(19)
(11) EP 0 210 183 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
07.12.1988  Patentblatt  1988/49

(21) Anmeldenummer: 86900066.1

(22) Anmeldetag:  20.12.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01H 1/12
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/DE8500/548
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 8603/792 (03.07.1986 Gazette  1986/14)

(54)

OFFENEND-SPINNMASCHINE MIT EINER VIELZAHL NEBENEINANDER ANGEORDNETER SPINNSTELLEN, DEREN SPINNELEMENTE VON EINEM SAMMELANTRIEB GEMEINSAM ANGETRIEBEN WERDEN

OPEN-END SPINNING MACHINE WITH A PLURALITY OF SPINNING POINTS, WHOSE SPINNING ELEMENTS ARE DRIVEN JOINTLY BY A COMBINED DRIVE

METIER A FILER OPEN-END POSSEDANT UNE PLURALITE DE POINTS DE FILATURE, DONT LES ELEMENTS DE FILATURE SONT ENTRAINES CONJOINTEMENT PAR UN ENTRAINEMENT COMMUN


(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 24.12.1984 DE 3447428

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
04.02.1987  Patentblatt  1987/06

(73) Patentinhaber: Schubert & Salzer Maschinenfabrik Aktiengesellschaft
85055 Ingolstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • GRIMM, Eberhard
    D-8070 Ingolstadt (DE)
  • OEXLER, Rudolf
    D-8070 Ingolstadt (DE)
  • OSTERMAIER, Martin
    D-8070 Ingolstadt (DE)
  • BEITZINGER, Kurt
    D-8070 Ingolstadt (DE)
  • Braun, Erwin
    D-8070 Ingolstadt (DE)

(74) Vertreter: Canzler, Rolf, Dipl.-Ing. 
Rieter Ingolstadt Spinnereimaschinenbau AG, Postfach 10 09 60
85009 Ingolstadt
85009 Ingolstadt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-A- 2 438 527
DE-A- 2 754 785
FR-A- 2 149 557
DE-A- 2 602 392
FR-A- 982 340
US-A- 2 109 247
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Offenend-Spinnmaschine mit einer Vielzahl nebeneinander angeordneter Spinnstellen, deren Spinnelemente von einem Sammelantrieb gemeinsam angetrieben werden.

    [0002] Es ist bekannt, den Anspinnvorgang bei herabgesetzter Rotordrehzahl durchzuführen, wobei die Geschwindigkeiten von Faserspeisung und Fadenabzug dieser reduzierten Rotordrehzahl derart angepasst werden, dass das für die Spinnproduktion vorgegebene Rotorgeschwindigkeitverhältnis zwischen den einzelnen Spinnelementen stets beibehalten wird (DE-OS 2 058 604). Um diese reduzierte Rotor- drehzahl für das Anspinnen einer einzelnen Spinnstelle bei einer Vielzahl gemeinsam angetriebener Spinnstellen auf einfache Weise zu erreichen, werden die Drehzahl des Spinnrotors während des Hochlaufs auf die Produktionsgeschwndigkeit abgetastet und der Anspinnvorgang bei Erreichen der reduzierten Drehzahl eingeleitet (DE-AS 2 341 528 und DE-OS 2 610 575). Die hierbei zur Verfügung stehende Zeit und auch die Rotordrehzahl sind jedoch nicht konstant und variieren insbesondere je nach Laufzustand der Maschine und der einzelnen Rotorlager. Dies beeinflusst nicht nur den Ansetzerfolg sondern auch die Geschwindigkeit und Güte der Ansetzer.

    [0003] Es ist ferner bekannt, pro Spinnstelle zwischen einem Antriebsriemen und dem Rotorschaft ein Übersetzungsgetriebe mit zwei vorgegebenen Übersetzungsverhältnissen vorzusehen, die wahlweise im Wechsel den Antrieb des Spinnrotors für das Anspinnen bzw. für die Produktion übernehmen (DE-OS 2 754 785, JP-PS-AS 21 966/84). Dadurch ist zwar eine prozentuale Reduzierung der Anspinn-Rotordrehzahl gegeben, die aber stets in einem festen Verhältnis zur Produktions-Rotordrehzahl steht. Die Anspinn-Drehzahl ist somit unterschiedlich in Abhängigkeit von der Produktions-Rotordrehzahl.

    [0004] Die Erfindung geht von der überraschenden Erkenntnis aus, dass die Rotordrehzahl für den Ansetzvorgang nicht stets gleich niedrig und auch nicht stets in einem festen Verhältnis zur Produktions-Rotordrehzahl reduziert sein soll. Die richtige Rotor-Anspinndrehzahl hängt vom jeweils zu verspinnenden Fasermaterial ab.

    [0005] Zweck der vorliegenden Erfindung ist es daher, die oben aufgezeigten Nachteile zu vermeiden. Insbesondere ist es dabei Aufgabe der Erfindung, eine einfache Vorrichtung zu schaffen, mit welcher individuell an einer Spinnstelle eine zweite Rotorgeschwindigkeit erreichbar ist, die unabhängig von der Produktionsdrehzahl entsprechend den Spinnbedingungen in einfacher Weise wählbar ist.

    [0006] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Anspinnverfahren zu schaffen, das den Erfolg und die Güte der Ansetzer verbessert.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass zusätzlich zu dem Sammelantrieb ein stationär angeordneter Hilfsantrieb vorgesehen ist, der dem Spinnelement jeder Spinnstelle anstelle des Sammelantriebes individuell zuordenbar ist. Dieser zweite, den Spinnelementen individuell zustellbare stationäre Hilfsantrieb kann zentral an die für das jeweilige Fasermaterial, den Rotordurchmesser etc. benötigte Anspinngeschwindigkeit angepasst werden. Da diese Einstellung einmal pro Maschine oder Sektion durchgeführt wird, erfolgt eine solche Anpassung an eine andere Faserpartie etc. hinsichtlich Material- und Zeitaufwand in wirtschaftlicher Weise. Vorteilhafterweise befindet sich der Hilfsantrieb im Endgestell der Maschine.

    [0008] Der Begriff «Spinnelement» soll im Sinne der Erfindung alle Elemente umfassen, die für den Spinnvorgang erforderlich sind. Vorzugsweise ist dies ein Spinnrotor, doch soll dieser Begriff ausser einem Spinnrotor auch ein Paar Friktionswalzen sowie andere Elemente einer Spinnstelle, wie z.B. die Lieferwalze usw., umfassen.

    [0009] Gemäss einer bevorzugten Ausführung des Erfindungsgegenstandes ist dem Hilfsantrieb ein vom Sammelantrieb getrennter Antriebsmotor zugeordnet. Hierdurch lässt sich das Geschwindigkeitsverhältnis zwischen den beiden Antrieben auf besonders einfache Weise steuern.

    [0010] In alternativer Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes kann aber auch ein einziger Antriebsmotor vorgesehen werden, welcher dem Sammelantrieb direkt und dem Hilfsantrieb über ein Übersetzungsgetriebe zugeordnet ist.

    [0011] Im Sinne der Erfindung soll dabei unter dem Begriff «Übersetzungsgetriebe» sowohl ein Getriebe zum Übersetzen als auch ein Getriebe zum Untersetzen der Geschwindigkeit verstanden werden.

    [0012] Je nach Produktionsgeschwindigkeit und zu verspinnendem Material ist das Übersetzungsverhältnis des Übersetzungsgetriebes vorteilhafterweise zwischen 95 : 100 bis 75 : 100 einstellbar, so dass die Anspinndrehzahl des Spinnelementes lediglich um 5% bis 25% niedriger als die Produktionsgeschwindigkeit liegt.

    [0013] Bei vielen Anwendungszwecken ist es nicht erforderlich, dass das Spinnaggregat von der Anspinn- drehzahl sanft auf die Produktionsgeschwindigkeit beschleunigt wird. Erfindungsgemäss wird auf diesen Fall für das Übersetzungsgetriebe eine Stufenscheibe vorgesehen.

    [0014] Vorzugsweise ist das Übersetzungsgetriebe vorzugsweise stufenlos einstellbar, wobei es vorteilhaft ist, wenn die Geschwindigkeit des Hilfsantriebes bis auf die Geschwindigkeit des Sammelantriebes erhöhbar ist.

    [0015] Es hat sich gezeigt, dass auch bei plötzlicher Freigabe des Faserbartes durch die Faserliefer-Vorrichtung die Fasern nicht schlagartig in das Spinnelement gelangen, sondern dass sich die in das Spinnelement gelangende Fasermenge entlang einer Hochlaufkurve erhöht, bis schliesslich pro Zeiteinheit stets die Fasermenge in das Spinnelement gelangt, die durch die Liefergeschwindigkeit der Faserliefervorrichtung vorgegeben ist. Zweckmässigerweise ist nun der Hilfsantrieb nicht in beliebiger Weise, sondern entlang dieser Hochlaufkurve der nach Freigabe der Faserliefervorrichtung zum Spinnelement gelangenden Fasermenge beschleunigbar.

    [0016] Für viele Zwecke ist es auch vorteilhaft, wenn der Hilfsantrieb in seiner Drehrichtung umkehrbar ist. Dies trifft insbesondere für die Friktionswalzen und die Lieferwalze zu.

    [0017] Vorteilhafterweise ist der Hilfsantrieb durch eine auf einer längs einer Vielzahl von Spinnstellen verfahrbaren Wartungsvorrichtung angeordnete Steuervorrichtung steuerbar, durch welche auch der gesamte Anspinnvorgang gesteuert wird. Gemäss einer bevorzugten Ausführung des Erfindungsgegenstandes steht die den Hilfsantrieb steuernde Steuervorrichtung auf der Wartungsvorrichtung auch steuermässig mit einer Hilfsantriebsvorrichtung für die den Faden während des Anspinnvorganges abziehende Vorrichtung in Verbindung. Auf diese Weise wird eine auf die Drehzahl des Spinnelementes und den Anspinnvorgang abgestimmte Fadenabzugsgeschwindigkeit erreicht. Dabei kann die Fadenabzugsgeschwindigkeit durchaus auch asynchron zur Drehzahl des Spinnelementes gesteuert werden, um beispielsweise dem Faden für den Anspinnvorgang vorübergehend eine erhöhte Drehung zu erteilen.

    [0018] Gemäss einer bevorzugten Ausführung des Erfindungsgegenstandes weist der Sammelantrieb einen Hauptantriebsriemen zum gleichzeitigen Antreiben einer Vielzahl von Spinnelementen und der Hilfsantrieb einen Hilfsantriebsriemen zum individuellen Antreiben eines Spinnelementes auf. Der Hauptantriebsriemen treibt während der Produktion sämtliche normal arbeitende Spinnelemente mit gleicher Geschwindigkeit an. Dagegen sind Spinnelemente, bei denen ein Faden neu anzuspinnen ist, während der Anspinnphase von diesem Hauptantriebsriemen getrennt und werden statt dessen durch den Hilfsantriebsriemen individuell angetrieben, der seinerseits mit einer von der Geschwindigkeit des Hauptantriebsriemens abweichenden Geschwindigkeit angetrieben wird. Somit besitzt das jeweils anzuspinnende Spinnelement im Vergleich zu den mit Produktionsgeschwindigkeit angetriebenen Spinnelementen der ungestört arbeitenden Spinnstellen eine abweichende Drehzahl.

    [0019] Aus Gründen der Material-und Platzersparnis kann der Hilfsantriebsriemen schmaler als der Hauptantriebsriemen ausgebildet sein. Da der Hilfsantriebsriemen jeweils nur ein einziges Spinnelement antriebt, ist die Fuktionssicherheit trotzdem stets gewährleistet.

    [0020] Die Auswahl des jeweils gewünschten Antriebs für ein bestimmtes Spinnelement erfolgt vorteilhafterweise mit Hilfe einer individuellen Umschaltvorrichtung, welche wechselweise einen der beiden Antriebe dem Spinnelement zuordnet, wobei die Umschaltvorrichtung durch ein elastisches Element derart beaufschlagbar ist, dass der Hauptantriebsriemen bei Freigabe der Umschaltvorrichtung zur Anlage an ein drehfest mit dem Spinnelement verbundenes Antriebselement bringbar oder haltbar ist.

    [0021] Zweckmässigerweise ist pro Spinnstelle ein zweiarmiger Umschalthebel vorgesehen, der zur wechselweisen Anlage des Hauptantriebsriemens oder des Hilfsantriebsriemens am Spinnelement auf seinem einen Arm eine Hauptandrückrolle und auf seinem anderen Arm eine Hilfsandrückrolle trägt. Hierdurch wird eine einfache Ausbildung des Erfindungsgegenstandes erzielt.

    [0022] Um zusätzliche Bedienungselemente pro Spinnstelle zu vermeiden, ist vorzugsweise der Umschalthebel steuermässig mit einer Bremse für das Spinnelement verbunden. Diese steuermässige Verbindung kann hierbei auf verschiedene Weise realisiert werden. Gemäss einer bevorzugten Ausbildung der erfindungsgemässen Vorrichtung ist die Bremse an einem vom Umschalthebel getragenen Bremshebel angeordnet.

    [0023] Eine einfache Steuerung der Bremse für das Spinnelement sowie der Umschaltvorrichtung ergibt sich erfindungsgemäss dadurch, dass der Bremshebel mindestens einen Mitnehmer aufweist und durch Bewegen aus einer neutralen Spinnstellung heraus in seine die Bremsstellung bildende eine Endstellung die Hauptandrückrolle vom Hauptantriebsriemen abhebt und durch seine Bewegung in die andere, die Anspinnstellung bildende Endstellung die Anlage der Hilfsandrückrolle an den Hilfsantriebsriemen bewirkt.

    [0024] Gemäss einer vorteilhaften Ausführung des Erfindungsgegenstandes ist der Bremshebel mit seinem einen Ende auf der die Hauptantriebsrolle tragenden Achse des zweiarmigen Hebels schwenkbar gelagert, steht dabei an seinem freien Ende mit einer Betätigungsvorrichtung in Verbindung, trägt zwischen seinen beiden Enden eine Bremsfläche und ist so in seine Bremsstellung bewegbar, dass der Bremshebel nach Erreichen seiner Bremsstellung bei Fortsetzung seiner Bewegung durch Anlage seiner Bremsfläche am Spinnelement das Verschwenken des Umschalthebels bewirkt.

    [0025] Es ist vorteilhaft, wenn sich das Spinnelement in unmittelbarer Nähe der Hauptandrückrolle befindet und der Abstand zwischen dem freien, der Betätigung dienenden Ende des Bremshebels und der zur Einwirkung auf das Spinnelement bringbaren Bremse grösser als der Abstand zwischen Bremse und Lagerachse ist.

    [0026] Gemäss einer vorteilhaften konstruktiven Ausgestaltung der erfindungsgemässen Vorrichtung ist dem Bremshebel ein Zwischenhebel zugeordnet, der zusammen mit dem Umschalthebel auf einer gemeinsamen Achse schwenkbar gelagert ist und dessen eines Ende mit der Betätigungsvorrichtung in Eingriff steht und den zweiarmigen Hebel der Umschaltvorrichtung auf dessen dem Spinnelement abgewandten Seite übergreift und dessen anderes Ende mit dem Bremshebel gelenkig verbunden ist, welcher den zweiarmigen Umschalthebel auf dessen dem Spinnelement zugewandten Seite untergreift. Auf diese Weise sind trotz geringer Schaltwege nur geringe Schaltkräfte erforderlich.

    [0027] Um die Antriebskräfte für die Betätigung der Bremse und der Umschaltvorrichtung durch günstigere Wahl von Hebelarmen und Antriebsmomenten herabsetzen zu können und um die Betriebssicherheit zu erhöhen, ist vorzugsweise der Bremshebel unabhängig vom zweiarmigen Hebel der Umschaltvorrichtung gelagert, wobei der Bremshebel beidseitig von der Schwenkachse des zweiarmigen Umschalthebels je einen Mitnehmer aufweist zum wahlweisen Verschwenken des zweiarmigen UJrlschalthebels in der einen oder anderenSchwenkrichtung. Durch die vom Umschafthebei unabhängige Lagerung des Bremshebels kann dessen Schwenkpunkt so gewählt werden, dass die Bremse eine im wesentlichen lineare Bewegung ausführt, wenn sie in die bzw. aus der Bremsstellung bewegt wird. Hierdurch erhöht sich die Betriebssicherheit der Vorrichtung.

    [0028] In zweckmässiger Weiterbildung einer solchen Ausbildung des Erfindungsgegenstandes ist der Schaft eines als Spinnrotor ausgebildeten Spinnelementes in einem durch Stützscheiben gebildeten Keilspalt gelagert, während der Bremshebel bei seiner Bremsbewegung in Richtung zu den Stützscheiben bewegbar ist. Dabei ergeben sich besonders vorteilhafte Platzverhältnisse, wenn der Schaft des Spinnrotors in bezug auf den Antriebsriemen und den Hilfsantriebsriemen auf der dem Spinnrotor zugewandten Seite durch ein einziges Paar Stützscheiben und auf der dem Spinnrotor abgewandten Seite durch ein kombiniertes Axial-/Radiallager abgestützt wird.

    [0029] Bei vollautomatischen Offenend-Spinnmaschinen ist üblicherweise eine längs einer Vielzahl von Spinnstellen verfahrbare Wartungseinrichtung vorgesehen, die wahlweise jeder Spinnstelle zustellbar ist. Hierbei weist vorteilhafterweise die Wartungseinrichtung eine durch ein Steuerprogramm steuerbare Antriebsvorrichtung zum Betätigen der Umschaltvorrichtung auf.

    [0030] Vorzugsweise ist der Umschaltvorrichtung zur wahlweisen Zuordnung des Sammelantriebes oder des zentralen Hilfsantriebes zu einem Spinnelement pro Spinnstelle ein relativ zu einer die Spinnstelle abdeckenden, abklappbaren Abdeckung verschwenkbarer Steuerhebel zugeordnet. Dieser Steuerhebel erlaubt eine einfache Steuerung der erfindungsgemässen Vorrichtung insbesondere dann, wenn in weiterer zweckmässiger Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes der Steuerhebel gegenüber der Abdeckung drei Relativstellungen einnehmen kann, wobei er in seiner Grundstellung bündig mit der Abdeckung abschliesst, in seiner Bremsstellung aus der Abdeckung herausgeschwenkt und in seiner Anspinnstellung in die Abdeckung hineingedrückt ist.

    [0031] Um auf einfache Weise die Steuerung der erfindungsgemässen Vorrichtung auch manuell zu ermöglichen, ist zweckmässigerweise dem Steuerhebel eine Verriegelungsvorrichtung zugeordnet. Die Bedienungsperson benötigt während des Anspinnvorganges beide Hände für das Abheben der Spule, für das Suchen und Rückliefern des Fadens, das Absenken der Spule und das Einschalten der Faserspeisung. Die Verriegelungsvorrichtung ist die Voraussetzung dafür, dass die Bedienungsperson während des Anspinnvorganges nicht auch noch den Steuerhebel in seiner Anspinnstellung halten muss.

    [0032] Wenn in weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes die Verriegelungseinrichtung derart elastisch beaufschlagt ist, dass sie die Bewegung des Steuerhebels in die Anspinnstellung zulässt, die Rückkehr in die Produktionsstellung jedoch unterbindet, und der Verriegelungseinrichtung darüber hinaus ein steuerbarer Elektromagnet zugeordnet ist, so lässt sich die Freigabe des Steuerhebels, damit dieser in die Produktionsstellung zurückkehrt, auf einfache Weise mittels eines elektrischen Schalters steuern. Vorteilhafterweise ist dieser Schalter die Schaltvorrichtung, die die Faserspeisung steuert, wozu dann der Elektromagnet steuermässig mit dieser die Faserspeisung steuernden Schaltvorrichtung in Verbindung steht.

    [0033] Um zu verhindern, dass die Hauptandrückrolle und ihre Lagerung durch eine eventuelle Unwucht im Spinnelement einem vorzeitigen Verschleiss unterliegt, ist vorteilhafterweise dem Umschalthebel eine Dämpfungseinrichtung zugeordnet. Zweckmässigerweise ist diese als Reibungsdämpfung ausgebildet, welche vorzugsweise in der Lagerung des Umschalthebels angeordnet ist.

    [0034] Die zuvor im Aufbau beschriebene Vorrichtung ermöglicht es in einfacher Weise, das Anspinnen in optimaler Weise durchzuführen. Für einen gleichbleibenden Garncharakter ist es von wesentlicher Bedeutung, dass während des Spinnvorganges die Rotorgeschwindigkeit im wesentlichen konstant gehalten wird. Die Garnherstellung beginnt bereits während des Anspinnvorganges, weshalb erfindungsgemäss das Anspinnen vorteilhafterweise bei einer Rotordrehzahl nahe der Produktions-Rotor- drehzahl erfolgt, wobei die Anspinn-Rotordrehzahl in Abhängigkeit von dem zu verspinnenden Fasermaterial, Rotordurchmesser etc. so hoch wie möglich gewählt wird.

    [0035] Dabei hat sich gezeigt, dass in der Regel optimale Ergebnisse bei einer Anspinn-Rotordrehzahl während des Anspinnens erzielt werden, die 5% bis 25% unter der Produktions-Rotordrehzahl liegt.

    [0036] Die erfindungsgemässe Vorrichtung ermöglicht, ohne dass pro Spinnstelle ein Einzelantrieb für das Spinnelement erforderlich ist, auf einfache und sichere Weise, dass jedes Spinnelement zur gewünschten Zeit in gewollter Dauer eine definierte Anspinngeschwindigkeit aufweist. Hierdurch kann ein vorgegebenes Anspinnprogramm Anwendung finden, die Anspinnsicherheit wird gegenüber dem bekannten Stand der Technik wesentlich erhöht und die Ansetzer werden sauberer und fester.

    [0037] Nachstehend werden mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Zeichnungen erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 in schematischer Daufsicht eine Ausführung des Erfindungsgegenstandes mit zwei Antriebsriemen sowie einem Umschalthebel zum wechselweisen In- und Ausser-Wirkung-Bringen der Antriebsriemen;

    Fig. 2 eine Abwandlung des Erfindungsgegenstandes in der Draufsicht;

    Fig. 3 im Schema eine weitere Abwandlung mit einem stufenlos steuerbaren Übersetzungsgetriebe gemäss der Erfindung;

    Fig. 4 in schematischer Vorderansicht eine mit einer Bremse gekoppelte Vorrichtung gemäss der Erfindung zum wahlweisen Antrieb eines Spinnrotors mit der Betriebsdrehzahl oder einer niedrigeren Anspinndrehzahl;

    Fig. 5 eine Abwandlung der in Fig. 4 gezeigten Vorrichtung in der Vorderansicht;

    Fig. 6 eine erfindungsgemäss ausgebildete Spinnstelle sowie eine mit dieser zusammenarbeitende Wartungsvorrichtung im schematischen Querschnitt;

    Fig. 7 eine Dämpfungsvorrichtung für die erfindungsgemässe Vorrichtung im Schnitt;

    Fig. 8 bis 10 in schematischer Vorderansicht die bevorzugte Ausbildung des Erfindungsgegenstandes mit einem Umschalthebel und einem von diesem unabhängig gelagerten Bremshebel in der Anspinn-, Spinn- bzw. Bremsstellung;

    Fig. 11 in schematischer Seitenansicht eine Spinnstelle mit einem Paar Friktionswalzen sowie einer Lieferwalze mit jeweils einem ersten und einem zweiten Antrieb; und

    Fig. 12 in schematischer Seitenansicht eine Spinnstellenabdeckung sowie einen Steuerhebel, die insbesondere für eine manuelle Steuerung der erfindungsgemässen Vorrichtung geeignet sind.



    [0038] Die Erfindung wird zunächst am Beispiel der in Fig. 1 gezeigten Ausführung erläutert. An jeder Spinnstelle S ist ein als Spinnrotor 1 ausgebildetes Spinnelement vorgesehen. Der Spinnrotor 1 ist mit Hilfe eines Schaftes 10 gelagert und wird über diesen mit Hilfe eines Hauptantriebsriemens 5 angetrieben. Dieser Hauptantriebsriemen 5 ist Bestandteil eines Sammelantriebes 56, durch welchen gleichzeitig mit dem Spinnrotor 1 der gezeigten Spinnstelle S über diesen Hauptantriebsriemen 5 die Spinnrotoren 1 einer Vielzahl nebeneinander angeordneter Spinnstellen S angetrieben werden. Der Hauptantriebsriemen 5 seinerseits erhält seinen Antrieb von einem Hauptmotor 54 im Maschinen-Triebgestell 500, der von einer Steuervorrichtung 6 in gewünschter Weise gesteuert wird.

    [0039] Ausser dem erwähnten Sammelantrieb 56 ist auch ein stationärer Hilfsantrieb 57 vorgesehen, der einen Hilfsantriebsriemen 53 aufweist, welcher sich neben dem Hauptantriebsriemen 5 zum Antreiben der Spinnrotoren 1 mit normaler Spinngeschwindigkeit längs der Maschine erstreckt. Während der Hauptantriebsriemen 5 dazu bestimmt ist, eine Vielzahl von Spinnrotoren 1 gemeinsam anzutreiben, hat der Hilfsantriebsriemen 53 die Aufgabe, jeweils nur einen einzigen Spinnrotor 1 in der Anspinnphase anzutreiben. Aus diesem Grunde braucht der Hilfsantriebsriemen 53 auch nicht so kräftig ausgebildet zu werden, so dass für ihn eine geringere Breite im Vergleich zur Breite des Hautantriebsriemens 5 genügt. Dies wirkt sich auf den erforderlichen Platzbedarf günstig aus.

    [0040] Fig. 1 zeigt als zentralen Antrieb für den Hilfsantriebsriemen 53 ein Übersetzungsgetriebe 3 mit einer Stufenscheibe 34. Diese besitzt einen ersten, im Durchmesser grösseren Längenabschnitt 340 zum Antrieb des Hauptantriebsriemens 5 und einen zweiten, im Durchmesser kleineren Längenabschnitt 341 zum Antrieb des Hilfsantriebsriemens 53. Das Durchmesserverhältnis zwischen den Längenabschnitten 340 und 341 bestimmt die Abstufung zwischen Produktions-Drehzahl und Anspinndrehzahl des Spinnrotors 1.

