(19)
(11) EP 0 293 745 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.12.1988  Patentblatt  1988/49

(21) Anmeldenummer: 88108362.0

(22) Anmeldetag:  26.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06P 5/17, D06P 5/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 03.06.1987 DE 3718565

(71) Anmelder: BASF Aktiengesellschaft
D-67063 Ludwigshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Hansen, Guenter, Dr.
    D-6700 Ludwigshafen (DE)
  • Etzbach, Karl-Heinz, Dr.
    D-6710 Frankenthal (DE)
  • Schefczik, Ernst, Dr.
    D-6700 Ludwigshafen (DE)
  • Reichelt, Helmut, Dr.
    D-6701 Niederkirchen (DE)
  • Strickler, Klaus
    D-6701 Maxdorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Ätzdrucken


    (57) Verfahren zur Herstellung von Ätzdrucken auf synthetischem Textilmaterial durch Behandlung des Textilmaterials mit Farbstoff und alkalisch wirkender Druckpaste in beliebiger Reihenfolge und anschließendem Dämpfen und Waschen des behandelten Textilmaterials, wobei man das Textilmaterial mit Thiophenazofarbstoffen der Formel

    behandelt, in der R¹, R², R³, R⁴, X, Y und Z jeweils die in der Beschreibung genannte Bedeutung besitzen.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von Ätzdrucken auf synthetischem Textilmaterial, wobei man das Textilmaterial mit einem Thiophenazofarbstoff und alkalisch wirkender Druckpaste in beliebiger Reihenfolge behandelt und das so behandelte Textilmaterial anschließend dämpft und wäscht.

    [0002] Die Herstellung von Ätzdrucken auf synthetischem Textilmaterial mittels alkalischen Verbindungen ist an sich bekannt und beispielsweise in der GB-A-1 543 724 oder GB-A-2 071 707 beschrieben. Die bei diesem Verfahren verwendeten ätzbaren Dispersionsfarbstoffe weisen allerdings häufig Mängel auf.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein neues Verfahren zur Herstellung von Ätzdrucken bereitzustellen, mittels dessen die Ätzdrucke in vorteilhafter Weise erhalten werden.

    [0004] Es wurde nun gefunden, daß die Herstellung von Ätzdrucken auf synthetischem Textilmaterial durch Behandlung des Textilmaterials mit Farbstoff und alkalisch wirkender Druckpaste in beliebiger Reihenfolge und anschließendem Dämpfen und Waschen des behandelten Textilmaterials vorteilhaft gelingt, wenn man das Textilmaterial mit Thiophenazofarbstoffen der Formel I

    behandelt, in der
    X      Cyano, Nitro, C₁-C₄-Alkanoyl, Benzoyl oder C₁-C₄-Alkoxycarbonyl,
    Y      Halogen, Hydroxy, Mercapto, gegebenenfalls durch Phenyl substituiertes C₁-C₆-Alkoxy, C₅-C₇-Cycloalkoxy, gegebenenfalls substituiertes Phenoxy, gegebenenfalls durch Phenyl substituiertes C₁-C₆-Alkylthio, C₅-C₇-Cycloalkylthio, gegebenenfalls substituiertes Phenylthio, C₁-C₆-Alkylsulfonyl oder gegebenenfalls substituiertes Phenylsulfonyl,
    Z      C₁-C₄-Alkyl, Chlor, Brom, Nitro, Cyano, C₁-C₄-Alkanoyl, Benzoyl, C₁-C₄-Alkylsulfonyl, Phenylsulfonyl oder eine Gruppe der Formel -CH=CB¹B² oder -CH=N-B³, wobei B¹ und B² gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander jeweils für Cyano, C₁-C₆-Alkoxycarbonyl, dessen Alkylkette gegebenenfalls durch ein oder mehrere Sauerstoffatome unterbrochen ist, oder C₃-C₆-Alkenyloxycarbonyl oder ein Rest B¹ oder B² für Cyano und der andere für C₁-C₄-Alkylsulfonyl, gegebenenfalls substituiertes Phenyl, Benzoyl, Phenylsulfonyl oder Carbamoyl und B³ für Hydroxy, C₁-C₄-Alkoxy, Phenoxy oder Phenylamino stehen,
    R¹      den Rest A-COOB⁴, wobei A für C₁-C₄-Alkylen und B⁴ für C₁-C₆-Alkyl, das gegebenenfalls durch ein oder mehrere Sauerstoffatome unterbrochen und/oder durch Phenyl substituiert ist, C₅-C₇-Cycloalkyl oder Phenyl stehen,
    R²      den Rest R¹, Wasserstoff, gegebenenfalls durch Phenyl substituiertes C₁-C₆-Alkyl, C₅-C₇-Cycloalkyl oder C₂-C₄-Alkyl, das durch Hydroxy, C₁-C₄-Alkanoyloxy, gegebenenfalls substituiertes Benzoyl, C₁-C₄-Alkoxycarbonyloxy, C₁-C₄-Mono-oder Dialkylaminocarbonyloxy oder gegebenenfalls substituiertes Phenylaminocarbonyloxy substituiert ist,
    R³      Wasserstoff, Methyl, Methoxy, Chlor, gegebenenfalls substituiertes C₁-C₆-Alkanoylamino oder Benzoylamino und
    R⁴      Wasserstoff, Methyl, Methoxy oder Ethoxy bedeuten.

    [0005] Alle in den obigen Resten auftretenden Alkyl- und Alkenylgruppen können sowohl geradekettig als auch verzweigt sein.

    [0006] Für den Fall, daß in der obengenannten Formel I substituierte Phenylreste auftreten, kommen als Substituenten z. B. C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy oder Halogen, insbesondere Chlor oder Brom, in Betracht.

    [0007] Für den Fall, daß in der obengenannten Formel I Alkylreste auftreten, die durch ein oder mehrere Sauerstoffatome unterbrochen sind, sind solche Reste bevorzugt, die durch ein bis drei, insbesondere ein oder zwei Sauerstoffatome unterbrochen sind.

    [0008] X und Z stehen beispielsweise für Formyl, Acetyl, Propionyl, Butyryl oder Isobutyryl.

    [0009] Z steht weiterhin beispielsweise für Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl oder sec-Butyl.

    [0010] X steht weiterhin, ebenso wie B¹ und B², beispielsweise für Methoxycarbonyl, Ethoxycarbonyl, Propoxycarbonyl, Isopropoxycarbonyl, Butoxycarbonyl oder Isobutoxycarbonyl.
    B¹ und B² stehen weiterhin z. B. für Pentyloxycarbonyl, Isopentyloxycarbonyl, sec-Pentyloxycarbonyl, Hexyloxycarbonyl,2-Methoxyethoxycarbonyl, 2-Ethoxyethoxycarbonyl, 2-Butoxyethoxycarbonyl, Allyloxycarbonyl, Methallyloxycarbonyl, Ethylallyloxycarbonyl, 4-Methylphenyl, 2-Ethoxyphenyl, 4-Chlorphenyl oder 2,4-Dichlorphenyl.

    [0011] B¹ und B² stehen weiterhin, ebenso wie Y und Z, beispielsweise für Methylsulfonyl, Ethylsulfonyl, Propylsulfonyl, Isopropylsulfonyl, oder Butylsulfonyl.

    [0012] Y steht weiterhin für Fluor, Chlor, Brom, Methoxy, Ethoxy, Propoxy, Isopropoxy, Butoxy, Isobutoxy, sec-Butoxy, Pentyloxy, Isopentyloxy, sec-Pentyloxy, tert-Pentyloxy, Hexyloxy, Benzyloxy, 1- oder 2-Phenylethoxy, Cyclopentyloxy, Cyclohexyloxy, Cycloheptyloxy, 4-Methylphenoxy, 4-Isopropylphenoxy, 4-Methoxyphenoxy, 4-Bromphenoxy, Methylthio, Ethylthio, Isopropylthio, Benzylthio, 2-Phenylethylthio, Cyclohexylthio, 4-Chlorphenylthio, Pentylsulfonyl, Isopentylsulfonyl, Hexylsulfonyl oder 4-Methylphenylsulfonyl.

    [0013] B³ steht beispielsweise für Methoxy, Ethoxy, Propoxy, Isopropoxy, Butoxy, Isobutoxy oder sec-Butoxy.

