[0001] Die Erfindung betrifft einen Wirbelschichtreaktor mit zirkulierender Wirbelschicht
aus aus einer Wirbelkammer über einen Abscheider in einen Tauchtopf geführten, dort
durch ein Fluidisierungsgas fluidisierte und wieder in die Wirbelkammer zurückgeführten
Feststoffen, mit Abführung von Wärme durch Kühlfächen im Reaktorraum und im Abscheider,
insbesondere für exotherme Reaktionen, wie eine Wirbelschichtverbrennung von Kohle.
[0002] Bei einem derartigen Wirbelschichtreaktor wird die in Rückführzyklonen von den Rauchgasen
getrennte und über einen Fallschacht dem Tauchtopf zugeführte Flugasche durch ein
Gas, vorzugsweise Luft, fluidisiert und dadurch der Transport der Flugasche in die
Wirbelbrennkammer bewerkstelligt. Nachteilig ist an den bekannten Wirbelschichtreaktoren,
daß außer für den unberohrten Tauchtopf aus Gründen unterschiedlicher Wärmedehnungen
auch für die Nachbarbauteile, beispielsweise einen Rückführzyklon, die Wirbelbrennkammer
und einen Fließbettkühler eine Ausmauerung erforderlich ist, um aufwendige Dehnungskompensatoren
zu vermeiden. Sind die Nachbarbauteile berohrt, ist neben der Verwendung von Deh
nungskompensatoren noch die Aufhängung an Tragrohren erforderlich, wodurch sich eine
große Höhe der Brennstoffabwurfstelle oberhalb des Tauchtopfes ergibt. Weiterhin
werden die Anschlüsse der Asche- und Luftschächte an die Wirbelbrennkammer und, wenn
vorhanden, an den Fließbettkühler kompliziert.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die vorerwähnten Nachteile zu vermeiden
und eine Verbesserung des Wärmeübergangs bei gleichzeitiger Verringerung des konstruktiven
und apparativen Aufwandes zu erreichen.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einem Wirbelschichtreaktor der eingangs erwähnten Art dadurch
gelöst, daß erfindungsgemäß die Wände und der Boden des Tauchtopfes vollständig berohrt
sind. Hierduch läßt sich in Verbindung mit berohrten Nachbarbauteilen, wie Wirbelbrennkammer,
Rückführzyklon und Fließbettkühler erreichen, daß sich ebene Wandelemente großer
Rohrteilung verwenden lassen, wobei der Direktanschluß der Tauchtopfberohrung an die
Rohrwände der Wirbelbettkammer eine zusätzliche Versteifung der Rohrwände bewirkt.
Die Rohrausbeigungen der Wirbelbrennkammer-Rohrwand lassen sich eben ausführen und
sind einfacher als die runden, räumlich zu biegenden Rohre eines gemauerten Systems.
Wärmedehnungsdifferenzen zwischen der Wirbelbrennkammer-Rohrwand, dem berohrten
Aschefallschacht, der gegebenenfalls vorhandenen Fließbettkühler-Rohrwand und den
Tauchtopf-Rohrwänden lassen sich auf diese Weise vermeiden, so daß verschiedene,
aufwendige Kompensatoren entbehrlich werden.
[0005] Vorzugsweise sind die berohrten Wände des Tauchtopfes und die anderen Rohrwände mit
einem feuerfesten und verschleißfesten Futter beschichtet, daß als Stampfmasse bestehen
und mittels Stiften an den Rohrwänden festgehalten sein kann oder aber aus Formsteinen
besteht. Auf diese Weise lassen sich die Dicke der Stampfmasse bzw. der Ausmauerung
im gesamten Wirbelschichtreaktor mit gleicher Stärker ausführen, wodurch Spannungsspitzen
in den Stoßstellen vermieden werden. Hierdurch läßt sich auch eine deutliche Verringerung
des Temperaturgradienten im Mauerwerk bzw. in der Stampfmasse erreichen, was zu einer
erheblich verkürzten An- und Abfahrzeit sowie zu einer flexibleren Betriebsweise eines
Dampferzeugers mit zirkulierender Wirbelschichtfeuerung führt, wenn die Tauchtopfberohrung
und das Verrohrungssystem des Reaktorraums und des Abscheiders integrale Bestandteile
eines Dampfkessels sind.
[0006] Vorzugsweise ist der Tauchtopf über mindestens einen Feststoffallschacht mit dem
Abscheider und über mindestens ein Wehr- und einen weiteren, Fallschacht mit der Wirbelkammer
verbunden. Dabei sind der Tauchtopf und die Schächte unmittelbar an die Wirbelkammer
mit gemeinsamen Rohrwänden angebaut, so daß sich der Tauchtopf wärmedehnungsneutral
an seinen Überströmröhren aufhängen läßt.
[0007] Ist der Tauchtopf etwa in Höhe der Wirbelkammer angeordnet, und werden die für die
Reaktion im Wirbelschichtreaktor bestimmten Feststoffe über mindestens eine Falleitung
im Bereich des Übergangs oberhalb des Tauchtopfs und des Fallschachts zur Wirbelkammer
geführt, lassen sich besonders vorteilhafte Abwurfhöhen für den Brennstoff und gegebenenfalls
für Sorbentien erreichen. Dies begüngstigt ein intensives Vermischen des Brennstoffs
und der Sorbentien mit der zirkulierenden Asche, wodurch sich eine längere Verweilzeit
des Brennstoffes und der Sorbentien sowie feuerungstech nisch bzw. für das Einbinden
von Schwefeldioxyd und der Halogene im Rauchgas günstigen Bedingungen erreichen lassen.
Auf diese Weise läßt sich eine Verbesserung des Feuerungswirkungsgrades und eine
Erhöhung des Schadstoffeinbindegrades erreichen.
[0008] Besonders günstige Verhältnisse für das Einspeisen von Brennstoff und Sorbentien
sowie für die Rezirkulation der Asche lassen sich dann erreichen, wenn der Tauchtopf
vorzugsweise quaderförmig mit im Boden angeordneten Fluidisierungsdüsen gestaltet
und der über den Abscheider mit dem Reaktorraum verbundene Fallschacht mittig sowie
in den Tauchtopf eintauchend angeordnet ist, zwei Wehre beiderseits des Fallschachts
oberhalb dessen Mündung angeordnet sind, zwei weitere Fallschächte von den Wehren
ausgehend seitlich in der Wirbelkammer etwa in der Höhe des Tauchtopfbodens münden
und am oberen Ende eines jeden Fallschachts je eine Falleitung für die Feststoffzufuhr
mündet.
[0009] Die Erfindung wird nachstehend anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele
des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen senkrechten Schnitt durch einen Wirbelschichtreaktor
Fig. 2 einen Querschnitt entlang der Linie A-A in Fig. 4 des erfindungsgemäßen Tauchtopfs
eines anderen Wirbelschichtreaktors,
Fig. 3 einen senkrechten Schnitt entlang der Linie B-B in Fig. 2 des erfindungsgemäßen
Tauchtopfs
Fig. 4 einen senkrechten Schnitt entlang der Linie C-C in Fig. 2
Fig. 5 einen senkrechten Schnitt entlang der Linie D-D in Fig. 2 und
Fig. 6 einen Schnitt entlang der Linie E-E in Fig. 2.
[0010] Ein vollständig berohrter Wirbelschichtreaktor 1 mit einem Reaktorraum 2 ist an seinem
unteren Ende mit einer Wirbelkammer 3 versehen. Der Reaktorraum 2 ist über einen
Abscheider 4 und einen Fallschacht 6 mit einem Tauchtopf 5 verbunden. In die Wirbelkammer
3 gelangt über Fluidisierungsdüsen 10 ein Fluidisierungsgas, das über eine Fluidisierungsgasleitung
1 herangeführt wird. In der Wirbelkammer 3 befindet sich ein Feststoffgemisch beispielsweise
aus Kohlenstaub, zirkulierender Asche und Sorbentien zum Einbinden von Schwefeldioxyd
und Halogenen. Dieses Feststoffgemisch wird durch das Fluidisierungsgas beispielsweise
Luft, in der Schwebe gehalten, wobei der Brennstoff verbrennt und gleichzeitig das
bei der Verbrennung entstehende Schwefeldioxyd und die freiwerdenden Halogene durch
die Sorbentien absorbiert werden. Die Rauchgase sowie ein Teil der Asche und der
Sorbentien werden durch den Reaktorraum 2 über den Abscheider 4 ausgetragen und fallen
durch den Fallschacht 6 in den Tauchtopf 5, während die im wesentlichen staubfreien
Rauchgase über eine Abgasleitung 7 abgeleitet werden. Im Tauchtopf 5 wird mittels
weiterer Fluidisierungsdüsen 10, in die Fluidisierungsgas durch die Leitung 11 eintritt,
eine Wirbelschicht aufrechterhalten, die bis zur Höhe eines Wehrs 8 reicht.
[0011] Ein Teil der Asche im Tauchtopf 5 wird über eine nicht dargestellte Leitung abgezogen,
während ein anderer Teil ständig über das Wehr 8 übertritt und über einen Fallschacht
9 in die Wirbelkammer 3 zurückfällt. Oberhalb des Fallschachts 9 ist eine Falleitung
15 für Feststoffe angeordnet, über die der Brennstoff und die Sorbentien zugeführt
werden.
[0012] Die Wände des Reaktorraums 2, der Wirbelkammer 3, des Abscheiders 4, des Tauchtopfs
5 und des Wehrs 8 bestehen aus Rohrwänden 12, 16, 17 und bilden miteinander verbundene
Kühlfächen für den Wirbelschichtreaktor 1. Die gesamten Innenflächen dieser Rohrwände
12, 16, 17 sind mit Stiften 14 versehen und mit einer Stampfmasse 13 beschichtet,
die die Rohrwände vor Erosion durch die zirkulierenden Feststoffe schützt
[0013] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist der Tauchtopf 5 im wesentlichen U-förmig
gestaltet, dessen Fallschacht 6 über eine Fallschachtmündung 18 in den eigentlichen
Tauchtopfbereich übergeht. In den Tauchtopft 5 taucht eine Trennwand 19 ein, die
bewirkt, daß die Rauchgase nur aus der Abgasleitung 7 austreten nicht aber in den
Wirbelschichtreaktor 1 übertreten können.
[0014] Das Ausführrungsbeipiel gemäß Fig. 2 bis 6 weist für gleiche Teile die gleichen Bezugsziffern
auf. Es unterscheidet sich von dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeipiel dadurch,
daß der Tauchtopf 5 quaderförmig ausgebildet und quer vor der Wirbelkammer 3 angeordnet
ist, die nur mit ihrer einen Rohrwand 12 mit der Stampfmasse 13 dargestellt ist. Der
Fallschact 6 mündet mittig in den Tauchtopf 5 und ist schmaler als der Tauchtopf.
Der Fallschacht 6 ist von zwei seitlich dazu angeordneten Wehren 8 durch zwei Trennwände
19 getrennt. Die im Tauchtopf 5 in einem Wirbelbett in Bewegung gehaltenen Feststoffe
treten über die Wehre 8 in zwei parallele Fallschächte 9 ein, die in der Wirbelkammer
3 münden. Oberhalb eines jeden Fallschachts 9 ist je eine Falleitung 15 für Feststoffe
angeordnet, über die Brennstoff und Sorbentien der Wirbelkammer 3 zugeführt werden.
[0015] Die Asche wird somit aus der Wirbelkammer 3 über einen nicht dargestellten Rückführzyklon
und den Fallschacht 6 mit der Mündung 18 dem Tauchtopf 5 zugeführt und gelangt über
die Wehre 8 wieder in die Wirbelkammer 3 zurück. Ein Teil der Asche wird in nicht
dargestellter Weise abgeführt. Die Menge dieser abgeführten Asche entspricht der Menge
der über die Falleitungen 15 zugeführten unverbrennbaren Restbestandteile des Brennstoffs
und der Sorbentien.
[0016] Alle Wände des Wirbelschichtreaktors 1 mit dem Reaktorraum 2 und der Wirbelkammer
3, des Tauchtopfs 5, sowie die Wehre 8 und die Trennwände 19 sind wie im Beispiel
der Fig. 1 vollständig berohrt und durch ein verschleißfestes Futter 13 gegen Erosion
durch die rezirkulierende Asche geschützt. Der Tauchtopf 5 ist direkt an die Wirbelkammer
3 angebaut.
1. Wirbelschichtreaktor mit zirkulierender Wirbelschicht aus aus einer Wirbelkammer
über einen Abscheider in einen Tauchtopf geführte, dort durch eine Fluidisierungsgas
fluidisierte und wieder in die Wirbelkammer zurückgeführten Feststoffen, mit Abführung
von Wärme durch Kühlflächen im Reaktorraum und im Abscheider, insbesondere für exotherme
Reaktionen, wie eine Wirbelschichtverbrennung von Kohle, dadurch gekennzeichnet, daß die Wände (16) und der Boden (17) des Tauchtopfes (5) vollständig berohrt sind.
2. Wirbelschichtreaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die berohrten Wände (16, 17) des Tauchtopfes (5) mit einem feuerfesten und
verschleißfesten Futter (13) beschichtet sind.
3. Wirbelschichtreaktor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrwände (12, 16, 17) bestiftet und mit einer Stampfmasse (13) beschichtet
sind.
4. Wirbelschichtreaktor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrwände (12, 16, 17) mit einer Ausmauerung aus Formsteinen beschichtet
sind.
5. Wirbelschichtreaktor nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Tauchtopf (5) über mindestens einen Feststoffallschacht (6) mit dem Abscheider
(4) und über mindestens ein Wehr (8) und einem Fallschacht (9) mit der Wirbelkammer
(3) in Verbindung steht.
6. Wirbelschichtreaktor nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tauchtopfberohrung (16, 17) und das Verrohrungssystem (12) des Reaktorraums
(2) und des Abscheiders (4) integrale Bestandteile eines Dampfkessels sind.
7. Wirbelschichtreaktor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Tauchtopf (5) und die Schächte (6, 9) unmittelbar an die Wirbelkammer (3)
mit gemeinsamen Rohrwänden (12) angebaut sind.
8. Wirbelschichtreaktor nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Tauchtopf (5) wärmedehnungsneutral an seinen Überströmröhren aufgehängt
ist.
9. Wirbelschichtreaktor nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Tauchtopf (5) etwa in Höhe der Wirbelkammer (3) angeordnet ist.
10. Wirbelschichtreaktor nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die für die Reaktion im Wirbelschichtreaktor (1) bestimmten Feststoffe über
mindestens eine Falleitung (15) im Bereich des Übergangs oberhalb des Tauchtopfs (5)
und des Fallschachts (9) zur Wirbelkammer (3) geführt werden.
11. Wirbelschichtreaktor nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Tauchtopf (5) quaderförmig mit im Boden (17) angeordneten Fluidisierungsdüsen
(10) gestaltet ist, der über den Abscheider (4) mit dem Reaktorraum (2) verbundene
Fallschacht (6) mittig und in den Tauchtopf (5) eintauchend angeordnet ist, zwei
Wehre (8) beiderseits des Fallschachts (6) oberhalb dessen Mündung (18) angeordnet
sind, zwei weitere Fallschächte (9) von den Wehren (8) augehend seitlich in der Wirbelkammer
(3) etwa in der Höhe des Tauchtopfbodens (17) münden und am oberen Ende eines jeden
Fallschachts (9) je eine Falleitung (15) für die Feststoffzufuhr mündet.