[0001] Die Erfindung betrifft ein Hilfsmittel zum Runddrücken eines sektorförmigen, verdichteten
Leiters in Anpassung an den runden Leiteraufnahmekanal eines Norm-Preßverbinderstückes,
z. B. eines Kabelschuhs oder Stoßverbinders.
[0002] In der Praxis werden neben Kabeln mit Leitern aus jeweils einem Bündel runder Einzeldrähte
auch Kabel mit sogenannten verdichteten Leitern eingesetzt, bei denen die Einzeldrähte
einen etwa quadratischen oder sechseckigen Querschnitt aufweisen und in räumlich engster
Anordnung, z.B. in wabenförmiger Anordnung, zusammengepackt sind. Entsprechend weisen
Leiter mit runden Einzeldrähten und verdichtete Leiter bei gleichem elektrischem Leitungsquerschnitt
einen unterschiedlichen Außendurchmesser auf. Die zur Herstellung von Kabelanschlüssen
in der Preßverbindertechnik verwendeten Preßverbinderstücke sind jeweils auf die
größeren Außendurchmesser der Leiter mit runden Einzeldrähten abgestimmt und genormt,
was aber beim Einsatz von verdichteten Leitern zur Folge hat, daß die Preßverbinderstücke
überstark verformt werden müssen, wobei oft nur ein mangelhafter elektrischer Kontakt
zwischen Leiter und Preßverbinderstück zustande kommt. Darüber hinaus ist im allgemeinen
die mechanische Auszugsfestigkeit nicht ausreichend. Gesonderte, auf die Aüßenabmessungen
von verdichteten Leitern abgestimmte Preßverbinderstücke werden aber von der Praxis
abgelehnt, da die damit verbundene Typenvermehrung zu zusätzlichen Lagerhaltungskosten
führen würde. Zudem werden verdichtete Leiter insbesondere bei Dreileiter- oder Vierleiter-Sektorkabeln
eingesetzt, bei denen die Leiter einen kreissektorförmigen Querschnitt von 120° bzw.
90° aufweisen. Solche sektorförmigen Leiter sind aber wegen ihrer sperrigen Querschnittsform
nicht in die, ihrem elektrischen Leitungsquerschnitt entsprechenden runden Norm-Preßverbinderstück
einschiebbar. Bei sektorförmigen Leitern mit runden Einzeldrähten ist es bekannt,
die sektorförmigen Leiter mittels eines Runddrückwerkzeuges rund zu drücken, wonach
sie dann in das zugeordnete Preßverbinderstück eingeschoben werden können. Verdichtete,
sektorförmige Leiter lassen sich aber nicht in einem ausreichenden Maße runddrücken,
da sich die Einzeldrähte beim Runddrücken auseinanderspreizen, was aus einer Störung
des dichten Packungsgefüges der Einzeldrähte resultieren dürfte.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Einsatz von Norm-Preßverbinderstücken
auch für sektorförmige, verdichtete Leiter zu ermöglichen, wobei zugleich ein einwandfreier
elektrischer Kontakt und eine hohe mechanische Auszugsfestigkeit sichergestellt werden
sollen.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß eine auf das rundzudrückende Ende des
Leiters aufschiebbar, im Querschnitt ebenfalls sektorförmige Metallhülse vorgesehen,
deren Sektorwinkel 90° oder 120° beträgt. Durch diese, eine metallische Bandage darstellende
Metallhülse werden die Einzeldrähte des verdichteten Leiters beim Runddrücken in einem
solchen Maße zusammengehalten, daß die Einheit aus rundgedrücktem Leiter und rundgedrückter
metallischer Bandage auf nunmehr einen solchen Außendurchmesser verformt werden kann,
daß diese Einheit in ein zugeordnetes Norm-Preßverbinderstück eingesteckt werden
kann. Beim nachfolgenden Preßvorgang wird nunmehr einerseits das Preßverbinderstück
großflächig an die Metallhülse angepreßt und andrerseits die Metallhülse noch inniger
auf den verdichteten Leiter aufgeoreßt, wobei Material der Metallhülse in die randseitigen
Eckräume zwischen den Einzeldrähten des verdichteten Leiters gedrückt wird, so daß
insgesamt eine sehr innige metallische Verbindung zwischen dem verdichteten Leiter
und dem Preßverbinderstück hergestellt wird. Hierdurch werden sehr niedrige und vor
allen Dingen immer reproduzierbar gleiche elektrische Übergangswiderstände sowie
eine hohe mechanische Auszugsfestigkeit erreicht, so daß nunmehr auch bei dieser Art
von Preßverbindungen definitive Verhältnisse vorliegen.
[0005] Der Erfindung zufolge kann die Metallhülse, die vorzugsweise aus Kupfer besteht,
quer- und längsgerillt oder gelocht sein und eine Länge etwa gleich der Länge des
Aufnahmeteiles des Preßverbinderstückes aufweisen.
[0006] Die Erfindung ist ferner auf ein Arbeitsverfahren zur Herstellung einer Preßverbindung
zwischen einem Preßverbinderstück mit rohrförmigem, rundem Leiteraufnahmeteil und
einem sektorförmigen verdichteten Leiter gerichtet, welcher vor Einstecken in den
Leiteraufnahmekanal des Preßverbinderstückes rundzudrücken ist. Das Verfahren ist
erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Runddrücken der verdichtete,
sektorförmige Leiter zunächst mit einer metallischen Bandage versehen wird, wobei
als metallische Bandage eine sektorförmige Metallhülse von 90° oder 120° Sektorwinkel
verwendet werden kann, die zusammen mit dem sektorförmigen Leiter rundgedrückt wird.
[0007] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert, in der zeigen:
Fig. 1 ein Hilfsmittel in Form einer im Querschnitt kreissektorförmigen Metallhülse
mit 90° Sektorwinkel,
Fig. 2 ein Hilfsmittel in Form einer im Querschnitt sektorförmigen Metallhülse mit
einem Sektorwinkel von 120°,
Fig. 3 einen Querschnitt durch die Metallhülse nach Fig. 2, wobei zugleich strichpunktiert
ein von der Metallhülse umschlossener sektorförmiger, verdichteter Leiter dargestellt
ist,
Fig. 4 die Hülse und den verdichteten Leiter nach dem Runddrücken,
Fig. 5 einen Längsschnitt durch eine rundgedrückte Einheit aus Metallhülse und sektorförmigem
Leiter nach Fig. 4, wobei zugleich strichpunktiert ein die Einheit aufnehmender Preßverbinderkabelschuh
angedeutet ist, und
Fig. 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel.
[0008] Die Fig. 1 und 2 zeigen zwei im Querschnitt sektorförmige Metallhülsen 1, 2. Die
Metallhülse 1 nach Fig. 1 weist einen Sektorwinkel von 90° auf und ist für einen Einsatz
bei Leitern eines Vierleiter-Sektorkabels bestimmt. Die Metallhülse 2 weist einen
Sektorwinkel von 120° auf und ist für den Einsatz bei Leitern eines Dreileiter-Sektorkabels
geeignet.
[0009] Die Hülse 2 wird, wie in Fig. 3 gezeigt, auf einen 120°-Sektorleiter 4 aufgeschoben,
wonach die Metallhülse 2 eine metallische Bandage für die Einzeldrähte 5 des Sektorleiters
4 beim nachfolgenden Runddrücken darstellt. Beim Runddrücken gelangt die Metallhülse
2 in den verformten Zustand gemäß Position 2ʹ in Fig. 4, in der sie bereits in innige
Berührung mit den Einzeldrähten 5 gepreßt ist, insgesamt aber eine zylindrische
Außenform erlangt hat, so daß die Einheit aus rundgedrückter Metallhülse 2ʹ und rundgedrücktem
Leiter 4ʹ nunmehr in den runden Aufnahmekanal 6 eines zugeordneten Preßverbinderstückes
7 einschiebbar ist, vgl. Fig. 5.
[0010] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist die Metallhülse 2 mit Löchern 8 versehen,
um die Kontaktgabe und die mechanische Auszugsfestigkeit zu erhöhen. Alternativ kann,
wie in Fig. 6 gezeigt, die Metallhülse 9 auch mit Längsrillen 10 und Querrillen 11
versehen sein.
[0011] Bei allen Ausführungsformen besitzen die Metallhülsen 1, 2 und 9 eine Länge etwa
gleich der Länge des rohrförmigen Aufnahmeteils 6 eines genormten Preßverbinderstückes,
z. B. eines Kabelschuhs.
1. Hilfsmittel zum Runddrücken eines sektorförmigen, verdichteten Leiters in Anpassung
an den runden Leiteraufnahmekanal eines Norm-Preßverbinderstückes, z.B. eines Kabelschuhs
oder Stoßverbinders, gekennzeichnet durch eine auf das rundzudrückende Ende des
Leiters aufschiebbare, im Querschnitt ebenfalls sektorförmige Metallhülse (1, 2, 9).
2. Hilfsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallhülse (1, 2,
9) einen kreissektorförmigen Querschnitt von 90° oder 120° Sektorwinkel aufweist.
3. Hilfsmittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallhülse
(1, 2, 9) quer- und längsgerillt oder gelocht ist.
4. Hilfsmittel nach den Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge
der Metallhülse (1, 2, 9) etwa gleich der Länge des Leiteraufnahmeteiles (6) des
Preßverbinderstückes (7) ist.
5. Hilfsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallhülse
(1, 2, 9) aus Kupfer besteht.
6. Verfahren zur Herstellung einer Preßverbindung zwischen einem Preßverbinderstück
mit rohrförmigem, rundem Leiteraufnahmeteil und einem sektorförmigen verdichteten
Leiter, welcher vor Einstecken in den Leiteraufnahmekanal des Preßverbinderstückes
rundzudrücken ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Ende des Leiters (4) vor dem Runddrücken
zunächst mit einer metallischen Bandage versehen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als metallische Bandage
eine auf den sektorförmigen Leiter (4) aufschiebbare, im Querschnitt etwa sektorförmige
Metallhülse (1, 2, 9) verwendet wird, die zusammen mit dem Leiter (4) rundgedrückt
wird.