[0001] Gegenstand der Erfindung sind geformte Reinigungsmittel auf Basis von Fettalkoholsulfaten
mit einer verbesserten Formbarkeit und Oberflächenglätte.
[0002] Es ist bekannt, Fettalkoholsulfate ähnlich wie Seifen auf Fettsäurebasis durch Kneten,
Pilieren, Strangpressen, Extrudieren, Schneiden und Stückpressen in eine geeignete
Form für den Transport und für die Anwendung zu bringen. Auf diese Weise lassen sich
Nadeln, Granulate, Nudeln, Riegel und handliche Stücke erzeugen. Die geringe Plastizität
der Fettalkoholsulfate bedingt erhebliche Probleme bei der Verarbeitung zu geformten
Produkten und es ist bekannt, daß man zur Verbesserung der Verarbeitungs- und Anwendungseigenschaften
dem Fettalkoholsulfat weitere Tensidkomponenten, Plastifikatoren, Bindemittel, Füllstoffe
und weitere Additive zusetzt. Eine Übersicht über bekannte Zusatzstoffe für synthetische
Stückseifen ist in JAOCS, Vol. 59, No. 10 (Oktober 1982), Seiten 442 bis 448 veröffentlicht.
[0003] Syndet-Seifenmassen auf Basis von Fettalkoholsulfaten, die als Plastifikatoren und
Bindemittel Fettalkohole mit 12 bis 18 C-Atomen oder Fettsäuren bzw. teilverseifte
Fettsäuren enthalten, sind bereits seit langem bekannt und auf dem Markt.
[0004] Es ist auch bekannt, Alpha-Sulfofettsäure-Salze als Komponenten von geformten Reinigungsmitteln
auf Basis von synthetischen Waschrohstoffen zu verwenden. Aus DE-AS 12 31 376 war
der Zusatz von Dialkalisalzen von Alpha-Sulfofettsäuren mit 12 bis 18 C-Atomen zu
Reinigungsmittelstücken auf Basis von Alkali-acylisäthionaten bekannt. In DE-AS 16
17 220 wird der Zusatz von Alpha-Sulfofettsäure-Alkalisalzen zu synthetischen Detergensstücken
auf Basis von Alpha-Olefinsulfonaten beschrieben. Aus DE-OS 24 03 895 war die Verwendung
von Alpha-Sulfofettsäure(C₈-C₁₆)-Alkalisalzen als Tensidgrundlage für schwach saure
Syndet-Toiletteseifen bekannt. In US 2,915,473 wird eine Kombination von 35 bis 45
Gew.-% Talgalkoholsulfat und 55 bis 65 Gew.-% Alpha-Sulfotalgfettsäure als Grundlage
für Detergensstücke vorgeschlagen. In US-PS 3,503,888 schließlich wird Alpha-Sulfopalmitinsäure-Natriumsalz
als Kalkseifendispergator in Detergensstücken auf Basis von Kokosfettsäure-phenolestersulfonaten
und Kokosfettsäureseife vorgeschlagen.
[0005] Die vorliegende Erfindung beruht auf der Beobachtung, daß sich die Formbarkeit und
Glätte von geformten Reinigungsmitteln auf Basis von Natriumalkylsulfat, die als Plastifikatoren
und Bindemittel Fettalkohole und Fettsäuren enthalten, durch Zusatz eines Alpha-Sulfofettsäure-Salzes
in relativ geringen Mengen merklich verbessern läßt. Gleichzeitig zeigten solche Reinigungsmittel
bei der Anwendung ein verbessertes Hautgefühl. Auf der Grundlage dieser Beobachtung
konnten die Mengenverhältnisse der Komponenten ermittelt werden, die bezüglich Herstellbarkeit,
Festigkeit und Anwendungseigenschaften besonders günstige, geformte Reinigungsmittelzusammensetzung
ergeben.
[0006] Gegenstand der Erfindung sind geformte Reinigungsmittel mit einem Gehalt von 30 bis
70 Gew.-% eines Natrium-alkylsulfats mit 12 bis 18 C-Atomen, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß zur Verbesserung der Formbarkeit und der Anwendungseigenschaften
5 bis 25 Gew.-% eines Fettalkohols mit 12 bis 18 C-Atomen,
5 bis 25 Gew.-% Palmitin- und/oder Stearinsäure, gegebenenfalls in teilweise verseifter
Form und
1 bis 30 Gew.-% eines Alpha-Sulfofettsäure-Salzes der Formel I

in der R¹ eine lineare Alkylgruppe mit 9 bis 21 C-Atomen, A ein Alkali-, Ammonium-
oder ein Mono-, Di- oder Trialkanolammoniumion mit 2 oder 3 C-Atomen in der Alkanolgruppe
und B Wasserstoff ist oder eine der Bedeutungen von A hat, enthalten ist.
