[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Phosphatierung von Metalloberflächen, insbesondere
von Oberflächen aus Eisen, Stahl, Zink und/oder Aluminium, zur Vorbehandlung der Metalloberflächen
für die Elektrotauchlackierung, insbesondere für die kathodische Elektrotauchlackierung,
mittels einer Zink, Calcium, Phosphat und Beschleuniger, sowie gegebenenfalls weitere
Zusätze enthaltende Phosphatierlösung.
[0002] Der Schutz metallischer Oberflächen, insbesondere der Schutz von Eisen- und Stahloberflächen,
durch phosphathaltige Überzüge ist seit langer Zeit bekannt. Dabei werden die sogenannte
«nicht-schichtbildende Phosphatierung», d.h. die Verwendung von Alkali- und/oder Ammoniumorthophosphatlösungen
zur Erzeugung von Eisenphosphatschichten, in denen das Eisenion aus der zu überziehenden
metallischen Oberfläche stammt, und die sogenannte «schichtbildende Phosphatierung»
unterschieden, bei der auf Metalloberflächen unter Verwendung von Zink- oder Zink-/Calciumphosphat-Lösungen
Zinkphosphatschichten bzw. Zink-Calciumphosphat-Schichten gebildet werden.
[0003] Derartige Phosphatschichten verbessern nicht nur den Korrosionsschutz der Metalloberflächen,
sondern erhöhen auch die Haftung für auf die Oberfläche zu applizierende Lacke. Zudem
können sie in bestimmten Fällen dazu beitragen, die Eigenschaften von Metallblechen
bei der Kaltumformung und bei der Anwendung von Tiefziehverfahren zu verbessern.
[0004] Speziell für die Phosphatierung von Metalloberflächen, die später mit Elektrotauchlacken
beschichtet werden sollen, werden immer häufiger Zink-Calcium-Phosphatlösungen angewendet.
Dabei haben Erfahrungswerte über die Zusammensetzung der Badlösungen einerseits und
grundsätzliche Erkenntnisse über den Aufbau von Phosphatierungsschichten andererseits
(A. Neuhaus und M. Gebhardt, Werkstoffe und Korrosion, 567 (1966)) die Lehre vermittelt,
dass der Aufbau einheitlicher und geschlossener Phosphatierungsschichten nicht nur
von der Zusammensetzung der Badlösungen, sondern auch von der Vorbehandlung der Rohbleche,
der Aktivierung vor dem Phosphatier-Schritt, der Wahl eines geeigneten Beschleunigers
und weiteren Verfahrens-Parametern abhängt.
[0005] In der DE-A-1 521 818 werden unter anderem wässrige Phosphatierungslösungen offenbart,
die als wesentliche Bestandteile 0,01 bis 1,5% Calcium-, 0,3 bis 6% Phosphat-, 0,02
bis 0,5% Zink-, 0,05 bis 3% Nitrat-, 0,015 bis 0,4% Nickel- und 0,001 bis 0,02% Nitrit-Ionen
enthalten, eine Gesamtazidität im Bereich von 5 bis 50 Punkten aufweisen und die Phosphatierung
galvanisierter Eisenmetalloberflächen gestatten.
[0006] Als Beispiele werden unter anderem die folgenden Phosphatierungslösungen offenbart:
[0007] Lösung A: 0,11% Ca, 0,078% Zn, 0,995% P0
4, 0,048% Ni, 0,0396% N0
3, 0,002% N0
2, Punkte Gesamtsäure: 13,6;
[0008] Lösung B: 0,098% Ca, 0,043% Zn, 1,04% P0
4, 0,07% Ni, 0,486% N0
3, 0,002% NO
2, Punkte Gesamtsäure: 14,8.
