[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anfahren einer hydraulischen Membranpumpe
gegen Last gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft außerdem
eine zur Durchführung dieses Verfahrens vorgesehene Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 7.
[0002] Wenn eine hydraulische Membranpumpe, d.h. eine oszillierende Verdrängerpumpe, unter
Last, also bei vollem Systemdruck angefahren werden muß, ist zunächst das sog. Losbrechmoment
zu überwinden. Dieses liegt in der Größenordnung des doppelten Nennmomentes, was
zur Folge hat, daß der Pumpenantrieb entsprechend auszulegen ist. Damit jedoch der
Antrieb nicht zu stark überdimensioniert werden muß, hilft man sich in solchen Fällen,
insbesondere bei großen 3-Plunger-Pumpen, mittels Installation einer sog. Anfahrschaltung
auf der Produktseite, d.h. Förderseite der Pumpe. Dies bedingt jedoch den Einsatz
mehrerer Stellventile in Verbindung mit einer speziellen Steuerungseinrichtung. Es
sind daher für hohe Förderdrücke derartige Anfahrschaltungen sehr aufwendig und nicht
ohne Probleme, vor allem wenn es sich um schwierige Förderfluide, z. B. Suspensionen,
handelt.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, zur Beseitigung der geschilderten
Nachteile ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zu schaffen, die mit geringem konstruktivem
Aufwand zuverlässig arbeiten und ein sanftes Anfahren der Membranpumpe unter Lase
ermöglichen, ohne daß der Antrieb für das hohe Losbrechmoment ausgelegt werden muß.
[0004] Diese Aufgabe wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren durch die Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Verfahrens sind in den Ansprüchen 2
bis 6 beschrieben.
[0005] Die Merkmale der in Form einer Anfahreinrichtung ausgestalteten Vorrichtung gemäß
der Erfindung ergeben sich aus Anspruch 7. Zweckmäßige Weiterbildungen hiervon sind
in den weiteren Ansprüchen erläutert.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß beim Anlauf der Membranpumpe zuerst
in einem offenen Verbindungsweg zwischen Druckraum und Vorratsraum ein Hubvolumen
der Hydraulikflüssigkeit durch den Verdrängerkolben transportiert wird, wobei dieser
Transport eine Zirkulationsströmung oder Pulsation sein kann; sodann wird die Bewegung
der Membran an die Verschiebung des Verdrängerkolbens dadurch angekoppelt, daß die
Verbindung zwischen Druckraum und Vorratsraum unterbrochen wird. Hierdurch steigt
der Druck im Druckraum auf den Förderdruck an, so daß die Pumpe sanft dem Drucknetz
der Anlage zugeschaltet wird. Die Unterbrechung der Verbindung zwischen Druckraum
und Vorratsraum erfolgt gesteuert, wobei eine bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens
in der automatisch erfolgenden Unterbrechung dieser Verbindung liegt. In diesem Fall
kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, die Unterbrechung der Verbindung durch den sich
im Druckraum während des Druckhubes einstellenden Überdruck der Hydraulikflüssigkeit
zu bewirken.
[0007] Der Erfindung liegt der wesentliche Gedanke zugrunde, die Anfahreinrichtung von der
Produktseite auf die Ölseite, d. h. also von der Förderseite auf die Antriebsseite
zu verlegen und zu diesem Zweck zwischen dem Druckraum und dem Vorratsraum einen Verbindungskanal
vorzusehen, der grundsätzlich offen ist, jedoch nach Inbetriebsetzen der Pumpe langsam
oder auch schnell verschlossen wird, wodurch der Druck im Druckraum dann bis zum Förderdruck
ansteigt. Das erforderliche Losbrechmoment beträgt somit nur einen Bruchteil desjenigen
ohne Anfahreinrichtung, so daß sich der entscheidene Vorteil ergibt, daß der Pumpenantrieb
im wesentlichen nur für das Nennmoment, nicht aber für das Losbrechmoment ausgelegt
werden muß. Dies hat den weiteren Vorteil zur Folge, daß der auf das Nennmoment ausgelegte
Antriebsmotor mit einem deutlich besseren Wirkungsgrad arbeitet als der ansonsten
erforderliche, auf das Losbrechmoment abgestimmte und somit viel größer zu dimensionierende
Antriebsmotor.
