[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Rückzug eines entlang seiner
Längsachse in einer Spule verschiebbaren Ankers in einem elektromagnetischen Auslöser,
insbesondere eines Leitungsschutzschalters, welche Vorrichtung eine einends festgelegte
Blattfeder, einen diese Feder in Richtung der Anzugsbewegung des Ankers abstützenden
Quersteg und eine aus dem Umfang des Ankers ausgesparte Nut, in welche die Blattfeder
andernends eingreift, umfasst.
[0002] Konventionelle Leitungsschutzschalter haben je einen elektromagnetischen und einen
thermischen Auslöser, wobei der letztere hier nicht von Interesse ist. Bei einem Kurzschluss
wird der Anker in Bruchteilen einer Millisekunde in bekannter Weise in eine Spule
gezogen. Diese Bewegung in der Achsenlängsrichtung wird mittels eines mechanischen
Uebertragungsorgans auf eine Klinke übertragen, was deren Entriegelung bewirkt. Mechanische
Kräfte werden dadurch frei und unterbrechen den elektrischen Kontakt. Dies wiederum
hat zur Folge, dass der Anker nicht mehr angezogen wird. Der Anker kann vom Rückzugsorgan,
üblicherweise eine Feder, in die Ausgangsstellung zurückgezogen werden.
[0003] Ein in Leitungsschutzschaltern verwendeter elektromagnetischer Auslöser ist in der
CH-PS 481 479 beschrieben, eine besonders vorteilhafte Variante eines solchen Auslösers
wird im schweizerischen Patentgesuch Nr. 2 423/86 erläutert.
[0004] Für andere Zwecke verwendete elektromagnetische Auslöser erfüllen dieselben Bedingungen.
Falls die elektromagnetische Kraft der Spule grösser ist als die Spannkraft des Rückzugsorgans
wird der Anker in die Spule gezogen. Sobald die elektromagnetische Kraft, mit welcher
der Anker in die Spule gezogen wird, kleiner als die Federkraft ist, wird der Anker
herausgezogen. Damit die vorgeschriebenen oder in der Praxis bewährten Ansprechwerte
für den Anzug des Ankers justiert werden können, muss wenigstens einer der folgenden
Parameter eingestellt werden können:
- Ankerluftspalt, je grösser dieser Luftspalt ist, desto später wird der Anker eingezogen,
- Ankerrückzugskraft, je grösser diese Kraft ist, desto später wird der Anker eingezogen,
- Spulenwindungszahl, je geringer die Spulenwindungszahl ist, desto später wird der
Anker eingezogen.
[0005] Weder der unterschiedliche Ankerluftspalt noch die Variation der Spulenwindungszahl
konnte bisher vollauf befriedigen.
[0006] Für die Variation der Ankerrückzugskraft sind mehrere Lösungen bekannt, welche nachfolgend
summarisch aufgeführt werden:
- Eine Druckfeder ist über einer Einstellmutter spannbar,
- eine Torsionsfeder ist über einen Einstellwinkel mit einer Schraube spannbar,
- eine Torsionsfeder ist über einen Kamm, durch Einstecken in einer bestimmten Position,
unterschiedlich spannbar.
[0007] Nicht einstellbare Systeme bedingen enge Toleranzen und eine Vielzahl unterschiedlicher
Federn und haben wenig Flexibilität.
[0008] Die Erfinder haben sich die Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, welche feiner einstellbar ist, aber dennoch wirtschaftlich hergestellt
und einfach betrieben werden kann.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Blattfeder als im peripheren
Bereich des magnetischen Aus lösers festgelegtes, einstellbares Federpaket ausgebildet
ist, welches aus wenigstens zwei blattförmigen Federelementen gleicher und/oder unterschiedlicher
Spannkraft besteht.
[0010] Vorzugsweise liegt das vom Anker abgewandte Ende der Blattfeder in einem grobnutigen
Kamm auf. Durch Anordnung in der zweckmässigen Nut erfolgt die Grobjustierung.
[0011] In der Praxis hat es sich erwiesen, dass meist zwei Nuten genügen; durch Variation
der Federelemente kann die Feineinstufung mit hinreichenden Möglichkeiten erfolgen.
[0012] Die Nuten zur Aufnahme der Blattfeder, welche in an sich bekannter Weise, zweckmässig
auf einem Kamm, am Gehäuse befestigt sind, weisen wie bereits erwähnt bevorzugt eine
grosse lichte Weite auf, was mit "grobnutig" bezeichnet wird. So können die Gräte
auf den Duroplast-Pressstücken mit in Druckluft eingeblasenen Kunststoffkugeln entfernt
werden, ohne dass diese in den Nuten hängen bleiben. Der Kugeldurchmesser ist also
zweckmässig wenig kleiner als die erwähnte lichte Weite der Nuten des Kamms, welche
beispielsweise etwa 1,5 bis 2,5 mm beträgt. Die sich abnützenden Kugeln haben bevorzugt
einen Durchmesser von 1,0-1,5mm.
