[0001] Die Erfindung betrifft einen Tiefdruckzylinder, bestehend aus einem Kern und einer
lösbar mit diesem verbundenen Hülse, wobei der Kern im wesentlichen massiv ist und
aus Metall besteht und mit Kanälen zur Führung von Druckluft zu seiner Mantelfläche
versehen ist und wobei die Hülse aus mehreren konzentrischen Lagen unterschiedlicher
Materialien zusammengesetzt ist, von denen die äußere aus Kupfer besteht und wobei
die Hülse mittels eines durch die Druckluft erzeugbaren Luftpolsters auf den Kern
aufschiebbar und von diesem abziehbar ist.
[0002] Ein Tiefdruckzylinder der genannten Art ist aus der EP-A-86 102 237.4 des Anmelders
bekannt. Mit einem derartigen Druckzylinder sind nach praktischen Erfahrungen zufriedenstellende
Druckqualitäten erreichbar. Als nachteilig hat sich jedoch bei dem bekannten Tiefdruckzylinder
herausgestellt, daß das Aufziehen der Hülse auf den Kern etwas schwierig ist und ein
sehr genaues Justieren von Kern und Hülse erfordert, da es andernfalls leicht zu einer
Beschädigung der inneren Gummilage der Hülse des bekannten Druckzylinders kommt. Außerdem
sind zur Überwindung der trotz des Druckluftpolsters auftretenden Reibung zwischen
der inneren Gummilage der Hülse und der Mantelfläche des metallischen Kerns beim Auf-
und Abziehen der Hülse relativ große Schub- bzw. Zugkräfte erfor derlich, die ein
erhöhtes Risiko einer Beschädigung der Hülse in sich bergen. Weiterhin hat sich gezeigt,
daß die Herstellung der inneren Hülsenlage aus Gummi mit der erforderlichen hohen
Genauigkeit relativ schwierig und aufwendig ist.
[0003] Es stellt sich daher die Aufgabe, einen Tiefdruckzylinder der eingangs genannten
Art zu schaffen, der die aufgeführten Nachteile vermeidet und bei dem insbesondere
das Auf- und Abziehen der Hülse auf den bzw. vom Kern einfacher und mit geringerem
Kraftaufwand durchführbar ist und der einfacher hergestellt werden kann.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt erfindungsgemäß durch einen Tiefdruckzylinder der
eingangs genannten Art, welcher dadurch gekennzeichnet ist, daß die Hülse außer der
äußeren Kupferlage wenigstens drei weitere Lagen aufweist, daß die erste, innere Lage
aus einem relativ dünnen, in sich stabilen, geringelastischen Material besteht, daß
die zweite, nach außen folgende Lage aus einem elastischeren und geringfügig kompressiblen
Material besteht, daß die dritte, nach außen folgende Lage aus einem starren und
in sich stabilen Material besteht und daß der Zylinder bei gleichem Innendurchmesser
der Hülse durch unterschiedliche Dicken der zweiten und/oder der dritten Lage der
Hülse unterschiedliche Außendurchmesser aufweisen kann.
[0005] Vorteilhaft ist bei dem Tiefdruckzylinder gemäß Erfindung die innere Lage der Hülse
relativ stabil und damit weniger beschädigungsgefährdet als ein relativ weiches Gummimaterial.
Damit verträgt die Hülse schadlos kleinere Ungenauigkeiten bei der Justierung von
Kern und Hülse für deren Aufziehen. Zugleich kann diese relativ stabile erste, innere
Lage bei der Herstellung der Hülse vorteilhaft als Träger für die nächstfolgende zweite
Lage dienen, die wegen ihrer Elastizität und Kompressi bilität eine geringere Eigenstabilität
besitzt. Zugleich wird die Reibung zwischen dem Kern und der Hülse beim Auf- und Abziehen
der Hülse durch die größere Härte der ersten Lage vermindert, ohne daß der feste Sitz
der Hülse auf dem Kern bei Abwesenheit des Druckluftpolsters beeinträchtigt wird.
