[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Hochziehen von Mauern aus aufeinandergeschichteten
Mauersteinen, in deren Stoßflächen und Lagerflächen ein Nut- und Federsystem ausgebildet
ist. Insbesondere betrifft die Erfindung das Hochziehen von Mauern aus Leichtbetonsteinen,
wie solchen, die aus dem natürlich vorkommenden Rohrstoff-Naturbims nach dem Reinigen
von organischen und anorganischen Begleitstoffen und ohne Zusatz chemischer Substanzen
hergestellt sind. Leichtbetonsteine dieser Gattung sind unter dem eingetragenen Warenzeichen
"Bisotherm" bekanntgeworden.
[0002] Die mit einem Nut- und Federsystem im Bereich ihrer Stoßflächen versehenen bekannten
Leichtbetonsteine ermöglichen mörtelfreie Stoßfugen und dadurch eine beachtliche Senkung
des Mörtelverbrauchs sowie einen beachtlich geringeren Arbeitszeitaufwand beim Mauern,
verglichen mit dem herkömmlichen Vermörteln von Stoßfugen und Lagerfugen. Das auf
die Stoßfugen beschränkte Nut- und Federsystem dieser bekannten Steine gewährleistet
eine verschiebungssichere Verzahnung in der Stoßfuge und eine vollflächige Lastübertragung
in der Lagerfuge.
[0003] Für die mit Luftschlitzen oder -kammern versehenen Leichtbetonsteine sind Höhendifferenzen
von ± 4 mm genormt zulässig, weshalb zum Toleranzausgleich eine Mörtelschicht in der
Lagerfuge von in der Regel etwa 12 mm Dicke erforderlich ist, um diese Höhendifferenzen
(Maßabweichung der Steine in Höhenrichtung) auszugleichen. Diese mangelnde Höhenkonstanz
ist in erster Linie eine Folge des Herstellungsganges und läßt sich allenfalls durch
einen nicht vertretbar hohen technischen Aufwand (auf Maß bearbeiten jedes einzelnen
Steines, z.B. durch Fräsen) vermindern.
[0004] Typischerweise werden mit Luftschlitzen oder -kammern versehene Leichtbetonsteine
in der Weise hergestellt, daß vorzugsweise aus Metall (Stahl) bestehende Formen, in
welche Kerne zur Ausbil dung der Luftschlitze oder -kammern eingehängt sind, von
oben her mit Hilfe eines Füllwagens gefüllt werden. Die Formfüllung wird durch Vibration
unterstützt, und das eingefüllte Material wird durch von oben auf die in einem verdichtbaren
Zustand eingebrachte Füllmasse (bestehend aus Zuschlag, Bindemittel und Wasser) aufgebrachten
Druck verdichtet. Nach Beendigung des Verdichtungsvorganges kann die Form nach oben
von dem Formling abgehoben werden, der auf einer Unterlage verbleibt, bis er hinreichend
verfestigt ist.
[0005] Da das Höhenmaß des fertiggestellten Steines von der Füllmassenzusammensetzung,
dem Vibrationsgrad und der Verdichtungskraft abhängt, ergeben sich die genannten Höhendifferenzen
von ± 4 mm. Es versteht sich, daß unter "Höhendifferenz" bzw. "Höhentoleranz" diejenige
Richtung zu verstehen ist, in welcher das eingefüllte Material in der Form verdichtet
worden ist bzw. in welcher die Form mit der Füllmasse gefüllt worden ist.
[0006] Ein aus der Form entnommener Stein hat sechs Oberflächen, nämlich eine obere Oberfläche,
eine gegenüberliegende untere Oberfläche, zwei einander gegenüberliegende Stirnflächen,
die jeweils zwischen der oberen und der unteren Oberfläche angeordnet sind und ferner
zwei Seitenflächen, die an die obere und untere Oberfläche angrenzen und die beiden
Stirnflächen miteinander verbinden. Wie erwähnt, treten die störenden Höhentoleranzen
in dem Abstand zwischen unterer und oberer Steinoberfläche auf. Die vier weiteren
Steinoberflächen sind durch die Metallform vorgegeben, so daß die Steinlänge und die
Steinbreite, abgesehen vom Formenverschleiß, praktisch als konstant anzusehen sind.