[0013] Die Federelemente der Blattfeder sind zweckdienlich drei unterschiedlich dicke, mit
demselben Werkzeug hergestellte Bänder aus Federstahl, welche zu beliebigen Kombinationen
zusammengesetzt werden können. In zwei kammartigen Nuten im Gehäuse ist schon mit
drei unterschiedlich dicken Federelementen eine grosse Zahl von fein abgestimmte
Stufen für die Ankerrückzugkraft erreichbar. Besonders bemerkenswert ist, dass mit
lediglich drei Federelementen eine derart grosse Anwendungsvielfalt besteht.
[0014] Weiter bestehen folgende Möglichkeiten zum Erhalten von Federelementen mit unterschiedlicher
Spannkraft:
- Alle Federelemente der Blattfeder sind gleich dick, bestehen aber aus anderem Material.
So müssen beispielsweise Federelemente aus Federbronce doppelt so dick sein wie aus
Federstahl, damit sie die gleiche Spannkraft entwikkeln.
- Die Federelemente der Blattfedern haben die gleiche Dicke und bestehen aus dem gleichen
Material. Sie sind jedoch unterschiedlich thermisch behandelt worden und beinhalten
so eine unterschiedliche Spannkraft.
[0015] Im Normalbetrieb mit dem Nennstrom (I
n) ist die auf den Anker ausgeübte elektromagnetische Anziehungskraft viel kleiner
als die Rückzugskraft der Blattfeder, der Anker liegt einem Anschlag auf. Je nach
dem zu schützenden Gerät muss der Anker angezogen werden, wenn ein festgelegter Grenzwert
für den Ueberstrom erreicht wird.
[0016] Die international festgelegten Normwerte, Vielfache des Nennstroms (I
n) haben einen unteren Grenzwert, bei welchem der Anker noch auf dem Anschlag liegt,
und einen oberen Grenzwert, bei welchem der Anker ansprechen muss. Beispiele für solche
Bereiche sind, je nach angestrebtem Schutz: (3,5 - 5) × I
n, (7 - 12) × I
n und (15 - 20) × I
n. Falls der Nennstrom I
n z.B. 10 A beträgt, muss im ersten Fall bei einem Strom von 35 A der Anker noch auf
dem Anschlag liegen, spätestens bei 50 A dagegen muss der Anker ansprechen und angezogen
werden.
[0017] Trotz mancher zur Verfügung stehender Materialien werden in der Regel Federelemente
aus gehärtetem Stahlband verwendet, weil diese bei gegebener Dicke die grösste Spannkraft
entwickeln, was bei engen Platzverhältnissen von Bedeutung ist. Die Federelemente
sind derart ausgelegt, dass durch die Verschiebung des Ankers in seiner Längsrichtung
der elastische Bereich der Blattfeder nie verlassen wird.
[0018] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1 eine teilweise aufgeschnittene Ansicht eines elektromagnetisch und thermisch
ansprechenden Auslösesystems in einem Gehäuse eines Leitungsschutzschalters, und
- Fig. 2-5 vertikale Teilschnitte durch Blattfedern aus drei Federelementen.
[0019] Der in Fig. 1 dargestellte elektromagnetische Auslöser für Leitungsschutzschalter
entspricht im wesentlichen dem Gegenstand des schweizerischen Patentgesuchs Nr. 2
423/86. Der Leitungsschutzschalter ist eingeschaltet, der normale Nennstrom fliesst
zum Verbraucher.
[0020] Der Stromfluss erfolgt je über einen Anschluss 10 und eine Verbindungslitze 12. Ein
Bimetallstreifen 14, der starr am Jochblech 16 des magnetischen Auslösers 18 befestigt
ist, bildet das thermische Auslösesystem. Der Auslöser umfasst als weitere wesentliche
Teile eine Spule 20, einen entlang seiner Achse L beschränkt verschiebbaren Anker
22 und einen in dieser Achse liegenden Auslösestift 24. Im Normalbetrieb liegt der
Anker 22 auf einem Anschlag 23 auf.
[0021] Bei der Betätigung durch den Bimetallstreifen 14 wirkt der Auslösestift 24 auf eine
schwenkbare Klinke 26 ein, welche den Klinkenhebel 28 ohne Bewegung des Ankers 22
entriegelt.
[0022] Beim Auftreten eines Ueberstroms, der oberhalb des betreffenden Ansprechwerts liegt,
wird der Anker 22 schlagartig angezogen und nimmt Auslösestift 24, welcher auch vom
Bimetallstreifen 14 betätigbar ist, mit. Dadurch wird
- der wie der Klinkenhebel 28 schwenkbare Kontaktbügel 30 freigegeben und durch die
am Gehäuse 32 befestigte Spiralfeder 34 vom Festkontakt 36 weggezogen. Der Stromdurchfluss
ist unterbrochen.
- Weiter schwenkt der mit einer nicht dargestellten Torsi onsfeder gespannte, ebenfalls
am Gehäuse 32 befestigte Schalthebel 38 im Uhrzeigersinn in die "Aus"- Stellung und
lässt dabei den Klinkenhebel 28 wieder einschnappen. So kann der schwenkbare Kontaktbügel
30 mittels des Schalthebels 38 durch manuelles Umschalten auf die "Ein"-Stellung
wieder an den Festkontakt 36 gezogen werden. Der Strom fliesst wieder.