Die Kombinierbarkeit eines Kerns mit einem bestimmten Außendurchmesser mit Hülsen
unterschiedlicher Dicke zur Bildung von Tiefdruckzylindern unterschiedlicher Außendurchmesser
bzw. Umfänge wird damit so vereinfacht und betriebssicher gemacht, daß eine problemlose
Verwendung dieser neuen Druckzylinder in der Praxis ermöglicht wird.
[0006] Für den Tiefdruckzylinder ist vorzugsweise vorgesehen, daß die erste Lage und die
dritte Lage der Hülse aus glasfaserverstärktem Kunststoff, vorzugsweise Polyester,
besteht und daß die zweite Lage der Hülse aus Gummi besteht, dessen Shore-Härte zwischen
60 und 90, vorzugsweise zwischen 70 und 80 beträgt. Bei den genannten Materialien
sind die geforderten Eigenschaften, wie Stabilität, Elastizität und Kompressibilität
relativ einfach in der gewünschten Weise einstellbar. Außerdem sind diese Materialien
relativ leichtgewichtig und problemlos zu verarbeiten und zu bearbeiten.
[0007] Eine Ausgestaltung des Tiefdruckzylinders sieht vor, daß das Material der zweiten
Lage der Hülse porenfrei ist und in Form einer Wendel mit geringfügig voneinander
beabstandeten Wendelgängen auf die Außenseite der ersten Lage aufgewickelt ist. Hierdurch
wird eine wesentliche Vereinfachung der Herstellung des Tiefdruckzylinders erreicht,
denn ein porenfreier, quasi endloser Gummistrang, z. B. mit der Querschnittsform
eines flachen Rechteckes, ist wesentlich einfacher mit der erforderlichen Genauigkeit
herstellbar als ein Hohlzylinder aus Gummi. Das Aufwickeln des Stranges in Wendelform
auf die innere Lage der Hülse ist ein relativ einfacher Vorgang, der problemlos mechanisierbar
ist. Zugleich wird erreicht, daß durch Variation des Abstandes der Wendelgänge und/oder
durch unterschiedliche Zugspannung beim Wickelvorgang die Kompressibilität der fertigen
Lage nach Wahl eingestellt werden kann. Diese Einstellung ist einfacher und wesentlich
genauer reproduzierbar als die Einstellung z. B. einer bestimmten Porosität eines
aufgeschäumten Gummis.
[0008] Die Verbindung der drei inneren Lagen, d. h. der ersten bis dritten Lage der Hülse
erfolgt bevorzugt durch Verkleben. Diese Verbindungsweise ist einfach durchführbar
und gewährleistet zugleich die erforderliche Stabilität und auch Elastizität. Besonders
vorteilhaft kann die Verklebung auch dadurch erfolgen, daß die zweite Lage auf die
erste Lage aufgebracht wird, bevor der Kunststoff der ersten Lage erhärtet ist, d.
h. solange er noch klebfähig ist, und daß die dritte Lage unmittelbar auf die zweite
Lage aufgebracht wird, so daß sich eine direkte Verklebung ergibt.
[0009] Zur Erzielung einer exakten Rundheit der Hülse des Tiefdruckzylinders ist vorgesehen,
daß wenigstens die erste Lage der Hülse auf einem Mutterkern mit dem Durchmesser des
die Hülse für den Druckvorgang aufnehmenden Kerns hergestellt ist und gegenüber diesem
eine leichte Vorspannung aufweist. Die Vorspannung, die später für einen festen Sitz
der Hülse auf ihrem Kern während des Druckvorganges sorgt, kann relativ einfach durch
eine entsprechende Zusammensetzung des Materials der ersten Lage erreicht werden,
nämlich durch die Verwendung von Kunststoffen, die eine gewisse Schrumpfungsneigung
während des Aushärtens aufweisen.