[0007] Die Luftschlitze (-kammern) durchsetzen die Steine in der Regel nicht von der oberen
Oberfläche bis zur unteren Oberfläche, sondern enden kurz vor der unteren Fläche des
Steines. Zum Vermauern dieser Steine werden sie mit der geschlossenen (in der Form
unteren Oberfläche) nach oben versetzt, damit der Mörtel nicht in die Schlitze oder
Kammern hineinläuft.
[0008] Wird der Verlauf der Schlitze oder Kammern beim entformten Stein als "Fertigungsrichtung"
bezeichnet, so gilt für den Stand der Technik, daß diese Steine ohne Änderung der
Orientierung dieser Schlitze vermauert werden, da auch im vermauerten Zustand die
Schlitze oder Kammern eine im wesentlichen vertikale Orientierung aufweisen.
[0009] Aus den fertigungstechnisch, auf herkömmliche Weise nicht zu verringernden Höhentoleranzen
der Steine ergibt sich das Erfordernis des Toleranzausgleiches mit Hilfe einer Mörtelschicht
in der Lagerfuge. Solche Lagerfugen-Mörtelschichten haben in der Regel eine Dicke
von 12 mm, und das Erfordernis, die Lagerfuge zu vermörteln, führt zu einem beträchtlichen
Kostenaufwand einerseits bei den Materialkosten und andererseits bei den Lohnkosten.
Ein fachgerechter Mörtelauftrag in der Lagerfuge ist von ungelernten Mitarbeitern
in der Regel nicht zu erwarten.
[0010] Es ist bereits vorgeschlagen worden, den in der Lagerfuge erforderlichen Mörtel durch
einen Kleber aus einem z.B. synthetischen Klebstoff auf Zementbasis zu ersetzen, der
aus einer Tube herausgedrückt werden kann und somit zu seiner Verarbeitung keine qualifizierten
Mitarbeiter erfordert. Eine aus einem solchen synthetischen Kleber bestehende Schicht
sollte jedoch nicht dicker als 1 mm sein, woraus folgt, daß ein Kleber nicht imstande
ist, eine Toleranzausgleichschicht zu bilden.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Hochziehen von Mauern
aus aufeinandergeschichteten Mauersteinen so auszubilden, daß es möglich wird, die
Steine mit einer äußerst geringen, praktisch konstanten Höhentoleranz von ca. ± 1
mm zu verlegen, so daß statt Mörtel in der Lagerfuge ein Kleber verwendet oder gar
gänzlich ohne Kleber und ohne Mörtel vermauert werden kann, ohne daß die Steine nach
der Fertigung in einem zusätzlichen Arbeitsgang, z.B. durch Fräsen, bearbeitet werden
müssen, um die bei der Fertigung entstehende Höhentoleranz zu vermindern.
[0012] Ferner verfolgt die Erfindung die Aufgabe, einen Bausatz aus Mauersteinen zu schaffen,
die so gestaltet sind, daß sie trotz Verzicht auf Mörtel und gegebenenfalls auf einen
Kleber in den Stoßfugen sowie in den Lagerfugen eine verschiebungssichere Verbindung
benachbarter Steine sowie aufeinanderliegender Steine sowie eine kraftübertragende
Verbindung der Steine bzw. Steinlagen gewährleisten, damit Druck- und Scherspannungen
aufgenommen werden können.
[0013] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zum Hochziehen von Mauern aus mit Luftschlitzen
(-kammern) versehenen Steinen erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Steine an vier
ihrer Oberflächen formschlüssig zwangsverriegelt werden und daß die Steine in einer
zu ihrer Fertigungsstellung um 90° in einer vertikalen Ebene verschwenkten Stellung,
in welcher die Schlitze im wesentlichen horizontal von Stoßfläche zu Stoßfläche verlaufen,
verlegt werden.
[0014] Der mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens erzielbare technische Fortschritt
ergibt sich zum einen aus der Zwangsverriegelung der vermauerten Mauersteine im Bereich
ihrer Lagerflächen sowie im Bereich ihrer Stoßflächen sowie andererseits daraus,
daß die vermauerten Steine in Vertikalrichtung praktisch keine Maßabweichungen aufweisen.
[0015] Diese hohe Maßhaltigkeit der versetzten Steine in Vertikalrichtung ist die Folge
der um 90° gegenüber der Fertigungsstellung verdrehten Vermauerungsstellung. Dieses
Verschwenken um 90° führt dazu, daß die von den Maßschwankungen betroffenen Oberflächen
des Steines, also die sogenannte obere Oberfläche und die sogenannte untere Oberfläche
nunmehr (d.h. nach dem Verdrehen um 90°) als Stoßflächen dienen, wohingegen die durch
die Metallform maßhaltig erhaltenen ursprünglichen Seitenflächen nach dem Verschwenken
die Höhe des vermauerten Steines bestimmen und die ursprünglichen Stirnflächen nach
dem Verschwenken als Lagerflächen dienen. Nach diesem Verschwenken um 90° verlaufen
die in der Form vertikal verlaufenden Luftschlitze und Kammern der Steine horizontal,
wobei sie (die Luftschlitze) im Mauerwerk parallel zu den Lagerflächen und -fugen,
also im wesentlichen von Stoßfläche zu Stoßfläche verlaufen.
[0016] Als Folge der durch das verschwenkte Verlegen erreichten großen Maßhaltigkeit in
der Höhenabmessung der vermauerten (versetzten) Steine, die nun eine Höhentoleranz
von in der Regel weniger als ± 1 mm aufweisen, ist eine Toleranzausgleichschicht in
Form einer Mörtelschicht überflüssig geworden, so daß die auf erfindungsgemäße Weise
versetzten Steine mit Hilfe eines Klebers oder gänzlich ohne ein Verbindungsmittel
in den Lagerfugen und Stoßfugen verarbeitet werden können.
[0017] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Steine
verwendet, die in einer ihrer Stoßflächen und in einer ihrer Lagerflächen jeweils
eine Feder aufweisen und in der anderen Stoßfläche sowie in der anderen Lagerfläche
jeweils eine zu den Federn komplementär gestaltete Nut aufweisen.
[0018] Durch diese Ausgestaltung ist in je einer Lagerfläche und in je einer Stoßfläche
eine Feder ausgebildet, während in der anderen Lagerfläche und in der anderen Stoßfläche
eine Nut ausgebildet ist. Da Nut und Feder komplementär zueinander gestaltet sind,
können benachbarte Steine durch Nut und Feder formschlüssig miteinander verbunden
werden und werden aufeinanderliegende Steine gleichfalls durch ein Nut- und Federsystem
formschlüssig miteinander verbunden.
[0019] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß
für jeden Stein innerhalb einer Steinlage eine gleichmäßige Federrichtung gewählt
wird und daß von Steinlage zu Steinlage die Federrichtung der Feder gewechselt wird.
[0020] Bei der vorstehend erwähnten Ausführungsform kann beispielsweise eine untere Steinlage
so verlegt werden, daß die Federn jeweils in der linksseitigen Stoßfläche und in der
oberen Lagerfläche vorgesehen sind. Bei der auf diese erste Schicht aufgeschichteten
zweiten Steinschicht wird dann eine entgegengesetzte Orientierung gewählt, so daß
die rechtsseitigen Stoßflächen und (unverändert) die oberen Lagerflächen die Feder
aufweisen, wohingegen die linksseitigen Stoßflächen die Nut aufweisen.