[0023] Sofort nach einem Stromunterbruch zieht die durch den Einzug unter erhöhter Spannung
stehende, mehrschichtige Blattfeder 40, welche über eine ringförmige Nut 42 in formschlüssigem
Eingriff mit dem Anker 22 steht, den Anker aus der Spule.
[0024] Das vom Anker 22 abgewandte Ende der Blattfeder 40 stützt in einer etwa 2 mm breiten
Nut 44 eines Kamms 46, der am Gehäuse 32 befestigt oder einteilig damit ausgebildet
ist, auf einer Abstützfläche 48 ab. Mittels einer zweiten Abstützfläche 48 kann der
Wirkungsbereich der Blattfeder grob verstellt werden.
[0025] Die Blattfeder 40 liegt weiter auf einem etwa auf halber Höhe angeordneten Quersteg
50 auf, welcher am Jochblech 16 befestigt ist.
[0026] Der Aufbau von Blattfedern 40 wird anhand der in den Fig. 2 - 5 dargestellten Ausführungsbeispielen
gezeigt.
[0027] Die in Fig. 2 teilweise dargestellte Blattfeder 40 besteht aus drei dünnen Federelementen
52, die in Fig. 3 dargestellte Blattfeder 40 aus einem dünnen Federelement 52, einem
mittleren Federelement 54 und einem dicken Federelement 56. Bei der in Fig. 4 teilweise
dargestellten Blattfeder ist ein dickes Federelement 56 von zwei dünnen Federelementen
52 flankiert, gemäss Fig. 5 schliessen zwei dicke Federelemente 56 ein mittleres Federelement
54 ein.
[0028] Alle Beispiele nach den Fig. 2 - 5 haben Federelemente aus gehärtetem Federstahl
und sind mit demselben Werkzeug hergestellt. Die dünnen Federelemente 52 sind 0,2
mm, die mittleren 0,25 mm und die dicken 0,3 mm dick. Offensichtlich ist die Spannkraft
der Spannfeder gemäss Fig. 2 am geringsten, diejenige von Fig. 5 am grössten. Selbstverständlich
sind alle weiteren theoretisch möglichen Kombinationen der drei Federelemente 52,
54 und 56 sowie von zwei davon zur Herstellung einer Blattfeder 40 anwendbar. Mit
nur drei verschiedenen Federelementen kann also eine beträchtliche Zahl von feinstufigen
Kombinationen erreicht werden.
1. Vorrichtung zum Rückzug eines entlang seiner Längsachse (L) in einer Spule (20)
verschiebbaren Ankers (22) in einem elektromagnetischen Auslöser (18), insbesondere
eines Leitungsschutzschalters, welche Vorrichtung eine einends festgelegte Blattfeder
(40), einen diese Feder in Richtung der Ausschaltbewegung des Ankers (22) abstützenden
Quersteg (50) und eine aus dem Umfang des Ankers ausgesparte Nut (42), in welche
die Blattfeder andernends eingreift, umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Blattfeder (40) als im peripheren Bereich des magnetischen Auslösers festgelegtes,
einstellbares Federpaket ausgebildet ist, welches aus wenigstens zwei blattförmigen
Federelementen (52,54,56) gleicher und/oder unterschiedlicher Spannkraft besteht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Blattfeder (40) am
vom Anker (22) abgewandten Ende an einer Anschlagfläche (48) in einem grobnutigen
Kamm (46) aufliegt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kamm (46) Nut/en
(44) mit einer lichten Weite hat, die vorzugsweise grösser ist als der Durchmesser
der zum Entgraten der Duroplastpressstücke verwendeten Kunststoffkugeln.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die lichte Weite der
Nut/en (44) 1,5 bis 2,5 mm beträgt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch ge kennzeichnet, dass die
Blattfeder (40) aus Federelementen (52,54,56) aus gleichem, thermisch gleich behandeltem
Material besteht, wobei eine unterschiedliche Spannkraft der Federelemente ausschliesslich
auf deren unterschiedlicher Dicke basiert.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Blattfeder
(40) aus Federelementen (52,54,56) der gleichen Dicke besteht, wobei eine unterschiedliche
Spannkraft der Federelemente auf deren Zusammensetzung aus verschiedenen Materialien
basiert.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Blattfeder
(40) aus Federelementen (52,54,56) der gleichen Dicke und des gleichen Materials
besteht, wobei eine unterschiedliche Spannkraft der Federelemente auf deren unterschiedlicher
thermischen Behandlung basiert.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass Dicke
und Material, Dicke und thermische Behandlung, Material und thermische Behandlung,
oder Dicke, Material und thermische Behandlung der Federelemente (52,54,56) der Blattfeder
(40) unterschiedlich sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente
(52,54,56) der Blattfeder (40) aus Federstahl und/oder Federbronce bestehen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Federstahl rostfrei
ist.