[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen oder Erneuern einer
Horizontalmarkierung auf Strassen, insbesondere von Begrenzungs-, Leit- und Warnlinien,
gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1, auf ein Strassenmarkierungsfahrzeug zur Durchführung
dieses Verfahrens und auf eine nach diesem Verfahren hergestellte Horizontalmarkierung.
[0002] Die Herstellung derartiger Horizontalmarkierungen mit in der Markierungsmasse eingebetteten
Reflexperlen ist seit langem bekannt und wird beispielsweise in der EP-A-0 124 946
beschrieben. Diese Strassenmarkierungen sind aufgrund der im Scheinwerferlicht des
Autos sichtbaren Reflexperlen im allgemeinen auch bei Dunkelheit gut erkennbar, wenn
die Strasse trocken ist. Sie erfüllen jedoch ihre Aufgabe nur ungenügend oder gar
nicht, wenn es regnet oder wenn die Strasse aus anderen Gründen feucht ist, weil die
Retroreflexion von Fahrbahnmarkierungen, die teilweise oder ganz von einem Wasserfilm
bedeckt sind, stark verringert oder praktisch nicht mehr vorhanden ist. Das von einem
Fahrzeug ausgehende Scheinwerferlicht wird nämlich spiegelnd an der Wasseroberfläche
reflektiert und nicht zum Fahrer des Fahrzeugs hin retroreflektiert. Unter Retroreflexion
versteht man bekanntlich die von der Anleuchtungsrichtung weitgehend unabhängige Rückstrahlung
des einfallenden Lichts durch brechend oder spiegelnd wirkende Teile.
[0003] Die starke Verringerung der Sichtbarkeit der Markierungen bei Regen spielt bei Nachtunfällen
eine entscheidende Rolle.
[0004] Bisherige Versuche, die für die Verkehrssicherheit wichtige Nachtsichtbarkeit bei
Nässe und Regen zu erhöhen, konzentrieren sich darauf, Fahrbahnmarkierungen in geeigneter
Weise zu profilieren, so dass aus dem Wasserfilm herausragende Erhöhungen mit Oberflächenbereichen
gebildet werden, die möglichst steil zum einfallenden Scheinwerferlicht orientiert
sind. Dadurch wird an diesen Oberflächenbereichen, von denen das Wasser abläuft, die
spiegelnde Reflexion verringert und die Retroreflexion erhöht.
[0005] Zu diesem Zwecke wird in der bereits genannten EP-A 0 124 946 im wesentlichen vorgeschlagen,
als Farbspur eine Dünnschichtmarkierung zu verlegen, die nach dem Aufbringen noch
für eine längere Zeit plastisch verformbar bleibt, auf die frische Farbspur Glasperlen
aufzustreuen, von denen ein bestimmter Anteil aus Floatationsperlen besteht, die zur
Verringerung ihrer Einsinktiefe eine Oberflächenbehandlung erfahren haben, und vor
der vollständigen Härtung der Markierungsmasse die Farbspur durch Einpressen eines
Oberflächenprofils zu verformen. Derartige, nach dem Aufbringen der Markierung eingeprägte
Profilierungen erfordern jedoch einerseits einen weiteren, getrennten Arbeitsgang
und sind daher nur mit einem erheblichen Arbeitsaufwand herstellbar, andererseits
unterliegen sie im allgemeinen einem verhältnismässig raschen Abrieb oder werden
nach kurzer Zeit eingeebnet.
[0006] Aehnliche Nachteile gelten für bekannte Dickschichtmarkierungen, die mit stärkeren
Profilen als Dünnschichtmarkierungen versehen werden können, jedoch eine Härtungs-
oder Topfzeit von im allgemeinen nur wenigen Minuten haben und daher schon kurze Zeit
nach dem Verlegen nicht mehr bleibend verformbar sind. Daher muss die Profilierung
einer frisch verlegten Dickschichtmarkierung unmittelbar nach deren Auftragung eingepresst
werden, wobei diese Arbeit wegen der nur kurzen zur Verfügung stehenden Zeitspanne
von wenigen Minuten sehr delikat ist.
[0007] Es ist auch bekannt, beim Verlegen von Dickschichtmarkierungen, bei denen es sich
um Heiss- oder Hartplastikmassen handelt und die nicht spritzbar sind, sondern zum
Beispiel mit einem Verlegeschuh aufgetragen werden müssen, Profile in Form von Knöpfen
oder im Abstand voneinander angeordneten wulstartigen Querrippen zu bilden.
[0008] Allen Heiss- oder Hartplastikmarkierungen ist der Nachteil gemeinsam, dass die zu
ihrer Verlegung erforderlichen Geräte ziemlich kompliziert und kostspielig sind und
dass die Verlegungsarbeiten nur langsam durchgeführt werden können, so dass die Tagesleistung,
verglichen mit dem rasch durchführbaren Verarbeiten von spritzbaren Markierungsmassen,
gering ist. Das gilt vor allem auch für das Verlegen der erwähnten wulstförmigen Profile,
die intermittierend hergestellt werden und wegen ihrer relativ hohen und steilen Kanten
einerseits bei der Schneeräumung leicht deformiert und abgerieben werden, andererseits
die Schneeräumung selber behindern, weil der Schneepflug gegen die Profilkanten stösst
und dabei sogar beschädigt werden kann. Ferner ist eine einwandfreie Nachmarkierung,
also das Erneuern einer profilierten Dickschichtmarkierung, nach dem gleichen Verfahren,
wie sie hergestellt wurde, praktisch nicht möglich, so dass auch der Unterhalt solcher
Markierungen erschwert und verteuert wird.
[0009] Wegen der erwähnten Schwierigkeiten und den hohen Kosten werden Heiss- oder Hartplastik-Markierungen
nur relativ selten verlegt; etwa 90% bis 95% aller Markierungen sind Dünn- oder Mittelschichtmarkierungen,
die durch Spritzen rasch und preisgünstig hergestellt werden können, jedoch bisher
nicht in rationeller und wirkungsvoller Weise mit Profilen versehen werden konnten.
[0010] Desweiteren ist es bekannt, Folien mit Oberflächenstruktur, zum Beispiel in Pyramidenform,
herzustellen und auf der Strassenoberfläche zu befestigen, was jedoch umständlich
und kostspielig ist.
[0011] Die Erzielung einer guten Nachtsichtbarkeit bei Nässe stellt daher ein bisher noch
nicht befriedigend gelöstes Problem dar, so dass die Verkehrssicherheit bei Dunkelheit
und Regen noch nicht durch gut sichtbare Markierungslinien in dem Masse erhöht werden
konnte, wie es wünschenswert ist.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, mit welchem
auf verhältnismässig einfache und kostensparende Weise eine mit Oberflächenprofilen
versehene Horizontalmarkierung herstellbar ist, welche eine gute Nachsichtbarkeit
auch bei Nässe aufweist, ausserdem eine hohe Stabilität gegen Abrieb und Einebnung
und damit eine wirtschaftliche Lebensdauer hat und ferner ohne Schwierigkeiten durch
Nachziehen erneuert werden kann.
[0013] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Verfahren nach der Erfindung durch die im Patentanspruch
1 angegebenen Merkmale gekennzeichnet.
[0014] Dieses Verfahren nach der Erfindung ermöglicht es, die Oberflächenprofile während
des Verlegens der Farbspur, also in einem gemeinsamen Arbeitsgang bei nur einmaligem
Befahren der zu bearbeitenden Strecke mit einem entsprechend ausgerüsteten Markierungsfahrzeug
zu erzeugen; dabei werden völlig mit Markierungsmasse bedeckte kleine Profile nach
Art von Farbnoppen hergestellt, auf denen die anschliessend aufgestreuten Reflexperlen
als kleine, retroreflektierende Perlen haften. Eine so hergestellte profilierte Horizontalmarkierung
ist besonders kostengünstig, weil sie als normale Dünn- oder Mittelschichtmarkierung
im Rahmen der üblichen, meistens angewendeten Markierungsarbeiten stetig durch Spritzen
gezogen werden kann, ohne dass ein zweiter Arbeitsgang zum Erzeugen der Oberflächenprofile
erforderlich wäre. Dünn- und Mittelschichtmarkierungen haben Nassfilmstärken von etwa
0,3 bis etwa 1,5 mm und schrumpfen beim Trocknen um 20% bis 40%, so dass die Trockenfilmstärken
entsprechend geringer sind.
