[0001] Die Erfindung betrifft einen feuerfesten Verband Biegeträger-Stütze für den Stahlbetonbau,
bei dem die offenen Kammern des Stahl-Profils grösstenteils mit Beton ausgefüllt sind
und die Aussenflächen der Flansche freiliegen d.h. nicht mit Beton bedeckt sind.
[0002] Stützen, welche auf den Flanschaussenseiten, d.h. ausserhalb der Profilumrisslinien
keinen Beton aufweisen sind bspw. in der DE-PS 28 29 864 beschrieben. Der Kammerbeton
wird durch auf die Innenstegseiten des Stahlprofils aufgeschweisste Verbundmitel
kraftschlüssig mit diesem verbunden, um sowohl bei Raumtemperatur als auch bei Brandtemperatur
ein Loslösen des Kammerbetons zu vermeiden. Stahlprofilquerschnitt, Betonquerschnitt
und Bewehrungsstahlquerschnitt tragen entsprechend ihrer Flächenanteile und ihrer
temperaturabhängigen Festigkeiten anteilig mit. Im Brandfall erfolgt mit dem Temperaturanstieg
eine fortwährende Lastumlagerung vom Stahlprofilquerschnitt auf den Stahlbetonquerschnitt
vor allem bedingt durch die Entfestigung der Flansche, die den grössten Teil des Stahlprofils
ausmachen.
[0003] Da die Bewehrung im Breton, was die im Brandfall im Profil entstehende Temperaturverteilung
anbelangt, nicht optimal angeordnet ist, hat die Anmelderin in der LU 84 772 vorgeschlagen
in dem Beton wenigstens ein weiteres Profil anzuordnen, das mit dem Steg des Haupt-Profils
verbunden ist, dessen Flanschenaussenseiten keine Betonüberdeckung aufweisen. Da ein
Teil der Profile, aus denen dieses Verbundprofil besteht, in thermisch geschützten
Zonen angebracht ist, ist eine hohe Tragfähigkeit unter Brandbeanspruchung gewährleistet.
Weiterhin wurde in dem Patent LU 85.753 eine Träger-Stütze-Verbindung vorgeschlagen,
bei der am oberen Flansch des Trägers eine Zuglasche angeordnet ist und derart mit
der Stütze und dem Träger verbunden ist, dass Zuglasche, Träger- und Stützen-Steg
sich im wesentlichen in derselben Ebene befinden und, dass am Stützenflansch eine
Auflegeplatte festgeschweisst ist, welche eine Breite besitzt, die etwa der Breite
des Stüzenflansches, auf dem sie festgeschweisst ist, entspricht. In diesem Fall ist
der Momentverlauf in Träger günstig und wird teilweise abgebaut und auf die Stütze
übertragen. Durch die erzielte Rahmenwirkung können seitliche (horizontale) Kräfte
aufgefangen werden und es besteht die Möglichkeit auf andere Stabilisierungselemente,
wie Fachwerk oder Stahlbetonkern, zu verzichten.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde einen feuerfesten Verband Biegeträger-Stütze
zu schaffen, welcher kostengünstig ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 gekennzeichnete Erfindung gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen wiedergegeben.
[0006] Die Vorteile der Erfindung bestehen darin, dass aufwendige Arbeiten, wie die Verdübelung
und Einbetonierung des Trägersteges entfallen. Der freiliegende Träger ist von esthetischem
Wert und bietet zahlreiche Befestigungsmöglichkeiten.
[0007] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
- die Figur 1 eine Seitenansicht,
- die Figur 2 eine perspektivische Sicht und
- die Figur 3 eine Variante eines erfindungsgemässen Biegeträger-Stütze Verbandes.
[0008] Im Rahmen von Versuchen durch Brandsimulation wurde festgestellt, dass es sich erübrigt,
den Träger mit Bewehrungsstahl und Beton zu versehen, sofern man die weiter unten
angegebenen Massnahmen berücksichtigt. Dies ist äusserst überraschend und die Fachwelt
war bis dato davon überzeugt, dass ohne einen minimalen Schutz des Stahlprofils, wie
Bewehrung und Ausfüllung der offenen Kammern mit Beton, keinesfalls eine ausreichende
Feuerfestigkeit erzielt werden könne. Natürlich ist es seit jeher bekannt, praktisch
ungeschützte Profile, sei es als Stützen oder als Träger, einzusetzen. Doch wurde
bei diesen Konstruktionen Teils nicht an Feuerfestigkeit gedacht, teils war keine
nennenswerte Feuerfestigkeit erfordert; selbstverständlich stehen heutzutage dem
Einsatz derartiger Konstruktionen strenge Vorschriften entgegen.
[0009] Um eine ausreichende Feuerfestigkeit zu erzielen, müssen zumindest zwei Massnahmen
getroffen werden:
a. Am oberen Flansch des Biegeträgers müssen Dübel, Winkeleisen oder sonstiges Betoneisen
festgeschweisst sein, welche einen Verbund Träger-Deckenbeton herstellen. Wichtig
ist, dass ein guter thermischer Uebergang vom freiliegenden Stahl des Trägers in den
Deckenbeton sichergestellt wird. Das Betoneisen sollte etwas stärker dimensioniert
sein. Dies erfordert zwar etwas mehr Material-, nicht aber mehr Arbeitsaufwand. Der
Hitzefluss vom Träger in den Beton verzögert im Feuerfall das Aufheizen des Trägers.
Zusätzlich erfolgt mit dem Temperaturanstiegt, d.h. mit der Entfestigung des freiliegenden
Stahlprofils, eine fortwährende Lastumlagerung vom Stahlprofil auf den bewehrten
Deckenbeton. Diese beiden Vorgänge bewirken die benötigte minimale Verzögerung (90
Minuten) des Einsturzes des Gebäudes bei einem Brand.
b. Der Biegeträger muss beidseitig biegesteif an feuerfesten Stützen befestigt sein,
d. h. die Verbindung muss auf Zug und Druck beanspruchbar sein. Eine derartige Verbindung
ist bspw. in obiger LU 85 753 geoffenbart. Im kalten Zustand wird hierdurch der Biegeträger
weniger, die Stütze aber stärker belastet. Im warmen Zustand ensteht eine verstärkte
Verlagerung der Belastung vom Träger auf die Stütze, insbesondere durch das Entstehen
von zusätzlichen Zugkräften. Es wird natürlich empfohlen, den Zugbe reich über dem
Trägerflansch geschützt anzuordnen, d.h. im Beton der Decke einzubetten; die Stütze
soll eine ausgezeichnete Feuerfestigkeit aufweisen und, verglichen zu üblichen Konstruktionen,
etwa 10% überdimensioniert sein.
[0010] Auf Figur 1 ist eine Stütz 1 dargestellt, an die ein Biegeträger 2 angeschlossen
ist. Die Stütze wurden gemäss den in der DE-PS 28 29 864 beschriebenen Massnahmen
hergestellt und besteht im wesentlichen aus einem Stahlprofil, Kammerbeton und Bewehrungseisen
wobei diese am Steg 6 des Stahlprofils befestigt sind. Um den Verbund Träger-Kammerbeton
zu verbessern, wurden zusätzlich Dübel 7 am Trägersteg 6 angeschweisst. Die Haftung
des Deckenbetons 8 wird durch am oberen Flansch des Biegeträgers 2 angeordnete Dübel
9 gewährleistet. Weiterhin ist auf Figur 1 eine den Biegeträger-Stützenanschluss
herbeiführende, im Deckenbeton eingebettete Zuglasche 10 sowie eine Auflegeplatte
11 zu sehen. Die Zuglasche 10 wird vorteilhafterweise werksseitig an den Biegeträgerflansch
angeschweisst und bei der Montage über eine K-Schweissnaht mit der Stütze verbunden.
Eine derartige biegesteife Verbindung wurde in der oben erwähnten LU 85 753 beschrieben.
[0011] Auf Figur 2 ist eine perspektivische Sicht einer erfindungsgemässen Stahlbetonkonstruktion
zu erkennen. Die Stütze 20 wurde gemäss den in der LU 86 063 beschriebenen Massnahmen
gefertigt und besteht aus einem Profil mit hohem Steg, an dem beidseitig ein Profil
mit niedrigem Steg angeschweisst ist. Auf dem freiliegenden oberen Flansch des Trägers
2 sind die daran geschweissten, in die Betondecke 8 ragenden Dübel 9 zu erkennen.
[0012] Auf Figur 3 ist zwischen dem Biegeträger 2 und der Stütze eine Kopfplatte 12 zu
erkennen. Diese ist mit dem Trägerende -Flansche und Steg- sowie der Zuglasche 10
über eine Schweissnaht verbunden. Das Vorhandensein einer Zuglasche ist in dieser
Ausführungsart zwar nicht erforderlich, erlaubt aber die Wahl eines dünneren Bleches
für die Kopfplatte 12. Die Verbindung dieser Kopfplatte 12 mit dem Stützenflansch
wird vorteilhafterweise mittels zwei, auf beiden Seiten der Zuglasche angeordneten
Schrauben 13 hergestellt.
[0013] Die verschraubte Kopfplatte 12 rastet in der dargestellten Ausführungsart auf einer
an der Stütze befestigten Auflegeplatte 14 ein und zwar derart, dass die zeitweilig,
während dem Aufheizvorgang auftretenden Zugkräfte am unteren Flansch des Trägers (i.e.
die positiven Biegemomente) in die Stütze eingeleitet werden. Die Auflegeplatte 12
besitzt eine Breite, die etwa der Breite des Stützenflansches, auf den sie festgeschweisst
ist, entspricht.
1. Feuerfester Verband Biegeträger-Stütze für den Stahlbetonbau bei dem die offenen
Kammern des Stützen-Profils (1,20) grösstenteils mit Beton ausgefüllt sind und die
Aussenflächen der Flansche freiliegen d.h. nicht mit Beton bedeckt sind, dadurch gekennzeichnet,
dass der Steg sowie der eine Flansch des Biegeträgers (2) freiliegen, dass der andere,
die Betondecke (8) stützende Flansch mit Betoneisen versehen ist, welches in die Decke
hineinragt und, dass der Biegeträger (2) an beiden Enden zug- und druck-fest an feuergeschützten
Stützen (1,20) befestigt ist.
2. Feuerfester Verband nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Betoneisen
aus Dübeln (9) oder aus Winkeleisen besteht.
3. Feuerfester Verband nach einem der Ansprüche 1-2, dadurch gekennzeichnet, dass
das Betoneisen an dem Biegeträger (2) festgeschweisst ist.
4. Feuerfester Verband nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Biegeträger-Stützenanschluss
durch eine Zuglasche (10) hergestellt ist, wobei die Zuglasche sich etwa in der Ebene
des Träger- und des Stützen-Steges befindet.
5. Feuerfester Verband nach dem Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass am Stützenflansch
eine Auflegeplatte (11), insbesondere durch Schweissnaht befestigt ist, auf der der
Biegeträger (2) liegt.
6. Feuerfester Verband nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Biegeträger-Stützenanschluss
über eine am Träger-Ende befgestigte Kopfplatte (12) hergestellt ist.
7. Feuerfester Verband nach dem Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigung
der Kopfplatte (12) an dem Stützenflansch aus zumindest zwei, über dem oberen Trägerflansch
angeordneten Schrauben (13) besteht.
8. Feuerfester Verband nach dem Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopfplatte
(12) zum Träger hin mit einer Zuglasche (10) versehen ist.
9. Feuerfester Verband nach einem der Asprüche 6-8, dadurch gekennzeichnet, dass
die untere Seite der Kopfplatte (12) auf einer Auflegeplatte (14), welche insbesondere
durch Schweissnaht am Stützenflansch befestigt ist, einrastet.