[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Konstruktions-System, mit welchem
bei Segelschiffen der Mast nach Luv, d.h., dem Wind entgegengepresst und -geneigt
werden kann. Die Erfindung ermöglicht, ein Segelschiff im Sinne eines Wind-Surf-Bretts
zu besegeln.
[0002] Bei herkömmlichen Segelschiffen, seien dies Jollen oder Jachten, bewirkt der Winddruck
beim Segeln "am Wind" eine Neigung des Segelmasts nach Lee, d.h., nach der windabgewandten
Seite. Die starre Verbindung von Mast und Bootsrumpf lässt das Boot krängen. Dem
durch die Windkraft bewirkten Drehmoment auf den Mast und somit auf den Bootsrumpf
wird bei kleinen Schiffen, wie den Jollen, durch Verschiebung der Ladung, d.h., der
Schiffsmannschaft nach Luv, bei grossen Schiffen, wie den Jachten, zudem durch deren
Kiel ein entsprechendes Drehmoment in entgegengesetzter Richtung entgegenstellt.
[0003] Die vorliegende Erfindung besteht zum einen darin, dass der Segelmastfuss in einem
nach allen Seiten hin frei drehbaren Gelenk (z.B. Kugel- oder Kreuzgelenk) gelagert
ist. Dadurch kann vermieden werden, dass ein Drehmoment, das auf den Mast einwirkt,
direkt auf den Bootsrumpf übertragen wird.
[0004] Der frei bewegliche Mast muss nun aber irgendwie aufrecht, bzw. im Wind gehalten
werden, dass er seine Funktion als Mast und Träger der Takelage erfüllen kann. Die
Forderung besteht deshalb darin, den Mast so zu befestigen, dass er, ohne sein Drehmoment
auf den Bootsrumpf zu übertragen, optimal in den Wind gelegt und im Gleichgewicht
mit der Windkraft gehalten werden kann. Bei einem Wind-Surf-Board wird diese Funktion,
den Mast korrekt und optimal in den Wind zu halten, durch den surfenden Menschen in
artistischer Art erfüllt. Da sowohl die resultierende Kraft, die am Segel angreift,
als auch die Schwerkraft des Sportlers über dem Drehpunkt des Mast, d.h. dem Mastfuss
liegen, stellt das System des Windsurfings ein labiles Gleichgewicht dar. Für grössere
Bootskörper und grössere Segel entsteht ein Missverhältnis zwischen den am Segel
angreifenden Kräften und dem Gewicht des surfenden Sportlers. Der Mensch ist zu leicht.
Zudem bedeutet ein labiles Gleichgewichts-System für die Besegelung eines Schiffes
ein zu grosses Risiko.
[0005] Im Sinne der vorliegenden Erfindung kann der Mast jedoch anstelle eines surfenden
Sportlers durch die Zuhilfenahme eines neuen, zusätzlichen Besegelungselements, welches
hiermit als "Delphin" bezeichnet und definiert wird, erzielt werden. Unter einem "Delphin"
wird hier ein Gewicht in strömungsgünstiger Form bezeichnet, welches an einem Aufhängungssystem
befestigt im Wasser liegt. Aufhängungssystem und "Delphin" stellen im Prinzip ein
Pendel dar. Der Mast ist mit diesem Pendel fest, aber in seiner Neigung beliebig einstellbar,
verbunden. Da der "Delphin" üblicherweise tiefer als der Drehpunkt des Mastfusses
liegt, handelt es sich im Gegensatz zum Windsurfing um ein stabiles Gleichgewicht.
[0006] Das Gewicht des "Delphins", die Pendellänge des Aufhängungssystems und der Drehpunkt
des Pendels müssen so gewählt und angeordnet sein, dass der Mast gehalten und die
auf den Mast einwirkenden Kräfte kompensiert werden können. Die Verbindungen zwischen
"Delphin" und Mast einerseits und zwischen "Delphin" und Bootsrumpf sind konstruktiv
so auszuführen, dass auf den Bootsrumpf keine oder nur geringe Kraftübertragungen
erfolgen, die ein Drehmoment bewirken und zu einer Krängung des Bootsrumpfes führen.
Entscheidend ist dabei die gegenseitige Lage der drei Drehpunkte, 1. Mastdrehpunkt,
2. Delphin-Drehpunkt und 3. Rumpfdrehpunkt.
[0007] Die Lage des Delphins kann nicht nur im Sinne einer Pendelbewegung um die Bootslängsachse
verändert, sondern auch nach vorn oder zurück verlegt werden. Entsprechend der Stellung
des Masts, der in der hier vorgeschlagenen Anordnung ja nicht nur seitlich geschwenkt
sondern auch zurückgelegt werden kann, ist auch der "Delphin" zurückzuverlegen.
