbahn (10) und die Trennfolie
(12) erst auf der Krümmung der Rolle (13) zusammengefügt werden, und beim Abschneiden
die Dichtungsbahn (10) mit der Trennfolie (12) wieder zwischen den Walzen (3) und
(6) kaschiert wird. Beim Einfädeln werden Dichtungsbahn und Trennfolie mit gleicher
Geschwindigkeit durch den Walzenspalt gefördert, so daß beim Wickeln der ersten Windungen
zunächst eine gewisse Zugspannung in der Folie entsteht. Es hat sich jedoch gezeigt,
daß diese Spannung beim weiteren Aufwickeln infolge der Plastizität der Klebeschicht
und der geringen Haftung wieder abgebaut wird. Das gilt auch für das nach dem Schneiden
der Bahn aufgewickelte Bahnenende.
[0006] Die Fig. 1 bis 3 zeigen in schematischer Darstellung die drei Verfahrensschritte
an einem Ausführungsbeispiel der Wickel- und Kaschiervorrichtung. Fig. 1 zeigt das
Einfädeln, Fig. 2 das Aufwickeln und Fig. 3 das Abschneiden der kaschierten Dichtungsbahn.
[0007] Die Vorrichtung besteht dabei aus einem oberhalb der Übergabestelle der Dichtungsbahn
(10) angeordneten Abwickelbock (2) für die Trennfolie (12), einer antreibbaren Unterwalze
(3) mit einem feststehenden Untermesser (4), einer darüber angeordneten schwenkbaren
Wippe (5) mit einer drehbaren Oberwalze (6) und einem hydraulisch oder pneumatisch
bewegbaren Obermesser (7), einer schwenkbaren Einfädelklappe (8) und einem antreibbaren
Wickeldorn (9). Die Unterwalze, das Untermesser, die Einfädelklappe und der Wickeldorn
sind dabei in Förderrichtung hintereinander angeordnet. Zu Beginn eines Aufwickelzyklus
ist der kaschierte Anfang der Dichtungsbahn (10) zwischen der Oberwalze (6) und der
Unterw alze (3) eingeklemmt. Die angetriebene Unterwalze
(6) fördert die kaschierte Bahn über die hochgeklappte Einfädelklappe (8) in den Aufnahmespalt
des Wickeldorns (9). Der Antriebsmotor des Wickeldorns (9) wird z. B. über eine Photozelle
(11) eingeschaltet, wobei die Drehzahl der Produktionsgeschwindigkeit der Fertigungsanlage
angepaßt ist. Gleichzeitig wird die Einfädelklappe (8) nach unten geklappt. Nach ein
bis drei Umdrehungen des Wickeldorns (9) wird die Wippe (5) mit der Oberwalze (6)
nach oben geklappt. Die geringe Reibung im Abwickelbock (2) der Trennfolie (12) bewirkt
eine Zugspannung, die ausreicht, um die Trennfolie (12) von der noch nicht aufgerollten
Dichtungsbahn (10) abzuziehen. Die Trennfolie (12) und die Dichtungsbahn (10) laufen
nun tangential auf die Rolle (13) zu, wobei sie einen Winkel von mindestens 5 Grad,
vorzugsweise von mindestens 10 Grad, einschließen und verbinden sich nahezu spannungsfrei
auf der gekrümmten Oberfläche der Rolle (13). Nach einer bestimmten Umdrehungszahl
des Wickeldorns (9) entsprechend der gewünschten Bahnlänge wird die Wippe (5) abgesenkt,
bis die kaschierte Dichtungsbahn (10) wieder zwischen der Unterwalze (3) und der Oberwalze
(6) eingeklemmt ist. Der Antriebsmotor der Unterwalze (3) wird abgeschaltet und gleichzeitig
das Obermesser (7) heruntergefahren, um die Dichtungsbahn (10) durchzuschneiden. Das
Bahnenende wird aufgewickelt und der Motor des Wickeldorns (9) über die Photozelle
(11) abgeschaltet. Die fertige Rolle kann nun mit einem Klebeband oder ähnlichem gesichert
und von dem Wickeldorn abgezogen werden. Zwischen der Übergabestelle (1) und den Walzen
(3) und (6) bildet sich in dieser Zeit ein Rückstau, der sich beim Wickeln der nächsten
Rolle ausgleicht.
1. Verfahren zum Aufwickeln und Kaschieren von Dichtungsbahnen, bestehend aus den
Schritten Einfädeln, Aufwickeln und Abschneiden der Bahn, dadurch gekennzeichnet, daß beim Einfädeln der Dichtungsbahn (10) in den Spalt des Wickeldorns (9) die Kaschierung
zwischen den beiden Walzen (3, 6) in an sich bekannter Weise erfolgt, nach mindestens
einer Umdrehung des Wickeldorns (9) beim Aufwickeln zu einer Rolle (13) die Dichtungsbahn
(10) und die Trennfolie (12) erst in der Krümmung der Rolle (13) zusammengefügt werden,
und beim Abschneiden die Dichtungsbahn (10) mit der Trennfolie (12) wieder zwischen
den Walzen (3, 6) kaschiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor des Wickeldorns (9) über eine Photozelle (11) geschaltet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach den ersten ein bis drei Umdrehungen des Wickeldorns (9) die Oberwalze (6)
nach oben geschwenkt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle Bewegungsabläufe, mit Ausnahme des Antriebs des Wickeldorns (9), über die
Anzahl der Umdrehungen des Wickeldorns gesteuert werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungsbahn (10) und die Trennfolie (12) beim Aufwickeln um einen Winkel
von mindestens 5 Grad, vorzugsweise von mindestens 10 Grad, gegeneinander geneigt
sind.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet daß sie aus einem oberhalb der Übergabestelle (1) der auf der Oberseite mit einer
Kaltklebeschicht versehenen Dichtungsbahn (10) angeordneten Abwickelbock (2) für die
Trennfolie (12), einer antreibbaren Unterwalze (3) mit einem feststehenden Untermesser
(4), einer darüber angeordneten schwenkbaren Wippe (5) mit einer drehbaren Oberwalze
(6) und einem hydraulisch oder pneumatisch bewegbaren Obermesser (7), einer schwenkbaren
Einfädelklappe (8) und einem antreibbaren Wickeldorn (9) besteht, wobei die Unterwalze
(3), das Untermesser (4), die Einfädelklappe (8) und der Wickeldorn (9) hintereinander
in Förderrichtu ng der Dichtungsbahn (10) angeordnet sind.