[0008] Die Schließeinrichtung, mittels welcher der Verbindungskanal allmählich verschließbar
ist, weist erfindungsgemäß einen beweglichen Schließkörper auf. Dieser kann im Rahmen
der Erfindung unterschiedliche konstruktive Ausgestaltungen besitzen, nämlich in
Form eines Ventils, eines Steuerschiebers, eines Steuerkolbens oder dgl..
[0009] Der Schließkörper ist vorzugsweise in einer von außen zugänglichen Anschlußbohrung
angeordnet, die zweckmäßigerweise derart an einem Knick des Verbindungskanals vorgesehen
ist, daß hierdurch zwei Teilabschnitte des Verbindungskanals, nämlich ein druckraumseitiger
sowie ein vorratsraumseitiger Kanalabschnitt, gebildet werden, die durch die Anschlußbohrung
verbunden sind.
[0010] Erfindungsgemäß kann der Schließkörper der Schließeinrichtung von außen über einen
Stellantrieb, sei es elektrisch, magnetisch oder pneumatisch, betätigt werden. Der
Stellantrieb kann in Abhängigkeit von der Anzahl bzw. Frequenz der Hübe des Verdrängerkolbens
arbeiten, und zwar derart, daß nach dem Einschalten der Pumpe der für die verdrängte
Hydraulikflüssigkeit zur Verfügung stehende Durchtrittsquerschnitt des Verbindungskanals
bei jedem weiteren Druckhub verkleinert wird. Stattdessen kann auch, und zwar vorzugsweise,
die Steuerung des Schließkörpers automatisch erfolgen. Zu diesem Zweck ist die Anordnung
derart getroffen, daß der bewegliche Schließ körper durch den pulsierenden Ölstrom
beim Pumpendruckhub betätigbar ist und nach dem Einschalten der Pumpe allmählich
von einer offenen Startstellung in eine geschlossene Betriebsstellung verschiebbar
ist. In Fortbildung der Erfindung kann dabei Sorge dafür getroffen sein, daß der Schließkörper
nach dem Abschalten der Pumpe automatisch wieder in seine offene Startstellung zurückgeht.
[0011] Die Funktionsweise der mit einer Anfahreinrichtung gemäß der Erfindung versehenen
Membranpumpe stellt sich demgemäß derart dar, daß die Membranpumpe eingeschaltet
und auf Minimaldrehzahl hochgefahren wird, wobei sie in diesem Zustand noch nicht
fördert. Hierbei pulsiert die vom Verdrängerkolben verdrängte Hydraulikflüssigkeit
(Hubvolumen) in dem noch offenen Verbindungskanal als Ölstrom mehr oder weniger drucklos
hin und her, ohne daß sich die Membrane bewegt. Die Membran, die sich aufgrund des
in der Anlage herrschenden Systemdrucks zum Produktförderraum nicht bewegen kann,
wandert zur hinteren druckraumseitigen Begrenzungskalotte bzw. liegt dieser schon
an. Dadurch wird sichergestellt, daß die Membran beim Anfahren nicht überdehnt wird.
Durch langsames oder auch plötzliches Schließen des Verbindungskanals mittels der
per Stellantrieb gesteuerten oder automatisch betätigten Schließeinrichtung wird der
betreffende Membranpumpenkopf dann sanft dem Drucknetz der Anlage zugeschaltet, so
daß sich insgesamt ein sanftes Anfahren unter Last ergibt, ohne daß das übliche hohe
Losebrechmoment überwunden und demgemäß der Pumpenantrieb zu stark überdimensioniert
werden muß.
