[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung einer Verbundkälteanlage mit mehreren
Verdichtern und mindestens einem Ventilator für die Abführung der Verflüssigungswärme,
bei dem der Luftvolumenstrom des oder der Ventilatoren in Abhängigkeit von der Luftansaugtemperatur
und der Kälteleistung verändert wird.
[0002] Eine Verbundkälteanlage besteht im wesentlichen aus mehreren Verdichtern mit einer
gemeinsamen Saugleitung und einer gemeinsamen Druckleitung, einem Verflüssiger und
mehreren Verdampfern sowie Expansionsorganen, die den Verdampfern zugeordnet sind.
Dem Verflüssiger sind dabei ein oder mehrere Ventilatoren zugeordnet, die die bei
der Verflüssigung des Kältemittels entstehende Wärme abführen. Je nach Kältebedarf
ist eine bestimmte Anzahl von Verdichtern sowie eine bestimmte Anzahl von Ventilatoren
in Betrieb. Der Betrieb der Verdichter und Ventilatoren erfordert eine hohe Antriebsenergie.
Um diese zu senken, werden daher üblicherweise bei Teillastbetrieb Verdichter abgeschaltet,
während der oder die Ventilatoren der Verflüssiger weiter bei voller Luftleistung
betrieben werden. Damit kann zwar eine gewisse Senkung des Energiebedarfs erreicht
werden, doch hat diese Massnahme zur Folge, dass der Anwendungsbereich der Expansionsventile
überschritten wird.
[0003] Dies rührt daher, dass die Ventilatoren bei vollem Luftvolumenstrom und Abschaltung
einzelner Verdichter eine zu tiefe Absenkung des Verflüssigungsdrucks bewirken können.
Die untere Begrenzung des Verflüssigungsdruckes ist durch die verwendeten Expansionsventile
sowie das Kältemittel gegeben.
[0004] In der DE-A-3 025 439 wird ein Kühlsystem beschrieben, bei dem eines von drei Kühlgebläsen
des Verflüssigers in Abhängigkeit von der Temperatur der angesaugten Luft betätigt
wird. Die Regelungsmöglichkeit beschränkt sich jedoch auf das Ein- und Ausschalten
dieses Gebläses bei einem festen Schwellenwert der Luftansaugtemperatur.
[0005] Die US-A-3 739 596 zeigt ein Kühlsystem, das in Abhängigkeit vom Verflüssigungsdruck
gesteuert wird, indem zwei Verflüssigungsventilatoren direkt durch vor dem Verflüssiger
angebrachte Druckschalter ein- und ausgeschaltet werden. Eine ähnliche Methode wird
in der GB-A-2 067 275 beschrieben. Dort wird bei einem kombinierten Kühl- und Heizsystem
vorgeschlagen, Verflüssigerventilatoren in Abhängigkeit vom Verflüssigungsdruck ein-
bzw. auszuschalten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verhältnis von Kälteleistung der Verdichter
zur Leistungsaufnahme der Verdichter und Ventilatoren zu optimieren, also insbesondere
bei einer vorgegebenen Kälteleistung eine Minimierung der Gesamtleistungsaufnahme
zu erreichen. Dabei soll gleichzeitig der Anwendungsbereich der Expansionsventile
gegenüber dem bekannten Verfahren beibehalten und der Verflüssigungsdruck optimiert
werden.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Luftansaugtemperatur
T
A und der Verflüssigungsdruck p
c gemessen werden und ein von der Luftansaugtemperatur abhängiger Sollwert
Pe,
s des Verflüssigungsdrucks eingestellt wird.
[0008] Beim erfindungsgemässen Verfahren wird die momentane Kälteleistung indirekt über
den Verflüssigungsdruck erfasst. Der gemessene Verflüssigungsdruck wird mit einem
Sollwert, in dessen Berechnung die Luftansaugtemperatur und anlagenspezifische Parameter
eingehen, verglichen. Je nach Grösse und Vorzeichen der Differenz zwischen gemessenem
Verflüssigungsdruck p
c und berechneten Verflüssigungssolldruck pss wird der Luftvolumenstrom des oder der
Ventilatoren vergrössert oder verkleinert.
[0009] Diese Regelung des Luftvolumenstroms der Verflüssigerventilatoren erlaubt eine besonders
günstige Anpassung der Ventilatorleistung an die beiden Parameter Luftansaugtemperatur
und Kälteleistung. Zu einer vorgegebenen Anzahl von in Betrieb befindlichen Verdichtern
kann die optimale Anzahl von Verflüssigerventilatoren eingeschaltet werden. Im allgemeinen
wird mit reduziertem Luftvolumenstrom gearbeitet. Die dadurch bewirkte Einsparung
kann für den Antrieb der Verflüssigerventilatoren benötigter Energie macht das erfindungsgemässe
Verfahren wirtschaftlich besonders günstig.
[0010] Die erfindungsgemässe Regelung des Luftvolumenstroms ist insbesondere so vorgesehen,
dass bei geringerer Luftansaugtemperatur der Luftvolumenstrom verringert wird. Selbstverständlich
beinhaltet dies, dass bei erhöhter Luftansaugtemperatur der Luftvolumenstrom vergrössert
wird.
[0011] Bei z. B. geringerer Luftansaugtemperatur, d. h. geringerer Aussentemperatur, wird
in einer Anfahrphase zunächst volle Luftleistung gefahren und dann die Luftleistung
beispielsweise durch Reduzierung der Drehzahl der Ventilatoren auf
2/
3 des ursprünglichen Wertes reduziert. Die damit erzielbaren Einsparungen an Energieaufwand
werden weiter unten beschrieben.
[0012] Bei der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens ist in Weiterbildung des Erfindungsgedankens
ein vorgegebener Bereich des Verflüssigungsdruckes einzuhalten. Dieser Bereich ist
einerseits durch einen minimalen Druck begrenzt, der für ein einwandfreies Arbeiten
der Expansionsventile notwendig ist, und andererseits durch einen maximalen Druck,
der durch die Anwendungsgrenzen der Kältemittelverdichter bestimmt wird. Der einzuhaltende
Bereich des Verflüssigungsdruckes hängt überdies von dem jeweils verwendeten Kältemittel
ab. Bei den gebräuchlichen Kältemitteln wie R 22 und R 502 liegt der Bereich beispielsweise
zwischen ca. 10 bar und ca. 20 bar.
[0013] Es erweist sich als besonders vorteilhaft, den einzustellenden Verflüssigungssolldruck
pc,s gemäss der Formel in Patentanspruch 2 festzulegen. Die Parameter A und B hängen
von den Eigenschaften des verwendeten Kältemittels und von den Gegebenheiten der Kälteanlage
ab.
[0014] Für die Regelung des Luftvolumenstroms bieten sich insbesondere zwei Möglichkeiten
an, nämlich Zu- und/oder Abschalten von Ventilatoren oder Änderung der Drehzahl der
Ventilatoren. In der Praxis wird dabei wohl in erster Linie die zweitgenannte Möglichkeit
wahrgenommen werden, da es sich herausgestellt hat, dass beispielsweise zwei mit halbem
Luftvolumenstrom betriebene Ventilatoren weniger Antriebsenergie benötigen als ein
mit vollem Luftvolumenstrom betriebener Ventilator.
[0015] Überdies besteht auch die Möglichkeit, den Luftvolumenstrom durch Verstellung von
Drosselklappen zu verändern.
[0016] Bei dem bislang beschriebenen Verfahren findet in Verbindung mit der Verbundkälteanlage
keine Wärmerückgewinnung statt. In Weiterbildung des erfindungsgemässen Verfahrens
ist jedoch auch die Steuerung einer Verbundkälteanlage vorgesehen, bei der eine zusätzliche
Wärmerückgewinnung für Raumheizung und Brauchwasser-erwärmung vorgesehen ist. In diesem
Falle wird erfindungsgemäss der Luftvolumenstrom zusätzlich in Abhängigkeit von der
Warmwasservorlauftemperatur und/oder der Raumtemperatur geregelt.
[0017] Zur Energieeinsparung durch Abwärmenutzung können entsprechend den örtlichen Gegebenheiten
und den Eigenschaften einer vorhandenen Kälteanlage überdies die folgenden Wärmerückgewinnungssysteme
installiert werden:
- Vorerhitzer in Lüftungsgeräten, die von dem warmen Druckgas durchströmt werden und
im Heizbetrieb als Verflüssiger arbeiten.
- Den luftgekühlten Verflüssigern vorgeschaltete wassergekühlte Apparate, die ihre
Wärme an die Vorheizregister von Lüftungsgeräten abgeben.
- Wärmepumpen, die bei Verbundanlagen durch einen Verdampfer-Verflüssiger die Verflüssigungswärme
aufnehmen und sie mit einem hohen Temperaturniveau, mittels Wasser als Trägermedium,
direkt in den Heizwasserrücklauf der Heizanlage einspeisen (Vorlauftemperatur ca.
60°C).
[0018] In einer zweckmässigen Weiterbildung des erfindungsgemässen Verfahrens wird bei sinkendem
Kältebedarf der Verdampfungsdruck des Kältemittels erhöht. Wenn die Umgebungstemperatur
und damit auch der Kältebedarf sinkt, wird die Verdampfungstemperatur und damit auch
der Verdampfungsdruck des Kältemittels erhöht. Durch die geringere Druckdifferenz
zwischen Verdampfungs- und Verflüssigungsdruck muss weniger Energie zum Verdichten
aufgebracht werden.
[0019] Das erfindungsgemässe Verfahren ist anwendbar auf alle Verbundkälteanlagen, so z.
B. für gekühlte und tiefgekühlte Verkaufsmöbel in Supermärkten, für Schlachthöfe,
Kühlhäuser oder verfahrenstechnische Anlagen.
[0020] Die Erfindung sei im folgenden anhand eines in Figur 1 schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0021] In dem Ausführungsbeispiel sind vier parallelgeschaltete Verdichter 1a, 1b, 1c und
1d über eine gemeinsame Saugleitung 4, mehrere Verdampfer 5 sowie Expansionsventile
6 an einem Sammelbehälter 7 angeschlossen. Der Einfachheit halber sind nur ein Verdampfer
und ein Expansionsventil dargestellt, doch sind in der Praxis meist mehrere Verdampfer
und Expansionsventile parallel geschaltet. In dem Sammelbehälter wird flüssiges Kältemittel
eingespeichert und über die Expansionsventile 6 den Verdampfern zugeleitet. Das Kältemittelsauggas
in Leitung 4 wird sodann gleichmässig auf die einzelnen Verdichter der Verbundanlage
verteilt und von diesen angesaugt. Verdichteter Kältemitteldampf wird sodann in eine
gemeinsame Druckleitung 8 geleitet und zu einem Verflüssiger 9 geführt, in dem die
Dämpfe kondensiert und in flüssiger Form über Leitung 10 in den Sammelbehälter 7 abgegeben
werden.
[0022] Der Verflüssiger 9 ist mit Ventilatoren 11, 12 ausgestattet, die mit einem Steuergerät
13 verbunden sind. Der von den Ventilatoren umgewälzte Luftvolumenstrom wird über
den Verflüssiger geleitet und führt dabei die Verflüssigungswärme ab, so dass in dem
Verflüssiger die Kältemittelkondensation stattfinden kann. An das Steuergerät 13 ist
ein Temperaturfühler 14 angeschlossen, der die Temperatur im Luftansaugkanal des Verflüssigers
erfasst. Dem Verflüssiger ist ausserdem ein Drucktransmitter 20 zugeordnet, der ebenfalls
an das Steuergerät 13 angeschlossen ist.
[0023] Zur Wärmerückgewinnung ist in Leitung 8 überdies ein Verflüssiger 15 vorgesehen,
in dem die Verflüssigungswärme zur Brauchwasser-Erwärmung und/oder zur Raumheizung
genutzt werden kann. Über Leitung 16 wird beispielsweise Wasser aus dem Raumheizungskreislauf
herangeführt und im Verflüssiger 15 angewärmt. Reicht die Verflüssigungswärme nicht
aus, so kann zusätzlich ein Heizkessel 17 eingeschaltet werden. Über eine Pumpe 18
wird das Warmwasser zu den Wärmeverbrauchern zurückgeführt. Dem Heizkessel ist ein
Heizungsregler 19 zugeordnet, der mit dem Steuergerät 13 verbunden ist.
[0024] Die mit dem Verfahren gemäss dem vorstehend geschilderten Ausführungsbeispiel erzielbare
Energieeinsparung ist aus den Tabellen Punkt 2a) bis d) der Anlage zu entnehmen. Das
Verfahren wird zunächst ohne Wärmerückgewinnung beschrieben, so dass der Verflüssiger
15 mit dem daran angeschlossenen Kreislauf unbeachtet bleibt. Der Temperaturfühler
14 erfasst die Temperatur der Luft im Ansaugkanal des Verflüssigers und verschiebt
den Sollwert pss. Die Berechnung der Sollwertverschiebung erfolgt im Steuergerät 13
nach der Formel
pc,s = A - TA + B
A = Parameter in bar/°C
B = Parameter in bar
TA = Aussentemperatur in °C
pc = Verflüssigungsdruck in bar.
[0025] Die Parameter A und B dienen der Anpassung an das jeweilige Kältemittel und an anlagenspezifische
Gegebenheiten.
[0026] Bei sinkender Umgebungstemperatur sinkt der Kältebedarf der Kälteverbraucher. Eine
Anpassung der Kälteleistung an diesen Bedarf kann durch Anheben der Verdampfungstemperatur
(Erhöhen des Verdampfungsdruckes) des Kältemittels geschehen. Dadurch wird die von
den Verdichtern zu überwindende Druckdifferenz verringert, was zu einer entsprechenden
Energieeinsparung führt.
[0027] Mit Wärmerückgewinnung verläuft das erfindungsgemässe Verfahren etwas anders. Die
Schaltung der Ventilatoren erfolgt in diesem Falle in Abhängigkeit des Heizungsreglers
19, der die Wasservorlauftemperatur erfasst und dessen Sollwert von der Aussentemperatur
geschoben wird. Reicht dabei die Verflüssigungswärme im Verflüssiger 15 nicht aus,
um die erforderliche Anwärmung des Wassers zu gewährleisten, so wird zusätzlich der
Heizkessel 17 eingeschaltet. Steigt während der Wärmerückgewinnung der Verflüssigungsdruck
auf einen einstellbaren ersten oberen Grenzwert an, wird der Heizkessel 17 weiterhin
über den Heizungsregler 19 gesteuert. Dabei wird der momentane Luftvolumenstrom durch
den Verflüssiger 9 nicht verändert. Steigt der Verflüssigungsdruck aber weiter an
und überschreitet einen zweiten oberen Grenzwert, so wird die Steuerung der Ventilatoren
bzw. des Luftvolumenstroms direkt von dem Verflüssigungsdruckregler 20 übernommen.
Dieser Regler veranlasst, dass der Luftvolumenstrom erhöht wird. Beim Unterschreiten
des ersten oberen Druckgrenzwertes übernimmt der Heizungsregler 19 wieder die Steuerung
des Heizkessels und der Ventilatoren.
[0028] Das Steuergerät 13 umfasst zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens im
wesentlichen einen Mikrocomputer mit zugehöriger Software, eine Dateneingabe und -erfassung,
Messwerterfassung und -umwandlung sowie -verarbeitung und eine Ausgabe. Ferner sind
auf dem Steuergerät eine bevorzugt 16-stellige alphanumerische Anzeige sowie eine
10er Datentastatur unter anderem zur Eingabe von Sollwerten, zur Abfrage von Istwerten,
Ausgabe von Meldungen, Einstellen einer Zeituhr angeordnet.
[0029] Mit diesem Steuergerät ist eine optimale Anpassung der erzeugten Kälteleistung an
den jeweiligen Kältebedarf der Verbraucher möglich, wobei es prinzipielles Ziel ist,
den Verflüssigungsdruck so niedrig wie möglich zu halten, um den Energiebedarf zu
minimieren. Dieses trifft sowohl für eine Verbundkälteanlage mit als auch ohne Wärmerückgewinnung
zu.
[0030] Das Steuergerät beinhaltet die folgenden Möglichkeiten:
1. Integrierende Analog-Messwerterfassung.
2. Quarzgesteuerte Kalenderuhr.
3. Datensicherung bei Netzausfall bis zu 14 Tagen.
4. Ausgaben der aktualisierten Istwerte während des Betriebes auf der alphanumerischen
Anzeige.
5. Messwertüberwachung.
6. Eingang für Heizungregler.
7. Automatische Umschaltung von Kühl- in den Wärmerückgewinnungsbetrieb und umgekehrt.
8. Steuerung von Kältemittelverdichtern und zusätzlich eine Leistungsstufe pro Verdichter
in Abhängigkeit vom Niederdruck.
9. Anzahl der Kältemittelverdichter und Leistungsstufen wählbar.
10. Regelung und Überwachung der Öltemperatur.
11. Steuerung der Kältemittelverdichterzusatzventilatoren in Abhängigkeit der Druckrohrtemperatur.
12. Überwachung der Temperatur in der Druckleitung.
13. Überwachung der Wicklungstemperatur der
Antriebsmotoren der Kältemittelverdichter. 14. Öldrucküberwachung der Kältemittelverdichter.
15. Steuerung der Verflüssigerventilatoren im Kühlbetrieb sowie eine zusätzliche Schaltstufe
für einen weiteren Wärmeerzeuger bei der Wärmerückgewinnung.
16. Anzahl der Stufen der Verflüssigerventilatoren ist wählbar.
17. Keilriemenüberwachung bei Betrieb der Verflüssigerventilatoren mit Keilriemen.
18. Drucküberwachung in der Anlage.
19. Sollwertschiebung von Verflüssigungs- und Verdampfungsdruck.
20. Zwei Eingänge für Lastabwurf.
21. Störungen werden mit Datum und Uhrzeit gespeichert.
22. Automatische Grundlastumschaltung mit wählbarer Umschaltzeit.
23. Alle Daten können auf einem Drucker ausgegeben werden (immer mit Datum und Uhrzeit
versehen).
24. Saugdruckanhebung.
25. Pulsen.
[0031] Jedem Kälteverbraucher ist üblicherweise ein Magnetventil zugeordnet, das von einem
Thermostaten geschaltet wird. Falls der Thermostat des Verbrauchers Kälteleistung
anfordert, und mindestens ein Verdichter in Betrieb ist, öffnet das Magnetventil.
Ist nun aber der Druck auf der Niederdruckseite so tief, dass ein Druckwächter angesprochen
hat, sind alle Verdichter weggeschaltet und die Magnetventile geschlossen und durch
die Thermostate nicht zu öffnen. Für diesen Fall ist vorgesehen, das Magnetventil,
dessen Thermostat Kälteleistung anfordert, zu pulsen, also im Wechsel ein- und auszuschalten.
Damit wird einerseits erreicht, dass der Druck in der Saugleitung ansteigt und andererseits
wird eine Überfüllung der Verdampfer mit flüssigem Kältemittel verhindert, wodurch
Verdichterschäden durch Flüssigkeitsschläge vermieden werden.
Leistungsbedarfswerte von Verbundkälteanlagen mit 4 Kältemittelverdichtern
[0032]
1. Lufteintrittstemperatur in Verflüssiger entsprechend Auslegungsbedingungen.
a) Die Leistungswerte einer typischen Verbundkälteanlage für Supermärkte bei Auslegungsbedingungen
ergeben sich wie folgt (ohne Kälteverbraucher wie Kühlmöbel, Kühlräume etc.):
- Kälteleistung 100% - Leistungsbedarf Kältemittelverdichter ca. 78%
- Leistungsbedarf Verflüssigerventilatoren ca. 20%
- Leistungsbedarf Ventilatoren für Verdichterkühlung ca. 1%
- Leistungsbedarf für Kurbelgehäuseheizung ca. 1%
- Gesamtleistungsbedarf ca. 100%
b) Die Leistungswerte dieser Verbundkälteanlage bei ca. 50% Kältebedarf (2 Kältemittelverdichter
in Betrieb) und voller Leistung der Verflüssigungsventilatoren betragen:
- Kälteleistung ca. 56%
- Leistungsbedarf Kältemittelverdichter ca. 40%
- Leistungsbedarf Verflüssigungsventilatoren ca. 20%
- Leistungsbedarf Ventilatoren für Verdichterkühlung ca. 0,5%
- Leistungsbedarf Kurbelgehäuseheizung ca. 0,5%
- Gesamtleistungsbedarf ca. 61 %
c) Bei gleichen Bedingungen wie Punkt 1b) aber Reduzierung der Drehzahl der Verflüssigerventilatoren
auf
der Nenndrehzahl (Reduzierung des Luftvolumenstromes auf ca.
ergeben sich nachstehende Werte:
- Kälteleistung ca. 53%
- Leistungsbedarf Kältemittelverdichter ca. 39,5%
- Leistungsbedarf Verflüssigerventilatoren ca. 7%
- Leistungsbedarf Ventilatoren für Verdichterkühlung ca. 0,5%
- Leistungsbedarf Kurbelgehäuseheizung ca. 0,5%
- Gesamtleistungsbedarf ca. 47,5%
2. Lufteintrittstemperatur in Verflüssiger um 10 K abgesenkt.
a) Bei den sonstigen Bedingungen wie Punkt 1a ergeben sich folgende Werte:
- Kälteleistung ca. 122%
- Leistungsbedarf Kältemittelverdichter ca. 81%
- Leistungsbedarf Verflüssigungsventilatoren ca. 20%
- Leistungsbedarf Ventilatoren für Verdichterkühlung ca. 1%
- Leistungsbedarf Kurbelgehäuseheizung ca. 1%
- Gesamtleistungsbedarf ca. 103%
b) Bei den sonstigen Bedingungen wie Punkt 2a) aber Reduzierung der Drehzahl der Verflüssigerventilatoren
auf 2/3 der Nenndrehzahl ergeben sich für
- Kälteleistung ca. 112%
- Leistungsbedarf Kältemittelverdichter ca. 80%
- Leistungsbedarf Verflüssigerventilatoren ca. 7%
- Leistungsbedarf Ventilatoren für Verdichterkühlung ca. 1%
- Leistungsbedarf Kurbelgehäuseheizung ca. 1%
- Gesamtleistungsbedarf ca. 89%
c) Bedingungen wie Punkt 2a) jedoch mit 50% Kältebedarf (2 Kältemittelverdichter in
Betrieb) und volle Drehzahl der Verflüssigerventilatoren.
- Kälteleistung ca. 67%
- Leistungsbedarf Kältemittelverdichter ca. 41 %
- Leistungsbedarf Verflüssigerventilatoren ca. 20%
- Leistungsbedarf Ventilatoren für Verdichterkühlung ca. 0,5%
- Leistungsbedarf Kurbelgehäuseheizung ca. 0,5%
- Gesamtleistungsbedarf ca. 62%
d) Bedingungen wie Punkt 2c jedoch mit Reduzierung der Verflüssigerventilatoren auf
ihrer Nenndrehzahl.
- Kälteleistung ca. 62%
- Leistungsbedarf Kältemittelverdichter ca. 40,5%
- Leistungsbedarf Verflüssigerventilatoren ca. 7%
- Leistungsbedarf Ventilatoren für Verdichterkühlung ca. 0,5%
- Leistungsbedarf Kurbelgehäuseheizung ca. 0,5%
- Gesamtleistungsbedarf ca. 48,5%
1. Verfahren zur Steuerung einer Verbundkälteanlage mit mehreren Verdichtern und mindestens
einem Ventilator für die Abführung der Verflüssigungswärme, bei dem der Luftvolumenstrom
des oder der Ventilatoren in Abhängigkeit von der Luftansaugtemperatur und der Kälteleistung
verändert wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftansaugtemperatur TA und der Verflüssigungsdruck pc gemessen werden und ein von der Luftansaugtemperatur abhängiger Sollwert Pe,s des Verflüssigungsdruckes eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der einzustellende Verflüssigungssolldruck
p
c,
s gemäss der Formel
mit
A = Parameter in bar/°C,
B = Parameter in bar,
TA = Luftansaugtemperatur,
festgelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftvolumenstrom durch
Zu-und/oder Abschalten von Ventilatoren geregelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftvolumenstrom durch
Änderung der Drehzahl der Ventilatoren geregelt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei geringerer
Luftansaugtemperatur der Luftvolumenstrom verringert wird.
6. Verfahren zur Steuerung einer Verbundkälteanlage nach Anspruch 1, bei der zusätzlich
eine Wärmerückgewinnung für Raumheizung und Brauchwasser-Erwärmung vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Luftvolumenstrom zusätzlich in Abhängigkeit von der
Warmwasservorlauftemperatur und/oder der Raumtemperatur geregelt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei sinkendem
Kältebedarf der Verdampfungsdruck des Kältemittels erhöht wird.