    [0014] R² steht beispielsweise für Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sec-Butyl, tert-Butyl, Pentyl, Isopentyl, sec-Pentyl, tert-Pentyl, Hexyl, Benzyl, 1- oder 2-Phenylethyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, 2-Methylcyclohexyl, Cycloheptyl, C₂H₄OH, CH₂-CHOH-CH₃, CH₂-CHOH-C₂H₅, CH(CH₃)-CH₂OH, CH₂CH₂-CH₂OH, CH(C₂H₅)-CH₂OH, C₂H₄OCOCH₃, C₂H₄OCOC₂H₅, C₂H₄OCOC₆H₅, C₂H₄OCOOCH₃, C₂H₄OCOOC₂H₅, C₂H₄OCOOC₃H₇, C₂H₄OCOOC₄H₉, C₂H₄OCONH-C₃H₇, C₂H₄OCONHC₄H₉, C₂H₄OCONHC₆H₅, CH₂-CH(CH₃)OCOCH₃, CH₂CH(CH₃)OCOC₂H₅, CH₂CH(C₂H₅)OCOCH₃, CH₂CH(C₂H₅)OCOC₂H₅, CH(CH₃)CH₂OCOCH₃, CH(CH₃)CH₂OCOC₂H₅, CH(C₂H₅)CH₂OCOCH₃ oder CH(C₂H₅)CH₂OCOC₂H₅.
    R¹ steht, ebenso wie R², beispielsweise für
    CH₂-COOCH₃, CH₂-COOC₂H₅, CH₂COOC₃H₇, CH₂COOC₄H₉(n), CH₂COOCH₂-CH(CH₃)₂, C₂H₄COOCH₃, C₂H₄COOC₂H₅, C₂H₄COOC₃H₇, C₂H₄COOCH(CH₃)₂, C₂H₄COOC₄H₉(n), C₂H₄COOCH₂CH(CH₃)₂, C₂H₄COOC₆H₁₃, C₂H₄COOC₆H₅, C₂H₄COOC₆H₁₁, C₂H₄COOCH₂C₆H₅, C₂H₄COOC₂H₄C₆H₅, C₂H₄COOC₂H₄OC₆H₅, C₂H₄COOC₂H₄OCH₃, C₂H₄COOC₂H₄OC₂H₅, C₂H₄COOC₂H₄OC₄H₉, CH(CH₃)CH₂COOCH₃, CH(CH₃)CH₂COOC₂H₅, CH(CH₃)CH₂COOC₄H₉ oder CH(CH₃)CH₂COOC₂H₄OC₂H₅.

    [0015] Für den Fall, daß R³ für substituiertes C₁-C₆-Alkanoylamino steht, kommen als Substituenten z. B. Chlor, Cyano, Hydroxy, C₁-C₄-Alkoxy, Phenoxy oder C₁-C₄-Alkoxycarbonyl in Betracht.

    [0016] Reste R³ sind im einzelnen neben den bereits genannten, beispielsweise NHCOCH₃, NHCOC₂H₅, NHCOC₃H₇, NHCOCH₂OCH₃, NHCOCH₂OC₂H₅, NHCOCH₂OC₆H₅, NHCOCH₂OH, NHCOCH₂OCOCH₃, NHCOCH₂Cl, NHCOCH₂CN oder NHCOC₂H₄OCH₃.

    [0017] Bevorzugt ist eine Verfahrensweise, in der man das Textilmaterial mit Thiophenazofarbstoffen der Formel I behandelt, in der
    X      Cyano oder C₁-C₄-Alkoxycarbonyl
    Y      Chlor, Brom, C₁-C₄-Alkoxy, Phenoxy, C₁-C₄-Alkylthio, Phenylthio oder Phenylsulfonyl,
    Z      Formyl, Cyano, Nitro oder eine Gruppe der Formel -CH=CB¹B², wobei B¹ und B² gleich oder verschieden sind und jeweils unabhängig voneinander für Cyano oder C₁-C₄-Alkoxycarbonyl stehen,
    R¹      C₁-C₄-Alkoxycarbonylethyl und
    R²      C₂-C₄-Hydroxyalkyl, C₁-C₄-Alkanoyloxy-C₂-C₄-alkyl oder C₁-C₄-Alkoxycarbonylethyl bedeuten und
    R³      und R⁴ jeweils die obengenannte Bedeutung besitzen.

