[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Fadenbremse mit elektromagnetisch
steuerbarer Bremsleistung, auf die Verwendung einer derartigen Fadenbremse sowie eine
Anordnung mehrer Fadenbremsen. Derartige Fadenbremsen werden beispielsweise als Schussfadenbremsen
für schützenlose Webmaschinen wie Projektil-, Greifer-, Wasserjet- und Luftwebmaschinen
und generell in solchen Fällen verwendet, wo ein Faden nicht mit gleichbleibender
Geschwindigkeit bewegt wird und wo ein Nachlaufen des Fadens, d.h. das Ueberholen
des Schusseintragsorgans durch Teile des Fadens vermieden werden soll. Es gibt beispielsweise
Greiferwebmaschinen, bei denen der Schussfaden vom Bringergreifer zuerst beschleunigt
wird und auf den Uebergabepunkt in der Fachmitte hin wieder verzögert wird, um nach
der Uebergabe an den Nehmergreifer ein zweites Mal beschleunigt und wieder verzögert
zu werden. Dies erfordert idealerweise eine Schussfadenbremse, welche im Takt dieser
Beschleunigungs- und Verzögerungsphasen den Schussfaden völlig ungebremst freigibt
in den Beschleunigungsphasen, mehr oder weniger stark bremst in den Verzögerungsphasen
und eventuell klemmt, d.h. klemmend festhält in anderen Phasen des Webzyklus.
[0002] Aus der japanischen Offenlegungsschrift JP 23014/82 und der russischen Patentschrift
SU 1.097.727 sind z.B. elektomagnetisch steuerbare Tellerbremsen bekannt. Die Teller
und Betätigungshebel für die Teller weisen aber relativ grosse Massen auf, was wiederum
hohe Ansprechzeiten für Bremsleistungsänderungen zur Folge hat, oder aber aufwendige
konstruktive Massnahmen für die Magnetspulen erfordert. Bedingt durch die kurzen Schaltzeiten
und relativ grossen Massen treten zudem beispielsweise beim Anschlagen des beweglichen
Tellers beim Oeffnen, beim sogenannten Lüften der Fadenbremse, hohe Kräfte und hoher
Verschleiss auf.
[0003] Die deutsche Patentschrift DE 34.46.567 beschreibt eine Schussfadenbremse, bei der
der Faden zwischen zwei blattfederartigen Lamellen gebremst wird und die Bremsleistung
mit zusätzlichen Elektromagneten steuerbar verstärkt wird. Die Grundeinstellung der
Blattfederbremse ist durch die Vorspannung der Blattfedern einstellbar und vorgegeben.
Die Bremsung des Fadens erfolgt durch einen relativ kurzen Teil, am von der Halterung
abgekehrten Ende der Blattfedern. Die bremsleistungverstärkenden Elektromagneten sind
ebenfalls in diesem Bereich angeordnet, sodass die Bremsleistung immer von diesem
kurzen, fast punktförmigen Endbereich erbracht wird. Der Faden wird bei einer derartigen
Anordnung fast punktuell belastet, was zu hohen Flächendrücken auf den Faden führt.
Bei grosser Ungleichmässigkeit des Schussfadens und bei Garnfehlern kann die momentane
Belastung des Fadens im Bremsbereich derart variieren, dass der Faden reisst oder
umgekehrt ungenügend gebremst wird, was in jedem Fall störend und unerwünscht ist.
[0004] Aus der französischen Patentschrift FR-2.300.734 ist eine Luft-Fadenbremse mit einer
elektromagnetischen Zusatzbremse, bekannt. Diese Zusatzbremse besteht aus einer federartigen
Lamelle, die bei stromlosem Elektromagneten mit dem Faden nicht in Berührung steht
und einen Spalt offen lässt, so dass des Fadens nicht gebremst wird. Die Bremse erfüllt
die Aufgabe den Faden am Ende des Schusseintrags zu stoppen und festzuhalten. Bei
Betätigung der Zusatzbremse wird die federnde Lamelle angezogen. Der Faden wird zwischen
der Lamelle und einer Platte geklemmt. Der Faden wird praktisch nur auf einer Linie
quer zur Fadenlaufrichtung geklemmt. Damit wird der Faden örtlich stark beansprucht.