[0008] Abbildung 1 zeigt schematisch, wie der Mast auf einem Kugelgelenk (B) gelagert auf der Tragfläche
α steht und eine Aufhängung, an der das Pendelgewicht, der "Delphin" (C) hängt, trägt.
Die Aufhängung, in der vorliegenden Abbildung handelt es sich um Seile, ist dank den
Rollen bei D,E,F und G frei beweglich und überträgt kein Drehmoment auf die Tragfläche
α.
[0009] Abbildung 2 zeigt, wie der Mast seitlich in der imaginären Ebene β, die senkrecht zur Tragfläche
α und zur Längsachse FG steht, ausgeschwenkt werden kann. Dazu ist die Distanz zwischen
Aʹ und Cʹ d.h. dem Mast-Top und dem "Delphin" zu verkürzen und die Distanz von Aʹ
über E nach Cʹ entsprechend zu verlängern. Dadurch wird der "Delphin" seitlich angehoben.
Diese Lageveränderung von Mast und "Delphin" steht in direk ter Abhängigkeit. Sie
kann auch definiert werden als eine Verkleinerung des Winkels AʹBCʹ. Selbstverständlich
kann der "Delphin" umgekehrt auch auf der gegenüberliegenden Seite entsprechend hochgezogen
werden und der Mast auf die andere Seite geneigt werden.
[0010] Abbildung 3 zeigt, wie der Mast nicht nur seitlich ausgeschwenkt, sondern auch z.B. nach hinten
mit der Mastspitze nach Aʺ gestellt werden kann (F sei der Bug und G das Heck der
Tragfläche α ). Dazu ist eine Verkürzung der Seillänge Aʺ G Cʺ und eine entsprechende
Verlängerung der Distanz von Aʺ über F nach Cʺ erforderlich. Der "Delphin" wird dadurch
zurückverlegt.
[0011] Abbildung 4 zeigt, die Tragfläche α als Deck eines schwimmenden Körpers. Der "Delphin" ist nicht
mehr symbolisch als Pendelkugel, sondern als länglicher, zylindrischer Körper dargestellt.
Als neues, zusätzliches Element ist ein "Auslegerarm" vorhanden, mit dem das Seil,
welches von Aʺ nach Cʺ führt, vom Bootsrumpf weg nach Dʹ gestossen werden kann. Dadurch
kann der "Delphin" stärker seitlich ausgeschwenkt und das Drehmoment auf den Mast
vergrössert werden. Der Auslegerarm kann bei Punkt Dʹ frei beweglich (offene Oese)
oder am Seil Aʺ Cʺ durch eine Klemmvorrichtung fixiert sein. In der Längsrichtung
wird der Auslegerarm fixiert, so dass der Winkel DʹBG festgelegt werden kann.
[0012] Der "Delphin" bedeutet einen zusätzlichen Fahrtwiderstand. Er ist in seiner Formgebung
möglichst strömungsgünstig auszuführen und durch Verwendung von Materialien mit hohem
spezifischem Gewicht möglichst klein zu bemessen. Da auf den Bootsrumpf keine oder
nurmehr geringe Drehmomente einwirken, kann der Kiel des Boots entsprechend leichter
als üblich konstruiert werden. Der Kiel hat nurmehr den Bootsrumpf zu stabilisieren
und als Funktion eines Schwerts bei Amwind-Kurs dem Abdriften entgegenzuwirken. Auf
einen Kiel oder ein Schwert kann jedoch aus diesem Grund nicht verzichtet werden.
[0013] Der "Delphin" kann und soll so aufgehängt werden, dass er aufziehbar ist und Wasseruntiefen
befahren werden können.
[0014] Bei starkem Wind und sportlicher Segelfahrt kann der "Delphin" seitlich so weit
angehoben werden, dass er aus dem Wasser auftaucht. Dabei wird aber wie beim Windsurfen
eine labile Gleichgewichtslage erreicht. Allerdings ergibt sich beim Auftauchen des
"Delphins" eine zusätzliche Erhöhung des Drehmoments, weil der "Delphin" an der Luft
ohne Wasserverdrängung um die Auftriebskraft schwerer wiegt.
