[0001] Die Erfindung betrifft eine stromkompensierte Drossel zur Funk-Entstörung mit einem
mit wenigstens zwei elektrischen Wicklungen bewickelten magnetischen Kern 1, die
zur Dämpfung unsymmetrischer und symmetrischer Störströme einen hohen symmetrischen
Induktivitätsanteil besitzt.
[0002] In der Funk-Entstörtechnik unterscheidet man zwischen symmetrischen und unsymmetrischen
Störern. Von Mischstörern spricht man, wenn sowohl symmetrische als auch unsymmetrische
Störungen auftreten. Ziel jeder Entstörtechnik ist die Verminderung der leitungsgebundenen
Aussendung von Störungen aus einer Störquelle sowie die Verminderung der Beeinflußbarkeit
einer Störsenke.
[0003] Bei symmetrischen Störern fließen unerwünschte Störströme ebenso wie die Betriebsströme
über einen oder mehrere Netzleiter zur Störsenke hin und auf einem oder mehreren anderen
Netzleitern zur Störquelle zurück. Die Störströme fließen somit im Gegen-takt, weshalb
eine symmetrische Störung auch als Gegentaktstörung bezeichnet wird.
[0004] Unsymmetrische Störungen können bei allen elektrischen Geräten auftreten, bei denen
außer den vom Betriebsstrom durchflossenen Netzleitern eine Erdleitung zum Schutz
der Benutzer und der Geräte angeschlossen ist. Parasitäre Kapazitäten in der Stör-senke
bzw. der Störquelle rufen dabei auch im Erdkreis einen Störstrom hervor. Dieser Strom
fließt auf allen Netzleitern im Gleichtakt zwischen Störsenke und Störquelle, während
er über die Netzleitung im Gegentakt zurückströmt. Die unsymmetrische Störung wird
deshalb auch als Gleichtaktstörung bezeichnet.
[0005] Zum Dämpfen der Störströme werden in Netzleitern Entstörbe-schaltungen eingesetzt.
Es handelt sich dabei meist um Tief- pässe, die Betriebsströme ungehindert passieren
lassen, jedoch für hochfrequente Störströme hohe Scheinwiderstände aufweisen. Tiefpässe
für hohe Betriebsströme sind meist aus Drosseln und Kondensatoren aufgebaut. Die dabei
zum Einsatz kommenden Drosseln lassen sich in Stabkerndrosseln und stromkompensierte
Drosseln einteilen.
[0006] Stabkerndrosseln bedämpfen Gleich- und Gegentaktstörströme gleich gut. Ihre große
magnetische Scherung verhindert, daß der magnetische Kern durch den Betriebsstrom
gesättigt wird. Nachteilig ist jedoch, daß Stabkerndrosseln für größere Betriebsströme
sehr voluminös werden. Bei Entstörfilterbeschaltungen mit ausschließlich Stabkernen
ist für jeden stromführenden Netzleiter eine eigene Stabkerndrossel vorzusehen. In
Drehstrom-Funk-Entstörfiltern mit Nulleiter müßten so beispielsweise vier solcher
großvolumiger Stabkerndrosseln untergebracht werden.
[0007] Eine vorteilhaftere Lösung gestatten hier die stromkompensierten Drosseln, bei denen
durch eine spezielle Anordnung der Wicklungen die magnetischen Flüsse im Kern kompensiert
werden. Der Drosselkern kann dadurch stark verkleinert und die Anzahl der Windungen
reduziert werden. Da sich aber die magnetischen Flüsse der Gegentakt-Störströme auf
die gleiche Weise wie die der Betriebsströme kompensieren, ist eine effektive Dämpfung
bei symmetrischen Störungen nicht gegeben.
[0008] Trotzdem besteht die Möglichkeit, stromkompensierte Drosseln auch bei Mischstörern
und symmetrischen Störern einzusetzen, da sich eine völlige Kompensation des durch
den Betriebsstrom hervorgerufenen magnetischen Feldes auch bei sehr sorgfältigem Wicklungsaufbau
nicht erreichen läßt. In der Praxis treten immer Streufelder auf, die zu Streuinduktivitäten
führen, die dann einen symmetrischen Induktivitätsanteil bewirken. Im allgemeinen
reichen aber diese Streuinduktivitäten zum Bedämpfen des sym-metrischen Störanteils
nicht aus.
[0009] Es wurde deshalb bereits versucht, die Streuinduktivität einer stromkompensierten
Drossel durch zusätzliche, am Außenteil der Drossel angebrachte, ferromagnetische
Stoffe zu erhöhen. Die Sättigungseigenschaften der Drosseln werden dadurch aber so
stark herabgesetzt, daß sie für eine Filterbeschaltung bei hohen Betriebsströmen weniger
geeignet sind.
[0010] Für Dämpfungsaufgaben unter hohen Betriebsströmen werden des-halb stromkompensierte
Drosseln mit kleineren Stabkerndrosseln kombiniert. Dieser Lösungsweg ist in allen
Fällen einer Be-schaltung vorzuziehen, die nur Stabkerndrosseln verwendet.
[0011] Dennoch führen alle bekannten Lösungen unter hohen Betriebs-strömen auch zu hohen
Verlustleistungen. Die dadurch freigesetzte Wärme muß durch konstruktive Maßnahmen
abgeleitet werden, um wärmeempfindliche Bauelemente, wie beispielsweise metallisierte
Kondensatoren vor Überhitzung zu schützen.
[0012] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer stromkompensierten Drossel zur Funk-Entstörung,
welche bei geringem Platzbedarf einen hohen symmetrischen Induktivitätsanteil auch
bei hohen Betriebsströmen aufweist.
[0013] Gelöst wird diese Aufgabe bei einer stromkompensierten Drossel der eingangs beschriebenen
Art dadurch, daß die Einzelwindungen der elektrischen Wicklungen in ihren außerhalb
des Kerninneren liegenden Strukturen in Außenkernen mit hoher Sättigungsmagnetisierung
geführt sind.
[0014] Bei diesem Drosselaufbau wird die für einen hohen symmetrischen Induktivitätsanteil
notwendige Streuinduktivität somit nicht wie bisher üblich durch eine Verstärkung
des Streufeldes gebildet, welches über die Luft und einen Teil des Kerns geschlossen
ist. In den einzelnen Wicklungen dieser stromkompensierten Drossel wird vielmehr ein
hoher symmetrischer Induktivitätsanteil dadurch aufgebaut, daß das nicht im Kern
geschlossene Magnetfeld der Einzelwindungen in einem oder mehreren separaten Außenkernen
konzentriert wird.
[0015] Der damit erreichbare, zusätzliche symmetrische Induktivitäts- anteil geht auf diese
Weise nicht zu Lasten einer Erhöhung des Drosselwiderstandes. Gerade bei hohen Betriebsströmen
lassen sich dadurch die Verluste einer Entstörbeschaltung erheblich absenken.
[0016] Ein besonders gutes Sättigungsverhalten des symmetrischen Induktivitätsanteils läßt
sich dann erzielen, wenn jede Einzelwindung durch einen separaten Außenkern geführt
ist. Gleichzeitig kann dadurch auch ohne wesentliche Volumenzunahme die Sättigungsmagnetisierung
des Kerns verbessert werden.
[0017] Weitere vorteilhafte Ausführungen der stromkompensierten Drossel sind in den Unteransprüchen
aufgezeigt.
[0018] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0019] Die FIG zeigt eine teilbewickelte, stromkompensierte Vierfach-Ringkerndrossel in
perspektivischer Ansicht.
[0020] Mehrere Ferrit-Ringkerne 6 sind dabei zu einem zylindrischen Kern 1 zusammengesetzt,
dessen Hohlraum zur Aufnahme von vier gleichen Wicklungen durch ein Isolierkreuz 4
in vier gleiche Segmente unterteilt ist. Zur besseren Übersicht ist nur eine der vier
Wicklungen dargestellt. Diese besteht aus einem isolierten Kupferpreßseil 5, welches
in vier Einzelwindungen 3 um den Kern 1 gewickelt ist und im Außenbereich des Kerns
1 durch vier Außenkerne 2 aus Karbonyleisen geführt ist.
1. Stromkompensierte Drossel zur Funk-Enstörung mit einem mit wenigstens zwei elektrischen
Wicklungen bewickelten magnetischen Kern (1), die zur Dämpfung unsymmetrischer und
symmetrischer Störströme einen hohen symmetrischen Induktivitätsanteil besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelwindungen (3) der elektrischen Wicklungen in ihren außerhalb des Kerninneren
liegenden Strukturen in Außenkernen (2) mit hoher Sättigungsmagnetisierung geführt
sind.
2. Stromkompensierte Drossel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einzelne Einzelwindungen (3) einer Wicklung im Außenbereich des Kerns
(1) durch mindestens einen Außenkern (2) geführt sind.
3. Stromkompensierte Drossel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Einzelwindung (3) durch einen separaten Außenkern (2) geführt ist.
4. Stromkompensierte Drossel nach einem der vorhergehenden An-sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (1) aus einem geschlossenen Ringkern, E-Kern oder U-Kern besteht.
5. Stromkompensierte Drossel nach einem der vorhergehenden An-sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (1) aus einem Rohrkörper besteht, der aus einzelnen Ferrit-Ringkernen
(6) zusammengesetzt ist.
6. Stromkompensierte Drossel nach einem der vorhergehenden An-sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenkerne (2) aus Rohr- oder U-Kernen bestehen.
7. Stromkompensierte Drossel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrkerne aus Karbonyl-eisen oder Pulvereisen bestehen.
8. Stromkompensierte Drossel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die U-Kerne aus höherpermeablem Ferritmaterial bestehen.
9. Stromkompensierte Drossel nach einem der vorhergehenden An-sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelwindungen (3) aus elektrisch isoliertem Kupfer-Preßseil (5) hergestellt
sind.
10. Stromkompensierte Drossel nach einem der vorhergehenden An-sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelwindungen (3) stückweise aus Kupferstangen aufgebaut sind.