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EP 0 289 701 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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09.11.1988 Patentblatt 1988/45 |
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Anmeldetag: 02.02.1988 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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DE FR GB IT |
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Priorität: |
06.05.1987 DE 3715062
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Anmelder: Dr.Ing.h.c. F. Porsche Aktiengesellschaft |
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D-70435 Stuttgart (DE) |
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Erfinder: |
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- Gietzen, Staas, Dipl.-Ing.
D-7107 Obereisesheim (DE)
- Beer, Michael
D-7251 Wimsheim (DE)
- Hain, Klaus, Dipl.-Ing.
D-7250 Leonberg (DE)
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Entgegenhaltungen: :
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Fremdgezündete Mehrzylinder-Brennkraftmaschine mit Turbolader |
(57) Im Zündverteiler einer Brennkraftmaschine entstehen beim Unterbrechen des Hochspannungsstromes
Funken, die zur Bildung von Ozon führen. Um dieses starke Oxidation und Korrosion
verursachende Ozon rasch aus dem Zündverteiler zu entfernen, ist das Verteilergehäuse
an die vom Turbolader zum Zylinderkopf der Brennkraftmaschine führende Ladeluftleitung
angeschlossen und von Ladeluft durchspült.
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[0001] Die Erfindung betrifft eine fremdgezündete Mehrzylinder-Brennkraftmaschine mit Turbolader
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Im Zündverteiler einer Brennkraftmaschine entstehen beim Unterbrechen des Hochspannungstromes
Funken, die zur Bildung von Ozon und Stickoxid führen. Das Ozon hat eine starke Oxidationswirkung
und verursacht bei längerer Einwirkung Korrosionen an den elektrischen Kontakten und
sonstigen Metallteilen des Zündverteilers. Auch die Alterung des Schmierfetts an
den Lagerstellen des Zündverteilers wird durch Ozoneinwirkung in unerwünschter Weise
beschleunigt. Man ist deshalb bestrebt, das sich bildende Ozon so rasch wie möglich
aus dem Gehäuse des Zündverteilers zu entfernen. Nach DE-OS 33 22 545 geschieht das
dadurch, daß auf der Verteilerwelle ein Schaufelrad befestigt ist, das Gase aus dem
Zündverteiler durch Öffnungen im Verteilergehäuse hindurch an die Umgebung abführt.
Während bei normalem Umgebungsdruck in Meeresniveau diese Schutzmaßnahme ausreicht,
besteht bei größeren geodätischen Höhen wegen des geringeren Drucks der Umgebungsluft
und der geringeren Luftdichte im Verteilergehäuse eine erhöhte Gefahr eines Funkenüberschlags
und damit von Fehlzündungen in der Brennkraftmaschine.
[0003] Es ist die Aufgabe der Erfindung, bei einer fremdgezündeten, mit einem Turbolader
aufgeladenen Brennkraftmaschine, die als Antriebsaggregat für Flugzeuge in größeren
Höhen besonders gut geeignet ist, eine noch wirksamere Luftdurchströmung des Zündverteilers
zu ermöglichen.
[0004] Wenn zur Lösung dieser Aufgabe am Verteilergehäuse des Zündverteilers die vom Turbolader
zum Zylinderkopf führende Ladeluftleitung angeschlossen ist, liegt der Eintrittsdruck
zum Verteilergehäuse schon bei Meeresniveau über dem Umgebungsdruck. Diese Druckdifferenz
sorgt dafür, daß eine gute Durchströmung des Zündverteilers sichergestellt ist.
[0005] Um einen Verlust an Ladeluft zu vermeiden, wird in einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung das Verteilergehäuse in einer Bypaßleitung zum Ladeluftkühler so angeordnet,
daß die vor dem Ladeluftkühler abgezweigte Ladeluft nach Durchströmen des Verteilergehäuses
wieder hinter dem Ladeluftkühler in die Ladeluftleitung einmündet. Für die Durchströmung
steht die am Ladeluftkühler sich ergebende Druckdifferenz zur Verfügung. Wenn der
Ladedurck unabhängig von der geodätischen Höhe konstant gehalten wird, um eine gleichbleibende
Leistung der Brennkraftmaschmine bei allen Flughöhen zu gewährleisten, hat auch die
Luftdichte im Verteilergehäuse einen konstant hohen Wert; Funkenüberschläge von der
einen zur anderen Kontaktstelle können auf diese Weise vermieden werden.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
erläutert.
[0007] Vom Zylinderkopf 1 einer Brennkraftmaschine führt eine Abgasleitung 2 zur Turbine
3 eines Abgasturboladers 4 und von dort nach dessen Durchströmen über einen Schalldämpfer
5 ins Freie. Parallel zur Turbine 3 liegt eine Bypaßleitung 6, in die ein Bypaßventil
7 eingesetzt ist, über das je nach seiner Stellung mehr oder weniger Abgas in den
Schalldämpfer 5 gelangt, ohne die Turbine 3 zu beaufschlagen.
[0008] Die Turbine 3 treibt einen Verdichter 8 an, mit dem Luft aus einem Luftfilter 9 angesaugt
und unter Druckerhöhung in eine Ladeluftleitung 10 gefördert wird. Die Ladeluftleitung
10 führt über einen Ladeluftkühler 11 zu einem eine Einspritzanlage steuernden Luftmengenmesser
12 und von dort zum Zylinderkopf 1 der Brennkraftmaschine. Von der Ladeluftleitung
10 zweigt vor dem Ladeluftkühler 11 eine Belüftungsleitung 13 ab, die sich in strömungsmäßig
parallele Leitungen 14 und 15 aufteilt und dann in einer gemeinsamen Leitung 16 weitergeführt
ist. Die Leitung 16 mündet in Strömungsrichtung gesehen hinter dem Ladeluftkühler
11 in die Ladeluftleitung 10 ein und bildet zusammen mit der Belüftungsleitung 13
eine Bypaßleitung zum Ladeluftkühler 11. In die Leitung 14 ist das Verteilergehäuse
17 eines Zündverteilers 18, in die Leitung 15 das Verteilerge häuse 19 eines zweiten
Zündverteilers 20 eingesetzt. Zwei Zündverteiler sind nötig, wenn, wie es für Flugmotoren
vorgeschrieben ist, mit Doppelzündung gearbeitet wird.
[0009] Die konstruktive Ausbildung eines Zündverteilers 18 ist schematisch in Fig. 2 dargestellt.
Das liegend, mit horizontaler Achse eingebaute Verteilergehäuse 17 ist durch eine
angeflanschte Verteilerkappe 21 verschlossen. Der Zündverteiler 18 für eine 6-Zylinder-Brennkraftmaschine
enthält im Boden der Verteilerklappe 21 sechs Zindelektroden 22 und eine Mittenelektrode
23, die eine auf der Verteilerwelle 24 angebrachte Elektrode 25 kontaktiert. Die Verteilerwelle
24 ist über ein Zahnrad 26 von der Brennkraftmaschine angetrieben und gibt über die
umlaufende Elektrode 25 die von der nicht dargestellten Zündspule erzeugte Hochspannung
im Rythmus der Zündfolge der Zylinder über die Zündelektroden 22 auf die Zündkerzen
der Zylinder. Das beim Unterbrechen des Hochspannungsstromes durch Funkenbildung
entstehende Ozon wird aus dem Verteilergehäuse17 durch Einleiten von Ladeluft entfernt.
Hierzu ist die Leitung 14 an die Unterseite 27 des Verteilergehäuses 17 mit einer
Mutter 28 angeschraubt und geht an der Oberseite 29 des Verteilergehäuses ab. Mit
dem Durchspülen des Verteilergehäuses 17 wird zugleich das sich an der Unterseite
27 ansammelnde Wasser mitgerissen und aus dem Verteilergehäuse 17 entfernt.
[0010] Zur Steuerung des hydraulisch betätigbaren Bypaßventils 7 ist es an das Schmierölsystem
der mit Trockensumpfschmierung ausgestatteten Brennkraftmaschine angeschlossen. Das
Schmierölsystem besteht aus einer Zuführleitung 30, durch die mittels einer in sie
eingesetzten Ölpumpe 31 Schmieröl von einem Behäler 32 zum Kurbelgehäuse 33 der Brennkraftmaschine
gefördert und auf deren Schmierstellen verteilt wird, sowie aus einer einen Ölkühler
34 enthaltenden ersten Rückleitung 35 vom Kurbelgehäuse 33 zum Behälter 32. Eine zweite
Rückleitung 36 führt aus dem Zylinderkopf 1 über eine Drossel 37 und eine Zusatzölpumpe
38 ebenfalls zum Behälter 32. An diese zweite Rückleitung 36 ist vor der Drossel 37
eine Druckleitung 38 zum Bypaßventil 7 angeschlossen. Eine vom Bypaßventil 7 abgehende
Rückleitung 39 mündet in die erste Rückleitung 35 ein und ist durch einen in sie
eingesetzten Druckregler 40 gesteuert, der seinerseits von der an der Drosselklappe
41 herrschenden Druckdifferenz pneumatisch gesteuert ist.
1. Fremdgezündete Mehrzylinder-Brennkraftmaschine, die mit einem Turbolader aufgeladen
ist, wobei die Ladeluft in einem Ladeluftkühler vor Eintritt in den Zylinderkopf der
Brennkraftmaschine gekühlt wird und wobei ein Zündverteiler vorgesehen ist, dessen
ihn umschließendes Verteilergehäuse mit Luft zwangsdurchströmt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verteilergehäuse (17) an die vom Verdichter (8) des Turboladers (4) zum Zylinderkopf
(1) führende Ladeluftleitung (10) angeschlossen ist und von Ladeluft durchströmt ist.
2. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verteilergehäuse
(17) in eine Bypaßleitung (13, 16) eingesetzt ist, die an der Ladeluftleitung (10)
vor dem Ladeluftkühler (11) abzweigt und hinter ihm in die Ladeluftleitung (10) einmündet.
3. Brennkraftmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in die Bypaßleitung
(13, 16) zwei Verteilergehäuse (17, 19) eingesetzt sind, die zueinander parallel geschaltet
von Ladeluft durchströmt sind.
4. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck der Ladeluft
unabhängig von der geodätischen Höhe, in der sich die Brennkraftmaschine befindet,
konstant gehalten wird.
5. Brennkraftmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bypaßventil
(7), das in eine die Turbine (3) des Turboladers (4) umgehende Bypaßleitung (6) eingesetzt
ist, mit zunehmender geodätischer Höhe entsprechend geschlossen wird.

