[0001] Eine Vielzahl von Formsteinen aus gegossenem Beton sind bekannt. Solche Formsteine
werden besonders zum Erstellen von Böschungen und Mauern verwendet. Die vorliegende
Erfindung betrifft einen neuen Formstein dieser Art sowie ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu seiner fabrikmässigen Herstellung. Herkömmlich werden solche Formsteine
in verschiedensten Formen mittels speziellen Einrichtungen gefertigt. Im wesentlichen
wird mit einem Formkasten gearbeitet, dessen Inneres der Negativform des zu fertigenden
Steines entspricht Dieser Formstein liegt auf einem Unterlagsbrett, welches von einem
auf Schienen fahrenden Bretterwagen auf eine Platte geschoben, die als Hauptvibrator
wirkt und unter dem Formkasten angeordnet ist. Zuerst wird der Formkasten auf das
Unterlagsbrett aufgesetzt. Anschliessend wird sein Inneres mit Beton voiige schüttet.
Dazu dient ein Füllwagen, der sich den Beton aus einem Vorratssilo mit Fertigbeton
holt. Das Vorratssilo ist über eine Schnauze in den Füllwagen entleerbar. Sobald
der Formkasten mit Beton gefüllt ist, wird der Füllwagen zurück unter das Silo gefahren
und ein Stempel wird auf den eingeschütteten Beton heruntergelassen. Die Querschnittsfläche
des Stempels ist dabei der Form der oberen Begrenzungsflächen des zu fertigenden Formsteines
angepasst. Der Stempel wird meist mit hydraulischen Mitteln auf den eingefüllten
Beton gedrückt. Gleichzeitig wirkt dieser Stempel als Auflastvibrator. Auch von der
unteren Seite des Formkastens her, also von unterhalb des Bretterwagens, wirkt ein
Hauptvibrator mit dem Vibrieren des Stempels zusammen. Während dem Aufdrücken des
Stempels wird also von oben und unten her vibriert, was eine erhebliche Verdichtung
des eingefüllten Betons zur Folge hat. Der Beton füllt dadurch alle Ecken und Winkel
im Innern des Formkastens optimal aus. Durch seine Verdichtung erhält er eine Festigkeit,
die es erlaubt, den gefertigten Formstein sofort zu entschalen. Hierzu wird der Formkasten
senkrecht längs dem Stempel über diesen hochgefahren, während der Stempel immer noch
auf den Formstein drückt. Sobald der Formkasten mit seinem unteren Ende über die
Stempelfläche hinaus hochgefahren ist, wird auch der Stempel vom Formkasten mitgenommen
und hochgefahren. Der fertige Formstein liegt nun als Rohling auf dem Unterlagsbrett,
welches vom Bretterwagen weggeschoben wird, um anschliessend mittels einer Fördereinrichtung
weitertransportiert zu werden. Der leere Bretterwagen wird sodann wieder zurückgefahren.
Beim wiederholten Vorfahren schiebt er ein neues Unterlagsbrett auf den Hauptvibrator
Daraufhin wird der Formkasten wiederum auf das Unterlagsbrett abgesenkt und erneut
mit Beton gefüllt. Bei diesem herkömmlichen Verfahren wird der Formstein also stets
in vertikaler Richtung entschalt, indem der Formkasten senkrecht nach oben weggefahren
wird. Der Formkasten definiert mit seinen Innenseiten sämtliche seitlichen Begrenzungsflächen
des zu fertigenden Formsteines wie auch alle am fertigen Formstein von oben einsehbaren
Flächen mit Ausnahme seiner obersten Begrenzungsfläche. Infolge der vertikalen Bewegung
des Formkastens zum Entschalen können mit solch einem Formkasten keine andersliegenden
Flächen am Formstein geformt werden als die oben aufgeführten.
[0002] Zum Anlegen von Böschungen verschiedener Neigungswinkel verwendet man zum Beispiel
besondere Böschungssteine, welche je einen oben offenen Kasten bilden. Die einzelnen
Böschungssteine werden von unten nach oben in einen zu beböschenden Hang eingesetzt,
wobei die Böschungssteine meist etwas versetzt aufeinander gestapelt werden. Jede
Reihe ist dabei gegenüber der unteren entsprechend der Hangneigung zurückversetzt.
Die Steine weisen besondere, als Anschläge dienende Absätze auf, durch die wirksam
verhindert wird, dass ein Stein über die jeweils unteren hinausgeschoben werden kann.
Diese Absätze an den Steinen bestimmen zugleich auch den maximal möglichen Neigungswinkel,
mit welchem eine Böschung mit solchen Steinen angelegt werden kann. Gerade zum Anlegen
von Böschungen wären Formsteine mit einer überhängenden Frontseite wünschbar, weil
damit steilere Böschungssicherungen aufbaubar wären.
[0003] Herkömmliche Formsteine weisen infolge ihres Herstellungsverfahrens glatte Seitenflächen
auf, da ja der Formkasten beim Entschalen längs dieser Flächen weggezogen wird. Die
glatten Seitenflächen wirken als Sichtseiten in erstellten Böschungen kahl, künstlich
und unschön.
[0004] Es ist deshalb erwünscht, Formsteine mit verschieden strukturierten Sichtseiten herzustellen.
Mit solchen Strukturen liesse sich ein natursteinähnliches Bild gewinnen. Ein solcher
Formstein mit zum Beispiel überhängender und strukturierter Front-Sichtseite konnte
bisher nicht fabrikmässig hergestellt werden, weil eben der Formkasten stets vertikal
nach oben weggefahren wird. Es ist deshalb die Aufgabe dieser Erfindung, einen solchen
Formstein sowie ein Verfahren und eine Vorrichtung zu dessen Herstellung zu schaffen,
mit denen die fabrikmässige Herstellung eines Formsteines mit strukturierten und/oder
überhängenden Seitenflächen ermöglicht wird.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst von einem Formstein, der sich dadurch auszeichnet, dass
er mindestens eine natursteinähnlich strukturierte Sichtseite aufweist, und von einem
Verfahren zu dessen fabrikmässigen Herstellung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 mit den kennzeichnenden Merkmalen des nämlichen Patentanspruches sowie mittels
einer Vorrichtung zur Ausübung dieses Verfahrens nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
2 mit den kennzeichnenden Merkmalen desselben Patentanspruches. Anhand der Zeichnungen
sind der erfindungsgemässe Formstein und das erfindungsgemässe Verfahren in der nachfolgenden
Beschreibung erläutert. Auch eine Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens ist anhand
einer beispielsweisen Ausführung dargestellt und beschrieben.
[0006] Es zeigt:
Fig. 1 Die bewegliche Seitenfläche eines Formkastens im Querschnitt;
Fig. 2 einen Mehrfach-Formkasten mit beweglichen Seitenwänden im Grundriss;
Fig. 3 einen Mehrfach-Formkasten mit Stempeln im Querschnitt;
Fig. 4 einen Formstein mit strukturierter Frontseite für den Mauerbau;
Fig. 5 eine Mauer mit Formsteinen gemäss Figur 4;
Fig. 6 einen Formstein mit strukturierter Frontseite zur Erstellung einer Böschungsmauer;
Fig. 7 eine Böschungsmauer mit in Abstand zueinander gesetzten Formsteinen im Querschnitt
und in Aufsicht;
Fig. 8 eine Böschungsmauer mit bündig aneinander gesetzten Formsteinen im Querschnitt
und in Aufsicht und
Fig. 9 eine Böschungsmauer im Grundriss.
[0007] Die wesentlichen Bestandteile einer erfindungsgemässen Vorrichtung zur Ausübung des
erfindungsgemässen Verfahrens sind in Figur 1 dargestellt. Auf einem Unterlagsbrett
13, welches auf einem sogenannten Bretterwagen aufliegt und daher durch Hin- und
Herfahren des Bretterwagens horizontal verschiebbar ist, erkennt man hier im Querschnitt
eingezeichnet die bewegliche Seitenwand 4 des Formkastens. In der Figur ist diese
Seitenwand 4 translatorisch senkrecht zu ihrer Wandfläche von links nach rechts und
umgekehrt verschiebbar. Sie ist mit zwei Bolzen 10 verbunden, die mittels Lagerhülsen
14 in einer Bolzenlagerplatte 6 verschiebbar gelagert und geführt sind. An den Bolzenenden
ist je eine Gleitkappe 12 aufgesetzt, welche je an einem Steuerstück 9 anliegt. Die
Steuerstücke 9 weisen im Grundriss beidseits eine Form auf, welche für die Bolzen
10 eine Führungskurve bilden. Eine Schiebeplatte 8 verbindet die beiden Steuerstücke
9 und ist senkrecht zur Blattebene verschiebbar gelagert. Zwischen der Bolzenlagerplatte
6 und den Gleitkappen 12 sind Druckfedern 11 über die Bolzen 10 gestülpt. Diese Druckfedern
sorgen dafür, dass die Bolzen 10 mit ihren Gleitkappen 12 stets an die Steuerstücke
9 gepresst werden. Wird nun die Schiebeplatte 8 verschoben, so gleiten die Steuerstücke
9 mit ihren seitlichen Begrenzungsflächen, welche je eine Führungskurve für die Bolzen
10 bilden, an deren Gleitkappen 12 vorbei. Entsprechend verschieben sich die Bolzen
10 in den Lagerhülsen 14 hin und her und bewegen die Seitenwand 4 des Formkastens.
An dieser Seitenwand 4 ist auf der der Innenseite des Formkastens zugewandten Seite
eine Strukturplatte 5 lösbar befestigt. Die Struktur 18 dieser Platte ist jener eines
beliebig wählbaren Natursteins nachgebildet. Sie ist daher unregelmässig, wodurch
eben möglichst natürlich wirkende Formsteine aus Beton gefertigt werden können. Diese
Strukturplatte 5 kann aus verschiedensten geeigneten Materialien bestehen. Am besten
eignet sich zum Beispiel Polyurethan, sogenannter Sphäroguss oder ein gewöhnlicher
Aluminium-, Stahl- oder Grauguss. Jedenfalls muss das Material der Strukturplatte
18 beträchtliche Drucke aushalten, der Füllbeton soll daran nicht haften und die
Struktur 18 durch das bei Einbringen des Betons nicht allmählich wegerodiert werden.
Links von der Strukturplatte 5 ist der eben gefertigte Formstein 1 schraffiert im
Querschnitt eingezeichnet.
[0008] Im Inneren des Formkastens ist ein Formkasten-Einsatz 2 vorhanden, welcher eine weitere
Negativform für die von oben einsehbaren, inneren Begrenzungsflächen des zu fertigenden
Formsteins bildet. Dieser Einsatz 2 besteht aus entsprechend geformten Stahlplatten
und umfasst auch einen Deckel, welcher verhindern soll, dass beim Einfüllen von Beton
dieser ins Innere des Einsatzes 2 gelangen kann. Auch die weiter oben beschriebene
Mechanik zur Verschiebung der Seitenfläche 4 und der Strukturplatte 5 ist durch eine
spezielle Abdeckplatte 7 geschützt, so dass kein Beton in diesen Bereich eindringen
kann. Auf den oben freien Bereich des Formkastens wirkt der Stempel 3 ein.
[0009] Dieser Stempel 3 wirkt gleichzeitig als Auflast-Vibrator. Von der unteren Seite des
Unterlagsbrettes her ist der Hauptvibrator wirksam. Nachfolgend sei nun das erfindungsgemässe
Verfahren anhand der beschriebenen Vorrichtung erläutert. Ausgangslage ist das freie
Unterlagsbrett 13 ohne all die darauf eingezeichneten Vorrichtungen. Es gehört auf
einen sogenannten Bretterwagen, welcher mit Vorteil auf Schienen fahrbar ist. Dieser
Bretterwagen wird vorerst so unter die ganze Vorrichtung gefahren, dass sich das Unterlagsbrett
13 auf einen Hauptvibrator schiebt und sich ganz unter dem Formkasten befindet. Nun
wird der Formkasten hinunter auf das Unterlagsbrett 13 abgesenkt. Das erfolgt meistens
mit Hilfe von hydraulischen Zylinder-Kolben-Einheiten oder aber rein mechanisch.
Mit dem Absenken des Formkastens als erstem Verfahrenschritt stellt sich die in Figur
1 gezeigte Situation dar, mit Ausnahme des Formsteins 1 und des Stempels 3, welche
man sich beide wegdenken muss. Alle anderen Einrichtungen, der Formkasten-Einsatz
2, die Strukturplatte 5 und die Seitenwand 4 wie auch die Bolzen 10, deren Lagerplatte
6 sowie die Schiebeplatte 8 mit den Steuerstücken 9 ist fest mit dem Formkasten verbunden.
In der gezeigten Lage nun, bei welcher die Strukturplatte 5 infolge der Position der
Steuerstücke 9 ganz links steht, und die Innenform des Formkastens der Negativform
des zu fertigenden Formsteins entspricht, wird mit einem Füllwagen über den abgesenkten
Formkasten gefahren. Der Füllwagen, bestehend im wesentlichen aus einem offenen Rahmen,
fährt über die Abdeckungen des Formkastens wie auch über dessen Oeffnungen. Ueber
der Fertigungsstelle ist ein Behälter mit verarbeitungsfertigem Beton angeordnet.
Der Behälter weist unten ein bewegliches Segment auf, das eine Schnauze bildet, mittels
deren Oeffnung der Beton ausgeschüttet wird. Die Schnauze wird vom Füllwagen beim
Unterfahren des Behälters geöffnet. Als zweiter Verfahrensschritt fährt nun also der
Füllwagen auf dem Formkasten hin und her und dieser wird dadurch mit Beton gefüllt.
Anschliessend fährt der Stempel 3, der bezüglich dem Formkasten vertikal verschiebbar
ist, hinunter auf den eingefüllten Beton. In dieser Lage, die nun Figur 1 zeigt, wird
er mit beträchtlichem Druck beaufschlagt und gleichzeitig in Vibration versetzt. Von
der unteren Seite des Unterlagsbrettes 13 wird der Hauptvibrator wirksam, welcher
mit dem als Auflastvibrator wirkenden Stempel 3 zusammenwirkt. So wird der eingefüllte
Beton 1 optimal gepresst und einvibriert, wodurch er in alle Ecken und Winkel des
Formkasteninneren gelangt und dieses vollständig ausfüllt. Der soweit gefertigte
Formstein 1 kann nun entschalt werden. Bisher konnte der Formkasten einfach vertikal
gegen oben ausgefahren werden. Infolge der nun strukturierten Seite 18 des Formsteins
1 ist dies jedoch nicht mehr möglich. Zudem ist die strukturierte Seite 18 des Formsteins
1 im Beispiel, das hier in Figur 1 gezeigt ist, gegen oben und aussen überhängend.
Deswegen wird nun als weiterer, dritter Schritt die bewegliche Seitenwand 4, welche
die Strukturplatte 5 trägt, nach rechts mindestens soweit zurückgefahren, wie auf
der Struktur der senkrechte Abstand zwischen der höchsten Erhebung und der tiefsten
Absenkung ist. Dieses Zurückfahren erfolgt im gezeigten Beispiel mittels Verschieben
der Steuerstücke 9. Dabei gleiten die Gleitkappen 12 der Bolzen 10 den seitlichen
Bewegungsflächen dieser Steuerstücke 9 entlang, welche Flächen dadurch als Führungskurven
wirken. Die Steuerstücke 9 werden über die Schiebeplatte 8 mittels einer hydraulischen
Zylinder-Kolben-Einheit bewegt.
[0010] Die Druckfedern 11 drücken die Bolzen 10, soweit die Gleitlager 12 vorgelassen werden,
nach rechts, sodass diese die Seitenwand 4 mit der darauf befestigten Strukturplatte
5 nach rechts zurückziehen. Der maximale Höhenunterschied der Führungskurve am Steuerstück
9 muss daher der gewünschten Verschiebedistanz der Strukturplatte 5 entsprechen. Durch
die zurückverschobene Strukturplatte 5 wird der frisch gepresste und verdichtete Formstein
so weit freigelegt, dass nun als vierter Verfahrensschritt der Formkasten als Ganzes
hochgefahren werden kann. Hierbei ist es wichtig, dass die untersten Kanten des Formkasten
an den untersten Kanten des Stempels 3 vorbei etwas weiter hochgefahren werden, damit
an den oberen Kanten des frischen Formsteins 1 eine saubere Abschalung erfolgt. Der
schliesslich fünfte Verfahrensschritt ist das Hochfahren des Stempels 3, wodurch der
gefertigte Formstein endgültig freigelegt wird. Das nun mit dem Formling beladene
Unterlagsbrett 13 wird mittels dem Bretterwagen vom Hauptvibrator weggeschoben und
erreicht dabei den Mitnehmer einer Förderstrecke zu einer Hubleiter, einem Brettersilo,
das von einem Spezialfahrzeug geleert wird. Dieses bringt die Formlinge in spezielle
Härtekammern, wo sie zum Aushärten gelagert werden. Sobald der Bretterwagen wieder
ein neues Unterlagsbrett 13, das es von einem Brettermagazin geholt hat, auf den Hauptvibrator
geschoben hat, beginnt das Verfahren von neuem.
[0011] In Figur 2 ist eine mit der in Figur 1 gezeigten Vorrichtung im Prinzip identische
Vorrichtung im Grundriss gezeigt. Doch hier handelt es sich um einen Mehrfach-Formkasten
17, mit welchem in einem Verfahrensdurchgang mehrere Formsteine 1 gleichzeitig gefertigt
werden. Es ist bloss ein Ausschnitt dieses Mehrfach-Formkastens gezeigt, nämlich eine
seiner vier Ecken. Er kann sich nach links und oben gleichartig wiederholt noch beliebig
weit erstrecken. In der linken Hälfte der Figur ist eine zweiseitig wirkende Mechanik
zum Verschieben von je zwei einander gegenüberliegenden beweglichen Seitenwänden 4
ersichtlich. Beide Seitenwände 4 tragen wiederum eine Strukturplatte 5. Die Steuerstücke
9 sind symmetrisch längs der Verschiebungsachse angeordnet. Auf der Schiebeplatte
8 sind mehrere solche symmetrische Steuerstücke 9 hintereinander vorhanden, an deren
seitlichen Begrenzungsflächen je eine die Gleitkappe 12 eines Bolzens 10 ansteht.
Beim Verschieben der Schiebeplatte 8 werden alle links und rechts anstehenden Bolzen
genau synchron miteinander verschoben. Dies ist sehr wichtig, sonst würden sich die
beweglichen Seitenwände 4 des Mehrfach-Formkastens 17 verklemmen. Andererseits bietet
diese Mechanik auf denkbar einfachste Weise den Vorteil, dass sie problemlos die
Seitenwände 4 mit Druck beaufschlagen kann. Dieser Druck wird beim Einpressen des
Betons indirekt auf die Strukturplatten wirkend erzeugt und eben von den Steuerstücken
9 absorbiert, welche die Reaktionskräfte ohne weiteres aufnehmen können, da diese
jeweils beidseitig entgegengesetzt gerichtet auftreten. Auch das Abschalen erfolgt
problemlos, trotzdem, dass die ganze Mechanik unter dem grossen Pressdruck des Stempels
erheblich verklemmt wird. Eine hydraulische Zylinder-Kolben-Einheit vermag dennoch
mit Leichtigkeit die Schiebeplatte 8 zu bewegen und die Verklemmung zu lösen. Auf
der rechten Seite der Figur 2 ist eine einseitig wirkende Mechanik dargestellt.
Die Druckkräfte werden hier auf die äussere Wand des Mehrfach-Formkastens 17 abgegeben.
Um das Verschieben der Schiebeplatte 19 zu erleichtern, sind diese auf speziellen
Gleitlagern 16 an der Seitenwand gelagert. Der Mehrfach-Formkasten erlaubt das gleichzeitige
Fertigen von einer Anzahl Formsteinen 1 mit unterschiedlichen Strukturen, sodass
eine natürliche Variation jeder Strukturart erzielt wird. Beim Einbau von mehreren
solchen fabrikmässig hergestellten Formsteinen mit variierter, jedoch der Art nach
gleicher Struktur erweckt beim Betrachten den Eindruck einer natürlichen Unregelmässigkeit,
wodurch die Formsteine kaum mehr als Fabriksteine erkennbar sind.
[0012] Die gleiche Vorrichtung wie in Figur 2 eben beschrieben zeigt auch die Figur 3, jedoch
hier in einem Querschnitt. Zusätzlich erkennbar sind hier neben den oben bereits beschriebenen
Bestandteilen die Stempel 3, das Unterlagsbrett 13 sowie die Abdeckplatten 7, welche
verhindern, dass beim Füllen des Formkastens mit Beton jener nicht auf die Mechanik
geschüttet werden kann.
[0013] Figur 4 zeigt einen beispielsweisen Formstein zum Erstellen einer gewöhnlichen Mauer,
wie er nach dem erfindungsgemässen Verfahren erzeugt wird. Dieser Stein weist eine
Sichtseite 20 auf, deren Struktur von einem behauenen Naturstein kaum zu unterscheiden
ist. Da mit einem Mehrfach-Formsteinkasten ein ganzes Sortiment von Steinen mit gleichartiger,
jedoch variierter Struktur gefertigt wird, wirkt eine mit solchen Steinen erstellte
Mauer tatsächlich frappierend natürlich. In Figur 5 ist eine Mauer aus solchen Formsteinen
gezeigt. Sie besteht aus mehreren Steinen unterschiedlicher Grösse. Die Steine jeder
Steingrösse können jedoch absolut identisch sein. Ein solches Sortiment aus verschiedenen
Steingrössen kann mit einem Mehrfach-Formkasten in einem Arbeitsgang gefertigt werden.
Werden die Steine wie hier gezeigt in unterschiedlicher Reihenfolge und gar gestürzt
oder um 90° gedreht eingesetzt, so wird dadurch die von Steingrösse zu Steingrösse
ohnehin schon variierte Struktur weiter aufgelockert. Einer solchen Mauer ist kaum
mehr anzusehen, dass sie aus fabrikmässig hergestellten Formsteinen besteht. Die
verwendeten Steine sind jedoch beträchtlich kostengünstiger als etwa behauene Natursteine.
Zudem sind die übrigen Seiten der Steine von einer für den Einbau angenehmen Regelmässigkeit.
[0014] Der in Figur 6 dargestellte Formstein wird speziell zum Anlegen von Böschungen verwendet.
Er ist kastenförmig und weist eine überhängende Frontseite auf, die mit einer Struktur
versehen ist. Die Frontseite ist gegenüber den anderen Kastenseiten etwas überhöht,
wodurch ein Absatz 21 gebildet wird, welcher beim Stapeln dieses Steintyps als Anschlag
für den jeweils daraufliegenden dient. Der Kasten ist unten offen. Mindestens ein
Drittel des der Frontseite zugewandten Formsteininneren wird jedoch von einem Bodenstück
22 verschlossen. Der Zweck dieses Boden stücks wird anhand der Figur 7 klar.
[0015] Die Figur 7 zeigt links einen Stapel von erfindungsgemässen Formsteinen zum Anlegen
einer Böschung. Jeder Stein ist dabei mit seiner Frontseite bis zum Anschlag auf dem
unteren Stein vorgeschoben. Mit dieser Stapelart erzielt man mit den hier gezeigten
Proportionen des Formsteins einen maximalen Böschungswinkel von nahezu 80°. Ins Innere
der Formsteine, welche ja ähnlich wie Blumenkasten gestaltet sind, füllt man Humus.
Unter jenen Steinen, die ein Bodenstück aufweisen, setzt sich das Erdmaterial derart,
dass eine freibleibende Ecke vorne oben im darunterliegenden Stein übrigbleibt. Dort
kann dieser Humus bepflanzt werden. Das rechte Bild in Figur 7 zeigt die nämliche
Böschung von vorne. Die Steine jeder Reihe sind bezüglich der unteren versetzt. Dadurch
entstehen Freiräume zum Bepflanzen.
[0016] Figur 8 zeigt eine Böschungsmauer, die mit denselben Formsteinen aufgebaut ist, bei
der jedoch die einzelnen Steine geschlossen aneinandergereiht und von Reihe zu Reihe
hälftig versetzt sind. Eigentümlich bei dieser Mauer ist die Tatsache, dass keine
Horizontalfugen sichtbar sind. Anstelle von Horizontalfugen entstehen jeweils kleine
Absätze, um welche die Mauer von Reihe zu Reihe zurückversetzt wird. Diese Absätze
wirken insbesondere beim Anblick von seitlich vorne originell und lockern das ansonsten
strenge Schema einer senkrechten Mauer auf.
[0017] Figur 9 zeigt eine solche Mauer wie in Figur 8 gezeigt von oben gesehen, also im
Grundriss. Deutlich erkennbar ist, wie die Steine von Reihe zu Reihe nach hinten versetzt
sind und auch seitlich jeweils hälftig versetzt sind. Die Mauer lässt sich auch nach
vollendeter Stapelung der Steine noch ohne Probleme mit Erdreich oder Beton auffüllen.
In der Praxis jedoch erweist sich eine laufende Einfüllung am vorteilhaftesten.
1. Verfahren zur fabrikmässigen Herstellung von Beton-Formsteinen, bei dem ein oben
offener Formkasten mit Beton gefüllt wird, dann ein Stempel von oben den Beton in
den Formkasten presst, und bei dem der Beton im Formkasten einvibriert wird, wonach
der Formkasten nach oben ausgefahren wird, um den Formstein freizulegen, dadurch
gekennzeichnet, dass der Formkasten mindestens eine bewegliche, mit Druck beaufschlagbare
Seitenwand (4) hat, mittels welcher in einem ersten Schritt der Formkasten in die
Gebrauchslage gebracht wird, sodass seine Innenform der Negativform des zu fertigenden
Formsteines (1) entspricht, dass in einem zweiten Schritt der Beton eingefüllt, mit
dem Stempel (3) gepresst und einvibriert wird, dass in einem dritten Schritt die
bewegliche Seitenwand (4) des Formkastens zurück vom Formstein (1) weggefahren wird,
dass in einem vierten Schritt der Formkasten hochgefahren wird und schliesslich in
einem fünften Schritt durch Hochfahren des Stempels (3) der fertige Formstein (1)
frei gelegt wird.
2. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Formkasten mindestens eine bewegliche, mit Druck beaufschlagbare Seitenwand
(4) hat, dass Mittel (6, 8, 9, 10, 11, 12, 14) vorhanden sind, die es erlauben, die
Seitenwand (4) translatorisch senkrecht zu ihrer Wandfläche hin und her zu verschieben
und von der dem Formkasten abgewandten Seite her mit Druck zu beaufschlagen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (6, 8, 9,
10, 11, 12, 14) zum Verschieben und zum Beaufschlagen mit Druck aus mindestens einem
senkrecht auf der dem Formkasten abgewandten Seite der Seitenwand (4) befestigten
Bolzen (10) bestehen, welcher in einer bezüglich des Formkastens festen Bolzenlagerplatte
(6) verschiebbar gelagert ist, dass der Bolzen (10) mittels der Kraft mindestens einer
Druckfeder (11) in Richtung vom Formkasten weg verschiebbar ist und dass der Bolzen
(10) mit seinem Ende an einem Steuerstück (9) anliegt, das mit seiner seitlichen
Begrenzungsfläche eine Führungskurve bildet und senkrecht zum Bolzen (10) längs einer
festen Verschiebungsachse mittels einer Schiebeplatte (8) hin- und herbewegbar ist,
wobei der Bolzen (10) mit seinem Ende beim Vorbeifahren des Steuerstückes (9) an
dessen seitlicher Begrenzungsfläche entlanggleitet, wodurch die bewegliche Seitenwand
(4) verschiebbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die bewegliche
Seitenwand (4) auf ihrer dem Inneren des Formkastens zugewandten Seite eine deckungsgleich
und formschlüssig darauf lösbar montierte Strukturplatte (5) aufweist, die auf ihrer
freien Seite eine Struktur (18) aufweist und im Formkasten gegen oben nach aussen
zurückweicht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Formkästen
(17) mit je einer beweglichen Seitenwand (4) längs hintereinander angeordnet sind,
dass die beweglichen Seitenwände (4) mittels mindestens je zwei Bolzen (10) bewegbar
und druckbeaufschlagbar sind, jeder Bolzen (10) an einem eigenen Steuerstück (9) anliegt
und dass die Steuerstücke (9) hintereinander fest mit einer gemeinsamen Schiebeplatte
(8) verbunden sind, mittels der sie senkrecht zu den Bolzen (10) verschiebbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiebeplatte
(8) mit den Steuerstücken (9) mittels einer hydraulischen Zylinderkolben-Einheit
bewegbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturplatte (5)
aus Polyurethan, Sphäroguss, Aluminium-, Stahl- oder Grauguss besteht.
8. Formstein, hergestellt nach dem Verfahren nach dem Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Formstein (1) mindestens eine natursteinähnlich strukturierte Sichtseite
(20) aufweist.
9. Formstein nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass er aus vier rechtwinklig
zueinander stehenden, einen Freiraum umschliessenden Seitenwänden besteht, dass die
als Sichtseite (20) zu wirken bestimmte Seitenwand gegen oben nach aussen überhängend
ist und die anderen Seitenwände zur Bildung eines Absatzes (21) überragt, und dass
der Formstein (1) auf der der Sichtseite zugewandten Seite ein Bodenstück (22) aufweist,
das mindestens ein Drittel der Grundrissfläche des Formsteininneren einnimmt.
10. Verwendung von Formsteinen nach Anspruch 8 oder 9, welche nach dem Verfahren nach
Patentanspruch 1 hergestellt sind, zum Erstellen von Mauern oder Böschungen.