(19)
(11) EP 0 294 323 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.12.1988  Patentblatt  1988/49

(21) Anmeldenummer: 88810315.7

(22) Anmeldetag:  13.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 47/34, B65H 59/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 27.05.1987 CH 2057/87

(71) Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT
CH-8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Gacsay, Lorant
    CH-8053 Zürich (CH)
  • Meierhofer, Beat
    CH-8645 Jona (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elektronisch gesteuerte Fadenbremse und Verwendung der Fadenbremse


    (57) Bei der Fadenbremse 1 sind ein starres, leistenartiges Bremsorgan 11 und ein dünnes, lamellenartiges, flexibles Bremsorgan 115 aus wenigstens teilweise ferromagnetischem Metall in Laufrichtung des Fadens 21 angeordnet. In der Leiste 11 sind steuerbare Elektromagnete 112, 113, 114 angordnet, mit denen die Bremsleistung der Fadenbremse 1 verändert werden kann. Das Bremsen des Fadens 21 erfolgt äusserst fadenschonend, nicht fast punktförmig an einer oder mehreren Stellen, sondern über eine grössere Faden­länge, womit die Bremsleistung von Ungleichmässigkeiten in der Dicke des zu bremsenden Fadens 21 weniger beein­flusst wird. Derartige Fadenbremsen eignen sich besonders gut als Schussfadenbremsen für schützenlose Webmaschinen. Mehrere derartige Schussfadenbremsen können zu einer Mehrfaden-Schussbremse zusammengefasst werden.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Faden­bremse mit elektromagnetisch steuerbarer Bremsleistung, auf die Verwendung einer derartigen Fadenbremse sowie eine Anordnung mehrer Fadenbremsen. Derartige Fadenbrem­sen werden beispielsweise als Schussfadenbremsen für schützenlose Webmaschinen wie Projektil-, Greifer-, Wasserjet- und Luftwebmaschinen und generell in solchen Fällen verwendet, wo ein Faden nicht mit gleichbleibender Geschwindigkeit bewegt wird und wo ein Nachlaufen des Fadens, d.h. das Ueberholen des Schusseintragsorgans durch Teile des Fadens vermieden werden soll. Es gibt beispielsweise Greiferwebmaschinen, bei denen der Schussfaden vom Bringergreifer zuerst beschleunigt wird und auf den Uebergabepunkt in der Fachmitte hin wieder verzögert wird, um nach der Uebergabe an den Nehmergrei­fer ein zweites Mal beschleunigt und wieder verzögert zu werden. Dies erfordert idealerweise eine Schussfadenbrem­se, welche im Takt dieser Beschleunigungs- und Verzöge­rungsphasen den Schussfaden völlig ungebremst freigibt in den Beschleunigungsphasen, mehr oder weniger stark bremst in den Verzögerungsphasen und eventuell klemmt, d.h. klemmend festhält in anderen Phasen des Webzyklus.

    [0002] Aus der japanischen Offenlegungsschrift JP 23014/82 und der russischen Patentschrift SU 1.097.727 sind z.B. elektomagnetisch steuerbare Tellerbremsen bekannt. Die Teller und Betätigungshebel für die Teller weisen aber relativ grosse Massen auf, was wiederum hohe Ansprechzei­ten für Bremsleistungsänderungen zur Folge hat, oder aber aufwendige konstruktive Massnahmen für die Magnetspulen erfordert. Bedingt durch die kurzen Schaltzeiten und relativ grossen Massen treten zudem beispielsweise beim Anschlagen des beweglichen Tellers beim Oeffnen, beim sogenannten Lüften der Fadenbremse, hohe Kräfte und hoher Verschleiss auf.

    [0003] Die deutsche Patentschrift DE 34.46.567 beschreibt eine Schussfadenbremse, bei der der Faden zwischen zwei blattfederartigen Lamellen gebremst wird und die Brems­leistung mit zusätzlichen Elektromagneten steuerbar verstärkt wird. Die Grundeinstellung der Blattfederbremse ist durch die Vorspannung der Blattfedern einstellbar und vorgegeben. Die Bremsung des Fadens erfolgt durch einen relativ kurzen Teil, am von der Halterung abgekehrten Ende der Blattfedern. Die bremsleistungverstärkenden Elektromagneten sind ebenfalls in diesem Bereich angeord­net, sodass die Bremsleistung immer von diesem kurzen, fast punktförmigen Endbereich erbracht wird. Der Faden wird bei einer derartigen Anordnung fast punktuell belastet, was zu hohen Flächendrücken auf den Faden führt. Bei grosser Ungleichmässigkeit des Schussfadens und bei Garnfehlern kann die momentane Belastung des Fadens im Bremsbereich derart variieren, dass der Faden reisst oder umgekehrt ungenügend gebremst wird, was in jedem Fall störend und unerwünscht ist.

    [0004] Aus der französischen Patentschrift FR-2.300.734 ist eine Luft-Fadenbremse mit einer elektromagnetischen Zusatzbremse, bekannt. Diese Zusatzbremse besteht aus einer federartigen Lamelle, die bei stromlosem Elektro­magneten mit dem Faden nicht in Berührung steht und einen Spalt offen lässt, so dass des Fadens nicht ge­bremst wird. Die Bremse erfüllt die Aufgabe den Faden am Ende des Schusseintrags zu stoppen und festzuhalten. Bei Betätigung der Zusatzbremse wird die federnde Lamelle angezogen. Der Faden wird zwischen der Lamelle und einer Platte geklemmt. Der Faden wird praktisch nur auf einer Linie quer zur Fadenlaufrichtung geklemmt. Damit wird der Faden örtlich stark beansprucht. Ein dosiertes Bremsen des Fadens ist bei grösserer Ungleichmässigkeit des Garns und vor allem wegen der Anzugs-Charakteristik von feder­artiger Lamelle und Magnet nicht möglich.

    [0005] Die vorliegende Erfindung bringt hier wesentliche Fort­schritte und weist die Nachteile bekannter Fadenbremsen nicht auf. Erfindungsgemäss ist eine derartige Fadenbrem­se dadurch gekennzeichnet, dass ein starres und ein lamellenartiges flexibles, im wesentlichen ebenes, wenigstens teilweise ferromagnetisches, streifenförmiges Bremsorgan in Laufrichtung des zu bremsenden Fadens angeordnet sind, zwischen denen der Faden verläuft und welche beim Bremsen über einen wesentlichen Teil ihrer Länge, welche mehr als ihre Breite beträgt, in Faden­laufrichtung auf den Faden einwirken und mit steuerbaren Magnetorganen, mit welchen die zwischen den Bremsorganen und auf den Faden wirkenden Kräfte veränderbar sind, und dass das streifenförmige Bremsorgan im nicht bremsenden Zustand der Fadenbremse über einen wesentlichen Teil seiner Länge, höchstens mit seinem Eigengewicht auf dem Faden liegt. Im weiteren bezieht sich die Erfindung auf die Verwendung einer derartigen Fadenbremse als Schuss­fadenbremse bei schützenlosen Webmaschinen. Die abhängigen Ansprüche beziehen sich auf vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.

    [0006] Die Fadenbremse hat kurze Ansprechzeiten und bleibt auch bei sehr hohen Fadengeschwindigkeiten, die beispielsweise bei schützenlosen Hochleistungswebmaschinen im Bereich von 50 m/s und höher liegen können, noch steuerbar. Durch die über eine grössere Fadenlänge von beispielsweise einigen cm Länge erfolgende übertragung der Bremsleistung auf den Faden ist der spezifische Flächendruck auf den Faden bei gleicher Bremsleistung wesentlich geringer, und damit erfolgt die Bremsung des Fadens fadenschonender als bei bekannten Fadenbremsen. Insbesondere entfällt die bei bisherigen Fadenbremsen störende hohe spezifische Flä­chenbelastung des Fadens beim Bremsvorgang. Die geringere spezifische Beanspruchung der Bremsorgane führt gleich­zeitig zu einer verbesserten Lebensdauer der Fadenbremse. Darüber hinaus wird bei dieser neuen Fadenbremse die Bremsleistung bedeutend weniger von der Ungleichmässig­keit des Fadens beeinflusst. Es ist auch denkbar, mehre­re, beispielsweise zwei oder drei lamellenartige Bremsfo­lien übereinanderliegend anzuordnen, wobei die Folien frei übereinanderliegend oder miteinander verbunden sein könnten. Dies erlaubt die Erhöhung der maximalen Brems­leistung bei gleichbleibendem Magnetstrom, was bei gröberen Garnen Vorteile bringen kann.

    [0007] Die dem Faden abgekehrte Seite der flexiblen, lamellenar­tigen Bremsfolie könnte auch mit einer sehr leichten, praktisch masselosen Kunststoffschicht, beispielsweise einem Schaum, versehen sein, was die Handhabung der Folie erleichtern und die Gefahr von Schnittverletzungen für das Bedienungspersonal verringern kann. Mehrer Fadenbrem­sen können zu einer Mehrschuss-Fadenbremse, mit bei­spielsweise gemeinsamer Steuerung zusammengefasst werden.

    [0008] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in den Zeich­nungen dargestellten Ausführungsbeispielen und Teilen davon näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 die perspektivische Ansicht einer schematisch dargestellten, als Schuss­fadenbremse ausgebildeten Fadenbremse mit drei steuerbaren Magnetspulen;

    Fig. 1a schematisch die Anordnung einer Schussfadenbremse an einer schützenlosen Webmaschine;

    Fig. 2 eine Seitenansicht der Fadenbremse von Fig. 1;

    Fig. 3 einen Querschnitt nach III - III durch die Fadenbremse nach Fig. 2;

    Fig. 4 vergrössert, ein Detail des Schnitts von Fig. 3 durch die Bremsorgane und den gebremsten Faden bei wirksamer Bremse;

    Fig. 5 schematisch ein weiteres Beispiel einer Anordnung von Magnet- und Bremsorganen bei einer Fadenbremse;

    Fig. 6 im Querschnitt die schematische Darstellung einer weiteren Ausführung einer Fadenbremse mit einem lamellenartigen Bremsorgan, das Distanzelemente aufweist;

    Fig. 7 in einer schematischen, parallelperspektivischen Darstellung eine Ausführungsform der Fadenbremse, bei der das lamellenartige Bremsorgan in einem deckelartigen Teil gehaltert ist;

    Fig. 8 einen Querschnitt nach VIII - VIII durch die Fadenbremse von Fig. 7;

    Fig. 9 Einzelheiten der Halterung für das lamellenartige Bremsorgan von Fig. 7.



    [0009] Die Fadenbremse 1 von Fig. 1 ist im gezeigten schemati­schen Beispiel als Schussfadenbremse zwischen dem Schuss­fadenspeicher und einer Hauptdüse 31 einer Webmaschine 3 in Laufrichtung des Schussfadens 21 angeordnet. Es ist für die nachfolgenden Erklärungen ohne Bedeutung, nach welchem schützenlosen Schusseintragsverfahren der Schuss­faden 21 in das symbolisch gezeichnete Webfach 32 einge­tragen wird.

    [0010] In der starren Leiste 11, deren dem Faden 21 zugekehrte Fläche 111 mit einem abriebfesten Oberflächenbelag versehen ist, der die eigentliche Bremsfläche bildet, sind die drei steuerbaren Elektromagnete 112, 113, 114 eingebaut. Die Elektromagnete können im Gehäuse 110 eingegossen sein, welches beispielsweise ein Profil aus Kunststoff, einem nicht ferromagnetischen Metall, Keramik, Glas oder aus einem anderen nicht ferromagneti­schen Werkstoff ist. Die Magnete 112, 113, 114 sind im gezeigten Beispiel Topf- oder Haftmagnete, mit eisenarmem Kern, welche eine kurze Schaltzeit von beispielsweise fünf Millisekunden oder kürzer haben. Eine lamellenartige, ferromagnetische Metallfolie 115 bildet das zweite Bremsorgan und wird von den Magneten 112, 113, 114 bei eingeschaltetem Strom gegen den Bremsbelag der starren Magnetleiste gezogen. Die ferromagnetische Metallfolie 115 hat für die Magnete 112, 113, 114 die Funktion eines Ankers. Dabei erfährt der Schussfaden eine Bremskraft, die mit der Magnetkraft der steuerbaren Elektromagnete verändert und gesteuert werden kann.

    [0011] Die Folie 115 ist an der Achse 116 festgemacht, welche in Bohrungen der beiden Stege 117 befestigt sind. Die Folie 115 ist im gezeigten Beispiel leicht vorgespannt, was aber aufgrund des sehr kleinen Biegemomentes der Folie praktisch nichts zur Bremsleistung beiträgt. Damit wird lediglich das Anliegen der Folie 115 an den Faden sicher­gestellt und einem mögliches Flattern der Folie 115 entgegengewirkt. Wesentlich ist, dass die Folie 115, welche eine sehr geringe Masse hat und damit fast ge­wichtslos ist, über den grössten Teil ihrer Länge auf der starren Bremsfläche 111 der Leiste 11, bzw. auf dem Faden 21 höchstens mit ihrem Eigengewicht aufliegt. Die Brems­leistung wird praktisch ausschliesslich von den Elektro­magneten 112, 113, 114 erbracht, wenn die Folie 115 von diesen mehr oder weniger stark angezogen wird. Beim Bremsen wird die Metallfolie 115 quer zur Faden-Lauf­richtung deformiert und umschlingt den Faden in einem grösseren Winkelbereich, wie dies anhand von Fig. 4 gezeigt und beschrieben ist. Bei gelöster Fadenbremse hingegen, d.h. bei ausgeschalteten Elektromagneten 112, 113, 114, ist die praktisch gewichtslose Metallfolie 115 nur entlang einer Linie mit dem Faden 21 in Berührung, sodass der Faden 21 praktisch nicht gebremst wird.

    [0012] Die Steuerelektronik 4 für die Fadenbremse 1 und die Hauptdüse 31 verändert die auf den Schussfaden 21 ausgeübte Bremskraft beispielsweise in Abhängigkeit von der Position der Spitze des Schussfadens 21 im Webfach 32 und dem Drehwinkel der Webmaschine (Fig. 1, 1a). Bei Webmaschinen werden die Abläufe vieler Funktionen auf den Drehwinkel der Hauptantriebswelle bezogen definiert. Die Steuerelektronik 4 ermittelt mittels dem Sensor 41 beispielsweise laufend diesen Drehwinkel. Der Sensor 42 bestimmt den Zeitpunkt des Durchlaufs der Spitze des Schussfadens 21 bei einer bestimmten Position im Webfach 32 und kann z.B. auch ein Fadenlaufsignal des Schuss­fadens an die Steuerelektronik abgeben. Die drei Sensoren 43 überwachen den Schussfaden in der Endphase des Schuss­eintrags, wobei der Faden direkt oder das Schusseintrags­organ die Signale für die Steuerelektronik liefern kann. Aus diesen Signalen der Sensoren 41, 42 und 43 ist die Steuerelektronik 4 in der Lage, die momentan erforderli­che Bremsleistung zu ermitteln und die Leistung der Bremsmagnete 112, 113, 114 über die Eingänge 44 zu verändern und den jeweiligen Erfordernissen anzupassen. Es ist dabei möglich, jeden der Magnete 112, 113, 114 separat anzusteuern oder in Serie zu schalten und gleich­sinnig anzusteuern. Es wäre auch möglich, Magnete in Gruppen, deren Magnete in Serie geschaltet sind, steue­rungsmässig zusammenzufassen. In unserm Beispiel könnten die zwei Magnete, z.B. 112 und 114 in Serie geschaltet sein und parallel dazu wäre der dritte Magnet 113 ge­schaltet. Im dargestellten Beispiel übernimmt die Steuer­elektronik auch noch die Steuerung des Ventils 45 der Hauptdüse 31. Die Steuerung 4 für die Fadenbremse 1 kann eine selbständige Einheit, oder ein Teil beispielsweise einer zentralen Steuerelektronik und darin vollständig integriert sein.