[0021] Hinsichtlich des Bausatzes wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe gelöst
durch mit Luftschlitzen (-kammern) versehene Steine, die in einer ihrer Lagerflächen
eine Nut und in der gegenüberliegenden Lagerfläche eine komplementär gestaltete Feder
und in einer ihrer Stoßflächen eine Nut und in der anderen Stoßfläche eine komplementär
gestaltete Feder aufweisen, wobei die Nuten und Federn im Stoßflächenbereich benachbarter
Steine und die Nuten und Federn aufeinanderliegender Steine formschlüssig ineinandergreifen.
Sind die Steine erfindungsgemäß verlegt worden, dann verlaufen ihre Luftschlitze bzw.
-kammern parallel zu den Lagerfugen, also senkrecht zu dem Verlauf der Schlitze oder
Kammern in der Fertigungsstellung.
[0022] Der aus den erfindungsgemäß gestalteten Steinen bestehende Bausatz ermöglicht unter
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens das Errichten von Mauern unter gänzlichem
Verzicht auf Mörtel, da weder die Stoßfugen noch die Lagerfugen vermörtelt werden
müssen. Im Bereich der Lagerfugen ist auch für höchste Ansprüche ein dünner Klebstoffauftrag
ausreichend. Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann sogar auf einen
Klebstoffauftrag im Bereich der Lagerfuge verzichtet und die Mauer gänzlich ohne Mörtel
und ohne Kleber errichtet werden.
[0023] Vorteilhafterweise umfaßt der erfindungsgemäße Bausatz zusätzlich erste Ergänzungssteine
zum Erzielen glatter Oberflächen bei horizontalen Mauerabschlüssen, z.B. Brüstungen,
bei Pfeilerverbänden und Eckverbänden sowie für Tür- bzw. Fensterlaibungen und zweite
Ergänzungssteine für Fenster- bzw. Türanschläge. Die ersten und zweiten Ergänzungssteine
weisen an die Federn der mit Luftschlitzen (-kammern) versehenen Steine angepaßte
Nuten auf.
[0024] Der mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie der Steine des erfindungsgemäßen
Bausatzes erzielbare technische Fortschritt ergibt sich in erster Linie aus der erreichbaren
beträchtlichen Kostenverminderung, sowohl bei den Materialkosten als Folge des gänzlichen
Verzichts auf Mörtel, als auch bei den Lohnkosten, da einerseits Arbeitszeit durch
Wegfall des Vermörtelns eingespart und zum anderen weniger qualifizierte Mitarbeiter
mit dem Aufführen des Mauerwerkes betraut werden können.
[0025] Die erfindungsgemäß hochgezogenen Mauern gewährleisten trotz des Verzichts auf Mörtel,
dank ihrer Verzahnungen in den Lagerfugen und in den Stoßfugen, ein hohes Widerstandsmoment
gegen Scherkräfte und dank ihrer großflächigen Lastübertragung in den Lagerfugen eine
hohe Mauerwerksspannung. Außerdem verfügt das erfindungsgmäße aufgeführte Mauerwerk
über eine überraschend hohe Wärmedämmung.
[0026] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles und unter Bezug
auf die Zeichnung näher beschrieben. In dieser zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines mit Luftschlitzen (-kammern) versehenen
Steines mit Nut- und Federsystem in vier seiner Oberflächen und
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung eines zweilagigen Mauerabschnitts aus den
erfindungsgemäßen Mauersteinen mit einer oberen Deckschicht aus den zum Bausatz nach
der Erfindung gehörenden Ergänzungssteinen.
[0027] Fig. 1 zeigt einen quaderförmigen Mauerstein 1 in seiner Fertigungsstellung, also
mit von der oberen Oberfläche im wesentlichen vertikal nach unten verlaufenden Luftschlitzen
oder -kammern 3. Die die Schlitze 3 aufweisende Steinoberfläche ist mit dem Bezugszeichen
A bezeichnet.
