(19)
(11) EP 0 280 102 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.08.1988  Patentblatt  1988/35

(21) Anmeldenummer: 88101751.1

(22) Anmeldetag:  06.02.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01C 23/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 27.02.1987 CH 766/87

(71) Anmelder: PLASTIROUTE S.A.
CH-1207 Genf (CH)

(72) Erfinder:
  • Bollag, Moise
    CH-1206 Genf (CH)

(74) Vertreter: Jörchel, Dietrich R.A. et al
c/o BUGNION S.A. 10, route de Florissant Case postale 375
1211 Genève 12 Champel
1211 Genève 12 Champel (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen oder Erneuern einer Horizontalmarkierung auf Strassen und nach dem Verfahren hergestellte Horizontalmarkierung


    (57) Während des Verlegens einer Markierungslinie mit Hilfe wenigstens einer Farbspritzpistole (2) werden Profil­teilchen (5) mittels eines Profilteilchenspenders (4) in die Markierungsmasse (3) eingebracht und dabei all­seitig von dieser umhüllt. Die Ausdehnung der Profil­teilchen (5), bei denen es sich vorzugsweise um Reflexperlen handelt, ist grösser als die Schichtdicke der reinen Farbspur, so dass Profilerhöhungen gebildet werden. Anschliessend werden auf diese profilierte Farbspur (6) Reflexperlen (8) aufgestreut, die auch auf den Profilerhöhungen haften, welche somit für eine gute Nachtsichtbarkeit bei Nässe und bei Vorhandensein eines Wasserfilms sorgen, aus dem sie herausragen. Die Profilteilchen (5) können entweder direkt in den aus der Farspritzpistole (2) austretenden Farbstrahl eingebracht oder im Anschluss an das Auftragen einer Farbspur auf diese gestreut und dann durch nochmaliges Aufspritzen eines dünnen Farbfilms vollständig mit Markierungsmasse bedeckt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Her­stellen oder Erneuern einer Horizontalmarkierung auf Strassen, insbesondere von Begrenzungs-, Leit- und Warnlinien, gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1, auf ein Strassenmarkierungsfahrzeug zur Durchführung dieses Verfahrens und auf eine nach diesem Verfahren her­gestellte Horizontalmarkierung.

    [0002] Die Herstellung derartiger Horizontalmarkierungen mit in der Markierungsmasse eingebetteten Reflexperlen ist seit langem bekannt und wird beispielsweise in der EP-A-0 124 946 beschrieben. Diese Strassenmarkierungen sind aufgrund der im Scheinwerferlicht des Autos sichtbaren Reflexperlen im allgemeinen auch bei Dunkel­heit gut erkennbar, wenn die Strasse trocken ist. Sie erfüllen jedoch ihre Aufgabe nur ungenügend oder gar nicht, wenn es regnet oder wenn die Strasse aus anderen Gründen feucht ist, weil die Retroreflexion von Fahrbahnmarkierungen, die teilweise oder ganz von einem Wasserfilm bedeckt sind, stark verringert oder praktisch nicht mehr vorhanden ist. Das von einem Fahrzeug ausgehende Scheinwerferlicht wird nämlich spiegelnd an der Wasseroberfläche reflektiert und nicht zum Fahrer des Fahrzeugs hin retroreflektiert. Unter Retroreflexion versteht man bekanntlich die von der Anleuchtungsrichtung weitgehend unabhängige Rück­strahlung des einfallenden Lichts durch brechend oder spiegelnd wirkende Teile.

    [0003] Die starke Verringerung der Sichtbarkeit der Markie­rungen bei Regen spielt bei Nachtunfällen eine ent­scheidende Rolle.

    [0004] Bisherige Versuche, die für die Verkehrssicherheit wichtige Nachtsichtbarkeit bei Nässe und Regen zu er­höhen, konzentrieren sich darauf, Fahrbahnmarkierungen in geeigneter Weise zu profilieren, so dass aus dem Wasserfilm herausragende Erhöhungen mit Oberflächenbe­reichen gebildet werden, die möglichst steil zum ein­fallenden Scheinwerferlicht orientiert sind. Dadurch wird an diesen Oberflächenbereichen, von denen das Wasser abläuft, die spiegelnde Reflexion verringert und die Retroreflexion erhöht.

