[0001] Die Erfindung betrifft eine Stromspiegelschaltung mit einem ersten und einem zweiten
Zweig, die zueinander parallelgeschaltet sind. Eine solche Schaltung ist vorzugsweise
Teil einer Integrierten Schaltung.
[0002] Stromspiegelschaltungen dieser Art sind seit langem bekannt. Sie enthalten im ersten
Zweig eine Diode, die meist durch einen Transistor gebildet wird, dessen Kollektor
mit seiner Basis verbunden ist, und im zweiten Zweig die Basis-Emitter-Strecke eines
Transistors. Stromspiegel dieser Art liefern einen Ausgangsstrom, der dem Eingangsstrom
entspricht (wenn die wirksamen Emitterflächen der Transistoren in den beiden Zweigen
einander gleich sind) bzw. der um einen definierten Faktor größer oder kleiner ist
als der Eingangsstrom (wenn die wirksame Emitterfläche des Transistors im zweiten
Zweig um diesen Faktor größer oder kleiner ist als die Emitterfläche des als Diode
geschalteten Transistors im ersten Zweig). In der Praxis ist das Emitterflächenverhältnis
aber auf Werte zwischen etwa 1:10 und 10:1 beschränkt.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Stromspiegel anzugeben, mit dem
andere Verhältnisse zwischen Ausgangsstrom und Eingangsstrom realisierbar sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der erste Zweig zwei in Serie
geschaltete Dioden und der zweite Zweig die Serienschaltung der Basis-Emitter-Strecken
zweier Transistoren enthält, wobei der Emitterstrom des einen Transistors den Basisstrom
des anderen Transistors bildet.
[0005] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Schaltung besteht darin, daß das Verhältnis
zwischen dem Strom im zweiten Zweig der Wurzel aus der Stromverstärkung des einen
Transistors im zweiten Zweig proportional ist. Der Stromverstärkungsfaktor der Transistoren
einer integrierten Schaltung ist zwar im wesentlichen der gleiche, jedoch können
die Stromverstärkungsfaktoren der Transistoren von zwei integrierten Schaltungen
des gleichen Typs wesentlich voneinander abweichen, insbesondere, wenn die Schaltungen
nicht von der gleichen Kristall-Scheibe stammen. Bei verschiedenen Schaltungstypen
ergibt sich aber ein - in der Regel unerwünschter - Ruhestrom, der ebenfalls mit der
Wurzel aus dem Stromverstärkungsfaktor bzw. dem Kehrwert dieser Wurzel schwankt.
[0006] Es sei an dieser Stelle erwähnt, daß aus Fig. 3 der DE-PS 30 35 272 ein nichtlinearer
Stromverstärker bekannt ist, der in einem ersten Zweig die Serienschaltung zweier
Dioden und in einem zweiten dazu parallelen Zweig die Basis-Emitter-Strecke eines
ersten Transistor enthält, die in Serie zu einer aus einer Stromquelle und der Basis-Emitter-Strecke
eines zweiten Transistors bestehenden Parallelschaltung geschaltet ist. Bei dieser
bekannten Schaltung soll sich der Ausgangsstrom mit dem Quadrat des Eingangsstroms
ändern, während bei der Erfindung Ausgangs- und Eingangsstrom in einem konstanten
Verhältnis zueinander stehen sollen.
[0007] Eine Weiterbildung der erfindungsgemäßen Stromspiegelschaltung ist daher gekennzeichnet
durch ihre Verwendung zur Kompensation des der Wurzel des Stromverstärkungsfaktors
der Transistoren einer Schaltung oder dem Kehrwert dieses Wertes proportionalen Ruhestroms
in einer integrierten Schaltung.
[0008] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Schaltbild der erfindungsgemäßen Schaltung,
Fig. 2 ihre Verwendung zur Kompensation des Ruhestroms bei einem AM-Demodulator.
[0009] Die in Fig. 1 dargestellte Stromspiegelschaltung enthält in einem ersten Zweig zwei
mit gleicher Durchlaßrichtung in Serie geschaltete Dioden, die durch je einen npn-Transistor
1 bzw. 2 gebildet werden, deren Kollektor-Basis-Anschlüsse kurzgeschlossen sind.
[0010] Der zweite Zweig enthält zwei npn-Transistoren 3 und 4, deren in Serie geschaltete
Basis-Emitter-Strecken den in Serie geschalteten Dioden 1, 2 parallelgeschaltet sind.
Demgemäß ist die Basis des Transistors 3 mit dem Kollektor-Basis-Anschluß des Transistors
1 verbunden; dieser Verbindungspunkt bildet einen Anschlußpunkt 5 der Stromspiegelschaltung.
Weiterhin ist der Emitter des Transistors 3 mit der Basis des Transistors 4 verbunden,
dessen Emitter mit dem Emitter des Transistors 2 verbunden ist. Die Verbindung der
Emitter der Transistoren 2 und 4 bildet einen weiteren Anschlußpunkt 6 der Schaltung.
[0011] Den dritten Anschlußpunkt des Stromspiegels bildet der Kollektor des Transistors
4, mit dem der Kollektor des Transistors 3 verbunden ist. Da der Kollektorstrom des
Transistors 3 wesentlich kleiner ist als der Kollektorstrom des Transistors 4 kann
die letztgenannte Verbindung gegebenenfalls aber auch entfallen.
[0012] Bei der nachfolgenden Berechnung sei zunächst angenommen, daß die vier Transistoren
1 bis 4 die gleichen Eigenschaften aufweisen. Der Emitterstrom I₄ des Transistors
4 ist um den Stromverstärkungsfaktor B dieses Transistors größer als der Emitterstrom
des Transistors 3. Wegen des exponentiellen Zusammenhanges zwischen der Basis-Emitter-Spannung
eines Transistors und seinem Emitterstrom gilt daher die Gleichung:
U₄ - U₃ = U
TlnB (1)
Dabei sind U₃ bzw. U₄ die Basis-Emitter-Spannungen der Transistoren 3 bzw. 4, und
U
T ist die sogenannte Temperaturspannung, die bei Zimmertemperatur etwa 25,5 mV beträgt.
Weiterhin gilt:
U₃ = U₁ - U
d (2),
wobei U₁ die Basis-Emitter-Spannung des als Diode geschalteten Transistors 1 ist
und U
d die Spannung zwischen dem Emitter des Transistors 3 und dem Emitter des Transistors
1 ist. Ebenso gilt:
U₄ = U₂ + U
d (3),
wobei U₂ die Basis-Emitter-Spannung des Transistors 2 ist. Da die als Diode geschalteten
Transistoren 1 und 2 den gleichen Strom führen, gilt:
U₁ = U₂ (4).
Da gemäß Gleichung (3) die Basis-Emitter-Spannung des Transistors 4 um U
d größer ist als die Basis-Emitter-Spannung des Transistors 2, gilt wegen des exponentiellen
Zusammenhanges zwischen Emitterstrom und Basis-Emitter-Spannung schließlich die Gleichung:
I₄/I₁ = exp(U
d/U
T) (5),
wobei I₄ der Emitterstrom des Transistors 4 und I₁ der Emitterstrom der Transistoren
1 bzw. 2 ist. Aus den Gleichungen (2), (3) und (4) ergibt sich:
U₄ - U₃ = 2U
d (6).
Durch Gleichsetzen der Gleichungen (1) und (6) folgt:
U
d = 0,5U
T lnB (7).
Durch Einsetzen von Gleichung (7) in Gleichung (5) ergibt sich:
I₄/I₁ =√B (8)
[0013] Da der Strom I₁ praktisch gleich dem über den Anschluß 5 fließenden Strom ist (die
Abweichungen bewegen sich im Promillebereich) und da der Emitterstrom des Transistors
I₄ nahezu mit dem Strom über den dritten Anschluß 7 identisch ist, gilt also, daß
der Strom über die Klemme 7 um den Faktor√B größer ist als der Strom über die Klemme
5.
[0014] Die vorstehenden Beziehungen wurden unter der Voraussetzung abgeleitet, daß alle
Transistoren identisch sind. Es ist aber auch möglich, daß nur die Transistoren 1
und 3 einander gleich sind und andere Emitterflächen aufweisen als die einander gleichen
Transistoren 2 und 4, oder daß die Transistoren 3 und 4 einander gleich sind und andere
Stromverstärkungsfaktoren aufweisen als die Transistoren 1 und 2. Schließlich können
alle vier Transistoren voneinander abweichende Emitterflächen haben. In allen diesen
Fällen gilt, daß der Faktor√B in Gleichung (8) mit einem Faktor zu multiplizieren
ist, der von den wirksamen Emitterflächen abhängt.