[0015] Die Vorteile der Besegelung eines Schiffes in der Art eines Wind-Surf-Boards sind:
a) Bessere Segelstellung und dadurch bessere Ausnützung der Windkraft. Daraus resultieren
höhere Geschwindigkeiten des Schiffes.
b) Beim Segeln am Wind ist die auf das Segel wirkende, resultierende Kraft nach "seitlich-vorne-oben"
gerichtet. Dadurch wirkt das Segel neben dem Vortrieb gleichzeitig auch als tragender
Flügel und reduziert den Tiefgang und die Wasserverdrängung des Bootrumpfes.
c) Der Bootsrumpf krängt nicht. Dadurch kann die optimale, strömungsgünstigste Lage
des Rumpfes beibehalten werden. Daraus resultieren einerseits eine höhere Geschwindigkeit
des Schiffes und andererseits ein höherer Komfort für die Passagiere.
Bisheriger Stand der Technik
[0016] Es ist ein altbekanntes Bestreben, der Krängung eines Segelschiffes mit verschiedenen
Massnahmen entgegenzuwirken. Eine dieser Massnahmen ist ein schwerer Kiel, der fest
mit dem Bootsrumpf verbunden ist und durch dessen Gewicht die Krängung des Schiffes
vermindert wird. Es sind auch Vorrichtungen bekannt, mit denen die Bootsladung oder
extra mitgeführte Gewichte im Innern des Schiffsrumpfes seitlich nach Luv verschoben
werden können. Zur allgemeinen Praxis des Segelns gehört die selbstverständliche Positionierung
der Mannschaft auf der Luvseite des Schiffes. Das Gewicht der Mannschaft kann durch
Hinauslehnen an Trapezen noch besser ausgenützt werden. Bei Katamaranen kann dem Drehmoment,
das auf den Segelmast einwirkt durch Positionierung der Mannschaft auf der Luvseite
wegen des grösseren Hebelarms ein noch grösseres Drehmoment entgegengestellt werden.
[0017] US-Patent 3'985'106 beschreibt ein System, bei welchem der Mast um die Längsachse
des Bootes bis zu einem beschränkten Winkel um einige Grade aus der Vertikalen gekippt
werden kann. Entsprechend dieser Kippbewegung wird der Kiel auf die entgegengesetzte
Seite, die Luvseite, ausgeschwenkt. Dadurch kann der Krängung des Bootsrumpfes etwas
stärker als üblich entgegengewirkt werden.
[0018] US-Patent 4'094'263 beschreibt ein ähnliches System. Wiederum ist der Mast um eine
senkrecht zur Bootslängsachse stehende Ebene schwenkbar. Der maximal mögliche Neigungswinkel
des Masts hin zur Leeseite ist grösser als beim US-Patent 3'985'106 aber nach wie
vor wegen der Verbindung mit dem beweglichen Kiel beschränkt. Der Kiel schwenkt auch
bei diesem System nach Luv, um das zurückholende Drehmoment auf den durch die Windkraft
nach Lee gedrängten Mast zu vergrössern.
[0019] US-Patent 4'117'797 ist weitgehend analog dem US-Patent 4'094'263. Neben einer mechanischen
Seilzugverbindung zwischen schwenkbarem Mast und schwenkbarem Kiel wird jedoch auch
ein hydraulisches System zur Mast- und Kielbewegung vorgeschlagen. Das System verfolgt
aber nach wie vor den Zweck, beim Segeln am Wind den Kiel nach Luv, d.h. dem Mast
entgegengesetzt auszuschwenken, um dadurch die Krängung des Bootsrumpfes zu vermindern.
[0020] Frankreich-Patent 2'323'574 beschreibt nochmals ein ähnliches System, mit welchem
der Mast in einer Ebene, die senkrecht zur Längsachse des Bootsrumpfes steht, gedreht
werden kann. Wiederum verfolgt die angegebene Mechanik das Ziel, den Kiel in der dem
Mast entgegengesetzten Richtung ausschwenken zu lassen.
[0021] Allen bisher genannten Konstruktionen liegt die herkömmliche Segeltechnik, nämlich,
Segel und Mast bei Amwind-Kurs nach Lee wegkippen zu lassen, zugrunde. Entsprechend
werden Mannschaft, Ladungsgewichte und Kielgewicht möglichst nach Luv verlegt, um
den Mast hochzuhalten. Einige Konstruktionen bedienen sich eines Masts, der in der
Ebene, die senkrecht zur Bootslängsachse steht, seitlich in beschränktem Winkel geneigt
werden kann. Auf eine, in allen Richtungen frei drehbaren Lagerung des Mastfusses
wird in keiner Patentschrift hingewiesen.
[0022] Neben diesem Stand der Technik im Schiffsbau gibt es zudem den Stand der Technik
für die Konstruktion von Wind-Surf-Boards. Hier ist ein nach allen Seiten frei drehbarer
Mastfuss ein bekanntes Konstruktionsmerkmal. Dieser drehbare Mastfuss ist jedoch
auf ein Surfbrett und nicht auf einen Schiffsrumpf montiert. Das Prinzip des Surfens
ist nicht auf Segelgeräte im Sinne von Schiffen mit grösseren Segel flächen übertragbar,
weil das Körpergewicht des Menschen für grössere Segel zu klein ist.
Beschreibung der neuen Erkenntnisse
[0023] Entgegen der beschriebenen, althergebrachten Segeltechnik, bei der Mast und Segel
aufgrund der Windkraft nach Lee neigen, zeigt die Technik des Windsurfens, dass auch
eine entgegengesetzte Art des Segelns möglich ist. Beim Windsurfen wird der Segelmast
und das Segel dem Wind entgegen, nach Luv gezogen. Daraus resultieren gegenüber der
alten Segeltechnik Vorteile. Diese Vorteile der Mast- und Segelstellung des Windsurfens
auf ein Segelschiff (Jolle oder Jacht) zu übertragen und ein System zu konstruieren,
mit dem der Mast eines Segelschiffes nach Luv gerichtet und gehalten werden kann,
ist die Absicht der vorliegenden Erfindung. Erstaunlicherweise musste festgestellt
werden, dass solche Systeme nicht existieren.
[0024] Neu ist, dass der Mast auch bei einem Segelschiff wie bei einem Windsurfboard in
einem nach allen Seiten hin frei beweglichen Mastfuss gelagert wird. Es genügt nicht,
den Mast nur an einem einfachen Gelenk zu befestigen. Entgegen den bisherigen Systemen
mit drehbaren Masten, die den Mast nur in einer Ebene, die senkrecht zur Längsachse
des Bootsrumpfes steht, schwenken können, wird hiermit neu auch für Jollen und Jachten
ein nach allen Richtungen frei beweglicher Mast verlangt.
[0025] Neu ist auch, dass im Gegensatz zur Windsurfbrett-Ausrüstung zusätzlich ein Gewicht,
ein sogenannter "Delphin" zur Anwendung gelangt. Dieser "Delphin" ist ein neues Element,
welches bisher weder bei Segelschiffen noch bei Wind-Surf-Boards verwendet wurde.
Der Delphin ist nicht ein Kiel oder ein Schiffsschwert. Ein Kiel oder ein Schwert
muss nach wie vor am Bootsrumpf angebracht sein.
[0026] Neu ist, dass ein Segelschiff gemäss diesem neuen System aus drei Teilen besteht,
nämlich: 1. Aus einem Bootsrumpf mit Kiel oder Schwert; 2. Aus einem nach allen Seiten
frei beweglichen Mast; und 3. Aus einem beweglichen "Delphin".
[0027] Neu ist, dass die Gegenkraft zu der am Segel angreifenden Windkraft weitgehend durch
den "Delphin" erzeugt wird, und dass deshalb der Bootsrumpf von der Rotation des Segelmasts
nicht beeinflusst wird.
[0028] Neu ist schliesslich, dass durch dieses System eine Besegelung eines grösseren Bootskörpers
(eines Schiffes) als dies ein Surf-Board darstellt, in der Art des Windsurfens möglich
gemacht wird.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Beispiel 1
[0029] Abbildung 5 zeigt ein Segelboot mit einem am Mast-Top aufgehängten "Delphin". Die vier Aufhängungsseile
sind am Delphin fest verankert. Die gewünschte, bzw. durch die Windkraft am Segel
erforderliche Anhebung und Zurückverlegung des "Delphins" erfolgt durch Anziehen,
bzw. Loslassen der entsprechenden Aufhängeseile über die vier Rollen am Mast-Top
und die vier Rollen seitlich am Mast unten. Die 4 Seile können über Seilwinden mit
Kurbeln gezogen, bzw. losgelassen werden. Auf der Luv-Seite wird das Aufhängeseil
durch einen Auslegearm vom Bootsrumpf weggestossen. Der Auslegearm ist schwenkbar
in einem seitlich verschiebbaren Fuss gelagert. Der Auslegearm wird durch ein Zugseil
nach hinten am Bootsrumpf verankert. Der Bootsrumpf hat vorne und hinten je eine
Rolle, auf welcher das Bug- bzw. das Achtern-Stag frei laufen können. Für die seitlichen
Aufhängeseile (Wanten) sind keine Rollen vorgesehen und der Bootrumpf ist durch geeignetes
Material vor Scheuerabnützung zu schützen oder die Seile müssen mit einem schützenden
Schlauch ummantelt werden.
Beispiel 2
[0030] Abbildung 6 zeigt ein Segelboot, bei dem der "Delphin" an einem durchhängenden Seil, welches
am Bug und am Heck des Schiffsrumpfes befestigt ist, eingefädelt ist. Der "Delphin"
kann längs diesem Seil vor- und zurückgezogen werden. Bug- und Backstag sind am Mast-Top
fest verankert aber am Bug bzw. am Heck über Zugsysteme verkürzbar, bzw. verlängerbar.
Dadurch wird die Neigung des Masts nach vorne oder hinten unabhängig von der Lage
des "Delphins". Die seitliche Neigung des Mast wird durch Anheben und Ausstellen des
"Delphins" bewirkt. Die seitlichen Aufhängeseile können über Rollen am Mast-Top und
seitlich unten am Mast über Zugeinrichtungen verkürzt, bzw. entsprechend verlängert
werden. Der Ausstellarm ist drehbar und seitlich verschiebbar gelagert. Er wird durch
ein Zugseil nach rückwärts befestigt. Der Mastfuss ist in einem Kugelgelenk gelagert,
welches längs einer Führungsschiene nach vor- und rückwärts verschoben und arretiert
werden kann.
Beispiel 3
[0031] Abbildung 7 zeigt ein Segelschiff, bei dem der "Delphin" an einem Gestänge seitlich frei pendelnd
aufgehängt ist. Der "Delphin" kann längs diesem Gestänge vor- und rückwärts verschoben
werden. Der Drehpunkt des Gestänges kann je nach Erfordernis verschieden hoch festgelegt
werden. Er kann z.B. mit dem Rotationspunkt des Bootsrumpfs zusammenfallen. Der Drehpunkt
des Mastfusses liegt im dargestellten Beispiel höher als der Drehpunkt der "Delphin"-Aufhängung.
[0032] Abbildung 8 zeigt einen Querschnitt durch den Bootsrumpf der Konstruktion gemäss Abb.7. B=Mastfuss-Kugelgelenk;
H=Drehpunkt der "Delphin"-Aufhängung; Cʹ=ausgeschwenkter "Delphin"; J=Drehpunkt
des Bootsrumpfs. Der Drehpunkt H kann aber auch tiefer als der Drehpunkt J liegen;
um der Rumpfrotation entgegenzuwirken. Der "Delphin" (C) kann unter dem Kiel (K)
durchschwingen.
[0033] Der Mast hat ein Mastkreuz welches die Rollen für die "Delphin"-Aufzugsseile trägt.
Die Aufzugsseile können durch eine Seilwinde angezogen bzw. gelöst werden. Der Mast
kann durch Verkürzen oder Verlängern der Bug- bzw. der Backstag-Länge nach vorne bzw.
nach hinten geneigt werden. Diese Bewegung des Masts erfolgt bei dieser Konstruktionsvariante
ohne Beteiligung des "Delphins".
Beispiel 4
[0034] Abbildung 9 zeigt ein Segelschiff, bei dem der "Delphin" an zwei Stangen seitlich, als auch vor-
und rückwärts schwenkbar aufgehängt ist. Die Stangen sind an Kreuzgelenken unten
am Bootsrumpf, eine vor die andere hinter dem Kiel, befestigt. Der "Delphin" wird
durch Seile, die über am Mast befestigte Rollen führen, angehoben. Die vor- und rückwärts
Verschiebung des Delphins erfolgt über eine Ausstellstange, welche sowohl auf und
ab, als auch vor- und rückwärts geschwenkt werden kann. Der Mastfuss ist in einem
Kugel- oder Kreuzgelenk, welches auf einer Schiene vor und zurückgeschoben und arretiert
werden kann, gelagert. Die vor- und rückwärts Neigung des Masts erfolgt durch ziehen
oder loslassen am Bug- bzw. Backstag.
Beispiel 5
[0035] Abbildung 10 zeigt ein Segelschiff, dessen "Delphin" über zwei Schwenkstangen unten am Kiel befestigt
ist. Die Befestigung erfolgt je über ein Kreuzgelenk beim Kiel und ein einfaches
Gelenk beim "Delphin". Dadurch kann der "Delphin" sowohl seitlich ausgeschwenkt als
auch vor und zurück bewegt werden. Der "Delphin" wird seitlich links und rechts je
über ein Zugseil, welches über Rollen am Mast führt, hochgezogen. Der Delphin kann
auch in Ruhestellung, d.h. wenn er senkrecht und direkt unter dem Kiel hängt nach
hinten oder vorne hochgezogen werden, um Wasseruntiefen zu befahren.