[0028] Wie in Fig. 1 dargestellt, sind die Fläche A sowie eine benachbarte Fläche B mit
einem federartigen Element versehen, wobei der Federabschnitt im Bereich der Fläche
A mit dem Bezugszeichen 2a bezeichnet ist und der Federabschnitt im Bereich der Fläche
B mit dem Bezugszeichen 2b versehen worden ist. Die Feder 2a verläuft parallel zur
Breitenerstreckung der Schlitze 3 in der Fläche A und verläuft im wesentlichen in
der Mittelachse der Steinfläche A. Im dargestellten Ausführungsbeispiel verläuft
die Feder 2a parallel zur kürzeren Kante der Fläche A. Entsprechend verläuft die Feder
2b in der Mittelachse der Steinfläche B, wobei es sich beim dargestellten Ausführungsbeispiel
bei der Fläche B um eine der beiden großen Quaderflächen handelt. In der der Fläche
A gegenüberliegenden, in Fig. 1 nicht sichtbaren Fläche ist eine abmessungsmäßig der
Feder 2a entsprechende Nut 4 ausgebildet und in der der Fläche B gegenüberliegenden,
in Fig. 1 nicht sichtbaren Oberfläche ist eine abmessungsmäßig der Feder 2b entsprechende
Nut ausgebildet. Die der Fläche A gegenüberliegende (nicht dargestellte) Fläche sieht
im Fall von den Stein 1 gänzlich durchsetzenden Luftschlitzen 3 genauso aus wie die
Fläche A. Im Fall von nicht durchgehenden Schlitzen 3 weist die der Fläche A gegenüberliegende
Fläche keine Schlitze oder Kammern auf. Da im Rahmen der Erfindung ein Mörtel- oder
Klebstoffauftrag, falls vorgesehen, nicht auf die der Fläche A gegenüberliegende
Fläche aufgebracht wird, sondern wegen des Verschwenkens um 90° aus der Fertigungsstellung
nur auf die Fläche B bzw. auf die der Fläche B gegenüberliegende Fläche, können im
Rahmen der Erfindung ohne weiteres Steine mit durchgehenden Luftschlitzen verwendet
werden. Die Federn 2a und 2b ergänzen sich paarweise mit den zugeordneten Nuten zu
einem echten Formschluß, wenn zwei Steine der in Fig. 1 dargestellten Gattung mit
ihren Lagerflächen aufeinander- oder mit ihren Stoßflächen aneinandergelegt werden.
[0029] Die erfindungsgemäßen Mauersteine entsprechen den üblichen Rastermaßen und haben
beispielweise eine Länge von 30 cm, eine Höhe von 25 cm und eine Dicke (Wanddicke)
von 24; 30 und 36,5 cm.
[0030] Der in Fig. 1 dargestellte Stein ist ein Leichtbetonblock für eine 30 cm dicke Wand
mit dementsprechend einer Kantenlänge von 300 mm für die beiden langen Seiten der
Fläche A und einer Kantenlänge von 250 mm für die beiden kürzeren Seiten der Fläche
A. Die Federelemente 2a und 2b haben eine Breite von 30 bis 50 mm, wobei im Falle
von Nuten mit stumpfkegligem Querschnitt, der Neigungswinkel der beiden Federseitenwandungen
jeweils etwa 45° beträgt. Die Federhöhe beträgt bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ca. 15 mm. Die Nuten in den beiden in Fig. 1 nicht sichtbaren Oberflächen sind entsprechend
den vorstehend angegebenen Federabmessungen dimensioniert, so daß sowohl die Lagerflächen
als auch die Stoßflächen des Steines (siehe Fig. 2) mit sich paarweise zu einem echten
Formschluß ergänzenden Elementen nach Art von Nut und Feder versehen sind.
[0031] Im Falle des in Fig. 1 dargestellten Steines für eine 30er Wand hat jeder der Schlitze
3 eine Breite von etwa 7,5 mm bei unterschiedlichen Schlitzlängen von 50 bzw. 110
mm. Zu jeder Seite der Feder 2a sind drei Reihen von Schlitzen 3 vorgesehen, wobei
der Abstand von Schlitz zu Schlitz 30 bis 35 mm beträgt. Analog beträgt die Länge
der beiden langen Seiten der Fläche A in Fig. 1 bei einem Block für eine 36,5er Wand
365 mm, wohingegen die beiden kurzen Seiten dieser Fläche A bei einem solchen Block
250 mm lang sind.
[0032] Es ist zu beachten, daß in Fig. 1 der Stein 1 in seiner Fertigungsstellung, d.h.
nicht in der um 90° verdrehten Lage, dargestellt ist, in welcher er zum Hochziehen
einer Mauer benutzt wird.
[0033] Die sich paarweise zu einem echten Formschluß ergänzenden Nut- und Federelemente
können durchaus andere Formen als die dargestellten aufweisen, beispielsweise können
diese Elemente im Querschnitt halbzylindrisch, gewellt, gezahnt, mäanderförmig unterbrochen,
oder sonstwie gestaltet sein. Insbesondere können die Oberflächen der Federelemente
2a und 2b mit einer sich in Längsrichtung der jeweiligen Federn erstreckenden Ausnehmung
versehen sein, die als Aufnahme für Armierungseisen, Ringanker oder dgl. dienen.
[0034] Da bei bewirktem Formschluß nur eine sehr kleine Fuge vorhanden ist, kann es genügen,
wenn man in die Nutabschnitte eines Steines vor dem Auf- bzw. Ansetzen des nächsten
Steines eine kleine Menge eines Klebers einbringt. Beim Andrücken des nächsten Steins
wird dann durch dessen Federabschnitt der Kleber infolge der Quetschwirkung gleichmäßig
über die gesamte Fuge verteilt. Selbstredend kann der Klebstoff auf die der Nut bzw.
der Feder benachbarten Flächenbereiche aufgetragen werden. Bei einer Vielzahl von
Anwendungsfällen kann selbst auf den Auftrag von Klebstoff verzichtet werden und können
die Steine gänglich "trocken" vermauert werden.
[0035] Aus der vorstehenden Beschreibung von Fig. 1 wird deutlich, daß die erfindungsgemäßen
Steine in einer ihrer Lagerflächen eine Nut und in der gegenüberliegenden Lagerfläche
eine komplementär zu dieser Nut gestaltete Feder und in einer ihrer Stoßflächen eine
Nut und in der gegenüberliegenden Stoßfläche eine komplementär zu der letztgenannten
Nut gestaltete Feder aufweisen, wobei die Nuten und Federn aneinandergrenzender Steine
sich paarweise zu einem echten Formschluß ergänzen und somit eine Zwangsverriegelung
der zu einem Steinverbund verlegten Steine gewährleisten. Bei dem in Fig. 1 dargestellten
Stein bilden die Fläche A sowie die dieser Fläche gegenüberliegende Fläche die Stoßflächen,
während die Fläche B und die dieser gegenüberliegende Fläche die beiden Lagerflächen
bilden. Die zwischen diesen beiden Lagerflächen liegenden Flächen des Steines, von
welchen in Fig. 1 nur eine sichtbar und mit dem Bezugszeichen C versehen ist, bestimmen
nach dem Verlegen der Steine beim Hochziehen einer Mauer die Abmessung des Steines
in der Höhenabmessung. Sowohl in Fig. 1 als auch in Fig. 2 ist diese Höhenabmessung
H angegeben.
[0036] Diese Höhenabmessung H der verlegten Steine ist praktisch frei von Maßabweichungen,
da diese Abmessung durch die Abmessungen der Form, in welcher der Stein hergestellt
wird, vorgegeben ist. Diese Abmessungen H können sich lediglich durch den Verschleiß
der Form im Laufe der Zeit geringfügig ändern.
