(19)
(11) EP 0 285 921 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.10.1988  Patentblatt  1988/41

(21) Anmeldenummer: 88104784.9

(22) Anmeldetag:  24.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B02C 21/00, B02C 23/12, B02C 23/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 10.04.1987 DE 3712147

(71) Anmelder: KRUPP POLYSIUS AG
D-59269 Beckum (DE)

(72) Erfinder:
  • Knobloch, Osbert, Dipl.-Ing.
    D-4840 Rheda-Wiedenbrück (DE)
  • Kukuck, Karl-Heinz
    D-4722 Ennigerloh (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. 
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Anlage zur Zerkleinerung von sprödem Mahlgut


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine An­lage zur Zerkleinerung von sprödem Mahlgut, das zu­nächst in einer Walzenmühle (4) unter Anwendung hohen Druckes und Bildung von Agglomeraten zerkleinert wird, dann eine Behandlung zur Auflösung von Agglo­meraten erfährt und hiernach auf einem Siebklassierer rer (6) klassiert wird, wobei das Überkorn zurück zur Walzenmühle geführt und der den Siebklassierer (6) klas­sierende Anteil (4) des Produktes einer Umlaufmahlanlage (10) zugeleitet wird. Ein derartiges Verfahren zeich­net sich durch einen vergleichmäßigten Mahlbetrieb in beiden Zerkleinerungsstufen aus, erfordert einen geringen Energieverbrauch für die Förderung des Mahlgutes von der ersten zur zweiten Zerkleinerungs­stufe und ermöglicht damit eine größere räumliche Entfernung zwischen den beiden Zerkleinerungsstufen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Zerkleinerungsverfahren entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Anlage gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruches 7.

    [0002] Ein Verfahren entsprechend dem Oberbegriff des An­spruches 1 (bzw. eine Anlage gemäß dem Gattungsbe­griff des Anspruches 7) ist durch Fig. 6 der EP-A-­84 383 bekannt. Das in der Walzenmühle zerkleiner­te Gut wird dabei unmittelbar einem Siebklassierer zugeführt. Das Überkorn wird vom Siebklassierer der Rohrmühle zugeleitet (ein Teil kann auch zurück zur Walzenmühle geführt werden). Der den Siebklassierer passierende Anteil des Produktes gelangt zusammen mit dem aus der Rohrmühle ausgetragenen Gut zu einem Sichter, dessen Feingut das Fertiggut bildet, wäh­rend die Grieße zurück zur Rohrmühle (bzw. teilwei­se zurück zur Walzenmühle) geführt werden.

    [0003] Ein derartiges Verfahren ist mit gewissen Nachteilen behaftet. Praktische Versuche zeigen, daß die das Überkorn des Siebklassierers bildenden Schülpen einen beträchtlichen Feingutanteil enthalten, der im Hinblick auf die Festigkeit der Schülpen im Sieb­klassierer nicht abgetrennt wird. Das zur Rohrmühle gelangende Material ist daher schlecht kalibriert. Bedingt durch den hohen Grobgut-Umlauffaktor ist eine groß dimensionierte Walzenmühle erforderlich.

    [0004] Betriebserfahrungen mit Walzenmühlen, denen Kugelmüh­ len nachgeschaltet sind, zeigen ferner, daß Kugel­mühlen verhältnismäßig empfindlich auf Schwankungen des Grobkorngehaltes reagieren. Das gilt gleicher­maßen für trocken- wie für naßbetriebene Kugel­mühlen.

    [0005] Ungünstig bei diesem bekannten Verfahren ist ferner, daß das im Siebklassierer anfallende Überkorn im Hinblick auf die Größe der Schülpen nur mit sehr hohem Energieaufwand pneumatisch bzw. hydraulisch zur Rohrmühle gefördert werden kann. Dieser Nach­teil fällt vor allem dann ins Gewicht, wenn aus anlagentechnischen Gründen Walzenmühle und Rohr­mühle weit voneinander entfernt angeordnet werden müssen (beispielsweise, weil in einer Anlage zur Herstellung von Zement die Walzenmühle in der Nähe des Klinkerkühlers und damit räumlich weit entfernt von der die Rohrmühle enthaltenden Umlaufmahlanlage angeordnet werden muß bzw. weil in einer Mine die Walzenmühle am Abbauort installiert werden muß, die Rohrmühle sich jedoch in der Aufbereitungsanlage - ­ebenfalls weit entfernt von der Walzenmühle - be­findet).

    [0006] Gegenstand der älteren Anmeldung DE-A-36 09 229 ist ferner ein Verfahren zur Zerkleinerung von sprödem Mahlgut, bei dem das Mahlgut zunächst in einer Wal­zenmühle zerkleinert wird und anschließend eine Be­handlung zur Auflösung von Agglomeraten erfährt, wonach eine Sichtung des Mahlgutes erfolgt und die bei der Sichtung anfallenden Grieße einer weiteren Zerkleinerung unterworfen werden.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ver­fahren entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1 dahin weiterzuentwickeln, daß die Baugröße und erforderliche Antriebsleistung der Walzenmühle verringert wird, die Betriebsverhältnisse in der Walzenmühle und in der nachgeschalteten weiteren Zerkleinerungsstufe verbessert werden und der ge­samte Energieverbrauch (einschließlich des Energie­verbrauches für die Förderung des Mahlgutes) ver­ringert wird.

    [0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das kenn­zeichnende Merkmal des Anspruches 1 gelöst.

    [0009] Eine erfindungsgemäße Anlage ist Gegenstand des Anspruches 7.

    [0010] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind In­halt der Unteransprüche.

    [0011] Erfindungsgemäß erfährt das Mahlgut nach der ersten Zerkleinerungsstufe, jedoch vor der Siebklassierung, eine Behandlung zur Auflösung von Agglomeraten. Auf diese Weise wird das in den Schülpen enthaltene Feingut vor der anschließenden Siebklassierung freigelegt. Während das im Siebklassierer abge­siebte Überkorn zur Walzenmühle zurückgeführt wird, kann der den Siebklassierer passierende Anteil des Produktes, der gut kalibriert ist (beispielsweise 100 % unter 5 mm) mit geringem Energieaufwand und kleinem Verschleiß pneumatisch (bei trockener Ver­mahlung) bzw. hydraulisch (bei nasser Vermahlung) zur nachgeschalteten Umlaufanlage (die vorzugsweise eine Rohrmühle und einen Sichter bzw. Hydrozyklon enthält) gefördert werden. Die Walzenmühle kann er­findungsgemäß wesentlich kleiner dimensioniert werden und erfordert eine geringere Antriebslei­stung.

    [0012] Vorteilhaft ist auch, daß das durch den Sieb­klassierer (nach vorangegangenem Aufschluß) gut kalibrierte Produkt ohne die Gefahr einer Ent­mischung in Silos gelagert werden kann.

    [0013] Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden ferner die Betriebsverhältnisse sowohl in der Walzenmühle, als auch in der nachgeschalteten Rohrmühle wesent­lich verbessert. So ist zumindest bei schlecht ein­ziehendem Mahlgut (beispielsweise Klinker bzw. Erz) eine deutliche Erhöhung und Vergleichmäßigung des spezifischen Durchsatzes der Walzenmühle festzu­stellen. Ferner werden die Betriebsverhältnisse in der Rohrmühle durch die mittels der Siebklassie­rung (nach vorangegangenem Aufschluß) erzielte Kalibrierung des Mahlgutes wesentlich vergleich­mäßigt.

    [0014] Durch die Möglichkeit einer sehr energiesparenden und verschleißarmen pneumatischen Förderung (be­dingt durch die gute Kalibrierung des Produktes nach Aufschluß und Siebklassierung) ist das er­findungsgemäße Verfahren besonders dann geeignet, wenn die Walzenmühle räumlich weit entfernt von der Rohrmühle angeordnet werden muß, wenn bei­spielsweise durch eine im Bereich des Ofens bzw. Kühlers angeordnete Walzenmühle Zementmühlen (Rohrmühlen) versorgt werden müssen, die weit entfernt, beispielsweise in einem gesonderten Mahlwerk, angeordnet sind.

    [0015] In ähnlicher Weise erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren einen gleichfalls sehr energiesparenden und verschleißarmen hydraulischen Transport in Fällen, in denen in einer Mine die Walzenmühle in der Nähe des Abbauortes, etwa unter Tage, aufge­stellt wird, die zu versorgenden Rohrmühlen jedoch weit entfernt über Tage in der Aufbereitungsanlage angeordnet sind.

    [0016] Das zwischen der Walzenmühle und dem Siebklassierer erfindungsgemäß angeordnete Aufschlußaggregat kann beispielsweise eine Hammermühle sein, die mit nied­riger Umfangsgeschwindigkeit (vorzugsweise 20 bis 30 m/s) läuft, wobei der Gutaustrag aus der Hammer­mühle entweder im Luftstrom oder durch einen Rost­boden erfolgt.

    [0017] Eine andere geeignete Form des Aufschlußaggregates ist eine Prallmühle mit festen Prall-Leisten, wobei der Gutaustrag zweckmäßig durch einen Rostboden erfolgt.

    [0018] Gemäß einer weiteren Variante der Erfindung wird das Aufschlußaggregat durch einen Desintegrator mit zentraler Gutzufuhr und peripherem Gutaustrag gebildet.

    [0019] Eine weitere vorteilhafte Variante sieht als Auf­schlußaggregat einen Simpson-Mischer vor, der ein mit Walzen und Pflugscharen besetztes Drehkreuz enthält, wobei die Walzen einen einstellbaren Mindestabstand zum Boden des Mischers einhalten, so daß nur ein Aufschluß, keine Mahlung des den Mischer durchsetzenden Produktes erfolgt.

    [0020] Die bisher erwähnten Varianten von Aufschlußme­thoden bzw. Aufschlußaggregaten beziehen sich auf die Mahlung von trockenem oder feuchtem Mahlgut.

    [0021] Bei Naßmahlung und/oder Naßklassierung geschieht der Aufschluß des agglomerierten Mahlgutes durch das Hinzufügen von Flüssigkeit (vorzugsweise Wasser) zum Einstellen des für den Transport durch Pumpen und/oder für die Naßklassierung erforderlichen Flüssigkeitsgehaltes der Trübe. Der Aufschluß ge­schieht bei sprödem Mahlgut durch bloßes Hinzufügen von Flüssigkeit, d.h. ohne weiteres Zutun; die Schülpen von sprödem Mahlgut zerfallen hierbei er­fahrungsgemäß sehr leicht.

    [0022] Bei Mahlgut mit plastischen Anteilen, das dem Auf­schluß Widerstand entgegensetzt, wird in einer wei­teren Variante in einem Mischgefäß mechanische Energie auf solche Weise zugeführt, daß das agglo­merierte Mahlgut während einer gewissen Verweilzeit mehr oder weniger scharfen Flüssigkeitsstrahlen (vorzugsweise Wasserstrahlen) ausgesetzt ist oder einem Wirbel, der durch einen oder mehrere solcher Flüssigkeitsstrahlen gebildet wird.

    [0023] In einer weiteren Variante geschieht das Auflösen der Agglomerate durch die in der zugefügten Flüssigkeit enthaltene Energie im bzw. auf dem Klassieraggregat, das vorzugsweise ein Bogensieb ist.

    [0024] Eine weitere Variante, die vor allem bei Mahlgut mit größerer Festigkeit der Agglomerate zweckmäßig ist, sieht als Aufschlußaggregat ein Mischgefäß vor, in dem die zum Aufschließen benötigte mecha­nische Energie durch ein Rührwerk oder eine andere geeignete Vorrichtung zugeführt wird.

    [0025] Die Maschenweite des Siebklassierers kann zweck­ mäßig mit 3 bis 8 mm gewählt werden. Der Sieb­klassierer soll somit lediglich den Grobkornanteil (beispielsweise über 5 mm) abschneiden. Dies führt zu einem Umlauffaktor (in dem von der Walzenmühle, vom Aufschlußaggregat und vom Siebklassierer ge­bildeten Kreis, bezogen auf die Menge des zugeführ­ten Mahlgutes) von 1,1 bis 1,3.

    [0026] Ein solcher Siebklassierer ist wesentlich billiger als ein Sichter, der Fertigprodukte aussichten soll und demzufolge nicht so hoch belastet werden kann wie ein Siebklassierer, der lediglich den Grobkorn­anteil abschneidet.

    [0027] Einige Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Anlage sind in der Zeichnung schematisch veran­schaulicht. Es zeigen

    Fig. 1 ein Schema der gesamten Anlage,

    Fig. 2 und 3 Seitenansicht und Aufsicht eines Simpson-Mischers,

    Fig. 4 Seitenansicht einer Hammermühle,

    Fig. 5 und 6 Schemadarstellungen weiterer Varianten.



    [0028] Die in Fig. 1 dargestellte Anlage enthält einen Dreh­rohrofen 1 mit einem als Planetenkühler ausgebildeten Klinkerkühler 2.

    [0029] Von einem als Puffer dienenden Zwischenbunker 3 wird das Gut einer Walzenmühle 4 zugeführt, in der das Mahlgut unter Anwendung hohen Druckes und Bil­dung von Agglomeraten zerkleinert wird.

    [0030] Das aus der Walzenmühle 4 ausgetragene Produkt ge­langt in ein Aufschlußaggregat 5, das beispielswei­se als Simpson-Mischer (Fig. 2, 3) oder als Hammer­mühle (Fig. 4) ausgebildet ist.

    [0031] Vom Aufschlußaggregat 5 gelangt das Mahlgut zu einem Siebklassierer 6, dessen Überkorn zurück zur Walzen­mühle 4 gefördert wird. Der den Siebklassierer 6 assierende Anteil des in der Walzenmühle 4 zerklei­nerten und im Aufschlußaggregat 5 aufgeschlossenen Gutes wird über eine beispielsweise pneumatische För­derstrecke 7 einem Silo 8 zugeführt.

    [0032] Von hier aus gelangt das vorzerkleinerte Gut über einen Verteiler 9 zu parallel geschalteten Umlauf­mahlanlagen 10, 10ʹ, 10ʺ, die jeweils aus einer Rohrmühle 11 und einem Sichter 12 bestehen.

    [0033] Die Fig. 2 und 3 veranschaulichen als Ausführungs­beispiel des Aufschlußaggregates 5 einen Simpson-­Mischer. Er enthält in einem feststehenden Gehäuse 13 mit Auslaufschurre 13a ein durch eine Welle 14 angetriebenes Drehkreuz 15, das mit Walzen 16 und Pflugscharen 17 besetzt ist. Die Walzen 16 halten dabei einen einstellbaren Mindestabstand zum Boden des Gehäuses 13 ein, so daß das Gut im Aufschlußaggre­gat 5 nicht gemahlen, sondern lediglich aufgeschlos­sen, d. h. der Feingutanteil aus den Schülpen frei­gelegt wird.

    [0034] Fig. 4 veranschaulicht als Aufschlußaggregat 5 eine Hammermühle, deren Rotor 18 pendelnd aufgehängte Häm­mer 19 trägt. Das Mahlgut wird durch einen Stutzen 20 in das Mühlengehäuse 21 eingeführt und durch einen Stutzen 22 pneumatisch ausgetragen. Die Strö­mungsgeschwindigkeit der über einen Stutzen 23 zu­geführten Luft wird mittels Klappen 24 eingestellt.

    [0035] Fig. 5 zeigt eine Variante des in Fig. 1 veranschau­lichten Anlagenschemas.

    [0036] Da der den Siebklassierer 6 passierende Anteil des Produktes der ersten Zerkleinerungsstufe (d. h. das Mahlgut, das den von der Walzenmühle 4, dem Auf­ schlußaggregat 5 und dem Siebklassierer 6 gebilde­ten Kreislauf verläßt), bereits einen erheblichen Anteil Feingut enthält (beispielsweise ca. 50 % < 90 µm) ist eine Schaltung des Fertigmahl­kreislaufes sinnvoll, in der das genannte Mahlgut erst dem Sichter 12 aufgegeben wird, und zwar zu­sammen mit dem Austragsgut der Rohrmühle 11. Der den Sichter 12 verlassende Grobanteil wird hierbei der Rohrmühle 11 zugefuhrt. Fig. 5 zeigt dieses für viele Anwendungsfälle geeignete Schema der Umlauf­mahlanlage 10.

    [0037] Der Sichter 12 kann hierbei als zweistufiger Sich­ter ausgeführt sein, wobei die erste Stufe relativ grob eingestellt ist (Trennschnitt beispielsweise bei 300 µm) und das Feingut in einer zweiten Stufe nachgesichtet wird, deren Trennschnitt beispielswei­se bei 12 bis 20 µm liegt.

    [0038] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung diene folgen­des

    Beispiel :



    [0039] Verglichen werden

    a) das der EP-A- 84 383 entsprechende Ver­fahren, bei dem das in der Walzenmühle zerklei­nerte Gut unmittelbar einem Siebklassierer zuge­führt wird,

    b) und das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem zwi­zwischen der Walzenmühle und dem Siebklassierer ein Aufschlußaggregat zur Auflösung von Agglomeraten vorgesehen ist.





    [0040] Der spezifische Durchsatz

    hängt von der Korngrößenverteilung des Aufgabegutes der Walzenmühle ab. Bei frischem Klinker beträgt er 120 ÷150

    , bei Gemenge aus Klinker und Rückgut ca. 200

    . Wegen des höheren Grobgut-Umlauffak­tors ist bei der Variante a eine größere Walzenmüh­le (mit entsprechend höherer Antriebsleistung) als bei der erfindungsgemäßen Variante b erforderlich.

    [0041] In der obigen Tabelle sind folgende Abkürzungen ver­wendet (soweit nicht bereits erläutert):
    Walzendurchmesser D (m)
    Walzenspaltlänge L (m)
    Umfangsgeschwindigkeit u (m/s).



    [0042] Bei dem in Fig.6 veranschaulichten weiteren Aus­führungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anlage sind für gleiche Bauteile dieselben Bezugszeichen wie in Fig.1 verwendet.

    [0043] Die Anlage enthält einen Kreiselbrecher 25 als Primärbrecher, von dem das vorzerkleinerte Mahl­gut in den Zwischenbunker 3 gelangt, aus dem es dann der Walzenmühle 4 zugeführt wird.

    [0044] Das aus der Walzenmühle 4 ausgetragene Produkt gelangt unmittelbar vor dem Siebklassierer 6 zu einem durch eine Sprüheinrichtung gebildeten Auf­schlußaggregat 5ʹ, durch das dem auf ein Bogensieb 6a des Siebklassierers 6 fallenden Mahlgut Flüssig­keit, vorzugsweise Wasser, zugeführt wird. Der Aufschluß und die Klassierung des Mahlgutes werden durch die Flüssigkeitszufuhr unterstützt.

    [0045] Das Überkorn wird zur Walzenmühle 4 gefördert, während der den Siebklassierer 6 passierende An­teil über eine beispielsweise hydraulische Förder­strecke 7 zu einem Vorratsbehälter 8ʹ gelangt. Von hier wird das vorgemahlene und kalibrierte Gut über einen Verteiler 9 den parallel geschal­teten Naßmahlanlagen 10a, 10ʹa, 10ʺa zugeführt, die jeweils aus einer Rohrmühle 11, einer Förder­pumpe 26 und einem Klassierer 12a (vorzugsweise einem Hydrozyklon) bestehen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Zerkleinerung von sprödem Mahlgut, wobei

    a) das Mahlgut in einer durch eine Walzenmühle (4) gebildeten ersten Zerkleinerungsstufe unter An­wendung hohen Druckes und Bildung von Agglome­raten zerkleinert wird,

    b) das Produkt der ersten Zerkleinerungsstufe auf einem Siebklassierer (6) klassiert und das Überkorn zurück zur Walzenmühle (4) ge­führt wird,

    c) und der den Siebklassierer (6) passierende Anteil des Produktes der ersten Zerkleine­rungsstufe in einer Umlaufmahlanlage (10), die vorzugsweise eine Rohrmühle (11) und einen Sichter (12) enthält, weiter zerklei­nert wird,


     
    dadurch gekennzeichnet, daß

    d) das Mahlgut zwischen den Verfahrensschritten a) und b) eine Behandlung zur Auflösung von Agglomeraten erfährt.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß der den Siebklassierer (6) passierende Anteil des Produktes der ersten Zerkleinerungs­ stufe pneumatisch oder hydraulisch zur Umlauf­mahlanlage (10) oder zu einem der Umlaufmahlan­lage (10) vorgeschalteten Silo (8) bzw. Vorrats­behälter (8ʹ) gefördert wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß der den Siebklassierer (6) passierende Anteil des Produktes der ersten Zerkleinerungs­stufe zusammen mit dem Austragsgut der Rohrmühle (11) zunächst dem Sichter (12) der Umlaufmahlan­lage (10) aufgegeben wird, dessen Grobanteil der Rohrmühle (11) zugeführt wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß zur Auflösung von Agglomeraten dem Mahlgut Flüssigkeit zugegeben wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, insbesondere für Mahlgut mit plastischen Anteilen, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Mahlgut gleichzeitig mit der Zuführung von Flüssigkeit einer mechanischen Beanspruchung unterworfen wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich­net, daß die Zugabe der Flüssigkeit unmittelbar vor und/oder gleichzeitig mit der Klassierung erfolgt.
     
    7. Anlage zur Zerkleinerung von sprödem Mahlgut, enthaltend

    a) eine Walzenmühle (4) als erste Zerkleine­rungsstufe, in der das Mahlgut unter Anwen­dung hohen Druckes und Bildung von Agglome­raten zerkleinert wird,

    b) einen Siebklassierer (6) zur Klassierung des Produktes der ersten Zerkleinerungsstufe,

    c) eine Umlaufmahlanlage (10), die vorzugsweise eine Rohrmühle (11) und einen Sichter (12) enthält, zur weiteren Zerkleinerung des den Siebklassierer (6) passierenden Anteiles des Produktes der ersten Zerkleinerungsstufe,


     
    dadurch gekennzeichnet, daß

    d) zwischen der Walzenmühle (4) und dem Sieb­klassierer (6) ein Aufschlußaggregat (5) angeordnet ist.


     
    8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzenmühle (4), der Siebklassierer (6) und das Aufschlußaggregat (5) räumlich entfernt von der Umlaufmahlanlage (10) angeordnet sind, wobei in einer Anlage zur Herstellung von Zement die Walzenmühle (4), der Siebklassierer (6) und das Aufschlußaggregat (5) vorzugsweise zwischen einem Klinkerkühler (2) und einem Silo (8) an­geordnet sind, während die Umlaufmahlanlage (10) dem Silo (8) nachgeschaltet ist.
     
    9. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzenmühle (4), der Siebklassierer (6) und das Aufschlußaggregat (5ʹ) räumlich entfernt von der Umlaufmahlanlage (10a) angeordnet sind, wobei in einer Anlage zur Aufbereitung von Erz die Walzenmühle (4), der Siebklassierer (6) und das Aufschlußaggregat (5ʹ) vorzugsweise zwischen einem Brecher (25) und einem Vorratsbehälter (8ʹ) angeordnet sind, während die Umlaufmahlan­ lage (10a) dem Vorratsbehälter (8ʹ) nachgeschal­tet ist.
     
    10. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufschlußaggregat (5) durch eine Ham­mermühle mit niedriger Umfangsgeschwindigkeit, vorzugsweise 20 bis 30 m/s, gebildet wird, wobei der Gutaustrag im Luftstrom oder durch einen Rostboden erfolgt.
     
    11. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufschlußaggregat (5) durch eine Prall­mühle mit festen Prall-Leisten gebildet wird, wobei der Gutaustrag durch einen Rostboden erfolgt.
     
    12. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufschlußaggregat (5) durch einen Desin­tegrator mit zentraler Gutzufuhr und peripherem Gutaustrag gebildet wird.
     
    13. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufschlußaggregat (5) durch einen Simp­son-Mischer gebildet wird, der ein mit Walzen (16) und Pflugscharen (17) besetztes Drehkreuz (15) enthält, wobei die Walzen (16) einen ein­stellbaren Mindestabstand zum Boden des Mischer­gehäuses (13) einhalten.
     
    14. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufschlußaggregat (5ʹ) eine Einrichtung zur Zuführung von Flüssigkeit zum Mahlgut ent­hält.
     
    15. Anlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufschlußaggregat durch ein Mischgefäß gebildet wird, in dem das Mahlgut gleichzeitig mit der Zuführung der Flüssigkeit einer mecha­nischen Beanspruchung ausgesetzt ist.
     
    16. Anlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Zuführung von Flüssig­keit durch eine Sprüheinrichtung gebildet wird, die oberhalb des mit einem Bogensieb (6a) ver­sehenen Siebklassierers (6) angeordnet ist.
     




    Zeichnung