[0012] Wie schon dargelegt, kann die Schließeinrichtung von außen mittels eines geeignet
gesteuerten Stellantriebes betätigt werden. Vorzugsweise ist jedoch die Schließeinrichtung
als automatisch arbeitende Einrichtung ausgestaltet, die beim Pumpendruckhub durch
den pulsierenden Ölstrom nach dem Einschalten der Pumpe betätigt wird. Hierbei befindet
sich der Schließkörper, der ein Steuerschieber, Steuerkolben oder dgl. sein kann
und über den Verbindungskanal die Verbindung zwischen Druckraum und Vorratsraum herstellt,
beim Einschalten der Pumpe in Startstellung. Über ein Dosierventil, das auch durch
eine enge Bohrung bzw. eine Drossel ersetzt sein kann, wird ein an stirnseitigen Ende,
insbesondere am oberen Ende des Schließkörpers vorgesehener Speicherraum aufgrund
der definiert ausgebildeten Strömungswiderstände im Verbindungskanal langsam im Hubrhythmus
aufgeladen. Der Schließkörper wandert dabei gegen Federkraft nach unten und schließt
den Verbindungskanal. Seine stabile Endlage ist dann die Betriebsstellung. Wenn die
Membranpumpe stillgesetzt wird, drück die Feder den Schließkörper gegen den auftretenden
Leckstrom wieder in die offene Startstellung zurück. Es steht demgemäß bei Stillstand
der Membranpumpe der Druckraum in ständiger offener Verbindung mit dem Vorratsraum
für die Hydraulikflüssigkeit. Wenn dann die Membranpumpe wieder in Betrieb gesetzt
wird, wird das gesamte, vom Verdrängerkolben verdrängte Hydraulikvolumen über die
Anfahreinrichtung (Verbindungskanal einschließlich offener Schließeinrichtung) ohne
wesentliche Druckerhöhung in den Vorratsraum zurückgeführt.
[0013] Der sich im Druckraum während des Druckhubes einstellende geringe Überdruck bewirkt
im Fall der automatisch arbeitenden Anfahreinrichtung die schrittweise Wanderbewegung
des Schließkörpers, der bei jedem weiteren Druckhub den Durchtrittsquerschnitt des
Verbindungskanals für die verdrängte Hydraulikflüssigkeit verkleinert. Durch den höheren
Druckverlust im Durchtrittsquerschnitt des Verbindungskanals steigt der Druck im
Druckraum stufenweise an, und zwar so lange, bis der Schließkörper den Durchtrittsquerschnitt
des Verbindungskanals vollständig sperrt, worauf dann die pumpe den Förderdruck erreicht
hat.
[0014] Nach dem Abstellen der Pumpe wandert dann der Schließkörper in der bereits geschilderten
Weise in kurzer Zeit aufgrund seiner Federbelastung oder aufgrund seines Eigengewichtes
in die Startstellung zurück und gibt erneut die Verbindung zwischen dem Druckraum
und dem Vorratsraum frei.
[0015] Die Anfahreinrichtung kann so ausgeführt sein, daß sie ohne Eingriffe von außen allein
aufgrund der Druckwechsel im Druckraum beim Anfahren der Pumpe selbsttätig die Verbindung
zum Vorratsraum schließt und diese Verbindung nach dem Abstellen der Pumpe selbsttätig
wieder für den nächsten Anfahrvorgang freigibt.
[0016] Durch entsprechende Gestaltung des Schließkörpers sowie der Strömungswiderstände
der einzelnen Abschnitte des Verbindungskanals läßt sich die Anfahrcharakteristik
der Membranpumpe leicht an die Eigenarten des Pumpenantriebes anpassen.
[0017] Um den Einfluß von Fertigungstoleranzen, Hubfrequenzen des Verdrängerkolbens und
Viskosität der Hydraulikflüssigkeit auszuschalten, ist es außerdem möglich, wie schon
dargelegt, die Betätigung des Schließkörpers über elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch
arbeitende Stellglieder von außen durchzuführen, und zwar unabhängig von den Druckwechselvorgängen
in der Pumpe. Auf diese Weise können unterschiedliche Anfahrcharakteristiken verwirklicht
werden.
[0018] Insgesamt sind damit die Vorteile der Erfindung darin zu sehen,
- daß aufwendige und geräuschintensive Anfahrschaltungen auf der Förderseite der Pumpe
entfallen können,
- daß Bedienungsfehler in jedem Fall ausgeschlossen sind,
- daß der Pumpenantrieb für die Betriebsbedingungen, wie Nenndrehmoment, Nennstrom
usw., ausgelegt werden kann, wobei sich vor allen Dingen bei einem drehzahlverstellbaren
Pumpenantrieb erhebliche Einsparungen in der Anschaffung sowie beim Betrieb der Pumpe
ergeben,
- daß Kupplungen, Getriebe und Pumpe ohne lebensdauermindernde Anfahrstöße betrieben
werden können,
- daß hydrodynamische Gleitlager erst belastet werden, wenn sich bei der Mindestdrehzahl
ein tragfähiger Schmierfilm aufgebaut hat, und
- daß aufgrund der Flexibilität der Anfahreinrichtung das Anlaufverhalten der Pumpe
auf die Eigenarten des Antriebes abgestimmt werden kann.