[0037] Mithin wird durch die erfindungsgemäße Verlegung der Steine eine in der Praxis vollständige
Konstanz der Höhenabmessung erreicht, was die Voraussetzung für den Verzicht auf die
Vermörtelung der Lagerfugen ist.
[0038] In Fig. 2 sind zwei Steinlagen aus den erfindungsgemäß ausgebildeten Steinen 1 sowie
eine Lage aus Ergänzungssteinen 5 dargestellt. Die unterste dargestellte Schicht ist
mit der dem Federabschnitt 2b gegenüberliegenden Nut 4 nach unten (= glatt) angesetzt.
Die Federrichtung läuft in jeder Steinschicht durch, so daß bei allen in der untersten
Reihe verlegten Steinen 1; 1ʹ und 1ʺ die Federabschnitte 2a und 2b und dementsprechend
die jeweils gegenüberliegenden nicht sichtbaren Nutenbereiche genau so verlaufend
angeordnet sind, wie bei dem in der untersten Reihe dargestellten Stein 1.
[0039] Bei der auf der untersten Steinlage aufgesetzten Steinlage sind die Steine so angeordnet
worden, daß die Nuten und Federn gegenläufig zu ihrem Verlauf in der untersten Schicht
angeordnet sind. Bezeichnet man die Federrichtung in der untersten Schicht als linksläufig,
so ist die Orientierung der Federn (und der entsprechenden Nuten) in der daraufgelagerten
Schicht rechtsläufig.
[0040] Vorteilhafterweise wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Federrichtung von
Steinlage zu Steinlage gewechselt, wie in Fig. 2 dargestellt.
[0041] Die oberste Schicht (beispielsweise das Deckenauflager) besteht vorzugsweise aus
einem Deckel aus Ergänzungssteinen 5. Diese Ergänzungssteine besitzen in der Regel
eine Nut zur Aufnahme eines Federabschnitts 2b. Es können auch Ergänzungssteine benutzt
werden, die eine sich in einen Nutabschnitt erstreckenden Federabschnitt aufweisen.
[0042] Ergänzungssteine der in Fig. 2 dargestellten Art dienen zum Erzielen glatter Oberflächen
bei horizontalen Mauerabschlüssen, z.B. Brüstungen, bei Pfeilerverbänden und Eckverbänden
sowie bei Tür- bzw. Fensterlaibungen, gleichzeitig als Längenausgleich in der Reihe.
[0043] Zur Herstellung diverser Außen- bzw. Innenanschläge reichen jedoch die im Regelfall
10 cm starken Ergänzungssteine 5 der in Fig. 2 dargestellten Gattung nicht aus. Es
müssen zur Erreichung eines normalen Mauerverbandes weitere Ergänzungssteine vorgesehen
sein. Insbesondere bei Innenanschläge müssen Ergänzungssteine verwendet werden, die
sich von den Ergänzungssteinen gemäß Fig. 2 durch herausgetrennte Eckbereiche unterscheiden.
[0044] In Fig. 2 sind im dargestellten Ergänzungsstein 5 Luftschlitze dargestellt. Es versteht
sich, daß diese Luftschlitze, wo zweckmäßig, weggelassen werden können.
[0045] Die Ergänzungssteine gemäß Fig. 2 haben eine Länge von 10 cm und eine Höhe von 25
cm für Wandstärken von 24; 30 und 36,5 cm. Diese Ergänzungssteine sind teilbar, damit
auch Ausbildungen von Nischen, Schlitzen (horizontal und vertikal) und Brüstungsmauerwerk
möglich sind, also ein Längenausgleich nicht nur in der Höhe, sondern auch in der
Reihe ermöglicht ist.
[0046] Fig. 2 läßt erkennen, daß die erfindungsgemäßen Steine vorzugsweise im 1/3-Verband
gemauert werden, so daß ein 30 cm langer Stein jeweils um 10 cm überdeckt wird. Ferner
läßt Fig. 2 deutlich erkennen, daß, abgesehen von den Ergänzungssteinen 5, jeder Stein
in einer seiner Lagerflächen eine vorstehende Feder und in seiner gegenüberliegenden
Lagerfläche eine zur Aufnahme einer entsprechenden Feder gestaltete Nut aufweist.
Ferner zeigt Fig. 2 deutlich, daß, abgesehen von den Ergänzungssteinen 5, jeder Stein
in seiner einen Stoßfläche eine vorstehende Feder 2a und in seiner gegenüberliegenden
Stoßfläche eine Nut 4 zur Aufnahme einer entsprechend der Feder 2a gestalteten Feder
aufweist.
[0047] Zum Zwecke der klareren Darstellung sind in Fig. 2 in der mit den Ergänzungssteinen
5 bedeckten Steinlage durchgehende Luftschlitze 3 dargestellt, um die erfindungsgemäße
Verdrehung der Steine um 90° aus ihrer in Fig. 1 dargestellten Fertigungsstellung
zu veranschaulichen. Die in Fig. 2 benutzte Darstellung, wonach Schlitze 3 sowohl
in der mit der Feder 2a versehenen Stoßfläche als auch in der mit der entsprechenden
Nut versehenen Stoßfläche (zweite Lage der Steine 1) sichtbar sind, gilt nur für den
Fall, daß Steine mit von Stoßfläche zu Stoßfläche durchgehenden Luftschlitzen bzw.
Luftkammern verwendet sind. Bei Steinen mit nicht durchgehenden Luftschlitzen 3 wären
in der dargestellten Stoßfläche des Steines in der zweiten Lage von Steinen die Schlitze
nicht zu sehen.
1. Verfahren zum Hochziehen von Mauern aus mit Luftschlitzen bzw. -kammern versehenen
Steinen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steine an vier ihrer Oberflächen formschlüssig zwangsverriegelt verlegt werden
und daß die Steine in einer zu ihrer Fertigungsstellung um 90° in einer vertikalen
Ebene verschwenkten Stellung, in welcher die Schlitze im wesentlichen horizontal von
Stoßfläche zu Stoßfläche verlaufen, verlegt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Steine verwendet werden,
die in einer ihrer Stoßflächen und in einer ihrer Lagerflächen jeweils eine Feder
aufweisen und die in der anderen Stoßfläche sowie in der anderen Lagerfläche jeweils
eine zu den Federn komplementär gestaltete Nut aufweisen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß für jeden Stein innerhalb
einer Steinlage eine gleichmäßige Federrichtung gewählt wird und daß von Steinlage
zu Steinlage die Federrichtung gewechselt wird.
4. Bausatz zum Aufführen von Mauern aus mit Luftschlitzen bzw. -kammern versehenen
Steinen, dadurch gekennzeichnet, daß die Steine (1) in einer ihrer Lagerflächen eine
Nut (4) und in der gegenüberliegenden Lagerfläche (B) eine komplementär gestaltete
Feder (2b) und in einer ihrer Stoßflächen eine Nut und in der gegenüberliegenden Stoßfläche
(A) eine komplementär gestaltet Feder (2a) aufweisen, wobei die Nuten und Federn von
zu einer Mauer zusammengefügten Steinen formschlüssig ineinandergreifen.
5. Bausatz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den zu einer Mauer zusamengefügten
Steinen die Luftschlitze bzw. -kammern im wesentlichen horizontal von Stoßfläche
zu Stoßfläche verlaufen.
6. Bausatz noch Anspruch 4, gekennzeichnet durch erste Ergänzungssteine (5) zum Erzielen
glatter Oberflächen bei horizontalen Mauerabschlüssen, z.B. Brüstungen, bei Pfeilerverbänden
und Eckverbänden sowie bei Tür- bzw. Fensterlaibungen und zweite Ergänzungssteine
für Fenster- bzw. Türanschläge, wobei die Ergänzungssteine an die Federn (2a, 2b)
angepaßte Nuten aufweisen.