[0001] Die Erfindung betrifft einen Waffen- und Munitionsträger für Rohrwaffen nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartiger Waffen- und Munitionsträger ist aus der DE-AS 23 49 185 bekannt,
bei dem beiderseits von der Rohrwaffe jeweils ein Magazin für patronierte Munition
angeordnet ist. Für jedes Magazin ist eine Ladeschale vorhanden, die aus einer Übernahmeposition
hinter dem jeweiligen Magazin in eine Position in Ausrichtung mit der Rohrachse schwenkbar
ist. Zur Erzielung eines vollautomatischen Ladeflusses bei in Geschosse und Treibladungen
getrennter Munition ist dies jedoch nicht geeignet.
[0003] Außerdem ist es aus der DE-OS 30 46 642 bekannt, zwei Magazine in einem Panzerturm
hinter der Rohrwaffe anzuordnen, wobei die patronierte Munition längs oder quer zur
Rohrachse von den Magazinen aufgenommen und mittels schwenkbarer vor den Magazinen
befindlicher Ladeschalen in eine zum Ansetzen geeignete Lage gebracht wird. Ein Ansetzer
ist zwischen den beiden Magazinen angeordnet. Auch diese Anordnung ist nicht für getrennte
Munition geeignet.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Waffen- und Munitionsträger nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 derart auszubilden, daß ein vollautomatischer Ladefluß getrennter
Munition mit hoher Kadenz gewährleistet wird
[0005] Diese Aufgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Der Waffen- und Munitionsträger eignet sich insbesondere für großkalibrige Geschütze,
etwa 155 mm Haubitzen, und ermöglicht einen sofortigen schnellen Transport von Geschoß
und Treibladung in die Gebrauchslage. Rohrwaffe und Magazin sind über ein Gehäuse
starr zueinander angeordnet, wobei das Rohr einen relativ langen Rücklaufweg hat,
an dessen Ende es gefangen und zum Ansetzen eines Geschosses gehalten wird, während
die Treibladung über eine Treibladungsladeschale bereitgestellt wird. Der gesamte
Waffen- und Munitionsträger ist um eine gemeinsame Drehachse höhenrichtbar.
[0007] In Bezug auf die hierbei verwendete Treibladungsladeschale ist darauf hinzuweisen,
daß Ladeschalen mit Parallellogrammanlenkung an sich bekannt sind, beispielsweise
aus der US-PS 4 388 854. Ebenso sind Rohrvorholer z.B. aus "Waffentechnisches Taschenbuch"
der Fa. Rheinmetall GmbH, 6. Auflage 1983, S. 343 ff. bekannt.
[0008] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den
Unteransprüchen zu entnehmen.
[0009] Die Erfindung wird nachstehend anhand des in den beigefügten Abbildungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch einen Waffen- und Munitionsträger für eine Rohrwaffe teilweise
im Längsschnitt.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf den Waffen- und Munitionsträger von Fig. 1.
Fig. 3 zeigt ein Detail des Waffen- und Munitionsträgers von Fig. 1.
[0010] Der dargestellte Waffen- und Munitionsträger gemäß dem Ausführungsbeispiel umfaßt
ein in Draufsicht hammer- oder T-förmiges und von der Seite her gesehen flaches Gehäuse
1, das um eine Höhenrichtachse 2 schwenkbar ist. Das gegebenenfalls gepanzerte Gehäuse
1 nimmt eine Rohrwaffe 3 auf, die ein aus dem Gehäuse 1 herausragendes Rohr 4 und
ein im Gehäuse 1 befindliches Bodenstück 5 mit Verschluß umfaßt. Das Gehäuse 1 weist
im vorderen Bereich Gleitlager 6 für das Rohr 4 auf, so daß die Rohrwaffe 3 axial
verschieblich zwischen einer vorderen Feuerposition und einer hinteren Rücklaufposition
von dem Gehäuse 1 aufgenommen wird. Das Höhenrichten der Rohrwaffe 3 erfolgt über
das Gehäuse 1, das zum Seitenrichten auf einem drehbaren Untergestell angeordnet ist.
An der Rückseite des Gehäuses 1 befindet sich wenigstens eine Aufmunitionierungsluke
7.
[0011] In dem quer zur Rohrachse verlaufenden Schenkel des Gehäuses 1 ist ein Magazin 8
angeordnet, so daß das Magazin 8 und die Rohrwaffe 3 über das Gehäuse 1 starr miteinander
verbunden sind. Das Magazin 8 nimmt in einer Ebene Geschosse 9 und in einer darunter
befindlichen Ebene getrennt von den Geschossen 9 Treibladungen 10 etwa in Modulform
auf. Das Geschoß 9 sition des Magazins 8 befindet sich in einer Stellung koaxial zum
Rohr 4. Das Magazin 8 ist beispielsweise ein an sich bekanntes Querbandmagazin, mit
dem die Zuführung verschiedener Munition wechselseitig möglich ist. Rückseitig in
dem Gehäuse 1 befindet sich koaxial zum Rohr 4 ein Geschoßausstoßer 11, der zugleich
als Ansetzer für das mittlere Geschoß 9 dient, das in der Rücklaufposition der Rohrwaffe
3 direkt aus dem Magazin 8 geladen wird. Das Magazin 8 dient hier somit auch als Ladeschale
für das Geschoß 9, wobei der Geschoßausstoßer 11 in an sich bekannter Weise über
einen Antrieb in Richtung der Rohrachse verfahrbar ist, während der Antrieb durch
das Erreichen der Rücklaufpo sition durch die Rohrwaffe 3 über einen entsprechenden
Schalter in Gang setzbar ist.
[0012] In der Rücklaufposition der Rohrwaffe 3 ist eine Fang- und Halteeinrichtung 12 für
die Rohrwaffe 3 vorgesehen. Diese besteht bei dem Ausführungsbeispiel von Fig. 3
aus mehreren, beispielsweise drei umfangsmäßig verteilten Anschlagblöcken 13, die
mit dem Gehäuse 1 fest verbunden sind. An der dem Bodenstück 5 zugewandten Seite kann
der Anschlagblock 13 einen Puffer 14 etwa aus Hartgummi oder aus einem im Anschlagblock
13 geführten und gegenüber diesem abgefederten Zylinderkörper besitzen. Der Anschlagblock
13 nimmt einen um eine Drehachse 15 drehbaren Winkelhebel 16 mit einer Verriegelungsnase
17 auf, die radial aus dem Anschlagblock 13 in den Weg des Bodenstücks 5 herausragt.
Der Winkelhebel 16 ist zur Rohrachse hin mittels einer Feder 18 vorgespannt und an
seinem nicht federvorgespannten Schenkel greift ein zur Rohrachse koaxialer, nach
rückwärts federvorgespannter Stößel 19 an, der über einen Kolben 20 nach vorne gegen
die Federvorspannung verschiebbar ist. Wenn die Rohrwaffe 3 nach dem Auslösen eines
Schusses oder für den ersten Schuß in die Rücklaufposition gelangt bzw. geschoben
wird, drückt die Hinterkante des Bodenstück 5 zunächst die Winkelhebel 16 gegen die
Kraft der Federn 18 nach außen, wonach die Verriegelungsnasen 17 bei dem weiteren
Rücklauf der Rohrwaffe 3 in entsprechende Ausnehmungen im Bodenstück 5 einfallen.
Die elastischen Puffer 14, die den Aufprall der Rohrwaffe 3 dämpfen, drücken anschließend
das Bodenstück 5 gegen die Verriegelungsnasen 17, so daß die Rohrwaffe 3 in einer
vorbestimmten Axialstellung festgehalten wid. Der Kolben 20 ist über ein entsprechendes
Schaltelement am Ende des Rückhubs des Geschoßausstoßers 11 nach dem Ausstoß- und
Ansetzvorgang zum Laden der Rohrwaffe 3 druckmittelbeaufschlagbar, so daß der Stößel
19 nach vorne gedrückt und die Rohrwaffe 3 hierdurch freigegeben wird..
[0013] Außerdem ist unterhalb des Geschoßausstoßers 11 ein Treibladungsausstosser 21 vorgesehen,
der wie der Geschoßausstoßer 11 getrennt von oder gemeinsam mit und gegebenenfalls
synchron zu diesem betätigbar ist und dazu dient, Treibladungsmodule 10 auf eine Treibladungsladeschale
22 aus dem Magazin 8 auszuschieben.
[0014] Die Treibladungsladeschale 22, die eine Mulde zur Aufnahme von Treibladungsmodulen
10 sowie eine Schiebeeinrichtung, die von einem entsprechenden Antrieb betätigbar
ist, zum Einschieben der auf der Treibladungsschale 22 befindlichen Treibladungen
10 in die Rohrwaffe 3 umfaßt, befindet sich in ihrer Ausgangsposition unterhalb der
Rohrachse 3 auf der Höhe der Magazinebene für die Treibladungen 10 und ist über eine
Paralellogrammaufhängung 23 derart verschwenkbar, daß sie in der Feuerposition der
Rohrwaffe 3 die Treibladungen 10 zur Rohrachse ausrichtet.
[0015] Nach dem Laden der Rohrwaffe 3 mit einem Geschoß 9 in der hinteren Rücklaufposition
der Rohrwaffe 3 wird diese nach vorne in die Feuerstellung verschoben. Dies wird ausgelöst
durch ein gehäusefestes Schaltelement 25, das durch den Geschoßausstoßer 11 in dessen
Endstellung betätigt wird. Ein insbesondere hydraulisch arbeitender Rohrvorholer
26, der ebenso wie eine Rohrbremse über Rohrhalter (nicht dargestellt) am Bodenstück
5 angreift, bewegt die Rohrwaffe 3 nach vorne in die Feuerstellung, zumal diese bei
Beendigung des Geschoßladevorgangs von der Fang- und Halteeinrichtung 12 freigegeben
ist. Während des Vorholens wird die Treibladungsladeschale 22 durch eine hydraulisch
betätigte Mitnahmeeinrichtung 27 mitgenommen, d.h. angehoben und in die Ladeposition
für die Treibladungsmodule 10 geschwenkt. Während des weiteren Vorlaufs erfolgt das
Laden der Treibladungsmodule 10 und anschließend kurz vor dem Ende des Vorlaufs das
automatische Verriegeln des Keilverschlusses. Unmittelbar danach schwenkt die Treibladungsladeschale
22 in ihre Ausgangsposition zurück.
[0016] Nach dem Auslösen des Schusses läuft das Rohr 4 zurück und wird für die Zeit des
Ausstoßens eines Geschosses 9 aus dem Magazin 9 und Ansetzens desselben in der rückwärtigen
Rücklaufposition durch die Fang- und Halteeinrichtung 12 gehalten, bis der Geschoßausstoßer
11 das Vorholen der Rohrs 4 durch den Rohrvorholer 26 bewirkt, was wiederum zum Laden
der Treibladungen 10, die entweder nach Erreichen der Ausgangsstellung durch die Treibladungsladeschale
22 oder zeitgleich mit dem Geschoßausstoßen aus dem Magazin 8 auf die Treibladungsladeschale
22 befördert werden, und zum Schließen des Keilverschlusses führt.
[0017] Das Rohr 4 hat einen relativ langen Rücklaufweg von beispielsweise 1,2m. Die Geschosse
9 werden während des gesamten Ladeflusses in keiner Weise gekippt, die Winkellage
der Geschosse 9 wird gegenüber dem Rohr 4 bis zum Verschießn nicht verändert. Es
wird ein vollautomatischer Ladefluß getrennter Munition mit hoher Kadenz gewährleistet.
1. Waffen- und Munitionsträger für eine Rohrwaffe (3) mit einem Gehäuse (1), das ein
Magazin (8) für Munition (9, 10) aufweist und zum Höhenrichten der Rohrwaffe (3) um
eine Höhenrichtachse (2) schwenkbar ist, wobei zwischen Magazin (8) und Rohrwaffe
(3) eine Ladeschale (22) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das Magazin (8) hinter der hinteren Rücklaufposition der Rohrwaffe (3) angeordnet
ist und zwei Etagen aufweist, von denen die obere zur Aufnahme von Geschossen (9)
derart ausgebildet ist, daß das mittlere Geschoß (9) mit der Rohrachse ausgerichtet
ist, und die untere Etage zur Aufnahme von Treibladungen (10) ausgebildet ist,
daß das Magazin (8) einen Geschoß- und einen Treibladungsausstoßer (11, 21) aufweist,
wobei der Geschoßausstoßer (11) zugleich Ansetzer ist,
daß in der hinteren Rücklaufposition der Rohrwaffe (3) eine Fang- und Halteeinrichtung
(12), die über den Geschoßausstoßer (11) lösbar ist, vorgesehen ist,
daß ein Rohrvorholer (26) zum axialen Vorholen der Rohrwaffe (3) aus der hinteren
Rücklaufposition in die Feuerstellung vorgesehen ist und
daß die Ladeschale (22) in Höhe der die Treibladungen (10) aufnehmenden Etage des
Magazins (8) angeordnet ist und eine Paralellogrammaufhängung (23) besitzt, über die
die Ladeschale (22) in Ladeposition zur Rohrwaffe (3) schwenkbar ist.
2. Waffen- und Munitionsträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse
(1) in Draufsicht im wesentlichen hammerförmig ist.
3. Waffen- und Munitionsträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Paralellogrammaufhängung (23) mit einer Mitnahmeeinrichtung (27) gekoppelt ist..
4. Waffen- und Munitionsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ladeschale (22) während des Vorholvorgangs in Ladeposition zur Rohrwaffe
(3) bringbar und der Ladevorgang der Treibladungen während des Vorholvorgangs vornehmbar
ist.
5. Waffen- und Munitionsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fang- und Halteeinrichtung (12) Anschläge (13) und lösbare Rastelemente (17)
aufweist.