[0019] Die Erfindung wird im folgenden in Form mehrerer Ausführungsbeispiele anhand der
Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigen:
Fig. 1 schematisch im Diagramm den typischen Verlauf einer Drehmomentkennlinie über
der Drehzahl für eine Dreizylinderpumpe - sowohl ohne als auch mit Anfahreinrichtung;
Fig. 2 im Längsschnitt eine mit der Anfahreinrichtung gemäß der Erfindung versehene
Membranpumpe;
Fig. 3 vergrößert im Schnitt das Detail A gemäß Fig. 2, wobei die dargestellte Anfahreinrichtung
als Ventileinrichtung ein Rückschlagventil sowie als Schließkörper einen Steuerschieber
aufweist, mit in Startstellung befindlichem Steuerschieber und
Fig. 4 mit in Betriebstellung befindlichem Steuerschieber;
Fig. 5 eine abgewandelte Ausführungsform in Startstellung und
Fig. 6 in Betriebsstellung;
Fig. 7 eine weiterhin abgewandelte Ausführungsform, wobei die Betätigung der Schließeinrichtung
über einen Stellantrieb erfolgt, mit einem Steuerschieber als Schließkörper und
Fig. 8 eine weiterhin abgewandelte Ausführungsform mit einem Ventil als Schließkörper;
Fig. 9 eine weitere abgewandelte Ausführungsform mit einem am unteren Ende des Schließkörpers
angeordneten Speicherraum, in Startstellung und
Fig. 10 in Betriebsstellung sowie
Fig. 11 eine weitere Abwandlung unter Verwendung eines Schiebers anstelle eines Ventils.
[0020] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist die typische Drehmoment-Drehzahlkennlinie für beispielsweise
eine Dreizylinderpumpe, die keine Anfahreinrichtung aufweist, derart ausgebildet,
daß diese ein hohes Anfahrmoment, das sog. Losebrechmoment, aufweist, welches fast
beim doppelten Nennmoment liegt. Demgegenüber zeigt die gestrichelt dargestellte Linie
das beträchtlich verringerte Losbrechmoment bei einer mit der erfindungsgemäßen Anfahreinrichtung
versehenen Membranpumpe, so daß demgemäß der Pumpenantrieb allenfalls für das Nennmoment
bzw. Volllastmoment ausgelegt werden muß.
[0021] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist die Anfahreinrichtung bei einer hydraulischen Membranpumpe
vorgesehen, die eine übliche Membran 1 aufweist. Diese ist an ihrem Rand zwischen
einem Pumpenkörper 2 sowie eine hieran stirnseitig lösbar festgelegten Pumpendeckel
3 eingespannt und trennt einen Förderraum 4 von einem mit Hydraulikflüssigkeit gefüllten
Druckraum 5. Die dargestellte Membranpumpe weist einen hydraulischen Membranantrieb
in Form eines oszillierenden Verdrängerkolbens 6 auf, der im Pumpenkörper 2 abgedichtet
zwischem dem Druckraum 5 und einem Vorratsraum 7 für die Hydraulikflüssigkeit verschiebbar
ist. Der kolbenseitige Druckraum 5 steht über mehrere im Pumpenkörper 2 angeordnete
axiale Bohrungen 8 mit einem membranseitigen Druckraum 9 in Verbindung, der einerseits
durch die Membran 1 sowie andererseits durch eine hintere (kolbenseitige) Kalotte
10 begrenzt ist. Die Membran 1 liegt dieser hinteren Begrenzungskalotte 10 am Ende
des Saughubes an, wie gestrichelt in Fig. 2 dargestellt, während sie am Ende des Druckhubes
zur Anlage an eine vordere Begrenzungskalotte 11 kommt.
[0022] Die vordere Begrenzungskalotte 11 ist im Pumpendeckel 3 gebildet, der in der üblichen
Weise ein federbelastetes Einlaßventil 12 sowie ein federbelastetes Auslaßventil 13
aufweist. Diese beiden Ventile 12, 13 stehen über einen Einlaßkanal 14 sowie einen
Auslaßkanal 15 derart mit dem Förderraum 4 in Verbindung, daß das Fördermedium bei
dem nach rechts gemäß Fig. 2 erfolgenden Saughub des Verdrän gerkolbens 6 und damit
der Membran 1 in Pfeilrichtung über das Einlaßventil 12 und den Einlaßkanal 14 in
den Förderraum 4 angesaugt wird. Bei dem nach links gemäß Fig. 2 erfolgenden Druckhub
der Membran 1 wird dann das Fördermedium über den Auslaßkanal 15 und das Auslaßventil
13 in Pfeilrichtung dosiert aus dem Förderraum 4 herausgedrückt.
[0023] Um am Ende des Saughubes eine Überlastung der Membran 1 sowie das Auftreten von Kavitation
zu verhindern, ist im Pumpenkörper 2 ein übliches federbelastetes Schnüffelventil
16 vorgesehen, das über Kanäle 17, 18, 19 mit dem Druckraum 5 bzw. 9 und dem Vorratsraum
7 in Verbindung steht.
[0024] Die bei der beschriebenen Membranpumpe vorgesehene Anfahreinrichtung A weist einen
Verbindungskanal 20 auf, der zwischen Druckraum 5 sowie Vorratsraum 7 verläuft und
durch einen nachstehend näher zu erläuternden Schließkörper nach Inbetriebsetzen
der Pumpe verschließbar ist. Der Schließkörper ist in einer von außen zugänglichen,
durch einen Stopfen 21 verschlossenen Anschlußbohrung 22 verschiebbar, die derart
an einem Knick des Verbindungskanals 20 angeordnet ist, daß der druckraumseitige
Abschnitt des Verbindungskanals 20 in den Boden der Anschlußbohrung 22 und der vorratsraumseitige
Abschnitt des Verbindungskanals 20 in die Seitenwand der Anschlußbohrung 22 mündet.
[0025] Verschiedene konstruktive Ausführungsbeispiele der im wesentlichen aus dem Verbindungskanal
20 und dem hiermit zusammenwirkenden Schließkörper bestehenden Anfahreinrichtung
A werden nachstehend anhand der Fig. 3 - 11 im einzelnen erläutert.
[0026] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 und 4 weist die Anfahreinrichtung als Schließkörper
einen Steuerschieber 23 auf, der in der Anschlußbohrung 22, und zwar speziell innerhalb
einer hierin eingesetzten Hülse 24, verschiebbar ist. Die Hülse 24 ist derart mit
einer querverlaufenden Druchgangsbohrung 25 und einem Längskanal 26 versehen, daß
die Strömungsverbindung zwischen dem druckraumseitigen Abschnitt des Verbindungskanals
20 und dessen vorratsseitigem Abschnitt aufrechterhalten ist. An einer bestimmten
Stelle seines Umfangs weist der Steuerschieber 23 eine Umfangsnut 27 auf, derart
daß der Verbindungskanal 20 bei in Startstellung gemäß Fig. 3 befindlichem Steuerschieber
23 offen, jedoch bei in Betriebstellung gemäß Fig. 4 befindlichem Steuerschieber
23 verschlossen ist. Zwischen dem unteren Ende des Steuerschiebers 23 und dem Verschlußstopfen
21 stützt sich in der Einsatzhülse 24 eine Feder 28 ab, die den Steuerschieber 23
in Richtung seiner Startstellung vorspannt. Demgegenüber ist zwischen dem oberen stirnseitigen
Ende des Steuerschiebers 23 und dem Boden der Hülse 24 ein Speicherraum 29 begrenzt,
der über eine Ventileinrichtung mit dem druckraumseitigen Abschnitt des Verbindungskanals
20 in Verbindung steht und mit Hydraulikflüssigkeit aufladbar ist. Beim dargestellten
Ausführungsbeispiel ist diese Ventileinrichtung als Rückschlagventil bzw. als federbelastetes
Dosierventil 30 ausgestaltet, das sich im wesentlichen lediglich beim Druckhub des
Verdrängerkolbens 6 öffnet, jedoch beim Saughub des Verdrängerkolbens 6 geschlossen
bleibt.
[0027] Wie schon eingangs dargelegt, befindet sich der Steuerschieber 23, der über den
Verbindungskanal 20 und die hiermit zusammenwirkenden Kanäle 25, 26, 27 die Verbindung
zwischen dem Druckraum 5 und dem Vorratsraum 7 herstellt, beim Einschalten der Pumpe
in der Startstellung gemäß Fig. 3, in der er durch die Feder 28 gehalten ist. Bei
auf Minimaldrehzahl hochgefahrener Pumpe pul siert dabei das vom Verdrängerkolben
6 verdrängte Öl im offenen Verbindungskanal 20 hin und her. Hierbei bildet sich jeweils
im Druckraum 5 während des Druckhubes des Verdrängerkolbens 6 ein geringer Überdruck
aus, der aufgrund der definierten Strömungswiderstände in den Kanälen 20, 25, 26
und 27 bewirkt, daß bei jedem Druckhub das Dosierventil 30 in Richtung des aufladbaren
Speicherraums 29 öffnet und dieser Speicherraum 29 langsam im Hubrhythmus aufgeladen
wird. Es wandert demgemäß der Steuerschieber 23 gegen die Kraft der Feder 28 nach
unten, so daß sich auch die im Steuerschieber 23 vorgesehene Umfangsnut 27 vom vorratsraumseitigen
Verbindungskanal 20 wegbewegt. Hierdurch wird der Durchtrittsquerschnitt des Verbindungskanals
20 verkleinert, und zwar so lange, bis sich der Steuerschieber 23 vollständig nach
unten in die Betriebsstellung gemäß Fig. 4 verschoben hat, in welcher der Verbindungskanal
20 vollständig geschlossen ist. In dieser Stellung hat die Pumpe den Förderdruck erreicht,
so daß der Membranpumpenkopf dem Drucknetz der Anlage zugeschaltet wird.
[0028] Wie deutlich aus Fig. 3 und 4 ersichtlich, ist der Vollständigkeit halber noch darauf
hinzuweisen, daß der die Feder 28 aufnehmende Hülsenraum unterhalb des Steuerschiebers
23 über einen Durchlaß 31 mit dem vorratsraumseitigen Abschnitt des Verbindungskanals
20 in Verbindung steht.
[0029] Bei der abgewandelten Ausführungsform gemäß Fig. 5 und 6 ist anstelle des Dosierventils
30 eine Drossel 32 in Form einer engen Bohrung vorgesehen, die denselben Effekt wie
das Dosierventil 30 ausübt, nämlich dahingehend, daß beim Druckhub des Verdrängerkolbens
6 der über dem Steuerschieber 23 befindliche Speicherraum 29 mit Hydraulikflüssigkeit
aufgeladen wird, so daß sich der Steuerschieber 23 entgegen der Kraft der Feder 28
schrittweise im Hubrhythmus nach unten bewegt und hierbei die Verbindung zwischen
den beiden Abschnitten des Verbindungskanals 20 unterbricht.
[0030] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 7 erfolt die Betätigung des steuerschiebers 23
über einen Stellantrieb 33, der seinerseits elektrisch, magnetisch oder pneumatisch
betätigt werden kann. Zu diesem Zweck steht der außen am Verschlußstopfen 21 der Anschlußbohrng
22 angebrachte Stellantrieb 33 über einen Betätigungsstößel 34 mit dem Steuerschieber
23 in Verbindung, so daß der Steuerschieber 23 entsprechend dem Hubrhythmus des Verdrängerkolbens
6 aus seiner Startstellung, in welcher der Verbindungskanal 20 offen ist, nach unten
in seine gestrichelt dargestellte Betriebsstellung verschoben werden kann, in welcher
der Verbindungskanal 20 geschlossen ist.
[0031] Bei der gegenüber Fig. 7 abgewandelten Ausführungsform gemäß Fig. 8 ist anstelle
des Steuerschiebers 23 ein mit dem Betätigungsstößel 34 verbundener Ventilstößel 35
vorgesehen, der mit einem Ventilsitz 36 zusammenwirkt. Dieser Ventilsitz 36 ist in
der Anschlußbohrung 22 durch eine dort bodenseitig geformte Schulter des druckraumseitigen
Abschnittes des Verbindungskanals 20 gebildet. Demgemäß läßt sich dieses Ventil 35,
36 - analog dem Steuerschieber 23 - mittels des Stellantriebs 33 zwischen einer Startstellung,
in welcher der Verbindungskanal 20 offen ist, und einer Betriebsstellung bewegen,
in welcher der Verbindungskanal 20 geschlossen ist.
[0032] Bei der weiterhin abgewandelten Ausführungsform gemäß Fig. 9 und 10 ist der in der
Anschlußbohrung 22 angeordnete Schließkörper als frei beweglicher Steuerkolben 37
ausgebildet, dessen Kolbenstange 38 in den druckraumseitigen Abschnitt des Verbindungskanals
2 ragt. Der die automatische Verschiebung es Steuerkolbens 37 bewirkende aufladbare
Speicherraum 29 ist unterhalb des Steuerkolbens 37 gebildet, wie deutlich aus Fig.