Ein dosiertes Bremsen des Fadens ist bei grösserer Ungleichmässigkeit des Garns und
vor allem wegen der Anzugs-Charakteristik von federartiger Lamelle und Magnet nicht
möglich.
[0005] Die vorliegende Erfindung bringt hier wesentliche Fortschritte und weist die Nachteile
bekannter Fadenbremsen nicht auf. Erfindungsgemäss ist eine derartige Fadenbremse
dadurch gekennzeichnet, dass ein starres und ein lamellenartiges flexibles, im wesentlichen
ebenes, wenigstens teilweise ferromagnetisches, streifenförmiges Bremsorgan in Laufrichtung
des zu bremsenden Fadens angeordnet sind, zwischen denen der Faden verläuft und welche
beim Bremsen über einen wesentlichen Teil ihrer Länge, welche mehr als ihre Breite
beträgt, in Fadenlaufrichtung auf den Faden einwirken und mit steuerbaren Magnetorganen,
mit welchen die zwischen den Bremsorganen und auf den Faden wirkenden Kräfte veränderbar
sind, und dass das streifenförmige Bremsorgan im nicht bremsenden Zustand der Fadenbremse
über einen wesentlichen Teil seiner Länge, höchstens mit seinem Eigengewicht auf dem
Faden liegt. Im weiteren bezieht sich die Erfindung auf die Verwendung einer derartigen
Fadenbremse als Schussfadenbremse bei schützenlosen Webmaschinen. Die abhängigen
Ansprüche beziehen sich auf vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
[0006] Die Fadenbremse hat kurze Ansprechzeiten und bleibt auch bei sehr hohen Fadengeschwindigkeiten,
die beispielsweise bei schützenlosen Hochleistungswebmaschinen im Bereich von 50 m/s
und höher liegen können, noch steuerbar. Durch die über eine grössere Fadenlänge von
beispielsweise einigen cm Länge erfolgende übertragung der Bremsleistung auf den Faden
ist der spezifische Flächendruck auf den Faden bei gleicher Bremsleistung wesentlich
geringer, und damit erfolgt die Bremsung des Fadens fadenschonender als bei bekannten
Fadenbremsen. Insbesondere entfällt die bei bisherigen Fadenbremsen störende hohe
spezifische Flächenbelastung des Fadens beim Bremsvorgang. Die geringere spezifische
Beanspruchung der Bremsorgane führt gleichzeitig zu einer verbesserten Lebensdauer
der Fadenbremse. Darüber hinaus wird bei dieser neuen Fadenbremse die Bremsleistung
bedeutend weniger von der Ungleichmässigkeit des Fadens beeinflusst. Es ist auch
denkbar, mehrere, beispielsweise zwei oder drei lamellenartige Bremsfolien übereinanderliegend
anzuordnen, wobei die Folien frei übereinanderliegend oder miteinander verbunden sein
könnten. Dies erlaubt die Erhöhung der maximalen Bremsleistung bei gleichbleibendem
Magnetstrom, was bei gröberen Garnen Vorteile bringen kann.
[0007] Die dem Faden abgekehrte Seite der flexiblen, lamellenartigen Bremsfolie könnte
auch mit einer sehr leichten, praktisch masselosen Kunststoffschicht, beispielsweise
einem Schaum, versehen sein, was die Handhabung der Folie erleichtern und die Gefahr
von Schnittverletzungen für das Bedienungspersonal verringern kann. Mehrer Fadenbremsen
können zu einer Mehrschuss-Fadenbremse, mit beispielsweise gemeinsamer Steuerung
zusammengefasst werden.
