(19)
(11) EP 0 285 037 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.10.1988  Patentblatt  1988/40

(21) Anmeldenummer: 88104888.8

(22) Anmeldetag:  26.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 3/37
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 03.04.1987 DE 3711298

(71) Anmelder: BASF Aktiengesellschaft
67063 Ludwigshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Kud, Alexander, Dr.
    D-6509 Eppelsheim (DE)
  • Trieselt, Wolfgang, Dr.
    D-6700 Ludwigshafen (DE)
  • Hartmann, Heinrich, Dr.
    D-6703 Limburgserhof (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verwendung von Propfpolymerisaten auf Basis von Polyalkylenoxiden als Vergrauungsinhibitoren beim Waschen und Nachbehandeln von Synthesefasern enthaltendem Textilgut


    (57) Verwendung von Propfpolymerisaten, die erhältlich sind durch Propfen von

    a) mindestens einseitig endgruppenverschlossenen Polyalkylenoxiden eines Molekulargewichts (Zahlenmittel) von 300 bis 100 000 auf Basis von Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Butylenoxid mit

    b) mindestens einem Vinylester, der sich von einer gesättigten 1-6 C-Ato­me enthaltenden Monocarbonsäure ableitet und/oder einem Methyl- oder Ethylester der Acrylsäure oder Methacrylsäure

    im Gewichtsverhältnis (a):(b) von 1:0,2 bis 1:10, als Vergrauungsinhibi­toren beim Waschen und Nachbehandeln von Synthesefasern enthaltendem Textilgut und Waschmittel, die diese Propfpolymerisate enthalten.


    Beschreibung


    [0001] Aufgrund gesetzgeberischer Maßnahmen ist es in vielen Ländern erforder­lich, den Gehalt an Phosphaten in Waschmitteln stark herabzusetzen bzw. phosphatfreie Waschmittel anzubieten. Reduziert man jedoch den Gehalt an Phosphaten in Waschmitteln, so wird dadurch die Waschwirkung der Produkte verschlechtert. Phosphate wirken nicht nur als Sequestriermittel für Erd­alkali-Ionen, sondern auch als Inkrustierungs- und Vergrauungsinhibitoren. Während man das Problem der Inkrustierung, d.h. der Ablagerungen minera­lischer Herkunft auf dem Waschgut durch Ersatz der Phosphate in Wasch­mitteln durch andere Stoffe in den Griff bekommen kann, ist dies bei dem Problem der Vergrauung, d.h. des Wiederanschmutzens der Wäsche mit Schmutzteilchen und Fetten beim Waschen noch verbesserungsbedürftig. Das Problem der Vergrauung tritt vor allem bei Synthesefasern enthaltendem Ge­webe auf, insbesondere bei Polyester enthaltenden Textilien.

    [0002] Aus der US-PS 4,444,561 ist bekannt, Copolymerisate, die als charakteri­sche Monomere

    a) 50 bis 90 Gew.% mindestens eines Vinylesters von C₁- bis C₄- alipha­tischen Carbonsäuren,

    b) 5 bis 35 Gew.% mindestens eines N-Vinyllactams,

    c) 1 bis 20 Gew.% mindestens eines basische Gruppen enthaltenden Mono­meren oder dessen Salze oder Quaternierungsprodukte und

    d) 0 bis 20 Gew.% mindestens eines mit den Monomeren a), b) und c) co­polymerisierbaren sonstigen von Carboxylgruppen und basischen Gruppen freien Monomeren einpolymerisiert enthalten,

    als Vergrauungsinhibitoren beim Waschen und Nachbehandeln von synthetische Fasern enthaltendem Textilgut zu verwenden.

    [0003] Aus der nicht vorveröffentlichten DE-Patentanmeldung P 35 36 530.7 ist bekannt, Propfpolymerisate, die erhältlich sind durch Propfen von

    a) Polyalkylenoxiden eines Molekulargewichts (nach dem Zahlenmittel) von 2 000 bis 100 000 auf Basis von Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Butylenoxid mit

    b) Vinylacetat im Gewichtsverhältnis a):b) von 1:0,2 bis 1:10 und deren Acetatgruppen gegebenenfalls bis zu 15% verseift sein können,

    als Vergrauungsinhibitoren beim Waschen und Nachbehandeln von Synthesefa­sern enthaltendem Textilgut zu verwenden.

    [0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, andere Vergrauungs­inhibitoren für Waschmittel und Vergrauungsinhibitoren zum Nachbehandeln von Synthesefasern enthaltendem Textilgut zur Verfügung zu stellen.

    [0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, wenn man als Vergrauungsinhibi­toren beim Waschen und Nachbehandeln von Synthesefasern enthaltendem Textilgut Propfpolymerisate einsetzt, die erhältlich sind durch Propfen von

    a) mindestens einseitig endgruppenverschlossenen Polyalkylenoxiden eines Molekulargewichts (nach dem Zahlenmittel) von 300 bis 100 000 auf Ba­sis von Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Butylenoxid mit

    b) mindestens einem Vinylester, der sich von einer gesättigten 1 bis 6 C-Atome enthaltenden Monocarbonsäure ableitet und/oder einem Methyl- ­oder Ethylester der Acrylsäure oder Methacrylsäure im Gewichtsverhält nis a):b) von 1:0,2 bis 1:10 und deren aufgepropfte Monomere b) gege­benenfalls bis zu 15 Mol% hydrolysiert sein können.



    [0006] Die gemäß Erfindung zu verwendenden Produkte sind beispielsweise aus der GB-PS 922 457 bekannt. Als Propfgrundlage dienen die oben unter a) ange­gebenen mindestens einseitig endgruppenverschlossenen Polyalkylenoxide eines Molekulargewichts (Zahlenmittel) von 300 bis 100 000 auf Basis von Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Butylenoxid. Vorzugsweise verwendet man mindestens einseitig endgruppenverschlossene Homopolymerisate des Ethylen­oxids oder Ethylenoxidcopolymerisate mit einem Ethylenoxidanteil von 40 bis 99 Mol%. Für die bevorzugt einzusetzenden Ethylenoxidpolymerisate beträgt somit der Anteil an einpolymerisiertem Ethylenoxid 40 bis 100 Mol%. Als Comonomer für diese Copolymerisate kommen Propylenoxid, n-­Butylenoxid und/oder Isobutylenoxid in Betracht. Geeignet sind beispiels­weise Copolymerisate aus Ethylenoxid und Propylenoxid, Copolymerisate aus Ethylenoxid und Butylenoxid, sowie Copolymerisate aus Ethylenoxid, Propy­lenoxid und mindestens einem Butylenoxid. Der Ethylenoxidanteil der Co­polymerisate beträgt vorzugsweise 40 bis 99 Mol%, der Propylenoxidanteil 1 bis 60 Mol% und der Anteil an Butylenoxid in den Copolymerisaten 1 bis 30 Mol%. Neben geradkettigen können auch verzweigte Homo- oder Copolymerisa­te, die mindestens einseitig endgruppenverschlossen sind, als Propfgrund­lage verwendet werden. Verzweigte Copolymerisate werden hergestellt, indem man beispielsweise an mehrwertige niedrigmolekulare Alkohole, z.B. Tri­methylolpropan, Glycerin, Pentosen oder Hexosen, Ethylenoxid und gegebe­nenfalls noch Propylenoxid und/oder Butylenoxide anlagert. Die Alkylen­oxid-Einheiten können im Polymerisat statistisch verteilt sein oder in Form von Blöcken vorliegen. Mindestens eine endständige OH-Gruppe der Polyalkylenoxide ist endgruppenverschlossen. Darunter soll verstanden wer­den, daß sie z.B. verethert, verestert, aminiert oder durch Umsetzung mit einem Isocyanat modifiziert ist.

    [0007] Für die Veretherung kommen als Substituenten der endständigen H-Atome der Hydroxylgruppen der Polyalkylenoxide Alkylgruppen mit 1 bis 18 Kohlen­stoffatomen, substituierte Alkylgruppen, wie die Benzylgruppe, oder auch Phenylgruppen in Betracht. Polyalkylenoxide, deren Endgruppen verestert sind, werden beispielsweise durch Veresterung der oben beschriebenen Poly­alkylenoxide mit Carbonsäuren mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen erhalten, z.B. durch Umsetzung mit Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Butter­säure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Stearinsäure, Maleinsäure, Terephthal­säure und Phthalsäure. Sofern Carbonsäureanhydride zur Verfügung stehen, kann der Endgruppenverschluß der Polyalkylenoxide auch durch Umsetzung mit den entsprechenden Anhydriden durchgeführt werden, z.B. durch Umsetzung mit Maleinsäureanhydrid. Die Polyalkylenoxide können auch mindestens ein­seitig durch Umsetzung mit Isocyananten, z.B. Phenylisocyanat, Naphthyl­isocyanat, Methyl-, Ethyl- und Stearylisocyanat modifiziert werden.

    [0008] Aminierte Produkte werden durch Autoklavenreaktion des entsprechenden Al­kylenoxids mit Aminen, z.B. C₁- bis C₁₈-Alkylaminen erhalten.

    [0009] Als Komponente (b) werden Vinylester eingesetzt, die sich von einer ge­sättigten 1 bis 6 C-Atome enthaltenden Monocarbonsäure ableiten, sowie Acrylsäuremethylester, Acrylsäureethylester, Methacrylsäuremethylester, Methacrylsäureethylester und Mischungen der vorstehend genannten Mono­meren. Geeignete Vinylester sind beispielsweise Vinylformiat, Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat, Valeransäurevinylester, i-Valeransäurevinyl­ester und Capronsäurevinylester. Von den Monomeren der Gruppe (b) verwen­det man vorzugsweise Vinylacetat, Vinylpropionat, Methylacrylat, Methyl­methacrylat oder Mischungen der genannten Monomeren. Die Herstellung der Propfcopolymerisate erfolgt nach bekannten Verfahren, indem man beispiels­weise die in Betracht kommenden mindestens einseitig endgruppenverschlos­senen Polyalkylenoxide der Komponente (a) mit den Monomeren der Komponente (b) in Gegenwart von Radikale bildenden Initiatoren oder durch Einwirkung energiereicher Strahlung, worunter auch die Einwirkung energiereicher Elektronen verstanden werden soll, pfropft. Hierbei kann man so vorgehen, daß man die Komponente (a) in mindestens einem Monomer der Gruppe (b) löst und nach Zugabe eines Polymerisationsinitiators die Mischung auspolymeri­siert. Die Propfcopolymerisation kann auch halbkontinuierlich durchgeführt werden, indem man zunächst einen Teil, z.B. 10% des zu polymerisierenden Gemisches aus endgruppenverschlossenem Polyalkylenoxid, mindestens einem Monomeren der Gruppe (b) und Initiator vorlegt, auf Polymerisationstempe­ratur erhitzt und nach dem Anspringen der Polymerisation den Rest der zu polymerisierenden Mischung nach Fortschritt der Polymerisation zugibt. Die Propfcopolymerisate können auch dadurch erhalten werden, daß man die end­gruppenverschlossenen Polyalkylenoxide der Gruppe (a) in einem Reaktor vorlegt, auf die Polymerisationstemperatur erwärmt und mindestens ein Monomer der Gruppe (b) und Polymerisationsinitiator entweder auf einmal, absatzweise oder vorzugsweise kontinuierlich zufügt und auspolymerisiert. Das Gewichtsverhältnis der Komponenten (a):(b) beträgt 1:0,2 bis 1:10, vorzugsweise 1:0,5 bis 1:6.

    [0010] Als Polymerisationsinitiatoren eignen sich vor allem organische Peroxide, wie Diacetylperoxid, Dibenzoylperoxid, Succinylperoxid, Di-tertiär-butyl­peroxid, Tertiär-butylperbenzoat, Tertiär-butylperpivalat, Tertiär-butyl­permaleinat, Cumolhydroperoxid, Diisopropylperoxidicarbamat, Bis-(o-toluo­yl)-peroxid, Didecanoylperoxid, Dioctanoylperoxid, Dilauroylperoxid, Ter­tiärbutyl-perisobutyrat, Tertiär-butylperacetat, Di-tertiär-amylperoxid, Tertiär-butylhydroperoxid sowie Mischungen der genannten Initiatoren, Redox-Initiatoren und Azostarter.

    [0011] Die Propfpolymerisation erfolgt in dem Temperaturbereich von 50 bis 200, vorzugsweise 70 bis 140°C. Sie wird üblicherweise unter atmosphärischem Druck durchgeführt, kann jedoch auch unter vermindertem oder erhöhtem Druck ablaufen. Falls gewünscht, kann die oben beschriebene Propfcopoly­merisation auch in einem Lösemittel durchgeführt werden. Geeignete Löse­mittel sind beispielsweise Alkohole, z.B. Methanol, Ethanol, n-Propanol, Isopropanol, n-Butanol, sekundär-Butanol, tertiär-Butanol, n-Hexanol und Cyclohexanol sowie Glykole, wie Ethylenglykol, Propylenglykol und Butylen­glykol sowie die Methyl- oder Ethyläther der zweiwertigen Alkohole, Di­ethylenglykol, Triethylenglykol, Glycerin und Dioxan. Die Propfpolymeri­sation kann außerdem auch in Wasser als Lösemittel durchgeführt werden. In diesem Fall liegt zunächst eine Lösung vor, die in Abhängigkeit von der Menge der zugegebenen Monomeren der Komponente (b) in Wasser mehr oder weniger gut löslich ist und dispersen Charakter annehmen kann. Um wasser­unlösliche Produkte, die während der Polymerisation entstehen können, in Lösung zu überführen, kann man beispielsweise organische Lösemittel zuset­ zen, beispielsweise einwertige Alkohole mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen, Aceton oder Dimethylformamid. Man kann jedoch auch bei der Propfpolymeri­sation in Wasser so verfahren, daß man die wasserunlöslichen Propfpoly­merisate durch Zugabe üblicher Emulgatoren oder Schutzkolloide, z.B. Poly­vinylalkohol, in eine feinteilige Dispersion überführt. Als Emulgatoren verwendet man beispielsweise ionische oder nichtionische Tenside, deren HLB-Wert im Bereich von 3 bis 13 liegt. Zur Definition des HLB-Werts wird auf die Veröffentlichung von W.C. Griffin, J. Suc. Cosmetic Chem., Bd. 5, 249 (1954) hingewiesen. Die Menge an Tensiden, bezogen auf das Propfpoly­merisat, beträgt 0,1 bis 5 Gew.%. Bei Verwendung von Wasser als Lösemittel erhält man Lösungen bzw. Dispersionen der Propfpolymerisate. Sofern man Lösungen des Propfpolymerisates in einem organischen Lösemittel herstellt bzw. in Mischungen aus einem organischen Lösemittel und Wasser, so verwen­det man pro 100 Gewichtsteile des Propfpolymerisates 5 bis 200, vorzugs­weise 10 bis 100 Gewichtsteile des organischen Lösemittels oder des Löse­mittelgemisches.

    [0012] Die Propfpolymerisate haben einen K-Wert von 5 bis 200, vorzugsweise 5 bis 50 (bestimmt nach H. Fikentscher in Dimethylformamid bei 25°C und einer Polymerkonzentration von 2 Gew.%). Nach der Propfpolymerisation kann das Propfpolymerisat gegebenenfalls einer partiellen Hydrolyse unterworfen werden, bei der bis zu 15 Mol% der aufgepfropften Monomeren der Komponente (b) hydrolysiert werden. So wird beispielsweise die Hydrolyse von Propf­polymerisaten, zu deren Herstellung als bevorzugtes Monomer der Gruppe (b) Vinylacetat verwendet wurde, zu Vinylalkohol-Einheiten enthaltenden Propf­polymerisaten. Die Hydrolyse kann beispielsweise durch Zugabe einer Base, wie Natronlauge, Kalilauge, Ammoniak oder Aminen, wie Triethanolamin, Mor­pholin oder Triethylamin, oder auch durch Zugabe von Säuren, z.B. HCl, und gegebenenfalls Erwärmen der Mischung vorgenommen werden.

    [0013] Die oben beschriebenen Pfropfpolymerisate werden erfindungsgemäß in Wasch­mitteln mit reduziertem Phosphatgehalt (darunter soll ein Phosphatgehalt von weniger als 25 Gew.% Natriumtriphosphat verstanden werden) oder in phosphatfreien Waschmitteln verwendet. Zur Vergrauungsinhibierung beim Waschen werden die oben beschriebenen Pfropfpolymerisate handelsüblichen Waschmittelformulierungen in einer Menge von 0,1 bis 5, vorzugsweise 0,3 bis 3 Gew.%, bezogen auf die Waschmittelmischung, zugesetzt. Die Pfropf­polymerisate können dabei in Form eines Granulats, einer Paste, einer hochviskosen Masse, als Dispersion oder als Lösung in einem Lösemittel der Waschmittelformulierung zugegeben werden. Die Pfropfpolymerisate können auch an der Oberfläche von Stellmitteln, z.B. Natriumsulfat oder Gerüst­stoffen (Zeolithen) sowie anderen festen Hilfsstoffen der Waschmittelfor­mulierung adsorbiert werden.

    [0014] Handelsübliche, pulverförmige Waschmittel, deren Phosphatgehalt unter 25 Gew.% liegt bzw. Waschmittel, die überhaupt phosphatfrei sind, enthal­ten als einen wesentlichen Bestandteil Tenside, z.B. C₈- bis C₁₂-Alkyl­phenolethoxylate, C₁₂- bis C₂₀-Alkanolethoxylate, sowie Blockcopolymeri­sate des Ethylenoxids und Propylenoxids. Die Polyalkylenoxide sind bei Raumtemperatur bis zu Temperaturen von 70°C feste Stoffe und gut in Wasser löslich bzw. dispergierbar. Es handelt sich hierbei um lineare oder ver­zweigte Umsetzungsprodukte von Ethylenoxid mit Propylenoxid und/oder Iso­butylenoxid, die eine Blockstruktur besitzen oder die auch statistisch aufgebaut sein können. Die Endgruppen der Polyalkylenoxide können gegebe­nenfalls verschlossen sein. Hierunter soll verstanden werden, daß die freien OH-Gruppen der Polyalkylenoxide verethert und/oder verestert und/oder aminiert und/oder mit Isocyanaten umgesetzt sein können.

    [0015] Als Bestandteil pulverförmiger Waschmittel eignen sich auch anionische Tenside, wie C₈- bis C₁₂-Alkylbenzolsulfonate, C₁₂- bis C₁₆-Alkansulfo­nate, C₁₂- bis C₁₆-Alkylsulfate, C₁₂- bis C₁₆-Alkylsulfosuccinate und sul­fatierte ethoxylierte C₁₂- bis C₁₆-Alkanole. Pulverförmige Waschmittel enthalten üblicherweise 5 bis 20 Gew.% eines Tensids oder einer Mischung von Tensiden. Der Tensidgehalt von Flüssigwaschmitteln liegt in dem Bereich von 15 bis 50 Gew.%.

    [0016] Die pulverförmigen Waschmittel können außerdem gegebenenfalls Polycarbon­säuren bzw. deren Salze enthalten, beispielsweise Weinsäure und Zitronen­säure.

    [0017] Ein weiterer wichtiger Bestandteil in Waschmittelformulierungen sind In­krustierungsinhibitoren. Bei diesen Stoffen handelt es sich beispielsweise um Homopolymerisate der Acrylsäure, Methacrylsäure und Maleinsäure bzw. um Copolymerisate, z.B. Copolymerisate aus Maleinsäure und Acrylsäure, Co­polymerisate aus Maleinsäure und Methacrylsäure bzw. aus Copolymerisaten von a) Acrylsäure und/oder Methacrylsäure mit b) Acrylsäureestern, Meth­acrylsäureestern, Vinylestern, Allylestern, Itaconsäureestern, Itacon­säure, Methylenmalonsäure, Methylenmalonsäureester, Crotonsäure und Cro­tonsäureester. Außerdem kommen Copolymere aus Olefinen und C₁- bis C₄-Al­kylvinylethern in Betracht. Das Molekulargewicht der Homo- und Copolymeri­sate beträgt 1.000 bis 100.000. Die Inkrustationsinhibitoren werden in ei­ner Menge von 0,5 bis 10 Gew.% in Waschmitteln verwendet, wobei sie in nicht neutralisierter Form, als Alkali- oder Ammoniumsalz sowie in par­tiell neutralisierter Form, z.B. Neutralisation von 40 bis 60% der Carb­oxylgruppen, eingesetzt werden.

    [0018] Weitere Mischungsbestandteile von Waschmitteln können auch Korrosionsinhi­bitoren, monomere, oligomere und polymere Phosphonate, Ethersulfonate auf der Basis von ungesättigten Fettalkoholen, z.B. Oleylalkoholethoxylatbu­tylether und deren Alkalisalze sein. Diese Stoffe können z.B. mit Hilfe der Formel RO(CH₂CH₂O)n-C₄H₈-SO₃Na, in der n = 5 bis 40 und R = Oleyl ist, charakterisiert werden. Pulverförmige Waschmittel können gegebenenfalls auch Zeolithe enthalten, z.B. in einer Menge von 5 bis 30 Gew.%. Die Waschmittelformulierungen können gegebenenfalls auch Bleichmittel enthal­ten. Sofern Bleichmittel eingesetzt werden, betragen die üblicherweise an­gewendeten Mengen 3 bis 25 Gew.%. Als Bleichmittel kommt beispielsweise Natriumperborat in Betracht. Außerdem können die Waschmittelformulierungen gegebenenfalls noch Bleichaktivatoren, Weichmacher, Entschäumer, Parfum, optische Aufheller und Enzyme enthalten. Stellmittel, wie z.B. Natriumsul­fat, können gegebenenfalls in einer Menge von 10 bis 30 Gew.% in Wasch­mitteln enthalten sein.

    [0019] Die oben beschriebenen Pfropfpolymerisate können auch als Zusatz zu Flüs­sigwaschmitteln verwendet werden. Die Flüssigwaschmittel enthalten als Ab­mischkomponente flüssige oder auch feste Tenside, die in der Waschmittel­formulierung löslich oder zumindest dispergierbar sind. Als Tenside kommen hierfür die Produkte in Betracht, die auch in pulverförmigen Waschmitteln eingesetzt werden sowie flüssige Polyalkylenoxide bzw. polyalkoxylierte Verbindungen. Falls die Pfropfpolymerisate mit den übrigen Bestandteilen des Flüssigwaschmittels nicht direkt mischbar sind, kann man mit Hilfe ge­ringer Menge an Lösungsvermittlern, z.B. Wasser oder eines mit Wasser mischbaren organischen Lösemittels, z.B. Isopropanol, Methanol, Ethanol, Glykol, Diethylenglykol oder Triethylenglykol, eine homogene Mischung her­stellen.

    [0020] Die Pfropfpolymerisate eignen sich außerdem als Zusatz beim Nachbehandeln von synthetische Fasern enthaltendem Textilgut. Sie werden zu diesem Zweck dem letzten Spülbad eines Waschmaschinenzyklus zugesetzt, wobei der Zusatz entweder zusammen mit einem an dieser Stelle üblicherweise angewendeten Wäscheweichspüler erfolgen kann oder - falls ein Weichspüler nicht er­wünscht ist - allein anstelle des Weichspülers. Die Einsatzmengen betragen 0,01 bis 0,3 g/l Waschflotte. Die Verwendung der Pfropfpolymerisate im letzten Spülbad eines Waschmaschinenzyklus hat den Vorteil, daß die Wäsche beim nächsten Waschzyklus weit weniger von abgelösten Schmutzteilchen, die in der Waschflotte vorhanden sind, angeschmutzt wird als ohne den Zusatz des Vergrauungsinhibitors bei der vorausgegangenen Wäsche.

    [0021] Die in den Beispielen angegebenen Teile sind Gew.-Teile, die Angaben in Prozent beziehen sich auf das Gewicht der Stoffe. Die K-Werte der Pfropf­polymerisate wurden nach H. Fikentscher, Cellulosechemie, Band 13, 58-64 und 71-74 (1932) in Dimethylformamid bei einer Temperatur von 25°C und einer Polymerkonzentration von 2 Gew.% gemessen; dabei bedeute K = k·10³.

    [0022] Die Molekulargewichte (Zahlenmittel) der eingesetzten Polyalkylenoxide a) wurden aus der OH-Zahl errechnet.

    [0023] Folgende Produkte wurden verwendet:

    Propfpolymerisate 1 bis 21



    [0024] Die Propfpolymerisate wurden nach dem aus der GB-PS 922 457 bekannten Ver­fahren durch Aufpfropfen der in Tabelle 1 angegebenen Monomeren (b) (auf jeweils 100 Teile eines Polyalkylenoxids mit dem ebenfalls in Tabelle 1 angegebenen Molekulargewichts (Zahlenmittel)) hergestellt. Die Polymeren 1, 3 bis 10 und 18 bis 20 waren verethert, bei den Polymeren 2, 11 und 12 war eine endständige OH-Gruppe des Polyalkylenoxids verestert, bei Poly­mer 15 war eine endständige OH-Gruppe mit einem C₁₀-Amin aminiert, bei den Polymeren 16 und 17 waren jeweils beide endständigen OH-Gruppen des Poly­alkylenoxids mit Maleinsäure verestert und bei Polymer 19 war eine End­gruppe des Polyalkylenoxids mit einer C₁₀-Alkylgruppe verethert, während die andere mit Maleinsäure verestert war.





    [0025] Die vergrauungsinhibierende Wirkung der oben angegebenen Pfropfpolymeri­sate wurde folgendermaßen geprüft: Polyesterprüfgewebe und Polyester/­Baumwoll-Mischgewebe wurden zusammen mit einem Standard-Schmutzgewebe einer Reihe von 3 Wäschen unterzogen. Das Schmutzgewebe wird nach jeder Wäsche erneuert, wobei das Testgewebe nach jeder Wäsche stärker an­schmutzt. Der Weißgrad des Testgewebes nach der 3. Wäsche dient zur Beur­teilung des Anschmutzungsgrades. Die Werte werden durch mehrfache Wieder­holung und Mittelwertbildung gesichert. Die photometrische Messung der Re­mission in % wurde im vorliegenden Fall am Elrepho 2000 (Datacolor) bei der Wellenlänge 460 nm gemessen (Barium-Primärweißstandard nach DIN 5033.

    Prüfbedingungen:



    [0026] Prüfgerät:      Launder-O-meter
    Wasserhärte:      3,5 mmol Ca/l, Ca: Mg = 3:2
    Flottenmenge:      250 ml
    Flottenverhältnis:      1:10
    Versuchstemperatur:      35 bis 60°C
    Versuchsdauer:      30 Minuten (mit Aufheizzeit)
    Waschmittelkonzentration:      8 g/l


    [0027] In den Beispielen wurde der Vergrauungsinhibitor jeweils in einer Menge von 0,5 %, bezogen auf das Testwaschmittel zugesetzt. Die Prüfgefäße ent­hielten jeweils 15 g Testgewebe (5 g Polyester-, 5 g Polyester-Baumwoll­misch- und 5 g Baumwollgewebe) und 10 g Schmutzgewebe. Als Schmutzgewebe diente Baumwollschmutzgewebe der Wäschereiforschungsanstalt Krefeld, und zwar WFK 10D.

    [0028] Das verwendete Testwaschmittel hatte folgende Zusammensetzung:
    C₁₂-Alkylbenzolsulfonat      6,25 %
    Talgfettalkohol umgesetzt mit 11 Ethylenoxid      4,7 %
    Seife      2,8 %
    Na-triphosphat (90 % Erhaltungsgrad)      20 %
    Na-perborat (Tetrahydrat)      20 %
    Na₂SO₄      24 %
    Natriumdisilikat      6 %
    Mg Silikat      1,25 %
    Carboxymethylcellulose (CMC), Na-Salz      0,6 %
    Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure      0,2 %
    Rest      Wasser auf      100 %.

    [0029] Es handelt sich also um ein phosphatreduziertes Waschmittel, wie es nach Inkrafttreten der 2. Stufe der Phosphathöchstmengenverordnung zum deutschen Waschmittelgesetz seit Januar 1984 im Handel anzutreffen ist.

    [0030] Tabelle 2 zeigt die Erhöhung der Remission von Polyester- und Polyester/­Baumwollmischgewebe nach Zusatz von 0,5 % der erfindungsgemäß zu verwen­denden Produkte, bezogen auf das Gewicht des eingesetzten Testwaschmit­tels. In Tabelle 2 sind außerdem die Ergebnisse von Vergleichsbeispielen angegeben.




    Ansprüche

    1. Verwendung von Polymerisaten in Waschmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß man als Vergrauungsinhibitoren beim Waschen und Nachbehandeln von Synthesefasern enthaltendem Textilgut Propfpolymerisate einsetzt, die erhältlich sind durch Propfen von

    (a) mindestens einseitig endgruppenverschlossenen Polyalkylenoxiden eines Molekulargewichts (nach dem Zahlenmittel) von 300 bis 100 000 auf Basis von Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Butylen­oxid mit

    (b) mindestens einem Vinylester, der sich von einer gesättigten 1 bis 6 C-Atome enthaltenden Monocarbonsäure ableitet, und/oder einem Methyl- oder Ethylester der Acrylsäure oder Methacrylsäure


     
    im Gewichtsverhältnis (a):(b) von 1:0,2 bis 1:10 und deren aufge­pfropfte Monomere (b) gegebenenfalls bis zu 15 Mol% hydrolysiert sein können.
     
    2. Verwendung von Propfpolymerisaten nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß als Komponente (a) mindestens einseitig endgruppen­verschlossene Polyalkylenoxide eines Molekulargewichts (nach dem Zahlenmittel) von 1 000 bis 50 000 und einem Ethylenoxidanteil von 40 bis 100 Mol% eingesetzt werden.
     
    3. Verwendung von Propfpolymerisaten nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie erhältlich sind durch Propfen von

    (a) ein- oder beidseitig verschlossenem Polyethylenoxid eines Mole­kulargewichts (nach dem Zahlenmittel) von 1 000 bis 50 000 mit

    (b) Vinylacetat


     
    im Gewichtsverhältnis (a):(b) von 1:0,5 bis 1:6 und die einen K-Wert von 5 bis 200 (bestimmt nach H. Fikentscher in Dimethylformamid bei 25°C und einer Polymerkonzentration von 2 Gew.%) haben.
     
    4. Waschmittel auf der Basis von Tensiden, Gerüststoffen und gegebenen­falls anderen üblichen Zusätzen, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,1 bis 5 Gew.% an Propfpolymerisaten aufweisen, die erhältlich sind durch Propfen von

    (a) mindestens einseitig endgruppenverschlossenen Polyalkylenoxiden eines Molekulargewichts (nach dem Zahlenmittel) von 300 bis 100 000 auf Basis von Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Butylenoxid mit

    (b) mindestens einem Vinylester, der sich von einer gesättigten 1 bis 6 C-Atome enthaltenden Monocarbonsäure ableitet, und/oder einem Methyl- oder Ethylester der Acrylsäure oder Methacrylsäure


     
    im Gewichtsverhältnis (a):(b) von 1:0,2 bis 1:10 und deren aufge­pfropfte Monomere (b) gegebenenfalls bis zu 15 Mol% hydrolysiert sind.