[0007] Das Natrium-alkylsulfat wird in wasserfreier oder wasserarmer Form, z. B. als sprühgetrocknetes
Pulver, als Granulat, in Form von Nadeln oder Nudeln oder in umkristallisierter Form
eingesetzt. Es können einheitliche Natrium-alkylsulfate, z. B. Na-laurylsulfat oder
Na-Cetylsulfat als Homologengemische eingesetzt werden. Bevorzugt werden Natriumalkylsulfate
auf Basis von linearen Fettalkoholen und Fettalkoholfraktionen eingesetzt, die durch
Hydrierung pflanzlicher oder tierischer Fettsäurefraktionen erhalten werden, z. B.
Natrium-kokosfettalkohol(C₁₂-C₁₈)-sulfat oder Natrium-talgalkohol(C₁₆-C₁₈)-sulfat.
[0008] Auch die Fettalkohole mit 12 bis 18 C-Atomen können als einheitliche Alkohole oder
als Homologengemische eingesetzt werden, z. B. in der Zusammensetzung wie sie durch
Hydrierung pflanzlicher oder tierische Fettsäurefraktionen gewonnen werden, z. B.
Kokosfettalkohol C₁₂-C₁₈ oder Talgalkohol. Bevorzugt eignen sich gesättigte Fettalkohole
mit 16 bis 18 C-Atomen, z. B. Cetyl-Stearylalkoholfraktionen.
[0009] Die Palmitinsäure und Stearinsäure können in reiner Form oder als Gemisch eingesetzt
werden. Obwohl eine Verseifung an sich nicht erforderlich ist, kann es nützlich sein,
zur Verhinderung der Zersetzung des Alkylsulfats beim Mischen der Komponenten im Kneter
unter erhöhter Temperatur eine geringe Menge eines Alkalihydroxids einzusetzen. Dabei
kann ein geringer Teil der Palmitin- und/oder Stearinsäure verseift werden. Es sollte
aber dafür Sorge getragen werden, daß nicht mehr als 50 % der Fettsäure verseift
wird.
[0010] Alpha-Sulfofettsäuresalze der Formel I sind literaturbekannt. Die Herstellung von
Alpha-Sulfopalmitinsäure-di-natriumsalz und dessen Homologen aus Laurin-, Myristin-
und Stearinsäure sowie deren Eigenschaften sind z. B. in J. Am. Oil Chem. Soc., May
1952, Seiten 198 bis 201 beschrieben. Auf analoge Weise lassen sich auch andere Alpha-Sulfofettsäure-Salze
der Formel I, z. B. die Ammonium- und Alkanolammonium-Salze, herstellen, wenn man
zur Neutralisation die entsprechenden Basen verwendet. Geeignete Alkanolamine sind
z. B. Mono-, Di- und Triethanolamin oder Mono-, Di- oder Triisopropanolamin. Auch
die Herstellung gemischter Salze, z. B. der Natrium-Triethanolammonium-Mischsalze
kann analog erfolgen, indem man die Neutralisation mit 1 Mol Natriumhydroxid und 1
Mol Triethanolamin pro Mol Alpha-Sulfofettsäure durchführt. Auch "saure" Salze der
Alpha-Sulfofettsäuren sind durch Neutralisation mit nur 1 Mol der Base herstellbar.
[0011] Neben den genannten obligatorischen Komponenten können die erfindungsgemäßen geformten
Reinigungsmittel weitere geeignete Tenside enthalten. Eine bevorzugte Stellung nehmen
dabei die Sulfobernsteinsäure-monoalkyl(C₈-C₁₈)-ester-dinatriumsalze ein. Diese können
in Mengen bis zu 35 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von 5 bis 25 Gew.-% enthalten sein.
Die Sulfobernsteinsäuremonoalkylester werden nach bekannten Verfahren dadurch hergestellt,
daß man Maleinsäureanhydrid mit einem Fettalkohol mit 8 bis 18 C-Atomen zum Maleinsäure-monoester
des Fettalkohols umsetzt und diesen mit Natriumsulfit zum Sulfobernsteinsäureester
sulfitiert.
[0012] Weitere bekannte Tenside und Hilfsmittel können in Mengen bis zu 20 Gew.-% enthalten
sein. Solche gegebenenfalls enthaltenen Tenside und Hilfsmittel, die sich zum Einsatz
in die erfindungsgemäß geformten Reinigungsmittel besonders eignen, sind z. B.
- anionische Tenside, z. B. Alpha-Olefinsulfonate mit 15 bis 18 C-Atomen, Acylsarkosine,
Acylisethionate und Acyltaurine mit jeweils 8 bis 18 C-Atomen in der Acylgruppe, Alkyl(C₈-C₁₈)-phosphate
und Acylcyanamide mit 8 bis 18 C-Atomen in der Acylgruppe,
- nichtionogene Tenside, z. B. Fettsäuremono- und diglyceride, Sorbitanfettsäureester,
Fettsäurealkanolamide und Ethylenoxidanlagerungsprodukte an diese Verbindungen, weiterhin
Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid- und/oder Propylenoxid an Fettalkohole mit 8
bis 22 C-Atomen, an C₁₂-C₁₈-Fettamine, an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Atomen in der
Alkylgruppe. Weitere geeignete nichtionische Tenside sind Zucker-Fettsäureester, Alkylglucoside
und Alkyloligoglucoside mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und Methylglucosid-Fettsäure-Partialester
sowie deren Ethylenoxidanlagerungsprodukte,
- ampholytische Tenside, z. B. 2-Alkyl(C₈-C₁₈)-aminopropionsäure, Alkyl(C₈-C₁₈)-aminoessigsäure,
- zwitterionische Tenside wie z. B. N-Alkyl(C₈-C₁₈)-dimethylammonio-glycinat,
Alkyl(C₈-C₁₈)-aminopropyl-dimethylammonio-glycinat, Alkyl(C₈-C₁₈)-3-carboxymethyl-3-hydroxyethyl-imidazolin,
- organische Füll- und Hilfsstoffe wie z. B. Stärke, Dextrin, Carboxymethylcellulose,
Sorbit, Mannit, Harnstoff, Proteine und Proteinhydrolysate, Polyethylenglykole, Paraffin,
- anorganische Füll- und Hilfsstoffe wie z. B. Natriumsulfat, Natriumhydrogenphosphat,
Natriumhydrogencarbonat, Schichtsilikate (z. B. Bentonit, Montmorillonit), Zeolithe
(z. B. Zeolith A), Wasserglas,
- Komplexbildner,
- antimikrobielle Stoffe, Konservierungsmittel,
- Farbstoffe,
- Trübungs- und Mattierungsmittel, z. B. Pigmente wie Titandioxid,
- Duftstoffe.
[0013] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäß geformten
Reinigungsmittel
40 bis 60 Gew.-% Alkyl(C₁₀-C₁₈)-sulfat, Natriumsalz
10 bis 20 Gew.-% Cetyl und/oder Stearylalkohol
10 bis 20 Gew.-% einer gegebenenfalls teilweise verseiften Palmitin- und/oder
Stearinsäure
5 bis 20 Gew.-% eines Alpha-Sulfofettsäure-Salzes der Formel I und
0 bis 20 Gew.-% weiterer bekannter Tenside und Hilfsmittel.
[0014] Die Herstellung der erfindungsgemäß geformten Reinigungsmittel kann in der für solche
Produkte üblichen Weise erfolgen, wobei durch die erfindungsgemäße Kombination von
Zusätzen eine besonders gut formbare, in der Wärme plastische und nach dem Erkalten
harte Masse entsteht und wobei die geformten Produkte eine glatte Oberfläche aufweisen.
Übliche Verfahren zum Mischen bzw. Homogenisieren, Kneten, gegebenenfalls Pilieren,
Strangpressen, gegebenenfalls Pelletieren, Extrudieren, Schneiden und Stückpressen,
wie sie in der bereits oben zitierten Publikation in JAOCS, Vol. 59, No. 10 (Oktober
1982) beschrieben sind, können für die Herstellung der erfindungsgemäß geformten Reinigungsmittel
verwendet werden. Für die Herstellung von handlichen Syndet-Seifenstücken hat sich
die folgende Verfahrensweise besonders bewährt:
[0015] Die schmelzbaren Komponenten, z. B. der Fettalkohol, die Palmitin- und/oder Stearinsäure
und gegebenenfalls nichtionogene Tenside oder schmelzbare organische Füll- und Hilfsstoffe
werden bei Temperaturen von 60 bis 90 °C in einem heizbaren Kneter oder Mischer aufgeschmolzen
und gegebenenfalls nach Zusatz einer geringen Menge einer Alkalihydroxidlösung gemischt.
