[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Mercerisieren von textilen Stoffbahnen
oder Fadenscharen, die in gebundener Führung im feuchten oder vorgetrockneten Zustand
über eine Anordnung von Walzen geführt, mit einem Behandlungsmedium beaufschlagt und
während der Behandlung in das Behandlungsmedium eingetaucht werden, wobei eine Messung
der Konzentration des Behandlungsmediums auslaßseitig durchgeführt wird.
[0002] Es ist ein Verfahren zum Mercerisieren von textilen Stoffbahnen gemäß dem Oberbegriff
der Patentansprüche 1 und 2 bekannt, bei dem im Mercerisierabteil, auch als Laugierabteil
bezeichnet, einer Walzenmercerisiermaschine die textile Stoffbahn aus Baumwolle oder
mit Baumwollanteil mit einem Behandlungsmedium, meistens Natronlauge mit einer Konzentration
von 167 bis 380 g/l, gleich 20 bis 35° Bé, beaufschlagt wird. Die GB-PS 1 558 610
gibt 20 bis 35° Bé an und in Melliand Textilberichte, Sonderdruck 3/1978, werden,
um einen ausreichenden Glanz der Stoffbahn zu erzielen, 20 bis 30° Bé als Sollkonzentration
genannt. Höhere Konzentrationen bringen keine Glanzerhöhung. Die Konzentration des
Behandlungsmediums wird der zu behandelnden textilen Stoffbahn und dem Behandlungsziel
angepaßt. Es ist das Bestreben der Hersteller von Mercerisiermaschinen und deren Betreiber
durch eine geeignete Technologie die Imprägnierzeiten für die textilen Stoffbahnen
bei gleichem Mercerisiereffekt so kurz als möglich zu halten, um die Durchlaufgeschwindigkeit
der textilen Stoffbahn und damit die Arbeitsproduktivität weiter zu erhöhen oder
um kürzere Maschinenlängen bei gleicher Durchlaufgeschwindigkeit realisieren zu können.
[0003] Bei dem Verfahren nach dem Stand der Technik wird die textile Stoffbahn während des
Durchlaufs durch das Laugierabteil der Mercerisiermaschine mit einem Behandlungsmedium
konstanter Konzentration beaufschlagt. Das Behandlungsmedium befindet sich dabei
zunächst in einer Wanne unter den Stoffbahnführungswalzen in das diese eintauchen.
Die textile Stoffbahn kommt mit dem Behandlungsmedium erstmalig über die Walzen während
der Eintauchphase des Stoffdurchlaufes in Berührung. Aus der Wanne wird das Behandlungsmedium
durch eine Pumpe abgesaugt und im Kreislauf mittels Zulaufrohr über die volle Länge
des Laugierabteils auf die textile Stoffbahn verteilt. Während des Kreislaufs des
Behandlungsmediums wird dieses in einem besonderen Behälter zugeführt und in ihm
die Konzentration des Behandlungsmediums gemessen. Diesem Behälter wird ein Behandlungsmedium
mit höherer Konzentration als der Sollkonzentration zugeleitet, um die durch das mit
der textilen Stoffbahn eingebrachte Wasser eingetretene Verdünnung auszugleichen.
Dabei wird die Konzentration des aufzubringenden Behandlungsmediums in der Regel
durch eine Konzentrationsregelungseinrichtung wieder bis auf den Sollwert bis maximal
35° Bé erhöht.
[0004] Als sehr nachteilig erweist sich, daß nur am Anfang des Durchlaufs der textilen Stoffbahn
durch das Mercerisierabteil ein großes Konzentrationsgefälle zwischen dem Behandlungsmedium
und der feuchten textilen Stoffbahn besteht. Bekanntlich wird die notwendige Einwirkungszeit
des Behandlungsmediums auf die textile Stoffbahn, um den gewünschtem Mercerisiereffekt
zu erzielen, von der Größe des genannten Konzentrationsgefälles bestimmt. Weiterhin
wirkt sich sehr nachteilig aus, daß die in der textilen Stoffbahn enthaltene Feuchte
eine Verdünnung des in der textilen Stoffbahn unmittelbar wirksam werdenden Behandlungsmediums
hervorruft. Dieser Umstand verzögert die schnelle und ausreichende Mercerisation
der textilen Stoffbahn erheblich. Erst gegen Ende des Durchlaufs der textilen Stoffbahn
durch das Mercerisierabteil nähert sich zufolge einer Anreicherung des Behandlungsmediums
in der textilen Stoffbahn die in dieser Stoffbahn wirksam werdende Konzentration des
Behandlungsmediums asymptotisch der Sollkonzentration. Infolge der genannten Nachteile
werden längere Imprägnierzeiten nötig, was langsamere Durchlaufgeschwindigkeiten
und/oder längere Mercerisierabteile erfordert. Ein weiterer bedeutende Nachteil der
durch den Feuchtegehalt der textilen Stoffbahn eintretenden Verdünnung des Behandlungsmediums
ist das Entstehen von nicht mehr für den Mercerisationsprozeß verwendbarem Abprodukt.
Dem wird begegnet, indem das Behandlungsmedium wieder auf die Sollkonzentration gebracht
wird. Das führt jedoch zu einer nicht unbedeutenden Zunahme der Menge des Behandlungsmediums.
In der Folge muß diese Überschußlauge abgeleitet werden. Um den Forderungen des Umweltschutzes
gerecht zu werden, ist die Überschußlauge vor dem Ableiten in die Abwässer mit hohem
Kostenaufwand entsprechend zu behandeln.
Bei der bekannten Trockenmercerisation wird die zu behandelnde textile Stoffbahn
vor dem Mercerisieren einem vollständigen Trocknungsprozeß unterworfen. Das Entstehen
von Überschußlauge wird verhindert. Dieser Vorteil bedingt jedoch einen großen ökonomischen
Nachteil, da die Vortrocknung einen hohen Energieaufwand erfordert.
[0005] Sowohl die Naß- als auch die Mercerisation nach völliger Vortrocknung sind in der
Zeitschrift TEXTILPRAXIS, 1970 Mai, Konradin-Verlag, Leinefelden-Echterdingen (BRD),
S. 305...310, beschrieben.
[0006] Die bekannten Verfahren haben den Nachteil, daß sie lange Durchlauf- und Imprägnierzeiten,
einen hohen Energie- und Arbeitszeitaufwand sowie eine Belastung der Umwelt bedingen,
wobei die notwendige Maschinenlänge abhängig von der Durchlaufgeschwindigkeit ist.
Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
[0007] Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, ein
Verfahren zum Mercerisieren von textilen Stoffbahnen zu schaffen, bei dem das Konzentrationsgefälle
so erhöht wird, daß die Einwirkung des Behandlungsmediums auf die Stoffbahn bis zum
Ende des Durchlaufes durch das Mercerisierabteil zumindest annähernd konstant ist.
Bei der erfindungsgemäßen Mercerisation mit Vortrocknung bis auf eine verbleibende
nicht zu vernachlässigende Menge Restwasser ist der prozeßbedingte Eintrag von Flüssigkeitsmengen
in das Mercerisierabteil mit den aus demselben ausgetragenen Flüssigkeitsmengen zumindest
annähernd gleich. Die Erfindung ist im wesentlichen darin zu sehen, daß die textile
Stoffbahn einlaßseitig des Mercerisierabteils mit einem Behandlungsmedium höherer
Konzentration als der Sollkonzentration und während des weiteren Stoffbahndurchlaufs
mit einem Behandlungsmedium niedriger Konzentration als der Eingangskonzentration,
jedoch höherer Konzentration als der Sollkonzentration, beaufschlagt und eine vom
Auftragen her überschüssige Menge des Behandlungsmediums einlaßseitig zu einem Bad
gesammelt wird, wobei die Menge des einlaßseitig auf die Stoffbahn aufgetragenen Behandlungsmediums
infolge der Auswertung der Konzentrationsmessung des auslaufseitigen Bades des Behandlungsmediums
des Mercerisierabteils geregelt wird.