9 und 10 ersichtlich. Hierbei erfolgt die Verbindung des Speicherraums 29 mit dem
druckraumseitigen Abschnitt des Verbindungskanals 20 über eine im Steuerkolben 37
vorgesehene Längsmittelbohrung 39. An dem in den Speicherraum 29 ausmündenden Ende
dieser Längsmittelbohrung 38 ist eine Drossel 32 - ähnlich derjenigen gemäß Fig. 5
und 6 - vorgesehen. Stattdessen kann auch ein Rückschlagventil - ähnlich dem Dosierventil
30 gemäß Fig. 3 und 4 - angeordnet sein, das bei jedem Druckhub des Verdrängerkolbens
6 in Richtung des Speicherraums 29 öffnet und diesen mit Hydraulikflüssigkeit auflädt.
In jedem Fall wird hierdurch der Steuerkolben 37 aus seiner Startstellung gemäß Fig.
9, in der der Verbindungskanal 20 vollständig offen ist, in seine Betriebsstellung
gemäß Fig. 10 angehoben, in welcher die Verbindung zwischen den beiden Abschnitten
des Verbindungskanals 20 vollständig unterbrochen ist. In dieser Stellung liegt ein
Ventilkonus 40, der an der Verbindungsstelle zwischen Kolbenstange 38 und oberem Ende
des Steuerkolbens 37 gebildet ist, einem zugeordneten Ventilsitz - ähnlich dem Ventilsitz
36 gemäß Fig. 8 - an. Nach dem Abschalten der Pumpe sinkt dann der Steuerkolben 37
aufgrund seines Eigengewichtes langsam wieder in die Startstellung gemäß Fig. 9, da
sich der Speicherraum 29 allmählich aufgrund des Leckstroms im Kolbenspalt sowie
aufgrund des sich in der Längsmittelbohrung 39 erbegenden Rückstroms entlädt.
[0033] Wie aus Fig. 11 ersichtlich, ist es schießlich möglich, anstelle des am oberen Ende
des Steuerkolbens 37 angeordneten Ventilkonus 40 einen Schieber 41 vorzusehen, der
in einem verengten Teil 42 der Anschlußbohrung 22 die Verbindung zwischen den beiden
Abschnitten des Verbindungskanals 20 steuert.
[0034] Hinsichtlich vorstehend nicht näher erläuterter Merkmale der Erfindung wird im übrigen
ausdrücklich auf die Zeichnung sowie die Ansprüche verwiesen.
1. Verfahren zum Anfahren einer hydraulischen Membranpumpe gegen Last, wobei die
Betätigung einer einen Förderraum von einem Hydraulikdruckraum trennenden Membran
durch einen oszillierenden Verdrängerkolben erfolgt, der zwischen dem Druckraum und
einem Hydraulikvorratsraum verschiebbar ist.
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Anlauf der Pumpe in einem offenen Verbindungsweg zwischen Druckraum und
Vorratsraum ein Hubvolumen der Hydraulikflüssigkeit durch den Verdrängerkolben transportiert
wird und daß sodann die Bewegung der Membran an die Verschiebung des Verdrängerkolbens
dadurch angekoppelt wird, daß die Verbindung zwischen Druckraum und Vorratsraum unterbrochen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Hubvolumen der Hydraulikflüssigkeit im Verbindungsweg zwischen Druckraum
und Vorratsraum zirkuliert.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Hubvolumen der Hydraulikflüssigkeit im Verbindungsweg zwischen Druckraum und
Vorratsraum aufgrund des Verdrängerkolbens derart strömt, daß es pulsiert.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterbrechung der Verbindung zwischen Druckraum und Vorratsraum gesteuert
erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterbrechung der Verbindung zwischen Druckraum und Vorratsraum automatisch
erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterbrechung der Verbindung zwischen Druckraum und Vorratsraum durch den
sich im Druckraum während des Druckhubes einstellenden Überdruck der Hydraulikflüssigkeit
bewirkt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei
die Membranpumpe versehen ist mit wenigstens einer Membran (1), die einen Förderraum
(4) von einem mit Hydraulikflüssigkeit gefüllten Druckraum (5) trennt und an ihrem
Rand zwischen dem Pumpenkörper (2) und einem Pumpendeckel (3) eingespannt ist, und
mit einem hydraulischen Membranantrieb in Form eines oszillierenden Verdrängerkolbens
(6), der im Pumpenkörper (2) zwischen dem Druckraum (5) und einem Vorratsraum (7)
für die Hy draulikflüssigkeit verschiebbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Pumpenantriebsseite zwischen dem Druckraum (5) und dem Vorratsraum (7)