[0010] Um das Auf- und Abziehen der Hülse des Tiefdruckzylinders zu erleichtern, können
der Kern und die Hülse eine leichte Konizität aufweisen, die vorzugsweise etwa 0,1
bis 0,2 mm/m beträgt. Diese sehr geringe Konizität ist bei der Herstellung von Kern
und Hülse des Druckzylinders leicht zu erzeugen. Zugleich hat sie auf die Eigenschaften
des Druckzylinders während des Druckens keine nachteiligen Auswirkungen.
[0011] In Bezug auf die Dimensionierung der drei inneren Lagen der Hülse ist vorgesehen,
daß die erste Lage eine Dicke von etwa 1 mm aufweist, daß die zweite Lage eine Dicke
zwischen etwa 2 und 8 mm aufweist und daß die dritte Lage eine Dicke zwischen etwa
3 und 50 mm aufweist. Hiermit wird eine Durchmesser-Variabilität des Druckzylinders
von über 100 mm bei einem Kern mit gleichbleibendem Durchmesser erreicht.
[0012] Speziell bei Hülsen mit relativ großem Durchmesser und/oder mit relativ dicker dritter
Lage kann es von Vorteil sein, daß die dritte Lage der Hülse eine Armierung, vorzugsweise
Metallgitter oder -gewebe enthält. Damit kann für die erforderliche Stabilität der
Hülse auch bei ansonsten etwas kritischeren Abmessungen gesorgt werden.
[0013] Da Tiefdruckzylinder während des Druckens relativ hohen Belastungen unterworfen sind,
kann es unter ungünstigen Umständen gelegentlich zu einer Ablösung der äußeren Kupferlage
von der unterliegenden dritten Lage der Hülse kommen. Um dies sicher zu vermeiden,
kann auf die Außenseite der dritten Lage eine Nickelschicht geringer Dicke aufgebracht
sein, auf welche die äußere Kupferlage aufgebracht ist. Hierdurch wird zwar der Herstellungsaufwand
für den Druckzylinder vergrößert, es wird jedoch auch eine bessere Haltbarkeit des
Druckzylinders erreicht. Zudem besteht bei Vorhandensein der erwähnten Nickelschicht
die Möglichkeit, die äußere Kupferlage vollständig, d. h. von Anfang an galvanisch
aufzubringen. Die vorherige Erzeugung einer Kupfergrundschicht durch Spritzverkupferung
mit der Gefahr von später auf tretenden Ausblühungen ist damit überflüssig.
[0014] Um den neuen Tiefdruckzylinder auch in herkömmlichen Galvanisiervorrichtungen für
massivmetallische, einstückige Druckzylinder mit Kupfer beschichten zu können, ist
vorgesehen, daß an den Stirnseiten der Hülse im Bereich der ersten bis dritten Lage
je ein Ring aus elektrisch leitendem Material, vorzugsweise Blei oder eine Bleilegierung,
angeordnet ist, dessen Innendurchmesser geringfügig größer ist als der der ersten
Lage der Hülse und dessen Außendurchmesser etwa dem der dritten Lage entspricht.
Über diese Ringe kann die erforderlich Stromleitung während des Galvanisierens erfolgen.
Außerdem stellen die Ringe einen mechanischen Schutz für die Stirnkanten der drei
inneren Lagen der Hülse dar.
[0015] Zur weiteren Erhöhung der Stabilität des Druckzylinders und zur Anpassung an übliche
Druckzylinder für den Tiefdruck kann die äußere Hülsenlage aus Kupfer kantenumgreifend
auch auf die Stirnseiten der Hülse bzw. auf die Außenseite der dort angeordneten Ringe
aufgebracht sein.
[0016] Als eine Möglichkeit zur Ausbringung von Druckluft im Bereich der Mantelfläche des
Kerns ist vorgesehen, daß der Kern in seinem Inneren einen zentralen, in axialer Richtung
verlaufenden Druckluftkanal aufweist, der von einer Stirnseite des Kerns ausgehend
etwa über die halbe Kernlänge verläuft, und daß an das innere Ende des Kanals wenigstens
ein in radialer Richtung zur Mantelfläche des Kerns laufender Radialkanal anschließt.
Bei dieser Gestaltung des Tiefdruckzylinders ist der Kern sehr einfach herstellbar
und erfordert einen geringen Bearbeitungsaufwand. Ein so ausgeführter Kern eignet
sich insbesondere für die Ausführung des Tiefdruckzylinders mit konisch ausgebildetem
Kern und passender Hülse, da hier ein Druckluftpolster lediglich während der letzten
Phase des Aufziehens bzw. während der ersten Phase des Abziehens der Hülse auf den
Kern bzw. vom Kern benötigt wird. Dabei wird durch die die äußeren Enden der Radialkanäle
überdeckende Hülse selbst die Verteilung der Druckluft in ausreichender Weise bewirkt.
[0017] Bei einer alternativen Ausführung des Tiefdruckzylinders, die auch für zylindrische,
d. h. nicht-konische Kerne und Hülsen geeignet ist, ist vorgesehen, daß der Kern in
seinem Inneren einen zentralen, in axialer Richtung verlaufenden Druckluftkanal aufweist,
der von einer Stirnseite des Kerns ausgehend im wesentlichen über dessen gesamte Länge
verläuft, und daß von dem Kanal mehrere Radialkanäle in parallelen, voneinander beabstandeten
Ebenen verlaufend zur Mantelfläche des Kerns geführt sind. Hierdurch ergibt sich eine
Vielzahl von auf der Mantelfläche des Kerns verteilten Austrittsöffnungen für die
Druckluft, die unabhängig von der äußeren Form von Kern und Hülse für die Ausbildung
eines gleichmäßigen Druckluftpolsters sorgen.
[0018] Schließlich ist noch vorgesehen, daß der Kern des Tiefdruckzylinders auf seiner
Mantelfläche von den äußeren Enden der Kanäle für die Führung der Druckluft ausgehenden
Nuten aufweist. Diese Nuten sorgen für eine gleichmäßige Verteilung von Druckluft
auf der Mantelfläche des Kerns und damit für die Ausbildung eines besonders gleichmäßigen
Druckluftpolsters für das Aufziehen und Abziehen der Hülse.
[0019] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand einer
Zeichnung näher erläutert. Die Figuren der Zeichnung zeigen im einzelnen:
Figur 1 einen Tiefdruckzylinder gemäß Erfindung im Längsschnitt in einer ersten Ausführung,
Figur 2 den Tiefdruckzylinder aus Figur 1 in Seitenansicht, teils in weggebrochener
Darstellung und
Figur 3 einen Kern eines Tiefdruckzylinders in einer zweiten Ausführung im Längsschnitt.
[0020] Wie aus der Figur 1 der Zeichnung ersichtlich ist, besteht der Tiefdruckzylinder
1 gemäß Erfindung aus einem im wesentlichen massiven, metallischen Kern 2 und einer
diesen umgebenden Hülse 3, die auf den Kern 2 aufschiebbar bzw. von diesem abziehbar
ist. Zur Ermöglichung dieses Auf- und Abziehens der Hülse 3 weist der Kern 2 in seinem
Inneren einen in axialer Richtung verlaufenden zentralen Luftkanal 23 auf, von welchem
eine Vielzahl von radial verlaufenden Luftkanälen 24 abgeht. Die radial verlaufenden
Kanäle 24 enden an der Mantelfläche 20 des Kerns 2 in Nuten 25, die zur Verteilung
von Luft auf der Mantelfläche 20 des Kerns 2 dienen. Weiterhin weist der Kern 2 an
seinen Stirnseiten jeweils einen Achsstummel 21 bzw. 21ʹ auf, welche zur Lagerung
des Druckzylinders 1 während des Druckvorganges dienen. An dem linken Achsstummel
21 ist bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel des Tiefdruckzylinders 1 ein
Anschluß 22 für eine Druckluftzuführleitung, z. B. einen Druckluftschlauch, angeordnet,
über welche die Kanäle 23 und 24 mit Druckluft beschickbar sind.
[0021] Die Hülse 3 des Tiefdruckzylinders 1 besteht beim dargestellten Ausführungsbeispiel
aus insgesamt vier konzentrischen Lagen 31 bis 34, die von innen nach außen aufeinander
folgend angeordnet sind. Die erste, innere Lage 31 besteht hier aus einer relativ
dünnen Schicht aus glasfaserverstärktem Kunststoff, wie Polyester mit eingelegter
Glasfasermatte. Dabei ist das Kunststoffmaterial so eingestellt, daß es eine relativ
hohe Stabilität, aber auch noch eine gewisse Elastizität besitzt, die für eine Aufweitung
unter der Wirkung von Druckluft für das Aufziehen und Abziehen der Hülse 3 auf den
Kern 2 bzw. vom Kern 2 ausreicht.
[0022] Nach außen folgend schließt sich an die erste Lage 31 eine zweite Lage 32 an, die
aus einem elastischeren und geringfügig kompressiblen Material, vorzugsweise Gummi,
besteht. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Lage 32 durch einen in Wendelform
auf die erste Lage 31 aufgewickelten und mit dieser verklebten Gummistrang gebildet.
Im Querschnitt besitzt der Strang die Form eines Rechteckes und liegt mit einer seiner
Flachseiten an der inneren Lage 31 an. Zwischen den einzelnen Wendeln 32ʹ der zweiten
Lage 32 sind schmale Zwischenräume 36 freigelassen, die dafür sorgen, das die Lage
32 eine definierte Kompressibilität erhält. Bei einer Aufweitung der inneren Lage
31 können die einzelnen Wendeln 32ʹ der zweiten Lage 32 unter Verringerung ihrer radialen
Erstreckung zu den Seiten hin ausweichen. Da die Abstände 36 sehr genau einstellbar
sind, kann der Lage 32 ganz gezielt eine bestimmte Kompressibilität verliehen werden.
[0023] An die zweite Lage 32 wiederum schließt sich nach außen folgend eine dritte Lage
33 an. Diese besteht, wie die erste Lage 31, ebenfalls aus einem Kunststoffmaterial,
vorzugsweise glasfaserverstärktem Kunststoff wie Polyester. Im Unterschied zur ersten
Lage 31 ist die dritte Lage 33 jedoch deutlich dicker, so daß sie eine hohe Stabilität
und praktisch keine Elastizität aufweist.
[0024] Die äußere Lage 34 besteht, wie bei herkömmlichen Druckzylindern üblich, aus einer
Kupferschicht, in deren Mantelfläche 3ʹ vor dem Druckvorgang die Tiefdruck-Gravur
eingebracht wird. Im Bereich der Stirnseiten 30 und 30ʹ der Hülse 3 is bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel jeweils ein metallischer Ring 35 bzw. 35ʹ angeordnet, welcher
vorzugsweise aus Blei oder einer Bleilegierung besteht. Sein Innendurchmesser ist
geringfügig größer als der Innendurchmesser der inneren Lage 31, damit keine Behinderung
des Aufziehens oder Abziehens der Hülse 3 auftritt. Der Außendurchmesser der Ringe
35 und 35ʹ entspricht dem Außendurchmesser der dritten Lage 33 bzw. dem Innendurchmesser
der äußeren Kupferlage 34. Zur Stabilisierung der Hülse 3 ist die Kupferlage 34 im
Bereich der Ringe 35 und 35ʹ in Form von Stirnbereichen 34ʹ kantenumgreifend ausgeführt.
Außer zum Schutz der drei inneren Lagen 31 bis 33 dienen die Ringe 35 und 35ʹ zur
Stromleitung zu der äußeren Kupferlage 34 bei der Aufgalvanisierung von Kupfer bei
der Herstellung bzw. vor der Neugravur des Druckzylinders 1.
[0025] Der Druckzylinder 1 ist in der Figur 1 in einem Zustand während des Aufziehens der
Hülse 3 auf den Kern 2 dargestellt. Die Hülse 3 wird hierbei unter Druckluftzufuhr
zu den Kanälen 23 und 24 in Richtung der Bewegungspfeile 4 auf den Kern 2 aufgeschoben.
Durch die aus den Kanälen 24 ausströmende und sich in den Nuten 25 verteilende Druckluft
wird ein kleiner, jedoch eine Bewegung der Hülse 3 auf dem Kern 2 erlaubender Spaltraum
zwischen dem Außenmantel 20 des Kerns 2 und der Innenseite der inneren Lage 31 der
Hülse 3 gebildet. Nach dem Aufschieben der Hülse 3 auf den Kern 2 und nach deren
exakter Positionierung wird die Druckluftzufuhr gesperrt und nach dem Ablassen der
in den Kanälen 23 und 24 noch vorhandenen Luft legt sich die innere Lage 31 unter
elastischer Zusammenziehung und unter elastischer Verdickung der Lage 32 an die Mantelfläche
20 des Kerns 2 an. Hierdurch wird ein für den Druckvorgang mit dem Druckzylinder 1
ausreichend fester und unverrückbarer Sitz der Hülse 3 auf dem Kern 2 ohne weitere
Verbindungsmittel zwischen diesen erreicht, so daß sich der Druckzylinder 1 gemäß
Erfindung verhält wie ein einstückiger, herkömmlicher Druckzylinder.
[0026] Figur 2 der Zeichnung zeigt einen Tiefdruckzylinder 1 gemäß Erfindung in Seitenansicht,
teils in weggebrochener Darstellung. Im linken Teil der Figur 2 ist die Hülse 3 vollständig
weggebrochen, so daß der Blick des Betrachters auf die Mantelfläche 20 des Kerns 2
fällt. In der Mantelfläche 20 sind die umlaufenden Nuten 25 für die Verteilung der
aus den Kanälen 24 ausströmenden Druckluft erkennbar. Weiterhin ist im linken Teil
der Figur 2 der linke Achsstummel 21 des Kerns 2 mit dem an diesem angeordneten Druckluftleitungsanschluß
22 erkennbar.
[0027] Im rechten Teil der Figur 2 fällt der Blick auf die Mantelfläche 3ʹ der Hülse 3 bzw.
der deren äußere Lage 34 bildenden Kupferschicht. An der rechten Stirnseite 30ʹ der
Hülse 3 ist die kantenumgreifende Ausführung sowie die Kantenrundung der Kupferlage
34 sichtbar. Außerdem ist im rechten Teil der Figur 2 noch der rechte Achsstummel
21ʹ des Kerns 2 erkennbar, wobei der Kern 2 selbst mit der Hülse 3 stirnseitig bündig
abschließt.
[0028] Im mittleren Teil der Figur 2 sind die beiden äußeren Lagen 33 und 34 der Hülse weggebrochen,
so das die Außenseite der zweiten Lage 32 sichtbar wird. Hier zeigt sich deutlich
der wendelartige Verlauf des um die innere Lage 31 der Hülse 3 gewickelten Materialstranges
für die zweite Lage 32. Zwischen den einzelnen Wendalgängen 32ʹ sind wieder die Zwischenräume
36 erkennbar, die für die gewünschte Kompressibilität sorgen.
[0029] Außer wie bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann die zweite Lage 32 auch
aus einem die Form eines Hohlzylinders aufweisenden porösen Gummimaterial gefertigt
sein. Weiterhin kann zwischen der Lage 33 und der Kupferlage 34 zusätzlich eine dünne
Nickelschicht angeordnet sein, wodurch eine bessere Haltbarkeit der Kupferlage 34
auf der Lage 33 erreicht wird.
[0030] Figur 3 der Zeichnung schließlich zeigt einen Kern 2 als Teil eines Tiefdruckzylinders
in Längsschnitt, bei dem die Mantelfläche 20 konisch, d. h. in Form eines Kegelstumpfmantels
ausgeführt ist. Die zugehörige, in der Figur 3 nicht dargestellte Hülse weist demzufolge
eine Innenseite mit einer angepaßten, kongruenten Form auf, so daß sich insgesamt
ein Tiefdruckzylinder ergibt, dessen Außenseite wieder vollkommen zylindrisch ist.
[0031] Bei einem derart ausgeführten Druckzylinder genügt für die Erzeugung des Druckluftpolsters
für das Auf- und Abziehen der Hülse auf den Kern bzw. vom Kern ein einziger, auf
der Mantelfläche 20 endender Druckluftkanal 24. Dieser radial verlaufende Kanal 24
steht im Inneren des Kerns 2 mit einem zentral im Kern 2 in dessen Längsrichtung
verlaufenden Kanal 23 in Verbindung, der durch den linken Achsstummel 21 hindurchgeführt
ist und in einem Druckluftanschluß 24 endet. Der Radialkanal 24 ist vorzugsweise etwa
auf der halben Länge des Kerns 2 angeordnet, so daß entsprechend auch der Zentralkanal
23 lediglich über die halbe Länge des Kerns 2 läuft. Ein solcher Kern ist demnach
vergleichsweise einfach herzustellen.
[0032] Das Aufschieben der Hülse bzw. deren Abziehen erfolgt bei dem hier dargestellten
Kern 2 von der in der Darstellung rechten Seite des Kerns 2 mit dem geringeren Durchmesser,
d. h. über den Achsstummel 21ʹ hinweg. Ein Druckluftpolster wird bei dieser Ausführung
des Druckzylinders lediglich in der letzten Phase des Aufziehens der Hülse auf den
Kern und in der ersten Phase des Abziehens der HÜlse von dem Kern benötigt.
[0033] Die Figuren der Zeichnung stellen die Ausführungsbeispiele der Erfindung lediglich
in prinzipieller Darstellung dar, wobei die Dimensionen und die Relationen der einzelnen
Teile sowie die Konizität des Kerns in Figur 3 zur Erhöhung der Übersichtlichkeit
der Darstellung nicht maßstabsgerecht sind.
1. Tiefdruckzylinder, bestehend aus einem Kern und einer lösbar mit diesem verbundenen
Hülse, wobei der Kern im wesentlichen massiv ist und aus Metall besteht und mit Kanälen
zur Führung von Druckluft zu seiner Mantelfläche versehen ist und wobei die Hülse
aus mehreren konzentrischen Lagen unterschiedlicher Materialien zusammengesetzt ist,
von denen die äußere aus Kupfer besteht und wobei die Hülse mittels eines durch die
Druckluft erzeugbaren Luftpolsters auf den Kern aufschiebbar und von diesem abziehbar
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (3) außer der äußeren Kupferlage (34) wenigstens
drei weitere Lagen (31 - 33) aufweist, daß die erste, innere Lage (31) aus einem relativ
dünnen, in sich stabilen, geringelastischen Material besteht, das die zweite, nach
außen folgende Lage (32) aus einem elastischeren und geringfügig kompressiblen Material
besteht, daß die dritte, nach außen folgende Lage (33) aus einem starren und in sich
stabilen Material besteht und daß der Zylinder (1) bei gleichem Innendurchmesser
der Hülse (3) durch unterschiedliche Dicken der zweiten und/oder der dritten Lage
(32, 33) der Hülse (3) unterschiedliche Außendurchmesser aufweisen kann.
2. Tiefdruckzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, das die erste Lage
(31) und die dritte Lage (33) der Hülse (3) aus glasfaserverstärktem Kunststoff, vorzugsweise
Polyester, besteht.