[0009] Die in den Beispielen verwendeten Lösungen enthalten hohe Gehalte an Zink- und Calciumionen
bei niedrigem Phosphationen-Gehalt; das Gewichtsverhältnis der Summe aus Zink- und
Calciumionen zu Phosphationen liegt im Bereich von 1:3,5 bis 1:7,4. Die Temperatur
der wässrigen Phosphatierungslösungen kann innerhalb weiter Grenzen schwanken, beispielsweise
von etwa Raumtemperatur bis zu etwa 116°C. Im allgemeinen werden die besten Ergebnisse
erzielt, wenn die wässrigen Phosphatierungslösungen bei einer Temperatur von mindestens
etwa 38°C, im allgemeinen innerhalb des Bereiches von etwa 49 bis etwa 93 °C verwendet
werden.
[0010] Ein Nachteil der offenbarten Phosphatierungslösungen ist es jedoch, dass die Temperatur
des Phosphatierungsschrittes relativ hoch sein muss, um eine wirtschaftlich vertretbare,
kurze Applikationszeit der Lösungen erreichen zu können:
Bei Gesamteintauchzeiten von 1 bis 20 Sekunden liegen die Temperaturen zwischen 66
und 116°C.
[0011] Gegenstand der DE-A-3 118 375 ist ein Verfahren zum Phosphatieren von Metallen sowie
dessen Anwendung zur Vorbehandlung für die Elektrotauchlackierung. Hierbei werden
die Metalloberflächen, insbesondere solche aus Eisen, Stahl und Zink, mit sauren,
wässrigen, oxidationsmittelhaltigen Zinkphosphatlösungen in Berührung gebracht, die
0,4 bis 1,5 g/I Zn, 0 bis 1,3 g/I Ni und 10 bis 26 g/l P
20
5 enthalten, wobei das Gewichtsverhältnis von Zn zu P
20
5 auf einen Wert von (0,012 bis 0,12):1 und von Ni zu Zn auf einen Wert von (0 bis
1,5):1 eingestellt ist. Die Temperatur der Lösungen liegt vorzugsweise im Bereich
von 30 bis 65°C. Insbesondere finden Lösungen Verwendung, die als Oxidationsmittel
2 bis 25 g/I N0
3, 1 bis 6 g/I CI0
3, 0,1 bis 2 g/I organische Nitroverbindung, 0,05 bis 0,5 g/l N0
2 und/oder 0,02 bis 0,1 g/I Peroxid (berechnet als H
20
2) enthalten.
[0012] Die Lösungen können noch weitere Kationen enthalten, beispielsweise Calcium, Kupfer,
Mangan, Kobalt, Magnesium; üblicherweise liegt ihr Gehalt jedoch nicht über 0,5 g/I.
Um besonders dünne, feinkristalline Schichten zu erzeugen, empfiehlt sich die Anwendung
von Aktivierungsmitteln, z. B. auf Titanphosphatbasis, im Vorspülbad oder in der letzten
Reinigerstufe.
[0013] In der EP-A-45 110 wird ein Verfahren zur Herstellung von Phosphatüberzügen auf Eisen-
oder Stahloberflächen mit einer wässrigen sauren Zinkphosphatlösung sowie dessen Anwendung
auf die Vorbereitung von Metalloberflächen für die Kaltverformung beschrieben. Die
Metalloberflächen werden hierbei mit Lösungen behandelt, die mindestens 0,3 Gewichtsprozent
Zn, mindestens 0,3 Gewichtsprozent P0
4 und mindestens 0,75 Gewichtsprozent N0
3 oder eines gleichwirkenden Eisen (11) nicht oxidierenden Beschleunigers enthalten,
wobei das Gewichtsverhältnis ZB:P0
4 grösser als 0,8 ist, das Verhältnis von Gesamtsäure zu freier Säure mindestens 5
beträgt und in welchen man durch geeignete Bemessung von C10
3 oder einem gleichwertigen Eisen (11) zu Eisen (111) oxidierenden Beschleuniger einen
Eisen (11)-Gehalt von 0,04 bis 1 Gewichtsprozent einstellt. Derartige Lösungen können
zusätzlich Calcium in Mengen von 0,1 bis 0,88 Gewichtsprozent enthalten; dabei soll
das Gewichtsverhältnis Zn:Ca 1,5 bis 4 betragen. Die Temperatur der Lösungen liegt
im Bereich von 35 bis 98 °C. Die zuvor gereinigten Metalloberflächen können einer
Aktivierungsbehandlung, z.B. durch Heisswasserspülung oder mit einer Titanorthophosphatdispersion,
unterworfen werden.