    [0005] Zu diesem Zwecke wird in der bereits genannten EP-A 0 124 946 im wesentlichen vorgeschlagen, als Farbspur eine Dünnschichtmarkierung zu verlegen, die nach dem Aufbringen noch für eine längere Zeit plastisch verformbar bleibt, auf die frische Farbspur Glasperlen aufzustreuen, von denen ein bestimmter Anteil aus Floatationsperlen besteht, die zur Verringerung ihrer Einsinktiefe eine Oberflächenbehandlung erfahren haben, und vor der vollständigen Härtung der Markierungsmasse die Farbspur durch Einpressen eines Oberflächenprofils zu verformen. Derartige, nach dem Aufbringen der Markierung eingeprägte Profilierungen erfordern jedoch einerseits einen weiteren, getrennten Arbeitsgang und sind daher nur mit einem erheblichen Arbeitsaufwand herstellbar, andererseits unterliegen sie im all­gemeinen einem verhältnismässig raschen Abrieb oder werden nach kurzer Zeit eingeebnet.

    [0006] Aehnliche Nachteile gelten für bekannte Dickschichtmar­kierungen, die mit stärkeren Profilen als Dünnschicht­markierungen versehen werden können, jedoch eine Härtungs- oder Topfzeit von im allgemeinen nur wenigen Minuten haben und daher schon kurze Zeit nach dem Ver­legen nicht mehr bleibend verformbar sind. Daher muss die Profilierung einer frisch verlegten Dickschichtmar­kierung unmittelbar nach deren Auftragung eingepresst werden, wobei diese Arbeit wegen der nur kurzen zur Verfügung stehenden Zeitspanne von wenigen Minuten sehr delikat ist.

    [0007] Es ist auch bekannt, beim Verlegen von Dickschichtmar­kierungen, bei denen es sich um Heiss- oder Hart­plastikmassen handelt und die nicht spritzbar sind, sondern zum Beispiel mit einem Verlegeschuh aufgetragen werden müssen, Profile in Form von Knöpfen oder im Ab­stand voneinander angeordneten wulstartigen Querrippen zu bilden.

    [0008] Allen Heiss- oder Hartplastikmarkierungen ist der Nach­teil gemeinsam, dass die zu ihrer Verlegung erforder­lichen Geräte ziemlich kompliziert und kostspielig sind und dass die Verlegungsarbeiten nur langsam durch­geführt werden können, so dass die Tagesleistung, ver­glichen mit dem rasch durchführbaren Verarbeiten von spritzbaren Markierungsmassen, gering ist. Das gilt vor allem auch für das Verlegen der erwähnten wulstförmigen Profile, die intermittierend hergestellt werden und wegen ihrer relativ hohen und steilen Kanten einerseits bei der Schneeräumung leicht deformiert und abgerieben werden, andererseits die Schneeräumung selber behin­dern, weil der Schneepflug gegen die Profilkanten stösst und dabei sogar beschädigt werden kann. Ferner ist eine einwandfreie Nachmarkierung, also das Erneuern einer profilierten Dickschichtmarkierung, nach dem gleichen Verfahren, wie sie hergestellt wurde, praktisch nicht möglich, so dass auch der Unterhalt solcher Markierungen erschwert und verteuert wird.

    [0009] Wegen der erwähnten Schwierigkeiten und den hohen Kosten werden Heiss- oder Hartplastik-Markierungen nur relativ selten verlegt; etwa 90% bis 95% aller Mar­kierungen sind Dünn- oder Mittelschichtmarkierungen, die durch Spritzen rasch und preisgünstig hergestellt werden können, jedoch bisher nicht in rationeller und wirkungsvoller Weise mit Profilen versehen werden konnten.