[0008] In Weiterführung dieser Lösung der Erfindung wird die textile Stoffbahn bis auf
eine verbleibende nicht zu vernachlässigende Menge Restwasser vorgetrocknet, in das
Mercerisierabteil eingeführt und mit einem Behandlungsmedium höherer Konzentration
als der Sollkonzentration einlaßseitig beaufschlagt , wobei eine vom Auftragen her
überschüssige Menge des Behandlungsmediums unterhalb der Walzen zu einem Bad gesammelt
und während des weiteren Stoffbahndurchlaufs mit einem Behandlungsmedium niedriger
Konzentration als der Eingangskonzentration jedoch höherer Konzentration als der Sollkonzentration
beaufschlagt und auslaßseitig des Behandlungsmediums zu einem Bad gesammelt wird,
wobei in diesem Bad eine Niveaumessung vorgenommen und mittels des Meßwertes der Vortrocknungsprozeß
sowie mittels der Konzentrationsmessung die Menge des einlaßseitig auf die Stoffbahn
aufzutragenden Behandlungsmediums geregelt wird.
[0009] Vorteilhafterweise wird das Behandlungsmedium einlaßseitig direkt auf die Stoffbahn
aufgetragen. Der Auftrag des Behandlungsmediums auf die Stoffbahn erfolgt unmittelbar
vor deren Auflaufen auf die erste Walze. Dabei wird als Behandlungsmedium vorzugsweise
Natronlauge mit einer Konzentration von 40 bis 50° Bé, vorzugsweise jedoch 45° Bé
verwendet.
[0010] Vorteilhafterweise wird das im Gleichstrom zur Stoffbahn des Mercerisierabteils passierende
Behandlungsmedium in mindestens zwei nacheinander angeordneten Bädern gesammelt. Bei
der zweiten Lösungsvariante der Erfindung wird der Vortrocknungsprozeß durch Steuerung
der Durchlaufgeschwindigkeit der Stoffbahn geregelt bzw. wird der Vortrocknungsprozeß
vorzugsweise durch Steuerung des Energieeintrages zur Vortrocknungseinrichtung geregelt
wird.
Von besonderer Bedeutung dabei ist, daß durch die Vortrocknung in der Stoffbahn der
Restwassergehalt bis auf 40 bis 60 % reduziert wird.
[0011] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
daß das Konzentrationsgefälle des Behandlungsmediums höchstmögliche Werte annimmt
und so erhöht wird, daß die Einwirkung des Behandlungsmediums auf die Stoffbahn bis
zum Ende des Durchlaufs durch das Mercerisierabteil zumindest annähernd konstant
ist. Ein weiterer Vorteil ist dadurch gegeben, daß der prozeßbedingte Eintrag von
Flüssigkeitsmengen in das Mercerisierabteil mit den aus demselben ausgetragenen Flüssigkeitsmengen
zumindest annähernd gleich ist.
Von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung ist die durch die Senkung der Imprägnierzeiten
und mögliche Erhöhung der Durchlaufgeschwindigkeiten entstehende Steigerung der Arbeitsproduktivität.
Alternativ ist es auch möglich, die Maschinenlängen zu reduzieren. Bei der erfindungsgemäßen
teilweisen Vortrocknung verringern sich erheblich bzw. entfallen kostenaufwendige
Maßnahmen zur Wiederaufbereitung des anfallenden überschüssigen benutzten Behandlungsmediums
bzw. zur Entsorgung unter Beachtung des Umweltschutzes, wobei gleichzeitig auch die
Energiebilanz sich ökonomischer gestaltet.
[0012] Im folgenden wird die Erfindung anhand von zwei Ausführungsbeispielen und Zeichnungen
näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1: eine schematische Darstellung eines Mercerisierabteils, dem die textile Stoffbahn
im nassen Zustand zugeführt wird,
Fig. 2: eine schematische Darstellung eines Mercerisierabteils, bei dem die textile
Stoffbahn in vorgetrocknetem Zustand zugeführt wird.
[0013] Das Mercerisierabteil, als Hauptbestandteil einer Mercerisiermaschine besteht aus
einer Wanne I, der Walzen 4, 8, 10, 11, Übergangswalzen 9, 12, ein Schott 13, Walzen
16, 17, 19, 20, eine Übergangswalze 18 sowie eine Konzentrationsmeßeinrichtung 23,
Abflußventile 25 bzw. ein Überlaufrohr 32 zugeordnet sind.
[0014] Im Mercerisierabteil gemäß Fig. 1 sind einlaßseitig nebeneinander in etwa einem
Viereck Walzen 4, 8, 10, 11 angeordnet. Jedes Walzenviereck umschließt eine Übergangswalze
9, während eine weitere Übergangswalze 12 den Übergang zu weiteren wieder annähernd
im Viereck angeordneten Walzen 16, 17, 19, 20 mit Übergangswalze 18 bildet. Im Ausführungsbeispiel
wurde auf die Darstellung der weiteren, im Mercerisierabteil ebenso installierten
Walzen verzichtet. Einlaßseitig ist eine Reihe Ausbreitwalzen 3 vorgesehen, über die
die zu mercerisierende Stoffbahn 1 in das Mercerisierabteil zuführbar ist. Vor und
über der Walze 4 erstreckt sich über die Breite des Mercerisierabteils ein Spritzrohr
5, das über eine Dosiereinrichtung 6 mit einem Vorratstank 7 für ein Behandlungsmedium
29 höherer Konzentration als der Sollkonzentration verbunden ist. Die Wanne I des
Mercerisierabteils ist so durch ein Schott 13 quergeteilt, daß unter den Walzen 4,
8, 10, 11 eine gesonderte Auffangwanne für das von der textilen Stoffbahn 1 ablaufende
überschüssige Behandlungsmedium 30 entsteht. Dieses Behandlungsmedium 30 unterscheidet
sich von dem aufgespritzten dadurch, daß es Anteile von Restwasser aus der textilen
Stoffbahn 1 enthält. Das Schott 13 ist mit einem Überlauf versehen. Analog dem vorderen
Teil der Wanne I sind im hinteren Teil nach dem Schott 13 die weiteren Walzen 16,
17, 19, 20 mit der Übergangswalze 18 vorgesehen.
Wie bereits erwähnt, schließen sich weitere, nicht dargestellte Walzenanordnungen
an. Auch unter diesen Walzen sind jeweils mittels Schotte mit Überläufen gebildete
Auffang wannen vorgesehen. Zu der Dosiereinrichtung 6 führt eine Regelleitung mit
einem Regler 26, der von einer Konzentrationsmeßeinrichtung 23, welche auslaßseitig
in der Wanne I installiert ist, beaufschlagbar ist. Eingangsseitig zwischen den Walzen
8, 10 und über der Übergangswalze 9 ist ein weiteres Spritzrohr 15 angeordnet, das
über eine Förderpumpe 14 mit einer Rohrleitung vom Boden des vorderen Teils der Wanne
I für das Behandlungsmedium 30 einen Kreislauf bildet. Ein gleichartiges System befindet
sich mit einer Förderpumpe 21 und einem Spritzrohr 22 des Mercerisierabteils im auslaßseitigen
Teil der Wanne I. Dieser Teil der Wanne I sammelt das ablaufende Behandlungsmedium
31, das auf die über die Walzen 16, 17 und 19, 20 mit Übergangswalze 18 laufende textile
Stoffbahn 1 gespritzt wurde.
[0015] Nach Figur 2 sind in Durchlaufrichtung der textilen Stoffbahn 1 eine Vortrocknungseinrichtung
2 und Ausbreitwalzen 3 angeordnet. Vor und über der ersten Walze 4 ist ein Spritzrohr
5 installiert, das über eine Dosiereinrichtung 6 mittels Rohrleitung mit einem Vorratstank
7 verbunden ist. Der ersten Walze 4 schließen sich weitere Walzen 8, 9, 10, 11, 12
an. Auf die Darstellung aller Walzen bis zum Auslaß des Mercerisierabteils wurde
der Einfachheit halber verzichtet. Der Boden des Mercerisierabteils ist unter der
Walze 12 durch ein Schott 13 quergeteilt. Vom Boden des Mercerisierabteils unter der
Walze 11 führt eine Rohrleitung zu einer Förderpumpe 14 und von dort zu einem weiteren
über der Walze 9 angebrachten Spritzrohr 15. Auslaßseitig des Mercerisierabteils
sind die Walzen 16, 17, 18, 19, 20 angeordnet. Eine Rohrleitung vom Boden des Mercerisierabteils
unter der Walze 20 führt zu einer weiteren Förderpumpe 21. Ein weiteres, über der
Walze 18 angeordnetes Spritzrohr 22 ist mittels Rohrleitung mit dieser Förderpumpe
21 verbunden. Ausgangs seitig und im unteren Teil des Mercerisierabteils befindet
sich noch eine Konzentrationsmeßeinrichtung 23, eine Laugenstandsmeßeinrichtung 24
sowie ein Ablaßventil 25. Das Ablaßventil 25 mündet in eine nicht dargestellte Entsorgungseinrichtung
oder in eine Wiederaufbereitungsanlage. Die Konzentrationsmeßeinrichtung 23 ist über
einen Regler 26 mit der Dosiereinrichtung 6 regelungstechnisch verbunden. Eine weitere
Regelleitung führt von der Laugenstandsmeßeinrichtung 24 zu einem Regler 27 für die
Durchlaufgeschwindigkeit der Stoffbahn 1, der einen Mehrmotorenantrieb 28 beaufschlagt.
[0016] Die Stoffbahn 1 wird während des Veredlungsprozesses zunächst in die Vortrocknungseinrichtung
2 eingefahren und dort abhängig von den dem Regler 27 von der Laugenstandsmeßeinrichtung
24 eingegebenen Meßwerten vorgetrocknet. Im Ausführungsbeispiel geschieht dies durch
Regelung der Durchlaufgeschwindigkeit der Stoffbahn 1. Die Stoffbahn 1 passiert das
Mercerisierabteil in gebundener Führung, indem sie ohne Freiräume nach dem Auflaufen
auf den Mantel der Walze 4 auf die Manteloberflächen weiterer Walzen 8 bis 12 übergeht.
Unmittelbar vor dem Erreichen der Walze 4 wird auf die Stoffbahn 1 ein Behandlungsmedium
29 höherer Konzentration als der Sollkonzentration mittels des Spritzrohres 5 aufgespritzt.
Da dieses Behandlungsmedium 29 hochkonzentriert ist, stellt sich trotz der in der
Stoffbahn 1 enthaltenen nicht unbedeutenden Wassermenge und zufolge der Regelung der
Zuführungsmenge des Behandlungsmediums 29 durch den Regler 26 in der Stoffbahn 1 bereits
einlaßseitig eine annähernde Sollkonzentration ein. Dadurch wird der Mercerisierprozeß
beschleunigt. Das abfließende überschüssige Behandlungsmedium 30 sammelt sich unterhalb
der Walzen 4, 8, 9, 10, 11, 12 zu einem Bad. Dieses Behandlungsmedium 30 weist eine
etwas niedrigere Konzentration als das ursprünglich aufgespritzte auf, da in ihm
auch Wasser aus der Stoffbahn 1 enthalten ist. Die Konzentration des Behandlungsmediums
30 ist jedoch immer noch höher als die Sollkonzentration. Das Behandlungsmedium 30
wird mittels der Förderpumpe 14 über das Spritzrohr 15 auf die über die Walzen 8
bis 12 laufende Stoffbahn 1 aufgespritzt. Sobald das gesammelte Behandlungsmedium
30 eine bestimmte Füllstandshöhe erreicht, strömt es über das Schott 13 in Auslaßrichtung
des Mercerisierabteils und sammelt sich in dem Raum unter den nicht dargestellten
Walzen und dem der Walzen 16 bis 20. Das hier wiederum zu einem Bad gesammelte Behandlungsmedium
31 wird im Kreislauf geführt, indem es mittels der Förderpumpe 21 über das Spritzrohr
22 auf die u. a. die Walzen 16 bis 20 passierende Stoffbahn 1 gespritzt wird. Durch
das Behandlungsmedium 31, das anfangs noch etwas höher konzentriert ist als die zu
erreichende Konzentration in der Stoffbahn 1, wird noch vor dem Auslaß des Mercerisierabteils
in der Stoffbahn 1 die Sollkonzentration erreicht. Durch die stufenweise Behandlung
der Stoffbahn 1 mit den Behandlungsmedien 29, 30, 31 in sehr hoher Konzentration
bis nahe der Sollkonzentration wird der Mercerisiereffekt in bedeutend kürzerer Zeit
als bei dem bekannten Stand der Technik erreicht. Die Flüssigkeitsmenge innerhalb
des Mercerisierabteils bleibt zufolge der durch die Laugenstandsmeßeinrichtung 24
gesteuerten Vortrocknung konstant, da mit der Stoffbahn 1 aus dem Mercerisierabteil
die gleiche Menge Behandlungsmedium 31 ausgetragen wird, wie die Summe von mit der
Stoffbahn 1 eingetragenem Restwasser und über das Spritzrohr 5 zugeführtem Behandlungsmedium
29. Um die durch das Schott 13 gebildeten zwei Teile der Wanne I bei Bedarf reinigen
zu können, sind im Boden des Mercerisierabteils Ablaßventile 25 vorgesehen.
1. Verfahren zum Mercerisieren von textilen Stoffbahnen oder Fadenscharen, die in
gebundener Führung im feuchten Zustand über eine Anordnung von Walzen geführt, mit
einem Behandlungsmedium beaufschlagt und während der Behandlung in das Behandlungsmedium
eingetaucht werden, wobei eine Messung der Konzentration des Behandlungsmediums auslaßseitig
durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die textile Stoffbahn (1) einlaßseitig
des Mercerisierabteils mit einem Behandlungsmedium (29) höherer Konzentration als
der Sollkonzentration und während des weiteren Stoffbahndurchlaufes mit einem Behandlungsmedium
(30) niedriger Konzentration als der Eingangskonzentration, jedoch höherer Konzentration
als der Sollkonzentration, beaufschlagt und eine vom Auftragen her überschüssige
Menge des Behandlungsmediums (30) einlaßseitig zu einem Bad gesammelt wird, wobei
die Menge des einlaßseitig auf die Stoffbahn (1) aufgetragenen Behandlungsmediums
(29) infolge der Auswertung der Konzentrationsmessung des auslaufseitigen Bades des
Behandlungsmediums (31) des Mercerisierabteils geregelt wird.
2. Verfahren zum Mercerisieren von textilen Stoffbahnen oder Fadenscharen, die in
gebundener Führung in vorgetrocknetem Zustand über eine Anordnung von Walzen geführt,
mit einem Behandlungsmedium beaufschlagt und während der Behandlung in das Behandlungsmedium
eingetaucht werden, wobei eine Messung der Konzentration des Behandlungsmediums auslaßseitig
durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die textile Stoffbahn (1) bis auf eine
verbleibende nicht zu vernachlässigende Menge Restwasser vorgetrocknet, in das Mercerisierabteil
eingeführt und mit einem Behandlungsmedium (29) höherer Konzentration als der Sollkonzentration
einlaßseitig beaufschlagt wird, wobei vom Auftragen her eine überschüssige Menge
des Behandlungsmediums (29) unterhalb der Walzen (4, 8) zu einem Bad gesammelt und
während des weiteren Stoffbahndurchlaufes mit einem Behandlungsmedium (30) niedrigerer
Konzentration als der Eingangskonzentration jedoch höherer Konzentration als der Sollkonzentration
beaufschlagt und auslaßseitig des Behandlungsmediums (30) zu einem Bad gesammelt
wird, wobei in diesem Bad eine Niveaumessung vorgenommen und mittels des Meßwertes
der Vortrocknungsprozeß sowie mittels der Konzentrationsmessung die Menge des einlaßseitig
auf die Stoffbahn (1) aufzutragenden Behandlungsmediums (29) geregelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Behandlungsmedium
(29) einlaßseitig direkt auf die Stoffbahn (1) aufgetragen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Behandlungsmedium
(29) auf die Stoffbahn (1) unmittelbar vor deren Auflaufen auf die Walze (4) aufgetragen
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Behandlungsmedium
(29) Natronlauge mit einer Konzentration von 40 bis 50° Bé, vorzugsweise 45° Bé, ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das im Gleichstrom
zur Stoffbahn (1) das Mercerisierabteil passierende Behandlungsmedium (29, 30) in
mindestens zwei nacheinander angeordneten Bädern gesammelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Vortrocknungsprozeß
durch Steuerung der Durchlaufgeschwindigkeit der Stoffbahn (1) geregelt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Vortrocknungsprozeß
durch Steuerung des Energieeintrags zur Vortrocknungseinrichtung (2) geregelt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Vortrocknung in
der Stoffbahn (1) der Restwassergehalt bis auf 40 bis 60 % reduziert wird.