[0008] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
und Teilen davon näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die perspektivische Ansicht einer schematisch dargestellten, als Schussfadenbremse
ausgebildeten Fadenbremse mit drei steuerbaren Magnetspulen;
Fig. 1a schematisch die Anordnung einer Schussfadenbremse an einer schützenlosen Webmaschine;
Fig. 2 eine Seitenansicht der Fadenbremse von Fig. 1;
Fig. 3 einen Querschnitt nach III - III durch die Fadenbremse nach Fig. 2;
Fig. 4 vergrössert, ein Detail des Schnitts von Fig. 3 durch die Bremsorgane und den
gebremsten Faden bei wirksamer Bremse;
Fig. 5 schematisch ein weiteres Beispiel einer Anordnung von Magnet- und Bremsorganen
bei einer Fadenbremse;
Fig. 6 im Querschnitt die schematische Darstellung einer weiteren Ausführung einer
Fadenbremse mit einem lamellenartigen Bremsorgan, das Distanzelemente aufweist;
Fig. 7 in einer schematischen, parallelperspektivischen Darstellung eine Ausführungsform
der Fadenbremse, bei der das lamellenartige Bremsorgan in einem deckelartigen Teil
gehaltert ist;
Fig. 8 einen Querschnitt nach VIII - VIII durch die Fadenbremse von Fig. 7;
Fig. 9 Einzelheiten der Halterung für das lamellenartige Bremsorgan von Fig. 7.
[0009] Die Fadenbremse 1 von Fig. 1 ist im gezeigten schematischen Beispiel als Schussfadenbremse
zwischen dem Schussfadenspeicher und einer Hauptdüse 31 einer Webmaschine 3 in Laufrichtung
des Schussfadens 21 angeordnet. Es ist für die nachfolgenden Erklärungen ohne Bedeutung,
nach welchem schützenlosen Schusseintragsverfahren der Schussfaden 21 in das symbolisch
gezeichnete Webfach 32 eingetragen wird.
[0010] In der starren Leiste 11, deren dem Faden 21 zugekehrte Fläche 111 mit einem abriebfesten
Oberflächenbelag versehen ist, der die eigentliche Bremsfläche bildet, sind die drei
steuerbaren Elektromagnete 112, 113, 114 eingebaut. Die Elektromagnete können im Gehäuse
110 eingegossen sein, welches beispielsweise ein Profil aus Kunststoff, einem nicht
ferromagnetischen Metall, Keramik, Glas oder aus einem anderen nicht ferromagnetischen
Werkstoff ist. Die Magnete 112, 113, 114 sind im gezeigten Beispiel Topf- oder Haftmagnete,
mit eisenarmem Kern, welche eine kurze Schaltzeit von beispielsweise fünf Millisekunden
oder kürzer haben. Eine lamellenartige, ferromagnetische Metallfolie 115 bildet das
zweite Bremsorgan und wird von den Magneten 112, 113, 114 bei eingeschaltetem Strom
gegen den Bremsbelag der starren Magnetleiste gezogen. Die ferromagnetische Metallfolie
115 hat für die Magnete 112, 113, 114 die Funktion eines Ankers. Dabei erfährt der
Schussfaden eine Bremskraft, die mit der Magnetkraft der steuerbaren Elektromagnete
verändert und gesteuert werden kann.
[0011] Die Folie 115 ist an der Achse 116 festgemacht, welche in Bohrungen der beiden Stege
117 befestigt sind. Die Folie 115 ist im gezeigten Beispiel leicht vorgespannt, was
aber aufgrund des sehr kleinen Biegemomentes der Folie praktisch nichts zur Bremsleistung
beiträgt. Damit wird lediglich das Anliegen der Folie 115 an den Faden sichergestellt
und einem mögliches Flattern der Folie 115 entgegengewirkt. Wesentlich ist, dass die
Folie 115, welche eine sehr geringe Masse hat und damit fast gewichtslos ist, über
den grössten Teil ihrer Länge auf der starren Bremsfläche 111 der Leiste 11, bzw.
auf dem Faden 21 höchstens mit ihrem Eigengewicht aufliegt. Die Bremsleistung wird
praktisch ausschliesslich von den Elektromagneten 112, 113, 114 erbracht, wenn die
Folie 115 von diesen mehr oder weniger stark angezogen wird. Beim Bremsen wird die
Metallfolie 115 quer zur Faden-Laufrichtung deformiert und umschlingt den Faden in
einem grösseren Winkelbereich, wie dies anhand von Fig. 4 gezeigt und beschrieben
ist. Bei gelöster Fadenbremse hingegen, d.h. bei ausgeschalteten Elektromagneten 112,
113, 114, ist die praktisch gewichtslose Metallfolie 115 nur entlang einer Linie mit
dem Faden 21 in Berührung, sodass der Faden 21 praktisch nicht gebremst wird.
[0012] Die Steuerelektronik 4 für die Fadenbremse 1 und die Hauptdüse 31 verändert die auf
den Schussfaden 21 ausgeübte Bremskraft beispielsweise in Abhängigkeit von der Position
der Spitze des Schussfadens 21 im Webfach 32 und dem Drehwinkel der Webmaschine (Fig.
1, 1a). Bei Webmaschinen werden die Abläufe vieler Funktionen auf den Drehwinkel der
Hauptantriebswelle bezogen definiert. Die Steuerelektronik 4 ermittelt mittels dem
Sensor 41 beispielsweise laufend diesen Drehwinkel. Der Sensor 42 bestimmt den Zeitpunkt
des Durchlaufs der Spitze des Schussfadens 21 bei einer bestimmten Position im Webfach
32 und kann z.B. auch ein Fadenlaufsignal des Schussfadens an die Steuerelektronik
abgeben. Die drei Sensoren 43 überwachen den Schussfaden in der Endphase des Schusseintrags,
wobei der Faden direkt oder das Schusseintragsorgan die Signale für die Steuerelektronik
liefern kann. Aus diesen Signalen der Sensoren 41, 42 und 43 ist die Steuerelektronik
4 in der Lage, die momentan erforderliche Bremsleistung zu ermitteln und die Leistung
der Bremsmagnete 112, 113, 114 über die Eingänge 44 zu verändern und den jeweiligen
Erfordernissen anzupassen. Es ist dabei möglich, jeden der Magnete 112, 113, 114 separat
anzusteuern oder in Serie zu schalten und gleichsinnig anzusteuern. Es wäre auch
möglich, Magnete in Gruppen, deren Magnete in Serie geschaltet sind, steuerungsmässig
zusammenzufassen. In unserm Beispiel könnten die zwei Magnete, z.B. 112 und 114 in
Serie geschaltet sein und parallel dazu wäre der dritte Magnet 113 geschaltet. Im
dargestellten Beispiel übernimmt die Steuerelektronik auch noch die Steuerung des
Ventils 45 der Hauptdüse 31. Die Steuerung 4 für die Fadenbremse 1 kann eine selbständige
Einheit, oder ein Teil beispielsweise einer zentralen Steuerelektronik und darin vollständig
integriert sein.
[0013] In der teilweise geschnittenen, schematischen Seitenansicht der Fadenbremse 1 von
Fig. 2 sieht man die drei Topfmagnete 112, 113, 114, welche im Gehäuse 110 zu einer
Leiste 11 zusammengefasst sind. Die dem Faden 21 zugekehrte Fläche 111 der Leiste
11 bildet mit der lamellenartigen, ferromagnetischen Metallfolie 115 die eigentliche
Fadenbremse. Diese Metallfolie bildet den Anker der Topfmagnete 112, 113, 114. Die
ferromagnetische Metallfolie kann beispielsweise eine Stahllamelle von wenigen Hundertstel-Millimetern
Dicke sein. Besonders gut haben sich auch Folien aus nichtkristallinem Metall, sogenannten
Glasmetallen, bewährt, welche die Eigenschaften hoher Verschleissfestigkeit und guter
magnetischer Eigenschaften miteinander vereinigen. Eine Schicht aus allerdings nicht
ferromagnetischem Glasmetall mit hoher Verschleissfestigkeit wäre, auch als Oberflächenbelag
auf der dem Faden 21 zugekehrten Fläche 111, d.h. der Bremsfläche der Leiste 11, geeignet.
