[0001] Die Erfindung betrifft ein Antriebssystem mit einem Verbrennungsmotor und einem
damit gekoppelten Abgasturbolader.
[0002] Die Gleitlager von Abgasturboladern der eingangs geschilderten Gattung werden bisher
mit Öl aus dem Schmierölkreislauf des Motors geschmiert. Aufgrund der in der Turbine
vorliegenden hohen Temperaturen bringt diese Art der Lagerschmierung - insbesondere
für das turbinenseitige Gleitlager - eine Reihe von Nachteilen mit sich.
[0003] Wegen der Aufheizung des Schmieröls im turbinenseitigen Gleitlager ist eine Vergrößerung
des Ölkühlers gegenüber dem eines Hubkolbenmotors ohne Turbolader notwendig. Dennoch
tritt ein schnellerer Verschleiß und Verbrauch des Öls auf.
[0004] Es kann bei starker Überhitzung des Turbinenlagers zur Koksbildung kommen, mit der
Gefahr von Verunreinigungen und Schädigung der Motorkomponenten im Ölkreislauf. Insbesondere
nach dem Abstellen des Motors ist die Gefahr von Lagerschäden und Koksbildung für
das turbinenseitige Lager besonders groß, da die noch heiße Turbine das nicht mehr
mit kühlendem Öl versorgte Lager übermäßig aufheizen kann.
[0005] Es sind Turbolader bekannt, bei denen der lagernahe Turbinengehäusebereich mit Wasser
des Motor-Kühlwasserkreislaufs gekühlt wird, um auf diese Weise eine Überhitzung des
turbinenseitigen Gleitlagers zu verhindern. Dies ist jedoch eine technisch aufwendige
Lösung, da sowohl der Ölkreislauf als auch der Kühlwasserkreislauf des Verbrennungsmotors
auf den Abgasturbolader ausgedehnt werden muß.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Antriebssystem der gattungsgemäßen Art so zu verbessern,
daß gleichzeitig eine effektive Schmierung und Kühlung des Abgasturboladers mit baulich
einfachen Mitteln erzielt wird.
[0007] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einer Einrichtung der eingangs angegebenen
Art erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß der Abgasturbolader mit Wasser geschmierte
Gleitlager aufweist. Vorzugsweise ist dabei die Wasserversorgung der Gleitlager an
den Kühlwasserkreislauf des Antriebssystems angeschlossen.
[0008] Es ist zwar bekannt, Gleitlager mit Wasser anstelle von Öl zu schmieren, wenn diese
Lager in Maschinen eingesetzt werden, die unter bzw. in der Nähe von Wasser betrieben
werden oder der Förderung von Wasser dienen. In diesem Fall würde es beim Einsatz
eines anderen Schmiermittels Dichtungsprobleme zwischen Schmiermittel und Wasser geben.
Andererseits ist bei Antriebssystemen, welche Verbrennungsmotoren umfassen, aus einem
analogen Grund nur der Einsatz von ölgeschmierten Lagern als praktikabel angesehen
worden.
[0009] Mit der Erfindung lassen sich erhebliche bauliche Vereinfachungen erzielen. Es entfällt
die aufwendige Ölversorgung des Turboladers und die Wasserversorgung kann neben der
Lagerschmierung gleichzeitig zur Kühlung des Turboladers herangezogen werden.
[0010] Des weiteren hat die Verwendung von Wasser anstelle von Öl als Schmiermittel den
Vorteil, erheblich geringere Reibungskräfte aufgrund der geringeren Viskosität von
Wasser zu verursachen, was sich besonders bei den hohen Abgasturbolader-Drehzahlen
günstig auswirkt. Dabei ist der Druck des zur Schmierung verwendeten Wassers so hoch,
daß Dampfblasenbildung vermieden wird.
[0011] Die im Rahmen der Erfindung weiter vorgesehene Verwendung von keramischen Werkstoffen
für die Gleitglieder hat den Vorteil der Korrosionsfestigkeit und guter Gleiteigenschaften.
Dabei ist es sinnvoll, die rotierenden, die stationären oder alle Gleitglieder aus
keramischen Werkstoffen zu fertigen. Die rotierenden Gleitglieder können als auf der
Welle angeordnete keramische Buchsen oder als aufgespritzte keramische Schicht ausgeführt
sein.
[0012] Als keramische Gleitlagerwerkstoffe kommen vorzugsweise nicht-oxydische Keramiken
wie SiC oder Si₃N₄ zum Einsatz oder auch ganz- oder teilstabilisierte Oxidkeramiken
wie Al₂O₃ oder ZrO₂, oder Kombinationen dieser Werkstoffe.
[0013] Die gemäß weiterer Ausbildung der Erfindung vorgesehene Anordnung eines Wasserpumpenrades
des Kühlwasserkreislaufes auf der Turboladerwelle zwischen Radialverdichter und -turbine
hat den Vorteil, daß dadurch die mechanisch vom Motor angetriebene Kühlmittelpumpe
ersetzt wird, und eine erwünschte lastabhängige Kühlmittelversorgung erreicht wird.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung erläutert.
[0015] In der Zeichnung ist ein Abgasturbolader 1 schematisch im Axialschnitt gezeigt, bei
dem eine von einem nicht dargestellten Verbrennungsmotor beaufschlagte Radialturbine
2 mit einem Radialverdichter 3 auf einer gemeinsamen Welle 4 angeordnet ist. Dabei
tritt Abgas des Verbrennungsmotors durch die Rohrleitung 9 in den Turbinenraum 16
ein und strömt axial durch die Öffnung 8 ab. Vom Radialverdichter 3 angesaugte Frischluft
tritt axial durch die Öffnung 10 in den Verdichterraum 17 ein und wird durch die
Rohrleitung 11 dem Verbrennungsmotor zugeführt.
Die Welle 4 ist über zwei wassergeschmierte Gleitlager 5 und 6 in einem Gehäuse 7
gelagert. Über die Rohrleitungen 12, 13 strömt Wasser zur Schmierung aus dem Kühlwasserkreislauf
in die Lagerspalte 23 und 24 der Gleitlager 5 und 6. Über Gleitringdichtungen 14,
15 sind die Gleitlager 5, 6 gegenüber dem Turbinenraum 16 bzw. Verdichterraum 17 abgedichtet.
[0016] Zwischen den Gleitlagern 5 und 6 ist auf der Welle 4 ein Wasserpumpenrad 18 vorgesehen,
welches im Raum 19 befindliches Kühlwasser über die Rohrleitung 20 dem Kühlwasserkreislauf
des Verbrennungsmotors zuführt. Der Raum 19 wird dabei zum einen über die Rohrleitung
21 mit Wasser vom Kühlwasserkreislauf des Verbrennungsmotors kommend versorgt, zum
zweiten strömt das durch die Rohrleitungen 12 und 13 den Gleitlagern 5 und 6 zugeführte
Wasser durch die Lagerspalte 23 und 24 in den Raum 19. Das Gehäuse 7 des Turboladers
1 wird außerdem durch das im Raum 19 befindliche Wasser gekühlt.
1. Antriebssystem mit einem Verbrennungsmotor und einem damit gekoppelten Abgasturbolader,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abgasturbolader (1) mit Wasser geschmierte Gleitlager
(5, 6) aufweist.
2. Antriebssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasserversorgung
der Gleitlager (5, 6) an den Kühlwasserkreislauf des Antriebssystems angeschlossen
sind.
3. Antriebssystem nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die rotierenden
und/oder stationären Gleitglieder (21, 22) der Gleitlager (5, 6) aus keramischen
Werkstoffen bestehen.
4. Antriebssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die keramischen Werkstoffe
der Gleitglieder (21, 22) nicht-oxydische Keramiken wie SiC oder Si₃N₄ sind.
5. Antriebssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die keramischen Werkstoffe
ganz- oder teilstabilisierte Oxidkeramiken wie Al₂O₃ oder ZrO₂ sind.
6. Antriebssystem nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß für die
Gleitglieder (21, 22) Kombinationen dieser Werkstoffe verwendet werden.
7. Antriebssystem nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die rotierenden
Gleitglieder als auf der Welle (4) angeordnete keramische Buchsen ausgeführt sind.
8. Antriebssystem nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die rotierenden
Gleitglieder als aufgespritzte keramische Schichten ausgeführt sind.
9. Antriebssystem nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Wasserpumpenrad
(18) für den Kühlwasserkreislauf des Antriebssystems auf der Welle (4) des Abgasturboladers
(1) zwischen Radialverdichter (3) und -turbine (2) angeordnet ist.
10. Antriebssystem nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtung
der Gleitlager (5, 6) durch Gleitringdichtungen (14, 15) erfolgt.