ein Verbindungskanal (20) vorgesehen ist, der beim Anlauf der Pumpe die vom Verdrängerkolben
(6) im Druckraum (5) verdrängte Hydraulikflüssigkeit in den Vorratsraum (7) zurückführt
und der im Verlauf der weiteren Hübe des Verdrängerkolbens (6) durch eine gesteuerte
Schließeinrichtung (A) verschießbar ist, so daß der Druck im Druckraum (5) bis zum
Förderdruck ansteigt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schließeinrichtung (A) einen beweglichen Schließkörper (23; 35, 36;37) aufweist,
der zwischen einer Startstellung, in der er den Durchtrittsquerschnitt des Verbindungskanals
(20) freigibt, und einer Betriebsstellung verschiebbar ist, in welcher der Durchtrittsquerschnitt
des Verbindungskanals (20) verschlossen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schließkörper ein Ventil (35, 36) ist, dessen Ventilkörper (35) mit einem
im Verbindungskanal (20) gebildeten Ventilsitz (36) zusammenwirkt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schließkörper ein Steuerschieber (23) ist, der im Strömungsweg des Verbindungskanals
(20) angeordnet ist und über einen Durchlaßkanal (27) die Größe des Durchtrittsquerschnitts
des Verbindungskanals (20) steuert.
11. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schließkörper ein Steuerkolben (37) ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schließkörper (23; 35, 36; 37) in einer von außen zugänglichen Anschlußbohrung
(22) verschiebbar ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anschlußbohrung (22) derart an einem Knick des Verbindungskanals (20) angeordnet
ist, daß der druckraumseitige Abschnitt des Verbindungskanals (20) in den Boden der
Anschlußbohrung (22) und der vorratsraumseitige Abschnitt des Verbindungskanals (20)
in die Wand der Anschlußbohrung (22) ausmündet.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung des Schließkörpers (23; 35, 36) von außen über einen Stellantrieb
(33) erfolgt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stellantrieb (33) in Abhängigkeit von der Anzahl bzw. Frequenz der Hübe des
Verdrängerkolbens (6) arbeitet derart, daß nach dem Einschalten der Pumpe der für
die verdrängte Hydraulikflüssigkeit zur Verfügung stehende Durchtrittsquerschnitt
des Verbindungskanals (20) bei jedem weiteren Druckhub verkleinert wird.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung des Schließkörpers (23; 37) automatisch erfolgt derart, daß dieser
durch den pulsierenden Ölstrom beim Pumpendruckhub betätigbar und nach dem Einschalten
der Pumpe allmählich von seiner offenen Startstellung in die geschlossene Betriebsstellung
bewegbar ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schließkörper (23; 37) mit seinem einen stirnseitigen Ende einen in der Anschlußbohrung
(22) gebildeten Speicherraum (29) begrenzt, der über eine Ventileinrichtung (30, 32)
an dem druckraumseitigen Abschnitt des Verbindungskanals (20) angeschlossen ist und
bei jedem Druckhub des Verdrängerkolbens (6) mit Hydraulikflüssigkeit aufladbar ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 und 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß der aufladbare Speicherraum (29) am oberen Ende des Schließkörpers (23) angeordnet
ist, wobei der Schließkörper (23) durch eine Feder (28) in Richtung seiner offenen
Startstellung vorgespannt ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 16 und 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß der aufladbare Speicherraum (29) unterhalb des Schließkörpers (37) angeordnet
ist, wobei die Ventileinrichtung (30, 32) über eine im Schließkörper (37) gebildete
Längsmittelbohrung (39) an den druckraumseitigen Teil bzw. Abschnitt des Verbindungskanals
angeschlossen ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventileinrichtung ein Rückschlagventil (30) ist, das sich beim Druckhub des
Verdrängerkolbens (6) zum aufladbaren Speicherraum (29) hin öffnet.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventileinrichtung eine Drossel (32) ist.