[0036] Abbildung 11 zeigt einen Querschnitt durch den Rumpf einer Konstruktion gemäss Abb.10. Die drei
Drehpunkte: Mastdrehpunkt (B), Bootsrumpfdrehpunkt (J) und "Delphin"-Aufhängungsdrehpunkt
(H) liegen bei dieser Konstruktion auf verschiedener Höhe. Dadurch werden aber Drehmomente
auf den Bootsrumpf übertragen, was bei der Konstruktion zu berücksichtigen ist.
Beispiel 6
[0037] Um Drehmomente um die Längsachse auf den Bootsrumpf und eine Krängung desselben möglichst
auszuschalten, ist es von Vorteil, wenn der Drehpunkt des Masts (B), und der Drehpunkt
des "Delphins" (H) mit dem Rotationspunkt des Bootsrumpfs (J) zusammenfallen (Abb.8
und Abb.11). Allerdings wirken auf den Bootsrumpf nicht nur die Drehmomente, die aus
den Abständen der Drehpunkte B und H von J entstehen, sondern zudem auch das Drehmoment,
welches durch die am Kiel (oder Schwert) angreifende Kraft, den Driftwiderstand auftritt,
und schliesslich auch das Drehmoment, welches durch asymmetrische Beladung des Schiffes
erfolgt.
[0038] Abbildung 12 zeigt ein Segelschiff, bei welchem der Drehpunkt des Masts und der Drehpunkt des
Delphins auf einer gemeinsamen Achse liegen. Diese Achse kann mit der Rotationsachse
des Bootsrumpfes zusammenfallen. Sie kann aber auch etwas höher gelegt werden, um
dem Drehmoment, welches durch den Driftwiderstand am Kiel entsteht, entgegenzuwirken.
[0039] Der Mast ist seitlich soweit ausschwenkbar, bis er am Oberdeck aufliegt. Durch ein
Mastfussgelenk (N), welches auf dem Rotationsrad des Masts befestigt ist, kann der
Mast durch ziehen oder loslassen von Bug- und Backstag auch vor- und rückwärts geschwenkt
werden.
[0040] Der "Delphin" ist über ein abgewinkeltes Gestänge an der Rotationsachse aufgehängt.
Der "Delphin" kann auf diesem Gestänge vor und zurück verschoben werden, z.B. über
Zugvorrichtungen, die im Innern des Gestänges (das Gestänge ist in diesem Fall ein
Rohr) verlaufen. Diese Zugseile zur vor- und rückwärts Verschiebung des "Delphins"
können mit den Seilen des Bug- und Backstags verbunden sein, so dass der "Delphin"
sich entsprechend der Rücklage des Masts nach rückwärts verschiebt. Der "Delphin"
kann seitlich so hoch ausgeschwenkt werden, wie der Bootsrumpf unten ausgesägt ist.
[0041] Abbildung 13 zeigt einen Querschnitt durch den Bootskörper eines Segelschiffs gemäss Abb.12. Der
Bootsrumpf ist praktisch in zwei Teile zersägt, die an der Schnittstelle wasserdicht
geschlossen sind. Diese beiden Rumpfteile werden links und rechts durch durchlaufende,
tragende Kastenprofile (M) fest miteinander verbunden. In dem durch diese Konstruktion
im unteren Rumpfteil entstandenen Einschnitt kann sich der Arm des abgewinkelten "Delphin"-Gestänges
seitlich frei pendelnd bis zum Anschlag am Kastenprofil (M) bewegen.
[0042] Der Drehpunkt des Masts (B) und der Drehpunkt der "Delphin"-Aufhängung (H) fallen
zusammen und liegen in einem Getriebegehäuse, welches mit dem Bootsrumpf fest verbunden
ist. Ueber eine Zähnradkonstruktion, die z.B. wie in Abb.13 angedeutet aus einem
äusseren Rad, welches den Mast trägt und einem inneren Rad, welches die "Delphin"-Aufhängung
trägt, bestehen kann, ist der Winkel zwischen Mast und "Delphin" verstellbar und fixierbar.
Mast und "Delphin" bilden eine Einheit, die im Getriebegehäuse, ohne ein Drehmoment
auf den Bootsrumpf zu übertragen, frei drehbar gelagert ist.