    [0010] Desweiteren ist es bekannt, Folien mit Oberflächen­struktur, zum Beispiel in Pyramidenform, herzustellen und auf der Strassenoberfläche zu befestigen, was jedoch umständlich und kostspielig ist.

    [0011] Die Erzielung einer guten Nachtsichtbarkeit bei Nässe stellt daher ein bisher noch nicht befriedigend gelöstes Problem dar, so dass die Verkehrssicherheit bei Dunkelheit und Regen noch nicht durch gut sichtbare Markierungslinien in dem Masse erhöht werden konnte, wie es wünschenswert ist.

    [0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, mit welchem auf verhältnismässig einfache und kostensparende Weise eine mit Oberflächenprofilen versehene Horizontalmarkierung herstellbar ist, welche eine gute Nachsichtbarkeit auch bei Nässe aufweist, ausserdem eine hohe Stabilität gegen Abrieb und Einebnung und damit eine wirtschaftliche Lebensdauer hat und ferner ohne Schwierigkeiten durch Nachziehen erneuert werden kann.

    [0013] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Verfahren nach der Erfindung durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gekennzeichnet.

    [0014] Dieses Verfahren nach der Erfindung ermöglicht es, die Oberflächenprofile während des Verlegens der Farbspur, also in einem gemeinsamen Arbeitsgang bei nur einmaligem Befahren der zu bearbeitenden Strecke mit einem entsprechend ausgerüsteten Markierungsfahrzeug zu erzeugen; dabei werden völlig mit Markierungsmasse bedeckte kleine Profile nach Art von Farbnoppen hergestellt, auf denen die anschliessend aufgestreuten Reflexperlen als kleine, retroreflektierende Perlen haften. Eine so hergestellte profilierte Horizontal­markierung ist besonders kostengünstig, weil sie als normale Dünn- oder Mittelschichtmarkierung im Rahmen der üblichen, meistens angewendeten Markierungsarbeiten stetig durch Spritzen gezogen werden kann, ohne dass ein zweiter Arbeitsgang zum Erzeugen der Oberflächenprofile erforderlich wäre. Dünn- und Mittelschichtmarkierungen haben Nassfilmstärken von etwa 0,3 bis etwa 1,5 mm und schrumpfen beim Trocknen um 20% bis 40%, so dass die Trockenfilmstärken entsprechend geringer sind.

    [0015] Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, dass die aufgrund ihrer Grösse aus der eigentlichen Farbspur herausragenden Profilteilchen vollständig von Mar­kierungsmasse umhüllt und daher stabil in der Farbspur verankert sind, so dass die Gefahr stark verringert ist, dass diese Profilteilchen durch den darüberrollen­den Verkehr herausgerissen werden. Ausserdem behindern sie nicht die Schneeräumung, weil der Schneepflug stets auf einer Vielzahl von Profilen aufliegt und daher immer in der an die Scheitelpunkte der Profile gelegten Tangentialebene arbeitet, ohne an Profilkanten zu stossen. Daher ist auch die Gefahr nur sehr gering, dass die Profile ihrerseits beim Schneeräumen be­schädigt und die Profilteilchen herausgedrückt werden.

    [0016] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass abgenutzte profilierte Markierungen ohne weiteres durch Nachziehen erneuert werden können, was bei bisher bekannten profi­lierten Markierungen im allgemeinen nicht ohne weiteres möglich ist.

    [0017] Wenn als Profilteilchen vorzugsweise entsprechend dimensionierte Reflexperlen oder andere reflektierende, wenigstens näherungsweise kugelförmige Teilchen ver­wendet werden, ergibt sich der weitere Vorteil, dass die aus der Farbspur herausragenden Bereiche der Profilteilchen selber zur Reflexion bzw. Retroreflexion beitragen, sobald die auf diesen Bereichen haftenden Farbschichten durch den Verkehr abgerieben worden sind. Eine derartige Horizontalmarkierung nach der Erfindung behält daher auch dann noch ihre gute Nachtsichtbarkeit bei Nässe, wenn sie erheblich abgenutzt ist, sofern noch genügend Profilteilchen vorhanden sind.

    [0018] Durch die Erfindung wird also eine signifikant bessere und länger anhaltende Nachtsichtbarkeit von Fahrbahn­markierungen bei regnerischem Wetter erreicht, als es bisher möglich war; das gilt insbesondere für Fahr­bahn-Begrenzungslinien sowie für Leit- oder Warnlinien, deren Erkennbarkeit besonders wichtig für die Verkehrs­sicherheit ist.

    [0019] Das Verfahren nach der Erfindung lässt sich so durch­führen, dass die Profilteilchen gleichzeitig mit dem Aufspritzen der Markierungsmasse verlegt werden, indem sie in den gespitzten Farbstrahl oder in unmittelbarer Nähe der Auftreffstelle des Strahls eingestreut oder eingeschossen werden. Es kann jedoch auch so vorge­gangen werden, dass zunächst eine Farbspur gespritzt wird, unmittelbar anschliessend auf diese die Profil­teilchen gestreut werden und dann nochmals Markierungs­masse aufgebracht wird, um die Profilteilchen voll­ständig zu umhüllen.

    [0020] Ein Strassenmarkierungsfahrzeug zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung ist durch die im Patent­anspruch 8 angegebenen Merkmale gekennzeichnet.

    [0021] Zweckmässige Ausgestaltungen des Verfahrens und der Vorrichtung ergeben sich aus den abhängigen Patent­ansprüchen.

    [0022] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen an schema­tisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher er­läutert. Es zeigen :

    Figur 1 ein erstes Beispiel eines nur angedeuteten Markierungsfahrzeugs mit einer Farbspritzpistole, in deren Strahl Profilteilchen eingebracht werden,

    Figur 2 ein zweites Beispiel mit zwei eine Farbspur spritzenden Farbspritzpistolen, die quer zur Fahrtrich­tung nebeneinander angeordnet sind,

    Figur 3 ein drittes Beispiel, bei dem zwei eine Farb­spur erzeugende Farbspritzpistolen in Fahrtrichtung hintereinander angeordnet sind,

    Figur 4 ein viertes Beispiel eines Markierungsfahr­zeugs, mit dem Profilteilchen auf die zunächst verlegte Farbspur aufgestreut und dann mit Markierungsmasse be­deckt werden, und

    Figur 5 und 5b einen schematischen Schnitt durch eine mit Oberflächenprofilen versehene Horizontalmarkierung nach der Erfindung vor und nach dem Aufstreuen kleiner Reflexperlen.



    [0023] Nach Figur 1 sind auf dem nur schematisch angedeuteten Markierungsfahrzeug 1, das sich in Richtung des Pfeils bewegt, eine Farbspritzpistole 2, ein Profilteilchen­spender 4 und, in Fahrtrichtung gesehen dahinter, ein Perlstreuer 7 angeordnet. Die Farbspritzpistole 2 spritzt in bekannter Weise Markierungsmasse 3 in Form eines quer zur Fahrtrichtung fächerförmigen Strahls auf die Strassenoberfläche S. Der in unmittelbarer Nähe der Farbspritzpistole 2 montierte Profilteilchenspender 4 ist auf den etwas geneigten Farbstrahl gerichtet, so dass die Profilteilchen 5 in die gespritzte Markie­rungsmasse 3 eintreten, bevor der Strahl auf die Strassenoberfläche S trifft. Auf diese Weise werden die Profilteilchen 5 vollkommen mit Markierungsmasse be­deckt.

    [0024] Die minimale Abmessung der Profilteilchen 5, bei denen es sich im betrachteten Beispiel um Reflexperlen handelt, ist grösser als die Trockenfilmstärke bzw. die Schichtdicke der eigentlichen Farbspur. Daher hat, wie in Figur 5a veranschaulicht, die erzeugte Horizontal­markierung 6 Oberflächenprofile 9 in Form von Farb­noppen, welche durch die herausragenden, vollkommen mit Markierungsmasse überzogenen Bereiche der Profilteil­chen 5 gebildet werden. Anschliessend werden auf die noch frische, profilierte Farbspur 6 mittels des Perl­streuers 7 Reflexperlen 8 aufgestreut. Die so erhaltene fertige Farbspur 10, die in Figur 5b veranschaulicht ist, weist daher mit Reflexperlen 8 versehene Ober­flächenprofile 9 auf.

