[0001] Die Erfindung betrifft zunächst eine Last-Hebeschlinge mit den im Oberbegriff des
Anspruches 1 aufgeführten, aus GB-A-1 556 818 bekannten Merkmalen.
[0002] Derartige auch als "Kleeblatt"-Schlingen bezeichnete Hebeschlingen bestehen traditionell
aus einem textilen Bandgewebe. Derartige gewebte Textilbänder können in einer praktisch
unbegrenzten Länge gewebt werden, die nur durch die Transportmöglichkeiten begrenzt
ist. Für die jeweiligen Verwendungszwecke werden Hebeschlingen mit unterschiedlicher
Umfangslänge benötigt. Zu deren Herstellung aus gewebtem Textilband wird dieses in
der gewünschten Länge von einem vorhandenen Vorrat abgeschnitten und die beiden Enden
des Bandabschnittes werden miteinander vernäht. Eine solche Kleeblatt-Schlinge ist
durch das Aufnähen od.dgl. von ebenfalls aus gewebtem Textilband bestehenden Zurrschlaufen
(tie-loops) weiterentwickelt worden (DE-AS 22 56 452 = US 3 701 559).
[0003] Da das Aufnähen von Zurrschlaufen auf die ebenfalls aus gewebtem Textilband bestehenden
Hebebänder sehr arbeitsintensiv ist, wurde die eingangs beschriebene, aus GB-A-1
556 818 bekannte Hebeschlinge mit Zurrschlaufen entwickelt, bei der das Lastaufnahmemittel
an Stelle eines gewebten Textilbandes ein Fadenwickel von einlagig oder mehrlagig
zu einem in sich ringartig geschlossenen Band aufgewickelte Textilfäden sind, deren
Querverbund durch ein elastisches, nässeresistentes Bindemittel, nämlich durch eine
Kunststoffschicht gebildet ist. Der Nachteil dieser arbeits- und kostensparend herstellbaren
Hebeschlingen mit Zurrschlaufen besteht darin, daß diese je nach maschineller Ausstattung
des Herstellers nur mit einer begrenzten Umfangslänge herstellbar sind. Auch können
derartige Hebeschlingen nicht mit beliebiger Lastaufnahmefähigkeit hergestellt werden,
weil die Stärke der den Querverbund zwischen den Textilfäden herstellenden Kunststoffschicht
durch die Notwendigkeit der Gewährleistung eines Mindestmaßes an Flexibilität der
Hebeschlinge begrenzt ist. Ein weiterer Nachteil dieser Hebeschlingen besteht auch
darin, daß der Benutzer sie nur in vom Hersteller bestimmten Umfangslängen beziehen
kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hebeschlinge der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß die Möglichkeiten der leichten Herstellbarkeit von Zurrschlaufen
lediglich durch ein partielles Zerschneiden des zwischen den tragenden Textilfäden
bestehenden Querverbundes beibehalten werden können, im übrigen jedoch der nachteilige
Querverbund zwischen den tragenden Textilfäden durch eine Kunststoffschicht vermieden
wird. Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 aufgeführten
Merkmale gelöst.
[0005] Diese Lösung macht es möglich, die Hebeschlingen in traditioneller Weise aus gewebten
Textilbändern herzustellen und deren vorteilhafte Eigenschaften zu nutzen, trotzdem
aber die Zurrschlaufen auch nachträglich den individuellen Erfordernissen entsprechend
einfach und arbeitssparend anbringen zu können. Hierzu bedient sich die Erfindung
des an sich aus FR-A-1 396 435 und FR-A-1 258 862 bekannten Gewebeaufbaus für die
Anwendung des in Kettfadenlängsrichtung erfolgenden Heißschnittverfahrens.
[0006] Durch das Merkmal des Anspruches 2 ist mit noch größerer Sicherheit die Gefahr eines
Aufspringens des Bandgewebes im Schnittbereich unterbunden, weil eine noch sicherere
Stoffschlußverbindung zwischen den niedrigschmelzenden Schmelz-Kettfäden im Schlitzbereich
und den Schußfäden, insbesondere dem niedrigtemperaturig schmelzenden Teil der Schußfäden
sichergestellt ist.
[0007] Der Gegenstand der Erfindung wird anhand von in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine sogenannte Kleeblattschlinge in ausgelegtem, vor der Fixierung an der
Ladung befindlichem Zustand,
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung einer im Anlagezustand am Laststapel fixierten
und in vier Kranhaken eingehängten Hebeschlinge,
Fig. 3 einen von einer mit dem erfindungsgemäßen Band hergestellten Kleeblattschlinge
in abgesetztem Zustand zusammengehaltenen Laststapel gemäß Fig. 2,
Fig. 4 die schematische Darstellung eines Laststapels, der von einer mit zwei Hebeschlaufen
und zwei Zurrschlaufen versehenen Hebeschlinge zusammengehalten ist,
Fig. 5 das erfindungsgemäß ausgebildete Band,
Fig. 6 das Band gemäß Fig. 5 im Bereich des aufgeschnittenen Schlitzes.
[0008] Die Hebeschlingen gemäß Fig. 1 bis 4 werden im wesentlichen dadurch hergestellt,
daß das Band 1 in der jeweiligen Soll-Umfangslänge der Hebeschlinge von einem Bandvorrat
praktisch unendlicher Länge abgeschnitten und der Bandabschnitt mit seinen beiden
Enden durch eine Nahtstelle 2 zunächst zu einer in sich geschlossenen Schlinge verbunden
wird. Die Schlinge wird sodann kleeblattartig (Fig. 1 - 3) oder in Form eines langgestreckten
Ovals (Fig. 4) ausgelegt, bevor im Bereich der Hebeschlaufen 3 die Zurrschlaufen 4
angebracht und gegebenenfalls der Lastboden 5 angebracht werden. In an der Last bzw.
am Laststapel 6 fixierter Form werden die Zurrschlaufen 4 - im Falle von Fig. 2 und
3 über Kreuz - durch ein Zugmittel 7 auf der Oberseite des Laststapels 6 miteinander
verschnürt. Dadurch wird auch in abgesetztem Zustand (Fig. 3,4) der Laststapel 6
zusammengehalten, ohne daß dadurch die freie Zugänglichkeit der Hebeschlaufen 3 zum
Einhängen der Kranhaken 8 behindert wird.
[0009] Das Band 1 ist ein Bandgewebe mit in Bandlängsrichtung 9 verlaufenden Kettfäden 10,17
und in Bandquerrichtung verlaufenden Schußfäden 11. Ein mittlerer Band- bzw. Schnittbreitenbereich
12 liegt beidseitig in einem Abstand 13 und 14 zu den beiden Bandseitenkanten 15,16.
Er erstreckt sich in Bandlängsrichtung 9 über die gesamte Bandlänge. Im Band- bzw.
Schnittbreitenbereich 12 sind die Kettfäden 17 des Bandgewebes durch Textilfäden
aus einem Kunststoff gebildet, dessen Schmelztemperatur niedriger ist als die Schmelztemperatur
derjenigen Kettfäden 10, die die den Abständen 13,14 zugeordneten, seitlichen Bandbreitenbereiche
bilden. Diese aus vergleichsweise niedrigtemperaturig schmelzendem Kunststoff gebildeten
Textilfäden sind nachstehend auch einfach als "Schmelzfäden" bezeichnet. Der dem größeren
Abstand 14 zugeordnete Bandbreitenbereich ist der tragende Lastbereich der aus dem
Band hergestellten Hebeschlinge, während der dem kleineren Abstand 13 zugeordnete
Bandbreitenbereich die Zurrschlaufen 4 bildet. Dieser dem kürzeren Abstand 13 zugeordnete
Bandbreitenbereich hat daher auch nur geringere Zugkräfte als der Tragbereich des
späteren Hebebandes aufzunehmen. Daher kann die Webdichte dieses Bereiches auch geringer
sein als die des Tragbereiches (Abstand 14). In den den Abständen 13,14 zugeordneten
Bandbreitenbereichen bestehen die Kettfäden 10 aus einem Kunststoff, dessen Schmelztemperatur
jedoch bedeutend höher ist als die Schmelztemperatur der Schmelz-Kettfäden 17 im
Schnittbreitenbereich 12.
[0010] Zur Herstellung der Zurrschlaufen 4 wird lediglich in Bandlängsrichtung 9 bzw. in
Kettfadenrichtung ein Längsschnitt in den Schnittbreitenbereich 12 der mit Schmelz-Kettfäden
17 unter einer solchen Hitzeeinwirkung eingebracht, die ein Schmelzen nur der Schmelz-Kettfäden
17, jedoch nicht der in den beiden seitlichen Bandbreitenbereichen 18,19 liegenden
Kettfäden 10 bewirkt.
[0011] Den Schußfäden 11 des Bandgewebes ist ebenfalls mindestens ein textiler Faden aus
einem Kunststoff beigegeben, dessen Schmelztemperatur niedriger ist als die der übrigen
Schußfäden, wodurch derselbe Effekt beim Heißschnitt erzielt wird: Der vergleichsweise
niedrigtemperaturig schmelzende Schußfaden (Schmelzfaden) wird beim Heißschnitt ebenfalls
zum Schmelzen gebracht und erleichtert die gewünschte Herstellung einer stoffschlüssigen
Verbindung, während die vergleichsweise höhertemperaturig schmelzenden Textilfäden
(Kettfäden 10 und Schußfäden 11) ihren Aggregatszustand unter dem Temperatureinfluß
nicht ändern und unbeschädigt bleiben. An Stelle eines mechanischen, in Längsrichtung
9 erfolgenden und dabei die Schußfäden 11 durchtrennenden Heißschnittes kann auch
ein solcher mittels Strahlung, Ultraschalls oder Gebläse durchgeführt werden.
[0012] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Bandes werden beispielsweise folgende Werkstoffe
für die Textilfäden verwendet:
Beispiel a):
[0013] Für die tragenden Textilfäden mit vergleichsweise hoher Schmelztemperatur solche
aus Polyester (PES) mit einem Schmelzpunkt bei ca. 240°C und für die vergleichsweise
niedrigschmelzenden Textilfäden (Schmelzfäden) Polypropylen mit einem Schmelzpunkt
bei ca. 170°C
Beispiel b):
[0014] Für die tragenden Textilfäden mit vergleichsweise hohem Schmelzpunkt solche aus Polypropylen
mit einem Schmelzpunkt bei ca. 160°C und für die vergleichsweise niedrigschmelzenden
Textilfäden (Schmelzfäden) Polyäthylen mit einem Schmelzpunkt bei ca. 125°C
[0015] Die erfindungsgemäßen Bänder können z.B. die nachstehend aufgeführte Zusammensetzung
aufweisen:
Werkstoff : PP-PE
Farbe : rohweiß
Grundkette : 300 Fd. à dtex 1100 weiß PP
Kennfaden : 1 Fd. à dtex 1100 rot PP
Kennfaden : 1 Fd. à dtex 1100 gelb PP
Schmelzfäden : 39 Fd. à dtex 0,20 monofil
Schuß 1 : 30/10 cm dtex 1100 weiß PP
Schuß 2 : 30/10 cm dtex 0,20 PE-monofil
Breite : 55 ± 1 m
Dicke : ca. 2,00 mm
Gewicht : 46 ± 1 g/m
Mindestbruchlast : 1.500 daN
[0016] Zur Herstellung von Hebeschlingen aus den erfindungsgemäßen Webbändern können die
Zurrschlaufen nach Auslegen der Schlingenkonfiguration auch gleichzeitig mechanisch
oder automatisch durch Einbringen der Schlitze 20 hergestellt werden.
[0017] Der Schnittbreitenbereich 12 ist beidseitig von mindestens einem sich farblich vom
Bandgewebe abhebenden Kettfaden 21 begrenzt, um im Falle einer manuellen Einbringung
der Schlitze 20 eine Beschädigung insbesondere des tragenden Bandbreitenbereiches
19 zu verhindern und sicherzustellen, daß der Heißschnitt in den Sollbereich eingebracht
wird.
Bezugszeichenliste
[0018]
1 Band
2 Nahtstelle
3 Hebeschlaufe
4 Zurrschlaufe
5 Lastboden
6 Laststapel
7 Zugmittel
8 Kranhaken
9 Bandlängsrichtung
10 Kettfäden
11 Schußfaden
12 Band(Schnitt)breitenbereich
13 Abstand
14 Abstand
15 Bandseitenkante
16 Bandseitenkante
17 niedrigschmelzender Kettfaden
18 Bandbreitenbereich
19 Bandbreitenbereich
20 Schlitz
21 farbiger Kettfaden
1. Last-Hebeschlinge aus einem zugfesten Band mit
- in Bandlängsrichtung (9) in etwa einer Ebene nebeneinanderliegend verlaufenden,
- in ihrer Nebeneinanderlage zusammengehaltenen,
- insbesondere aus Kunststoff bestehenden Textilfäden,
welche Hebeschlinge mit
- Hebeschlaufen (3) für das Anschlagen eines Hebezeugs (8) und
- Zurrschlaufen (tie-loops) (4) zu ihrer Fixierung an der anzuhebenden Last (6)
versehen ist, wobei jeweils eine Hebe- (3) und eine Zurrschlaufe (4) nebeneinanderliegen
und durch Aufteilung der Textilfäden (10) in zwei
- parallele,
- durch einen in Bandlängsrichtung (9) verlaufenden Schlitz (20) voneinander separierte
Bandstränge geteilt sind,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) Das Band (1) ist ein Bandgewebe und die in Bandlängsrichtung (9) verlaufenden
Textilfäden sind die Kettfäden (10) des Bandgewebes.
b) Über einen gewissen, im Abstand (13,14) zu beiden Bandseitenkanten (15,16) angeordneten
Band- bzw. Schnittbreitenbereich (12) sind die Kettfäden des Bandgewebes durch Textilfäden
(Schmelzfäden 17) aus einem Kunststoff gebildet, dessen Schmelztemperatur niedriger
ist als die Schmelztemperatur der Kettfäden (10) mindestens des im Schlitzbereich
die Hebeschlaufe (3) bildenden Bandbreitenbereiches (19).
c) Der Schlitz (20) zwischen Hebeschlaufe (3) und Zurrschlaufe (4) ist durch einen
Längsschnitt herstellbar, der in Bandlängsrichtung (9) in den die niedrigtemperaturig
schmelzenden Kettfäden (17) enthaltenden Schnittbreitenbereich (12) unter einer solchen
Hitzeeinwirkung eingebracht wird,
- die ein Schmelzen nur der Schmelzfäden (17) und nicht der benachbarten, höhertemperaturig
schmelzenden Kettfäden (10) bewirkt.
2. Hebeschlinge nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem bzw. den Schußfäden (11) des Bandgewebes mindestens ein textiler Faden (Schmelzfaden)
aus einem Kunststoff beigegeben ist, dessen Schmelztemperatur niedriger ist als die
des bzw. der übrigen Schußfäden.
3. Hebeschlinge nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schmelzfäden des Bandgewebes monofile Fäden sind.
4. Hebeschlinge nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
Polyester (PES) als höhertemperaturig und Polypropylen (PP) als niedrigtemperaturig
schmelzender Werkstoff für mindestens die Kettfäden (10,17) des Bandgewebes.
5. Hebeschlinge nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
Polypropylen (PP) als höhertemperaturig und Polyäthylen (PE) als niedrigtemperaturig
schmelzender Werkstoff für mindestens die Kettfäden (10,17) des Bandgewebes.
6. Hebeschlinge nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schnittbreitenbereich (12) mit den durch Schmelzfäden (17) gebildeten Kettfäden
beidseitig von mindestens einem sich farblich vom Bandgewebe abhebenden Kettfaden
(21) begrenzt ist.
7. Gewebtes Textilband mit den in einem der Ansprüche 1 bis 6 aufgeführten Merkmalen
zur Herstellung einer Hebeschlinge mit Zurrschlaufen.