[0015] Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, dass die aufgrund ihrer Grösse aus
der eigentlichen Farbspur herausragenden Profilteilchen vollständig von Markierungsmasse
umhüllt und daher stabil in der Farbspur verankert sind, so dass die Gefahr stark
verringert ist, dass diese Profilteilchen durch den darüberrollenden Verkehr herausgerissen
werden. Ausserdem behindern sie nicht die Schneeräumung, weil der Schneepflug stets
auf einer Vielzahl von Profilen aufliegt und daher immer in der an die Scheitelpunkte
der Profile gelegten Tangentialebene arbeitet, ohne an Profilkanten zu stossen. Daher
ist auch die Gefahr nur sehr gering, dass die Profile ihrerseits beim Schneeräumen
beschädigt und die Profilteilchen herausgedrückt werden.
[0016] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass abgenutzte profilierte Markierungen ohne
weiteres durch Nachziehen erneuert werden können, was bei bisher bekannten profilierten
Markierungen im allgemeinen nicht ohne weiteres möglich ist.
[0017] Wenn als Profilteilchen vorzugsweise entsprechend dimensionierte Reflexperlen oder
andere reflektierende, wenigstens näherungsweise kugelförmige Teilchen verwendet
werden, ergibt sich der weitere Vorteil, dass die aus der Farbspur herausragenden
Bereiche der Profilteilchen selber zur Reflexion bzw. Retroreflexion beitragen, sobald
die auf diesen Bereichen haftenden Farbschichten durch den Verkehr abgerieben worden
sind. Eine derartige Horizontalmarkierung nach der Erfindung behält daher auch dann
noch ihre gute Nachtsichtbarkeit bei Nässe, wenn sie erheblich abgenutzt ist, sofern
noch genügend Profilteilchen vorhanden sind.
[0018] Durch die Erfindung wird also eine signifikant bessere und länger anhaltende Nachtsichtbarkeit
von Fahrbahnmarkierungen bei regnerischem Wetter erreicht, als es bisher möglich
war; das gilt insbesondere für Fahrbahn-Begrenzungslinien sowie für Leit- oder Warnlinien,
deren Erkennbarkeit besonders wichtig für die Verkehrssicherheit ist.
[0019] Das Verfahren nach der Erfindung lässt sich so durchführen, dass die Profilteilchen
gleichzeitig mit dem Aufspritzen der Markierungsmasse verlegt werden, indem sie in
den gespitzten Farbstrahl oder in unmittelbarer Nähe der Auftreffstelle des Strahls
eingestreut oder eingeschossen werden. Es kann jedoch auch so vorgegangen werden,
dass zunächst eine Farbspur gespritzt wird, unmittelbar anschliessend auf diese die
Profilteilchen gestreut werden und dann nochmals Markierungsmasse aufgebracht wird,
um die Profilteilchen vollständig zu umhüllen.
[0020] Ein Strassenmarkierungsfahrzeug zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung
ist durch die im Patentanspruch 8 angegebenen Merkmale gekennzeichnet.
[0021] Zweckmässige Ausgestaltungen des Verfahrens und der Vorrichtung ergeben sich aus
den abhängigen Patentansprüchen.
[0022] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen an schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen :
Figur 1 ein erstes Beispiel eines nur angedeuteten Markierungsfahrzeugs mit einer
Farbspritzpistole, in deren Strahl Profilteilchen eingebracht werden,
Figur 2 ein zweites Beispiel mit zwei eine Farbspur spritzenden Farbspritzpistolen,
die quer zur Fahrtrichtung nebeneinander angeordnet sind,
Figur 3 ein drittes Beispiel, bei dem zwei eine Farbspur erzeugende Farbspritzpistolen
in Fahrtrichtung hintereinander angeordnet sind,
Figur 4 ein viertes Beispiel eines Markierungsfahrzeugs, mit dem Profilteilchen auf
die zunächst verlegte Farbspur aufgestreut und dann mit Markierungsmasse bedeckt
werden, und
Figur 5 und 5b einen schematischen Schnitt durch eine mit Oberflächenprofilen versehene
Horizontalmarkierung nach der Erfindung vor und nach dem Aufstreuen kleiner Reflexperlen.
[0023] Nach Figur 1 sind auf dem nur schematisch angedeuteten Markierungsfahrzeug 1, das
sich in Richtung des Pfeils bewegt, eine Farbspritzpistole 2, ein Profilteilchenspender
4 und, in Fahrtrichtung gesehen dahinter, ein Perlstreuer 7 angeordnet. Die Farbspritzpistole
2 spritzt in bekannter Weise Markierungsmasse 3 in Form eines quer zur Fahrtrichtung
fächerförmigen Strahls auf die Strassenoberfläche S. Der in unmittelbarer Nähe der
Farbspritzpistole 2 montierte Profilteilchenspender 4 ist auf den etwas geneigten
Farbstrahl gerichtet, so dass die Profilteilchen 5 in die gespritzte Markierungsmasse
3 eintreten, bevor der Strahl auf die Strassenoberfläche S trifft. Auf diese Weise
werden die Profilteilchen 5 vollkommen mit Markierungsmasse bedeckt.
[0024] Die minimale Abmessung der Profilteilchen 5, bei denen es sich im betrachteten Beispiel
um Reflexperlen handelt, ist grösser als die Trockenfilmstärke bzw. die Schichtdicke
der eigentlichen Farbspur. Daher hat, wie in Figur 5a veranschaulicht, die erzeugte
Horizontalmarkierung 6 Oberflächenprofile 9 in Form von Farbnoppen, welche durch
die herausragenden, vollkommen mit Markierungsmasse überzogenen Bereiche der Profilteilchen
5 gebildet werden. Anschliessend werden auf die noch frische, profilierte Farbspur
6 mittels des Perlstreuers 7 Reflexperlen 8 aufgestreut. Die so erhaltene fertige
Farbspur 10, die in Figur 5b veranschaulicht ist, weist daher mit Reflexperlen 8 versehene
Oberflächenprofile 9 auf.
[0025] Bei diesen aufgestreuten Reflexperlen 8 kann es sich um eine übliche Mischung gewöhnlicher
Reflexperlen handeln, deren Durchmesser zwischen etwa 0,05 und 0,8mm liegt und die
daher kleiner als die Profilteilchen 5 sind.
[0026] Um jedoch den Effekt der Retroreflexion zwischen den Profilerhebungen zu erhöhen,
können die gestreuten Reflexperlen vorteilhafterweise auch grosse Reflexperlen mit
einem Durchmesser von wenigstens 0,8 mm, vorzugsweise von etwa 1 bis 2 mm, enthalten,
die naturgemäss die Sichtbarkeit der Markierung besonders stark verbessern. Während
derart grosse Reflexperlen auf einer ebenen Markierung durch den darüberrollenden
Verkehr verhältnismässig rasch herausgerissen würden, sind sie bei einer Markierung
gemäss der vorliegenden Erfindung durch die benachbarten Profilerhebungen weitgehend
geschützt, da sich die Reifen der darüberrollenden Fahrzeuge im wesentlichen auf
den Profilerhebungen abstützen und die dazwischenliegenden Reflexperlen nicht oder
nur unbedeutend beanspruchen. Damit dieser Schutzeffekt gut zur Wirkung kommt, sollten
die Profilerhebungen im Mittel so hoch sein, dass sie die dazwischenliegenden grossen
Perlen etwas überragen. Bei einer solchen Markierung retroreflektieren vor allem einerseits
die auf den Profilerhebungen haftenden gewöhnlichen Reflexperlen und andererseits
die zwischen den Profilerhebungen befindlichen grossen Reflexperlen.
[0027] Bei der verwendeten Markierungsmasse handelt es sich vorzugsweise um eine einfach
und rationell verlegbare Dünnschicht- oder auch Mittelschichtmarkierung, deren Feststoffe
für die Auftragung in einem Lösungsmittel gelöst sind und welche im Falle von Einkomponentenfarben
ausschliesslich durch Verdunsten des Lösungsmittels, im Falle von Mehrkomponentenfarben
durch Verdunsten des Lösungsmittels sowie durch chemische Trocknung hart werden. Dabei
betragen die Nassfilmstärken ungefähr 0,3 mm bis 1,5 mm, was Trockenfilmstärken von
etwa 0,2 mm bis etwa 0,8-1,2 mm entspricht.
[0028] Die Profilteilchen 5 sind mindestens um 0,6 mm grösser als die Trockenfilmstärke
und können je nach Farbschichtdicke Durchmesser zwischen etwa 1 mm und 6 mm haben,
wobei diese Grösse natürlich so gewählt wird, dass die Profilteilchen bei möglichst
stabiler Verankerung in der Farbspur eine hinreichende Profilhöhe aufweisen. Dieser
Durchmesserbereich ist für Strassen zweckmässig, auf denen im Winter regelmässig Schnee
geräumt wird und daher keine zu hohen Profile vorhanden sein sollten. In Sonderfällen,
insbesondere in Gegenden, wo keine Schneeräumung stattfindet oder erforderlich ist,
können auch Profilteilchen mit Durchmessern bis maximal 8 mm oder sogar 10 mm verwendet
werden.
[0029] Im betrachteten Beispiel beträgt die Trockenfilmstärke der reinen Farbspur an den
Stellen, wo nur Markierungsmasse 3 und keine Profilteilchen vorhanden sind, etwa
1 mm, und der Durchmesser der Profilteilchen beträgt etwa 3 mm, so dass die mit Farbe
und kleinen Reflexperlen 8 bedeckten Profilerhebungen 9 um etwa 2 bis 3 mm aus der
eigentlichen Farbspur herausragen. Vorzugsweise befinden sich unter den gestreuten
Reflexperlen 8 auch grosse Reflexperlen mit Durchmessern von etwa 1 - 2 mm, die, geschützt
zwischen Profilerhebungen liegend, die Retroreflexion noch verstärken. Die maximale
Gesamtschichtdicke der fertigen Spur 10, an den Profilerhebungen gemessen, liegt
dann bei etwa 3 bis 4 mm.
[0030] Anstelle einer Dünnschicht- oder Mittelschichtmarkierung kann auch eine spritzbare
Dickschichtmarkierung verwendet werden.
[0031] Die an den Stellen der Profilteilchen 5 vorhandenen Profilerhebungen, an denen das
Wasser abläuft, werden bei Regenwetter praktisch nie vollständig von einem Wasserfilm
überspült und garantieren daher auch bei Regen eine gute Nachtsichtbarkeit; ferner
verhindern sie die Bildung eines kontinuierlichen Wasserfilms und bewirken ständig
die Verteilung des abfliessenden Wassers. Daher reflektieren auch bei Regenwetter
die mit kleinen Glasperlen 8 bedeckten Profilerhebungen 9 und machen die Markierung
durch Retroreflexion gut sichtbar. Gerade bei Fahrbahnbegrenzungslinien, die sich
ja ausserhalb der Fahrbahnspur befinden und daher bei Regenwetter meistens länger
Zeit nass und mit Wasser bedeckt sind, ist diese Nachtsichtbarkeit besonders wesentlich
und trägt entscheidend zur Verkehrssicherheit bei. Aufgrund der nur ver hältnismässig
niedrigen Profilhöhen ist andererseits das Verfahren nach der Erfindung auch zur Herstellung
von Mittellinien, Leit- und Warnlinien geeignet.
[0032] Wenn vorzugsweise als Profilteilchen Reflexperlen verwendet werden, hat das den
zusätzlichen Vorteil, dass die Markierung auch nach Abrieb der Farbe von den Oberflächenprofilen
9 ihre Aufgabe bei Nacht und Nässe erfüllt, weil nunmehr die freigelegten Bereiche
der Profilteilchen selber reflektieren.
[0033] Zur Verbesserung der Griffigkeit der Markierung empfiehlt es sich als Profilteilchen
wenigstens zum Teil unregelmässig geformte Mineralteilchen, zum Beispiel Splitt, Kies,
Bruchglas oder dergleichen, zu verwenden, die ausserdem wegen ihrer kantigen Gestalt
besonders fest in der Markierungsmasse haften und so die Haltbarkeit der Profile erhöhen,
wobei vorzugsweise diese Teilchen mit Reflexperlen gemischt werden. Natürlich können
auch Teilchen aus anderem geeigneten Material, z.B. aus Kunststoff, und von beliebiger
Form, z.B. in Gestalt von Ellipsoiden oder Polyedern, verwendet werden.
[0034] Im Beispiel nach Figur 1 ist der Profilteilchenspender 4, bei dem es sich um eine
pneumatische Spritzpisole handelt, etwas schräg auf den ebenfalls leicht geneigten
Strahl der Farbspritzpistole 2 ausgerichtet, so dass die Profilteilchen 5 unter spitzem
winkel in diesen Strahl eingeschossen werden. Der Spender 4 kann auch eine einfache
Streuvorrichtung sein und ist in diesem Falle vertikal über dem geneigten Strahl installiert,
so dass die Profilteilchen senkrecht auf und in diesen Strahl fallen.
[0035] Im Beispiel nach Figur 2 wird die Farbspur 6 mit Hilfe von zwei im Winkel zueinander
und quer zur Fahrtrichtung nebeneinander angeordneten Farbspritzpistolen 2a und 2b
erzeugt, die je einen fächerförmigen Strahl 3a bzw. 3b abgeben. Beide fächerförmigen
Strahlen liegen wenigstens näherungsweise in einer Ebene und überlappen sich. Der
Profilteilchenspender 4 befindet sich in der Mitte zwischen beiden Farbspritzpistolen
und streut oder schiesst die Profilteilchen 5 zwischen die beiden fächerförmigen Farbstrahlen
3a und 3b in die Markierungsmasse, bevor diese auf der Strassenoberfläche S auftrifft.
Im Abstand hinter dieser Anordnung befindet sich der Perlstreuer 7 zum Aufbringen
von kleinen Reflexperlen 8. Es entstehen wiederum die schematisch in Figur 5a und
5b dargestellten Farbspuren 6 und 10. Die beiden Farbstrahlen können auch ohne Ueberlappung
aneinandergrenzend auf der Strassenoberfläche auftreffen und je die halbe Linienbreite
erzeugen.
[0036] Im Beispiel nach Figur 3 weist das nicht näher dargestellte Markierungsfahrzeug
zum Ziehen einer Markierungsspur wiederum zwei im Winkel zueinander orientierte
Farbspritzpistolen 2a und 2b auf, die in diesem Falle in Fahrtrichtung hintereinander
derart orientiert sind, dass die beiden fächerförmigen Farbstrahlen 3a und 3b wenigstens
näherungsweise in einer gemeinsamen Linie auf der Strassenoberfläche S auftreffen.
Ein Profilteilchenspender 4 in Form einer pneumatischen Pistole ist in Fahrtrichtung
vor den beiden Farbspritzpistolen geneigt derart angeordnet, dass die ausgestossenen
Profilteilchen 5 unter einem gewissen Winkel gegen und durch den vorderen Farbstrahl
3b hindurch geschleudert werden, so dass sie teils vom vorderen Farbstrahl 3b, teils
vom hinteren Farbstrahl 3a mitgerissen oder aber zwischen beiden Farbstrahlen eingefangen
werden. Natürlich kann der Profilteilchenspender 4 auch in der Mitte zwischen den
beiden Farbspritzpistolen 2a und 2b angeordnet und im wesentlichen vertikal orientiert
sein, so dass die ausgestossenen Profilteilchen direkt zwischen die beiden Farbstrahlen
gelangen. Auch in diesem Falle ist ein Perlstreuer 7 zum Aufbringen kleiner Reflexperlen
8 auf die Farbspur 6 vorgesehen, so dass wiederum die mit Reflexperlen belegte profilierte
Farbspur 10 entsteht.
[0037] Anstatt die Profilteilchen direkt mit der aus den Farbspritzpistolen austretenden
Markierungsmasse zu vermischen, kann auch wie in Figur 4 gezeigt vorgegangen werden.
In diesem Falle wird zunächst mit einer ersten Farbspritzpistole 11 eine Farbspur
gespritzt, deren Schichtdicke etwas geringer ist als es der gewünschten endgültigen
Schichtdicke entspricht. Mit einem hinter dieser Farbspritzpistole 11 installierten
Profilteilchenspender 12 werden dann Profilteilchen 5 auf die frische Farbspur gestreut,
und anschliessend wird mittels einer zweiten Farbspritzpistole 13 nochmals Markierungsmasse
3 auf die mit Profilteilchen 5 belegte Farbspur gespritzt, so dass die Profilteilchen
vollkommen mit einem Farbfilm bedeckt werden. Zum Schluss werden wiederum Reflexperlen
8, die vorzugsweise auch die erwähnten grossen Reflexperlen enthalten, gestreut.
Anstelle die Farbspur mit nur einer Farbspritzpistole 11 zu ziehen, können dazu auch
zwei Farbspritzpistolen, ähnlich wie nach Figur 2 oder 3, verwendet werden.
[0038] Alle erwähnten Geräte zur Herstellung der kompletten profilierten Markierung sind
auf einem gemeinsamen Markierungsfahrzeug installiert, welches beim einmaligen Befahren
der zu bearbeitenden Strecke diese Markierung rasch und wirtschaftlich herzustellen
oder zu erneuern erlaubt.
1. Verfahren zum Herstellen oder Erneuern einer Horizontalmarkierung auf Strassen,
insbesondere von Begrenzungs-, Leit- und Warnlinien, wonach eine Farbspur durch Spritzen
einer Markierungsmasse aufgetragen und anschliessend auf die noch frische Farbspur
Reflexperlen aufgestreut werden, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Aufstreuen
der Reflexperlen Profilteilchen, deren minimale Abmessung grösser ist als die Trockenfilmstärke
der neu aufgetragenen Farbspur, in die Farbspur eingebracht und vollständig mit Markierungsmasse
umhüllt werden, so dass eine Profilerhebungen aufweisende Markierung entsteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während des Auftragens
der Farbspur Profilteilchen in den Strahl der gespritzen Markierungsmasse eingebracht
oder in unmittelbarer Nähe der Auftreffstelle des Strahls eingestreut werden, wobei
bei Verwendung zweier, gleichzeitig eine Farbspur ziehender Farbspritzpistolen, die
fächerförmige, wenigstens näherungsweise auf einer gemeinsamen Linie der Strassenoberfläche
auftreffende Strahlen abgeben, die Profilteilchen vorzugsweise zwischen den beiden
Strahlen in die Markierungsmasse eingebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst eine Farbspur
gespritzt wird, dass dann die Profilteilchen auf die noch frische Farbspur aufgebracht
werden und dass anschliessend, bevor die Reflexperlen aufgestreut werden, auf die
mit Profilteilchen belegte Farbspur nochmals Markierungsmasse aufgespritzt wird, so
dass die Profilteilchen mit einem Farbfilm be deckt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Profilteilchen
verwendet werden, deren minimale Abmessung mindestens um 0,6 mm grösser als die Trockenfilmstärke
der aufgebrachten Farbspur ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Profilteilchen
wenigstens zum Teil solche mit einer wenigstens näherungsweise kugelförmige Gestalt,
vorzugsweise Reflexperlen, verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass als Profilteilchen
wenigstens zum Teil unregelmässig geformte Teilchen, insbesondere Splitt, Kies, Bruchglas
oder dergleichen, verwendet werden, vorzugsweise mit Glasperlen gemischt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass beim Aufstreuen
der Reflexperlen auf die mit Profilerhebungen versehene Farbspur wenigstens zum Teil
Reflexperlen mit einem Durchmesser von wenigstens 0,8 mm, vorzugsweise von 1 bis 2
mm, verwendet werden.
8. Markierungsfahrzeug zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit wenigstens
einer Farbspritzpistole und wenigstens einem in Fahrtrichtung dahinter angeordneten
Reflexperlstreuer, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Reflexperlstreuer (7) ein
Profilteilchenspender (4, 12) angeordnet ist.
9. Markierungsfahrzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zum Ziehen einer
Farbspur wenigstens zwei fächerförmige Strahlen abgebende Farbspritzpistolen (2a,
2b) vorgesehen und so ausgerichtet sind, dass ihre Strahlen (3a, 3b) auf der Strassenoberfläche
wenigstens näherungsweise auf einer gemeinsamen Linie auftreffen, wobei die beiden
Farbspritzpistolen (2a, 2b) quer zur Fahrtrichtung des Markierungsfahrzeugs oder hintereinander
angeordnet sind, und dass der Profilteilchenspender (4) so ausgerichtet ist, dass
die austretenden Profilteilchen (5) wenigstens zum überwiegenden Teil zwischen den
beiden fächerförmigen Strahlen in die Markierungsmasse gelangen oder unter spitzem
Winkel auf einen fächerförmigen Strahl treffen.
10. Markierungsfahrzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass in Fahrtrichtung
hinter wenigstens einer die Markierung ziehenden Farbspritzpistole (11) der Profilteilchenspender
(12) und dahinter eine weitere Farbspritzpistole (13) angeordnet sind.
11. Nach dem Verfahren nach Anspruch 1 hergestellte Horizontalmarkierung mit reflektierenden,
von Markierungsmasse bedeckten Profilerhebungen.