    [0025] Bei diesen aufgestreuten Reflexperlen 8 kann es sich um eine übliche Mischung gewöhnlicher Reflexperlen handeln, deren Durchmesser zwischen etwa 0,05 und 0,8mm liegt und die daher kleiner als die Profilteilchen 5 sind.

    [0026] Um jedoch den Effekt der Retroreflexion zwischen den Profilerhebungen zu erhöhen, können die gestreuten Reflexperlen vorteilhafterweise auch grosse Reflex­perlen mit einem Durchmesser von wenigstens 0,8 mm, vorzugsweise von etwa 1 bis 2 mm, enthalten, die natur­gemäss die Sichtbarkeit der Markierung besonders stark verbessern. Während derart grosse Reflexperlen auf einer ebenen Markierung durch den darüberrollenden Ver­kehr verhältnismässig rasch herausgerissen würden, sind sie bei einer Markierung gemäss der vorliegenden Er­findung durch die benachbarten Profilerhebungen weit­gehend geschützt, da sich die Reifen der darüberrollen­den Fahrzeuge im wesentlichen auf den Profilerhebungen abstützen und die dazwischenliegenden Reflexperlen nicht oder nur unbedeutend beanspruchen. Damit dieser Schutzeffekt gut zur Wirkung kommt, sollten die Profil­erhebungen im Mittel so hoch sein, dass sie die da­zwischenliegenden grossen Perlen etwas überragen. Bei einer solchen Markierung retroreflektieren vor allem einerseits die auf den Profilerhebungen haftenden gewöhnlichen Reflexperlen und andererseits die zwischen den Profilerhebungen befindlichen grossen Reflexperlen.

    [0027] Bei der verwendeten Markierungsmasse handelt es sich vorzugsweise um eine einfach und rationell verlegbare Dünnschicht- oder auch Mittelschichtmarkierung, deren Feststoffe für die Auftragung in einem Lösungsmittel gelöst sind und welche im Falle von Einkompo­nentenfarben ausschliesslich durch Verdunsten des Lösungsmittels, im Falle von Mehrkomponentenfarben durch Verdunsten des Lösungsmittels sowie durch chemische Trocknung hart werden. Dabei betragen die Nassfilmstärken ungefähr 0,3 mm bis 1,5 mm, was Trockenfilmstärken von etwa 0,2 mm bis etwa 0,8-1,2 mm entspricht.

    [0028] Die Profilteilchen 5 sind mindestens um 0,6 mm grösser als die Trockenfilmstärke und können je nach Farbschichtdicke Durchmesser zwischen etwa 1 mm und 6 mm haben, wobei diese Grösse natürlich so gewählt wird, dass die Profilteilchen bei möglichst stabiler Verankerung in der Farbspur eine hinreichende Profilhöhe aufweisen. Dieser Durchmesserbereich ist für Strassen zweckmässig, auf denen im Winter regelmässig Schnee geräumt wird und daher keine zu hohen Profile vorhanden sein sollten. In Sonderfällen, insbesondere in Gegenden, wo keine Schneeräumung stattfindet oder erforderlich ist, können auch Profilteilchen mit Durchmessern bis maximal 8 mm oder sogar 10 mm verwendet werden.

    [0029] Im betrachteten Beispiel beträgt die Trockenfilmstärke der reinen Farbspur an den Stellen, wo nur Markierungs­masse 3 und keine Profilteilchen vorhanden sind, etwa 1 mm, und der Durchmesser der Profilteilchen beträgt etwa 3 mm, so dass die mit Farbe und kleinen Reflexperlen 8 bedeckten Profilerhebungen 9 um etwa 2 bis 3 mm aus der eigentlichen Farbspur herausragen. Vorzugsweise befinden sich unter den gestreuten Reflexperlen 8 auch grosse Reflexperlen mit Durchmessern von etwa 1 - 2 mm, die, geschützt zwischen Profilerhebungen liegend, die Retroreflexion noch verstärken. Die maximale Gesamt­schichtdicke der fertigen Spur 10, an den Profil­erhebungen gemessen, liegt dann bei etwa 3 bis 4 mm.

    [0030] Anstelle einer Dünnschicht- oder Mittelschichtmar­kierung kann auch eine spritzbare Dickschichtmarkierung verwendet werden.

    [0031] Die an den Stellen der Profilteilchen 5 vorhandenen Profilerhebungen, an denen das Wasser abläuft, werden bei Regenwetter praktisch nie vollständig von einem Wasserfilm überspült und garantieren daher auch bei Regen eine gute Nachtsichtbarkeit; ferner verhindern sie die Bildung eines kontinuierlichen Wasserfilms und bewirken ständig die Verteilung des abfliessenden Wassers. Daher reflektieren auch bei Regenwetter die mit kleinen Glasperlen 8 bedeckten Profilerhebungen 9 und machen die Markierung durch Retroreflexion gut sichtbar. Gerade bei Fahrbahnbegrenzungslinien, die sich ja ausserhalb der Fahrbahnspur befinden und daher bei Regenwetter meistens länger Zeit nass und mit Wasser bedeckt sind, ist diese Nachtsichtbarkeit besonders wesentlich und trägt entscheidend zur Verkehrssicherheit bei. Aufgrund der nur ver­ hältnismässig niedrigen Profilhöhen ist andererseits das Verfahren nach der Erfindung auch zur Herstellung von Mittellinien, Leit- und Warnlinien geeignet.

    [0032] Wenn vorzugsweise als Profilteilchen Reflexperlen ver­wendet werden, hat das den zusätzlichen Vorteil, dass die Markierung auch nach Abrieb der Farbe von den Oberflächenprofilen 9 ihre Aufgabe bei Nacht und Nässe erfüllt, weil nunmehr die freigelegten Bereiche der Profilteilchen selber reflektieren.

    [0033] Zur Verbesserung der Griffigkeit der Markierung empfiehlt es sich als Profilteilchen wenigstens zum Teil unregelmässig geformte Mineralteilchen, zum Beispiel Splitt, Kies, Bruchglas oder dergleichen, zu verwenden, die ausserdem wegen ihrer kantigen Gestalt besonders fest in der Markierungsmasse haften und so die Haltbarkeit der Profile erhöhen, wobei vorzugsweise diese Teilchen mit Reflexperlen gemischt werden. Natürlich können auch Teilchen aus anderem geeigneten Material, z.B. aus Kunststoff, und von beliebiger Form, z.B. in Gestalt von Ellipsoiden oder Polyedern, ver­wendet werden.

    [0034] Im Beispiel nach Figur 1 ist der Profilteilchenspender 4, bei dem es sich um eine pneumatische Spritzpisole handelt, etwas schräg auf den ebenfalls leicht geneigten Strahl der Farbspritzpistole 2 ausgerichtet, so dass die Profilteilchen 5 unter spitzem winkel in diesen Strahl eingeschossen werden. Der Spender 4 kann auch eine einfache Streuvorrichtung sein und ist in diesem Falle vertikal über dem geneigten Strahl installiert, so dass die Profilteilchen senkrecht auf und in diesen Strahl fallen.

    [0035] Im Beispiel nach Figur 2 wird die Farbspur 6 mit Hilfe von zwei im Winkel zueinander und quer zur Fahrtrich­tung nebeneinander angeordneten Farbspritzpistolen 2a und 2b erzeugt, die je einen fächerförmigen Strahl 3a bzw. 3b abgeben. Beide fächerförmigen Strahlen liegen wenigstens näherungsweise in einer Ebene und überlappen sich. Der Profilteilchenspender 4 befindet sich in der Mitte zwischen beiden Farbspritzpistolen und streut oder schiesst die Profilteilchen 5 zwischen die beiden fächerförmigen Farbstrahlen 3a und 3b in die Markierungsmasse, bevor diese auf der Strassenober­fläche S auftrifft. Im Abstand hinter dieser Anordnung befindet sich der Perlstreuer 7 zum Aufbringen von kleinen Reflexperlen 8. Es entstehen wiederum die schematisch in Figur 5a und 5b dargestellten Farbspuren 6 und 10. Die beiden Farbstrahlen können auch ohne Ueberlappung aneinandergrenzend auf der Strassenober­fläche auftreffen und je die halbe Linienbreite er­zeugen.

    [0036] Im Beispiel nach Figur 3 weist das nicht näher dar­gestellte Markierungsfahrzeug zum Ziehen einer Markie­rungsspur wiederum zwei im Winkel zueinander orientier­te Farbspritzpistolen 2a und 2b auf, die in diesem Falle in Fahrtrichtung hintereinander derart orientiert sind, dass die beiden fächerförmigen Farbstrahlen 3a und 3b wenigstens näherungsweise in einer gemeinsamen Linie auf der Strassenoberfläche S auftreffen. Ein Pro­filteilchenspender 4 in Form einer pneumatischen Pistole ist in Fahrtrichtung vor den beiden Farbspritz­pistolen geneigt derart angeordnet, dass die ausge­stossenen Profilteilchen 5 unter einem gewissen Winkel gegen und durch den vorderen Farbstrahl 3b hindurch ge­schleudert werden, so dass sie teils vom vorderen Farbstrahl 3b, teils vom hinteren Farbstrahl 3a mitgerissen oder aber zwischen beiden Farbstrahlen eingefangen werden. Natürlich kann der Profil­teilchenspender 4 auch in der Mitte zwischen den beiden Farbspritzpistolen 2a und 2b angeordnet und im wesentlichen vertikal orientiert sein, so dass die ausgestossenen Profilteilchen direkt zwischen die beiden Farbstrahlen gelangen. Auch in diesem Falle ist ein Perlstreuer 7 zum Aufbringen kleiner Reflexperlen 8 auf die Farbspur 6 vorgesehen, so dass wiederum die mit Reflexperlen belegte profilierte Farbspur 10 entsteht.

    [0037] Anstatt die Profilteilchen direkt mit der aus den Farb­spritzpistolen austretenden Markierungsmasse zu ver­mischen, kann auch wie in Figur 4 gezeigt vorgegangen werden. In diesem Falle wird zunächst mit einer ersten Farbspritzpistole 11 eine Farbspur gespritzt, deren Schichtdicke etwas geringer ist als es der gewünschten endgültigen Schichtdicke entspricht. Mit einem hinter dieser Farbspritzpistole 11 installierten Profil­teilchenspender 12 werden dann Profilteilchen 5 auf die frische Farbspur gestreut, und anschliessend wird mittels einer zweiten Farbspritzpistole 13 nochmals Markierungsmasse 3 auf die mit Profilteilchen 5 belegte Farbspur gespritzt, so dass die Profilteilchen vollkommen mit einem Farbfilm bedeckt werden. Zum Schluss werden wiederum Reflexperlen 8, die vorzugs­weise auch die erwähnten grossen Reflexperlen enthalten, gestreut. Anstelle die Farbspur mit nur einer Farbspritzpistole 11 zu ziehen, können dazu auch zwei Farbspritzpistolen, ähnlich wie nach Figur 2 oder 3, verwendet werden.

    [0038] Alle erwähnten Geräte zur Herstellung der kompletten profilierten Markierung sind auf einem gemeinsamen Mar­kierungsfahrzeug installiert, welches beim einmaligen Befahren der zu bearbeitenden Strecke diese Markierung rasch und wirtschaftlich herzustellen oder zu erneuern erlaubt.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen oder Erneuern einer Hori­zontalmarkierung auf Strassen, insbesondere von Be­grenzungs-, Leit- und Warnlinien, wonach eine Farbspur durch Spritzen einer Markierungsmasse aufgetragen und anschliessend auf die noch frische Farbspur Reflex­perlen aufgestreut werden, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Aufstreuen der Reflexperlen Profil­teilchen, deren minimale Abmessung grösser ist als die Trockenfilmstärke der neu aufgetragenen Farbspur, in die Farbspur eingebracht und vollständig mit Mar­kierungsmasse umhüllt werden, so dass eine Profil­erhebungen aufweisende Markierung entsteht.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während des Auftragens der Farbspur Profilteilchen in den Strahl der gespritzen Markierungsmasse eingebracht oder in unmittelbarer Nähe der Auftreff­stelle des Strahls eingestreut werden, wobei bei Verwendung zweier, gleichzeitig eine Farbspur ziehender Farbspritzpistolen, die fächerförmige, wenigstens näherungsweise auf einer gemeinsamen Linie der Strassenoberfläche auftreffende Strahlen abgeben, die Profilteilchen vorzugsweise zwischen den beiden Strahlen in die Markierungsmasse eingebracht werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst eine Farbspur gespritzt wird, dass dann die Profilteilchen auf die noch frische Farbspur aufge­bracht werden und dass anschliessend, bevor die Reflex­perlen aufgestreut werden, auf die mit Profilteilchen belegte Farbspur nochmals Markierungsmasse aufgespritzt wird, so dass die Profilteilchen mit einem Farbfilm be­ deckt werden.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Profilteilchen verwendet werden, deren minimale Abmessung mindestens um 0,6 mm grösser als die Trockenfilmstärke der aufgebrachten Farbspur ist.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Profilteilchen wenigstens zum Teil solche mit einer wenigstens näherungsweise kugelförmige Gestalt, vorzugsweise Reflexperlen, ver­wendet werden.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass als Profilteilchen wenigstens zum Teil unregelmässig geformte Teilchen, insbesondere Splitt, Kies, Bruchglas oder dergleichen, verwendet werden, vorzugsweise mit Glasperlen gemischt.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass beim Aufstreuen der Reflexperlen auf die mit Profilerhebungen versehene Farbspur wenigstens zum Teil Reflexperlen mit einem Durchmesser von wenigstens 0,8 mm, vorzugsweise von 1 bis 2 mm, verwendet werden.
     
    8. Markierungsfahrzeug zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit wenigstens einer Farbspritzpistole und wenigstens einem in Fahrtrichtung dahinter ange­ordneten Reflexperlstreuer, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Reflexperlstreuer (7) ein Profilteilchen­spender (4, 12) angeordnet ist.
     
    9. Markierungsfahrzeug nach Anspruch 8, dadurch gekenn­zeichnet, dass zum Ziehen einer Farbspur wenigstens zwei fächerförmige Strahlen abgebende Farbspritz­pistolen (2a, 2b) vorgesehen und so ausgerichtet sind, dass ihre Strahlen (3a, 3b) auf der Strassenoberfläche wenigstens näherungsweise auf einer gemeinsamen Linie auftreffen, wobei die beiden Farbspritzpistolen (2a, 2b) quer zur Fahrtrichtung des Markierungsfahrzeugs oder hintereinander angeordnet sind, und dass der Profilteilchenspender (4) so ausgerichtet ist, dass die austretenden Profilteilchen (5) wenigstens zum überwiegenden Teil zwischen den beiden fächerförmigen Strahlen in die Markierungsmasse gelangen oder unter spitzem Winkel auf einen fächerförmigen Strahl treffen.
     
    10. Markierungsfahrzeug nach Anspruch 8, dadurch ge­kennzeichnet, dass in Fahrtrichtung hinter wenigstens einer die Markierung ziehenden Farbspritzpistole (11) der Profilteilchenspender (12) und dahinter eine weitere Farbspritzpistole (13) angeordnet sind.
     
    11. Nach dem Verfahren nach Anspruch 1 hergestellte Horizontalmarkierung mit reflektierenden, von Mar­kierungsmasse bedeckten Profilerhebungen.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht