(19)
(11) EP 0 291 707 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.11.1988  Patentblatt  1988/47

(21) Anmeldenummer: 88106245.9

(22) Anmeldetag:  20.04.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B24C 9/00, B24C 1/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 16.05.1987 DE 8707059 U

(71) Anmelder: FRIEDRICH GOLDMANN GMBH & CO.
D-68229 Mannheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Goldmann, Friedrich
    D-6800 Mannheim 71 (DE)

(74) Vertreter: Ratzel, Gerhard, Dr. 
Seckenheimer Strasse 36a
68165 Mannheim
68165 Mannheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sandstrahlkabine


    (57) Die Erfindung betrifft eine Sandstrahlkabine, vorzugs­weise für den Einsatz zum Strahlen von Inschriften und plastischen Verzierungen auf Werkstücken, insbesondere aus Stein, Glas und Holz mit einer maschinell gesteuerten angetriebenen bewegten höhenverstellbaren Blasdüse, die in einer sogenannten X-Y-Führung über eine zu bearbeitende Werkstücküberfläche geführt ist, wobei eine schallge­dämpfte Sandstrahlkabine, eine schallschluckende Kabinen­konstruktion und einen schallundurchlässigen Rollenvor­hang aufweist, in dem ein automatisch nach dem Mehrfeld­system gesteuertes Strahlrohr schallgedämpft und staub­frei abgedichtet, vertikal und horizontal verfahrbar ist und die Strahlkabine einen diagonalen Luftwechsel mit Steigungssichter sowie einen zur Strahlmaterialrückge­winnung dienenden fundamentlosen Schwingförderboden mit Pendelschieber und Förderrinne aufweist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Sandstrahlkabine, vorzugs­weise für den Einsatz zum Strahlen von Inschriften und plastischen Verzierungen auf Werkstücke, insbesondere aus Stein, Glas und Holz mit einer maschinell gesteuerten, angetriebenen bewegten höhenverstellbaren Blasedüse,die in eine X-Y-Führung über zu bearbeitende Werkstückoberflächen geführt ist.

    [0002] Die bekannten automastischen Strahlanlagen für die Steinindustrie weisen die Eigenschaften auf, daß diese ein rechteckiges Feld, das durch mehrere Endschalter begrenzt ist, abfahren und dabei den Strahlvorgang ausführen.

    [0003] Hierbei repitieren diese Anlagen beliebig oft und müssen dann von Hand abgestellt werden, wenn eine genügende Tiefe der gewünschten Inschrift oder Verzierung im Werk­stück erzielt ist.

    [0004] Auch der Einsatz von Zeitrelais oder negativarbeitenden Zählern,bei der sich die Anlage nach einer entsprechenden Anzahl von Feldreversierungen und bei Erreichen der zuvor eingestellten Tiefe automatisch abschaltet , ist bekannt.

    [0005] Diese Anlagen weisen alle den Nachteil auf, daß sie nur ein rechteckiges Feld bearbeiten können und unabhängig der Größe des Zwischenraumes zwischen den einzelnen zu strahlenden Zeilen und Ornamenten,die ganze Fläche des Werkstückes bearbeiten.

    [0006] Durch diese Arbeitsweise tritt ein hoher Preßluft­bedarf und Strahlmittelverbrauch auf, da sich die Strahlzeit unnötig vervielfacht.

    [0007] Desweiteren sind keine Sandstrahlanlagen bekannt, bei denen sich die Schalldämmung unter Berücksichtigung des Luft­stromes in der Kabine, ausreichend und den Gesetzgebungen befriedigen ausgeführt sind.
    Vorwiegend bei Handbetrieb können die vorgeschriebenen Werte von den bekannten Anlagen aufgrund ihrer konstruktiven Merkmale nicht eingehalten werden.

    [0008] Diese Anlagen ermöglichen auch nicht ein Verfahren des Strahlrohres ohne daß hierbei eine Öffnung oder ein Spalt in den Gummiabdichtungen entsteht, aus denen Schall und Strahlmittel austritt. Es sind auch keine Sand­strahlkabinen auf dem Markt, die eine doppelt gefertigte Profilrahmenkonstruktion aufweisen, die mit Schallschluck­mittel ausgekleidet sind.

