(19)
(11) EP 0 289 630 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.11.1988  Patentblatt  1988/45

(21) Anmeldenummer: 87106398.8

(22) Anmeldetag:  02.05.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B63C 7/00, B63B 1/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(71) Anmelder:
  • Segger, J., Dr.-Ing.
    D-2000 Hamburg 55 (DE)
  • Kleist-Schörling, Marion
    D-2000 Hamburg 52 (DE)

(72) Erfinder:
  • Segger, Jürgen, Dr.-Ing.
    D-2000 Hamburg 55 (DE)

(74) Vertreter: Schöning, Hans-Werner, Dipl.-Ing. 
Patentanwälte Niedmers & Schöning Stahltwiete 23
D-22761 Hamburg
D-22761 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wasserfahrzeug


    (57) Es wird ein Wasserfahrzeug, insbesondere ein Segelboot (10) mit wenigstens einem Rumpf (11) vorgeschlagen. Das Segelboot (10) weist ein stangenförmiges Aufrichtelement (15) als Aufrichthilfe auf, das mit seinem einen Ende (16) im wesentlichen auf einer Linie quer zur Schwimm­ebene und im wesentlichen in der Höhe seines Schwerpunk­tes Gs (17) lösbar befestigt ist. Darüber hinaus ist das Aufrichtelement (15) mit seinem Ende (16) in wenigstens einem Freiheitsgrad schwenkbar angeordnet, wobei das andere freie Ende (18) des Aufrichtelements (15) im wesentlichen orthogonal zur Bootslängsachse (19) ver­schwenkbar ist, um im gekenterten Zustand das Segelboot (10) aufrichten zu können.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Wasserfahrzeug, insbesondere ein Segelboot mit wenigstens einem Rumpf.

    [0002] Bei Segelbooten, die keine Kielboote sind und deswegen keinen toten, tief im Boot sitzenden Ballast besitzen, erfolgt eine Kenterung, wenn das aufrichtende Moment kleiner als das die Krängung des Segelbootes bewirkende Moment wird. Dieses Kenterverhalten zeigen beispielswei­se alle Segeljollen und aufgrund ihrer spezifischen Bauart in der Regel auch alle Mehrrumpfsegelboote, wie Katamarane, Trimarane oder dgl..

    [0003] Bei kleineren Segeljollen behilft man sich nach der Kenterung zum Aufrichten des Segelbootes damit, daß man den durch das ausgefahrene Schwert der Segeljolle gebildeten Hebelarm ausnutzt, d. h. die Besatzung des gekenterten Segelboots versucht auf das Schwert zu steigen, so daß das Segelboot sich infolge der dadurch ausgeübten Kraft aufrichtet. Bei großen Segelbooten dieser Art ist das durch das Schwert und die Besatzung des Segelbootes bildbare aufrichtende Moment in der Regel zu gering, da wegen der Masse des Segelboots und der im Wasser liegenden Segel das umwerfende, kenternde Moment zu groß ist. Vielfach hat deshalb eine Kenterung großer Segelboote dieser Art den vollständigen Verlust dieser Boote zur Folge, da die Besatzung, selbst wenn sich nach der Kenterung ein die Kenterung ursprünglich bewirkender Sturm gelegt hat, aus den vorgenannten Gründen das Segelboot nicht mehr aufrichten kann.

    [0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Wasser­fahrzeug mit einer Aufrichthilfe zu schaffen, die es nach Kenterung der Besatzung erlaubt, ohne fremde Hilfe das Wasserfahrzeug wieder sicher aufzurichten.

    [0005] Gelöst wird die Aufgabe gemäß der Erfindung durch ein stangenförmiges Aufrichtelement als Aufrichthilfe, das mit seinem einen Ende im wesentlichen auf einer Linie quer zur Schwimmebene und im wesentlichen in der Höhe seines Schwerpunktes Gs lösbar und in wenigstens einem Freiheitsgrad schwenkbar befestigt ist, wobei das andere freie Ende des Aufrichtelements zum Aufrichten des Segelboots im wesentlichen orthogonal zur Bootslängs­achse verschwenkbar ist.

    [0006] Der Vorteil eines derart ausgebildeten Wasserfahrzeugs liegt darin, daß die Aufrichthilfe als solche fortwäh­rend betriebsbereit ist und ein Aufrichten des gekenter­ten Wasserfahrzeugs auch dann gestattet, wenn die gesamte Besatzung im Wasser ist und ein Anbordgehen zum Installieren anderer Aufrichthilfen infolge der herr­schenden Windverhältnisse und des Wellengangs nicht möglich wäre. Zum Aufrichten des Wasserfahrzeugs braucht, nachdem das Aufrichtelement im wesentlichen orthogonal zur Bootslängsachse verschwenkt worden ist, am freien Ende des Aufrichtelements lediglich eine geeignete Kraft von der im Wasser befindlichen Besatzung aufgebracht zu werden, so daß nachfolgend auf einfache Weise das gekenterte Segelboot sich wieder aufrichtet.

    [0007] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Aufrichtelement im inaktiven Zustand im wesentlichen parallel zur Bootslängsachse angeordnet, was vorzugswei­se dann ohne gesonderte konstruktive Maßnahmen möglich ist, wenn beispielsweise das Wasserfahrzeug einen als Doppelrumpf ausgebildeten Rumpf aufweist (Katamaran), wobei dann vorteilhafterweise das Aufrichtelement im wesentlichen mittig zwischen den Doppelrümpfen angeord­net ist. Ein so angeordnetes Aufrichtelement ist bei Segelmanövern nicht hinderlich.

    [0008] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung des Wasserfahrzeugs ist das freie Ende des Aufrichtelements wenigstens von einer am Rumpf befestigten, längsver­stellbar ausgebildeten Talje längsunverschiebbar gehal­ten. Es sei darauf hingewiesen, daß diese Talje grund­sätzlich nicht im inaktiven Zustand am freien Ende des Aufrichtelements angeschlagen sein muß, vielmehr ist es auch denkbar, daß die Talje erst dann mit dem freien Ende des Aufrichtelements verbunden wird, wenn zum Aufrichten des Wasserfahrzeugs das Aufrichtelement in seine Aufrichtstellung ausgeschwenkt wird. Der Vorteil fortwährend mit dem freien Ende des Aufrichtselements verbundenen Taljen liegt jedoch darin, daß ein mühevol­les Anschlagen, wenn das Wasserfahrzeug gekentert ist, nicht mehr nötig ist.

    [0009] Bei Wasserfahrzeugen mit Doppelrumpf werden vorteilhaf­terweise zwei Taljen benutzt, die jeweils vom einen und vom anderen Doppelrumpf auf das freie Ende des Aufricht­elements geführt werden.

    [0010] Darüber hinaus kann das freie Ende des Aufrichtelements im inaktiven Zustand vorzugsweise durch einen lösbaren Halter in Ruheposition gehalten werden, mit dem dann zusätzlich vertikale Bewegungen des Aufrichtelements infolge des Seegangs und damit ein Schlagen vermieden werden.

    [0011] Insbesondere bei Wasserfahrzeugen mit großen Abmessungen kann es vorteilhaft sein, das freie Ende des Aufricht­elements über eine oder ggf. mehrere Abspannungen mit festgelegter vorgegebener Länge mit dem Rumpf derart zu befestigen, daß das Aufrichtelement mit seinem freien Ende im verschwenkten Zustand im wesentlichen quer zum an der Längsschwerpunktachse liegenden Schwerpunkt Gs angeordnet ist. Dadurch ist es möglich, daß das Auf­richtelement im ausgeschwenkten Zustand nach der Ken­terung mit seinem freien Ende in einer, bedingt durch die Länge der Talje, vorbestimmten Höhe über dem Wasser in Höhe von Gs zu halten, so daß ein Aufrichten des Segelbootes immer möglich ist.

    [0012] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung des Wasserfahrzeugs ist das Aufrichtelement teleskopartig ausziehbar ausgebildet, so daß einerseits gewährleistet wird, daß im unbenutzten Zustand das Aufrichtelement nicht über das Heck des Wasserfahrzeugs hinaussteht und die Manövrierbarkeit behindern würde, andererseits aber im Bedarfsfall auf eine solche Länge ausgezogen werden kann, daß das Wasserfahrzeug beispielsweise zur Ver­größerung des Hebelarms auch nur von einer Person aufgerichtet werden kann.

    [0013] Bei bestimmten Kenterungslagen des Wasserfahrzeugs kann es vorkommen, daß im ausgeschwenkten Zustand das freie Ende des Aufrichtelements ins Wasser taucht. Das kann für den Aufrichtvorgang des Wasserfahrzeugs hinderlich sein, so daß zur Vermeidung des Eintauchens vorteilhaf­terweise der Bereich des freien Endes des Aufrichtele­ments mit einem Auftriebsmittel versehen ist. Dieses Auftriebsmittel kann vorzugsweise durch einen in das rohrförmig ausgebildete Aufrichtelement eingebrachten Kunststoffschaum gebildet werden, es sind jedoch grund­sätzlich aber auch beliebige andere Auftriebsmittel zur Anbringung am freien Ende des Aufrichtelements denkbar.

    [0014] Um nach dem Kentern des beispielsweise als Segelboot ausgebildeten Wasserfahrzeugs einerseits zur Vermeidung des Durchkenterns den Mast daran zu hindern, daß er zu weit ins Wasser taucht, andererseits zu gewährleisten, daß das Aufrichtelement mit seinem freien Ende nach dem Kentern des Wasserfahrzeugs nicht zu hoch und damit unbequem und ggf. unerreichbar für die Besatzung aus dem Wasser ragt, ist am Masttop oder am Segelkopf vorzugsweise ein aufblasbarer Antriebskörper angeordnet, wobei gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform zusätzlich oder alternativ auch im Segel Auftriebskörper vorgesehen sein können, die ggf. ebenfalls aufblasbar sind.

    [0015] Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die schema­tischen Zeichnungen anhand eines Ausführungsbeispieles eingehend beschrieben. Darin zeigen:

    Fig. 1 in der Seitenansicht ein Wasserfahrzeug mit Aufrichtelement in Ruhestellung,

    Fig. 2 die Draufsicht des in Fig. 1 dargestellten Wasserfahrzeugs, das doppelrumpfförmig ausgebildet ist,

    Fig. 3 ein gekentertes Wasserfahrzeug mit ausge­schwenktem Aufrichtelement und der in einem teilweise mit Wasser gefüllten Beiboot befindlichen Besatzung, die das Wasserfahrzeug aufrichtet, in der Ansicht von hinten/vorn,

    Fig. 4 ein gekentertes Wasserfahrzeug gemäß Fig. 3 in der Ansicht von oben,

    Fig. 5 ein gekentertes Wasserfahrzeug mit ausge­schwenktem Aufrichtelement und der in einem teilweise mit Wasser gefülltem Beiboot befindlichen Besatzung, die das Wasserfahrzeug aufrichtet, wobei die Arretierung des festen Endes der Aufricht­hilfe im Bereich der Bordwand erfolgt, in der Ansicht von hinten/vorn,

    Fig. 6 das in den Fig. 1 bis 5 dargestellte Segelboot in der Ansicht von hinten im Ausschnitt und

    Fig. 7 das hintere ausgeschäumte Ende des Auf­richtelements zur Ausbildung eines Auf­triebskörpers.



    [0016] Als Wasserfahrzeug wird hier ein Segelboot 10 beschrie­ben. Ein Segelboot 10 besteht, wie allgemein bekannt, aus einem Rumpf 11, einem Mast 28, einem Baum 12 sowie einem Großsegel 13 und einem Vorsegel 14. Der Mast 28 ist auf bekannte Weise mit zwei Wanten 32, 33 seitlich und einem Vorstag 39 nach vorn abgestützt.

    [0017] Die Erfindung wird anhand des Segelbootes 10 beschrie­ben, das gemäß der Darstellung in den Figuren einen Rumpf 11 aufweist, der aus einem Doppelrumpf 110, 111 besteht. Segelboote dieser Art werden Katamarane ge­nannt. Beide Doppelrümpfe 110, 111 sind durch eine Mehrzahl von Querholmen 35, 36, 37 auf bekannte Weise stabil verbunden. Der mittlere Querholm 36 dient bei­spielsweise zur Aufnahme des Masts 28.