[0014] Die DE-A-2 540 685 beschreibt gleichfalls ein Verfahren zur Herstellung von Phosphatüberzügen
auf Metalloberflächen, insbesondere Eisen und Stahl, welches sich als Vorbereitung
für die spanlose Kaltumformung bewährt hat. Hierbei kommen wässrige saure Zinkphosphatlösungen
zum Einsatz, die Chlorat und Nitrat enthalten und ein Gewichtsverhältnis P
20
5:Zn = 1:(0,8 bis 4) aufweisen. Bevorzugt sind Lösungen, die folgende Zusammensetzung
aufweisen: mindestens 6 g/I Zink, mindestens 5 g/I P
20
5, mindestens 1 g/I C10
3 und mindestens 8 g/I N0
3; Gesamtsäurepunktzahl: 20 bis 80, Gewichtsverhältnis P
2O
5:Zn:Cl0
3 = 1:(0,8 bis 4):(0,8 bis 6):(0,03 bis 2), Gewichtsverhältnis von freien P
20
5:gesamt P
20
5 = (0,2 bis 0,6): 1.
[0015] Derartige Lösungen können zusätzlich mindestens 0,4 g/I Ca enthalten, wobei das Gewichtsverhältnis
Ca:Zn = (0,04 bis 3):1 beträgt. Die Metalloberflächen werden mit solchen Lösungen
bei Temperaturen zwischen 35 und 98°C ca. 5 bis 15 Minuten im Tauchen oder Fluten
behandelt. Vor der Phosphatierungsbehandlung können die Metalloberflächen durch Vorspülen
mit heissem Wasser oder mit Titanorthophosphatdispersionen aktiviert werden.
[0016] Ein ähnliches Verfahren ist Gegenstand der DE-A-2 540 684. Die hier beschriebenen
wässrigen, sauren Phosphatierungslösungen enthalten Zink, Phosphat und Nitrat und
bilden autokatalytisch Nitrit. Hierbei soll im Phosphatierungsbad ein N0
2-Gehalt von mindestens 0,03 g/I aufrechterhalten, jedoch ein Anstieg auf mehr als
0,2 g/I durch Zusatz einer Nitrit-zerstörenden Substanz - beispielsweise Harnstoff,
Amidosulfonsäure, Chlorat, Peroxid - unterbunden werden. Bevorzugte Lösungen enthalten:
mindestens 6 g/l Zink, mindestens 5 g/I P
20
5, mindestens 10 g/1 N0
3 und 0,03 bis 0,2 g/I N0
2; Gesamtsäurepunktzahl: 20 bis 80; Gewichtsverhältnis P
2O
5:Zn:NO
3 = 1:(0,8 bis 4):(1,8 bis 6); Gewichtsverhältnis von freien P
20
5:gesamt P
20
5 = (0,2 bis 0,6):1. Auch diese Lösungen können zusätzlich mindestens 0,4 g/I Ca enthalten,
jedoch nicht mehr als 3 Gewichtsteile Ca auf 1 Gewichtsteil Zn. Die Anwendungstemperaturen
liegen hierbei im Bereich von 60 bis 90 °C.
[0017] Wässrige Lösungen für Phosphatier-Verfahren, die Zink-, Calcium-, Phosphat- und gegebenenfalls
auch Nickel-lonen und zusätzlich H
20
2 als Beschleuniger enthalten, werden in der BE-A-811 220 beschrieben. Die Anwendungstemperaturen
derartiger Lösungen liegen jedoch auch relativ hoch. Im Verhältnis zum Phosphatgehalt
ist der Gehalt an Zink- und Calciumionen sehr hoch.
[0018] Verfahren zur Phosphatierung von Metalloberflächen mittels saurer, Oxidationsmittel-haltiger
Zinkphosphatlösungen, in denen ein vergleichsweise niedriger Zinkgehalt einem deutlich
höheren Phosphatgehalt gegenübersteht und die weitere zweiwertige Metallionen, z.B.
auch Ca
2+- lonen, enthalten können, werden in der DE-B-2 232 067 und der DE-A-3 118 375 beschrieben.
Mit dem Verfahren gemäss der DE-B-2 232 067 lassen sich zwar mit frischen Anwendungslösungen
qualitativ hochwertige Phosphatschichten ausbilden; nach Durchlauf einer höheren Zahl
von Blechen wird jedoch der Korrosionsschutz aufgrund unregelmässiger Phosphatier-Schichten
qualitativ schlechter, z.T. bilden sich keine brauchbaren Schutzschichten mehr aus.
[0019] Ein weiterer Nachteil der meisten bisher beschriebenen Verfahren ist darin zu sehen,
dass die Qualität der im Phosphatierschritt ausgebildeten Schwermetallphosphat-Schichten
in höchstem Masse von der entfettenden Vorbehandlung der Metalloberflächen wie auch
von der Aktivierung abhängig ist. Insbesondere dem Aktivierungsschritt kommt insofern
grosse Bedeutung zu, als er die Grundlage für die Haftung der späteren Phosphatschichten
darstellt und damit die Qualität der sich bildenden Phosphat-Überzüge wesentlich beeinflusst.
Die gewünschte Ausbildung dünner, feinkörnig-kristalliner Phosphatüberzüge ist nur
nach hinreichender Aktivierung durch geeignete Aktivierungsmittel, z.B. phosphathaltige
Aktivierungslösungen, möglich. Dabei ergibt sich insbesondere die Schwierigkeit, eine
Stippenbildung zu vermeiden, die die Qualität der Phosphatier-Schicht nachteilig beeinflusst.
[0020] Überraschend wurde nun gefunden, dass man dünne, feinkörnig-kristalline Zink-Calcium-Phosphat-Schichten
hoher Homogenität schon bei niedriger Behandlungstemperatur erhält, wenn man Metalloberflächen
mit sauren wässrigen Lösungen behandelt, die Zink-, Calcium- und Phosphationen, sowie
einen oder mehrere Beschleuniger enthalten, wobei ein enger Bereich des pH-Wertes,
ein bestimmtes Säureverhältnis, sowie ein vorgegebenes Gewichtsverhältnis der Summe
an Calcium- und Zinkionen zu Phosphat-Ionen einzuhalten sind.
[0021] Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zum Phosphatieren von Metalloberflächen,
insbesondere von Oberflächen aus Eisen, Stahl, Zink und/ oder Aluminium, zur Vorbehandlung
derselben für eine nachfolgende Elektrotauchlackierung, insbesondere eine kathodische
Elektrotauchlackierung, mittels einer sauren, Zink, Calcium, Phosphat und Beschleuniger
sowie gegebenenfalls weitere Zusätze, wie Nickel oder Fluoride, enthaltenden Phosphatier-Lösung,
wobei man die Oberflächen nach einer entfettenden Reinigung derselben ohne Aktivierungsschritt
im Temperaturbereich von 30 bis 65 °C mit Lösungen in Kontakt bringt, für die die
folgenden Bedingungen gelten:
a) Gehalt an Ca2+: mehr als 0,5 bis 1,5 g/l, b) Gehalt an Zn2+: 0,5 bis 1,5 g/l,
c) Gehalt an PO43-: 10 bis 50 g/l,
d) Gehalt an Beschleuniger
NO3-: 0,5 bis 30 g/I und/oder
N02-: 0,01 bis 0,6 g/I und/oder
ClO3-: 0,2 bis 10 g/I und/oder
organische Nitroverbindung: 0,1 bis 2 g/I und/ oder
anorganisches Peroxid bzw. H202: 0,01 bis 0,5 g/I
e) Gewichtsverhältnis Zn2+/Ca2+ = 1: (0,5 bis 1,5),
f) Gewichtsverhältnis (Ca2++Zn2+)/PO43- = 1: ( > 8 bis 40),
g) pH-Wert: 2,2 bis 3,8,
h)Verhältnis freie Säure/Gesamtsäure = 1:(10 bis 60)
[0022] Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich insbesondere für die Phosphatierung von
Metalloberflächen aus Eisen, Stahl und Zink. Es sind jedoch auch Oberflächen aus Aluminium
mit Zink-Calcium-Schichten mit dem erfindungsgemässen Verfahren zu überziehen.
[0023] Wie herausgefunden werden konnte, überziehen sich die behandelten Metalloberflächen
mit einer Schicht von Dizinkcalciumphosphat-Dihydrat (Scholzit). Obwohl in die Phosphatier-Schicht
Zink- und Calcium-lonen im Molverhältnis 2:1 eingebaut werden, ist es wesentlich für
die Zusammensetzung der Badlösungen gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren, dass
sie Zink- und Calcium-lonen im Gewichtsverhältnis 1:0,5 bis 1:1,5, bevorzugt im Verhältnis
1:1 enthalten.
[0024] Dazu werden den Lösungen geeignete wasserlösliche Zink- bzw. Calcium-Salze bzw. Lösungen
zugesetzt, so dass der Gehalt an Zn
2+ 0,5 bis 1,5 g/I Phosphatier-Lösung und der Gehalt an Ca
2+ mehr als 0,5 bis 1,5 g/I Phosphatier-Lösung beträgt. Insbesondere werden ZnO, Phosphorsäure
und Ca(NO
3)
2· 4H
20 als Ausgangsverbindungen eingesetzt.
[0025] Der durch Phosphorsäure einstellbare Anteil an P043--lonen in den erfindungsgemässen
Phosphatier-Lösungen liegt wesentlich höher: er bewegt sich im Bereich von 10 bis
50 g/I.
[0026] Die angegebenen Mengen der die Hauptbestandteile der erfindungsgemässen Phosphatier-
Lösung bildenden aktiven Ionen sind also dadurch charakterisiert, dass das Gewichtsverhältnis
der Summe aus Calcium und Zink zu Phosphat immer im Bereich von 1 :grösser 8 bis 1:40
liegt. Dadurch wird gewährleistet, dass auf allen behandelten Metalloberflächen homogene
Scholzit-Schichten gebildet werden; die Bildung von z. B. tertiärem Zinkphosphat-Tetrahydrat
(Hopeit) oder Dizinkeisenphosphat-Tetrahydrat (Phosphophyllit), die zusammen mit Scholzit
zu einer weniger homogenen und schlechter haftenden Schutzschicht führen würden, wird
nicht beobachtet.
[0027] Ein weiterer wesentlicher Verfahrensparameter ist darin zu sehen, dass das Molverhältnis
von freier Säure zu Gesamtsäure (Säureverhältnis) auf Werte von 1:10 bis 1:60 einzustellen
ist. Dies bedeutet insbesondere, dass ein relativ niedriger Wert für die Konzentration
an freier Säure besonders wichtig für die Ausbildung guter Scholzit-Schichten ist.
[0028] Als beschleunigende Oxidationsmittel werden den Phosphatierbad-Lösungen für das Verfahren
gemäss der Erfindung Nitrat-Ionen in einer Menge von 0,5 bis 30 g/I, Nitrit-Ionen
in einer Menge von 0,01 bis 0,6 g/l, Chlorat-lonen in einer Menge von 0,2 bis 10 g/I,
organische Nitroverbindungen in einer Menge von 0,1 bis 2 g/I und/oder anorganische
Peroxide bzw. H
20
2 in einer Menge von 0,01 bis 0,5 g/I Badlösung zugesetzt.
[0029] Sollen nach dem erfindungsgemässen Verfahren Aluminiumflächen phosphatiert werden,
so können den Badlösungen einfache und/oder komplexe Fluoride in einer Menge von 0,01
bis 2 g/I zugesetzt werden, um auch kleinste Mengen von Aluminium, die aus der Metalloberfläche
in das Bad treten und seine Wirksamkeit beeinträchtigen könnten, durch Fluorid-lonen
zu komplexieren.
[0030] Die Phosphatier-Lösungen, mit denen Metalloberflächen entsprechend dem erfindungsgemässen
Verfahren phosphatiert werden, können auch weitere Metall-lonen enthalten, z.B. Ni2+.IhrGe-
halt liegt im Bereich von 0,01 bis 1,5 g/i Badlösung.
[0031] Die Behandlung der Eisen-, Stahl-, Zink- und/ oder Aluminiumoberflächen gemäss dem
vorliegenden Verfahren kann im Spritzen, Tauchen oder auch im Fluten erfolgen; es
sind jedoch auch kombinierte Verfahren, wie z.B. Spritztauchen mit gleich gutem Erfolg
anwendbar. Die Zeiten, während denen die Phosphatierlösungen mit den Metalloberflächen
in Kontakt stehen, liegen zwischen 60 und 240 sec. Sie betragen z. B. für Spritzverfahren
zwischen 60 bis 180 sec und für das Tauchen 90 bis 240 sec. Es sind jedoch auch wesentlich
kürzere Behandlungszeiten möglich.
[0032] Die Metalloberflächen werden erfindungsgemäss mit den Phosphatierlösungen im Temperaturbereich
von 30 bis 65°C behandelt. Bevorzugt werden Temperaturen zwischen 48 und 57 °C angewendet.
[0033] Einer der wesentlichen Vorteile des erfindungsgemässen Verfahrens ist es, dass die
Ausbildung der Scholzit-Schichten auf den Metalloberflächen völlig unabhängig davon
erfolgt, welche Art von Reinigung dem Phosphatier-Schritt vorangegangen ist. Bei Anwendung
des erfindungsgemässen Verfahrens besteht also völlige Freiheit hinsichtlich der Wahl
der Entfettungs- und Reinigungsmittel.
[0034] Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass besonders dünne, feinkörnig-kristalline
Phosphatschichten auch ohne Anwendung von Aktivierungsmitteln erhalten werden, wie
sie bei bisher bekannten Verfahren üblich waren. Dies erspart nicht nur mindestens
einen der Phosphatierung vorausgehenden Verfahrensschritt, sondern auch die dafür
notwendigen Rohstoffe, wie z.B. Titanphosphate, die als Aktivierungsmittel Anwendung
finden.
[0035] Entsprechend dem Verfahren der vorliegenden Erfindung werden ausgezeichnete Schutzschichten
mit einer Schichtdicke zwischen 0,5 und 5 µm erhalten, die als Grundlage für Elektrotauchlacke,
insbesondere für kathodische Elektrotauchlacke, wie sie in der Autoindustrie zunehmend
verwendet werden, hervorragend geeignet sind. Die erfindungsgemäss erhaltenen Phosphatierschichten
sind jedoch auch als Grundlage für andere organische Oberflächen-Schutzschichten geeignet.
[0036] Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert.
[0037] Die erfindungsgemässen Phosphatierlösungen wurden nach an sich bekannten Verfahren
dadurch hergestellt, dass man die gewünschten Komponenten, insbesondere Zinkoxid,
Phosphorsäure und Calciumnitrat-Tetrahydrat enthaltende Konzentrate, Salze und Lösungen
vereinigte und mit Wasser auf die erfindungsgemässen Konzentrationen verdünnte.
Beispiel 1
[0038] Es wurde eine Phosphatierungslösung hergestellt, die
1,0 gl-1 Ca2+
1,2 gl-1 Zn2+
29,5 gl-1 PO43-
1,0 gl-1 ClO3-
3,2 gl-1 N03
0,1 gl-1 N02-
enthielt.
[0039] Die Phosphatierlösung hatte folgende Kenndaten:
pH-Wert: ca. 3,1
Säureverhältnis: ca. 1:19
(Ca2+ + Zn2+):P043- = 1:13,4
[0040] Stahlbleche, die zuvor mit einer alkalischen Reinigungslösung bei 50°C während 3
Minuten durch Tauchbehandlung gereinigt und mit Wasser gespült worden waren, wurden
mit der vorgenannten Phosphatierlösung 4 Minuten bei 55°C im Tauchen behandelt. Anschliessend
wurde mit Wasser und mit destilliertem Wasser gespült und getrocknet.
[0041] Die erzeugten Phosphatschichten waren feinkristallin und geschlossen.
[0042] Danach wurden die Bleche mit einem kathodischen Elektrotauchlack beschichtet und
20 Minuten durch Erwärmen bei 185°C getrocknet. Die Trockenfilmdicke des Lackes betrug
18 µm.
[0043] Anschliessend wurden die Bleche mit einem Einzelschnitt nach DIN 53167 versehen und
dem Salzsprühtest gemäss DIN 50 021 während einer Zeitdauer von 480 h unterworfen.
Die Auswertung nach DIN 53 167 ergab eine Unterwanderung von <0,1 mm.
[0044] Das Beispiel veranschaulicht, dass das erfindungsgemässe Verfahren gute Phosphatschichten
entstehen lässt.
Beispiel 2
[0045] Es wurde eine Phosphatierlösung hergestellt, die
0,6 gl-1 Ca2+
0,7 gl-1 Zn2+
22,6 gl-1 PO43-
0,3 gl-1 Ni2+
2,7 gl-1 N03-
0,5 gl-1 F-
0,1 gl-1 N02-
enthielt.
[0046] Die Phosphatierlösung hatte folgende Kenndaten:
pH-Wert: ca. 3,3
Säureverhältnis: ca. 1:39
(Ca2++Zn2+):PO43- = 1:17,4
[0047] Stahlbleche, die zuvor mit einer alkalischen Reinigungslösung bei 45°C während 60
Sekunden durch Spritzbehandlung gereinigt worden waren, wurden mit der vorgenannten
Phosphatierlösung 90 Sekunden bei 48°C im Spritzen behandelt. Anschliessend wurde
mit Wasser und mit destilliertem Wasser gespült und durch Pressluft getrocknet.
[0048] Die erzeugten Phosphatschichten waren feinkristallin und geschlossen.
[0049] Danach wurden die Bleche mit einem kathodischen Elektrotauchlack beschichtet und
20 Minuten durch Erwärmen bei 185°C getrocknet. Die Trockenfilmdicke des Lackes betrug
18 µm.
[0050] Anschliessend wurden die Bleche mit einem Einzelschnitt nach DIN 53 167 versehen
und dem Salzsprühtest gemäss DIN 50 021 während einer Zeitdauer von 480 h unterworfen.
Die Auswertung nach DIN 53 167 ergab eine Unterwanderung von <0,1 mm.
[0051] Das Beispiel veranschaulicht, dass das erfindungsgemässe Verfahren gute Phosphatschichten
entstehen lässt.
Beispiel 3
[0052] Es wurde eine Phosphatierlösung hergestellt, die
1,3 gl-1 Ca2+
1,3 gl-1 Zn2+
21,2 gl-1 PO43-
1,0 gl-1 Ni2+
2,2 gl-1 CI03-
0,6 gl-1 Natriumnitrobenzolsulfonat
enthielt.
[0053] Die Phosphatierlösung hatte folgende Kenndaten:
pH-Wert: ca. 2,9
Säureverhältnis: ca. 1:18,6
(Ca2++Zn2+):P043- = 1:8,2
[0054] Elektrolytisch verzinkte Stahlbleche, die zuvor mit einer alkalischen Reinigungslösung
bei 50°C während 3 Minuten durch Tauchbehandlung gereinigt und mit Wasser gespült
worden waren, wurden mit der vorgenannten Phosphatierlösung 3 Minunten bei 57°C im
Tauchen behandelt. Anschliessend wurde mit Wasser und mit destilliertem Wasser gespült
und durch Pressluft getrocknet.
[0055] Die erzeugten Phosphatschichten waren feinkristallin und geschlossen.
[0056] Danach wurden die Bleche mit einem kathodischen Elektrotauchlack beschichtet und
20 Minuten durch Erwärmen bei 185°C getrocknet. Die Trockenfilmdicke des Lackes betrug
18 µm.
[0057] Anschliessend wurden die Bleche mit einem Einzelschnitt nach DIN 53 167 versehen
und dem Salzsprühtest gemäss DIN 50 021 während einer Zeitdauer von 480 h unterworfen.
Die Auswertung nach DIN 53167 ergab eine Unterwanderung von <0,1 mm.
[0058] Das Beispiel veranschaulicht, dass das erfindungsgemässe Verfahren gute Phosphatschichten
entstehen lässt.
Beispiel 4
[0059] Es wurde eine Phosphatierlösung hergestellt, die
1,0 gl-1 Ca2+
1,4 gl-1 Zn2+
26,6 gl-1 PO43-
3,2 gl-1 N03-
0,1 gl-1 N02-
enthielt.
[0060] Die Phosphatierlösung hatte folgende Kenndaten:
pH-Wert: ca. 3,6
Säureverhältnis: ca. 1:48
(Ca2+ +Zn2+):PO43- = 1:11,1.
[0061] Stahlbleche, die zuvor mit einer alkalischen Reinigungslösung bei 45 °C während 60
Sekunden durch Spritzbehandlung gereinigt worden waren, wurden mit der vorgenannten
Phosphatierlösung 120sec. bei 35°C im Spritzen behandelt. Anschliessend wurde mit
Wasser und mit destilliertem Wasser gespült und durch Pressluft getrocknet.
[0062] Die erzeugten Phosphatschichten waren feinkristallin und geschlossen.
[0063] Danach wurden die Bleche mit einem kathodischen Elektrotauchlack beschichtet und
20 Minuten durch Erwärmen bei 185°C getrocknet. Die Trockenfilmdicke des Lackes betrug
18 µm.
[0064] Anschliessend wurden die Bleche mit einem Einzelschnitt nach DIN 53 167 versehen
und dem Salzsprühtest gemäss DIN 50 021 während einer Zeitdauer von 480 h unterworfen.
Die Auswertung nach DIN 53 167 ergab eine Unterwanderung von 0,2 mm.
[0065] Das Beispiel veranschaulicht, dass das erfindungsgemässe Verfahren gute Phosphatschichten
entstehen lässt.
Vergleichsbeispiel
[0066] Gemäss der DE-A-1 521 818, S. 12, wurde die Lösung B hergestellt.
[0067] Stahlbleche, die zuvor mit einer alkalischen Reinigungslösung bei 72 °C während 30
sec gereinigt worden waren, wurden mit der vorgenannten Phosphatierungslösung 60 sec
bei 66°C im Spritzen behandelt. Anschliessend wurde mit Wasser und mit destilliertem
Wasser gespült und durch Pressluft getrocknet. Die erzeugten Phosphatschichten waren
grob kristallin und nicht ganz geschlossen.
[0068] Danach wurden die Bleche mit einem kathodischen Elektrotauchlack beschichtet und
20 min durch Erwärmen bei 185°C getrocknet. Die Trokkenfilmdicke des Lackes betrug
18 µm.
[0069] Anschliessend wurden die Bleche mit einem Einzelschnitt nach DIN 53 167 versehen
und dem Salzsprühtest gern. DIN 50 021 während einer Zeitdauer von 480 h unterworfen.
Die Auswertung nach DIN 53 167 ergab eine Unterwanderung von 4 bis 6 mm.
[0070] Das Vergleichsbeispiel veranschaulicht, dass im Gegensatz zu den erfindungsgemässen
Beispielen ein deutlich verminderter Korrosionsschutz erreicht wird.