    [0018] Insbesondere bevorzugt ist eine Verfahrensweise, in der man das Textilmaterial mit Thiophenazofarbstoffen der Formel I behandelt, in der
    X      Cyano oder C₁-C₂-Alkoxycarbonyl,
    Y      Chlor, Brom, Ethoxy, Phenylthio oder Phenylsulfonyl, insbesondere Chlor,
    Z      Formyl oder Cyano, insbesondere Formyl,
    R¹      C₁-C₄-Alkoxycarbonylethyl,
    R²      C₂-C₄-Hydroxyalkyl, C₁-C₄-Alkanoyloxy-C₂-C₄-alkyl oder C₁-C₄-Alkoxycarbonylethyl, insbesondere C₁-C₄-Alkoxycarbonylethyl,
    R³      Wasserstoff, Methyl, Methoxy, Chlor, Acetylamino oder Benzoylamino
    R⁴      Wasserstoff, Methoxy oder Ethoxy bedeuten.

    [0019] Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Farbstoffe sind an sich bekannt und beispielsweise in der EP-A-201 896 oder der DE-A-3 535 133 beschrieben.

    [0020] Als synthetisches Textilmaterial dient solches auf Basis von Polyacrylnitril, Polyamid oder Polyester, wobei Textilmaterial auf Basis von Polyester bevorzugt ist.

    [0021] Das erfindungsgemäße Verfahren wird im allgemeinen so durchgeführt, daß das Textilmaterial entweder zunächst mit dem Thiophenazofarbstoff der Formel I und dann mit alkalisch wirkender Druckpaste oder zunächst mit der alkalisch wirkenden Druckpaste und dann mit dem Thiophenazofarbstoff der Formel I behandelt wird.

    [0022] Die Behandlung des Textilmaterials mit dem Farbstoff erfolgt dabei immer über die gesamte Oberfläche, während die alkalisch wirkende Druckpaste, zweckmäßig mit Hilfe einer Schablone, nur auf diejenigen Stellen des Textilmaterials aufgebracht wird, die am Ende frei von Thiophenazofarbstoff sein sollen.

    [0023] Für den Fall, daß zunächst der Farbstoff auf das Textilgut aufgebracht wird, geschieht dies zweckmäßig durch Aufklotzen und anschließendem Trocknen (z.B. 60 bis 90 sec) bei einer Temperatur von beispielsweise 80 bis 100°C. Danach erfolgt das Aufdrucken der alkalisch wirkenden Druckpaste mit anschließendem Trocknen bei einer Temperatur von beispielsweise 80 bis 100°C.

    [0024] Für den Fall, daß zunächst die alkalisch wirkende Druckpaste auf das Textilgut aufgedruckt wird, wird direkt anschließend der Farbstoff, zweckmäßig ebenfalls in Form einer Druckpaste, der sogenannten Fonddruckpaste, aufgedruckt. Danach erfolgt ein schnelles Trocknen (z.B. 60 bis 120 sec) bei einer Temperatur von beispielsweise 90 bis 120°C.

    [0025] Die alkalisch wirkende Druckpaste enthält im allgemeinen neben Wasser alkalische Mittel, Verdickungsmittel, Lösungsvermittler, Glycerin sowie gegebenenfalls weitere Hilfsmittel, z.B. Netz- oder Dispergiermittel.

    [0026] Als alkalische Mittel dienen z. B. Alkalihydroxide, Alkalicarbonate oder Alkalihydrogencarbonate. Insbesondere sind dabei die Lithium-, Natrium-oder Kaliumsalze zu nennen. Auch Tetraalkylammoniumhydroxide, wie Tetraethylammoniumhydroxid, sind als alkalische Mittel geeignet.

    [0027] Verdickungsmittel sind meist solche auf Polysaccharidbasis, z. B. Galactomannane, Alginate, Xanthane oder carboxymethylierte Polysaccharide, oder auch auf Basis von Polyacrylsäurederivaten.

    [0028] Als Lösungsvermittler dient überwiegend Polyethylenglykol mit einem Molekulargewicht von 200 bis 600.

    [0029] Für den Fall daß der Farbstoff ebenfalls in Form einer Druckpaste aufgedruckt wird, enthält diese neben dem Farbstoff und Wasser ebenfalls die bereits genannten Verdickungsmittel sowie einen Säurespender (üblicherweise Zitronensäure) und gegebenenfalls weitere Hilfsmittel, z.B. Netz- oder Dispergiermittel.

    [0030] Nachdem das zu bedruckende Textilgut sowohl mit Farbstoff als auch mit alkalisch wirkender Druckpaste behandelt ist, erfolgt der Dämpfprozess. Dabei wird das Textilgut bei einer Temperatur von ca. 160 bis 190°C mit Heißdampf behandelt. Diese Behandlung erstreckt sich üblicherweise über einen Zeitraum von 5 bis 10 Minuten.

    [0031] Während des Dämpfprozesses wird an denjenigen Stellen, die sowohl Farbstoff als auch alkalisch wirkende Druckpaste aufweisen, der vorliegende Thiophenazofarbstoff durch den Einfluß des alkalischen Mittels in eine wasserlösliche Verbindung übergeführt, die beim anschließenden Waschprozeß, der üblicherweise eine reduktive Reinigung enthält, vom Textilmaterial entfernt wird.

    [0032] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern.

    Beispiel 1



    [0033] 50 g des Farbstoffs der Formel

    wurden in feinverteilter Form in eine Klotzflotte gegeben, die 925 ml Wasser, 8 g Mononatriumphosphat, 7 g Natriumchlorat und 10 g eines Polymerisationsproduktes auf Basis von Acrylsäure als Antimigrationsmittel enthielt. Man klotzte auf einem Zweiwalzenfoulard bei einer Flotten­aufnahme von 70 %. Nach dem Zwischentrocknen wurde mit einer Druckpaste, die 275 g einer 10 gew.%igen Stärkeetherverdickung, 275 g einer 10 gew.%igen Alginatverdickung, 80 g Pottasche, 75 g Polyethylenglykol (Molgewicht 300), 75 g Glycerin und 220 ml Wasser enthielt, überdruckt. Nach dem Trocknen bei 90-100°C wurde 7 Minuten bei 175°C mit überhitztem Dampf fixiert, anschließend reduktiv gereinigt, gespült und getrocknet.

    [0034] Es resultierte ein blauer Druck mit guten Echtheiten und mit einem an den geätzten Stellen sehr guten Weißfond mit scharfen Konturen.

    Beispiel 2



    [0035] Man bedruckte ein Polyestergewebe mit einer Druckpaste, die 300 g einer 10 gew.%igen Stärkeetherverdickung, 300 g einer 10 gew.%igen Kernmehl­etherverdickung, 80 g Soda, 80 g Polyethylenglykol (Molgewicht 400) und 240 ml Wasser enthielt mit einer gemusterten Flachfilmdruckschablone. Im gleichen Arbeitsgang wurde mit einer zweiten Schablone, die vollflächig offen ist, mit einer Druckpaste überdruckt, die 50 g des Farbstoffs der Formel

    in dispergierter Form, 2 g Zitronensäure, 550 g einer 10 gew.%igen Alginatverdickung und 398 ml Wasser enthielt.

    [0036] Nach einer Zwischentrocknung bei 80°C wurde 6 Minuten bei 180°C mit überhitztem Dampf fixiert, danach reduktiv gereinigt, gespült und getrocknet.

    [0037] Man erhielt einen marineblauen Druck mit guten Echtheiten, der an den mit der sodahaltigen Druckpaste vorgedruckten Stellen weiße Muster mit scharfem Stand aufweist.

    [0038] Analog den Beispielen 1 und 2 erhält man ebenfalls durch Alkali weißätzbare Drucke mit sehr guten coloristischen Eigenschaften, wenn die in der folgenden Tabelle aufgeführten Farbstoffe der Formel

    verwendet werden.








    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Ätzdrucken auf synthetischem Textilmaterial durch Behandlung des Textilmaterials mit Farbstoff und alkalisch wirkender Druckpaste in beliebiger Reihenfolge und anschließendem Dämpfen und Waschen des behandelten Textilmaterials, dadurch gekennzeichnet, daß man das Textilmaterial mit Thiophenazofarbstoffen der Formel I