    [0018] Unterhalb des Masts 28, d. h. im wesentlichen unterhalb des Schwerpunktes Gs des Segelboots ist über ein Gelenk 34, vgl. insbesondere Fig. 3, ein stangenförmiges Aufrichtelement 15 mit seinem einen Ende 16 lösbar befestigt. Um dieses Gelenk 34 ist das Aufrichtelement 15 wenigstens mit einem Freiheitsgrad schwenkbar befe­stigt, wobei das andere freie Ende 18 des Aufrichtele­ments 15 im wesentlichen orthogonal zur Bootslängsachse 19 (Bootslängsachse 19 entspricht der Systemlängsachse 19 bei Mehrrumpfbooten) verschwenkbar ist. Sinnvoll ist es, daß Gelenk 34 so auszubilden, daß das Aufrichtele­ment 15 um alle drei möglichen Freiheitsgrade ver­schwenkbar ist.

    [0019] Das Aufrichtelement 15 kann einstückig ausgebildet sein, beispielsweise in Form eines Rohres aus Metall, Holz oder Kunststoff oder aus beliebigen Kombinationen dieser Werkstoffe. Darüber hinaus kann das Aufrichtelement 15 auch mehrstückig ausgebildet sein und zur Vergrößerung seiner Gesamtlänge und damit zur Vergrößerung des Hebelarmes zum Aufrichten des Segelbootes 10, mehr­stückig ausgebildet und zusammensteckbar sein. Auch ist es möglich, das Aufrichtelement 15 teleskopartig aus­ziehbar auszubilden.

    [0020] Der Bereich des freien Endes 18 des Aufrichtelementes 15 ist mit einem Auftriebsmittel 27 versehen, vgl. Fig. 5, wobei das Auftriebsmittel 27 dort in das rohrförmig ausgebildete Aufrichtelement 15 eingebrachter Kunst­stoffschaum sein kann.

    [0021] Wie insbesondere aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich ist, wird das freie Ende 18 des Aufrichtelements 15 von zwei längsverstellbar ausgebildeten Taljen 20, 21 gehalten. Die Taljen 20, 21 sind jeweils an den beiden Rümpfen 110 bzw. 111 befestigt. Mit diesen Taljen 20, 21 kann das Aufrichtelement 15 im inaktiven Zustand im wesentlichen parallel zur Bootslängsachse 19 angeordnet sein, wobei eine derartige Anordnung sicherstellt, daß das Aufricht­element 15 im inaktiven Zustand die Manövrierfähigkeit des Segelbootes 10 und die Handhabung durch die Besat­zung 38 nicht stört. Darüber hinaus kann auch noch ein lösbarer Halter 23 vorgesehen sein, der das freie Ende 18 des Aufrichtelements 15 im inaktiven Zustand zusätz­lich in Ruheposition hält, so daß das Aufrichtelement infolge des Wellenganges und/oder infolge des Windes nicht gegen die Querholme oder sonstige Teile Segelboo­tes 10 stößt.

    [0022] Wie aus Fig. 3 und 4 ersichtlich ist, kann das freie Ende 18 des Aufrichtelements 15 über eine Abspannung 24 jeweils mit dem Bereich des Hecks und des Bugs verbunden sein. Die Abspannung 24 weist eine festgelegte vorgege­bene Länge auf, so daß das Aufrichtelement 15 mit seinem freien Ende im verschwenkten Zustand im wesentlichen quer zum auf der Längsschwerpunktachse liegenden Schwer­punkt Gs angeordnet ist. Durch Vorsehen derartiger Abspannungen 24 als Horizontalsicherung kann, wie aus den Fig. 3 und 4 ersichtlich ist, sichergestellt werden, daß das Aufrichtelement 15 auch beim Hochschwenken in Längsrichtung des Segelbootes 10 unverrückbar bleibt. Um ein zu tiefes Einsinken ins Wasser zu vermeiden, ist das freie Ende 18 des Aufrichtelements 15 mit einem Auf­triebsmittel 27 versehen, so daß auch im gekenterten Zustand des Segelbootes 10 das freie Ende 18 des Auf­richtelements 15 für die Besatzung 38 nicht unerreichbar tief ins Wasser 31 eintaucht.

    [0023] Wie aus Fig. 3, 4, 5 ersichtlich ist, wird, nachdem das Segelboot 10 gekentert ist, das Aufrichtelement 15 vom Halter 23 gelöst, wobei ebenfalls die Taljen 20, 21 gelockert werden, so daß das Aufrichtelement im wesent­lichen orthogonal aus seiner inaktiven Stellung in seine aktive Stellung geschwenkt werden kann. Sind die Taljen 20, 21 noch nicht angeschlagen gewesen, werden sie jetzt angeschlagen. Die im Wasser befindliche Besatzung 38 kann nun das freie Ende 18 des Aufrichtelements 15 ergreifen und sich dort, beispielsweise mittels geeigne­ter Verbindungselemente (Schäkel, Karabinerhaken oder dgl.), unmittelbar oder über Rettungsboote oder sonstige Rettungselemente befestigen. Die Besatzung 38 greift dann das lose Ende 200, 210 der Talje 20, 21 und beginnt damit, durch Ziehen die Talje 20, 21 zu verkürzen. Dadurch wird das Segelboot 10 allmählich herumgeschwenkt und wird sich, wenn der Punkt des labilen Gleichgewichts zwischen dem aufrichtenden Moment und dem kenternden Moment überschritten ist, selbständig aufrichten. Anschließend kann auf die gleiche Weise das Aufrichtele­ment 15 wieder zurück geschwenkt werden und auf die schon beschriebene Weise wiederum mit dem Halter 23 befestigt und wiederum in seine inaktive Endstellung überführt werden. Auch die Taljen 20, 21 können dann wieder so verkürzt werden, daß ihre in Fig. 2 darge­stellte Endstellung erreicht wird.

    [0024] Um zu verhindern, daß das Segelboot nach dem Kentern mit dem Mast 28 zu sehr in das Wasser 31 eintaucht, ist am Masttop 29 ein aufblasbarer Auftriebskörper 30 vorgese­hen, der das verhindert. Darüber hinaus können auch in den Segeln 13, 14 Auftriebskörper angeordnet sein, beispielsweise im Großkopf, die ggf. auch aufblasbar sein können.

    [0025] Anhand einer überschlägigen Berechnung kann gezeigt werden, daß ein Aufrichten des Segelboots 10 ohne weiteres möglich ist. Es sei angenommen, daß im ge­krängten Zustand, vgl. Fig. 3, die gesamte Masse des Segelbootes 10 in einem Meter Abstand in Masttoprichtung vor dem Schwerpunkt des Segelbootes 10 liegt. Es sei angenommen, daß die Masse 800 kg beträgt. Bei einem Aufrichtelement 15 mit einer Länge von 4 m und einer Besatzung 38 aus drei Personen (Person a 75 kg) ergibt sich ein aufrichtendes Moment von +900 kg·m im Vergleich zu -800 kg·m als krängendes Moment. Das aufrichtende Moment, gebildet durch das Aufrichtelement 15 sowie die Besatzung 38, ist größer als das krängende Moment mit der Folge, daß das Segelboot 10 sich aufrichtet.

    [0026] Die Achse 190, um die das gekenterte Segelboot 10 aufgerichtet wird, wird bei Mehrrumpfbooten im wesentli­chen durch die durch den Rumpf 110, 111 verlaufende Bootslängsachse gebildet, vgl. insbesondere Fig 4.

    [0027] Es noch darauf hingewiesen, daß als Aufrichtelement 15 auch der Mast 28, der Baum 12 oder ein hier nicht gezeigte Spinnackerbaum verwendët werden können.