    [0013] In der teilweise geschnittenen, schematischen Seitenan­sicht der Fadenbremse 1 von Fig. 2 sieht man die drei Topfmagnete 112, 113, 114, welche im Gehäuse 110 zu einer Leiste 11 zusammengefasst sind. Die dem Faden 21 zuge­kehrte Fläche 111 der Leiste 11 bildet mit der lamellen­artigen, ferromagnetischen Metallfolie 115 die eigentli­che Fadenbremse. Diese Metallfolie bildet den Anker der Topfmagnete 112, 113, 114. Die ferromagnetische Metallfo­lie kann beispielsweise eine Stahllamelle von wenigen Hundertstel-Millimetern Dicke sein. Besonders gut haben sich auch Folien aus nichtkristallinem Metall, sogenann­ten Glasmetallen, bewährt, welche die Eigenschaften hoher Verschleissfestigkeit und guter magnetischer Eigenschaf­ten miteinander vereinigen. Eine Schicht aus allerdings nicht ferromagnetischem Glasmetall mit hoher Verschleiss­festigkeit wäre, auch als Oberflächenbelag auf der dem Faden 21 zugekehrten Fläche 111, d.h. der Bremsfläche der Leiste 11, geeignet.

    [0014] Es wäre auch eine Fadenbremse mit einem einzigen längli­chen, leistenförmigen Magneten denkbar, der die Metallfo­lie über einen wesentlichen Teil ihrer Länge magnetisch beeinflusst.

    [0015] Bei Fig. 3, welche einen schematischen Schnitt nach III-III von Fig. 2 darstellt, liegt die praktisch ge­wichtslose Metallfolie 115 auf dem Faden 21 und der Faden erfährt praktisch keine Bremswirkung. Sobald die Bremsma­gnete 112, 113, 114 eingeschaltet werden, deformiert sich die lamellenartige Folie 115 wie in Fig. 4 gezeichnet so, dass sich der Umschlingungswinkel der Metallfolie um den Faden 21 vergrössert und/oder der Faden 21 wird derart plattgedrückt, dass sich die Berührungsfläche zwischen Faden 21 und der dem Faden 21 zugekehrten Fläche 111 der Leiste 11 sowie der Metallfolie vergrössert. Durch die grosse Bremsfläche wird der Faden 21 sehr schonend gebremst. Dadurch dass die Bremsleistung über eine grössere Länge, von beispielsweise fünf und mehr Zentime­tern auf den Faden erbracht wird, und dass sich die Metallfolie dem Fadenquerschnitt bis zu einem gewissen Masse anpasst, ist die zeitliche Variation der Bremslei­stung, welche z.B. durch Ungleichmässigkeiten des Faden­durchmessers hervorgerufen wird, geringer als beispiels­weise bei Tellerbremsen oder Blattfederbremsen, bei denen die gesamte Bremsleistung auf eine kürzere Fadenlänge erbracht wird und zudem die Bremsorgane eine grössere Masse und damit auch eine grössere Trägheit aufweisen.

    [0016] Fig. 5 zeigt eine Fadenbremse nach der Erfindung, bei der in der Leiste 11′ neben vier Magnetspulen B1, B2, B3 und B4, welche die Bremsmagnete sind, noch die drei Lüftspulen L1, L2 und L3 vorhanden sind. Auf der lamellenartigen Metallfolie 115′ sind, den Lüftspulen gegenüberliegend, auf der dem Faden 21 abgekehrten Seite, Permanentmagnete P1, P2, P3 angebracht. Bei ausgeschalteten Bremsmagneten B1, B2, B3, B4 ist es möglich, bei richtig gepolten Lüftspulen, d.h., wenn sich gleiche Pole von Permanentma­gneten und Lüftspulen gegenüberliegen, die Metallfolie vollständig abzuheben, d.h. die Fadenbremse zu lüften. Durch Umpolen der Lüftspulen, könnten diese aber auch Bremsleistungen erbringen. Die Permanentmagneten P1, P2, P3 erhöhen zwar die Steifigkeit des Metallfolie 115′ in deren Bereich, die Flexibilität der Folie zwischen den Permanentmagneten und damit die fadenschonenden Bremsei­genschaften, bleiben aber weitgehend erhalten. Zudem gibt es flexible permanentmagnetische Materialien, welche die Steifigkeit der Metallfolie nur unwesentlich erhöhen. Das durch die Permanentmagneten zusätzliche Gewicht der Metallfolie kann, wenn nötig mit den Lüftspulen kompensiert werden.

    [0017] In der in Fig. 6 stark vergrösserten gezeigten Ausführung weist die Metallfolie 115′′ in Fadenlaufrichtung, auf beiden Seiten am Rand Distanzelemente 118 auf, welche zwischen der Metallfolie 115′′ und der Bremsfläche 111′′ der Leiste 11′′ einen Spalt für den ungebremsten Lauf des Fadens freilassen. Beim Einschalten der Bremsmagnete, welche beispielsweise in Laufrichtung des Fadens betrach­tet zwischen den Distanzelementen liegen, erfolgt das Bremsen des Garns in der beschriebenen Weise. Wenn Distanzelemente 118 auch im Bereich der Bremsmagnete vorhanden sind, erfolgt die Deformation der Metallfolie und die Anpassung der Metallfolie an den Faden 21, quer zur Fadenlaufrichtung, beispielsweise in der in der Fig. 6 gestrichelt dargestellten Art.

    [0018] Bei der Fadenbremse 7 von Fig. 7, Fig. 8 und Fig. 9 ist die Metallfolie 715 am deckelartigen Träger 71 mit den L-förmigen Befestigungs-Halterungen 72, 73 befestigt. Der Trägers 71 mit der Metallfolie 715 wiederum ist an der Leiste 711, mit der Bremsfläche 711′ mit den beiden Schwenklaschen 74 und 75 und Schrauben befestigt. Der Abstand zwischen Metallfolie 715 und Bremsfläche 711′ kann mit der Stellschraube 7111 durch Verändern der Winkellage der Schwenklaschen 74 und 75 eingestellt werden. Die Schwenklaschen 74 wird im gezeigten Beispiel von der Feder 76, von der ein Ende an der Schwenklasche 74 und das andere an der Leiste 711 befestigt ist, in der gewählten Lage festgehalten.

    [0019] Wie in der schematischen Schnittzeichnung von Fig. 8 kann der Abstand zwischen der Metallfolie 715 und der Brems­fläche 711′ etwa in der Grössenordnung des Durchmessers des Fadens 721 gewählt werden. Die Ausnehmung 70 im Träger 71 erlaubt den Durchlauf von Dickstellen im Faden 221, ohne dass die Fadenspannung allzusehr erhöht wird, indem die Metallfolie 715 in die gestreichelt gezeichnete Lage 715′ in die Ausnehmung 70 auszuweichen. Beim Bremsen kann die Metallfolie 715 unter der Wirkung der Magnet­kräfte sich ähnlich wie in Fig. 6 gezeigt dem Faden 721 anschmiegen.

    [0020] Fig. 9 zeigt L-förmige Befestigungs-Halterung 73, mit den beiden Haltedorne 77, 77′, die in Löcher 7150 bzw. 7150′ der Metallfolie 715 eingreifen. An ihrem anderen Ende kann die Metallfolie 715 in gleicher Weise in der Halte­rung 72 befesteigt sein. Bei dieser Montageart braucht die Metallfolie 715 nicht zwischen der Befestigungs-Hal­terung 73 und dem Träger 71 geklemmt zu sein. Die Löcher, in welche die Haltedorne eingreifen können Uebergrösse aufweisen, sodass die Metallfolie lose und frei beweglich nur mit einem Teil ihres Eigengewichts und nur zeitweise auf dem Faden aufliegt.

    [0021] Es wäre auch möglich, die Metallfolie, in Fadenlaufrich­tung betrachtet nur am Anfang zu besfestigen. Die Metall­folie könnte in diesem Fall auch zwischen dem Träger und der Halterung geklemmt sein.


    Ansprüche

    1. Fadenbremse (1) mit elektromagnetisch steuerbarer Bremsleistung, dadurch gekennzeichnet, dass ein starres (11, 111) und ein lamellenartiges flexibles, im wesentlichen ebenes, wenigstens teil­weise ferromagnetisches, streifenförmiges Bremsorgan (115) in Laufrichtung des zu bremsenden Fadens (21) angeordnet sind, zwischen denen der Faden (21) verläuft und welche beim Bremsen über einen wesentli­chen Teil ihrer Länge, welche mehr als ihre Breite beträgt, in Fadenlaufrichtung auf den Faden (21) einwirken und mit steuerbaren Magnetorganen (112, 113, 114), mit welchen die zwischen den Bremsorganen (111, 115) und auf den Faden (21) wirkenden Kräfte veränderbar sind, und dass das streifenförmige Bremsorgan (115) im nicht bremsenden Zustand der Fadenbremse (1) über einen wesentlichen Teil seiner Länge, höchstens mit seinem Eigengewicht auf dem Faden liegt.
     
    2. Fadenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Laufrichtung des Fadens (21), im starren Bremsorgan (11) mehrere Elektromagnete (112, 113, 114) angeordnet sind, deren magnetischer Kreis durch Teile des lamellenartigen, flexiblen Bremsorgans (115) geschlossen wird.
     
    3. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die steuerbaren Magnetorgane (112, 113, 114) Topfmagnete mit eisen­armem Kern sind.
     
    4. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das lamellen­artige Bremsorgan (115) ein Metallblatt mit einer Dicke von einigen wenigen bis fünfzig, vorzugsweise fünf bis dreissig Hundertstel-Millimetern ist.
     
    5. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das lamellen­artige Bremsorgan (115) aus Glasmetall besteht.
     
    6. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei steuerbare Magnetorgane (112, 113, 114) in Serie geschaltet sind.
     
    7. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei steuerbare Magnetorgane (112, 113, 114) parallel geschaltet sind.
     
    8. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die steuerbaren Magnetorgane (112, 113, 114) gruppenweise in Serie geschaltet und die Gruppen zueinander parallel geschaltet sind.
     
    9. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichet, dass steuerbare Magnet­organe (112, 113, 114) Elektromagneten mit einer Schaltzeit von weniger als 6 ms sind.
     
    10. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichet, dass zusätzlich zu den steuerbaren Magnetorganen (B1, B2, B3, B4, L1, L2, L3) Permanentmagnete (Pl, P2, P3) vorhanden sind, welche zwischen den Bremsorganen (11′, 115′) wirken.
     
    11. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines der Bremsorgane (111, 115) fadenseitig abriebfest be­schichtet ist.
     
    12. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsorgane (11, 111, 115) auf einer Länge von mehr als 50 mm auf den Faden (21) einwirken.
     
    13. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das lamellenar­tige Bremsorgan (115) der Fadenbremse, in Fadenlauf­richtung betrachtet, einseitig, am Anfang mit Be­festigungsmitteln (116, 117) befestigt ist.
     
    14. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die dem Faden (21) zugekehrte Seite des lamellenartigen Bremsorgans (115′′) und/oder das starre Bremsorgan (11′′, 111′′) fadenseitig, ausserhalb des Fadenlaufbereichs Di­stanzelemente (118) aufweisen.
     
    15. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass steuerbare Magnetorgane (112, 113, 114) in Fadenlaufrichtung, in einer Magnetleiste (111) mit mehreren Elektromagneten zusammengefasst sind.
     
    16. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das lamellen­artige Bremsorgan (15) auf der dem Faden abgekehrten Seite mit Kunststoff- oder Kunststoffschaum geringer Masse beschichtet ist.
     
    17. Fadenbremse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass diese einen Träger (71) mit Befestigungsmitteln (72, 73, 77, 77′) für das lamellenartige Bremsorgan (715) aufweist, der sich, auf der dem Faden (721) abgekehrten Seite, über einem wesentlichen Teil der Länge des Bremsorgans (715) erstreckt.
     
    18. Fadenbremse nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (71), in Fadenlaufrichtung betrachtet an seinem Anfang Befestigungsmittel (72) aufweist.
     
    19. Fadenbremse nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (71) an seinem Ende Befestigungsmit­tel (73, 77, 77′) aufweist.
     
    20. Fadenbremse nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (71) auf der dem lamellenartigen Bremsorgan (715) zugekehrten Seite, in Fadenlaufrichtung eine Ausnehmung (70) aufweist.
     
    21. Fadenbremse nach einem der Ansprüche 17 bis 20, gekennzeichnet durch Distanz-Haltemittel (74, 75) welche den Abstand zwischen Träger (71) mit lamellen­artigem Bremsorgan (715) und dem starren Bremsorgan (711, 711′) bestimmen.
     
    22. Fadenbremse nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass sie Mittel (74, 75, 7111) zum Verändern des Abstandes zwischen dem Träger (71) mit dem lamellenartigen Bremsorgan (715) und dem starren Bremsorgan (711′) aufweist.
     
    23. Verwendung einer oder mehrerer Fadenbremsen (1) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 22 als Schussfadenbremse für eine schützenlose Webmaschine (3).
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht