[0001] Die Erfindung betrifft ein Einachsfahrwerk mit Losrädern für Schienenfahrzeuge mit
einem die Achse aufnehmenden Rahmen, der über Federn das Fahrzeug trägt und der in
Achsmitte ein Schwenklager aufweist.
[0002] Schienenfahrzeuge, die enge Gleisbögen befahren müssen, sind in der Regel mit Drehgestellen
ausgerüstet, um eine annähernd radiale Einstellung der Räder im Gleisbogen zu erzielen.
Diese Radialeinstellung ist erforderlich, um den bei Kurvenfahrt entstehenden Schräglauf
der Räder relative zur Schiene zu vermindern und damit unerwünschten Verschleiß an
Rädern und Schienen zu vermeiden. In langen leichten Fahrzeugen werden Drehgestell-Fahrwerke
nur eingesetzt, um diese gewünschte Einstellung der Räder im Gleisbogen in etwa zu
erzielen. Die im 2achsigen Drehgestell vorhandenen 2 Radsätze sind jedoch hierbei
durch das Fahrzeuggesamtgewicht nicht ausgelastet. Der vorlaufende Radsatz eines Drehgestells
dient in diesem Fall also nur zur Steuerung der Radialeinstellung des Drehgestells
im Gleisbogen. Drehgestelle sind deshalb nicht nur für den verschleißarmen Bogenlauf
in engen Kurven nur bedingt geeignet, sondern auch wegen des nicht notwendigen zweiten
Radsatzes zu schwer und unwirtschaftlich.
[0003] Es ist auch bereits aus der Praxis bekannt, zur Gewichtseinsparung und aus wirtschaftlichen
Gründen Einachsfahrwerke anstelle der Drehgestelle unter leichten Fahrwerken zu verwenden.
Hierbei ist aus der Praxis eine Ausführung bekannt, bei der die Achsen direkt mit
Längs- und Querspiel am Fahrzeug gelagert sind. Diese Ausführung zeigt jedoch im
Bogenlauf großen Verschleiß und hat bedingt durch das große erforderliche Längs- und
Querspiel schlechte Geradeauslaufeigenschaften, neigt bei längeren Fahrzeugen zur
Entgleisung und begrenzt ungünstig die Fahrzeuglänge.
[0004] Es ist auch bereits bekannt, einzelne Achsen in einem separaten Rahmen unter dem
Fahrzeug nach Art einer Deichselachse, wie beispielsweise aus der DE-PS 923 197 bekannt,
anzuordnen. Diese Deichselachsen wirken zufriedenstellend bei gezogener Achse. Bei
vorlaufender Achse wird die Radialeinstellung der Achse im Gleisbogen jedoch stark
behindert, so daß hier ebenfalls wieder großer Ver schleiß feststellbar ist. Ein
weiterer Nachteil dieser Deichselachse besteht darin, daß keine Entkoppelung zwischen
der Drehbewegung der Deichselachse und dem erforderlichen Querspiel des Radsatzes
oder der Räder gegeben ist. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß Tauchbewegungen
des Wagenkastens den Rahmen der Deichselachse zu Nickbewegungen veranlassen. Dieses
wiederum wirkt sich nachteilig auf die Abfederung des Fahrzeugs aus.
[0005] Es sind weiter Einachslaufwerke mit Radsätzen bekannt, die zentrisch über der Achse
ein Drehlager in Form eines Drehkranzes aufweisen. Dieser Drehkranz ist erforderlich
für die Übertragung der Quer- und Längskräfte, die auf das Laufwerk einwirken. Der
Nachteil dieser Ausführung liegt darin, daß die Fußbodenebene im Fahrzeug aufgrund
des erforderlichen Drehkranzes zu hoch wird. Bei Aufteilung des Drehkranzes in seitliche
Kulissenführungen ist hierfür ebenfalls ein unzumutbar großer Bauraum erforderlich.
Die Kulissenführung ist darüber hinaus einem hohen Verschleiß unterworfen.
[0006] Es sind weiter Einachslaufwerke mit schwenkbaren Losrädern, beispielsweise aus der
EP-PS 0 0135 877 bekannt. Diese Laufwerke sind als sogenannte Einzelachs-Einzelrad-Laufwerke
ausgeführt. Die Räder der Achse sind dabei lose auf Achsstummeln und schwenkbar mit
diesen am Rahmen des Laufwerks befestigt. Der Vorteil dieser Ausführung besteht darin,
daß bei nicht angetriebenen oder nicht gebremsten Einzelachs-Einzelrad-Laufwerken
die Radialeinstellung der Räder im Schienenbogen zufriedenstellend erfolgt. Nachteilig
ist jedoch die Spurverkleinerung aufgrund der Radialeinstellung der Räder in engen
Bögen. Nachteilig sind weiter erforderliche aufwendige Kompensationseinrichtungen
für eventuelle Antrieb- und Bremskräfte bei diesen selbstlenkenden Rädern. Eine eventuell
anzuordnende Magnetschienenbremse wird nachteilig beim Verschwenken jeden einzelnen
Rades mit verschwenkt.