    Bezugszeichenliste



    [0028] 

    10 Wasserfahrzeug/Segelboot

    11 Rumpf

    110 Doppelrumpf

    111 Doppelrumpf

    12 Baum

    13 Großsegel

    14 Vorsegel

    15 Aufrichtelement

    16 festes Ende des Aufrichtelementes

    17 Schwerpunkt

    18 freies Ende des Aufrichtelementes

    19 Bootslängsachse

    190 Aufrichtachse

    20 Talje

    200 loses Ende der Talje

    21 Talje

    210 loses Ende der Talje

    23 Halter

    24 Abspannung

    25 Bordwand

    26 Bordwand

    27 Auftriebsmittel

    28 Mast

    29 Masttop

    30 Auftriebskörper

    31 Wasser

    32 Want

    33 Want

    34 Gelenk

    35 Querholm

    36 Querholm

    37 Querholm

    38 Besatzung

    39 Vorstag




    Ansprüche

    1. Wasserfahrzeug, insbesondere Segelboot mit wenig­stens einem Rumpf und einem Mast, gekennzeichnet durch ein stangenförmiges Aufrichtelement (15) als Aufrichthilfe, das mit seinem einen Ende (16) im wesentlichen auf einer Linie quer zur Schwimmebene und im wesentlichen in der Höhe seines Schwerpunktes Gs (17) lösbar und in wenigstens einem Freiheitsgrad schwenkbar befestigt ist, wobei das freie Ende (18) des Aufrichtelements (15) zum Aufrichten des Segel­boots (10) im wesentlichen orthogonal zur Boots­längsachse (19) verschwenkbar ist.
     
    2. Wasserfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß das Aufrichtelement (15) durch einen Baum (12) und/oder einen Spinnackerbaum gebildet wird.
     
    3. Wasserfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß das Aufrichtelement (15) im inaktiven Zustand im wesentlichen parallel zur Bootslängsachse (19) angeordnet ist.
     
    4 Wasserfahrzeug nach einem oder beiden der Ansprüche 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufricht­element (15) bei einem als Doppelrumpf (110, 111) ausgebildeten Rumpf im wesentlichen mittig zwischen den Doppelrümpfen (110, 111) angeordnet ist.
     
    5. Wasserfahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich­net, daß das freie Ende (18) des Aufrichtelements (15) wenigstens von einer am Rumpf (11; 110, 111) befestigten, längsverschiebbar ausgebildeten Talje (20, 21) gehalten wird.
     
    6. Wasserfahrzeug nach einem oder mehreren der Ansprü­che 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das freie Ende (18) des Aufrichtelements (15) im inaktiven Zustand durch einen lösbaren Halter (23) in Ruhepo­sition gehalten wird.
     
    7. Wasserfahrzeug nach einem oder mehreren der Ansprü­che 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das freie Ende (18) des Aufrichtelementes (15) über wenigstens eine Abspannung (24) mit festgelegter vorgebbarer Länge mit dem Rumpf (11; 110, 111) derart befestigt ist, daß das Aufrichtelement (15) mit seinem freien Ende (18) im verschwenkten Zustand im wesentlichen quer zum auf der Längsschwerpunktachse liegenden Schwerpunkt Gs angeordnet ist.
     
    8. Wasserfahrzeug nach einem oder mehreren der Ansprü­che 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Auf­richtelement (15) teleskopartig ausziehbar ausgebil­det ist.
     
    9. Wasserfahrzeug nach einem oder mehreren der Ansprü­che 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens der Bereich des freien Endes (18) des Aufrichtele­ments (15) mit Auftriebsmitteln (27) versehen ist.
     
    10. Wasserfahrzeug nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich­net, daß das Auftriebsmittel (27) durch einen in das rohrförmige Aufrichtelement (15) eingebrachten Kunststoffschaum gebildet wird.
     
    11. Wasserfahrzeug nach einem oder mehreren der Ansprü­che 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß am Masttop (29) ein aufblasbarer Auftriebskörper (30) angeord­net ist.
     
    12. Wasserfahrzeug nach einem oder mehreren der Ansprü­che 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß im Segel (13, 14) wenigstens ein Auftriebskörper angeordnet ist.
     
    13. Wassserfahrzeug nach Anspruch 12, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Auftriebskörper aufblasbar ist.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht