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EP 0 160 164 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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07.12.1988 Patentblatt 1988/49 |
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Anmeldetag: 06.02.1985 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)4: F42B 13/20 |
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Vollkalibriges Übungsgeschoss
Full calibre training missile
Projectile à plein calibre pour l'entraînement
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Benannte Vertragsstaaten: |
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BE DE FR GB IT LU NL |
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Priorität: |
08.03.1984 DE 3408476
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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06.11.1985 Patentblatt 1985/45 |
(73) |
Patentinhaber: Rheinmetall GmbH |
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40880 Ratingen (DE) |
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Erfinder: |
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- Schilling, Hartmut, Dr.
D-4044 Kaarst 2 (DE)
- Peller, Helmuth, Dr.
D-4000 Düsseldorf (DE)
- Becker, Hansjörg
D-4000 Düsseldorf (DE)
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Entgegenhaltungen: :
FR-A- 2 286 364
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FR-A- 2 527 764
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft ein vollkalibriges Übungsgeschoß nach dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1.
[0002] Ein gattungsgleiches Geschoß ist aus der DE-A-2846998 bekannt. Bei einem rotationssymetrischen
Vorderteil mit Ogivalgestalt steht über eine glatte rückseitige Begrenzungsfläche
ein Bolzen von kreisförmigem Querschnitt vor. Mit seinem freien Ende findet der Bolzen
Aufnahme in einer ihm angepaßten zentralaxialen Sacklochbohrung eines im wesentlichen
vollkalibrigen Ballastkörpers. Die Länge des Bolzens ist größer als die Tiefe der
Sacklochbohrung.
[0003] Der Bolzen weist in einem vorderen Bereich einen größeren Außendurchmesser auf als
im Bereich des freien Endes. Dem größeren Außendurchmesser ist der Innendurchmesser
der Sacklochbohrung in ihrem vorderen Bereich angepaßt. Im rückseitigen Bereich ist
der Innendurchmesser der Sacklochbohrung dem kleineren Außendurchmesser des Bolzens
angepaßt. Auf diese Weise wird der Bolzen auf einem vorgebbaren Stück entlang der
Achse und achsfluchtend geführt.
[0004] Zwischen der rückseitigen Kreisringfläche des Vorderteiles und einer vorderseitigen,
die Mündung der Sacklochbohrung kreisringförmig umfassenden Begrenzungsfläche des
Ballastkörpers ist ein gummielastisches Federelement angeordnet. Es ist wie ein dickwandiges
Rohr ausgebildet, umgibt den Bolzen eng und stützt sich gegen die beiden vorgenannten
Begrenzungsflächen vorder- und rückseitig ab. Das Federelement ist schwach unterkalibrig
ausgebildet; folglich erstreckt sich im Ausgangszustand des Geschosses zwischen den
beiden Begrenzungsflächen eine umlaufende Ausnehmung. Der Ballastkörper weist in seinem
Umfangsbereich einen Führungsring auf.
[0005] Durch die Abschlußbeschleunigung des Ballastkörpers wird das gummielastische Federelement
gestaucht, ohne daß die Anordnung im besagten Bereich überkalibrig wird. Sobald die
Anordnung das Waffenrohr verlassen hat und nicht mehr unter dem unmittelbaren Einfluß
der Treibgase steht, wird die in dem Federelement gespeicherte Energie frei. Der Ballastkörper
wird hierdurch entgegen der Flugrichtung auf dem Bolzen gegen dessen freies Ende hin
verschoben, die achsfluchtende Führung wird aufgehoben, und der Ballastkörper trennt
sich von dem Bolzen des Vorderteiles.
[0006] Spätestens hierbei werden empfindliche Nachteile augenfällig: das Verhalten des Ballastkörpers
ist völlig unkontrolliert. Da er sich bereits kurzfristig nach Verlassen des Rohres
von der Anordnung trennt, ist eine Gefährdung im Nahbereich vor der Rohrmündung nicht
auszuschließen. Zu betrachten bleibt nur noch das Vorderteil mit dem von dem gummielastischen
Federelement umschlossenen rückseitigen Bolzen.
[0007] Zwar ist unbestritten, daß die Masse der letztgenannten Restanordnung geringer ist
als die der eingangs beschriebenen Gesamtanordnung, und auch der Luftwiderstand der
Restanordnung ist gegenüber demjenigen der Gesamtanordnung verändert, von einer Verringerung
der Reichweite der Restanordnung kann jedoch nicht zwingend ausgegangen werden. Wird
schließlich ein Vergleich zwischen der Lage des Masseschwerpunktes der Gesamtanordnung
und der Lage des Masseschwerpunktes der Restanordnung angestellt, dann läßt sich feststellen,
daß der Masseschwerpunkt der Restanordnung auf der Geschoßlängsachse wesentlich näher
in deren vorderen Endbereich liegt als der Masseschwerpunkt der Gesamtanordnung. Dies
kann zu einer Überstabilisierung der Restanordnung führen, deshalb bleibt die beabsichtigte
Reichweitenreduzierung wenigstens für die Restanordnung zweifelhaft. Folglich ergibt
sich auch für die Restanordnung ein unkontrolliertes Verhalten bei starker Streuung,
so daß auch hier bei schlechter Reproduzierbarkeit eine erhebliche Gefährung gegeben
ist.
[0008] Aus der FR-A-2286364 ist ein vollkalibriges drallstabilisiertes Übungsgeschoß mit
verkürzter Reichweite bekannt, das sich zunächst wie ein scharfes Referenzgeschoß
verhalten soll. Hierzu besitzt das Geschoß in seinem vorderen Bereich bzw. in der
Ogive mehrere nebeneinander angeordnete, in Geschoßlängsachsenrichtung verlaufende
Ausnehmungen, die eine Erhöhung des Luftwiderstandsbeiwertes und eine Drallreduzierung
verbunden mit einer Destabilisierung vom Zeitpunkt des Abschusses an bewirken. Daraus
folgt aber nachteiligerweise auch schon sofort nach Verlassen der Waffenrohrmündung
eine zunächst nur geringfügige aber mit zunehmender Flugweite ständig zunehmende Abweichung
von der Flugbahn des Referenzgeschosses.
[0009] Ein anderes reichweitenbegrenztes Übungsgeschoß ist aus der FR-A-2527764 bekannt.
Dieses Artilleriegeschoß ist hohl ausgebildet und mit Mitteln (z.B. unsymmetrische
Konstruktion) zur Erzeugung von Unwuchten versehen. Hierdurch wird der mit Drall verschossene
Geschoßkörper zu starker Pendelung (ggf. bis zur Querstellung des Geschosses) mit
ansteigendem Luftwiderstand angeregt und fällt nach kurzer Flugweite zu Boden. Bei
diesem Geschoß ist keine Vergleichbarkeit mit einem Referenzgeschoß bzw. einem scharfen
Gefechtsgeschoß, nicht einmal in der ersten Flugphase, gegeben.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Übungsgeschoß der eingangs genannten
Gattung bereitzustellen, welches einfach zu fertigen ist, sich auf einer, einer vorgebbaren
Schußentfernung zugeordneten Flugbahn im wesentlichen wie ein scharfes Referenzgeschoß
verhält, auf seiner gesamten zu betrachtenden Flugbahn bei unveränderter Masse einstückig
bleibt und sich eine gute Reproduzierbarkeit der Ergebnisse mit einer guten Vergleichbarkeit
im Bezug auf die Verhältnisse beim Schuß mit scharfer Referenzmunition ergibt.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Patentanspruches 1 angegebene
Erfindung gelöst.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand zweier in der Zeichnung im wesentlichen schematisch
dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel mit einer Ausnehmung im längsaxialen Schnitt
und
Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel mit zwei Ausnehmungen im längsaxialen Schnitt.
[0013] Die Ausführungsbeispiele sind in den Zeichnungen im wesentlichen schematisch dargestellt;
bei ihrer Erörterung werden weitere Vorteile augenfällig, die sich aus der Erfindung
ergeben. Gleiche Teile sind mit übereinstimmenden Bezugszeichen versehen.
[0014] Gemäß Figur 1 erstreckt sich ein Übungsgeschoß 10.1 mit einer Spitze 12, einer Heckfläche
14 und einer Umfangsfläche 16 entlang einer zentralen Längsachse A und weist eine
kreisringförmige Ausnehmung 18.1 auf. Das Geschoß 10.1 ist bei einem Kaliber d vollkalibrig
ausgebildet. In der Ausnehmung 18.1 werden eine vorderseitige und eine rückseitige
Kreisringbegrenzungsfläche 20.1; 22.1 durch eine Grundfläche 24 miteinander verbunden.
Die Tiefe t der Ausnehmung 18.1 entspricht ungefähr einem Fünftel bis zu einem Viertel
des Kalibers d. Für ein Verhältnis der Tiefe t zur Breite b
1 der Ausnehmung 18.1 gilt, daß sein kleinster Zahlenwert größer als 0,1 ist und sein
größter Zahlenwert bis etwa 0,5 erreichen kann.
[0015] Das Übungsgeschoß 10.1 ist für Rohrwaffen mit gezogenem Rohr und einem Kaliber von
beispielsweise 155 mm bestimmt. Auf die Darstellung eines Führungsringes wurde verzichtet.
[0016] Das Übungsgeschoß 10.2 nach Figur 2 unterscheidet sich im wesentlichen von dem im
Zusammenhang mit Figur 1 beschriebenen Übungsgeschoß 10.1 durch eine zweite Ausnehmung
18.2 im Heckbereich des betreffenden Übungsgeschosses. Im dargestellten Fall sind
beide Ausnehmungen 18.1 und 18.2 gleich tief ausgebildet; die Breiten b
i und b
2 weichen jedoch voneinander ab, ohne daß die bereits angegebenen Grenzen für den Zahlenwert
des Verhältnisses t/d unter- bzw. überschritten werden.
[0017] Bei zahlreichen Versuchen wurde festgestellt: Ein seiner Länge nach vorgebbarer Bereich
des ersten Teiles der Flugbahn des in seiner Reichweite auf zuverlässige Weise reduzierten
Übungsgeschosses nach der Erfindung ist dem entsprechenden der Flugbahn eines betreffenden
scharfen Referenzgeschosses derart anpaßbar, daß für das Übungsgeschoß die für das
Referenzgeschoß gültigen Schußtafeln benutzt werden können. Dieserart lassen sich
vorteilhafterweise Übungsschießen - auch bei strenger Einhaltung der auf die zulässige
Reichweite und Streuung gerichteten Sicherheitsvorschriften - durchaus realistisch
gestalten. Dabei bleibt das einfach zu fertigende Übungsgeschoß nach dem Abschuß einstückig.
Bei aller Gestaltähnlichkeit mit dem Referenzgeschoß ist das Übungsgeschoß beim Ladevorgang
im Hellen durch Augenschein und im Dunkeln durch Tasten sicher vom Referenzgeschoß
zu unterscheiden.
[0018] Auf die Darstellung eines veränderbaren Übungsgeschosses wurde verzichtet. Es versteht
sich aber hierfür ein Aufbau aus den Elementen eines baukastenähnlichen Bestandes.
In diesem Zusammenhang wird verwiesen auf die DE-C-2609590. Die Entlastung der Logistik
ist augenfällig.
1. Vollkalibriges Übungsgeschoß verringerter Reichweite mit wenigstens einer umfangsseitigen,
die Geschoßlängsachse konzentrisch umgreifenden, vorzugsweise als Kreisringnut ausgebildeten
Ausnehmung, wobei das Übungsgeschoß zur Drallstabilisierung und zum Einsatz in der
unteren Winkelgruppe vorgesehen ist, und wobei sowohl die Massenschwerpunktslage wie
die Gestalt des Übungsgeschosses, letztere mit Ausnahme der Ausnehmung(en), jeweils
im wesentlichen derjenigen eines scharfen Referenzgeschosses entspricht, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils näherungsweise, die Tiefe (t) derAusnehmung(en) einem Fünftel bis einem
Viertel des Kalibers (d) des Übungsgeschosses entspricht und bei jeder Ausnehmung
das Verhältnis deren Tiefe (t) zu deren Breite (b) einen Wert hat, welcher größer
ist als 0,1 und kleiner als 0,5, und daß sich unter Verzicht auf eine Beeinflussung
des Dralls des Übungsgeschosses dessen Reichweiteverringerung aus den durch die Ausnehmung(en)
hervorgerufenen Strömungsverhältnissen ergibt und damit eine gestreckte Flugbahn des
Übungsgeschosses erzielbar ist, welche mit dem Anfangsteil der Flugbahn des scharfen
Referenzgeschosses hinreichend übereinstimmt.
2. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (18.1; 2) über
ihren Verlauf unterschiedliche Querschnitte aufweist.
3. Geschoß nach Anspruch 1. oder 2, gekennzeichnet durch austauschbare Mittel zum
Anpassen der Geometrie der Ausnehmung (18.1; 2) an eine vorgesehene Flugbahn des Übungsgeschosses
(10.1; 2).
1. Full-calibre training missile of limited range with at least one peripheral recess
concentrically surrounding the longitudinal axis of the missile and preferably constructed
as a circular annular groove, the training missile being designed for spin stabilisation
and for use in the lower angle trajectory range, both the position of the mass centre
of gravity and the shape of the training missile, the latter with the exception of
the recesses, mainly corresponding in each case to that of a pointed reference missile,
characterised by the fact that, in each case approximately, the depht, (t), of the
recess(es) corresponds to between a fifth and a quarter of the calibre, (d), of the
training missile and that the ratio of the depth, (t), of each recess to the width
thereof, (b), is greater than 0.1 and less than 0.5, and that without affecting the
spin of the training missile, the reduction range results from the flow conditions
caused by the recess(es) so that a linear flight path, corresponding sufficiently
with the initial part of the flight path of the reference missile is obtainable for
the training missile.
2. Missile in accordance with Claim 1, characterised by the fact that the recess (18.2,
2) varies in cross section from one end to the other.
3. Missile in accordance with Claim 1 or 2, characterised by removable and replaceable
means for adapting the geometry of the recess (18.1, 2) to an intended flight path
for the training missile (10.1, 2).
1. Projectile d'exercice à portée limitée comportant au moins une cavité périphérique
formée avantageusement d'une gorge annulaire entourant concentriquement l'axe longitudinal
du projectile, le projectile d'exercice étant prévu pour être stabilisé en rotation
et pour être utilisé dans le groupe inférieur d'angles et dans lequel aussi bien le
centre de la masse que la forme du projectile d'exercice, à l'exception de la ou des
cavités, correspondent pour l'essentiel à ceux d'un projectile de référence armé,
caractérisé en ce que la profondeur (t) de la ou des cavités correspond à peu près
à un cinquième jusqu'à un quart du calibre (d) du projectile d'exercice et que pour
chacune des cavités, le rapport de la profondeur (t) à la largeur (b) le présente
une valeur qui est supérieure à 0,1 et inférieure à 0,5, et que par suppression de
l'influence de la rotation du projectile dont on obtient la réduction de la portée
grâce aux conditions d'écoulement à travers la ou les cavités, on peut obtenir ainsi
une trajectoire allongée du projectile d'exercice avec laquelle cdin- cide suffisamment
la partie initiale de la trajectoire du projectile de réferénce armé.
2. Projectile selon la revendication 1, caractérisé en ce que la cavité (18.1, 18.2)
comporte sur son tracé des sections differentes.
3. Projectile selon la revendication 1 ou la revendication 2, caractérisé par un moyen
échangeable pour adapter la géométrie de la cavité (18.1, 18.2) à une trajectoire
prévue du projectile d'exercice (10.1, 10.2).