(19)
(11) EP 0 293 596 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.12.1988  Patentblatt  1988/49

(21) Anmeldenummer: 88106639.3

(22) Anmeldetag:  26.04.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41N 3/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB

(30) Priorität: 01.06.1987 US 56180

(71) Anmelder: HOECHST CELANESE CORPORATION
Somerville, N.J. 08876 (US)

(72) Erfinder:
  • Gillich, Thomas Nicolas
    Whitehouse Station, N.J. 08889 (US)

(74) Vertreter: Meyer-Dulheuer, Karl-Hermann, Dr. et al
Hoechst AG, Werk Kalle-Albert, Zentrale Patentabteilung KA
D-65174 Wiesbaden
D-65174 Wiesbaden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Korrekturflüssigkeit und Verfahren zum Behandeln von Kratzern auf Flachdruckplatten


    (57) Die vorliegende Erfindung betrifft eine flüssige Zu­sammensetzung zum Korrigieren von Kratzern in den Nichtbildstellen von Druckplatten mit einem Metallträ­ger, der vorzugsweise aus Aluminium besteht, enthal­tend

    a) 0,25 bis 10,0 % Natrium-, Kalium- oder Lithium­triphosphat,

    b) 0,25 bis 5,0 % Natriummetasilikat,

    c) 0,10 bis 5,0 % Arylphenolethoxylat,

    d) 80,0 bis 99,4 % Wasser.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Gemisch und ein Verfahren für die Oberflächenkorrektur einer bei der Handhabung verkratzten Flachdruckplatte mit Metallträger, vor­zugsweise aus Aluminium.

    [0002] Im Flachdrucksystem nutzt man die Tatsache, daß sich Wasser und Fette von Natur aus gegenseitig abstoßen. Die Oberfläche einer Flachdruckplatte besteht aus Be­reichen, die Wasser annehmen und fette Druckfarbe ab­stoßen und solchen, die Wasser abstoßen und fette Druckfarbe annehmen. Die erstgenannten Bereiche bilden die Nichtbildstellen, die anderen die Bildstellen. Wenn daher die Oberflächeneigenschaften in diesen beiden Be­reichen gestört sind, z. B. wenn die hydrophilen Nicht­bildstellen beim Arbeiten mit der Platte verkratzt werden, neigen die Druckfarben dazu, sich in solchen verkratzten Bereichen, die verminderte Hydrophilie auf­weisen, abzusetzen, was zum Tonen des Hintergrundes führt. Die Kratzer füllen sich in den Nichtbildstellen also mit Druckfarbe und werden allmählich oleophil, so daß es zum "Schmieren" kommt.

    [0003] Ein Verfahren zur Hydrophilierung einer Metalloberflä­che, insbesondere einer Aluminiumoberfläche, besteht darin, daß die Oberfläche mit einer wäßrigen Alkalisi­likatlösung, z. B. einer Lösung von Natrium- oder Ka­ liummetasilikat, behandelt wird. Mit solchen Lösungen werden auch verschmierte Stellen gereinigt und Kratzer und schwache Fehlstellen, wie z. B. oberflächliche Kratzer, von bebilderten und entwickelten Druckplatten entfernt. Zusätzlich zu Alkalisilikaten werden auch andere alkalische Salze einer starken Base und einer schwachen Säure in solchen Lösungen verwendet, wie es z. B. in der US-A 3 394 653 beschrieben ist.

    [0004] Die US-A 4 028 281 beschreibt eine Behandlungslösung für Metallplatten, die sich aus einem Alkalisilikat , einem Tensid und dem Eisenchelat der Ethylendiamin­tetraessigsäure zusammensetzt und als Lösung zum Reini­gen und Entfernen von Kratzern auf bebilderten und entwickelten Flachdruckplatten eingesetzt wird. Mit diesen Lösungen werden die Kratzer oft erst nach län­gerer Einwirkzeit korrigiert bzw. ergeben sich beim Drucken immer noch geringe Hintergrundschleier.

    [0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, eine schnell wirkende Korrekturflüssigkeit mit sehr guter Korrekturwirkung zu entwickeln.

    [0006] Gelöst wird die vorstehend genannte Aufgabe durch ein Gemisch, bestehend aus 0,25 bis 10,0 % Trinatrium-, Trilithium- oder Trikaliumphosphat, 0,25 bis 5,0 % Natriummetasilikat, 0,10 bis 5,0 % eines Arylphenol­ethoxylats als anionischem Tensid und 80,0 bis 99,4 % Wasser.

    [0007] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Korrektur von Kratzern in den Nichtbildstellen einer Flachdruckplatte mit Metallträger, bei dem in einer bildmäßig belichteten und entwickelten Flachdruckplatte mit hydrophilen Nichtbildstellen und oleophilen Bild­stellen, die mindestens einen Kratzer in einer Nicht­bildstelle aufweist, auf den oder die Kratzer ein Ge­misch aufgebracht wird, das aus 0,25 bis 10,0 % Tri­natrium-, Trilithium- oder Trikaliumphosphat, 0,25 bis 5,0 % Natriummetasilikat, 0,10 bis 5,0 % eines Aryl­phenolethoxylats als anionischem Tensid und 80,0 bis 99,4 % Wasser besteht.

    [0008] Die Phosphatkomponente ist in einem Anteil von vorzugs­weise 0,5 bis 5,0 % und insbesondere 1,0 bis 3,0 % in dem Gemisch enthalten. In ganz besonders bevorzugter Ausführung wird Trinatriumphosphat verwendet. Der Ge­halt an Natriummetasilikat beträgt vorzugsweise 0,5 bis 3,0 % und insbesondere 1,0 bis 2,5 %. Das anionische Tensid ist ein Arylphenolalkoxylat und in der bevor­zugten Ausführungsform ein Kaliumsalz von phosphatier­tem, alkoxyliertem Arylphenol. Diese Komponente setzt die Oberflächenspannung herab und erleichtert ein leich­teres Eindringen der anderen Komponenten in die zu kor­rigierende Oberfläche. Der Tensidgehalt beträgt vorzugs­weise 0,2 bis 3,0 % und insbesondere 0,3 bis 2,0 %. Der Wassergehalt beträgt vorzugsweise 89,0 bis 98,8 % und insbesondere 92,5 bis 97,7 %. Die Prozentangaben sind jeweils auf das Gewicht des Gemisches bezogen.

    [0009] Die Erfindung soll durch die folgenden Beispiele näher erläutert, jedoch nicht darauf beschränkt sein.

    Beispiel 1



    [0010] 22,5 g Natriummetasilikat x 5H₂O, 30,0 g Trinatrium­phosphat und 10,0 g einer Mischung aus anionischem Arylphenolalkoxylat und Lösemitteln ((R)Synfac 8337, Hersteller: Milliken Chemicals) werden in 1937,5 g ent­mineralisiertem Wasser gelöst. Das Gemisch wird 10 Mi­nuten gerührt und ergibt eine klare, homogene Lösung.

    [0011] Für die Bewertung der so hergestellten Lösung werden negativ arbeitende Flachdruckplatten (Typ N-250, Her­steller: Enco Printing Products Division of Hoechst Celanese Corporation) verwendet. Die Platte N-250 wird belichtet, entwickelt und in einer Bogendruckmaschine (Marke Heidelberg SORK) eingesetzt, wobei sie Drucke in annehmbarer Qualität liefert. Die Maschine wird angehalten und die Platte an vier Stellen quer über die Nichtbildstellen mit Kratzern versehen. Damit sollen Bedingungen simuliert werden, wie sie bei der Handhabung von Druckplatten in den Maschinenräumen häufig vorkommen. Beim Weiterdrucken zeigt sich, daß die Platte an den verkratzten Stellen Druckfarbe an­nimmt und auch auf dem Druckbogen wiedergibt. Nach erneutem Anhalten der Maschine wird wie folgt verfah­ren: Eine verkratzte Stelle bleibt unbehandelt, der zweite Kratzer wird mit der in diesem Beispiel herge­stellten Lösung behandelt, der dritte wird mit einer Waschlösung für Offsettücher, bestehend aus einer Mi­ schung aus Kohlenwasserstoffen ((R)Varn-120) gereinigt und anschließend mit der Lösung aus diesem Beispiel behandelt, und der vierte wird zunächst mit einer Schutz-, Konservierungs- und Reinigungslösung ((R)FPC, einer Emulsion aus einer wäßrigen Phase mit einer hy­drophilen, hochmolekularen Verbindung und einer Ölpha­se mit organischen Lösemitteln, Hersteller: Enco Prin­ting Products Division of Hoechst Celanese Corpora­tion) und danach mit der Lösung aus diesem Beispiel behandelt. Dann wird weitergedruckt. Bei dem unbehan­delten Bereich druckt die Kratzstelle weiter. Die drei behandelten Bereiche drucken ohne Anzeichen einer ver­kratzten Oberfläche. Nach 5000 Drucken zeigt der mit der Lösung aus diesem Beispiel behandelte Bereich eine sehr geringe Farbannahme. Die beiden anderen behan­delten Bereiche drucken bis zum Ende der Auflage von 230.000 Drucken einwandfrei.

    [0012] Eine Prüfung ergibt, daß bei nur mit der Waschlösung für Offsettücher (R)Varn-120 und/oder mit (R)FPC be­handelten Kratzstellen auf dem Plattenhintergrund die Wiedergabe dieser Kratzstellen auf dem Druckbogen nicht verhindert wird.

    Beispiel 2



    [0013] Ein als Korrekturmittel für Kratzer bekanntes Produkt ((R)Plate Fix, Hersteller: Allied Photo Supply Corp., Hollywood, Fla.) wird wie in Beispiel 1 beschrieben geprüft. Die Ergebnisse der Prüfung zeigen, daß die unbehandelte verkratzte Stelle in unannehmbarer Weise druckt. Auch der nur mit (R)Plate Fix behandelte Be­reich liefert schlechte Druckergebnisse. Die zunächst gereinigte ((R)Varn-120) dann behandelte ((R)Plate Fix) Stelle druckt anfangs eine geringe Menge und mit fort­schreitender Druckauflage immer mehr Druckfarbe ab. Die mit (R)FPC und anschließend mit (R)Plate Fix be­handelte Stelle ergibt einwandfreie Drucke. Nach Her­stellung von weiteren 5000 Bögen beginnt der verkratz­te Bereich jedoch zu drucken.


    Ansprüche

    1. Flüssige Zusammensetzung zum Korrigieren von Kratzern in den Nichtbildstellen von Druckplatten mit einem Metallträger, insbesondere Aluminium, bestehend aus

    a) 0,25 bis 10,0 % Natrium-, Kalium- oder Lithium­triphosphat,

    b) 0,25 bis 5,0 % Natriummetasilikat,

    c) 0,10 bis 5,0 % Arylphenolethoxylat,

    d) 80,0 bis 99,4 % Wasser.


     
    2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Komponente a) Trinatriumphosphat ist.
     
    3. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente a) in einer Menge von 0,5 bis 5,0 vorhanden ist.
     
    4. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente b) in einer Menge von 0,5 bis 5,0 % vorhanden ist.
     
    5. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente c) ein Kaliumsalz eines phosphatierten alkoxylierten Arylphenols ist.
     
    6. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente c) in einer Menge von 0,2 bis 3,0 vorhanden ist.
     
    7. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente d) in einer Menge von 89,0 bis 98,8 vorhanden ist.
     
    8. Verfahren zum Korrigieren von Kratzern in den Nichtbildstellen von Druckplatten mit Metallträ­gern, dadurch gekennzeichnet, daß man die ent­wickelte, in den Nichtbildstellen Kratzer auf­weisende Platte mit einer flüssigen Zusammensetzung gemäß den Ansprüchen 1 bis 7 behandelt.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man die Platte vor der Behandlung mit der flüssigen Zusammensetzung mit einer an sich be­kannten Reinigungslösung behandelt.