Beispiel 7
[0043] Abbildung 14 zeigt einen Katamaran. Entsprechend dem Beispiel 6 sind der Mastrotationspunkt und
"Delphin"-Rotationspunkt auf derselben Nabe zusammengelegt. Die "zwei" Bootsrümpfe
sind vollständig durchsägt und repräsentieren vier geschlossene Schwimmkörper. Der
"Delphin"-Arm kann frei bis über die Wasseroberfläche ausschwingen. Ebenso kann der
Mast seitlich vollständig umgelegt werden. Der "Delphin" ist auf dem abgewinkelten
Aufhängearm nach vor- und rückwärts verschiebbar. Durch ein zweites Mastfussgelenk
ist der Mast in seiner Neigung nach vorn und hinten über Bug- und Backstag verstellbar.
Beispiel 8
[0044] Abbildung 15 zeigt ein Segelschiff, bei dem das Rotationsrad, welches den Mast trägt und das
Rotationsrad, welches den "Delphin" trägt beide im Durchmesser dem Durchmesser des
Bootsrumpfes entsprechen und in die Wand des Rumpfs integriert sind. Die Ringform
dieser Räder ermöglicht einen freien Durchtritt. Bei grösseren Jachten mit Kabine
können diese Rotationsringe oben in die Rundung des Kabinendachs integriert werden.
[0045] Ein Rotationsring oder ein Doppelring trägt ein Joch (P) an dessen Enden die Wanten
(W) befestigt sind (
Abbildung 16). Der Tragarm des "Delphins" ist an einem weiteren Rotationsring befestigt. Die
Ringe laufen auf äusseren Rollen und sind gegenüber dem Bootsrumpf unabhängig und
frei drehbar gelagert.
Abbildung 16 zeigt einen Querschnitt durch diese Art der Konstruktion. Mast-Rotationsring und
"Delphin"-Rotationsring sind gegeneinander über ein Zahnrad-Getriebe verstellbar
und fixierbar. Der Winkel zwischen dem Mast und dem "Delphin"-Arm ist den Windverhältnissen
entsprechend frei wählbar und arretierbar.
[0046] Wie bei der Konstruktion nach Beispiel 6 ist der Bootsrumpf aussen eingeschnitten.
Jedoch geht der Einschnitt in diesem Fall rundum und sowohl der "Delphin"-Arm als
auch der Mast können bis zur gegenseitigen Berührung gegeneinander gedreht werden.
Als tragende Verbindung zwischen dem vorderen und dem hinteren Rumpfteil dient das
tunnelartige Tragprofil (0). Der Einschnitt in die Aussenform des Bootskörpers kann
durch verschiebbare Lamellen (L) geschlossen und die Oberfläche dadurch relativ glatt
gestaltet werden.
Beispiel 9
[0047] Abbildung 17 zeigt ein Segelschiff mit zwei Ringsystemen, die den Bootsrumpf umschliessen. Der
zylindrische Mittelteil zwischen den beiden Ringsystemen trägt den Mast und ist frei
um den Bootsrumpf rotierbar gelagert. Der "Delphin" ist an zwei Armen aufgehängt.
Diese zwei "Delphin"-Arme sind je an einem Ring der Ringsysteme analog Beisp.8, welche
gegenüber dem Bootsrumpf ebenfalls frei rotierbar gelagert und gegenüber dem zylindrischen
Mittelteil verstellbar und arretierbar sind, befestigt. Der "Delphin" ist somit gegenüber
dem Mast um die Schiffslängsachse frei rotierbar und in jedem beliebigen Winkel fixierbar.
Mast und Delphin können über Gelenke am Mastfuss bzw. an den "Delphin"-Armen vor-
und rückwärts geschwenkt werden. Der Mastfuss kann zudem auf einer Schiene auf dem
zylindrischen Mittelstück vor und zurück verschoben und an geeigneter Stelle arretiert
werden.
Beispiel 10
[0048] Die Konstruktionen gemäss den Beispielen 8 und 9 eignen sich auch für Schiffe, die
mehr als einen Mast tragen. Die Anzahl an Ringsystemen kann beliebig, je nach Anzahl
der Maste, gewählt werden.
Beispiel 11
[0049] Bis anhin wurden Konstruktionssysteme diskutiert, die entweder über Seilzüge und
Seilwinden oder über Zahnradgetriebe funktionieren. Wesentlich ist, dass sowohl der
Mast als auch der "Delphin" um die Bootslängsachse rotieren können, und dass der Winkel
zwischen dem Mast und dem "Delphin" nach Bedarf verstellt und fixiert werden kann.
Die Kraft oder die Kräfte, die für das Verstellen dieses Winkels zwischen Mast und
Delphin erforderlich sind, können durch Manneskraft oder durch Motorenkraft erbracht
werden. Anstelle einer mechanischen Kraftübertragung über Seilwinden und Umlenkrollen
oder über Zahnradsysteme sind auch hydraulische Systeme zur Verstellung dieses Winkels
möglich. Im weiteren kann auch die Mastneigung vor- und rückwärts als auch die Verschiebung
des "Delphins" nach vorne und zurück über Motoren mechanisch oder hydraulisch erfolgen.
[0050] Die Steuerung und Festlegung des geeignetsten Winkels und der optimalsten Mastneigung
und "Delphin"-Position kann über Windkraft-Sensoren und elektronische Steuerungssysteme
(Mikroprozessoren) erfolgen.
1. Segelschiff dadurch gekennzeichnet, dass es als zusätzliches, neues Segelelement
einen sogenannten "Delphin" auf weist. Als "Delphin" wird ein gegenüber dem Bootsrumpf
frei bewegliches, strömungsgünstiges Pendelgewicht unter Wasser bezeichnet. Der "Delphin"
ist nicht anstelle eines Kiels vorhanden; er ersetzt einen Kiel oder ein Schwert nicht.
2. Segelschiff dadurch gekennzeichnet, dass der Mastfuss als ein nach allen Seiten
frei bewegliches Gelenk (Kreuzgelenk, Kugelgelenk) ausgebildet ist und der Mast durch
Verbindung mit dem "Delphin" gehalten wird und in den Wind gelegt werden kann.
3. Besegelungs-System bestehend aus einem nach allen Seiten frei schwenkbaren Mast
und einem um die Schiffslängsachse frei rotierbaren sowie nach vor- und rückwärts
verschiebbaren "Delphin", dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel zwischen Mastspitze,
Mastfuss und Delphin beliebig und den Windkräften entsprechend gewählt, eingestellt
und fixiert werden kann.
4. Segelschiff dadurch gekennzeichnet, dass der "Delphin" über eine bewegliche Aufhängevorrichtung
am Bootsrumpf befestigt ist.
5. Segelschiff dadurch gekennzeichnet, dass der "Delphin" über einen Auslegerarm seitlich
und/oder nach vor- und rückwärts gestossen und gehalten werden kann. Der Ausleger
ist am Mast oder am Mastfuss oder am Bootsrumpf befestigt und dient sowohl der Positionierung
des "Delphins" als auch der Kraftübertragung.
6. Segelschiff dadurch gekennzeichnet, dass Mastfuss-Drehpunkt, Schiffsrumpf-Rotationspunkt
und "Delphin"-Rotationspunkt so gewählt sind, dass bei Amwindkurs keine oder nur
eine geringe Krängung des Bootsrumpfs auftritt. Durch Zusammenlegen oder geeignete
Anordnung der Drehpunkte werden Drehmoment-Kräfte auf den Bootsrumpf vermieden oder
aufgehoben.
7. Mehrfachrumpf-Segelschiff (z.B. Katamaran) dadurch gekennzeichnet, dass es mit
"Delphin"-Besegelungsvorrichtung ausgerüstet ist.
8. Auf festem Grund fahrendes oder gleitendes Segelgerät dadurch gekennzeichnet, dass
es mit einer "Delphin"-Besegelungsvorrichtung ausgerüstet sind.
9. Segelschiff dadurch gekennzeichnet, dass der Mast und der Delphin auf einem Doppel-
oder Mehrfach-Ringsystem, welches in die Bootswand integriert ist oder den Schiffsrumpf
umfasst (umläuft), auf verschiedenen Ringen befestigt sind und gegeneinander durch
unterschiedliche Rotation der Ringe verstellt und in gewünschter Position (Winkel)
arretiert werden können.
10. Segelschiff mit "Delphin"-Besegelungseinrichtung dadurch gekennzeichnet, dass
die Kraftaufwendung zur Verstellung der gegenseitigen Lage von Mast und "Delphin"
durch Manneskraft und/oder durch Motorenkraft entweder über Seilwinden und Umlenkrollen
oder über Zahnradsysteme oder über hydraulische Systeme erbracht wird, und dass diese
gegenseitige Lage von Mast und "Delphin" entweder aufgrund menschlichen Urteilvermögens
oder durch Kraftsensoren und elektronische Regelsysteme bestimmt und festgelegt wird.