3. Tiefdruckzylinder nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, das die
zweite Lage (32) der Hülse (3) aus Gummi besteht, dessen Shore-Härte zwischen 60 und
90, vorzugsweise zwischen 70 und 80 beträgt.
4. Tiefdruckzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Material der zweiten Lage (32) der Hülse (3) porenfrei ist und in Form einer Wendel
mit geringfügig voneinander beabstandeten Wendelgängen (32ʹ) auf die Außenseite der
ersten Lage (31) aufgewickelt ist.
5. Tiefdruckzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Lage (32) mit der ersten Lage (31) und die dritte Lage (33) mit der zweiten
Lage (32) verklebt ist.
6. Tiefdruckzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, das wenigstens
die erste Lage (31) der Hülse (3) auf einem Mutterkern mit dem Durchmesser des die
Hülse (3) für den Druckvorgang aufnehmenden Kerns (2) hergestellt ist und gegenüber
diesem eine leichte Vorspannung aufweist.
7. Tiefdruckzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mantelfläche (20) des Kerns (2) und die Innenseite der Hülse (3) kegelstumpfförmig
sind, d. h. eine leichte Konizität aufweisen, die vorzugsweise etwa 0,1 bis 0,2 mm/m
beträgt.
8. Tiefdruckzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste Lage (31) eine Dicke von etwa 1 mm aufweist, daß die zweite Lage (32) eine Dicke
zwischen etwa 2 und 8 mm aufweist und daß die dritte Lage (33) eine Dicke zwischen
etwa 3 und 50 mm aufweist.
9. Tiefdruckzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
dritte Lage (33) der Hülse (3) eine Armierung, vorzugsweise Metallgitter oder -gewebe
enthält.
10. Tiefdruckzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß auf
die Außenseite der dritten Lage (33) der Hülse (3) eine Nickelschicht geringer Dicke
aufgebracht ist, auf welche die äußere Kupferlage (34) aufgebracht ist.
11. Tiefdruckzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß an
den Stirnseiten (30, 30ʹ) der Hülse (3) im Bereich der ersten bis dritten Lage (31
- 33) je ein Ring (35, 35ʹ) aus elektrisch leitendem Material, vorzugsweise Blei oder
eine Bleilegierung, angeordnet ist, dessen Innendurchmesser geringfügig größer ist
als der der ersten Lage (31) der Hülse (3) und dessen Außendurchmesser etwa dem der
dritten Lage (33) entspricht.
12. Tiefdruckzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
äußere Lage (34) aus Kupfer kantenumgreifend auch auf die Stirnseiten (30, 30ʹ) der
Hülse (3) bzw. auf die Außenseite der dort angeordneten Ringe (35, 35ʹ) aufgebracht
ist.
13. Tiefdruckzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kern (2) in seinem Inneren einen zentralen, in axialer Richtung verlaufenden Druckluftkanal
(23) aufweist, der von einer Stirnseite des Kerns (2) ausgehend etwa über die halbe
Kernlänge verläuft, und daß an das innere Ende des Kanals (23) wenigstens ein in radialer
Richtung zur Mantelfläche (20) des Kerns (2) laufender Radialkanal (24) anschließt.
14. Tiefdruckzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, das der
Kern (2) in seinem Inneren einen zentralen, in axialer Richtung verlaufenden Druckluftkanal
(23) aufweist, der von einer Stirnseite des Kerns (2) ausgehend im wesentlichen über
dessen gesamte Länge verläuft, und daß von dem Kanal (23) mehrere Radialkanäle (24)
in parallelen, voneinander beabstandeten Ebenen verlaufend zur Mantelfläche (20) des
Kerns (2) geführt sind.
15. Tiefdruckzylinder nach den Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kern (2) in seiner Mantelfläche (20) von den äußeren Enden der Kanäle (24) ausgehende
Nuten (25) für die Führung und Verteilung der Druckluft aufweist.