    [0009] Auch die Strahlmittelrückförderung, wenn überhaupt vor­handen, entspricht bei den bekannten Anlagen nicht den wirtschaftlichen Erfordernissen. Alle Bauarten bis­heriger Art weisen einen hohen Verschleiß auf, da sehr große Reibungskräfte zwischen den Bauteilen auftreten. Ebenfalls als nachteilig haben sich die eingesetzten Entstaubungssysteme erwiesen.
    Es wurde bisher nicht nur noch verwendungsfähiges Strahlmaterial abgezogen sondern auch die Sicht der be­dienenden Person wurde erheblich durch umherwirbelnde Partikel beeinträchtigt. Dies schlägt sich folglicherweise auf die Arbeitsqualität nieder.

    [0010] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu­grunde, eine Sandstrahlkabine bereitzustellen, die ein Strahlen von Werkstoff unter optimalen Schallbedingungen bei Hand - oder Automatikbetrieb gewährleistet, deren Steue­rung eine Mehrfeldbearbeitung ohne Totzeiten zuläßt und bei der die Entstaubung so durchgeführt wird, daß die Arbeitssicht nicht beeinträchtigt wird. Desweiteren wird die Strahlmittelrückförderung bauteilverschleißfrei durch­geführt und die Anlage weist neben einem separaten Schalt­pult auch ein separat stehendes Sandstrahlgebläse und separate Entstaubungsanlage auf.

    [0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die schallgedämpfte Sandstrahlkabine eine schall­schluckende Kabinenkonstruktion und einen schallundurchlässigen Rollenvorhang aufweist, in dem ein automatisch nach dem Mehrfeldsystem gesteuertes Strahlrohr schallge­dämpft und staubfrei abgedichtet, vertikal und horizontal verfahrbar ist, wobei die Strahlkabine einen diagonalen Luftwechsel mit Steigungssichter sowie einen zur Strahlmaterialrückgewinnung dienender fundamentlosen Schwingförderboden mit Pendelschieber und Förder­rinne aufweist,
    daß der Rollenvorhang senkrecht verfahrbar ist und eine horizontal von links nach rechts verfahrbare, in den mit Sichtfenster versehenen Rollvorhang einge­arbeitete Automatikabdichtung aufweist, durch die das Strahlrohr schalldicht und staubfrei in einer eigens hierfür vorgesehenen Führung in die Strahl­kabine einragt,
    daß die mittels Seilzug und Federausgleich geführte Automatikabdichtung in der Mitte teilbar und nach links und rechts aufrollbar angeordnet ist,daß sichhinter dem Rollvorhang an der zum Strahlraum hin­weisenden Seite eine zweiteilige, sich überlappende fest eingebaute Gummiabdichtung,befindet, hinter der sich das Strahlmittel in die Kabine rückführende Ablaufkanäle befinden, daß bei händischer Arbeitsweise eine Bürstenabdichtung im Bereich der zur Seite aufgerollten Automatikabdichtung abnehmbar und aufsetzbar angeordnet ist.

    [0012] Eine weitere besondere Ausführungsform ist dadurch ge­kennzeichnet,
    daß die Kabine aus einer doppelt gefertigten mit Schallschluck­material und mit Distanzstücken versehenen doppelten Prallschutz­gummi ausgekleideten Profilrahmenkonstruktion besteht, daß die Strahlmaterialrückförderung als Schwingförder­boden ausgebildet ist, der aus einem mit hinterein­ander angeordneter Pendelschieber versehenen Förderrahmen besteht, der sich vorzugsweise mittels Pneumatikzylinder oder Motor aktivierten Seilzug vorwärts und rückwärts bewegt, wobei die die Pendelschieber über den Seilzug kongruent mit der Förderrahmenbewegung in eine Arbeits- ­und Ruhestellung geklappt werden,
    daß sich die Seilzugumlenkungen außerhalb des Strahl­raumes befinden,
    daß der Förderrahmen verschleißfrei arbeitend, nur seitlich geführt an Aufhängungen in der Kabine pendelnd angeordnet ist,
    daß die Diagonalentstaubung darin besteht, daß ein über der Arbeits- und Sichtfläche, vorzugsweise auf der Kabine außerhalb befindlicher Lufteinlaßkanal und ein in der Kabine, die Luft nach unten ansaugenden, über der Förderrinne sitzenden Steigungssichter angeordnet sind.

    [0013] Eine weitere besonders bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet,
    daß diese eine separate Entstaubungsanlage und Sandstrahl­gebläse mit Silo und Abscheider aufweist,
    daß der Lufteinlaßkanal mit "Schikanen" ausgestattet ist, daß die zu bearbeitenden Werkstücke über eine quer durch die Kabine angeordnete Rollenbahn in den Strahlraum einbringbar sind,
    daß der Strahlraum mit einem Strahlmittel durchlässigen Material, vorzugsweise Gitterrost ausgelegt ist, daß eine Steuereinrichtung zur Vorgabe einer Mehr­zahl mit der Blasdüse abzuarbeitender rechteckiger Felder von einstellbarer Größe angeordnet ist,
    daß sich wenigstens ein Teil der Felder, insbesondere in Kreuzkonfiguration darstellen läßt,
    daß die Steuereinrichtung je ein sich in X- und Y-Richtung erstreckendes Steuerfeld aufweist, an dem Feldgrenzen bestimmende Reiter, Nocken o.ä. mit variabler Position festlegbar sind,
    daß die Reiter, Nocke o.ä. eine Anschlagfunktion für die X-Y-Führung der Blasdüse aben, wobei sie insbesondere mit Endschaltern der X-Y-Führung zusammenwirken können.

    [0014] Weitere besondere Ausführungsformen sind dadurch gekennzeichnet,
    daß jedes Steuerfeld eine Mehrzahl paralleler Spuren hat, auf denen zumindest je ein Paar von Reitern, Nocken o.ä. anordenbar ist,
    daß die Zahl der Hauptspuren der der Strahlfelder entspricht.
    daß die Felder nicht nur rechteckig, sondern auch in Kreuzform sind und daß zumindest in einem Feld wechselnde Breiten fahrbar sind, wobei hier dann mehrere Reiter oder Nocken benötigt werden,
    daß zu der Steuereinrichtung eine oder mehrere Eingabe­einheit(en) gehört (gehören), an der die Anzahl der abzu­arbeitenden Felder und/oder die frei wählbare Anzahl der Reversierungen pro Feld vorgebbar ist,
    daß die Steuereinrichtung eine der Maximalzahl vorgeb­barer Felder entsprechende Anzahl von Zählern enthält, wobei ein jeder Zähler die über einem zugeordneten Feld vorgenommenen Reversierungen zählt,
    daß die Steuereinrichtung die Blasdüse nach Er­reichen der vorgegebenen Anzahl von Reversierungen von dem entsprechenden Feld zum nächsten Feld und vom letzten Feld vorzugsweise in die Startposition zurück steuert.

    [0015] Anhand der beigefügten Zeichnungen, die ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigen, wird diese nun näher erläutert.

    [0016] Dabei zeigen:

    Figur 1 eine Seitenansicht der Sandstrahlkabine;

    Figur 2 einen Querschnitt durch die Sandstrahlkabine;

    Figur 3 eine Ansicht der Sandstrahlkabine von vorn;

    Figur 4 die Strahlschlitzabdichtung;

    Figur 5 die Strahlschlitzabdichtung bei Handbetrieb;

    Figur 6 einen Querschnitt der doppelt gefertigten Profilrahmenkonstruktion

    Figur 6a eine perspektivische Darstellung der doppelt gefertigten Profilrahmenkonstruktion;

    Figur 7 die Steuerfelder einer Steuereinrichtung der Sand­strahlvorrichtung, an deren vorgesehene Reiter oder Nocken die Grenzen mehrerer rechteckiger, mit einem Blaskopf überstrichener Felder auf dem Werk­stück markieren;

    Figur 8 die Steuerfelder zusammen mit einem fertigen Werkstück.



    [0017] Figur 1 zeigt eine Seitenansicht der Sandstrahlkabine 1. Die Automatik 29 mit dem Strahlrohr 3 werden durch die Sandsäulen 30 geführt, nach oben und unten verschoben. Dies kann manuell oder automatisch geschehen. Das Sichtfenster 24 ermöglicht dabei das Einblicken des Bedienungspersonals in den Strahlraum.

    [0018] Oberhalb der Strahlkabine 1 ist ein Lufteinlaßkanal 20 angeordnet, über dessen System später näher einge­gangen wird.
    Ein besonderes Merkmal der Erfindung besteht in dem separaten Schallschrank 31. Über die Rollenbahn 27 wird das Werkstück in die Strahlkabine 1 eingefahren. Die Tür 32 ist mit einer Türverriegelung und Sicherheitsschaltung ausgestattet.

    [0019] Figur 2 zeigt einen Querschnitt durch die Strahlkabine 1, in die das Werkstück 26 über die Rollenbahn 27 eingefahren ist. Der Lufteintritt ist mit Schikanen 25 versehen, die das Austreten von Strahlmaterial verhindern. Die Ent­staubung wird über den Steigungssichter 4 durchgeführt. Die Luftabführung geschieht in Pfeilrichtung. Daß heißt, die Luft wird durch den Steigungssichter von den Schikanen 25 aus nach unten abgesaugt. Mit dieser Ansaugung wird auch der Staub nach unten abgezogen, so daß die Sicht des Bedienungspersonals nicht mehr beeinträchtigt wird.
    Ein besonderes Kennzeichen der Erfindung besteht darin, daß sich der Steigungssichter 4 über der Förderrinne 7 befindet. Der Steigungssichter 4 setzt die Luftgeschwindig­keit herab, wobei das noch verwendungsfähige Strahlmittel nach unten in die Förderrinne 7 fällt.

    [0020] Ein weiteres Merkmal der Erfindung liegt im konstruktiven Aufbau der Strahlmittelrückförderung durch einen Schwing­förderboden 5. Der mit hintereinander gereihten Pendel­schiebern 6 versehene Förderrahmen 15 ist an Seilen 18 abgehängt und ist nur seitlich geführt, so daß dieser verschleißfrei arbeitet. Die Bewegung des Schwingförder­bodens 5 nach h und v wird durch einen permanent arbeitenden Zylinder über Seilzug 16 vorgenommen. Eben­falls über einen Seilzug werden bei dieser Oszilation, bei der Bewegung nach v alle Pendelschieber 6 in eine Schräglage (gestrichelte Linie) gesetzt, so daß sie sich in einer Art Ruhestellung befinden.

    [0021] Erst nach Bewegung des Schwingförderbodens 5 nach h werden die Pendelschieber 6 wieder in Arbeitsstellung gesetzt, so daß das Strahlmittel mit kleinem Hub immer etwa 30 cm gegen die Förderrinne transportiert wird. Dieser Transport wird stafettenförmig durchgeführt, d.h. jeder Pendelschieber fördert das Strahlmaterial etwa um 30 cm bis hin zur Förderrinne 7.

    [0022] In der pneumatischen Förderrinne 7 wird das Strahlmaterial abgezogen und in das danebenstehende Silo 22 oberhalb des Sandstrahlgebläses 21 (Figur 3) gefördert, wobei die Förderung mit der normalen Entstaubung durchgeführt wird und kein gesondertes Gerät benötigt wird.

    [0023] Die Seilzugumlenkungen 17 befinden sich ebenfalls außerhalb der eigentlichen Kabine, so daß auch hier wiederum kein Verschleiß auftritt. Der Bodenbereich der Kabine ist mit Gitterrost 28 ausgelegt.

    [0024] Figur 3 zeigt die Forderansicht der Strahlkabine 1, in der der Rollenvorhang 2 erkennbar ist.
    Hierbei wird ersichtlich, daß die Automatikabdichtung 8 in den Rollenvorhang 2 eingearbeitet ist und das Strahl­rohr 3 ohne Einführspalt in die Kabine 1 ragt.

    [0025] Soll nun von Hand gearbeitet werden, so besteht die Möglichkeit die Automatikabdichtung 8 in der Mitte, im Bereich des Strahlrohres 3, zu teilen und jeweils die Dichtungsteile nach links bzw. nach rechts aufzurollen, so daß die in Figur 5 geschilderte Bürstenabdichtung 19 einge­setzt werden kann.
    In den Rollenvorhang 2 ist ein Sichtfenster 24 eingearbeitet und Halogenfluter 33 in speziellem Winkel zum Beleuchten des Strahl­objekts befestigt. Besonderes Merkmal der Erfindung sind die separaten Abscheider 23 mit Silo 22, Sandstrahlgebläse 21 und Schaltschrank 31.

    [0026] Figur 4 zeigt einen Querschnitt durch den Rollenvorhang 2, bei dem die Anordnung der Automatikabdichtung 8 und der zweiteiligen Gummiabdichtung 10 erkennbar ist. Deutlich wird in dieser Darstellung, daß der Einlaß der Strahlrohrführung 9 in die Kabine keinen Spalt frei gibt und sich somit schalldämmend auslegt.

    [0027] Figur 5 zeigt einen weiteren Querschnitt, bei dem die Automatikabdichtung aufgerollt ist und die Bürstenabdichtung 19 eingesetzt ist. Auch in diesem Ausführungsbeispiel zeigt sich eine ausreichende Ab­dichtung zum Strahlraum.

    [0028] Figur 6 zeigt einen Querschnitt der doppelt gefertigten Profilrahmenkonstruktion 12. Die äußerst günstigen Schall­dämmungsverhältnisse werden durch das Zusammenspiel zwischen dem Schallschluckmaterial 11 und der mit Stahlblech 52 doppelt verkleideten doppelwandigen Profilrahmenkonstruktion 12, wobei zwischen dem Schallschluckmaterial 11 ein Luftraum 53 gebildet wird, und dem mit Distanzstücken 14 versehenen doppelten Prallschutzmaterial 13 erzielt.

    [0029] Figur 6a zeigt eine perspektivische Darstellung der Profilrahmenkonstruktion.

    [0030] Nachstehend wird anhand der Figuren 7 und 8 die Funktion der Steuerung erläutert.

    [0031] Bezugnehmend auf Figur 7, ermöglichen es die Steuer­felder 34, 35, mehrere rechteckige Felder auf dem Werk­stück 26 zu bestimmen, die mit der Blasdüse 3 nacheinander abgearbeitet werden. Die Anzahl der Felder entspricht der der Spuren Ix, IIx, IIIx, IVx bzw. Iy, IIy, IIIy, IVy. Die Felder können sich zum Teil auch überschneiden, wobei die Spuren IIIx und IIIy jeweils Hilfsspuren zu den Spuren IVx und IVy sind. Mittels dieser Hilfsspuren ist es möglich, ein Strahlfeld, bestehend aus mehreren sich überlappenden geometrischen Rechtecken zu erhalten. Die Reiter 36, 37, 38, 39 sind auf denjenigen Spuren Ix, Iy angeordnet, die auf der dem Werkstück 26 gegenüber­liegenden Innenseite der Steuerfelder 34, 35 liegt. Die Position dieser Reiter 36, 37, 38, 39 bestimmt die Grenzen eines rechteckigen Feldes A. auf dem Werk­stück 26. Auf der nächst äußeren Spur IIx des Steuer­feldes 34 erkennt man Reiter 40, 41, und auf der nächst äußeren Spur IIy des Steuerfelds 35 sind Reiter 42, 43 angeordnet. Diese vier Reiter 40, 41, 42, 43 legen die Grenzen eines weiteren rechteckigen Feldes B auf dem Werkstück fest. Auf den nächst äußeren Spuren IIIx, IIIy befindliche Reiter 44, 45, 46, 47 markieren die Grenzen eines rechteckigen Feldes C, und auf den äußersten Spuren IVx und IVy befindliche Reiter 48, 49, 50,51 bestimmen ein rechteckiges Feld D, wobei die letztgenannten Felder C /D eine Kreuzform mit wechselnden Breiten bilden. Die Breite des Kreuzlängsbalkens wird so durch die Reiter 48, 49 und seine Länge durch die Reiter 50, 51 vorge­geben, während die Länge des Querbalkens mit den Reitern 44, 45 und seine Breite mit den Reitern 46, 47 eingestellt wird. Es versteht sich, daß Position und Größe aller Felder, und damit auch Lage, Größe und Form des Kreuzes in weiten Grenzen variabel vorgebbar sind. Die Zuordnung der Reiter zu den einzelnen Feldern A, B, und C/D gemäß einer auf beiden Steuerfeldern 34, 35 übereinstimmenden Spurfolge schafft sehr übersichtliche Verhältnisse für eine Bedienungsperson, und es ist ein schnelles Einrichten der erfindungsgemäßen Sandstrahlvorrichtung möglich.

    [0032] Auf den Feldern A, B können Inschriften gestrahlt werden, während die einander überkreuzenden Felder C/D, die eine Einheit bilden und zum Strahlen eines Kreuzornaments vorgesehen sind. Inschriften bzw. Kreuzornamente liegen dabei jeweils innerhalb der Feldgrenzen, die mit den Reitern markiert sind. Innerhalb dieser Felder wird in herkömmlicher Sandstrahltechnik gearbeitet, insbesondere durch teilweise Abdeckung der Felder A,B,und C/D unter Freilassung von zu bearbeitenden Parteien bzw. unter Verwendung von Schrift- und Ornamentschablonen. Das Ergebnis einer solchen Bearbeitung ist in Figur 8 dargestellt, wobei die zugehörigen Reiterpositionen aus­gewiesen sind. Nach Vorbereitung des Werkstücks wird an einer Eingabeeinheit der Sandstrahlvorrichtung die pro Feld A,B und C/D durchzuführende Zahl von Reversierungen einge­ geben. Diese Zahl kann von Feld zu Feld verschieden sein, wenn man unterschiedliche Gravurtiefen erreichen will. Danach kann die Vorrichtung gestartet werden, worauf sie Feld für Feld hintereinander weg automatisch ab­arbeitet. Bei den Feldern C/ D erfolgt die Steuerung derart, daß das Kreuz zeilenweise und unter spaltenweisen Vor­schub mit dem Blaskopf überstrichen wird; es erfolgt also auch im Kreuzungsbereich der Felder C/D nur eine einfach Be­arbeitung. Die laufende Zahl von Reversierungen wird vorzugsweise gezählt. Bei Erreichen der vorgegebenen Endzahl erfolgt ein automatischer Wechsel zum nächsten Feld, das dann in entsprechender Weise abgearbeitet wird. Nach Vollendung des letzten Felds fährt die Blasdüse vorzugsweise in ihre Ausgangsposition zurück. Das ist vor allem bei Sandstrahlvorrichtungen mit einem kombinierten Blas-Saugkopf von Vorteil, der unter Abdichtung über das Werkstück 26 geführt ist. Die Ausgangsposition muß sich hier in jedem Fall auf dem Werkstück 26 befinden, und der Blas-Saugkopf darauf aufliegen, damit es bei der Inbetriebnahme nicht zu Schwierigkeiten kommt. Es empfiehlt sich, auch für eine entsprechende Endpostion des Blas-Saugkopfes zu sorgen, damit bei einer möglichen Nachbearbeitung o.ä. entsprechend wohldefinierte Ver­hältnisse herrschen. Dies ist auf einfach Weise gewähr­leistet, wenn der Blas-Saugkopf nach erfolgter Abarbeitung des letzten Felds in seine anfängliche Ausgangsposition zurückfährt. Bei Verwendung einer Strahlkabine besteht geringere Notwendigkeit, eine vorgebbare und abschließend wieder reproduzierte Ausgangsposition für den Blaskopf vorzusehen.

    [0033] Die Erfindung ist nicht auf die in dem Ausführungs­beispiel gezeigte Zahl von vier Spurpaaren und Feldern beschränkt. Man wird allerdings mit einer Anordnung von drei bis fünf Spuren auf beiden Steuerfeldern 34, 35 und einer entsprechenden Zahl von zu bearbeitenden recht­eckigen Feldern den Bedürfnissen der Praxis in aller Regel gerecht.

    Bezugszeichenliste



    [0034] 1 Sandstrahlkabine
    2 Rollenvorhang
    3 Strahlrohr / Blasdüse
    4 Steigungssichter
    5 Schwingförderboden
    6 Pendelschieber
    7 Förderrinne
    8 Automatikabdichtung
    9 Strahlrohrführung
    10 zweiteilige Gummiabdichtung
    11 Schallschluckmaterial
    12 doppelte Profilrahmenkonstruktion
    13 doppelte Prallschutzgummiabdichtung
    14 Distanzstücke
    15 Förderrahmen
    16 Seilzug
    17 Seilzugsumlenkungen
    18 Aufhängung des Förderrahmens
    19 Bürstenabdichtung
    20 Lufteinlaßkanal
    21 Sandstrahlgebläse
    22 Silo
    23 Abscheider
    24 Sichtfenster
    25 Schikanen
    26 Werkstück
    27 Rollenbahn
    28 Gitterrose
    29 Automatik
    30 Standsäulen
    31 Schaltschrank
    32 Tür
    33 Halogenfulter
    34 Steuerfeld
    35 Steuerfeld
    36 bis 51 Reiter
    52 Stahlblech
    53 Luftraum



    Ansprüche

    1. Sandstrahlkabine, vorzugsweise für den Einsatz zum Strahlen von Inschriften und plastischen Verzierungen auf Werkstücke, insbesondere aus Stein, Glas und Holz, mit einer maschinell gesteuerten, angetriebenen be­wegten höhenverstellbaren Blasdüse, die in einer X-Y-Führung über eine zu bearbeitende Werkstückoberfläche geführt ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die schallgedämpfte Sandstrahlkabine (1) eine schall­schluckende Kabinenkonstruktion und einen schallundurchlässigen Rollenvorhang (2) aufweist, in dem ein automatisch nach dem Mehrfeldsystem gesteuertes Strahlrohr (3) schallge­dämpft und staubfrei abgedichtet, vertikal und horizontal verfahrbar ist, wobei die Strahlkabine (1) einen diagonalen Luftwechsel mit Steigungssichter(4) sowie einen zur Strahlmaterialrückgewinnung dienender fundamentlosen Schwingförderboden (5) mit Pendelschieber (6) und Förder­rinne (7), aufweist.
     
    2. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Rollenvorhang (2) senkrecht verfahrbar ist und eine horizontal von links nach rechts verfahrbare, in den mit Sichtfenster (24) versehenen Rollvorhang (2) einge­arbeitete Automatikabdichtung (8) aufweist, durch die das Strahlrohr (3) schalldicht und staubfrei in einer eigens hierfür vorgesehenen Führung (9) in die Strahl­kabine (1) einragt.
     
    3. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 und/oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die mittels Seilzug und Federausgleich geführte Automatikabdichtung (8) in der Mitte teilbar und nach links und rechts aufrollbar angeordnet ist.
     
    4. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß hinter dem Rollvorhang an der zum Strahlraum hin­weisenden Seite eine zweiteilige, sich überlappende fest eingebaute Gummiabdichtung (10) befindet, hinter der sich das Strahlmittel in die Kabine rückführende Ablaufkanäle befinden.
     
    5. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß eine Bürstenabdichtung (19) im Bereich der zur Seite aufgerollten Automatikabdichtung abnehmbar und auf­setzbar angeordnet ist.
     
    6. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß diese aus einer doppelt gefertigten mit Schall­schluckmaterial (11) und mit Distanzstücken (14)versehenen doppelten Prallschutzgummi (13) ausgekleideten Profil­rahmenkonstruktion (12) besteht.
     
    7. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Strahlmaterialrückförderung als Schwingförder­boden (5) ausgebildet ist, der aus einem mit hinterein­ander angeordneter Pendelschieber (6) versehenen Förderrahmen (15) besteht, der sich vorzugsweise mittels Pneumatikzylinder oder Motor aktivierten Seilzug (16) vorwärts und rückwärts bewegt, wobei die die Pendelschieber ( 6 ) über den Seilzug (16) kongruent mit der Förderrahmenbewegung in eine Arbeits- ­und Ruhestellung geklappt werden.
     
    8. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß sich die Seilzugumlenkungen (17) außerhalb des Strahl­raumes befinden.
     
    9. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 8,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Förderrahmen (15) verschleißfrei arbeitend, nur seitlich geführt an Aufhängungen (18) in der Kabine (1) pendelnd angeordnet ist.
     
    10. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 9,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Diagonalentstaubung darin besteht, daß ein über der Arbeits- und Sichtfläche, vorzugsweise auf der Kabine (1) außerhalb befindlicher Lufteinlaßkanal (20) und ein in der Kabine (1), die Luft nach unten ansaugenden, über der Förderrinne (7) sitzenden Steigungssichter (4) angeordnet sind.
     
    11. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 10,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß diese eine separate Entstaubungsanlage und Sandstrahl­gebläse (21) mit Silo (22) und Abscheider (23) aufweist.
     
    12. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 11,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Lufteinlaßkanal (20) mit "Schikanen" (25) ausgestattet ist.
     
    13. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 12,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die zu bearbeitende Werkstücke (26) über eine quer durch die Kabine (1) angeordnete Rollenbahn (27) in den Strahlraum einbringbar sind.
     
    14. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 13,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Strahlraum mit einem Strahlmittel durchlässigen Material, vorzugsweise Gitterrost (28) ausgelegt ist.
     
    15. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 14,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß eine Steuereinrichtung zur Vorgabe einer Mehr­zahl mit der Blasdüse abzuarbeitender rechteckiger Felder von einstellbarer Größe angeordnet ist.
     
    16. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 15,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß sich wenigstens ein Teil der Felder insbesondere in Kreuzkonfiguration darstellen läßt.
     
    17. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 16,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Steuereinrichtung je ein sich in X- und Y-Richtung erstreckendes Steuerfeld aufweist, an dem Feldgrenzen bestimmende Reiter, Nocken o. ä. mit variabler Position festlegbar sind.
     
    18. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 17,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Reiter, Nocken
    o. ä. eine Anschlagfunktion für die X-Y-Führung der Blasdüse haben, wobei sie insbesondere mit End­schaltern der X-Y-Führung zusammenwirken können.
     
    19. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 18,
    dadurch gekennzeichnet
    daß jedes Steuerfeld eine Mehrzahl paralleler Spuren hat, auf denen zumindest je ein Paar von Reitern, Nocken anordenbar ist.
     
    20. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 19
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Zahl der Hauptspuren der der Strahlfelder entspricht.
     
    21. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 20,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Felder nicht nur rechteckig, sondern auch in Kreuzform sind und daß zumindest in einem Feld wechselnde Breiten fahrbar sind, wobei hier dann mehrere Reiter oder Nocken benötigt werden.
     
    22. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 21,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zu der Steuereinrichtung eine oder mehrere Eingabe­einheit(en) gehört (gehören), an der die Anzahl der abzu­arbeitenden Felder und/oder die frei wählbare Anzahl der Reversierungen pro Feld vorgebbar ist.
     
    23. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 22,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Steuereinrichtung eine der Maximalzahl vorgeb­ barer Felder entsprechende Anzahl von Zahlern enthält, wobei ein jeder Zähler die über einem zugeordneten Feld vorgenommenen Reversierungen zählt.
     
    24. Sandstrahlkabine nach Anspruch 1 - 23,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Steuereinrichtung die Blasdüse nach Er­reichen der vorgegebenen Anzahl von Reversierungen von dem entsprechenden Feld zum nächsten Feld und vom letzten Feld vorzugs­weise in die Startposition zurück steuert.
     




    Zeichnung