[0007] Vorliegender Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Einachsfahrwerk der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß beim Bogenlauf keine Spurverkleinerung auftritt,
daß Antrieb und Bremse des Fahrwerks wirtschaftlich und ohne aufwendige Zusatzeinrichtungen
angeordnet werden können, daß eine Magnetschienenbremse immer radial über der Schiene
steht und daß im übrigen die Nachteile der vorstehend beschriebenen Ausführungen vermieden
werden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, die daß die Achse aus je einem
an den Querenden des Rahmens fest angeordneten Achsschenkel mit darauf gelagerten
Losrädern besteht, daß das Schwenklager des Rahmens an einem Ende einer Längsanlenkung
horizontal drehbar angeordnet ist und daß die Längsanlenkung an ihrem anderen Ende
verbreitert ist und dort Parallelogrammlenker trägt, die mit ihrem anderen Ende am
Fahrzeugrahmen befestigt sind, wobei die Parallelogrammlenker horizontal und vertikal
schwenkbar gelagert sind. Durch diese erfindungsgemäße Ausführung des Einachsfahrwerks
wird auf vorteilhafte Weise eine Spurverkleinerung bei Bogenlauf vermieden. Die Räder
des Fahrwerks können sich frei und ohne Längs- oder Quergleiten zwischen Rad und Schiene
radial zum Gleisbogen einstellen. Die Anordnung eines Motorantriebs und die Anordnung
von Bremsaggregaten an dem Rahmen des Fahrwerks ist auf einfache und wirtschaftliche
Weise möglich. Die Entkopplung der Drehbewegung des Fahrwerks von dem Querspiel des
Wagenkastens ist vorteilhaft gegeben. Tauchbewegungen des Wagenkastens wirken sich
nicht auf das Fahrwerk aus.
[0009] Erfindungsgemäß kann zwischen dem Rahmen des Fahrwerks und der Längsanlenkung ein
Stellelement zur Drehung des Rahmens angeordnet sein. Durch dieses aktiv von der Gleislage
zu beeinflussende Stellelement kann der Rahmen des Fahrwerks und damit die Räder in
jeder Bogenstellung radial ohne Zwängung radial zum Gleisbogen eingestellt werden.
[0010] Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist der Rahmen des Fahrwerks gegliedert
in einen Achsträger und einen Tragrahmem, wobei der Achsträger die Achsschenkel für
die Losräder und der Tragrahmen das Schwenklager zur Lagerung an der Längsanlenkung
sowie auf seiner Oberseite Einrichtungen zur Abstützung des Wagenkastens trägt und
wobei zwischen Achsträger und Tragrahmen horizontal Lenker zur Führung in Längs- und
Querrichtung und vertikal Primärfederelemente angeordnet sind. Durch diese Ausbildung
des Rahmens des Fahrwerks können vorteilhaft Primärfederelemente zur Verringerung
der unabgefederten Massen angeordnet werden.
[0011] Erfindungsgemäß können zwischen dem Tragrahmen und dem Wagenkasten Sekundärfedern
oder ein Drehkranz bzw. Drehkranzsegmente und Sekundärfedern angeordnet sein.
[0012] Einzelheiten der Erfindung sind anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung
erläutert.
[0013] Es zeigen
Fig. 1 den Längsschnitt durch ein Einachsfahrwerk gemäß der Erfindung in schematischer
Darstellung,
Fig. 2 die Draufsicht auf das Einachsfahrwerk nach Fig. 1 in schematischer Darstellung,
Fig. 3 die Draufsicht auf ein zweites Ausführungsbeispiel des Einachsfahrwerks nach
der Erfindung,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch das Einachsfahrwerk nach Linie IV-IV der Fig. 3,
Fig. 5 einen Querschnitt durch das Einachsfahrwerk nach Linie V-V der Fig. 3.
[0014] Wie in den Fig. 1 und 2 dargestellt, sind bei einem ersten Ausführungsbeispiel der
Erfindung die Losräder 1 des Einachsfahrwerks auf Achsschenkeln 2 drehbar gelagert,
wobei die Achsschenkel 2 an den Querenden des Rahmens 3 fest angeordnet sind. In
Achsmitte der Losräder ist etwa in Höhe der Achse im Rahmen 3 ein horizontales Schwendlager
4 angeordnet. In dem Schwenklager 4 ist eine Längsanlenkung 5 mit ihrem einen Ende
gelenkig gelagert. Die Längsanlenkung 5 ist an ihrem anderen freien Ende verbreitert
und trägt dort Parallelogrammlenker 6, die mit ihrem anderen Ende am Fahrzeug 7 befestigt
sind. Die Parallelogrammlenker 6 sind dabei sowohl an der Längsanlenkung als auch
am Fahrzeug 7 horizontal und vertical schwenkbar angeordnet. Auf dem Rahmen 3 sind
in Radachse Federn 8 angeordnet, über die das Fahrzeug 7 auf dem Rahmen 3 des Einachsfahrwerks
abgestützt ist. An dem Rahmen 3 ist weiter ein Stellelement 9 angeordnet, das gegen
ein an der Längsanlenkung befestigtes Lager 10 wirkt und über das der Rahmen 3 gegenüber
der Längsanlenkung 5 verdrehbar ist. Das Stellelement 9 wird auf nicht dargestellte
Weise von der Gleislage beaufschlagt.