Dann erfolgt die Zugabe des Natriumalkylsulfats und gegebenenfalls anderer bei 60
bis 90 °C nicht schmelzbarer Komponenten und einer Wassermenge, die den Gesamtwassergehalt
des Ansatzes auf etwa 5 bis 15 Gew.-% H₂O einstellt, sowie eine Vermischung oder Verknetung
des Ansatzes bei einer Temperatur von ca. 40 bis 70 °C. Eine weitere Homogensierung
läßt sich dadurch erreichen, daß die Masse bei 40 bis 70 °C mehrfach durch Siebe gepreßt
und schließlich bei einer Kopftemperatur von 40 bis 70 °C zu einem Strang verpreßt
wird, der zu gleichmäßigen Stücken geschnitten wird. Die Stücke können schließlich
in einer Formpresse in eine endgültige Form gebracht werden. Anstelle der Strangpresse
kann auch eine Extrusion durch eine Lochplatte erfolgen, wobei die erfindungsgemäßen
Reinigungsmittel nach dem Erkalten in Form von Nadeln oder, wenn der Lochplatte Messer
nachgeschaltet sind, in Form von Granulaten erhalten werden.
[0016] Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern, ohne
ihn hierauf zu beschränken.

Herstellung
[0017] Cetyl-Stearylalkohol, Palmitin-Stearinsäure und gegebenenfalls Hydrotalgalkoholoxethylat
wurden in einem Kneter bei 70 °C geschmolzen. Dann wurde die auf 60 °C erwärmte KOH-Lösung
zugegeben und 30 Minuten geknetet. Dann wurden das Fettalkoholsulfat, das Sulfobernsteinsäureestersalz,
das Alpha-Sulfofettsäure-Salz und das Wasser zugesetzt. Nach ca. 1 Stunde weiteren
Knetens wurde der Wassergehalt einer Probe bestimmt und durch weitere Wasserzugabe
ein Gesamt-Wassergehalt von 11 Gew.-% eingestellt und noch weitere 30 Minuten geknetet.
Nach Abkühlung der Masse auf 45 °C wurde diese in eine Doppelschnecken-Strangpresse
überführt, pelletiert, zweimal durch ein 0,25-mm-Sieb gedrückt, extrudiert und bei
einer Kopftemperatur von 50 °C zum Strang verpreßt, in Stücke geschnitten und in einer
Formpresse zur fertigen Stückseife verarbeitet. Es wurden glatte, feste Syndet-Seifenstücke
erhalten.
1. Geformte Reinigungsmittel mit einem Gehalt von 30 bis 70 Gew.-% eines Natrium-alkylsulfats
mit 12 bis 18 C-Atomen, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verbesserung der Formbarkeit
und der Anwendungseigenschaften
5 bis 25 Gew.-% eines Fettalkohols mit 12 bis 18 C-Atomen,
5 bis 25 Gew.-% Palmitin- und/oder Stearinsäure, gegebenenfalls in teilweise
verseifter Form und
1 bis 30 Gew.-% eines Alpha-Sulfofettsäure-Salzes der Formel (I)

in der R¹ eine lineare Alkylgruppe mit 9 bis 21 C-Atomen, A ein Alkali-, Ammonium-
oder ein Mono-, Di- oder Trialkanolammoniumion mit 2 oder 3 C-Atomen in der Alkanolgruppe
und B Wasserstoff ist oder eine der Bedeutungen von A hat, enthalten ist.
2. Geformte Reinigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
bis zu 35 Gew.-% eines Sulfobernsteinsäuremonoalkyl(C₁₀-C₁₈)-ester-dinatriumsalzes
enthalten ist.
3. Geformte Reinigungsmittl nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß
40 bis 60 Gew.-% Alkyl(C₁₀-C₁₈)-sulfat, Natriumsalz
10 bis 20 Gew.-% Cetyl- und/oder Stearylalkohol
10 bis 20 Gew.-% einer gegebenenfalls teilweise verseiften Palmitin- und/oder
Stearinsäure
5 bis 20 Gew.-% eines Alpha-Sulfofettsäure-Salzes der Formel I gemäß Anspruch
1 und
0 bis 20 Gew.-% weiterer bekannter Tenside und Hilfsmittel
enthalten sind.