[0015] Der Eingangsstrom kann an der Klemme 5 zugeführt werden, wobei der proportionale
Strom an der Klemme 7 weiterverarbeitet wird (in diesem Fall kann die Klemme 6 beispielsweise
mit Masse verbunden sein), jedoch kann auch der Strom über den Anschluß 6 weiterverarbeitet
werden, weil dieser wenigstens näherungsweise dem Strom I₄ entspricht. Ebenso kann
dem Anschluß 6 ein Eingangsstrom zugeführt und der Ausgangsstrom dem Anschluß 5 entnommen
werden. In diesem Fall ist der Ausgangsstrom um den Faktor 1/√B kleiner als der Eingangsstrom.
[0016] Fig. 2 zeigt ein bevorzugtes Anwendungsbeispiel der erfindungsgemäßen Schaltung
bei einem Amplitudendemodulator. Dabei sind zwei Zweige, die je die Serienschaltung
der Kollektor-Emitter-Strecken zweier npn-Transistoren 11 und 12 bzw. 13 und 14 enthalten,
an eine Gleichstromquelle 15 angeschlossen. Während jedoch der Transistor 11 direkt
mit der durch die Kollektor-Emitter-Strecke eines Transistors 15 gebildeten Gleichstromquelle
verbunden ist, ist der Emitter des Transistors 14 im anderen Zweig über einen Widerstand
16 mit der Gleichstromquelle verbunden. Außerdem sind die Basisanschlüsse der Transistoren
11 bzw. 14, deren Emitter direkt bzw. über den Widerstand 16 mit der Gleichstromquelle
15 verbunden sind, an die Emitter der Transistoren im jeweils anderen Zweig angeschlossen;
die Basis des Transistors 14 ist also mit dem Emitter des Transistors 12 und die Basis
des Transistors 11 mit dem Emitter des Transistors 13 verbunden.
[0017] Der Kollektorstrom des Transistors 13 wird über einen aus pnp-Transistoren gebildeten
Stromspiegel, dessen Ausgangsstrom doppelt so groß ist wie der Kollektorstrom des
Transistors 13, einem Ausgangswiderstand 17 zugeführt, dessen vom Stromspiegel abgewandter
Anschluß mit Masse verbunden ist.
[0018] Die Eingänge 18 und 19 der Schaltung sind mit den Basisanschlüssen der Transistoren
12 und 13 verbunden und an eine nicht näher dargestellte Signalquelle angeschlossen,
die amplitudenmodulierte Signale erzeugt. Wenn die Basisströme der Transistoren vernachlässigbar
klein wären, würde der Transistor 13 nur dann einen Kollektorstrom führen, wenn das
Potential an der Eingangsklemme 18 gegenüber dem Potential an der Eingangsklemme
19 positiv wäre. Es fände dann also eine Gleichrichtung statt, woraus mittels eines
nicht näher dargestellten, mit dem Ausgangswiderstand 17 gekoppelten Filters eine
Gleichspannung erzeugt werden könnte, die u.a. zu Regelzwecken benutzbar wäre.
[0019] Da die Basisströme der Transistoren 11...14 aber nicht vernachlässigbar sind bzw.
da die Stromverstärkungsfaktoren dieser Transistoren endlich sind, ist diesem Nutzsignalanteil
in der Praxis ein Ruhestrom I
r überlagert, der von den Exemplarstreuungen der Schaltung abhängig ist und der das
Regelverhalten in unerwünschter Weise beeinflussen würde.
[0020] Dieser Ruhestrom hängt von dem von der Gleichstromquelle 15 gelieferten Gleichstrom
I
o und dem Stromverstärkungsfaktor B der Transistoren 11...14 nach der Beziehung:
I
r/I
o = A/√B (9)
ab. A ist dabei ein Faktor, der vom Gleichstrom I₀ und vom Widerstand R nach der Beziehung:
A=

(10)
abhängt. Mit einem Wert R von 60 Ohm und einem Gleich strom I
o von ca. 2 mA ergibt sich der Faktor A näherungsweise zu 0,5, so daß nach der Verdopplung
des Ruhestroms im Stromspiegel 20 dem Ausgangswiderstand ein Ruhestrom I
r der Größe:
I
r = I
o/√B (11)
zugeführt würde. I
r ist demnach der Wurzel aus dem Stromverstärkungsfaktor umgekehrt proportional und
ist daher Exemplarstreuungen ausgesetzt.
[0021] Dieser Ruhestrom wird von dem Widerstand 17 nahezu vollständig dadurch ferngehalten,
daß mittels der in Fig. 1 dargestellten Schaltung, die zusammen mit dem Amplitudenmodulator
Teil einer Integrierten Schaltung ist, ein Gleichstrom abgezogen wird, der nahezu
die gleiche Größe und die gleiche Abhängigkeit vom Stromverstärkungsfaktor aufweist
wie der Ruhestrom. Zu diesem Zweck ist die in Fig. 1 dargestellte Schaltung mit ihrem
Anschluß 6 an eine Stromquelle 21 und mit ihrem Anschluß 5 an den Verbindungspunkt
des Ausgangs des Stromspiegels 20 mit dem Widerstand 17 angeschlossen. Die Stromquelle
21 wird durch die Kollektor-Emitter-Strecke eines Transistors gebildet, der die gleichen
Eigenschaften aufweist, wie der Transistor 15 und dessen Basis-Emitter-Strecke der
Basis-Emitter-Strecke des Transistors 15 parallelgeschaltet und somit an den gleichen
Vorspannungserzeuger 22 angeschlossen ist wie der Transistor 15. Infolgedessen wird
dem Anschluß 6 der Strom Iγ zugeführt, so daß über den Anschluß 5 näherungsweise der
Strom I
o/√B abgeführt wird, der gerade dem Ruhestromanteil entspricht. Infolgedessen fließt
über den Widerstand 17 nur der von der Wechselspannung an den Eingängen 18, 19 abhängige
Nutzanteil, der unabhängig von Exemplarstreuungen zu Regelzwecken benutzt werden kann.
[0022] Die durch den Stromspiegel 20 hervorgerufene Verdopplung des Ruhestroms (und des
Nutzsignals) kann entfallen, wenn durch Änderung der Transistorgeometrie entweder
der Kollektorstrom des Transistors 21 halbiert oder der Emitterstrom der Transistoren
3 und 4 verdoppelt wird. - Die mit npn-Transistoren 1...4 realisierte Stromspiegelschaltung
kann in analoger Weise auch aus pnp-Transistoren aufgebaut werden.
1. Stromspiegelschaltung mit einem ersten und einem zweiten Zweig, die zueinander
parallelgeschaltet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß der erste Zweig zwei in Serie geschaltete Dioden (1, 2) und der zweite Zweig
die Serienschaltung der Basis-Emitter-Strecken zweier Transistoren (3, 4) enthält,
wobei der Emitterstrom des einen Transistors den Basisstrom des anderen Transistors
bildet.
2. Stromspiegelschaltung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Eingangsstrom dem Verbindungspunkt (6) der beiden Zweige zugeführt wird,
mit dem der Emitter eines Transistors (4) in dem zweiten Zweig verbunden ist, und
daß der Ausgangsstrom dem anderen Verbindungspunkt (5) der beiden Zweige entnommen
wird.
3. Stromspiegelschaltung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Eingangsstrom dem Verbindungspunkt (5) zugeführt wird, der mit Basis eines
Transistors (3) im zweiten Zweig verbunden ist, und daß der Ausgangsstrom dem anderen
Verbindungspunkt (6) oder dem Kollektor (7) desjenigen Transistors (4) im zweiten
Zweig entnommen wird, dessen Emitter mit dem anderen Verbindungspunkt (6) verbunden
ist.
4. Stromspiegelschaltung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kollektoren der beiden Transistoren (3, 4) des zweiten Zweiges miteinander
verbunden sind.
5. Stromspiegelschaltung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch ihre Verwendung zur Kompensation des der Wurzel des Stromverstärkungsfaktors der
Transistoren einer Schaltung (11...19) oder dem Kehrwert dieses Wertes proportionalen
Ruhestroms in einer integrierten Schaltung.