    [0041] Der Schaft 10 ist mit seinem dem Spinnrotor 1 zugewandten Ende im Zwickel eines Paars Stützrollen 11 gelagert. Sein dem Spinnrotor 1 abgewandtes Ende 100 ist im Durchmesser reduziert und wird durch ein kombiniertes Axial-/Radiallager 13 abgestützt (Fig. 6).

    [0042] An jeder Spinnstelle S befindet sich eine Umschaltvorrichtung 2 mit einem zweiarmigen Umschalthebel 20, welcher auf einer Achse 201 schwenkbar gelagert ist. An einem Arm 230 trägt dieser Umschalthebel 20 eine Hauptandrückrolle 211, die zur Anlage an den Hauptantriebsriemen 5 gebracht werden kann, während der Umschalthebel 20 an seinem anderen Arm 231 eine Hilfsandrückrolle 212 trägt, die zur Anlage an den Hilfsantriebsriemen 53 bringbar ist.

    [0043] Zwischen den einzelnen Spinnstellen S befinden sich in üblicher Weise Stützscheiben 50 und 51 (Fig. 8), die den Hauptantriebsriemen 5 bzw. den Hilfsantriebsriemen 53 bei Freigabe durch die Hauptandrückrolle 211 bzw. die Hilfsandrückrolle 212 vom Schaft 10 des Spinnrotors 1 abheben. Auf diese Weise liegt jeweils nur der Riemen 5 bzw. 53 am Schaft 10 des Spinnrotors 1 an, der durch die entsprechende Andrückrolle 211 bzw. 212 zu dieser Anlage gezwungen wird.

    [0044] Wenn an einer Spinnstelle S ein Faden nach einem Fadenbruch oder aus sonst einem Grund individuell angesponnen werden soll, so wird an der betreffenden Spinnstelle S der Umschalthebel 20 - in einer Weise, die später noch näher erläutert wird - so verschwenkt, dass die Hauptandrückrolle 211 den Hauptantriebsriemen 5 freigibt, so dass die Stützscheiben 50 und 51 diesen Hauptantriebsriemen 5 vom Schaft 10 abheben und die Hilfsandrückrolle 212 den Hilfsantriebsriemen 53 an den Schaft 10 des Spinnrotors 1 andrückt. Der Spinnrotor 1 dieser Spinnstelle S ist somit von dem durch den Hauptantriebsriemen 5 gebildeten Sammelantrieb getrennt und wird nun mit der niedrigeren Anspinngeschwindigkeit angetrieben.

    [0045] Nach dem Anspinnen wird durch Umstellen des Umschalthebels 20 wieder die normale Spinngeschwindigkeit ausgewählt, indem die Hilfsandrückrolle 212 den Hilfsantriebsriemen 53 freigibt - der sich nun vom Schaft 10 abhebt - und die Hauptandrückrolle 211 den Hauptantriebsriemen 5 an den Schaft 10 des Spinnrotors 1 andrückt.

    [0046] Der Umschalthebel 20 bringt somit wahlweise den Hauptantriebsriemen 5 oder den Hilfsantriebsriemen 53 zur Einwirkung auf den Spinnrotor 1.

    [0047] Die Steuerung des Umschalthebels 20 kann in verschiedener Weise erfolgen, wie später noch anhand verschiedener Ausführungsbeispiele erläutert wird. Im einfachsten Fall erfolgt ein Verschwenken des Umschalthebels 20 von Hand.

    [0048] Die Festlegung der Anspinngeschwindigkeit durch Änderung des Übersetzungsverhältnisses erfolgt durch entsprechende Wahl der Stufenscheibe 34 im Triebgestell 500 der Maschine. Damit ist für sämtliche Spinnstellen S der Maschine das Geschwindigkeitsverhältnis eingestellt, so dass sich bei Partie-, Garnnummern- oder Rotorwechsel etc. rasch die gewünschte Anpassung erzielen lässt.

    [0049] Fig. 2 zeigt eine Abwandlung des in Fig. 1 gezeigten zentralen Antriebes für den Hilfsantriebsriemen 53. Dieser zentrale Antrieb gestattet ein gesteuertes Hochlaufen der Geschwindigkeit des Hilfsantriebsriemens 53. Bei diesem Ausführungsbeispiel werden sowohl der Hauptantriebsriemen 5 als auch der Hilfsantriebsriemen 53 von einer zentralen Stelle, nämlich dem Triebgestell 500, aus angetrieben, die zu diesem Zweck neben dem bereits erwähnten Hauptmotor 54 noch einen Hilfsantriebsmotor 530 aufweist. Der Hauptantriebsriemen 5 wird dabei durch den Hauptmotor 54 über eine Riemenscheibe 540 angetrieben. Die Geschwindigkeit für den Motor 54 und damit für den Hauptantriebsriemen 5 wird durch die bereits im Zusammenhang mit Fig. 1 erwähnte Steuervorrichtung 6 festgelegt. Der Hilfsantriebsriemen 53 wird durch den Hilfsantriebsmotor 530 über eine Riemenscheibe 531 angetrieben. Dem Hilfsantriebsmotor 530 ist eine Steuervorrichtung 63 zugeordnet, durch welche die Geschwindigkeit für den Hilfsantriebsmotor 530 und damit für den Hilfsantriebsriemen 53 festgelegt wird.

    [0050] Der Hilfsantriebsmotor 530 treibt den Hilfsantriebsriemen 53 mit einer Geschwindigkeit an, die niedriger als die Geschwindigkeit des Hauptantriebsriemens 5 ist. Es hat sich gezeigt, dass je nach der vorgesehenen Drehgeschwindigkeit des Spinnrotors 1 und seinem Durchmesser eine Anspinndrehzahl des Spinnrotors 1 von 75% bis 95% der normalen Produktions-Drehzahl des Spinnrotors 1 ein besonders sicheres Anspinnen gewährleistet. Aus diesem Grunde wird der Geschwindigkeitsunterschied dabei so gewählt, dass das Geschwindigkeitsverhältnis zwischen Anspinngeschwindigkeit und Spinngeschwindigkeit im Bereich zwischen 95 : 100 und 75 : 100 liegt.

    [0051] Die Geschwindigkeitsabstufung wird durch entsprechende Einstellung der Steuervorrichtungen 6 und 63 vorgewählt. Dabei kann vorgesehen werden, dass mit Hilfe der Steuervorrichtung 63 die Geschwindigkeit des Hitfsantriebsmotors 530 nach erfolgtem Anspinnen soweit erhöht wird, dass der Hauptantriebsriemen 5 und der Hilfsantriebsriemen 53 schliesslich die gleiche Geschwindigkeit aufweisen. Hierzu kann zwischen den Steuervorrichtungen 6 und 63 eine nicht gezeigte Kopplung vorgesehen werden, die auch eventuelle Dimensionsunterschiede der Riemenscheibe 540 und 531 berücksichtigt.

    [0052] Das Anspinnen lässt sich nicht immer bei derselben Anspinngeschwindigkeit optimal durchführen. Je nach dem zu verspinnenden Fasermaterial, der Garnnummer, dem Rotordurchmesser etc. ist jeweils eine andere Anspinngeschwindigkeitfürdas Anspinnen zu wählen, um perfekte Ansetzer hinsichtlich Festigkeit und Aussehen zu erzielen. Aus diesem Grunde wird die Geschwindigkeit des Hilfsantriebsmotors 530 im Vergleich zum Hauptmotor 54 je nach den gegebenen Verhältnissen - die im wesentlichen von den oben genannten Faktoren beeinflusst werden - so gewählt, dass die Geschwindigkeit des Spinnrotors 1 um 25% bis 5% unter der normalen Produktionsgeschwindigkeit liegt, die den Spinnrotoren 1 mit Hilfe des Hauptantriebsriemens 5 erteilt wird.

    [0053] Je höher die Anspinn-Rotordrehzahl liegt, d.h. je weniger sie von der Produktions-Rotordrehzahl abweicht, desto weniger weicht der Charakter des Ansetzers und des hierauf folgenden Garnabschnittes vom restlichen Garn ab. Aus diesem Grunde wird angestrebt, das Anspinnen bei einer möglichst hohen Rotorgeschwindigkeit durchzuführen. Je nach Elastizität des Fasermaterials kann jedoch nicht jeweils die gleiche Drehzahl für den Spinnrotor 1 gewählt werden. Ist die Rotordrehzahl nämlich zu hoch, so wird das in der Entstehung befindliche Garn über und deshalb abgedreht, so dass es zu einem Fadenbruch kommt. Ist die Rotordrehzahl zu niedrig, so weicht der Ansetzer zu sehr vom restlichen Garn ab. Insbesondere bei lebenden Fasermaterialien wie Baumwolle oder Wolle wird deshalb das Ansetzen bei einer Rotordrehzahl durchgeführt, die lediglich 5% bis 25% unter der Produktions-Rotordrehzahl liegt.

    [0054] Durch das Hochlaufen der Rotor-Drehzahl von der Anspinndrehzahl auf die normale Spinn-Drehzahl für den anschliessenden Übergang des Rotorantriebes vom Hilfsantriebsriemen 53 auf den Hauptantriebsriemen 5 kann die Übergabe an den Hauptantrieb sprunglos und somit garnschonend erfolgen. Weniger Garnbrüche sind die Folge.

    [0055] Es hat sich gezeigt, dass die Fasern nach einem Anspinnen nicht schlagartig in den Spinnrotor 1 gelangen. Die in der nichtgezeigten Liefervorrichtung in Form eines Faserbartes zurückgehaltenen Fasern weisen unterschiedliche Längen auf und werden nach Wiedereinschalten der Liefervorrichtung somit auch nicht gleichzeiteg freigegeben. Zunächst sind es nur einige wenige Fasern, die von der ebenfalls nicht gezeigten Auflösevorrichtung zum Spinnrotor 1 befördert werden. Mit der Zeit werden es mehr, bis schliesslich die normale Liefermenge den Spinnrotor 1 erreicht. Die Fasermenge, die in den Spinnrotor 1 gelangt, erhöht sich dabei entlang einer Hochlaufkurve, deren Verlauf von verschiedenen Faktoren wie Faserlänge, Liefergeschwindigkeit etc. abhängt.

    [0056] Die Hochlaufkurve des durch die Steuervorrichtung 63 gesteuerten Hilfsantriebsmotors 530 kann an die Hochlaufkurve der Fasermenge, die nach dem Anspinnen in den Spinnrotor 1 gelangt, angepasst werden, so dass ein möglichst konstantes Verhältnis zwischen beiden Hochlaufkurven eingehalten wird.

    [0057] Bei dem in Fig. 3 gezeigten Ausführungsbeispiel wird die Riemenscheibe 531 des Hilfsantriebsriemens 53 ebenfalls - wie in Fig. 1 gezeigt - unter Zwischenschaltung eines Übersetzungsgetriebes 3 vom Hauptantriebsmotor 54 aus angetrieben. Zu diesem Zweck befindet sich auf der Welle 541, auf welcher die Riemenscheibe 540 für den Antriebsriemen 5 bewegungsschlüssig gelagert ist, ein Konusrad 55 eines Konusrad-Getriebes. Das zweite Konusrad 550 dieses Getriebes befindet sich auf einer Welle 532, die auch die Riemenscheibe 531 für den Hilfsantriebsriemen 53 trägt. Die beiden Konusräder 55 und 550 werden gemeinsam von einem Riemen 551 umschlungen, der durch eine Stellvorrichtung 630 parallel zu den Wellen 541 und 532 verschoben werden kann.

    [0058] In ähnlicher Weise, wie dies für die beiden Motoren 54 und 530 (Fig. 2) beschrieben ist, kann auch hier die Geschwindigkeit des Hilfsantriebsriemens 53 nach erfolgtem Anspinnen auf die Geschwindigkeit des Antriebsriemens 5 beschleunigt werden.

    [0059] Die Stellvorrichtung 630, eventuell auch die Steuervorrichtung 6, steht in geeigneter Weise mit einer längs der Spinnmaschine verfahrbaren Wartungsvorrichtung 64 steuermässig in Verbindung. Dies kann beispielsweise über Schleppkabel geschehen, die auch die Stromversorgung der Wartungsvorrichtung 64 sicherstellen. Die zuvor beschriebene Geschwindigkeitserhöhung des Hilfsantriebsriemens 53 kann somit von der verfahrbaren Wartungsvorrichtung 64 aus gesteuert werden.

    [0060] Durch die Stellvorrichtung 630 kann eine bestimmte Grundstellung des Riemens 551 festgelegt werden, durch welche - unter Berücksichtigung eines eventuellen Durchmesserunterschiedes zwischen den Riemenscheiben 540 und 531 - das Übersetzungsverhältnis zwischen den Antrieben für den Hauptantriebsriemen 5 und den Hilfsantriebsriemen 53 bestimmt wird.

    [0061] Die Wartungsvorrichtung 64 trägt gemäss Fig. 3 und 11 eine Hilfsantriebsrolle 640, die auf bekannte, nicht gezeigte Weise von der Wartungsvorrichtung 64 aus angetrieben wird. Diese Hilfsantriebsrolle 640 kann während der Anspinnphase an der anzuspinnenden Spinnstelle S zur Anlage an eine Spule 70 gebracht werden, um den Faden zum Anspinnen zum Spinnrotor 1 zurückzuliefern und um den Faden nach erfolgtem Ansetzen wieder aus dem Spinnrotor 1 abzuziehen. Damit hier ein konstantes Verhältnis zwischen Rotordrehzahl und Fadenabzugsgeschwindigkeit eingehalten werden kann, sind der Antrieb der Hilfsantriebsrolle 640 und die Stellvorrichtung 630 über die Wartungsvorrichtung 64 steuermässig miteinander gekoppelt.

    [0062] Die Anspinngeschwindigkeit wird auch bei der Vorrichtung nach Fig. 3 durch einen an jeder Spinnstelle S individuell vorgesehenen Umschalthebel 20 (siehe Fig. 1 und 2) ausgewählt.

    [0063] Fig. 4 zeigt die in den Fig. 1 und 3 dargstellte Umschaltvorrichtung 2 mit dem Umschalthebel 20 in der Vorderansicht. Ein solcher Umschalthebel 20 ist für jede Spinnstelle S individuell vorgesehen. Dabei ist dem Arm 230 mit der Hauptandrückrolle 211 eine Druckfeder 22 zugeordnet, die bei Freigabe des Umschalthebels 20 mittels der Hauptandrückrolle 211 den Hauptantriebsriemen 5 normalerweise in Anlage am Schaft 10 des Spinnrotors 1 hält.

    [0064] Gemäss der in Fig. 4 gezeigten Ausführung ist mit dem Umschalthebel 20 eine Bremse 4 für das Spinnelement steuermässig verbunden. Zu diesem Zweck ist auf der Achse 213 der Hauptandrückrolle 211 ein Bremshebel 44 schwenkbar gelagert, an dessen freiem Ende eine Zugstange 8 angreift. Der Bremshebel 44 ist im Winkel zum Arm 230 des Umschalthebels 20 angeordnet. Dabei befindet sich sein freies Ende in grösserer Nähe zu der durch den Hauptantriebsriemen 5 gelegten Ebene als der Arm 230 des Hebels 20. Dieser Arm 230 besitzt auf seiner dem Bremshebel 44 zugewandten Seite einen Anschlag 232, an welchen ein in Nähe des freien Endes des Bremshebels 44 vorgesehener Mitnehmer 440 zur Anlage gebracht werden kann.

    [0065] Der Bremshebel 44 besitzt in Nähe der Achse 213 einen Bremsbelag 441, der zur Anlage an den Schaft 10 des Spinnrotors 1 gebracht werden kann, welcher entsprechend ebenfalls in unmittelbarer Nähe der Hauptandrückrolle 211 angeordnet ist. Die Stelle des Bremshebels 44 mit dem Bremsbelag 441 unterteilt den Bremshebel 44 in einen kürzeren Hebelarm 442, welcher der Hauptandrückrolle 211 zugekehrt ist, und einen längeren Hebelarm 443, welcher dem freien Ende zugekehrt ist, an welchem die Zugstange 8 angreift.

    [0066] Fig. 4 zeigt die Vorrichtung in der Spinnstellung, in welcher der Hauptantriebsriemen 5 am Schaft 10 des Spinnrotors 1 anliegt. Soll der Spinnrotor 1 stillgesetzt werden, so wird der Bremshebel 44 mittels der Zugstange 8 mit seinem Bremsbelag 441 in Richtung zu den Stützrollen 11 zur Anlage an den Schaft 10 gebracht. Bei weiterer Bewegung der Zugstange 8 wirkt der Bremshebel 44 wie ein zweiarmiger Hebel, der sich am Schaft 10 des Spinnrotors 1 abstützt und mit seinem Hebelarm 442 die Hauptandrückrolle 211 soweit anhebt, dass der Hauptantriebsriemen 5 durch die Stützscheiben 50 und 51 (siehe Fig. 8) vom Schaft 10 agbehoben wird. Der Umschalthebel 20 wird hierbei jedoch nur soweit verschwenkt, dass die Hilfsandrückrolle 212 den Hilfsantriebsriemen 53 noch nicht zur Anlage an den Schaft 10 des Spinnrotors 1 bringt.

    [0067] Soll nun für das Anspinnen die niedrigere Rotorgeschwindigkeit ausgewählt werden, so wird die Zugstange 8 gegen den Umschalthebel 20 bewegt. Dabei gelangt der Mitnehmer 440 des Bremshebels 44 zur Anlage an den Anschlag 232 des Umschalthebels 20. Dieser wird dabei so verschwenkt, dass die Hauptandrückrolle 211 den Hauptantriebsriemen 5 freigibt und die Hilfsandrückrolle 212 gegen den Hilfsantriebsriemen 53 drückt. Der Hauptentriebsriemen 5 wird durch die Stützscheiben 50 und 51 vom Schaft 10 abgehoben, während der Hilfsantriebsriemen 53, welcher durch die Stufenrolle 34 (Fig. 3), den Hilfsantriebsmotor 530 (Fig. 1) oder das Konusradgetriebe 55, 550 (Fig. 2) mit einer gegenüber dem Hauptantriebsriemen 5 reduzierten Geschwindigkeit angetrieben wird, zur Anlage an den Schaft 10 gelangt.

    [0068] Durch Bewegen der Zugstange 8 und somit auch des Bremshebels 44 in der einen Richtung wird somit der Spinnrotor 1 abgebremst, wobei gleichzeitig sowohl der Hauptantriebsriemen 5 als auch der Hilfsantriebsriemen 53 vom Schaft 10 abgehoben werden, während durch Bewegen der Zugstange 8 und des Bremshebels 44 in entgegengesetzter Richtung der Hauptantriebsriemen 5 sich vom Schaft 10 abhebt, während der Hilfsantriebsriemen 53 zur Anlage an den Schaft 10 gelangt.

    [0069] Wie Fig. 4 zeigt, ist der Arm 230 des zweiarmigen Umschalthebels 20 mit der Hauptandrückrolle 211 durch eine Druckfeder 22 so beaufschlagt, dass der Umschalthebel 20 in seine Spinnstellung zurückkehrt, wenn er weder einem Zug noch einem Schub durch die Zugstange 8 ausgesetzt wird. In dieser Spinnstellung drückt die Hauptandrückrolle 211 den Hauptantriebsriemen 5 gegen den Schaft 10 des Spinnrotors 1, während die Hilfsandrückrolle 212 den Hilfsantriebsriemen 53 freigibt, der durch die Wirkung der Stützscheiben 50 und 51 (siehe Fig. 8) vom Schaft 10 abgehoben wird. Durch diese Druckfeder 22 - oder gegebenenfalls ein anderes elastisches Element - wird somit der Hauptantriebsriemen 5 bei Freigabe der Umschaltvorrichtung 2 zur Anlage an den Schaft 10 des Spinnrotors 1 (oder gegebenenfalls ein anderes mit dem Spinnrotor 1 drehfest verbundenes Antriebselement, z.B. einen Antriebswirtel) gebracht.

    [0070] Bei der in Fig. 5 gezeigten Ausführung besteht die Bremse 4 aus einem angetriebenen Zwischenhebel 45 und dem eigentlichen Bremshebel 44. Der Zwischenhebel 45 ist auf der Achse 201 des Umschalthebels 20 angeordnet und steht mit seinem der Hilfsantriebsrolle 212 zugewandten Ende mit der Zugstange 8 in Eingriff. Ausserdem weist dieses Ende des Zwischenhebels 45 einen Mitnehmer 450 auf, welcher den Arm 231 des Umschalthebels 2 auf dessen dem Schaft 10 abgewandten Seite übergreift. Das der Hauptandrückrolle 211 zugewandte Ende des Zwischenhebels 45 ist als Gabel 451 ausgebildet und umgreift einen Stift 444 am freien Ende des auf der Achse 213 der Hauptandrückrolle 211 gelagerten Bremshebels 44. Der Zwischenhebel 45 steht somit gelenkig mit dem Ende des auf der Achse 213 der Hauptandrückrolle 211 schwenkbar gelagerten Bremshebels 44 in Verbindung. Dieser trägt - wie in Fig. 4 gezeigt - einen Mitnehmer 440, mit dem er an die Seite des Armes 230 des Umschalthebels 20 zur Anlage gebracht werden kann, welche dem Schaft 10 des Spinnrotors 1 zugewandt ist, so dass der Bremshebel 44 mit seinem Mitnehmer 440 den Arm 230 des Umschalthebels 20 untergreift.

    [0071] Der Arm 231 des Umschalthebels 20 wird durch eine Zugfeder 220 so beaufschlagt, dass bei Freigabe des Umschalthebels 20 die Hauptandrückrolle 211 den Hauptantriebsriemen 5 gegen den Schaft 10 des Spinnrotors 1 bewegt.

    [0072] Bei dieser Ausführung der Vorrichtung sind die Bewegungsvorrichtungen der Zugstange 8 zur Erzielung bestimmter Funktionen gegenüber jenen der in Fig. 4 gezeigten Vorrichtung umgekehrt. Beim Anheben der Zugstange 8 wird der Mitnehmer 450 des Zwischenhebels 45 vom Arm 231 des Umschalthebels 2 abgehoben und der Bremshebel 44 durch den Zwischenhebel 45 gegen den Schaft 10 des Spinnrotors 1 verschwenkt. Der Spinnrotor 1 wird somit stillgesetzt. Bei Fortsetzung der Bewegung der Zugstange 8 stützt sich der Bremshebel 44 am Schaft 10, der nun eine Schwenkachse für den Bremshebel 44 bildet, ab und hebt die Hauptandrückrolle 211 vom Hauptantriebsriemen 5 ab, ohne dass er die Hilfsandrückrolle 212 zur Anlage an den Hilfsantriebsriemen 53 bringt.

    [0073] Beim Herabziehen der Zugstange 8 bewirkt der Anschlag 450 des Zwischenhebels 45 eine Mitnahme des Umschalthebels 2 und drückt über dessen Hilfsandrückrolle 212 den Hilfsantriebsriemen 53 an den Schaft 10. Der gleichzeitig durch die Hauptandrückrolle 211 freigegebene Hauptantriebsriemen 5 wird hierbei durch die Stützscheiben 50 und 51 (siehe Fig. 8) vom Schaft 10 des Spinnrotors 1 abgehoben.

    [0074] In der Grundstellung der Zugstange 8 nimmt der zweiarmige Umschalthebel 20 aufgrund der Beaufschlagung durch die Zugfeder 220 die Spinnstellung ein, in welcher der Spinnrotor 1 seinen Antrieb vom Hauptantriebsriemen 5 erhält.

    [0075] Die Steuerung der Zugstange 8 kann mit Hilfe der in Fig. 6 gezeigten Vorrichtung erfolgen. Hierbei übt eine Feder 80 direkt oder indirekt ständig eine Zugkraft auf die Zugstange 8 aus, wobei sie in der Stellung gehalten wird, in welcher der Bremsbelag 440 des Bremshebels 44 vom Schaft 10 abgehoben ist. Die Zugstange 8 ist mit einem zweiarmigen, um eine Achse 810 verschwenkbaren Hebel 81 verbunden. Der zweiarmige Hebel 81 ist dabei durch einen um eine Achse 820 schwenkbaren Steuerhebel 82 arretiert. Zu diesem Zweck besitzt der Steuerhebel 82 eine Antriebsgabet 821, welche eine Rolle 811 des Hebels 81 umgreift. Der Steuerhebel 82 ist in einem Schlitz 700 (Fig. 12) einer Abdeckung 7 der Spinnstelle S angeordnet und kann relativ hierzu bewegt werden. Gemäss Fig. 6 befindet sich der Steuerhebel 82 in Flucht mit der Abdeckung 7. In dieser Stellung I nimmt der Umschalthebel 20 seine Spinnstellung ein, in welcher die Hauptandrückrolle 211 den Hauptantriebsriemen 5 in Anlage am Schaft 10 des Spinnrotors 1 hält.

    [0076] Soll für eine Wartung der Spinnrotor 1 zugänglich gemacht werden, so wird das Rotorgehäuse (nicht gezeigt) durch Abklappen der Abdeckung 7 (Fig. 6) geöffnet. Mit dieser Abdeckung 7 wird gleichzeitig der Steuerhebel 82 betätigt, der in Richtung des Pfeiles 83 in die Position 11 geschwenkt wird und dabei den Hebel 81 freigibt. Die Feder 80 bewegt somit die Zugstange 8 in der Weise, dass der Bremshebel 44 in seine Bremsstellung und der Umschalthebel 20 in seine neutrale Zwischenstellung gebracht werden, in welcher sich weder der Hauptantriebsriemen 5 noch der Hilfsantriebsriemen 53 in Anlage am Schaft 10 befindet.

    [0077] Nach der Wartung wird die Abdeckung 7 (Fig. 6) des Rotorgehäuses (nicht gezeigt) wieder geschlossen. Der Steuerhebel 82 wird zum Anspinnen in der abgeklappten Stellung belassen oder in diese abgeklappte Stellung gebracht. Der Bremshebel 44 nimmt somit nach wie vor eine Bremsstellung ein.

    [0078] Abgestimmt auf das Rückführen des Fadenendes in das Spinnelement wird sodann der Steuerhebel 82 in Richtung des Pfeiles 84 gegen die Wirkung einer Rückstellfeder 822 in die Stellung 111 in die Abdeckung 7 hineingedrückt. Hierbei wird über die Zugstange 81 die Hauptandrückrolle 211 in der beschriebenen Weise vom Hauptantriebsriemen 5 abgehoben und die Hilfsandrückrolle 212 gegen den Hilfsantriebsriemen 53 gedrückt, so dass der Spinnrotor 1 jetzt durch den Hilfsantriebsriemen 53 angetrieben wird.

    [0079] Das Bewegen des Steuerhebels 82 unabhängig von oder zusammen mit der Abdeckung 7 kann dabei von Hand oder auch von der Wartungsvorrichtung 64 aus gesteuert werden. Diese Wartungsvorrichtung 64 besitzt in üblicher Weise eine Steuereinrichtung 641 (Fig. 6), die das gesamte Anspinnverfahren steuert. Diese Steuervorrichtung 641 steht mit einer Antriebsvorrichtung 642 für eine Entriegelungsvorrichtung 643 für den Steuerhebel 82 bzw. die Abdeckung 7 in Verbindung. Die Antriebsvorrichtung 642 ist beispielsweise als eine Nockenwelle mit einer Vielzahl von Nocken ausgebildet, von denen eine Nocke auch das Zurückführen der Abdeckung 7 und/oder des Steuerhebels 82 aus der Stellung 11 in die Stellung I bewirkt, in welcher er bündig mit der Abdeckung 7 abschliesst. Diese Antriebsvorrichtung 642 besitzt ferner einen Bolzen 644, der zum Einschalten der reduzierten Anspinngeschwindigkeit gegen den Steuerhebel 82 gedrückt wird und diesen aus der Stellung I gegen die Wirkung der Rückstellfeder 822 in die Stellung 111 verschwenkt. Somit dient die in der Wartungsvorrichtung 64 vorgesehene Antriebsvorrichtung 642 zur Steuerung des Umschalthebels 20 in der Weise, dass über die Entriegelungsvorrichtung 643 der Spinnrotor 1 stillgesetzt, über den Bolzen 644 der Spinnrotor 1 zum Anspinnen mit reduzierter Rotorgeschwindigkeit angetrieben und in nicht gezeigter Weise mit normaler Produktionsgeschwindigkeit angetrieben wird.

    [0080] Die zuvor beschriebene Ausbildung der Vorrichtung zur Steuerung des Antriebs eines Spinnelementes eignet sich besonders für die Steuerung durch eine Wartungsvorrichtung 64, die längs der Spinnmaschine verfahrbar ist.

    [0081] Beim manuellen Anspinnen benötigt die Bedienungsperson beide Hände, um den Faden in den Spinnrotor 1 zurückzuliefern und um in zeitlich exakt hierauf abgestimmter Weise die Zufuhr von Fasern in den Spinnrotor 1 freizugeben. Die Bedienungsperson kann somit nicht, wie dies bei einer Ausführung gemäss Fig. 6 durch die Wartungsvorrichtung 64 geschieht, während der Dauer des Anspinnvorganges den Steuerhebel 82 in Richtung des Pfeiles 84 gedrückt halten.

    [0082] Um dennoch bei manuell zu steuernden Maschinen die Rotorgeschwindigkeit für den Anspinnvorgang auf einfache Weise steuern zu können, wird die in Fig. 6 gezeigte Vorrichtung gemäss Fig. 12 abgewandelt. Hierbei ist dem Steuerhebel 82 eine Verriegelungsvorrichtung 85 zugeordnet, die den Steuerhebel 82 in der Anspinnstellung 111 zurückhält. Damit die Verriegelungsvorrichtung 85 nicht sowohl bei der Bewegung des Steuerhebels 82 aus der Produktionsstellung 1 (siehe Fig. 6) in die Anspinnstellung 111 und für die Rückkehrbewegung in die Produktionsstellung betätigt werden muss, besitzt die Verriegelungsvorrichtung 85 eine elastisch beaufschlagte Raste 850, die bei Auflaufen des Steuerhebels 82 ausweicht und bei Erreichen der Anspinnstellung 111 hinter dem Steuerhebel 82 wieder einrastet.

    [0083] Zur Freigabe des Steuerhebels 82 ist der Raste 850 ein steuerbarer Elektromagnet 851 zugeordnet.

    [0084] In der gezeigten Ausführung ist an der Abdeckung eine Schaltvorrichtung 852 für die Faserliefervorrichtung 72 (siehe auch Fig. 11) angebracht, die mittels eines Schaltknopfes 853 betätigt wird. Die Schaltvorrichtung 852 steht über eine Steuervorrichtung 854 mit der erwähnten Faserliefervorrichtung 72 und dem Elektromagneten 851 in steuermässiger Verbindung.

    [0085] Für den Anspinnvorgang wird der Steuerhebel 82 in die Anspinnstellung 111 gebracht, in welcher er durch die einrastende Raste gesichert wird. Der Spinnrotor 1 wird somit in der beschriebenen Weise mit einer niedrigen Geschwindigkeit angetrieben. Das Rückliefern des Fadens (nicht gezeigt) bis auf die Sammelfläche des Spinnrotors 1 erfolgt in bekannter Weise. Ebenso wird in bekannter Weise durch Betätigen des Schaltknopfes 853 zum gewünschten Zeitpunkt die Faserzufuhr zum Spinnrotor 1 eingeschaltet. Wenn der Anspinnvorgang abgeschlossen ist und der übliche (und daher nicht gezeigte) Fadenwächter das Vorhandensein der üblichen Spinnspannung feststellt, wird der Schaltknopf 853 freigegeben.

    [0086] Im Augenblick der Freigabe des Schaltknopfes 853 wird durch die Steuervorrichtung 854 eine kurze Erregung des Elektromagneten 851 bewirkt. Dieser gibt den Steuerhebel 82 frei, so dass dieser durch Einwirkung der Rückstellfeder 822 in seine Produktionsstellung I zurückkehrt, in welcher er durch einen anderen, nicht gezeigten Anschlag gehalten wird. Der Spinnrotor 1 wird somit wieder mit voller Produktionsgeschwindigkeit angetrieben.

    [0087] Ist der Anspinnvorgang misslungen, so wird der Steuerhebel 82 erneut in seine Anspinnstellung 111 gebracht und der Anspinnvorgang wiederholt.

    [0088] In der Praxis lässt sich, eventuell aufgrund von Ablagerungen von Schmutzbestandteilen in der Sammelrille des Spinnrotors 1, eine Unwucht des Spinnrotors 1 nicht völlig vermeiden. Um zu verhindern, dass diese Unwucht zu einem erhöhten Verschleiss der Hauptdrückrolle 211 des Umschalthebels 20 und seiner Lagerung führt, ist in den gezeigten Ausführungen dem Umschalthebel 20 eine Dämpfungsvorrichtung 9 zugeordnet. Gemäss Fig. 1 ist die Dämpfungsvorrichtung 9 als Reibungsdämpfung ausgebildet, die im gezeigten Ausführungsbeispiel die Form einer Gummibuchse 90 besitzt.

    [0089] Die Dämpfungsvorrichtung 9 kann verschieden ausgebildet sein. Fig. 7 zeigt eine Abwandlung, bei welcher zwischen einer Scheibe 26, die an dem die Achse 201 des Umschalthebels 20tragendenTeil 27 des Maschinengestells anliegt, und dem Umschalthebel 20 eine elastische Buchse 91 vorgesehen ist. Die Achse 201 weist an ihrem dem Teil 27 abgewandten Ende ein Gewinde 200 auf, auf welches eine Mutter 92 sowie eine Kontermutter 920 aufgeschraubt sind. Zwischen dem Umschalthebel 20 und einer Scheibe 930 einerseits und den beiden Muttern 92 und 920 und einer Scheibe 931 andererseits ist eine Druckfeder 93 eingespannt. Je nach der durch die Mutter 92 und die Kontermutter 920 eingestellten Vorspannung der Druckfeder 93 wird der Umschalthebel 20 mehr oder weniger stark gegen die elastische Buchse 91 gepresst, so dass durch die Vorspannung die Dämpfwirkung der Dämpfungsvorrichtung 9 eingestellt werden kann.

    [0090] Fig. 5 zeigt eine weitere Abwandlung einer Dämpfungsvorrichtung 9 für den Umschalthebel 20. Bei dieser Ausführung ist mit dem Umschalthebel 20 über eine Kolbenstange 940 ein Kolben 94 verbunden, der in einem Zylinder 95 zwei Kammern 950 und 951 voneinander trennt. Die beiden Kammern 950 und 951 sind miteinander durch eine Drosselleitung 96 verbunden, in welcher gemäss der gezeigten Ausführung ein Drosselventil 960 eingebaut ist. Der Zylinder 95 sowie die Drosselleitung 96 sind mit einem Medium gefüllt, das durch den Kolben 94 aus der einen Kammer 950 in die andere Kammer 951 (oder umgekehrt) gebracht wird. Durch den geringen Querschnittder Drosselleitung 96 und durch die Voreinstellung des Drosselventils 960 kann das Medium jedoch nicht ungehindert von der einen Kammer in die andere gelangen, wodurch die erstrebte Dämpfung erzielt wird.

    [0091] Wie die vorstehende Beschreibung zeigt, kann die Vorrichtung zum Antreiben mit verschiedenen definierten Geschwindigkeiten auf unterschiedliche Weise ausgebildet sein. Dabei ist die Erfindung nicht nur auf die gezeigten Ausführungsbeispiele begrenzt. Vielmehr können die verschiedenen Merkmale untereinander oder durch Äquivalente ausgetauscht werden oder in anderen Kombinationen Anwendung finden. So ist es selbstverständlich möglich, statt der gezeigten Stützrollen 11 und kombinierten Axial-/Radiallager 13 auch zwei Scheibenpaare und ein übliches Axiallager oder ein übliches Direktlager für den Spinnrotor 1 vorzusehen.

    [0092] Es ist auch nicht erforderlich, als Antrieb für die Spinnrotoren 1 zwei Tangentialriemen (Hauptantriebsriemen 5 und Hilfsantriebsriemen 53) vorzusehen. Vielmehr kann auch hier ein anderer geeigneter Sammelantrieb und/oder Hilfsantrieb vorgesehen werden, indem beispielsweise von einer Hauptrolle aus ein oder mehrere Spinnrotoren 1 über einen einem oder mehreren Spinnrotoren 1 zugeordneten Riemen angetrieben werden, welcher den Schaft 10 des Spinnrotors 1 mehr oder weniger stark umschlingt. Auch ist es nicht erforderlich, dass der Hilfsantrieb 57 im Triebgestell 500 der Maschine untergebracht ist. Alternativ ist es möglich, diesen mittig zwischen mehreren Sektionen der Maschine oder stationär pro Sektion vorzusehen.

    [0093] Auch die Umschaltvorrichtung 2 muss nicht unbedingt als ein zweiarmiger Umschalthebel 20 ausgebildet sein. Statt dieses zweiarmigen Umschalthebels 20 kann auch sowohl für die Hauptandrückrolle 211 als auch die Hilfsandrückrolle 212 ein separater Umschalthebel vorgesehen sein, wobei lediglich in geeigneter Weise dafür Sorge getragen werden muss, dass ihre Bewegungen aufeinander abgestimmt sind, um die beschriebenen Wirkungen zu erzielen. Dies kann dabei elektro-pneumatisch oder elektrisch oder auf sonstige Weise geschehen. Dasselbe trifft auch für den Bremshebel zu, der durch eine von der Umschaltvorrichtung 2 unabhängige Antriebsvorrichtung, jedoch auf deren Betätigung abgestimmt, bewegt werden kannn.

    [0094] Eine solche Vorrichtung, bei welcher der Bremshebel 40 zwar unabhängig vom Umschalthebel 20 gelagert, aber dennoch in abgestimmter Weise hierzu bewegt wird, wird nun anhand der Fig. 8 bis 10 erläutert.

    [0095] Der Bremshebel 40 ist auf der einen Seite des Schaftes 10 auf einem Lagerbolzen 41 schwenkbar gelagert und erstreckt sich über die beiden Stützscheiben 11 und den Schaft 10 des Spinnrotors 1 hinweg bis auf die andere Seite des Schaftes 10. Hier ist mittels eines Bolzens 42 die Zugstange 8 mit dem freien Ende des Bremshebels 40 verbunden. Der Bolzen 42 überragt den Arm 231 des zweiarmigen Umschalthebels 20 auf dessen dem Schaft 10 des Spinnrotors 1 abgewandten Seite, die als Anschlagfläche 233 ausgebildet ist. Der Bolzen 42 des Bremshebels 40 seinerseits ist als Anschlag ausgebildet, der zur Anlage an diese Anschlagfläche 233 des Umschalthebels 20 gebracht werden kann.

    [0096] Wie schematisch angedeutet, ist der Steuerhebel 82 bei diesem Ausführungsbeispiel als zweiarmiger Hebel ausgebildet, der an seinem dem Hebel 81 zugewandten Ende eine Rolle 823 trägt, die durch eine Gabel 812 des Hebels 81 umfasst wird. Die Position der Zugstange 8 wird somit zwangsläufig in Abhängigkeit von der Position des Steuerhebels 82 gesteuert.

    [0097] In der Spinnstellung, in welcher der Steuerhebel 82 seine Stellung I einnimmt (vergl. Fig. 6), nehmen Bremshebel 40 und Umschalthebel 20 die in Fig. 9 gezeigte Position ein. Dabei wird der Umschalthebel 20 aufgrund der Beaufschlagung durch die Zugfeder 220 mit einer Anschlagfläche 233 in Anlage am Bolzen 42 des Bremshebels 40 gehalten. In dieser Position des Umschalthebels 20 drückt die Hauptandrückrolle 211 den Hauptantriebsriemen 5 gegen den Schaft 10 des Spinnrotors 1, während die Hilfsandrückrolle 212 den Hilfsantriebsriemen 53 freigibt, welcher durch Einwirkung der Stützrollen 50 und 51 vom Schaft 10 abgehoben wird.

    [0098] Zum Stillsetzen des Spinnrotors 1 wird der Steuerhebel 82 unabhängig von einer Bewegung der Abdeckung 7 (siehe Fig. 6) oder zusammen mit dieser in Richtung des Pfeiles 83 bewegt (Fig. 10). Die Zugstange 8 wird dabei nach unten gezogen und bringt den Bremshebel 40 mit seinem Bremsbelag 441 zur Anlage an den Schaft 10 des Spinnrotors 1. Dabei wird der Spinnrotor 1 stillgesetzt. Ausserdem bringt die Zugstange 8 bei dieser Bewegung den als Bolzen 42 ausgebildeten Mitnehmer des Bremshebels 40 zurAnlage an die Anschlagfläche 233 des Umschalthebels 20 und nimmt den Umschalthebel 20 schliesslich mit. Die Hauptandrückrolle 211 gibt somit den Hauptandrückriemen 5 frei, so dass dieser durch die beiden Stützscheiben 50 und 51 vom Schaft 10 abgehoben und somit nicht mehr angetrieben wird.

    [0099] Aus den Fig. 8 bis 10 ist ersichtlich, dass durch die Lagerung des Bremshebels 40 unabhängig vom Umschalthebel 20 der Abstand des Bremsbelages 441 vom Lagerbolzen 41 relativ gross gewählt werden kann. Der Bremsbelag 441 führt deshalb während des Bremsvorganges im Bereich des Schaftes 10 des Spinnrotors 1 eine annähernd lineare Bremsbewegung aus. Hierdurch wird sichergestellt, dass auch bei grösserer Abnützung des Bremsbelages 441 sich dessen Bewegungsrichtung zum Schaft 10 nicht wesentlich ändert, so dass unabhängig vom Abnützungsgrad des Bremsbelages 441 keine Gefahr besteht, dass der Bremshebel 40 am Schaft 10 hängenbleiben kann.

    [0100] Ist die Wartungsarbeit, für welche der Spinnrotor 1 stillgesetzt worden war, beendet, so wird das Anspinnen durchgeführt. In Abstimmung mit den anderen Arbeitsgängen des Anspinnvorganges wird der Steuerhebel 82 nach Schliessen der Abdeckung 7 in Richtung des Pfeiles 84 in die Position 111 gebracht (Fig. 8). Die Zugstange 8 wird somit angehoben, wobei der Bolzen 42 den Arm 341 des Umschalthebels 20 freigibt. Bei dieser Hubbewegung der Zugstange 8 wird auch der Bremshebel 40 um seine Achse 41 verschwenkt. Dabei legt sich der Mitnehmer 440 an den Anschlag 232 des Umschalthebels 20 an. Dieser wird dabei derart verschwenkt, dass die Hauptandrückrolle 211 vom Hauptantriebsriemen 5 abgehoben und die Hilfsandrückrolle 212 gegen den Hilfsantriebsriemen 53 gedrückt wird. Hierdurch wird der Hilfsantriebsriemen 53 zur Auflage auf den Schaft 10 des Spinnrotors 1 gebracht, der somit von diesem Hilfsantriebsriemen 53 angetrieben wird; der durch die Hauptandrückrolle 211 freigegebene Hauptantriebsriemen 5 ist durch die Stützrollen 50 und 51 vom Schaft 10 abgehoben worden.

    [0101] Der Bremshebel dient somit bei der anhand der Fig. 8 bis 10 beschriebenen Ausführung zum wahlweisen Verschwenken des Umschalthebels 20 in der einen oder anderen Schwenkrichtung, um auf diese Weise den Spinnrotor 1 abzubremsen oder abweichend von der Produktionsgeschwindigkeit mit einer festgelegten Anspinngeschwindigkeit anzutreiben. Dabei kann der Spinnrotor 1 nach erfolgtem Anspinnen mit Hilfe des Hilfsantriebsriemens 53 auch mehr oder weniger rasch in gesteuerter Weise auf die Produktionsgeschwindigkeit gebracht werden, bevor der Antrieb des Spinnrotors 1 wieder auf den Hauptantriebsriemen 5 übertragen wird.

    [0102] Fig. 11 zeigt eine weitere Abwandlung einer Offenend-Spinnstelle. Bei dieser Ausführung ist statt eines Spinnrotors ein Paar Friktionswalzen 12 als Spinnelement vorgesehen. Die Friktionswalzen 12, von denen in Fig. 11 nur eine Walze erkennbar ist, tragen jeweils einen Wirtel 120, an welchen sich wahlweise der Hauptantriebsriemen 5 oder der Hilfsantriebsriemen 53 anlegt. Zu diesem Zweck ist jedem der beiden Riemen 5 und 53 jeweils eine Gabel (nicht gezeigt) zugeordnet. Jede dieser Gabeln steht mit einem separater Hubantrieb, z.B. einem Elektromagneten 52 bzw. 520, steuermässig in Verbindung, wobei die beiden Elektromagneten 52 und 520 in aufeinander abgestimmter Weise von der Steuervorrichtung 641 auf der Wartungsvorrichtung 64gesteuert werden. So kann z.B. durch Abfallen des Elektromagneten 52 über die vom ihm bewegte Gabel, die zur Reduzierung der Reibung zwischen Gabel und Riemen mit Rollen bestückt ist, der Hauptantriebsriemen 5 zur Anlage an den Wirtel 120 gebracht werden, während er bei Erregung den Wirtel 120 freigibt. Umgekehrt kann der Elektromagnet 520 bei Erregung den Hilfsantriebsriemen 53 zur Anlage an den Wirtel 120 bringen und bei Abfallen den Hilfsantriebsriemen 53 wieder vom Wirtel abheben. Ist der Elektromagnet 52 erregt und der Elektromagnet 520 abgefallen, so wird der Wirtel 120 überhaupt nicht angetrieben.

    [0103] Der Hauptantriebsriemen 53 kann wiederum, wie im Zusammenhang mit den Fig. 2 und 3 beschrieben, mit einer gegenüber der Geschwindigkeit des Hauptantriebsriemens 5 reduzierten Geschwindigkeit angetrieben und sodann bis auf die Geschwindigkeit des Hauptantriebsriemens 5 beschleunigt werden, damit die Übergabe des Antriebs an den Hauptantriebsriemen 5 stossfrei erfolgen kann. Der Hilfsantriebsriemen 53 kann aber von der Wartungsvorrichtung 64 auch in Abhängigkeit von einem Anspinnprogramm in seiner Transportrichtung umgekehrt werden, wenn dies beispielsweise für die Reinigung der Friktionswalzen 12 gewünscht wird. Hierbei bleibt der Antrieb der Friktionswalzen 12 anderer Spinnstellen unbeeinflusst, so dass diese Walzen dort nach wie vor durch den Hauptantriebsriemen 5 mit Produktionsgeschwindigkeit angetrieben werden.

    [0104] Fig. 11 zeigt, dass den Friktionswalzen 12 das Fasermaterial 71 durch eine Faserliefervorrichtung 72 und eine Auflösewalze 73 zugeführt wird. Die Faserliefervorrichtung 72 weist eine Lieferwalze 720 auf, die am einen Ende einer Lieferwelle 721 sitzt. Die Lieferwelle 721 steht über eine Kupplung 75 mit einer Lieferwelle 722 in Verbindung, die ein Schneckenrad 723 trägt. Dieses steht in Eingriff mit einer Schnecke 740, die ihrerseits drehfest auf einer den Sammelantrieb 56 bildenden Hauptantriebswelle 74 angeordnet ist.

    [0105] Zwischen der Lieferwalze 720 und der Kupplung 75 trägt die Lieferwelle 721 ein Zahnrad 724, das über eine Kette 725 mit einem Zahnrad 760 in antriebsmässiger Verbindung steht. Das Zahnrad 760 sitzt am Ende einer Zwischenwelle 76, die über eine Kupplung 750 mit einer anderen Zwischenwelle 76 verbunden ist. Diese trägt an ihrem freien Ende ein Schneckenrad 762 und wird über eine Schnecke 770 von einer Hilfsantriebswelle 77 (Hilfsantrieb 57) aus angetrieben.

    [0106] Durch entsprechende Steuerung der Kupplungen 75 und 750 kann die Lieferwalze 720 wahlweise durch die Hauptantriebswelle 74 oder durch die Hilfsantriebswelle 77 oder durch keine dieser beiden Wellen 74 und 77 angetrieben werden. Falls gewünscht, kann die Lieferwalze 720 durch die Hilfsantriebswelle 77 auch entgegengesetzt zur Speiserichtung gedreht werden, um den Faserbart aus dem Bereich der Auflösewalze 73 zu bringen. Diese Umkehrung der Drehrichtung kann vom üblichen Fadenwächter (nicht gezeigt) oder von der Wartungsvorrichtung 64 aus eingeleitet werden.

    [0107] Nach dem Anspinnen kann die Hilfsantriebswelle 77 synchron zur Spule 70 und/oder zu den Friktionswalzen 12 auf die durch die Hauptantriebswelle 74 vorgegebene Produktionsgeschwindigkeit beschleunigt werden, woraufhin durch gleichzeitige Betätigung der Kupplungen 75 und 750 der Antrieb von der Hilfsantriebswelle 77 auf die Hauptantriebswelle 74 übergehen wird. Es versteht sich von selbst, dass eine derartige Steuerung der Lieferwalze auch im Zusammenhang mit einem als Spinnmotor 1 (siehe Fig. 1 bis 10) ausgebildeten Spinnelement Anwendung finden kann.


    Ansprüche

    1. Offenend-SpinnmaschinemiteinerVielzahinebeneinander angeordneter Spinnstellen, deren Spinnelemente von einem Sammelantrieb gemeinsam angetrieben werden, gekennzeichnet durch einen stationär angeordneten Hilfsantrieb (57), der dem Spinnelement (1, 12, 72) jeder Spinnstelle (S) anstelle des Sammelantriebes (56) individuell zuordenbar ist.
     
    2. Spinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsantrieb (57) im Triebgestell (500) angeordnet ist.
     
    3. Spinnmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Hilfsantrieb (57) ein vom Sammelantrieb (56) getrennter Antriebsmotor (530) zugeordnet ist.
     
    4. Spinnmaschine nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Antriebsmotor (54), welcher dem Sammelantrieb (56) direkt und dem Hilfsantrieb (57) über ein Übersetzungsgetriebe (3) zugeordnet ist.
     
    5. Spinnmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Übersetzungsverhältnis des Übersetzungsgetriebes (3) vorzugsweise zwischen 95 : 100 und 75 : 100 einstellbar ist.
     
    6. Spinnmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Übersetzungsgetriebe (3) eine Stufenscheibe (34) aufweist.
     
    7. Spinnmaschine nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Übersetzungsgetriebe (3) stufenlos einstellbar ist.
     
    8. Spinnmaschine nach Anspruch 3 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit des Hilfsantriebes (57) bis auf die Geschwindigkeit des Sammelantriebes (56) erhöhbar ist.
     
    9. Spinnmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsantrieb (57) entlang der Hochlaufkurve der nach Freigabe der Faserliefervorrichtung (72) zum Spinnelement (1,12) gelangenden Fasermenge beschleunigbar ist.
     
    10. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 3, 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsantrieb (57) in seiner Drehrichtung umkehrbar ist.
     
    11. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsantrieb (57) durch eine auf einer längs einer Vielzahl von Spinnstellen (S) verfahrbaren Wartungsvorrichtung (64) angeordnete Steuervorrichtung (641) steuerbar ist.
     
    12. Spinnmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die den Hilfsantrieb (57) steuernde Steuervorrichtung (641) auf der Wartungsvorrichtung (64) steuermässig mit einer Hilfsantriebsvorrichtung (640) für die den Faden während des Anspinnvorganges abziehende Vorrichtung (70) in Verbindung steht.
     
    13. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Sammelantrieb (56) einen Hauptantriebsriemen (5) zum gleichzeitigen Antreiben einer Vielzahl von Spinnelementen (1, 12, 72) und der Hilfsantrieb (57) einen Hilfsantriebsriemen (53) zum individuellen Antreiben eines Spinnelements (1, 12, 72) aufweisen.
     
    14. Spinnmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsantriebriemen (53) schmaler als der Hauptantriebsriemen (5) ist.
     
    15. Spinnmaschine nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass an jeder Spinnstelle (S) eine individuelle Umschaltvorrichtung (2) vorgesehen ist zum wechselweisen Zuordnen eines der beiden Antriebe (56, 57) zum Spinnaggregat (1, 12, 72), welche durch ein elastisches Element (22, 220) derart beaufschlagt ist, dass der Hauptantriebsriemen (5) bei Freigabe der Umschaltvorrichtung (2) zur Anlage an ein drehfest mit dem Spinnelement (1, 12, 72) verbundenes Antriebselement (10, 120) bringbar oder haltbar ist.
     
    16. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass pro Spinnstelle (S) ein zweiarmiger Umschalthebel (20) vorgesehen ist, der zur wechselweisen Anlage des Hauptantriebsriemens (5) oder des Hilfsantriebsriemens (53) am Spinnelement (1, 12, 72) auf seinem einen Arm (230) eine Hauptandrückrolle (211) und auf seinem anderen Arm (231) eine Hilfsandrückrolle (212) trägt.
     
    17. Spinnmaschine nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Umschalthebel (20) steuermässig mit einer Bremse (4) für das Spinnelement (1, 12, 72) verbunden ist.
     
    18. Spinnmaschine nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremse (4) an einem vom Umschalthebel (20) getragen Bremshebel (44) angeordnet ist.
     
    19. Spinnmaschine nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremshebel (44) mindestens einen Mitnehmer (440) aufweist und durch Bewegen aus einer neutralen Spinnstellung heraus in seine die Bremsstellung bildende eine Endstellung die Hauptandrückrolle (211) vom Hauptantriebsriemen (5) abhebt und durch seine Bewegung in die andere, die Anspinnstellung bildende Endstellung die Anlage der Hilfsandrückrolle (212) an den Hilfsantriebsriemen (53) bewirkt.
     
    20. Spinnmaschine nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremshebel (44) mit seinem einen Ende auf der die Hauptandrückrolle (211) tragenden Achse (213) des zweiarmigen Umschalthebels (20) schwenkbar gelagert ist und an seinem freien Ende mit einer Betätigungsvorrichtung (8) in Verbindung steht und zwischen seinen beiden Enden eine Bremsfläche (44) trägt und so in seine Bremsstellung bewegbar ist, dass der Bremshebel (44) nach Erreichen seiner Bremsstellung bei Fortsetzung seiner Bewegung durch Anlage seiner Bremsfläche (441) am Spinnelement (1, 12, 72) das Verschwenken des Umschalthebels (20) bewirkt.
     
    21. Spinnmaschine nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Spinnelement (1, 12, 72) in unmittelbarer Nähe der Hauptandrückrolle (211) befindet und dass der Abstand zwischen dem freien, der Betätigung dienenden Ende des Bremshebels (44) und der zur Einwirkung auf das Spinnelement (1, 12, 72) bringbaren Bremse (441) grösser als der Abstand zwischen Bremse (441) und Lagerachse (231) ist.
     
    22. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 18 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass dem Bremshebel (44) ein Zwischenhebel (45) zugeordnet ist, der zusammen mit dem Umschalthebel (20) auf einer gemeinsamen Achse (201) schwenkbar gelagert ist und dessen eines Ende mit der Betätigungsvorrichtung (8) in Eingriff steht und den zweiarmigen Umschalthebel (20) auf dessen dem Spinnaggregat (1, 12, 72) abgewandten Seite übergreift und dessen anderes Ende mit dem Bremshebel (44) gelenkig verbunden ist, welcher den zweiarmigen Umschalthebel (20) mit Hilfe eines Mitnehmers (440) auf dessen dem Spinnelement (1, 12, 72) zugewandten Seite untergreift.
     
    23. Spinnmaschine nach Anspruch 17, gekennzeichnet, durch einen unabhängig vom zweiarmigen Umschalthebel (20) gelagerten Bremshebel (40), der beidseitig von der Schwenkachse (201) des zweiar- migen Umschalthebels (20) je einen Mitnehmer (42, 440) aufweist zum wahlweisen Verschwenken des zweiarmigen Umschalthebels (20) in der einen oder anderen Schwenkrichtung.
     
    24. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 18 bis 23, mit einem als Spinnrotor ausgebildeten Spinnelement, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (10) des Spinnrotors (1) in einem durch Stützscheiben (11) gebildeten Keilspalt gelagert ist und der Bremshebel (40, 44) bei seiner Bremsbewegung in Richtung zu den Stützscheiben (11) bewegbar ist.
     
    25. Spinnmaschine nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (10) des Spinnrotors (1) in bezug auf den Hauptantriebsriemen (5) und den Hilfsantriebsriemen (53) auf der dem Spinnrotor (1) zugewandten Seite durch ein einziges Paar Stützscheiben (11) und auf der dem Spinnrotor (1) abgewandten Seite durch ein kombiniertes Axial-/Radiallager (13) abgestützt wird.
     
    26. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 25, mit einer längs einer Vielzahl von Spinnstellen verfahrbaren Wartungsvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Wartungsvorrichtung (64) eine durch ein Steuerprogramm steuerbare Antriebsvorrichtung (642) zum Betätigen der Umschaltvorrichtung (2) aufweist.
     
    27. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass zur wahlweisen Zuordnung des Sammelantriebs (56) oder des zentralen Hilfsantriebs (57) zu einem Spinnelement (1, 12, 72) pro Spinnstelle (S) ein relativ zu einer die Spinnstelle (S) abdeckenden, abklappbaren Abdeckung (7) verschwenkbarer Steuerhebel (82) vorgesehen ist.
     
    28. Spinnmaschine nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerhebel (82) gegenüber der Abdeckung (7) drei Relativstellungen (I, 11, 111) einnehmen kann, wobei er in der Produktionsstellung (I) bündig mit der Abdeckung (7) abschliesst, in seiner Bremsstellung (11) von der Spinnstelle (S) weggeschwenkt und in seiner Anspinnstellung (111) in die Abdeckung (7) hineingedrückt ist.
     
    29. Spinnmaschine nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass dem Steuerhebel (82) eine Verriegelungsvorrichtung (85) zugeordnet ist.
     
    30. Spinnmaschine nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Veriegelungsvorrichtung
     
    (85) elastisch derart beaufschlagt ist, dass sie die Bewegung des Steuerhebels (82) in die Anspinnstellung (111) zulässt, die Rückkehr in die Produktionsstellung (I) jedoch unterbindet, und dass der Verriegelungseinrichtung (85) ein steuerbarer Elektromagnet (851) zugeordnet ist.
     
    31. Spinnmaschine nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromagnet (851) steuermässig mit einer die Faserspeisung steuernden Schaltvorrichtung (852) in Verbindung steht.
     
    32. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 28 bis 31, gekennzeichnet durch Mittel (853), die die Faserspeisung bei in der Anspinnstellung (111) befindlichem Steuerhebel (82) ermöglichen, sowie mit Mitteln (85), die nach Wiedererreichen der üblichen Spinnspannung durch den angesponnenen Faden die Rückkehr des Steuerhebels (82) in die Produtionsstellung (I) und damit das Anheben der Rotorgeschwindigkeit auf Produktionsgeschwindigkeit bewirken.
     
    33. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 28 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerhebel (82) aus seiner Bremsstellung (11) über die Produktionsstellung (I) in die Anspinnstellung (111) bringbar ist.
     
    34. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 33, dadurch gekennzeichnet, dass der Umschaltvorrichtung (2) eine Dämpfungseinrichtung (9) zugeordnet ist. 35. Spinnmaschine nach Anspruch 34, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfungseinrichtung (9) als Reibungsdämpfung ausgebildet ist.
     
    36. Spinnmaschine nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, dass die Reibungsdämpfung (9) in der Lagerung (20) der Umschaltvorrichtung (2) angeordnet ist.
     


    Claims

    1. An open end spinning machine having a plurality of adjacent spinning stations whose spinning elements are driven by a common overall drive, characterised by a stationary auxiliary drive (57) adapted to be individually associated instead of the overall drive (56) with the spinning element (1, 12, 72) of any spinning station (S).
     
    2. A spinning machine according to claim 1, characterised in that the auxiliary drive (57) is disposed in the power frame or rack (500).
     
    3. A spinning machine according to claim 1 or 2, characterised in that a driving motor (530) separate from the overall drive (56) is associated with the auxiliary drive (57).
     
    4. A spinning machine according to claim 1 or 2, characterised by a driving motor (54) associated directly with the overall drive (56) and by way of a transmission (3) with the auxiliary drive (57).
     
    5. A spinning machine according to claim 4, characterised in that the ratio of the transmission (3) is adjustable preferably between 95 : 100 and 75 : 100.
     
    6. A spinning machine according to claim 5, characterised in that the transmission (3) has a stepped pulley (34).
     
    7. A spinning machine according to claim 4 or 5, characterised in that the transmission (3) is infinitely adjustable.
     
    8. A spinning machine according to claim 3 or 7, characterised in that the speed of the auxiliary drive (57) can be increased to the speed of the overall drive (56).
     
    9. A spinning machine according to claim 8, characterised in that the auxiliary drive (57) is ac- celeratable along the acceleration curve of the quantity of fibres reaching the spinning element (1, 12) after release of the fibre delivery device (72).
     
    10. A spinning machine according to any of claims 3, 7 and 8, characterised in that the direction of rotation of the auxiliary drive (57) is reversible.
     
    11. A spinning machine according to any of claims 8 to 10, characterised in that the auxiliary drive (57) is controllable by a control device (641) disposed on a servicing device (64) movable along a number of spinning stations (S).
     
    12. A spinning machine according to claim 11, characterised in that the control device (641) on the servicing device (64) which device (641) is controlling the auxiliary drive (57) is in a control relationship with an auxiliary drive device (640) for the device (70) which draws off the yarn during the piecing operation.
     
    13. A spinning machine according to any of claims 1 to 12, characterised in that the overall drive (56) has a main driving belt (5) for driving a number of spinning elements (1, 12, 72) simultaneously and the auxiliary drive (57) has an auxiliary driving belt (53) for driving any spinning element (1, 12, 72) individually.
     
    14. A spinning machine according to claim 13, characterised in that the auxiliary driving belt (53) is narrower than the main driving belt (5).
     
    15. A spinning machine according to claim 13 or 14, characterised in that an individual change over device (2) is provided at each spinning station (S) for the selective association of one of the two drives (56, 57) with the spinning unit (1, 12, 72) and is so acted on by a resilient element (22, 220) that upon release of the change over device (2) the main driving belt (5) can be engaged with or retained on a driving element (10, 120) co-rotating with the spinning element (1, 12, 72).
     
    16. A spinning machine according to any of claims 13 to 15, characterised in that each spinning station (S) has a two-armed change-over lever (20) having, for selectively engaging the main driving belt (5) or the auxiliary driving belt (53) with a spinning element (1, 12, 72), a main pressing roller (211) on its one arm (230) and an auxiliary pressing roller (212) on its other arm (231).
     
    17. A spinning machine according to claim 16, characterised in that the change-over lever (20) is in a control association with a brake (4) for the spinning element (1, 12, 72).
     
    18. A spinning machine according to claim 17, characterised in that the brake (4) is disposed on a brake lever (44) carried by the change-over lever (20).
     
    19. A spinning machine according to claim 17 or 18, wherein the brake lever (44) has at least one entraining member (440) and by its movement from a neutral spinning position into one end position operative at the braking position, disengages the main pressing roller (211) from the main driving belt (5) and, by its movement into the other end position operative at the piecing position, engages the auxiliary pressing roller (212) with the auxiliary driving belt (53).
     
    20. A spinning machine according to claim 19, characterised in that the brake lever (44) is pivotally mounted at one end on the pivot (213) of the two-armed change-over lever (20), such pivot carrying the main pressing roller (211), and is connected at its free end to an actuator (8), and carries a braking surface (441) between its two ends and can be so moved into its braking position as, after reaching its braking position and upon continuing its movement, to pivot the change-over lever (20) by its braking surface (441) abutting the spinning element (1,12,72).
     
    21. A spinning machine according to claim 20, characterised in that the spinning element (1, 12, 72) is disposed very close to the main pressing roller (211) and the distance between the free actuating end of the brake lever (44) and the brake (441) adapted to act on the spinning element (1, 12, 72) is greather than the distance between the brake (441) and the pivot (213).
     
    22. A spinning machine according to any of claims 18 to 21, characterised in that an intermediate lever (45) is associated with a brake lever (44) and pivotally mounted together with the change-over lever (20) on a common pivot (201), one end of the intermediate lever (45) engaging with the actuator (8) and engaging over the two-armed change-over lever (20) on that side thereof remote from the spinning unit (1,12,72) while the other end of the intermediate lever (45) is articulated to the brake lever (44) which engages, with the interposition of an entraining member (440), below the two-armed change-over lever (20) on that side thereof near the spinning element (1, 12, 72).
     
    23. A spinning machine according to claim 17, characterised by a brake lever (40) mounted independently of the two-armed change-over lever (20) and having on either side of the pivot (201) thereof an entraining member (42, 440) forthe selectively pivoting the two-armed change-over lever (20) in one or the other direction.
     
    24. A spinning machine according to any of claims 18 to 23, with a spinning element in the form of a spinning rotor, characterised in that the shaft (10) of the spinning rotor (1) is mounted in a wedge- shaped gap bounded by support discs (11) towards which the brake lever (40, 44) is movable in its braking movement.
     
    25. A spinning machine according to claim 24, characterised in that, as referred to the main driving belt (5) and to the auxiliary driving belt (53), the shaft (10) of the spinning rotor (1) is supported at the end near the spinning rotor (1) by a single pair of support discs (11) and at the end remote from the spinning rotor (1) by a combined axial and radial bearing (13).
     
    26. A spinning machine according to any of claims 1 to 25 with a servicing device movable along a plurality of spinning stations, characterised in that the servicing device (64) has a drive device (642) controllable by a control program and operative to actuate the change-over device (2).
     
    27. A spinning machine according to any of claims 1 to 26, characterised in that for selectively associating the overall drive (56) or the central auxiliary drive (57) with any spinning element (1, 12, 72) each spinning station (S) has a control lever (82) pivotable relatively to a pivotable cover (7) covering the spinning station (S).
     
    28. A spinning machine according to claim 27, characterised in that the control lever (82) can take up three positions (I, II, III) relatively to the cover (7), the control lever (82) being flush with the cover (7) when in the production position (I), being pivoted away from the spinning station (S) in its braking position (II) and being pressed into the cover (7) in its piecing position (III).
     
    29. A spinning machine according to claim 28, characterised in that a locking device (85) is associated with a control lever (82).
     
    30. A spinning machine according to claim 29, characterised in that the locking device (85) is so resiliently biased as to permit the movement of the control lever (82) into its piecing position (III) but to prevent its return to the production position (I) and is associated with a controllable electromagnet (851).
     
    31. A spinning machine according to claim 30, characterised in that the electromagnet (851) is in a control association with a switching device (852) controlling fibre feeding.
     
    32. A spinning machine according to any of claims 28 to 31, characterised by means (853) which permit fibre feed when the control lever (82) is in its piecing position (III), and by means (85) which, after the newly spun yarn has again reached the usual spinning tension, effects return of the control lever (82) into its production position (1) and thus raising of the rotor speed to the production speed.
     
    33. A spinning machine according to any of claims 28 to 32, characterised in that the control lever (82) may be moved from its braking position (II) into its piecing position (III) via its production position (I).
     
    34. A spinning machine according to any of claims 1 to 33, characterised in that a damping device (9) is associated with a change-over device (2).
     
    35. A spinning machine according to claim 34, characterised in that the damping device (9) is a friction damper.
     
    36. A spinning machine according to claim 35, characterised in that the friction damper (9) is disposed in the bearing (20) of the change-over device (2).
     


    Revendications

    1. Métier à filer, ou machine de filature, à fibres libérées, comportant un grand nombre de points ou d'unités de filature disposés les uns à côté des autres, dont les éléments de filature sont entraînés conjointement par un entraînement commun, machine caractérisée en ce qu'elle comporte un entraînement auxiliaire (57) monté stationnaire, qui peut être associé, à la place de l'entraînement commun (56), à l'élément (1, 12, 72) de filature de chaque point ou unité (S) de filature individuellement.
     
    2. Métier à filer selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'entraînement auxiliaire (57) est disposé dans un châssis de commande (500).
     
    3. Métier à filer selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce qu'un moteur (530), distinct de l'entraînement commun (56), est associé à l'entraînement auxiliaire (57).
     
    4. Métier à filer selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce qu'il comporte un moteur (54) qui est associé directement à l'entraînement commun
     
    (56) et, par l'intermédiaire d'une transmission démultiplicatrice (3), à l'entraînement auxiliaire (57).
     
    5. Métier à filer selon la revendication 4, caractérisé en ce que le rapport de démultiplication par la transmission (3) peut être réglé, avantageusement entre 95 : 100 et 75 : 100.
     
    6. Métier à filer selon la revendication 5, caractérisé en ce que la transmission démultiplicatrice (3) présente une poulie (34) à étages ou gradins.
     
    7. Métier à filer selon la revendication 4 ou 5, caractérisé en ce que la transmission démultiplicatrice (3) peut être réglée de manière continue.
     
    8. Métier à filer selon la revendication 3 ou 7, caractérisé en ce que la vitesse de l'entraînement auxiliaire (57) peut être augmentée jusqu'à la vitesse de l'entraînement commun (56).
     
    9. Métier à filer selon la revendication 8, caractérisé en ce que l'entraînement auxiliaire (57) peut être accéléré le long de la courbe d'accélération de la quantité de fibres parvenant, après sa délivrance par le dispositif (72) de délivrance de fibres, à l'élément (1, 12) de filature.
     
    10. Métier à filer selon une ou plusieurs des revendications 3, 7 et 8, caractérisé en ce qu'on peut inverser le sens de rotation de l'entraînement auxiliaire (57).
     
    11. Métier à filer selon une ou plusieurs des revendications 8 à 10, caractérisé en ce que l'entraînement auxiliaire (57) peut être commandé par un dispositif (641) de commande disposé sur un dispositif (64) de surveillance pouvant être déplacé le long d'un grand nombre de points ou unités (S) de filature.
     
    12. Métier à filer selon la revendication 11, caractérisé en ce que le dispositif (641) commandant l'entraînement auxiliaire (57) est en liaison de commande, sur le dispositif (64) de surveillance, avec un dispositif (640) d'entraînement auxiliaire du dispositif (70) extrayant les fils pendant le processus de raccordement.
     
    13. Métier à filer selon une ou plusieurs des revendications 1 à 12, caractérisé en ce que l'entraînement commun (56) présente une courroie (5) de transmission principale pour entraîner simultanément un grand nombre d'éléments ou unités (1, 12, 72) de filature et en ce que l'entraînement auxiliaire (57) présente une courroie (53) de transmission auxiliaire pour entraîner individuellement un élément (1, 12, 72) de filature.
     
    14. Métier à filer selon la revendication 13, caractérisé en ce que la courroie (53) de transmission auxiliaire est plus étroite que la courroie (5) de transmission principale.
     
    1 5. Métier à filer selon la revendication 13 ou 14, caractérisé en ce qu'il est prévu, à chaque point (S) de filature, un dispositif (2) de commutation individuelle pour associer tour à tour l'un des deux entraînements (56, 57) à une unité (1, 12, 72) de filature, dispositif qui est sollicité par un élément élastique (22, 220) de manière que, lors de la libération du dispositif (2) de commutation, la courroie (5) de transmission principale puisse être amenée ou maintenue en coopération avec un élément (10, 120) d'entraînement relié, de manière à ne pas présenter de rotation relative propre, à l'élément (1, 12, 72) de filature.
     
    16. Métier à filer selon une ou plusieurs des revendications 13 à 15, caractérisé en ce qu'il est prévu, pour chaque point (S) de filature, un levier (20) d'inversion ou de commutation, à deux bras, lequel porte, pour associer tour à tour la courroie (5) de transmission principale ou la courroie (53) de transmission auxiliaire à l'élément (1, 12, 72) de filature, sur un de ses bras (230) un galet (211 ) presseur principal et, sur son autre bras (231 un galet (212) presseur auxiliaire.
     
    17. Métier à filer selon la revendication 16, caractérisé en ce que le levier (20) inverseur est relié, de manière à le commander, à un frein (4) de l'élément (1, 12, 72) de filature.
     
    18. Métier à filer selon la revendication 17, caractérisé en ce que le frein (4) est disposé sur un levier (44) de freinage porté par le levier (20) de commutation.
     
    19. Métier à filer selon la revendication 17 ou 18, caractérisé en ce que le levier (44) de freinage comporte au moins un toc (440) d'entraînement et, par un mouvement qui l'écarte d'une position de filature neutre pour l'amener à une position extrême formant la position de freinage, il soulève le galet presseur principal (211) pour l'éloigner de la courroie (5) de transmission principale et, par son mouvement vers l'autre position extrême formant la position de raccordement, il provoque l'application du galet (212) presseur auxiliaire contre la courroie (53) de transmission auxiliaire.
     
    20. Métier à filer selon la revendication 19, caractérisé en ce que le levier (44) de freinage est monté pivotant par une extrémité sur l'axe (213), portant le galet (211) presseur principal, du levier (20) de commutation, à deux bras, et il est en liaison à son extrémité libre avec un dispositif (8) d'actionnement et porte entre ses deux extrémités, une surface (441 ) de freinage et, dans sa position de freinage, il peut être déplacé de façon qu'après avoir atteint sa position de freinage et lorsqu'il poursuit son mouvement, le levier (44) de freinage provoque, par application de sa surface (441 ) de freinage sur l'élément (1, 12, 72) de filature, le pivotement du levier (20) de commutation.
     
    21. Métier à filer selon la revendication 20, caractérisé en ce que l'élément (1, 12, 72) de filature se trouve au voisinage immédiat du galet (211) presseur principal et en se que la distance entre l'extrémité libre du levier (44) de freinage, servant à la manoeuvre, et le frein (441) pouvant être amené sur l'élément (1, 12, 72) de filature pour agir sur lui, est supérieure à la distance séparant le frein (441) de l'axe de montage (213).
     
    22. Métier à filer selon une ou plusieurs des revendications 18 à 21, caractérisé en ce qu'au levier (44) de freinage est associé un levier intermédiaire (45) qui est monté, avec le levier (20) de commutation, de façon à pouvoir pivoter sur un axe (201) commun et dont une extrémité est en prise avec le dispositif (8) d'actionnement et est en prise par-dessus avec le côté du levier (20) de commutation à deux bras éloigné de l'unité (1, 12, 72) de filature et dont l'autre extrémité est articulée sur le levier (44) de freinage, lequel est en prise, par l'intermédiaire d'un toc (440) d'entraînement, par en-dessous avec le côté, tourné vers l'élément (1,12,72) de filature, du levier (20) de commutation à deux bras.
     
    23. Métier à filer selon la revendication 17, caractérisé en ce qu'il comporte un levier (40) de freinage, monté indépendamment du levier (20) de commutation à deux bras et qui présente, des deux côtés de l'axe (201) de pivotement du levier (20) de commutation à deux bras, à chaque fois un toc (42, 440) d'entraînement pour faire tour à tour pivoter le levier (20) de commutation, à deux bras, dans l'une ou l'autre direction de pivotement.
     
    24. Métier à filer selon une ou plusieurs des revendications 18 à 23, comportant un élément de filature réalisé en forme de rotor de filature, métier caractérisé en ce que l'arbre (10) du rotor (1) de filature est monté dans un interstice en forme de coin formé par des disques (11) d'appui et en ce que le levier (40, 44) de freinage peut être déplacé, dans son mouvement de freinage, en direction des disques ou rondelles (11) d'appui.
     
    25. Métier à filer selon la revendication 24, caractérisé en ce que, par rapport à la courroie (5) de transmission principale et la courroie (53) de transmission auxiliaire, l'arbre ou tige (10) du rotor (1) de filature s'appuie par une seule paire de disques ou rondelles (11) d'appui sur le côté tourné vers le rotor (1) de filature et, par un palier (13) à rôle combiné de butée et de roulement (à action axiale/ radiale), il s'appuie sur le côté éloigné du rotor (1) de filature.
     
    26. Métier à filer selon une ou plusieurs des revendications 1 à 25, comportant un dispositif de surveillance pouvant se déplacer le long d'un grand nombre de points de filature, métier caractérisé en ce que le dispositif (64) de surveillance présente un dispositif (642) d'entraînement, commandable par un programme de commande, pour manoeuvrer le dispositif (2) de commutation.
     
    27. Métier à filer selon une ou plusieurs des revendications 1 à 26, caractérisé en ce que, pour asso- coer tour à tour l'entraînement commun (56) ou l'entraînement auxiliaire (57) central à un élément (1, 12, 72) de filature par point (S) de filature, il est prévu un levier (82) de commande pouvant être déplacé par rapport à un couvercle (7) escamotable et qui recouvre le point (S) de filature.
     
    28. Métier à filer selon la revendication 27, caractérisé en ce que le levier (82) de commande peut prendre trois positions (I, II, 111) relativement au couvercle (7), en réalisant dans la position (I) de production une fermeture affleurant le couvercle (7), en étant, dans sa position (II) de freinage, écarté par pivotement du point (S) de filature et en étant, dans sa position (III) de raccordement, pressé et rabattu dans le couvercle (7).
     
    29. Métier à filer selon la revendication 28, caractérisé en ce qu'un dispositif (85) de verrouillage est associé au levier (82) de commande.
     
    30. Métier à filer selon la revendication 29, caractérisé en ce que le dispositif (85) de verrouillage est sollicité élastiquement de manière à permettre le mouvement du levier (82) de commande à la position (III) de raccordement mais à interdire le retour à la position (I) de production, et en ce qu'un électroaimant (851) commandable est associé au dispositif (85) de verrouillage.
     
    31. Métier à filer selon la revendication 30, caractérisé en ce que l'électro-aimant (851) est en relation de commande avec un dispositif (852) de commutation commandant l'alimentation en fibres.
     
    32. Métier à filer selon une ou plusieurs des revendications 28 à 31, caractérisé en ce qu'il comporte des organes (853), qui permettent l'alimentation en fibres lorsque le levier (82) de commande se trouve à la position (III) de raccordement, ainsi que des organes (85) qui, après que le fil raccordé ait repris la tension usuelle de filature, provoquent le retour du levier (82) de commande à la position (I) de production et donc l'augmentation de la vitesse du rotor jusqu'à la vitesse de production.
     
    33. Métier à filer selon une ou plusieurs des revendications 28 à 32, caractérisé en ce que l'on peut faire passer le levier (82) de commande de sa position (II) de freinage, en passant par la position (I) de production, à la position (III) de raccordement.
     
    34. Métier à filer selon une ou plusieurs des revendications 1 à 33, caractérisé en ce qu'un dispositif (9) d'amortissement est associé au dispositif (2) de commutation.
     
    35. Métier à filer selon la revendication 34, caractérisé en ce que le dispositif (9) d'amortissement est en forme d'amortissement par friction.
     
    36. Métier à filer selon la revendication 35, caractérisé en ce que l'amortissement (9) à friction est disposé dans le palier (20) de montage du dispositif (2) de commutation.
     




    Zeichnung