[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Druckkontrollstreifen zur Kontrolle und Steuerung
des Druckprozesses mit einzelnen aneinandergereihten Farbfeldern unterschiedlicher
Farbe und Struktur, die entsprechend den Farbzonen des Farbkastens einer Druckmaschine
aufgeteilt sind.
[0002] Druckkontrollstreifen sind ein bekanntes Mittel zur Beurteilung und Steuerung der
Druckqualität und der Vorstufe des Druckes bei modernen Druckmaschinen. Zu diesem
Zweck weisen sie in unterschiedlicher Zahl und Anordnung für jede zu druckende Einzelfarbe
rein visuell zu beurteilende Felder, sogenannte Signalfelder und Meßfelder, auf. Ferner
sind zumeist auch mehrfarbige Felder für bestimmte Kontrollen vorgegeben. In der Regel
enthält ein Druckkontrollstreifen folgende Felder:
Volltöne
[0003] - einfarbig: zur meßtechnischen Kontrolle der Farbschichtdicke,
- zweifarbig: zur meßtechnischen Kontrolle der Farbannahme,
- dreifarbig: zur meßtechnischen Kontrolle der Farbannahme und zur visuellen Beurteilung
der Farbbalance.
Punktraster
[0004] - einfarbig: zur meßtechnischen Kontrolle der Tonwertzunahme,
- dreifarbig: zur visuellen Beurteilung der Farbbalance.
Linienraster
[0005] - einfarbig: zur visuellen oder meßtechnischen Beurteilung von Schieben und Dublieren.
[0006] Außerdem können noch Felder mit Mikrolinien und Mikropunkten für bestimmte Zwecke
vorgesehen sein.
[0007] Als Meßgeräte zum Ausmessen der einzelnen Felder des Druckkontrollstreifens werden
bisher nahezu ausnahmslos Densitometer verwendet und nur in Sonderfällen andere Farbmeßgeräte.
[0008] Derartige Druckkontrollstreifen, die für die Steuerung und/oder Regelung der Farbgebung
eingesetzt werden, sind in ihrer Einteilung auf die Farbzonenabstände der betreffenden
Druckmaschine abgestimmt. Hierbei finden sich in jeder Farbzone einfarbige Volltonmeßfelder
zur zonalen Steuerung/Regelung nach der Meßgröße "Dichte Vollton DV". Die Kontroll-
und/oder Meßfelder, zur Beurteilung der anderen Qualitätskriterien, kommen auf den
Druckkontrollstreifen weniger häufig vor.
[0009] Vorteilhaft ist die "Volltonregelung" vor allem deshalb, weil in den Meßwert DV als
Variable lediglich die Sättigung als Maß für die Farbschichtdicke eingeht. Die Zuordnung
des Meßwertes innerhalb des Druckprozesses ist daher eindeutig. Als Nachteil hat sich
bei der reinen Volltonregelung erwiesen, daß trotz übereinstimmender Volltondichte
Druck und Druckvorlage sowohl im Meßfeld als auch im Bild, visuell betrachtet, nicht
übereinstimmen müssen. Es gibt dafür eine Reihe von Gründen, z.B. unterschiedliche
Pigmente bzw. Farbstoffe, verschiedene Bedruckstoffe und dergleichen.
[0010] Durch Praxisversuche wurde gefunden, daß bei Verwendung von einfarbigen Punktrasterfeldern
zur Farbregelung in vielen Fällen - aber nicht immer - eine bessere Übereinstimmung
zwischen Druckvorlage und Druck erzielt werden kann, obwohl in die Meßgröße "Dichte
Raster DR" auch Variable eingehen, die von der Farbgebung selbst unabhängig sind.
Zu nennen sind hier die Pressung zwischen Platten- und Gummizylinder, der Bedruckstoff,
das Gummituch, das Feuchtmittel und die Feuchtmittelführung, die Druckplatte sowie
Schieben und Dublieren.
[0011] Auch abgeleitete Größen aus Volltondichte DV und Rasterdichte DR kann für die Farbregelung
Verwendung finden. Mit Hilfe der Murray-Davies-Gleichung läßt sich aus DV und DR der
Rastertonwert als Regelgröße ermitteln: F = (1-10
-DR) : (1-10
-DV).
[0012] Sowohl bei der Regelung nach DR als auch bei derjenigen nach dem Rastertonwert F
werden Meßstreifen verwendet, bei denen in jeder Farbzone einfarbige Punktrasterfelder
für alle Druckfarben vorhanden sind. Im Gegensatz zur DV-Regelung, wo die Volltonfelder
im Meßstreifen dominieren, herrschen hier die Rasterfelder vor. Alle anderen Felder
sind weniger häufig vorhanden.
[0013] Bei der sogenannten "Zweizonenmessung", bei der auf dem Meßstreifen in jeder zweiten
Farbzone Volltonmeßfelder für jede Farbe vorhanden sind, wird der durch die seitliche
Verreibung stattfindende zonale Farbausgleich ausgenutzt. Im allgemeinen ist der seitliche
Verreibungsweg gleich der Breite einer Farbzone plus einem geringen Überlauf. Die
Praxis hat bestätigt, daß aufgrund einer "Zweizonenmessung" manuell die Farbgebung
genau gesteuert werden kann.
[0014] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Druckkontrollstreifen zu schaffen, der die wahlweise
Anwendung sowohl der Volltonsteuerung/Regelung als auch der Rastertonsteuerung/Regelung
gestattet. Darüber hinaus soll die Farbsteuerung/Regelung nach aus Dichte Vollton
und Dichte Raster von ein- und/oder mehrfarbigen Rasterfeldern abgeleiteten Größen
in optimaler Weise ermöglicht werden.
[0015] Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1 bis 3 gelöst.
Der Druckkontrollstreifen weist gemäß Anspruch 1 zonal abwechselnd einfarbige Volltonfelder
für jede Druckfarbe und einfarbige Rasterfelder für jede Druckfarbe auf. Der wesentliche
Vorteil eines derartig aufgebauten Druckkontrollstreifens ist, daß der Drucker die
Wahl hat, je nach Sujet die eine oder andere Steuer- bzw. Regelstrategie einzusetzen.
Er kann z.B. auch das Einrichten und Abstimmen nach Standard-Volltondichten durchführen
und den Fortdruck auf konstante Abstimmbogen-Rasterdichten oder -Rastertonwerte regeln.
Auch umgekehrt ist es sinnvoll, wenn beispielsweise als Druckvorlage ein "Ersatzandruck"
wie "Cromalin" oder "Matchprint" vorliegt. Hierbei ist es besser, die Rasterdichten
oder Rastertonwerte vom Kontrollstreifen der Druckvorlage als Sollwerte zu übernehmen
und auf diese einzuregeln und im Fortdruck auf Volltondichte-Regelung umzuschalten.
Volltondichteübernahme von "Ersatzandruck" würde zu einem völlig falschen Farbeindruck
führen.
[0016] Ein weiterer Vorteil, die der zweizonige Aufbau des Druckkontrollstreifens für Vollton-
und Rasterregelung bietet: Es müssen gegenüber dem einzonigen Aufbau nur halb so viele
Meßwerte aufgenommen und verarbeitet werden.
[0017] Der Drucker ist somit nicht gezwungen, mehrere Druckkontrollstreifenarten zu kaufen,
zu lagern und zu verwalten, woraus geringere Kosten resultieren. Auch muß er nicht
bereits vor der Druckplattenkopie entscheiden, nach welchem Regelverfahren im Druck
gearbeitet werden soll.
[0018] Veränderungen der Rasterdichte bzw. Rasterpunktgröße verursachen im Bild wesentlich
stärkere Farbverschiebungen als Änderungen der Volltondichte. Durch die gleichgroße
Häufigkeit von Vollton- und Rasterfeldern können Rastertonwerte in sehr großer Zahl
aus unmittelbar benachbarten Feldern ermittelt werden, was zu einer sichereren Überwachung
und Steuerung/Regelung führt, als wenn DV oder DR nur sporadisch ermittelt werden
können.
[0019] Die Lösung zum Anspruch 2 bietet den weiteren Vorteil, daß die zusätzlichen mehrfarbigen
Rasterfelder im Druckkontrollstreifen in optimaler Weise sowohl für die densitometrische
als auch für die farbmetrische Messung geeignet sind. Die mehrfarbigen Rasterfelder
sind in gleicher Häufigkeit wie die einfarbigen Vollton- und Rasterfelder - also ebenfalls
zweizonig - in den Druckkontrollstreifen integriert.
[0020] Anspruch 3 kennzeichnet eine Ausführungsvariante mit einfarbigen Volltonfeldern und
mehrfarbigen Rasterfeldern im zweizonigen Aufbau.
[0021] Weiterhin kann der Kontrollstreifen wahlweise für die Steuerung/Regelung nach densitometrischen
Werten oder Werten aus der Farbmessung/Farbmetrik verwendet werden. Er enthält deshalb
insbesondere für die Farbmessung/Farbmetrik in jeder zweiten Zone mehrfarbige Rasterfelder.
Es ist deshalb auch möglich, z. B. nach mehrfarbigen Rasterfeldern farbmetrisch abzustimmen
und den Fortdruck nach Voll- oder Rastertondichten, nach Rastertonwerten oder nach
dem relativen Druckkontrast K, der nach der Formel K = (DV-DR) : DV in optimaler Weise
zu regeln.
[0022] Die Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung. Hierbei
wird davon ausgegangen, daß die in der Drucktechnik angewandten Meßverfahren umso
genauer sind, je höher die Flächendeckung am Meßort ist. Volltöne, also 100 % bedeckte
Flächen, werden am genauesten gemessen. Das ist sowohl in der Theorie als auch in
der Praxis bewiesen und verständlich, denn je höher der Flächendeckungsanteil mit
Farbinformation ist, umso größer ist der absolute Meßwert und umso kleiner ist der
relative Meßfehler, da der absolute Meßfehler nahezu konstant ist.
[0023] Für die Rastermessung ist es aus dieser Sicht sinnvoll, einen Tonwertbereich in der
Nähe des Dreivierteltons zu wählen, nachdem hier der Anteil bedeckter Fläche relativ
hoch ist. Bei der densitometrischen Rastermessung, die meßverfahrensbedingt in genügender
Genauigkeit nur an Einfarben-Rasterfeldern durchgeführt werden kann, wird deshalb
üblicherweise der Mittel- und Dreiviertelton überwacht. Mehrfarbige Rasterfelder werden
bisher nur visuell kontrolliert. Gemäß den Ansprüchen 2, 3 und 4 sind mehrfarbige
Punktrasterfelder vorgesehen, die in optimaler Weise, insbesondere für die farbmetrische
Messung geeignet sind.
[0024] Gemäß Anspruch 6 wird für die meßtechnische Kontrolle von mehrfarbigen Rasterfeldern
erfindungsgemäß eine Flächendeckungszusammensetzung der beteiligten Einzelfarben vorgeschlagen,
die als Summe aller ein-, zwei- und gegebenenfalls drei- und vierfarbigen Teilflächen
den annähernd gleichen Flächendeckungsgrad wie die im Kontrollstreifen verwendeten
Einzelfarben-Rasterfelder ergeben.
[0025] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch für einige
Farbzonen dargestellt.
[0026] Der Druckkontrollstreifen 1 ist mit einzelnen aneinandergereihten Farbfeldern 2 unterschiedlicher
Farbe und Struktur versehen. Zur Erklärung sind Grenzlinien 3 angebracht, die den
Druckkontrollstreifen 1 entsprechend den Farbzonen des Farbkastens einer Druckmaschine
aufteilen. Die einzelnen Farbzonen sind durch Nummern 4 fortlaufend gekennzeichnet.
Im Bereich der Grenzlinien 3 zwischen zwei Farbzonen ist der Druckkontrollstreifen
abwechselnd mit einfarbigen Volltonfeldern 5 für jede Druckfarbe und mit einfarbigen
Rasterfeldern 6 für jede Druckfarbe versehen. Die einfarbigen Rasterfelder 6 sind
hierbei vorteilhaft als Punktraster ausgebildet. Sowohl die Volltonfelder 5 als auch
die Rasterfelder 6 sind abwechselnd über die Länge des Druckkontrollstreifens 1 angeordnet.
Zusätzlich sind jeder zweiten Farbzone zwischen den Rasterfeldern 6 mehrfarbige Punktrasterfelder
7 im Bereich der Grenzlinien 3 vorgesehen. Hierbei ist die insgesamt bedeckte Fläche
in jedem Punktrasterfeld 7 nahezu gleich der bedeckten Flächen der Punktrasterfelder
6 und vorzugsweise im Dreivierteltonbereich ausgeführt, wobei es gleichgültig ist,
ob ein Punktrasterfeld mit 75 % Rastertonwert von einer Farbe oder das im Ausführungsbeispiel
gezeigte Punktrasterfeld 7 als dreifarbiges Rasterfeld, bei dem Cyan 40 %, Magenta
32 % und Yellow ebenfalls 32 % aufweisen, ausgeführt ist.
[0027] Die notwendige Flächendeckung der Einzelfarbauszüge sowie alle sich im Zusammendruck
ergebenden Teilflächen lassen sich nach der "Neugebauer-Gleichung" bestimmen. Wird
z. B. eine mittlere praxisübliche Tonwertzunahme im Druck von 15 % bei 40 % Rastertonwert
berücksichtigt, so würden sich folgende im Druck flächendeckungsgleiche Rasterfelder
ergeben.
Einfarbenrasterfelder 75 % Rastertonwert
Zweifarbenrasterfelder 2 × 48 % Rastertonwert
Dreifarbenrasterfelder 3 × 35 % Rastertonwert
Der Anteil Papierweiß beträgt in allen Fällen ca. 13 %
Derartig ausgebildete Mehrfarbenrasterfelder haben zudem den Vorteil, daß sie Farbverschiebungen
durch Änderungen im Farbannahmeverhalten nicht überbewerten.
[0028] Da dreifarbige Rasterfelder vorteilhaft auch für visuelle Beurteilung herangezogen
werden, empfiehlt sich die Flächendeckung der Einzelfarben auf Grau, das besonders
farbstichempfindlich reagiert, abzustimmen. Beispielsweise würde sich ein Grau im
Druck im Normalfall bei ebenfalls ca. 13 % Papierweißanteil für folgende Rastertonwerte
im Film ergeben:
Cyan : 40 %
Magenta : 32 %
Gelb : 32 %
1. Druckkontrollstreifen zur Kontrolle und Steuerung des Druckprozesses mit einzelnen
aneinandergereihten Farbfeldern unterschiedlicher Farbe und Struktur, die entsprechend
den Farbzonen des Farbkastens einer Druckmaschine aufgeteilt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckkontrollstreifen (1) zonal abwechselnd einfarbige Volltonfelder (5) für
jede Druckfarbe und einfarbige Rasterfelder (6) für jede Druckfarbe aufweist.
2. Druckkontrollstreifen zur Kontrolle und Steuerung des Druckprozesses mit einzelnen
aneinandergereihten Farbfeldern unterschiedlicher Farbe und Struktur, die entsprechend
den Farbzonen des Farbkastens einer Druckmaschine aufgeteilt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckkontrollstreifen (1) zonal abwechselnd einfarbige Volltonfelder (5) für
jede Druckfarbe und einfarbige Rasterfelder (6) für jede Druckfarbe aufweist und
daß jeder zweiten Farbzone mehrfarbige Rasterfelder (7) zugeordnet sind.
3. Druckkontrollstreifen zur Kontrolle und Steuerung des Druckprozesses mit einzelnen
aneinandergereihten Farbfeldern unterschiedlicher Farbe und Struktur, die entsprechend
den Farbzonen des Farbkastens einer Druckmaschine aufgeteilt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckkontrollstreifen (1) zonal abwechselnd einfarbige Volltonfelder (5) für
jede Druckfarbe und mehrfarbige Rasterfelder aufweist.
4. Druckkontrollstreifen nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einfarbigen Rasterfelder (6) und die mehrfarbigen Rasterfelder als Punktrasterfelder
ausgebildet sind.
5. Druckkontrollstreifen nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einfarbigen Vollton- (5) und Rasterfelder (6) und die mehrfarbigen Rasterfelder
vorzugsweise im Bereich der Grenzlinien (3) zwischen zwei Farbzonen angeordnet sind.
6. Druckkontrollstreifen nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die insgesamt bedeckte Fläche in jedem mehrfarbigen Punktrasterfeld (7) nahezu
gleich ist der Flächenbedeckung der einfarbigen Rasterfelder (6) und vorzugsweise
im Dreivierteltonbereich liegt.