[0015] In dem in den Fig. 3 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der
Rahmen 3 in einen Achsträger 15 und einen Tragrahmen 16 gegliedert. Der Achsträger
15 ist horizontal U-förmig ausgebildet und an seinen in Fahrzeuglängsrichtung verlaufenden
Schenkeln zur Aufnahme der Achsschenkel 2 hochgezogen. Die Schenkel des Achsträgers
können dabei verlängert sein und an ihren verlängerten Enden die Magnetschienenbremse
17 tragen. Auf dem die Achsschenkel 2 tragenden Teil des Achsträgers sind Primärfedern
18 angeordnet, auf denen der Tragrahmen 16 lagert. Achsträger 15 und Tragrahmen 16
sind über in Fahrzeuglängsrichtung angeordnete Federblattlenker 19 zur Führung in
Längs- und Querrichtung verbunden. An dem Tragrahmen 16 ist in Achsmitte, etwa in
Höhe der Achse der Losräder das Schwenklager 4 angeordnet. In dem Schwenklager 4 ist
wieder die Längsanlenkung 5 drehbar gelagert, die an ihrem anderen Ende verbreitet
ist und dort Parallelogrammlenker 6 trägt, welche mit ihrem anderen Ende an dem Fahrzeug
7 befestigt sind. Die Befestigung der Parallelogrammlenker 6 an der Längsanlenkung
und an dem Fahrzeug erfolgt dabei wieder vertikal und horizontal schwenkbar. Auf dem
Tragrahmen 16 sind beidseitig der Fahrzeuglängsmitte Drehkranzsegmente 20 angeordnet,
auf deren Oberseite Sekundärfedern 21 zur Abstützung des Schienenfahrzeugs befestigt
sind. Zwischen Tragrahmen 16 und Längsanlenkung 5 ist wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel
der Erfindung ein Stellelement 9 zur Ausdrehung des aus Achsträger 15 und Tragrahmen
16 bestehenden Rahmens 3 angeordnet.
[0016] Die nich näher erläuterten Antriebs- und Bremselemente können am Achsträger 15 bzw.
am Tragrahmen 16 angeordnet sein und wirken auf einfache Weise auf die Losräder 1.
Tauchbewegungen des Fahrzeugs 7 gegenüber dem Rahmen 3 sowie Querauslenkungen des
Fahrzeugs 7 gegenüber dem Rahmen 3 werden ohne Einwirkungen auf das Einachsfahrwerk
von den Parallelogrammlenkern 6 aufgenommen.
1. Einachsfahrwerk mit Losrädern für Schienenfahrzeuge mit einem die Achse aufnehmenden
Rahmen, der über Federn das Fahrzeug tragt und der in Achsmitte ein Schwenklager aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Achse aus je einem an den Querenden des Rahmens (3)
fest angeordneten Achsschenkel (2) mit darauf gelagerten Losrädern (1) besteht, daß
das Schwenklager (4) des Rahmens (3) an einem Ende einer Längsanlenkung (5) horizontal
drehbar angeordnet ist und daß die Längsanlenkung (5) an ihrem anderen Ende verbreitert
ist und dort Parallelogrammlenker (6) trägt, die mit ihrem anderen Ende am Fahrzeug
(7) befestigt sind, wobei die Parallelogrammlenker (6) horizontal und vertikal schwenkbar
gelagert sind.
2. Einachsfahrwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Rahmen
(3) des Fahrwerks und der Längsanlenkung (5) ein Stellelement (9) zur Drehung des
Rahmens (3) angeordnet ist.
3. Einachsfahrwerk nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen
(3) gegliedert ist in einen Achsträger (15) und einen Tragrahmen (16), wobei der Achsträger
(15) die Achsschenkel (2) für die Losräder (1) und der Tragrahmen (16) das Schwenklager
(4) zur Lagerung an der Längsanlenkung (5) sowie auf seiner Oberseite Einrichtungen
zur Abstützung des Wagenkastens trägt und zwischen Achsträger (15) und Tragrahmen
(16) horizontal Lenker (Federblattlenker 19) zur Führung in Längs- und Querrichtung
und vertikal Primärfederelemente (18) angeordnet sind.
4. Einachsfahrwerk nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Tragrahmen (16) und dem Wagenkasten (7) Sekundärfedern (21) oder ein Drehkranz
(20) bzw. Drehkranzsegmente und Sekundärfedern (21) angeordnet sind.