    behandelt, in der
    X      Cyano, Nitro, C₁-C₄-Alkanoyl, Benzoyl oder C₁-C₄-Alkoxycarbonyl,
    Y      Halogen, Hydroxy, Mercapto, gegebenenfalls durch Phenyl substituiertes C₁-C₆-Alkoxy, C₅-C₇-Cycloalkoxy, gegebenenfalls substituiertes Phenoxy, gegebenenfalls durch Phenyl substituiertes C₁-C₆-Alkylthio, C₅-C₇-Cycloalkylthio, gegebenenfalls substituiertes Phenylthio, C₁-C₆-Alkylsulfonyl oder gegebenenfalls substituiertes Phenylsulfonyl,
    Z      C₁-C₄-Alkyl, Chlor, Brom, Nitro, Cyano, C₁-C₄-Alkanoyl, Benzoyl, C₁-C₄-Alkylsulfonyl, Phenylsulfonyl oder eine Gruppe der Formel -CH=CB¹B² oder -CH=N-B³, wobei B¹ und B² gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander jeweils für Cyano, C₁-C₆-Alkoxycarbonyl, dessen Alkylkette gegebenenfalls durch ein oder mehrere Sauerstoffatome unterbrochen ist, oder C₃-C₆-Alkenyloxycarbonyl oder ein Rest B¹ oder B² für Cyano und der andere für C₁-C₄-Alkylsulfonyl, gegebenenfalls substituiertes Phenyl, Benzoyl, Phenylsulfonyl oder Carbamoyl und B³ für Hydroxy, C₁-C₄-Alkoxy, Phenoxy oder Phenylamino stehen,
    R¹      den Rest A-COOB⁴, wobei A für C₁-C₄-Alkylen und B⁴ für C₁-C₆-Alkyl, das gegebenenfalls durch ein oder mehrere Sauerstoffatome unterbrochen und/oder durch Phenyl substituiert ist, C₅-C₇-Cycloalkyl oder Phenyl stehen,
    R²      den Rest R¹, Wasserstoff, gegebenenfalls durch Phenyl substituiertes C₁-C₆-Alkyl, C₅-C₇-Cycloalkyl oder C₂-C₄-Alkyl, das durch Hydroxy, C₁-C₄-Alkanoyloxy gegebenenfalls substituiertes Benzoyloxy, C₁-C₄-Alkoxycarbonyloxy, C₁-C₄-Mono-oder Dialkylaminocarbonyloxy oder gegebenenfalls substituiertes Phenylaminocarbonyloxy substituiert ist,
    R³      Wasserstoff, Methyl, Methoxy, Chlor, gegebenenfalls substituiertes C₁-C₆-Alkanoylamino oder Benzoylamino und
    R⁴      Wasserstoff, Methyl, Methoxy oder Ethoxy bedeuten.
     
    2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Textilmaterial mit Thiophenazofarbstoffen der Formel I behandelt, in der
    X      Cyano oder C₁-C₄-Alkoxycarbonyl
    Y      Chlor, Brom, C₁-C₄-Alkoxy, Phenoxy, C₁-C₄-Alkylthio, Phenylthio oder Phenylsulfonyl,
    Z      Formyl, Cyano, Nitro oder eine Gruppe der Formel -CH=CB¹B², wobei B¹ und B² gleich oder verschieden sind und jeweils unabhängig voneinander für Cyano oder C₁-C₄-Alkoxycarbonyl stehen,
    R¹      C₁-C₄-Alkoxycarbonylethyl und
    R²      C₂-C₄-Hydroxyalkyl, C₁-C₄-Alkanoyloxy-C₂-C₄-alkyl oder C₁-C₄-Alkoxycarbonylethyl bedeuten und
    R³      und R⁴ jeweils die in Anspruch 1 genannte Bedeutung besitzen.
     
    3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Textilmaterial mit Thiophenazofarbstoffen der Formel I behandelt, in der
    X      Cyano oder C₁-C₂-Alkoxycarbonyl
    Y      Chlor, Brom, Ethoxy, Phenylthio oder Phenylsulfonyl,
    Z      Formyl oder Cyano
    R¹      C₁-C₄-Alkoxycarbonylethyl,
    R²      C₂-C₄-Hydroxyalkyl, C₁-C₄-Alkanoyloxy-C₂-C₄-alkyl oder C₁-C₄-Alkoxycarbonylethyl,
    R³      Wasserstoff, Methyl, Methoxy, Chlor, Acetylamino oder Benzoylamino und
    R⁴      Wasserstoff, Methoxy oder Ethoxy bedeuten.