[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum axialen Verschieben von sich
drehenden Wellen, insbesondere von Walzwerkswalzen. Bisher wurden für die axiale Verschiebung
von Arbeits- bzw. Zwischenwalzen verschiedene Kupplungsarten für die Axialkraftübertragung
ausgeführt, die alle sehr konstruktionsaufwendig sind, da für jede Walzengröße eine
andere Vorrichtung benötigt wurde. Der Einsatz bekannter Vorrichtungen kann zudem
nur im Zusammenhang mit relativ großen Walzenzapfendurchmessern erfolgen.
[0002] In der DE- OS 28 45 266 wird eine Ringspann-Sicherheits- Klemmeinheit zwar für verschiedene
Anwendungsgebiete beschrieben, allerdings nicht für Walzwerkswalzen. Auch können konstruktionsbedingt
nur Verschiebekräfte bis 20 t kraftschlüssig übertragen werden.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung vorzustellen, mittels derer
die genannten Nachteile vermieden bzw. Schwierigkeiten ausgeräumt werden können. Insbesondere
soll die Verschiebevorrichtung auch hohe Verschiebekräfte sicher übertragen sowie
schnell und leicht montierbar sein.
[0004] Die Lösung der gestellten Aufgabe gelingt erfindungsgemäß dadurch, daß die axiale
Verschiebung mittels einer Klemmeinrichtung erfolgt, die mit dem Walzenzapfen einer
Walzwerkswalze in lösbarer Wirkungsverbindung steht. Die erfindungsgemäße Klemmeinrichtung
läßt sich sowohl für die Verschiebung von Arbeitswalzen, als auch von Zwischenwalzen
oder Stützwalzen in beliebiger Kombination verwenden, insbesondere auch in Walzgerüsten
mit sogenannten Flaschenwalzen, die zur Änderung des Walzspaltprofils gegeneinander
verschoben werden müssen, wobei ein einfaches Lösen und Klemmen der Kupplung gegeben
ist. Das Kupplungssystem ist zwar für alle Arten der Axialverschiebung von Walzen
in Walzgerüsten verwendbar, insbesondere aber für nicht angetriebene Walzen. Darüberhinaus
kann die Kupplung bei angetriebenen Walzen eingesetzt werden, wobei die Welle für
die Axiallager dann als Hohlwelle ausgebildet ist. Die Antriebsmomente werden dabei
über die Hohlwelle formschlüssig auf die Walze übertragen, und die Axialkräfte über
die erfindungsgemäße Walzenkupplung.
[0005] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die lösbare Klemmverbindung
zwischen Klemmeinrichtung und Walzenzapfen formschlüssig ausgebildet. Auf diese Weise
lassen sich beliebig hohe Verschiebekräfte übertragen, beispielsweise bis zu 50 t.
Die neue Vorrichtung erlaubt ferner die Verwendung kleiner Walzenzapfendurchmesser.
[0006] Mit Vorteil ist die Klemmeinrichtung als kompakte Einheit ausgebildet, bestehend
aus einem Klemmkopf mit zumindest einer axial vorgespannten Druckfeder, die auf die
als Klemmkörper wirkenden Spannscheiben einwirkt, wobei die Spannscheiben eine radialelastische
Spannbüchse mit dem Walzenzapfen verklemmen, wobei die Spannscheiben mittels eines
hydraulischen Druckmittels entgegen der Wirkung der Druckfeder aus ihrer Klemmposition
lösbar sind, und wobei sich die Spannscheiben einerseits axial an einem Gehäuseteil
abstützen und andererseits über einen axial verschiebbaren Hohlzylinder mit der Druckfeder
verspannt sind und die Spannbüchse im Bereich der auf sie einwirkenden Spannscheiben
innen mit einer Profilierung versehen ist, die mit einer komplementären Profilierung
auf dem Walzenzapfen die lösbare Klemmverbindung bildet. Mit dieser Bauweise wird
eine geringe Baulänge wegen eines kurzen Walzenzapfens ermöglicht, wodurch auch der
Walzenwechselwagen in verkürzter Bauweise ausgeführt werden kann. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung hat vorteilhaft nur eine geringe Anzahl von Bauteilen. Die Kupplungseinheit
kann schnell und sicher gewechselt werden. Besonders vorteilhaft sind die Walzenzapfen
im Bereich des Kupplungssystems austauschbar. Insgesamt ergeben sich niedrigere Herstellkosten.
[0007] Besonders zweckmäßig besteht die Profilierung aus parallelen Ringnuten. Diese Art
der lösbaren Klemmverbindung, vorzugsweise in trapezförmiger Ausbildung der Ringnuten,
hat sich in der Praxis als besonders haltbar und betriebssicher herausgestellt.
[0008] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Klemmeinrichtung
eine Axiallagerung vorgeschaltet, wobei die Klemmeinrichtung einen mit dem Klemmkopf
fest verbundenen Klemmkopfzapfen besitzt, der von in einem Axiallagergehäuse angeordneten
Axiallagern umgeben ist. Die axialen Verschiebekräfte für die Walze sind über das
Axiallagergehäuse auf den Klemmkopfzapfen, den Klemmkopf bzw. letztlich über die Flanken
der Rillen der Spannbüchse in den Walzenzapfen der Walze übertragbar. Der Walzenzapfen
kann dadurch kürzer ausgeführt werden. Der Klemmkopfzapfen der Klemmeinheit bildet
sozusagen eine Verlängerung des Walzenzapfens. Hierdurch ergeben sich Kosteneinsparungen,
da der Klemmkopfzapfen nur einmal vorhanden sein muß und für verschiedene Walzen verwendbar
ist.
[0009] Alternativ zur vorgeschalteten Axiallagerung kann es aber auch zweckmäßig und vorteilhaft
sein, wenn die Axiallagerung zwischen der Klemmeinrichtung und der Walzenlagerung
angeordnet ist. Die Walzenkupplung kann insbesondere bei Anordnung auf der Antriebsseite
auch hinter der Axiallagerung angeordnet werden, allerdings mit dem Nachteil längerer
Walzen. Von Vorteil ist die kürzere Kassettenführung der Biegeblöcke.
[0010] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Erläuterung eines in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Klemmvorrichtung mit Axiallagerung, in geschnittener
Seitenansicht,
Fig. 2 eine erfindungsgemäße Klemmvorrichtung in geschnittener Seitenansicht,
Fig. 3 schematische ausschnittweise Darstellung der formschlüssigen Klemmverbindung
zwischen Spannhülse und Walzenzapfen.
[0012] Figur 1 zeigt die Ausbildung einer Walzwerkswalze (1), mit Walzenlagerung (2), Klemmeinrichtung
(3) und Axiallagerung (4). Die Walze (1) besitzt dabei den Lagerzapfen (5), der in
bekannter Weise in einem Radiallager (6) des Einbaustücks (7) abgestützt ist. An seinem
äußeren Ende weist der Lagerzapfen (5) einen fest verbundenen oder lösbaren Walzen-
bzw. Wellenzapfen (8) auf, der von der erfindungsgemäßen Klemmeinrichtung (3) umgeben
ist.
[0013] Die Klemmeinrichtung (3) besteht aus dem Klemmkopf (10), d.h. einem Gehäuse mit einem
Druckmittelraum (11) sowie einem Anschluß (12) für ein hydraulisches Druckmittel,
ferner mit zumindest einer axial vorgespannten Druckfeder (13), die auf die den Walzenzapfen
(8) umgebenden Klemmkörper (14) einwirkt. Die Klemmkörper (14) bestehen aus Spannscheiben,
die eine radialelastische Büchse (15) mit dem Walzenzapfen (8) verklemmen. Die Spannscheiben
(14) stützen sich einerseits an dem Klemmkopf (10) ab und sind andererseits über einen
axial verschiebbaren Hohlzylinder (16) mit der Druckfeder (13) verspannt. Die Hülse
(15) weist an einem Ende einen Ringflansch (17) auf, der mit dem Klemmkopf (10) lösbar
verbunden ist. Die Spannbüchse (15) ist im Bereich der auf sie einwirkenden Spannscheiben
(14) innen mit einer Profilierung (nicht dargestellt) versehen, die mit einer komplementären
Profilierung (18) auf dem Walzenzapfen (8) in lösbarer Wirkungsverbindung steht (vgl.
insbesondere Fig. 3). Die Klemmverbindung wird aufgehoben, indem die Spannscheiben
(14) und damit die Spannbüchse (15) mittels hydraulischem Druckmittel entgegen der
Wirkung der Druckfeder (13) aus ihrer Klemmposition gelöst werden.
[0014] Die Klemmeinrichtung (3) besitzt einen mit dem Klemmkopf (10) bzw. dem Gehäuse fest
verbundenen Klemmkopfzapfen (20), der von der Axiallagerung (4) aufgenommen wird und
vorzugsweise von zwei Axiallagern (21, 22) umgeben ist, wobei die axialen Verschiebekräfte
für die Walze (1) über das Axiallagergehäuse (23) auf den Klemmkopfzapfen (20), den
Klemmkopf (10) bzw. letztlich über die Flanken der Profilierungsrillen (18) zwischen
der Spannbüchse (15) und dem Walzenzapfen (8) in die Walze (1) übertragen werden.
[0015] Figur 2 zeigt ausschnittweise einen erfindungsgemäßen Klemmkopf (10) wie Fig. 1 jedoch
in vergrößerter Darstellung und geänderten Details (wirkungsgleiche Teile haben dabei
die gleichen Bezugsziffern). Der Klemmkopf (10) umschließt wiederum den Druckmittelraum
(11), der durch Nutringe (30, 31) gegenüber dem axial beweglichen Hohlzylinder (16)
abgedichtet ist, wobei das Druckmittel hier über die Zuleitung (32) in den Druckmittelraum
(11) gelangt. Die Zuleitung (32) befindet sich in dieser Ausführungsform im Deckel
(33) des Klemmkopfes (10). Zwischen Klemmkopf (10) und Hohlzylinder (16) ist ferner
die axial vorgespannte Druckfeder (13) angeordnet, bestehend aus fünf Tellerfedern,
die auf die den Walzenzapfen (8) umgebenden Klemmkörper bzw. die Spannscheiben (14)
einwirken und die längsgeschlitzte Spannhülse bzw. Büchse (15) mit dem Walzenzapfen
(8) verklemmen. Die Hülse (15) hat an einem Ende einen Ringflansch (17), der mit dem
Klemmkopf (10) fest verschraubt ist. Die Spannscheiben (14) werden (wie bei Fig. 1
beschrieben) mittels hydraulischem Druckmittel entgegen der Wirkung der Druckfeder
(13) aus ihrer Klemmposition gelöst. Die Spannscheiben (14) stützen sich am Deckel
(33) des Klemmkopfes (10) ab und sind über den axial verschiebbaren Hohlzylinder (16)
bzw. eine dazwischen angeordnete gehärtete Scheibe (34) mit der Druckfeder (13) verspannt,
die sich über die gehärtete Scheibe (35) am Klemmkopf (10) abstützt. Die Spannbüchse
(15) ist im Bereich der auf sie einwirkenden Spannscheiben (14) innen mit einer Profilierung
(19) versehen, die mit der komplementären Profilierung (18) auf dem Walzenzapfen (8)
in lösbarer Wirkungsverbindung steht.
[0016] Figur 3 zeigt vergrößert die komplementären Profilierungen (18, 19) der Spannbüchse
(15) und des Walzenzapfens (8) in gelöster Position. Besonders zweckmäßig bestehen
die Profilierungen (18, 19) aus zahlreichen parallelen trapezförmigen Ringnuten bzw.
Rillen (40, 41).
[0017] Die erfindungsgemäßen Maßnahmen sind nicht auf das in den Zeichnungsfiguren dargestellte
Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann beispielsweise, ohne den Rahmen der Erfindung
zu verlassen, die Profilierung der formschlüssigen Klemmverbindung in beliebiger Weise
geformt sein. Die jeweilige konstruktive Ausgestaltung ist in Anpassung an die spätere
Verwendung der Vorrichtung dem Fachmann anheimgestellt.
1. Vorrichtung zum axialen Verschieben von sich drehenden Wellen, insbesondere von
Walzwerkswalzen, dadurch gekennzeichnet, daß die axiale Verschiebung mittels einer Klemmeinrichtung (3) erfolgt, die mit
dem Walzenzapfen (8) einer Walzwerkswalze (1) in lösbarer Wirkungsverbindung steht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die lösbare Klemmverbindung zwischen Klemmeinrichtung (3) und Walzenzapfen (8)
formschlüssig ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmeinrichtung (3) als kompakte Einheit ausgebildet ist, bestehend aus
einem Klemmkopf (10), mit zumindest einer axial vorgespannten Druckfeder (13), die
auf die als Klemmkörper wirkenden Spannscheiben (14) einwirkt, wobei die Spannscheiben
(14) eine radialelastische Spannbüchse (15) mit dem Walzenzapfen (8) verklemmen, wobei
die Spannscheiben (14) mittels eines hydraulischen Druckmittels entgegen der Wirkung
der Druckfeder (13) aus ihrer Klemmposition lösbar sind, und wobei sich die Spannscheiben
(14) einerseits axial an einem Gehäuseteil (10) abstützen und andererseits über einen
axial verschiebbaren Hohlzylinder (16) mit der Druckfeder (13) verspannt sind und
die Spannbüchse (15) im Bereich der auf sie einwirkenden Spannscheiben (14) innen
mit einer Profilierung (19) versehen ist, die zusammen mit einer komplementären Profilierung
(18) auf dem Walzenzapfen (8) die lösbare Klemmverbindung bildet.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Profilierung (18, 19) aus parallelen Ringnuten (40, 41) besteht.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Klemmeinrichtung (3) eine Axiallagerung (4) vorgeschaltet ist, wobei die
Klemmeinrichtung (3) einen mit dem Klemmkopf (10) fest verbundenen Klemmkopfzapfen
(20) besitzt, der von in einem Axiallagergehäuse (23) angeordneten Axiallagern (21,
22) umgeben ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Axiallagerung
(4) zwischen der Klemmeinrichtung (3) und der Walzenlagerung (2) angeordnet ist.