[0014] Es wäre auch eine Fadenbremse mit einem einzigen länglichen, leistenförmigen Magneten
denkbar, der die Metallfolie über einen wesentlichen Teil ihrer Länge magnetisch
beeinflusst.
[0015] Bei Fig. 3, welche einen schematischen Schnitt nach III-III von Fig. 2 darstellt,
liegt die praktisch gewichtslose Metallfolie 115 auf dem Faden 21 und der Faden erfährt
praktisch keine Bremswirkung. Sobald die Bremsmagnete 112, 113, 114 eingeschaltet
werden, deformiert sich die lamellenartige Folie 115 wie in Fig. 4 gezeichnet so,
dass sich der Umschlingungswinkel der Metallfolie um den Faden 21 vergrössert und/oder
der Faden 21 wird derart plattgedrückt, dass sich die Berührungsfläche zwischen Faden
21 und der dem Faden 21 zugekehrten Fläche 111 der Leiste 11 sowie der Metallfolie
vergrössert. Durch die grosse Bremsfläche wird der Faden 21 sehr schonend gebremst.
Dadurch dass die Bremsleistung über eine grössere Länge, von beispielsweise fünf und
mehr Zentimetern auf den Faden erbracht wird, und dass sich die Metallfolie dem Fadenquerschnitt
bis zu einem gewissen Masse anpasst, ist die zeitliche Variation der Bremsleistung,
welche z.B. durch Ungleichmässigkeiten des Fadendurchmessers hervorgerufen wird,
geringer als beispielsweise bei Tellerbremsen oder Blattfederbremsen, bei denen die
gesamte Bremsleistung auf eine kürzere Fadenlänge erbracht wird und zudem die Bremsorgane
eine grössere Masse und damit auch eine grössere Trägheit aufweisen.
[0016] Fig. 5 zeigt eine Fadenbremse nach der Erfindung, bei der in der Leiste 11′ neben
vier Magnetspulen B1, B2, B3 und B4, welche die Bremsmagnete sind, noch die drei Lüftspulen
L1, L2 und L3 vorhanden sind. Auf der lamellenartigen Metallfolie 115′ sind, den Lüftspulen
gegenüberliegend, auf der dem Faden 21 abgekehrten Seite, Permanentmagnete P1, P2,
P3 angebracht. Bei ausgeschalteten Bremsmagneten B1, B2, B3, B4 ist es möglich, bei
richtig gepolten Lüftspulen, d.h., wenn sich gleiche Pole von Permanentmagneten und
Lüftspulen gegenüberliegen, die Metallfolie vollständig abzuheben, d.h. die Fadenbremse
zu lüften. Durch Umpolen der Lüftspulen, könnten diese aber auch Bremsleistungen erbringen.
Die Permanentmagneten P1, P2, P3 erhöhen zwar die Steifigkeit des Metallfolie 115′
in deren Bereich, die Flexibilität der Folie zwischen den Permanentmagneten und damit
die fadenschonenden Bremseigenschaften, bleiben aber weitgehend erhalten. Zudem gibt
es flexible permanentmagnetische Materialien, welche die Steifigkeit der Metallfolie
nur unwesentlich erhöhen. Das durch die Permanentmagneten zusätzliche Gewicht der
Metallfolie kann, wenn nötig mit den Lüftspulen kompensiert werden.
[0017] In der in Fig. 6 stark vergrösserten gezeigten Ausführung weist die Metallfolie 115′′
in Fadenlaufrichtung, auf beiden Seiten am Rand Distanzelemente 118 auf, welche zwischen
der Metallfolie 115′′ und der Bremsfläche 111′′ der Leiste 11′′ einen Spalt für den
ungebremsten Lauf des Fadens freilassen. Beim Einschalten der Bremsmagnete, welche
beispielsweise in Laufrichtung des Fadens betrachtet zwischen den Distanzelementen
liegen, erfolgt das Bremsen des Garns in der beschriebenen Weise. Wenn Distanzelemente
118 auch im Bereich der Bremsmagnete vorhanden sind, erfolgt die Deformation der Metallfolie
und die Anpassung der Metallfolie an den Faden 21, quer zur Fadenlaufrichtung, beispielsweise
in der in der Fig. 6 gestrichelt dargestellten Art.
[0018] Bei der Fadenbremse 7 von Fig. 7, Fig. 8 und Fig. 9 ist die Metallfolie 715 am deckelartigen
Träger 71 mit den L-förmigen Befestigungs-Halterungen 72, 73 befestigt. Der Trägers
71 mit der Metallfolie 715 wiederum ist an der Leiste 711, mit der Bremsfläche 711′
mit den beiden Schwenklaschen 74 und 75 und Schrauben befestigt. Der Abstand zwischen
Metallfolie 715 und Bremsfläche 711′ kann mit der Stellschraube 7111 durch Verändern
der Winkellage der Schwenklaschen 74 und 75 eingestellt werden. Die Schwenklaschen
74 wird im gezeigten Beispiel von der Feder 76, von der ein Ende an der Schwenklasche
74 und das andere an der Leiste 711 befestigt ist, in der gewählten Lage festgehalten.
[0019] Wie in der schematischen Schnittzeichnung von Fig. 8 kann der Abstand zwischen der
Metallfolie 715 und der Bremsfläche 711′ etwa in der Grössenordnung des Durchmessers
des Fadens 721 gewählt werden. Die Ausnehmung 70 im Träger 71 erlaubt den Durchlauf
von Dickstellen im Faden 221, ohne dass die Fadenspannung allzusehr erhöht wird, indem
die Metallfolie 715 in die gestreichelt gezeichnete Lage 715′ in die Ausnehmung 70
auszuweichen. Beim Bremsen kann die Metallfolie 715 unter der Wirkung der Magnetkräfte
sich ähnlich wie in Fig. 6 gezeigt dem Faden 721 anschmiegen.
[0020] Fig. 9 zeigt L-förmige Befestigungs-Halterung 73, mit den beiden Haltedorne 77, 77′,
die in Löcher 7150 bzw. 7150′ der Metallfolie 715 eingreifen. An ihrem anderen Ende
kann die Metallfolie 715 in gleicher Weise in der Halterung 72 befesteigt sein. Bei
dieser Montageart braucht die Metallfolie 715 nicht zwischen der Befestigungs-Halterung
73 und dem Träger 71 geklemmt zu sein. Die Löcher, in welche die Haltedorne eingreifen
können Uebergrösse aufweisen, sodass die Metallfolie lose und frei beweglich nur mit
einem Teil ihres Eigengewichts und nur zeitweise auf dem Faden aufliegt.
[0021] Es wäre auch möglich, die Metallfolie, in Fadenlaufrichtung betrachtet nur am Anfang
zu besfestigen. Die Metallfolie könnte in diesem Fall auch zwischen dem Träger und
der Halterung geklemmt sein.
1. Fadenbremse (1) mit elektromagnetisch steuerbarer Bremsleistung, dadurch gekennzeichnet, dass ein starres (11, 111) und ein lamellenartiges flexibles, im wesentlichen ebenes,
wenigstens teilweise ferromagnetisches, streifenförmiges Bremsorgan (115) in Laufrichtung
des zu bremsenden Fadens (21) angeordnet sind, zwischen denen der Faden (21) verläuft
und welche beim Bremsen über einen wesentlichen Teil ihrer Länge, welche mehr als
ihre Breite beträgt, in Fadenlaufrichtung auf den Faden (21) einwirken und mit steuerbaren
Magnetorganen (112, 113, 114), mit welchen die zwischen den Bremsorganen (111, 115)
und auf den Faden (21) wirkenden Kräfte veränderbar sind, und dass das streifenförmige
Bremsorgan (115) im nicht bremsenden Zustand der Fadenbremse (1) über einen wesentlichen
Teil seiner Länge, höchstens mit seinem Eigengewicht auf dem Faden liegt.
2. Fadenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Laufrichtung des Fadens
(21), im starren Bremsorgan (11) mehrere Elektromagnete (112, 113, 114) angeordnet
sind, deren magnetischer Kreis durch Teile des lamellenartigen, flexiblen Bremsorgans
(115) geschlossen wird.
3. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die steuerbaren Magnetorgane (112, 113, 114) Topfmagnete mit eisenarmem Kern
sind.
4. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass das lamellenartige Bremsorgan (115) ein Metallblatt mit einer Dicke von einigen
wenigen bis fünfzig, vorzugsweise fünf bis dreissig Hundertstel-Millimetern ist.
5. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass das lamellenartige Bremsorgan (115) aus Glasmetall besteht.
6. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens zwei steuerbare Magnetorgane (112, 113, 114) in Serie geschaltet sind.
7. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens zwei steuerbare Magnetorgane (112, 113, 114) parallel geschaltet sind.
8. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die steuerbaren Magnetorgane (112, 113, 114) gruppenweise in Serie geschaltet
und die Gruppen zueinander parallel geschaltet sind.
9. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichet,
dass steuerbare Magnetorgane (112, 113, 114) Elektromagneten mit einer Schaltzeit
von weniger als 6 ms sind.
10. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichet,
dass zusätzlich zu den steuerbaren Magnetorganen (B1, B2, B3, B4, L1, L2, L3) Permanentmagnete
(Pl, P2, P3) vorhanden sind, welche zwischen den Bremsorganen (11′, 115′) wirken.
11. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eines der Bremsorgane (111, 115) fadenseitig abriebfest beschichtet
ist.
12. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass die Bremsorgane (11, 111, 115) auf einer Länge von mehr als 50 mm auf den Faden
(21) einwirken.
13. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
dass das lamellenartige Bremsorgan (115) der Fadenbremse, in Fadenlaufrichtung betrachtet,
einseitig, am Anfang mit Befestigungsmitteln (116, 117) befestigt ist.
14. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
dass die dem Faden (21) zugekehrte Seite des lamellenartigen Bremsorgans (115′′) und/oder
das starre Bremsorgan (11′′, 111′′) fadenseitig, ausserhalb des Fadenlaufbereichs
Distanzelemente (118) aufweisen.
15. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
dass steuerbare Magnetorgane (112, 113, 114) in Fadenlaufrichtung, in einer Magnetleiste
(111) mit mehreren Elektromagneten zusammengefasst sind.
16. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
dass das lamellenartige Bremsorgan (15) auf der dem Faden abgekehrten Seite mit Kunststoff-
oder Kunststoffschaum geringer Masse beschichtet ist.
17. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
dass diese einen Träger (71) mit Befestigungsmitteln (72, 73, 77, 77′) für das lamellenartige
Bremsorgan (715) aufweist, der sich, auf der dem Faden (721) abgekehrten Seite, über
einem wesentlichen Teil der Länge des Bremsorgans (715) erstreckt.
18. Fadenbremse nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (71), in
Fadenlaufrichtung betrachtet an seinem Anfang Befestigungsmittel (72) aufweist.
19. Fadenbremse nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (71) an
seinem Ende Befestigungsmittel (73, 77, 77′) aufweist.
20. Fadenbremse nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass der
Träger (71) auf der dem lamellenartigen Bremsorgan (715) zugekehrten Seite, in Fadenlaufrichtung
eine Ausnehmung (70) aufweist.
21. Fadenbremse nach einem der Ansprüche 17 bis 20, gekennzeichnet durch Distanz-Haltemittel
(74, 75) welche den Abstand zwischen Träger (71) mit lamellenartigem Bremsorgan (715)
und dem starren Bremsorgan (711, 711′) bestimmen.
22. Fadenbremse nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass sie Mittel (74, 75,
7111) zum Verändern des Abstandes zwischen dem Träger (71) mit dem lamellenartigen
Bremsorgan (715) und dem starren Bremsorgan (711′) aufweist.
23. Verwendung einer oder mehrerer Fadenbremsen (1) nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 22 als Schussfadenbremse für eine schützenlose Webmaschine (3).