[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft das einbadig/einstufige Färben von Textilmaterial
aus linearen Polyesterfasern in Mischung mit Cellulosefasern nach der Ausziehtechnik
aus wäßrigem Medium gleichzeitig mit Dispersionsfarbstoffen und Reaktivfarbstoffen
unter angenähert neutralen pH-Bedingungen bei im wesentlichen Kochtemperatur der dazu
benutzten Behandlungsflüssigkeit.
[0002] Für das Färben von Mischungen aus regulären Polyester(PES)-Fasern und Cellulosefasern
nach der Ausziehmethode mit den für diese beiden Fasertypen jeweils geeigneten Farbstoffen
gibt es in der Praxis eine große Anzahl verschiedener Arbeitsweisen. Aus Anlaß der
voneinander abweichenden Fixierbedingungen für die dabei in Betracht zu ziehenden
Farbstoff-Kategorien gestalten sich die allermeisten dieser Verfahrensvarianten mehrstufig
und sind damit sehr zeit- und kostenaufwendig, so das Zweibad-Verfahren, bei dem jede
Komponente der Fasermischung für sich aus separater Flotte gefärbt wird. Zu den mehrstufigen
Verfahren auf dem genannten Anwendungsgebiet gehören auch solche unter Einsatz von
Kombinationen aus Dispersions- und Reaktivfarbstoffen im gleichen Bad (Einbad-Verfahren)
mit zwischengeschalteter pH-Umstellung (DE-B- 21 58 314) oder mit gleitendem pH-Übergang
im Verlauf der Färbeoperation vom sauren ins alkalische Milieu oder umgekehrt (DE-B-14
69 750 und DE-B-16 19 464).
[0003] Desgleichen stehen für das gemeinsame Colorieren derartiger Mischungen aus regulären
PES-Fasern und Cellulosefasern mit Dispersionsfarbstoffen und Reaktivfarbstoffen auch
einbadig/einstufige Ausziehfärbeweisen zur Verfügung, gemäß denen die im Behandlungsbad
nebeneinander vorliegenden Farbstofftypen simultan auf den beiden Bestandteilen des
Fasergemisches fixiert werden. Solche speziellen Prozesse müssen in erster Linie auf
die Bereitstellung von für die unterschiedlichen Farbstoffe gleichermaßen zuträglichen
Verhältnissen beim Auszieh- und Fixiervorgang ausgerichtet sein. Aus diesem Grunde
unterliegen sie im Falle der eingesetzten Reaktivfarbstoffe gewöhnlich der Einschränkung
in Bezug auf eine bestimmte chemische Konstitution ihres faserreaktiven Systems (DE-A-33
14 663) und verlangen während des Färbens die Einhaltung zumindest weitgehender pH-Konstanz,
gegebenenfalls unter Mitwirkung von Puffersubstanzen (EP-B-0 021 044 und DE-B-29 13
718), was die für die meisten Dispersionsfarbstoffe schädliche, sonst jedoch übliche
alkalische Fixierung der Reaktivfarbstoffe ausschließt. Das gleiche Erfordernis wird
bei der Durchführung des aus der DE-B-28 35 035 bekannten Hochtemperatur(HT)-Ausziehverfahrens
in Abwesenheit von irgendwelchen pH-regulierenden Chemikalien erreicht, indem man
das beim herkömmlichen Lösen des Reaktivfarbstoffes in Wasser sich in der Flotte selbsttätig
einstellende pH-Niveau für die Belange der Färbung unmittelbar nutzbar macht, ohne
dadurch auf eine besondere Farbstoffauswahl angewiesen zu sein.
[0004] Trotz der zuvor erwähnten, vom Stand der Technik vorgesehenen Maßnahmen zur Behebung
der Unzulänglichkeiten für die einbadig/einstufige Ausziehfärbung von PES-/Cellulose-Fasermischungen
führen die in diesem Zusammenhang empfohlenen Richtlinien immer noch zu einer ganzen
Reihe von coloristischen Problemen:
[0005] So wird für das gemeinsame Färben der beiden Bestandteile des Fasergemisches ein
pH-Wert benötigt, bei dem sowohl der Reaktivfarbstoff als auch der Dispersionsfarbstoff
sicher, reproduzierbar und mit voller Farbausbeute auf die jeweilige Faserkomponente
aufziehen. Dies ist jedoch entsprechend den bisher gültigen Vorschriften für ein solches
Vorhaben normalerweise nicht der Fall, da die betreffenden Reaktivfarbstoffe von festgelegter
Struktur im allgemeinen einen zumindest schwach alkalischen pH-Bereich für die volle
Farbausbeute benötigen und weil zur Fixierung der meisten bekannten Dispersionsfarbstoffe
schwach saure pH-Bedingungen erforderlich sind. Wählt man indessen für den beabsichtigten
Zweck gezielt solche Dispersionsfarbstoffe aus, die einen schwach alkalischen pH-Wert
zerstörungsfrei überdauern, so handelt es sich dabei dann häufig um Farbmittel mit
schlechten Echtheiten oder um sehr teure bzw. farbschwache Produkte. Beispielsweise
sind die Farbstoffe C.I. Disperse Blue 79 (11345) oder C.I. Disperse Red 90 (11117)
oder C.I. Disperse Yellow 66 nicht bei pH-Werten über 6 einsetzbar und beispielsweise
ergeben die Farbstoffe C.I. Disperse Yellow 54 oder C.I. Disperse Red 281 oder C.I.
Disperse Blue 56 auf regulären PES-Fasern nur Färbungen mit niedrigen Thermofixierechtheiten.
[0006] Hinzu kommt, daß reguläre PES-Fasern im Ausziehverfahren entweder bei Kochtemperatur
oder einer Temperatur bis 106°C unter Zuhilfenahme von Carriern, oder aber unter HT-Bedingungen
(120-125°C) ohne Mitverwendung eines Carriers gefärbt werden müssen. Dies bringt einerseits
mit sich, daß im Kochtemperaturbereich die Auswahl der in Frage kommenden Dispersionsfarbstoffe
sowohl durch die Notwendigkeit ihrer Eignung für die Carrier-Färberei als auch durch
das Gebot nach ihrer Unversehrtheit beim Einsatz unter schwach alkalischen pH-Werten
eingeengt wird. Im HT-Bereich müssen aber andererseits für die Erzielung einer bestmöglichen
Farbausbeute der betreffenden Reaktivfarbstoffe hohe Salzmengen verwendet werden,
und diese hohe Salzmengen führen wiederum in vielen Fällen bekanntlich zum Zusammenbruch
des Dispersionsfarbstoff-Finishs und damit zu Farbstoff-Abfiltrationen auf der Ware,
wodurch Flecken und Unegalitäten auf der Färbung verursacht werden.
[0007] Außerdem kommt man im Alltag der textilen Färberei nur selten ohne eine Nachnuancierung
(Zusätze von weiteren Farbstoffmengen) von Fehlfärbungen aus. Die Praxis beweist,
daß solche Nachsätze der betreffenden Reaktivfarbstoffe bei der HT-Färbeweise oft
zu unegalen Färbungen führen.
[0008] Der nachstehend erläuterten Erfindung stellte sich also die Aufgabe, Polyester-/Cellulose-Fasermischungen
einbadig/einstufig im Ausziehprozeß mit Dispersions- und Reaktivfarbstoffen zeit-
und kostensparend färben zu können. Unerläßlich für die Brauchbarkeit einer mit dieser
Zielsetzung entwickelten neuen Methode sind gute Farbausbeute und Reproduzierbarkeit
der Färbungen, Unabhängigkeit von Schwankungen der Färbebedingungen sowie Egalität
des Warenbildes der Verfahrenserzeugnisse.
[0009] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man die geschilderten Nachteile erfindungsgemäß
vermeiden kann, wenn man Mischungen aus carrierfrei färbbaren PES-Fasern und Cellulosefasern
durch Ausziehen von Färbeflüssigkeiten im Kochtemperaturbereich einbadig/einstufig
bei pH-Werten um den Neutralpunkt unter Salzzusatz sowie unter Verwendung von Dispersionsfarbstoffen
und ausgewählten Reaktivfarbstoffen färbt.
[0010] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zum einbadig/einstufigen
Färben von Textilmaterial aus linearen Polyesterfasern in Mischung mit Cellulosefasern
nach der Ausziehtechnik aus wäßrigem Medium gleichzeitig mit Dispersionsfarbstoffen
und Reaktivfarbstoffen unter angenähert neutralen pH-Bedingungen durch Erhitzen auf
um den Kochpunkt liegende Badtemperaturen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß
als Färbegut carrierfrei färbbare Polyesterfasern aufweisende Mischungen mit den Cellulosefasern
aus elektrolythaltigen Flotten enthaltend Kombinationen von dispergierten bzw. gelösten
Farbstoffen der obigen unterschiedlichen Gattungen für beide Fasertypen sowie gegebenenfalls
noch übliche Färbereihilfsmittel, ausgenommen Carrier, in Gegenwart von pH-regulierenden
Chemikalien bei pH-Werten im Bereich zwischen 6 und 8,5, vorzugsweise zwischen 6,5
und 8, sowie bei Temperaturen zwischen 90° und 105°C, vorzugsweise zwischen 95° und
100°C, gefärbt werden.
[0011] Unter carrierfrei färbbaren PES-Fasern im Sinne dieser Erfindung versteht man solche
hydrophoben, synthetischen Fasern, welche infolge spezieller Modifikation der grundlegenden
Faserbestandteile mit Dispersionsfarbstoffen bei Kochtemperatur ohne den Zusatz von
Carriern (Färbebeschleunigern) angefärbt werden können und hierbei eine ähnlich gute
Färbbarkeit zeigen wie reguläre PES-Fasern ("normal" färbbare, unmodifizierte PES-Fasertypen),
die selbst bei Kochtemperatur mit Carrierzusatz oder unter HT-Bedingungen gefärbt
werden müssen. Eine Modifikation dieser Gattung beinhaltet das Einkondensieren von
die normale Festigkeit des einheitlichen polymeren Fasergefüges auflockernden Kettengliedern
aus bifunktionellen, esterbildenden monomeren Verbindungen in die als Basispolymere
dienenden Polyester. Dies kann z.B. durch den Einbau anderer polymerisierbarer Verbindungen
wie von aliphatischen Dicarbonsäuren oder Hydroxycarbonsäuren, oder von längerkettigen
Diolen, wie aus Polyethylenoxiden oder Polypropylenoxiden, in Form eines Blockcopolymeren
in Polyethylenterephthalat (PETP) erreicht werden. Eine im Vergleich zum PETP-Blockpolymerisat
strukturell unterschiedlich geartete Faservariante stellt die Polybutylenterephthalatfaser
(PBTP) dar, welche sich verfahrensgemäß ebenfalls als brauchbar erwiesen hat. Auch
Mischpolymerisate aus Ethylenterephthalat und Säuregruppen tragenden Comonomeren gehören
zu den carrierfrei färbbaren PES-Fasern. Zusätzlich fallen darunter auch noch PES-Fasertypen
mit inkorporierten phosphorhaltigen Kettengliedern, die durch Copolymerisation von
phosphor-organischen Verbindungen auf Basis von bifunktionellen Phosphinsäurederivaten,
beispielsweise Carboxyphosphinsäuren gemäß DE-C-23 46 787, in lineare Phthalsäureester
flammhemmend ausgerüstet und gleichzeitig bei niedrigen Temperaturen färbbar geworden
sind.
[0012] Zu den zusammen mit der oben definierten, besonderen PES-Faserkomponente als der
zweite Bestandteil in den erfindungsgemäß eingesetzten Fasermischungen vorliegenden
Cellulosefasern zählen in erster Linie Baumwolle, mercerisierte und laugierte Baumwolle,
fernerhin Regeneratcellulose, Leinen wie auch andere natürliche Fasern von cellulosehaltigem
Ursprung.
[0013] Die materielle Zusammensetzung der nach dem beanspruchten Verfahren zu färbenden
textilen Artikel betreffend kann das Mischungsverhältnis von carrierfrei färbbarer
PES-Faser zur Cellulosefaser über einen weiten Bereich variieren und - bezogen auf
das Gewicht - zwischen 5:95 und 95:5, vorzugsweise zwischen 30:70 und 70:30 betragen,
wobei die anteiligen Mengen der beiden unterschiedlichen Faserkomponenten sich jeweils
auf 100 Teile der Gesamtmischung ergänzen. Im Falle der zugrundeliegenden Einzelfaserkomponenten
können hierbei überdies auch Mischungen aus mehreren verschiedenartigen PES- und/oder
Cellulosefasern vorhanden sein.
[0014] Die in Rede stehende Erfindung ist prinzipiell anwendbar auf das Färben der zuvor
genannten Fasermischungen in allen Aufmachungsformen (Verarbeitungszuständen), z.B.
als Gewebe, Gewirke, Vlies, Garn, loses Material oder Kammzug. In diesem Zusammenhang
kann es sich um innige Fasermischungen oder um Substrate aus kette- und schußmäßig
verschiedenen Fasern handeln.
[0015] Das Färben der zuvor erläuterten Fasermischungen mit Dispersions- und Reaktivfarbstoffen
entsprechend den speziellen Bedingungen des beanspruchten Verfahrens wird nach der
herkömmlichen Ausziehtechnik ausgeführt. Zu diesem Behuf kommen alle für die Ausziehfärbung
geeigneten Färbeaggregate in Frage.
[0016] Der pH-Wert der dafür verwendeten wäßrigen Färbebäder wird erfindungsgemäß durch
Zusatz von pH-regulierenden Chemikalien wie anorganischen Säuren oder wasserlöslichen
organischen Mono- oder Dicarbonsäuren aus der Klasse von aliphatischen oder aromatisch
substituierten Verbindungen oder deren wasserlöslichen Salzen bzw. mittels Alkali-
oder Erdalkalihydroxiden oder Mischungen dieser Verbindungen auf Werte zwischen 6
und 8,5, vorzugsweise zwischen 6,5 und 8, mit oder ohne Zuhilfenahme von Pufferung
eingestellt.
[0017] Von den als Elektrolyt in den Ausziehflotten anwesenden Neutralsalzen sind vor allem
Na-Chlorid (Kochsalz, Meersalz, Steinsalz) und kristallisiertes oder wasserfreies
Di-Na-Sulfat (Glaubersalz) sowie auch Phosphate, Acetate, Borate, Carbonate aber auch
andere Salze des Natriums oder Kaliums zu nennen. Im Falle von Kochsalz und Glaubersalz
betragen die dafür erforderlichen Mengen gewöhnlich 10 - 100 g/l, vorzugsweise 20
- 80 g/l.
[0018] Unter dem Begriff "Kochtemperaturbereich" ist erfindungsgemäß der Spielraum zwischen
90° und 105°C, vorzugsweise zwischen 95° und 100°C zu verstehen, wobei die gegebenenfalls
geringfügig über dem Kochpunkt des Färbebades beim jeweiligen Normaldruck (atmospherischem
Druck) liegenden Temperaturen unter erhöhtem Druck zustande kommen können. Die soeben
gemachte Aussage über die Temperaturführung des Ausziehprozesses betrifft die Färbe-Endtemperatur,
d.h., man beginnt zumeist bei tieferen Temperaturen (beispielsweise zwischen 20° und
60°C) mit der Färbung und erwärmt dann die Flotte auf die zuvor erwähnte Färbetemperatur.
[0019] Die erfindungsgemäßen Maßnahmen zur Durchführung der einbadig/einstufigen Färbeweise
schließen ein, daß Dispersionsfarbstoff, Reaktivfarbstoff, pH-regulierende Substanzen,
Neutralsalz, eventuell Dispergiermittel und/oder weitere Färbereihilfsmittel (ausgenommen
Carrier) bereits von Beginn an dem Färbebad zugesetzt werden, bevor dieses auf die
Färbe-Endtemperatur erhitzt wird. Die Färbedauer selbst bei der Färbe-Endtemperatur
beträgt zwischen 10 Minuten und 3 Stunden, vorzugsweise zwischen 30 Minuten und 2
Stunden.
[0020] Nach Abschluß der Färbung, d.h. nach erfolgter Beendigung des Ausziehvorganges, wird
das Bad samt dem darin befindlichen Textilgut gegebenenfalls abgekühlt. Die gefärbte
Ware wird sodann durch Spülen mit Wasser mit oder ohne Tensidzusatz, heißes oder kochendes
Seifen sowie nochmaliges Spülen mit Wasser fertiggestellt. Auch alternierendes Dämpfen
mit Sattdampf und Spülen mit kaltem oder warmem Wasser kommt für die Fertigstellung
in Betracht. Des weiteren ist eine Nachbehandlung der Färbung mit praxisüblichen kationischen
Nachbehandlungsmitteln von Nutzen.
[0021] Nach dem beanspruchten Verfahren können auf den beiden Faser-Mischungskomponenten
sowohl Ton-in-Ton-Färbungen erzeugt als auch Multicolor-Effekte einnuanciert werden.
[0022] Unter den erfindungsgemäß einsetzbaren Dispersionsfarbstoffen sind im Prinzip alle
für die Färbung von carrierfrei färbbaren PES-Fasern bekannten Produkte zu verstehen.
Die meisten Vertreter dieser Farbstoffklasse gehören ihrer Konstitution nach zu den
Azo-, Anthrachinon-, Nitro- oder Chinophthalon-Verbindungen, sind vorwiegend carboxyl-
und/oder sulfonsäuregruppenfrei und können im Falle der Azofarbstoffe als Metallkomplexverbindung
vorliegen. Mit Vorteil macht man in dieser Hinsicht von solchen Dispersionsfarbstoffen
Gebrauch, welche unter der Gattungsbezeichnung (C.I. Generic Name)
C.I. Disperse Yellow 5, 7, 23, 42, 54, 56, 58, 60, 64, 70, 79, 100, 104, 114, 122,
146, 163, 201, 204, 218,
C.I. Disperse Orange 1, 3, 13, 20, 25, 29, 30, 32, 33, 38, 45, 53, 54, 61, 66, 76,
130,
C.I. Disperse Red 43, 50, 54, 54:1, 60, 65, 73, 75, 86, 88, 91, 92, 122, 132, 135,
143, 150, 152, 153, 154, 159, 167, 167:1, 169, 177, 182, 183, 184, 191, 194, 200,
202, 206, 207, 210, 225, 258, 281, 312, 319, 323, 324, 338, 343, 358,
C.I. Disperse Violet 26, 27, 28, 63, 77 und
C.I. Disperse Blue 35, 55, 56, 60, 73, 81, 87, 143, 183, 185, 198, 333, 345
im COLOUR INDEX, 3. Auflage 1971 sowie Ergänzungen 1975 und 1982 geführt werden.
[0023] Von den für die Durchführung der vorliegenden Erfindung zum Färben des Cellulosefaseranteils
in Betracht gezogenen, vorzugsweise höher substantiven Reaktivfarbstoffen sind vor
allem solche organischen Verbindungen mit Farbstoffcharakter von Interesse, die als
faserreaktives System eine an einen aromatischen Kern der Chromophors direkt oder
über ein kurzkettiges, vorzugsweise aliphatisches Brückenglied gebundene
Vinylsulfonyl-, β-Sulfato-ethylsulfonyl-, β-Thiosulfato-ethylsulfonyl-, β-Chlor-ethylsulfonyl-,
β-Dialkylamino-ethylsulfonyl-, Ethylen-imidyl-, gegebenenfalls substituierte Acrylamid
- (wie das α-Brom- oder β-Tetrafluorcyclobutyl-Derivat), α-Chloressigsäure-amid-,
β-Chlor- bzw. β-Sulfato- bzw. β-Alkylsulfon-propionsäure-amid- bzw. -sulfonamid-,
Monochlor-triazinyl-, Dichlor-triazinyl-, Monofluor-triazinyl-, Difluor-triazinyl-,
gegebenenfalls substituierte Pyridinium-triazinyl-, Monochlor-pyrimidinyl-, Dichlor-pyrimidinyl-,
Trichlor-pyrimidinyl-, Monofluor-pyrimidinyl-, Difluor-pyrimidinyl-, Monochlor-difluor-pyrimidinyl-,
Methylsulfonyl-chlor-methyl-pyrimidinyl-, Fluor-chlor-methyl-pyrimidinyl-, Monochlor-pyridazinyl-,
Dichlor-pyridazinyl-, Monofluor-pyridzinyl-, Difluor-pyridazinyl-, Monochlor-chinoxalinyl-,
Dichlor-chinoxalinyl, Monofluor-chinoxalinyl, Difluor-chinoxalinyl, Dichlor-phthalazinyl-
oder Difluor-phthalazinyl-Gruppierung einfach oder mehrfach, gegebenenfalls von unterschiedlicher
Natur, am gleichen Molekül umfassen und in denen im Falle des Vorhandenseins von verschiedenartigen
Reaktivgruppen, Vorläufer hierfür (die derartige charakteristische Gruppierungen während
des Färbeprozesses bilden) oder reaktionsfähigen Substituenten (die leicht abspaltbar
sind und einen elektrophilen Rest hinterlassen) gleichzeitig solche zur Verfügung
stehen können, welche sich mit den OH-gruppenhaltigen Bestandteilen des Fasermoleküls
nach einem Additionsmechanismus bzw. nach einem Substitutionsmechanismus umsetzen
und auf diese Weise eine kovalente Bindung einzugehen in der Lage sind. Diese Farbstoffklasse
wird im COLOUR INDEX, 3. Auflage 1971 sowie Ergänzungen 1975 und 1982 als "C.I. Reactive
Dyes" bezeichnet und ist hinlänglich bekannt.
[0024] Als chromophore Grundkörper dieser wasserlöslichen Farbstoffe mit reaktiven Gruppen
eignen sich besonders solche aus der Reihe der Azo-, Anthrachinon- und Phthalocyaninverbindungen,
wobei die Azo- und Phthalocyaninfarbstoffe sowohl metallfrei als auch metallhaltig
sein können.
[0025] Reaktivfarbstoffe der zuvor definierten Art besitzen häufig mehr als eine Sulfonsäuregruppe
(außer in der reaktiven Gruppierung des Farbstoffes) im Molekül, welche beliebig über
den Chromophor verteilt sein können, bevorzugt aber an dessen aromatische Reste gebunden
sind.
[0026] Insbesondere soll aus der oben dargelegten Zusammenstellung von erfindungsgemäß ausgewählten
Reaktivresten die s-Triazinyl-Gruppierung hervorgehoben werden, an die als Substituent
ein quaternäres Stickstoffatom in Form eines Cyclammonium-Restes geknüpft ist, der
sich z.B. von der Nicotinsäure bzw. einem funktionellen Derivat davon (insbesondere
Amid) ableitet, was den nachfolgend abgebildeten strukturellen Verhältnissen

entspricht, worin M=Wasserstoff oder ein Alkalimetall, vorzugsweise Natrium oder
Kalium bedeutet. In diesen faserreaktiven Farbstoffen kann neben mindestens einer
substituierten s-Triazinyl-Gruppierung vom Formel-Typ (I) bzw. (II) im gleichen Molekül
zusätzlich noch mindestens eine weitere Reaktivgruppe von anderer chemischer Struktur,
bevorzugt vom Vinylsulfon-Typ, zugegen sein. Farbstoffe enthaltend am reaktiven Triazinyl-Rest
gebundene, quaternäre Ammonium- bzw. Pyridinium-Gruppen werden außer in der deutschen
Offenlegungsschrift DE-A-33 14 663 noch in den veröffentlichten japanischen Patentanmeldungen
JP-A-60/181373, JP-A-60/181374, JP-A-60/181376 und JP-A-60/181377 erläutert.
[0027] Sowohl die Dispersions- als auch die Reaktivfarbstoffe können im Rahmen der erfindungsgemäß
ausgewählten Farbstoff-Mischungen einzeln oder in Kombination (Polychromie) verwendet
werden.
[0028] Zweckmäßig können die für das Färben nach der Erfindung in Aussicht genommenen Dispersionsfarbstoffe
und Reaktivfarbstoffe auch in Substanz vorgemischt werden und sodann in vorgemischter
Form zum Einsatz gelangen. Diese Vormischungen können hierbei als Pulver- oder Flüssigeinstellungen
verfügbar sein.
[0029] Nun ist es wohl nicht mehr neu, für das Ausziehfärben von ohne die Mitwirkung von
Carriern bei Kochtemperatur färbbaren PES-Fasern handelsübliche Dispersionsfarbstoffe
aus wäßrigem Medium in feindispergierter Form sowie unter den für diese Verbindungsklasse
bekannten sauren Applikationsbedingungen heranzuziehen [vgl. "chemiefasern/textil-industrie"
26/78 (1976), Seiten 550-556 und 27/79 (1977), Seiten 336-339 und 452-454 sowie "Melliand
Textilberichte" 62 (1981), Seiten 795-800]. Wie Untersuchungen darüber gezeigt haben,
ist das färberische Verhalten dieser besonderen Fasertypen vom Einfluß der an der
Modifikation der grundlegenden Fasersubstanz teilhabenden speziellen Comonomere abhängig
[vgl. auch "Chemiefasern & Textilindustrie 30/82 (1980), Seiten 38-45]. Bezüglich
der zu treffenden Farbstoffauswahl spielen Molekülgröße sowie Polarität des verwendeten
Farbmittels eine wichtige Rolle. Der Möglichkeit, von der Farbstoffseite her Verbesserungen
von Dispergiervermögen bzw. Farbaufbau zu erzielen, sind dabei aus Echtheitsgründen
Grenzen gesetzt. Demzufolge blieben die Bemühungen zur Erhöhung bestimmter Gebrauchseigenschaften
von mit herkömmlichen Dispersionsfarbstoffen erzeugten Färbungen gewöhnlich auf eine
Optimierung des Färbevorgangs hin konzentriert. Aufgrund der im Falle der Anwendung
von Kochtemperaturbedingungen sich einstellenden Faserschonung ergibt sich als Einsatzgebiet
für carrierfrei färbbare PES-Fasertypen die Verarbeitung mit temperaturempfindlichen
Begleitfasern. Auf derartige Fasermischungen wird nach dem einschlägigen Stand der
Technik zwar hingewiesen, ohne jedoch auf das Echtfärben der beiden Faserbestandteile
in irgendeinem Literaturbeitrag konkret einzugehen.
[0030] Mit Rücksicht auf die mehr oder weniger negativen Erfahrungen beim einbadig/einstufigen
Ausziehfärben von reguläre PES-Fasern aufweisenden Mischungen mit Cellulosefasern
unter Einsatz von Kombinationen aus Dispersions- und Reaktivfarbstoffen konnte vom
Fachmann keineswegs damit gerechnet werden, daß sich die der Natur dieser beiden unterschiedlichen
Farbstofftypen zugrundeliegenden Probleme bezüglich ihres spezifischen färberischen
Verhaltens in der gemeinsamen Flotte würden im Falle einer Übertragung dieser bekannten
Arbeitsweise auf solche, carrierfrei färbbare PES-Fasern enthaltende Mischungen sowie
bei Einbeziehung der erfindungsgemäßen Verfahrensbedingungen in zufriedenstellendem
Maße auf zugleich breiter Basis unter einen Hut bringen lassen.
[0031] Ein derartiges Ergebnis war nicht vorhersehbar, insofern als viele Dispersionsfarbstoffe
beim Färben aus neutraler Flotte unter HT-Bedingungen instabil sind, während sie sich
entsprechend dieser Erfindung im Neutralbereich bei Kochtemperatur als völlig stabil
erwiesen haben. Das bedeutet wiederum, daß man nach der erfindungsgemäßen Färbemethode
bei den dabei einzuhaltenden pH-Werten auch mit solchen Dispersionsfarbstoffen reproduzierbar,
sicher und mit voller Farbausbeute färben kann, welche sonst bei der Gelegenheit einer
HT-Färbung als pH-empfindlich (d.h. empfindlich bei pH-Werten > 6) gelten.
[0032] Insbesondere ist es sehr erstaunlich, daß diese als pH-empfindlich bekannten Dispersionsfarbstoffe
sich im Zuge des erfindungsgemäßen Färbens der besagten Fasergemische deutlich weniger
pH-empfindlich zeigen, als wenn sie auf übliche Art für die Färbung von unvermischten,
carrierfrei färbbaren PES-Fasern (d.h. ohne die gleichzeite Anwesenheit von Cellulosefasern,
von Reaktivfarbstoffen und von Salz) eingesetzt worden wären.
[0033] Es ist darüber hinaus außerordentlich überraschend, daß im Zuge der Durchführung
der Färbeoperation bei Gesamtfärbezeiten, die wesentlich unter denen mehrstufiger
Färbeweisen liegen, mit den unter den Kochtemperaturbedingungen dieser Erfindung eingesetzten
Reaktivfarbstoffen wesentlich höhere Farbausbeuten erzielt werden, als wenn man diese
Farbstoffe für eine entsprechende HT-Färbung verwendet hätte. Genauso war es auch
für Fachleute nicht zu erwarten, daß man mit Hilfe des beanspruchten Verfahrens auf
den erfindungsgemäß eingesetzten Fasergemischen insgesamt bessere Echtheiten der so
erzeugten Färbungen (Naß-, Reib-, Chemischreinigungs-Echtheiten) erlangt, als wenn
im Vergleich dazu ein Textilgut mit einem Gehalt an regulären PES-Fasern als Mischungskomponente
gefärbt worden wäre. Dieser qualitative Gewinn trifft sowohl für die modifizierte
PES-Faser- als auch für die Cellulose-Komponente der Mischung zu.
[0034] Als Ganzes betrachtet stellt das erfindungsgemäße Verfahren in Bezug auf die sichere,
reproduzierbare Erzeugung von Ausziehfärbungen auf Mischungen aus modifizierten PES-
und Cellulose-Fasern unter geringstmöglichem Zeit- und Verfahrensaufwand sowie unter
so minimal wie möglichen Farbstoffkosten einen enormen Fortschritt des Wissens und
der Technologie dar.
[0035] Die nachfolgend aufgeführten Beispiele dienen zur Erläuterung des Erfindungsgedankens.
In den diesbezüglichen Angaben sind unter Teilen und Prozenten, falls nicht anders
vermerkt ist, Gewichtsteile und Gewichtsprozent zu verstehen. Bei den darin genannten
Fasertypen, Farbstoffen und Hilfsmitteln handelt es sich um Produkte von handelsüblicher
Form und Beschaffenheit. Die zur Identifizierung von verwendeten Dispersionsfarbstoffen
benutzten C.I. Generic Names sind dem COLOUR INDEX, 3. Auflage 1971 sowie Ergänzungen
1975 und 1982 entnommen.
Beispiel 1
[0036] In einem Färbeapparat von Labormaßstab werden 10 g eines Garnes, bestehend aus einer
innigen Mischung von 5 g einer carrierfrei färbbaren PES-Faser vom Typ eines mit Polypropylenglykol
modifizierten Polyethylenterephthalats (PETP) und 5 g Baumwolle, bei 40 °C in 200
ml eines wäßrigen Färbebades eingebracht, welches 50 mg des Farbstoffes C.I. Disperse
Blue 33 und 60 mg einer handelsüblichen Einstellung des blauen Reaktivfarbstoffes
folgender Formel

sowie 10 g Glaubersalz, 0,2 g eines Dispergiermittels vom Ligninsulfonat-Typ und
1 g kristallisiertes Di-Na-Phosphat enthält und dessen pH-Wert mittels Essigsäure
auf 7,5 eingestellt wurde. Diese Ausziehflotte wird nun unter guter Bewegung des Garnes
innerhalb von 20 min auf 98-100 °C erhitzt und das Textilgut wird dann für die Dauer
von 45 min unter der Einwirkung des Färbeansatzes bei der so einregulierten Behandlungstemperatur
belassen. Anschließend läßt man das ausgezogene Bad samt der Ware auf 70-80 °C abkühlen,
das gefärbte Garn wird daraufhin mit Wasser gespült, zweimal jeweils für 10 min im
wäßrigen Medium bei Kochtemperatur geseift und schließlich nochmals mit Wasser gespült.
Man erzielt auf dem Mischgarn eine satte Blaufärbung mit guter Ton-in-Ton-Qualität
und mit sehr guten Echtheitseigenschaften.
Beispiel 2
[0037] Arbeitet man zur Durchführung der Färbeoperation wie im Beispiel 1 beschrieben, aber
unter Verwendung eines Gewebes, welches aus 1 g der dort genannten modifizierten PETP-Faser
(als Mischungskomponente in der Kette verarbeitet) und 9 g Baumwolle (als Mischungskomponente
in der Kette verarbeitet und unvermischt im Schuß) besteht, und setzt in der Färbeflotte
bei sonst gleichen Behandlungsbedingungen hierzu jedoch 15 mg des in Beispiel 1 angegebenen
blauen Dispersionsfarbstoffes sowie 135 mg des daselbst formelmäßig bezeichneten blauen
Reaktivfarbstoffes ein, dann wird auf dem Mischgewebe ebenfalls eine blaue Ton-in-Ton-Färbung
mit sehr guten Echtheiten erzeugt.
Beipiel 3
[0038] Arbeitet man zur Durchführung der Färbeoperation wie im Beispiel 1 beschrieben, aber
unter Verwendung von 10 g eines gezwirnten Garnes, welches aus einer Mischung von
3 g Viskose und 7 g einer mit Polyethylenglykol in Form eines Blockcopolymerisates
modifizierten Polyethylenterephthalat-Faser besteht, und setzt im Bad bei sonst gleichen
Behandlungsbedingungen wie im Beispiel 1 anstelle der dort angegebenen Farbmittel
hier 100 mg des Farbstoffes C.I. Disperse Yellow 114 sowie 500 mg einer handelsüblichen
Einstellung des gelben Reaktivfarbstoffes folgender Formel

ein, dann wird nach üblicher Fertigstellung eine satte Gelbfärbung des Garnes mit
guten Echtheitseigenschaften erhalten.
Beispiel 4
[0039] Ein Laborgerät zum Färben von Fasermaterial im Packsystem, das mit einer innigen
Mischung aus 10 g Baumwollflocke und 10 g einer Polybutylenterephthalat-(PBTP)-Faser
beladen ist, wird bei 20 °C mit 200 ml eines wäßrigen Färbebades beschickt, welches
40 mg einer handelsüblichen Einstellung des roten Reaktivfarbstoffes folgender Formel

sowie 40 mg des Farbstoffs C.I. Disperse Red 54, dazu 2 g Kochsalz, 0,8 g Di-Na-Phosphat
und 0,2 g Mono-Na-Phosphat enthält und dessen pH-Wert 7,4 beträgt. Nun wird diese
Ausziehflotte unter Zirkulation innerhalb von 20 min auf 95 °C erhitzt und das Textilgut
wird dann für 40 min dem Einfluß des Färbeansatzes bei der so eingestellten Behandlungstemperatur
ausgesetzt. Anschließend wird die gefärbte Ware entsprechend der diesbezüglichen Vorschrift
von Beispiel 1 nachbehandelt. Man erhält eine Ton-in-Ton rosa gefärbte Mischmaterial-Flocke.
Beispiel 5a
[0040] Unter den in Beispiel 4 beschriebenen Bedingungen werden 10 g eines Gewirkes gefärbt,
welches streifenartig verarbeitet ist und zu 95 % aus Garn einer mit Butylenglykol
modifizierten Polyethylenterephthalat-Faser sowie zu 5 % aus mercerisierter Baumwolle
besteht. Man erhält auf diese Weise ein rosa/rot dessiniertes Gewirke mit guten Echtheitseigenschaften.
Beispiel 5b
[0041] Verwendet man bei der Durchführung der Färbung wie in Beispiel 5a jedoch ein Gewirke,
welches ein umgekehrtes Faser-Mischungsverhältnis aufweist, dann wird als Ergebnis
ebenfalls ein rosa/rot dessiniertes Gewirke mit guten Echtheitseigenschaften erhalten.
Beispiel 6
[0042] 10 g eines Garnes, das aus einer innigen Mischung von 6,7 g einer flammhemmend ausgerüsteten,
durch phosphor-organische Komponenten modifizierten PES-Faser, 2 g einer Viskosefaser
und 1,3 g Baumwolle besteht, werden in einem für HT-Färbungen geeigneten Autoklaven
bei 60 °C in 200 ml eines wäßrigen Färbebades gegeben, welches 70 mg des Farbstoffes
C.I. Disperse Orange 25 (C.I.-Nr. 11227) und 45 mg einer handelsüblichen Einstellung
des orangeroten Reaktivfarbstoffes folgender Formel

sowie 4 g wasserfreies Di-Na-Sulfat, 0,2 g eines Dispergiermittels aus der Reihe
der Kresol-Formaldehyd-Kondensationsprodukte und 1 g Di-K-Phosphat enthält und dessen
pH-Wert mittels Essigsäure auf 6 eingestellt wurde. Diese Ausziehflotte wird nun unter
guter Bewegung des Garnes innerhalb von 20 min bei geschlossenem Färbegefäß auf 103-105
°C erhitzt und das Textilgut wird dann für 30 min unter der Einwirkung des Färbeansatzes
bei der eingestellten Behandlungstemperatur belassen. Anschließend läßt man das ausgezogene
Bad samt der Ware auf ca. 70 °C abkühlen, das gefärbte Garn wird daraufhin mit Wasser
gespült, zweimal jeweils im wäßrigen Medium bei Kochtemperatur unter Zusatz von 1
g/l eines Nonylphenoloxethylats geseift und schließlich nochmals warm und anschließend
kalt mit Wasser gespült. Man erzielt auf diese Weise eine Orangefärbung in Form eines
Melange-Effektes entsprechend der besonderen Zusammensetzung des Mischgarnes, die
sich durch sehr gute Echtheitseigenschaften auszeichnet.
Beispiel 7
[0043] Verwendet man beim Färbeverfahren entsprechend den in Beispiel 6 genannten Bedingungen
in diesem Fall als Textilgut 10 g eines Garnes, bestehend aus einer Mischung von 2
g einer mit Adipinsäure modifizierten Polyethylenterephtalat-Faser, 3 g einer durch
Einkondensieren eines Blockcopolymeren aus Polyethylenglykol und Terephthalsäure modifizierten
Polycyclohexandiol-adipat-Faser und 5 g laugierter Baumwolle, so wird ebenfalls ein
orange gefärbtes Garn erhalten, wobei diese Colorierung als Folge der Fasermischung
einen Melange-Effekt zeigt.
Beispiel 8
[0044] Es wird unter den in Beispiel 1 genannten Bedingungen eine Fasermischung, im vorliegenden
Fall jedoch bestehend aus 50 % einer mit Polyethylenglykol in Form eines Blockcopolymerisats
modifizierten PETP-Faser und 50 % Leinen, gefärbt und man gestaltet die Nachbehandlung
dieser Färbung folgendermaßen: Färbebad ablassen und die gefärbte Ware danach 1 min
Spülen mit kaltem Wasser, 1 min Dämpfen bei 102-105 °C, 1 min Spülen mit kaltem Wasser,
1 min Dämpfen bei 102-105 °C, 1 min Spülen mit kaltem Wasser, 1 min Dämpfen bei 102-105
°C sowie abschließend 1 min Spülen mit kaltem Wasser. Auf diese Weise erhält man ein
blau gefärbtes Garn mit ausgezeichneten Naßechtheitseigenschaften.
Beispiel 9
[0045] Eine mit 4000 l Wasser von 60 °C gefüllte Haspelkufe wird mit 100 kg einer rohen
Webware, bestehend aus Baumwolle im Schuß und carrierfrei färbbarer PES-Faser in der
Kette, beladen und es werden bei laufender Ware dieser Flotte daraufhin innerhalb
eines kurzen Zeitintervalles 400 kg Kochsalz, 2 kg eines Netzmittels, 4 kg eines Lauffalteninhibitors
(Gleitmittels), 4 kg eines Dispergiermittels, 8 kg kristallisiertes Na-Acetat, 2 kg
des Farbstoffes C.I. Disperse Blue 333 und 4 kg einer handelsüblichen Einstellung
des blauen Reaktivfarbstoffes folgender Formel

zugegeben. Man stellt den pH-Wert des Behandlungsbades nunmehr mittels Essigsäure
auf 8 ein und erhitzt dasselbe innerhalb von 45 min auf Kochtemperatur. Mit dieser
Flotte wird die Ware 90 min bei Kochtemperatur gefärbt, worauf man dem behandelten
Textilgut ein Muster entnimmt, welches mit Wasser gespült, wie üblich geseift und
abermals Wasser gespült wird. Je nach Qualität der eingesetzten Baumwolle kommt die
hierauf erzeugte Färbung - im Vergleich zu derjenigen auf der modifizierten PES-Faser
- sodann mit zu geringer oder zu hoher Farbtiefe heraus:
a) -Nachnuancieren unter Zusatz von Reaktivfarbstoff-
[0046] Im Falle des Vorliegens von zu geringer Farbtiefe auf der Baumwolle setzt man der
Ausziehflotte bei abgestellter Heizung weitere 0,5 kg des obengenannten Reaktivfarbstoffes,
gelöst in etwas Wasser, innerhalb von 15 min hinzu. Unter Erhitzen wird das Bad dann
im Verlauf von erneut 15 min wieder zum Kochen gebracht und damit wird die Ware nochmals
30 min weitergefärbt. Im Anschluß an die entsprechend der Vorschrift in Beispiel 1
vorgenommene Fertigstellung erhält man eine Ton-in-Ton blau gefärbte Ware mit guten
Echtheiten und einwandfreier Egalität.
b) -Nachnuancieren unter Zusatz von Dispersionsfarbstoff-
[0047] Im Falle des Vorliegens von zu hoher Farbtiefe auf der Baumwolle setzt man der Ausziehflotte
0,5 kg des obengenannten Dispersionsfarbstoffes, dispergiert in etwas Wasser, hinzu.
Man erhält nach gleichartiger Weiterbehandlung wie unter a) beschrieben eine Ton-in-Ton
blau gefärbte Ware mit guter Egalität.
Beispiel 10
[0048] 100 g eines Garnes, bestehend aus 65 % einer carrierfrei färbbaren, durch saure Comonomere
modifizierten PES-Faser und 35 % Baumwolle, werden in 2 l eines wäßrigen Färbebades
von 60 °C eingebracht, welches 160 g Glaubersalz und 10 g Borax enthält. Man stellt
den pH-Wert dieser Behandlungsflüssigkeit mittels etwas Soda auf 8,5 ein und gibt
dann der Flotte noch 3 g einer Farbstoffmischung, bestehend aus 1 g des Farbstoffes
C.I. Disperse Blue 60, 0,01 g des Farbstoffes C.I. Disperse Yellow 122 sowie 2 g eines
handelsüblich eingestellten, türkisblauen Reaktivfarbstoffes folgender Formel

nach Aufschlämmen mittels 50 ml Wasser hinzu. Diese Ausziehflotte wird jetzt auf
98-100 °C erhitzt und die Ware wird damit 60 min gefärbt. Hernach wird das so behandelte
Textilgut zuerst mittels Wasser gespült, im wäßrigen Medium kochend gewaschen, erneut
mittels Wasser gespült und schließlich in frischem, wäßrigen Bad bei 40 °C während
15 min der Einwirkung von 2 g eines kationischen Nachbehandlungsmittels ausgesetzt.
Nach nochmaligem Spülen der Ware mit Wasser erhält man ein türkisfarbiges Garn mit
außerordentlich guten Naß-, Reib- und Chemischreinigungs-Echtheiten.
Beispiel 11
[0049] Man stellt sich zum Färben durch Ausziehen eine Flüssigeinstellung, bestehend aus
50 Teilen des im Beispiel 1 formelmäßig bezeichneten blauen Reaktivfarbstoffes, 20
Teilen des im Beispiel 1 angegebenen blauen Dispersionsfarbstoffes und 130 Teilen
Wasser, her und reguliert diese auf einen pH-Wert von 6 ein. Wendet man nun 5 g dieser
Farbstoff-Mischung entsprechend der Vorschrift von Beispiel 10 auf ein Mischgarn
der dort genannten Zusammensetzung an, so wird darauf nach Fertigstellung eine tiefe
marineblaue Färbung mit ausgezeichneten Echtheiten erzielt.
Beispiel 12
[0050] Die angesichts der eingesetzten Dispersionsfarbstoffe im Falle der Durchführung des
beanspruchten Verfahrens erreichbaren Vorteile, verglichen mit dem Ergebnis nach der
üblichen Färbetechnik, lassen sich durch die folgenden Versuche veranschaulichen:
a) -Arbeitsweise gemäß Stand der Technik-
[0051] Eine innige Mischung aus 50 g einer regulären, nicht modifizierten PES-Faser und
50 g Baumwolle wird in 1 l einer wäßrigen Färbeflotte eingebracht, welche 1 g eines
Dispergiermittels und 2 g kristallisiertes Di-Na-Phosphat enthält, deren pH-Wert mittels
verdünnter Schwefelsäure auf 7,5 eingestellt worden ist, und welcher man noch 1 g
des Farbstoffes C.I. Disperse Blue 333 zugesetzt hat. Man erhitzt dieses Bad nun innerhalb
von 30 min bei geschlossenem Färbegefäß auf 130 °C und beläßt das Textilgut sodann
für 60 min unter der Einwirkung des Färbeansatzes bei HT-Bedingungen. Nach dem Abkühlen
von ausgezogenem Bad samt Ware sowie anschließendem üblichen Spülen, kochenden Seifen,
erneuten Spülen und Trocknen der so erzeugten Färbung wird der Baumwollanteil des
so gefärbten Artikels durch Behandeln mittels 85 %iger Phosphorsäure während 10 min
bei 80 °C herausgelöst. Als Färberesultat verbleibt nach dem Spülen ein blau coloriertes
PES-Fasermaterial.
b) -Arbeitsweise gemäß Erfindung-
[0052] Eine innige Mischung aus 50 g einer carrierfrei färbbaren, modifizierten PES-Faser
und 50 g Baumwolle wird in ein wäßriges Färbebad eingebracht, welches neben den unter
a) aufgeführten Bestandteilen als weitere Zutaten zusätzlich noch 50 g Glaubersalz
und 2 g einer handelsüblichen Einstellung des blauen Reaktivfarbstoffes folgender
Formel

enthält. Man erhitzt diese Flotte nun innerhalb von 30 min auf 98-100 °C und beläßt
das Textilgut sodann für 60 min unter dem Einfluß der Färbezubereitung bei Kochtemperaturbedingungen.
Nach Behandlung der hier erstellten Färbung alsdann weiter wie unter Versuch a) beschrieben
erhält man als Färberesultat ein blau nüanciertes PES-Fasermaterial, welches eine
um 120 % höhere Farbtiefe (ermittelt durch Remissionsmessung) als die Färbung unter
Beispiel 12a aufweist.
[0053] Aus dem obigen Befund ist ersichtlich, daß sich der dem Test unterworfene Farbstoff
C.I. Disperse Blue 333 unter den erfindungsgemäßen Bedingungen überraschenderweise
viel stabiler erweist als dies nach dem bisher praktizierten Ausziehprozeß laut Vorschrift
a) zutrifft.
Beispiel 13
[0054] Zur Beurteilung der Überlegenheit des beanspruchten Verfahrens gegenüber der herkömmlichen
Methode in Bezug auf die eingesetzten Reaktivfarbstoffe geben die nachstehenden Demonstrationen
Aufschluß:
a) -Arbeitsweise gemäß Stand der Technik-
[0055] 50 g einer regulären, nicht modifizierten PES-Faser und 50 g Baumwolle (beide Fasertypen
als Garn in Form eines Gemisches) werden in 1 l einer wäßrigen Färbeflotte eingetragen,
welche 1 g eines Dispergiermittels, 2 g kristallisiertes Di-Na-Phosphat, 50 g Glaubersalz
sowie 2 g einer handelsüblichen Einstellung des blauen Reaktivfarbstoffes entsprechend
der im Beispiel 1 formelmäßig angegebenen Struktur enthält und deren pH-Wert mittels
verdünnter Schwefelsäure auf 7,5 eingestellt worden ist. Man erhitzt dieses Bad nun
innerhalb von 30 min auf 130 °C und beläßt das Textilgut sodann für 60 min unter der
Einwirkung des Färbeansatzes bei HT-Bedingungen. Danach werden die ausgezogene Flotte
und die Ware abgekühlt; die erstellte Färbung wird wie üblich gespült, kochend geseift,
erneut gespült sowie getrocknet. Als Färberesultat erhält man auf dem Mischgarn einen
blau colorierten Baumwoll-Anteil.
b) -Arbeitsweise gemäß Erfindung-
[0056] Zur Durchführung der Färbung wird anstelle der unter a) verwendeten regulären PES-Faser
im vorliegenden Fall Garn aus einer carrierfrei färbbaren, modifizierten PES-Faser
benutzt; die Färbebad-Zusammensetzung bleibt dieselbe wie diejenige, welche unter
Versuch a) beschrieben ist. Man erhitzt diese Flotte innerhalb von 30 min auf 98-100
°C und beläßt das Textilgut sodann für 60 min unter dem Einfluß der Färbezubereitung
bei den eingestellten Kochtemperaturbedingungen. Danach werden das erschöpfte Bad
einschließlich der darin enthaltenen Ware abgekühlt; der so gefärbte Artikel wird
wie üblich gespült, kochend geseift und nochmals gespült. Nach dem Trocknen erhält
man auf dem Textilgut als Färberesultat einen blau nüancierten Baumwoll-Anteil, welcher
eine um 35 % höhere Farbtiefe (ermittelt durch Remissionsmessung) als die Färbung
unter Beispiel 13a aufweist.
[0057] Hieraus ist der Schluß zu ziehen, daß anhand des für den Vergleich eingesetzten Reaktivfarbstoffes
entsprechend der Formel in Beispiel 1 unter den erfindungsgemäßen Bedingungen überraschenderweise
viel tiefere Färbungen realisierbar sind als dies der bisher praktizierte Ausziehprozeß
laut Vorschrift a) erlaubt.
c) -Untersuchungen zur Echtheit der erzeugten Färbungen-
[0058] Mit Warenproben, welche den blau colorierten Baumwoll-Anteil von nach Variante 13a)
bzw. 13b) erzeugten Garnfärbungen verkörpern, wurden jeweils Echtheitsprüfungen durchgeführt
und in Übereinstimmung mit den dafür maßgebenden DIN-Normen dabei die folgenden Werte
ermittelt:

Im Zuge dieser Bewertungsskala bedeuten höhere Echtheitsnoten bessere Ergebnisse
im Test. (F = Farbtonänderung, Co = Baumwollanschmutzung, Wo = Wollanschmutzung).
[0059] Aufgrund der zahlenmäßigen Resultate aus den Echtheitsprüfungen kann abgeleitet werden,
daß die erfindungsgemäß hergestellte Färbung eindeutig echter ausgefallen ist als
diejenige, erhalten auf bekannte Machart.
Beispiel 14
[0060] Arbeitete man beim Aufbau von Färbungen mit dem Dispersionsfarbstoff analog den im
Beispiel 12a) bzw. 12b) genannten Bedingungen, hier jedoch beidemal unter Erhöhung
bzw. Erniedrigung des pH-Wertes um jeweils 0,5 Einheiten, so konnten im Einklang mit
der Güte der einzelnen Proben daraufhin durch Remissionsmessung jeweils folgende Werte
der Farbtiefe (die Farbtiefe der pH 7,5-Färbung ist jeweils gleich 100 gesetzt) auf
dem in dieser Weise blau gefärbtem PES-Fasermaterial festgestellt werden:

Diese Zahlenwerte bedeuten, daß die erfindungsgemäße Färbeweise b) im Falle der Applikation
von Dispersionsfarbstoffen zu stabilen Farbausbeuten, die bisher praktizierte Färbeweise
a) aber schon bei geringfügiger pH-Abweichung zu völlig veränderter Farbtiefe und
damit zu hoher Unsicherheit bezüglich der Reproduzierbarkeit des coloristischen Ergebnisses
unter praxisnahen Bedingungen führt.
Beispiel 15
[0061] Arbeitete man beim Aufbau von Färbungen mit dem Reaktivfarbstoff analog den im Beispiel
13a) bzw. 13b) genannten Bedingungen, hier jedoch beidemal unter Erhöhung bzw. Erniedrigung
des pH-Wertes um jeweils 0,5 Einheiten, so konnten im Einklang mit der Güte der einzelnen
Proben daraufhin durch Remissionsmessung jeweils folgende Werte der Farbtiefe (die
Farbtiefe der pH 7,5-Färbung ist jeweils gleich 100 gesetzt) auf dem in dieser Weise
blau gefärbten Baumwoll-Material festgestellt werden:

Diese Zahlenwerte bedeuten, daß die erfindungsgemäße Färbeweise b) im Falle der Applikation
von Reaktivfarbstoffen zu stabilen Farbausbeuten, die bisher praktizierte Färbeweise
a) aber schon bei geringfügiger pH-Abweichung zu völlig veränderter Farbtiefe und
damit zu hoher Unsicherheit bezüglich der Reproduzierbarkeit des coloristischen Ergebnisses
unter praxisnahen Bedingungen führt.
Beispiele 16 bis 70
Beispiele 71 bis 103
1. Verfahren zum einbadig/einstufigen Färben von Textilmaterial aus linearen Polyesterfasern
in Mischung mit Cellulosefasern nach der Ausziehtechnik aus wäßrigem Medium gleichzeitig
mit Dispersionsfarbstoffen und Reaktivfarbstoffen unter angenähert neutralen pH-Bedingungen
durch Erhitzen auf um den Kochpunkt liegende Badtemperaturen, dadurch gekennzeichnet,
daß als Färbegut carrierfrei färbbare Polyesterfasern aufweisende Mischungen mit den
Cellulosefasern aus elektrolythaltigen Flotten, enthaltend Kombinationen von dispergierten
bzw. gelösten Farbstoffen der obigen unterschiedlichen Gattungen für beide Fasertypen
sowie gegebenenfalls noch übliche Färbereihilfsmittel, ausgenommen Carrier, in Gegenwart
von pH-regulierenden Chemikalien bei pH-Werten im Bereich zwischen 6 und 8,5, vorzugsweise
zwischen 6,5 und 8, sowie bei Temperaturen zwischen 90 °C und 105 °C, vorzugsweise
zwischen 95 °C und 100 °C, gefärbt werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beim Aufbau der Fasermischungen
beteiligten Einzelfaserkomponenten - bezogen auf das Gewicht - im Mischungsverhältnis
von 5 bis 95 Teilen, vorzugsweise zwischen 30 und 70 Teilen an carrierfrei färbbarer
Polyesterfaser, und von 95 bis 5 Teilen, vorzugsweise zwischen 70 und 30 Teilen an
Cellulosefaser, je 100 Teile der Gesamtmischung vorliegen.
3. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei
den als Bestandteil der Fasermischungen beteiligten carrierfrei färbbaren Polyester-Fasertypen
um solche Polyethylenterephthalat-Fasern, welche durch Copolymerisation mit längerkettigen
Diolen, vorzugsweise aus Polyethylenoxiden oder Polypropylenoxiden, mit Hydroxycarbonsäuren
oder aliphatischen Dicarbonsäuren oder mit phosphor-organischen Verbindungen, vorzugsweise
auf Basis von bifunktionellen Phosphinsäurederivaten, modifiziert worden sind, oder
um Polybutylenterephthalat-Fasern handelt.
4. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß sämtliche für die Durchführung der Färbung vorgesehenen Zutaten/Chemikalien von
Anfang an, insbesondere vor dem Aufheizen auf Färbetemperatur, im Färbebad vorhanden
sind.
5. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß nach beendigtem Ausziehvorgang eine Nachbehandlung der gefärbten Ware durch alternierendes
Dämpfen mit Sattdampf und Spülen mit kaltem oder warmem Wasser angeschlossen wird.
6. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß nach beendigtem Ausziehvorgang eine Nachbehandlung der gefärbten Ware mit einem
kationaktiven Nachbehandlungsmittel angeschlossen wird.
7. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Dispersionsfarbstoff mindestens einen solchen einsetzt, welcher unter
der Gattungsbezeichnung (C.I. Generic Name)
C.I. Disperse Yellow 5, 7, 23, 42, 54, 56, 58, 60, 64, 70, 79, 100, 104, 114, 122,
146, 163, 201, 204, 218,
C.I. Disperse Orange 1, 3, 13, 20, 25, 29, 30, 32, 33, 38, 45, 53, 54, 61, 66, 76,
130,
C.I. Disperse Red 43, 50, 54, 54:1, 60, 65, 73, 75, 86, 88, 91, 92, 122, 132, 135,
143, 150, 152, 153, 154, 159, 167, 167:1, 169, 177, 182, 183, 184, 191, 194, 200,
202, 206, 207, 210, 225, 258, 281, 312, 319, 323, 324, 338, 343, 358,
C.I. Disperse Violet 26, 27, 28, 63, 77 und
C.I. Disperse Blue 35, 55, 56, 60, 73, 81, 87, 143, 183, 185, 198, 333, 345 bekannt
ist.
8. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Reaktivfarbstoff mindestens einen solchen einsetzt, welcher als faserreaktives
System eine an einen aromatischen Kern des Chromophors direkt oder über ein kurzkettiges,
vorzugsweise aliphatisches Brückenglied gebundene
Vinylsulfonyl-, β-Sulfato-ethylsulfonyl-, β-Thiosulfato-ethylsulfonyl-, β-Chlor-ethylsulfonyl-,
β-Dialkylamino-ethylsulfonyl-, Ethylen-imidyl-, gegebenenfalls substituierte Acrylamid-,
α-Chloressigsäure-amid, β-Chlor- bzw. β-Sulfato- bzw. β-Alkylsulfon-propionsäure-amid-
bzw. -sulfonamid-, Monochlor-triazinyl-, Dichlor-triazinyl-, Monofluor-triazinyl-,
Difluor-triazinyl-, gegebenenfalls substituierte Pyridinium-triazinyl-, Monochlor-pyrimidinyl-,
Dichlor-pyrimidinyl-, Trichlor-pyrimidinyl, Monofluor-pyrimidinyl-, Difluor-pyrimidinyl-,
Monochlor-difluor-pyrimidinyl-, Methylsulfonyl-chlor-methyl-pyrimidinyl-, Fluor-chlor-methyl-pyrimidinyl-,
Monochlor-pyridazinyl-, Dichlor-pyridazinyl-, Monofluor-pyridazinyl-, Difluor-pyridazinyl-,
Monochlor-chinoxalinyl-, Dichlor-chinoxalinyl-, Monofluor-chinoxalinyl-, Difluor-chinoxalinyl,
Dichlor-phthalazinyl- oder Difluor-phthalazinyl-Gruppierung einfach oder mehrfach,
gegebenenfalls von unterschiedlicher Natur, am gleichen Molekül aufweist.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der eingesetzte Reaktivfarbstoff
als faserreaktives System mindestens eine substituierte s-Triazinyl-Gruppe vom Typ
entsprechend der allgemeinen Formel (I)

enthält, worin M=Wasserstoff oder ein Alkalimetall, vorzugsweise Natrium oder Kalium
bedeutet.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der eingesetzte Reaktivfarbstoff
als faserreaktives System neben mindestens einer substituierten s-Triazinyl-Gruppe
vom Formel-Typ (I) im gleichen Molekül noch mindestens eine weitere Reaktivgruppe
von anderer chemischer Struktur enthält.
11. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der eingesetzte Reaktivfarbstoff
als faserreaktives System mindestens eine substituierte s-Triazinyl-Gruppe vom Typ
entsprechend der allgemeinen Formel (II)

enthält
12. Verfahren gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der eingesetzte Reaktivfarbstoff
als faserreaktives System neben mindestens einer substituierten s-Triazinyl-Gruppe
vom Formel-Typ (II) im gleichen Molekül noch mindestens eine weitere Reaktivgruppe
von anderer chemischer Struktur enthält.
13. Textilmaterial bestehend aus carrierfrei färbbaren Polyesterfasern in Mischung
mit Cellulosefasern, welches nach einem Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 12 gefärbt worden ist.