(19)
(11) EP 0 301 159 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.02.1989  Patentblatt  1989/05

(21) Anmeldenummer: 88102342.8

(22) Anmeldetag:  18.02.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41A 9/01
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 28.07.1987 DE 3724867

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Gropp, Heiko U.
    D-2000 Hamburg 67 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Waffen- und Munitionsträger für Rohrwaffen


    (57) Die Erfindung betrifft einen Waffen- und Munitionsträger für eine Rohrwaffe (3) mit einem Gehäuse (1), das ein Magazin (8) für Munition (9, 10) aufweist und zum Höhenrichten der Rohrwaffe (3) um eine Höhenrichtachse (2) schwenkbar ist, wobei zwischen Magazin (8) und Rohrwaffe (3) eine Ladeschale (22) ange­ordnet ist. Um einen vollautomatischen Ladefluß getrennter Munition mit hoher Kadenz zu gewährleisten, ist vorgesehen, daß das Magazin (8) hinter der hin­teren Rücklaufposition der Rohrwaffe (3) angeordnet ist und zwei Etagen auf­weist, von denen die obere zur Aufnahme von Geschossen (9) derart ausgebildet ist, daß das mittlere Geschoß (9) mit der Rohrachse ausgerichtet ist, und die untere Etage zur Aufnahme von Treibladungen (10) ausgebildet ist, daß das Ma­gazin (8) einen Geschoß- und einen Treibladungsausstoßer (11, 21) aufweist, wobei der Geschoßausstoßer (11) zugleich Ansetzer ist, daß in der hinteren Rücklaufposition der Rohrwaffe (3) eine Fang- und Halteeinrichtung (12), die über den Geschoßausstoßer (11) lösbar ist, vorgesehen ist, daß ein Rohrvorho­ler (26) zum axialen Vorholen der Rohrwaffe (3) aus der hinteren Rücklaufpo­sition in die Feuerstellung vorgesehen ist und daß die Ladeschale (22) in Höhe der die Treibladungen (10) aufnehmenden Etage des Magazins (8) angeordnet ist und eine Paralellogrammaufhängung (23) besitzt, über die die Ladeschale (22) in Ladeposition zur Rohrwaffe (3) schwenkbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Waffen- und Munitionsträger für Rohrwaffen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Eine derartiger Waffen- und Munitionsträger ist aus der DE-AS 23 49 185 bekannt, bei dem beiderseits von der Rohrwaffe jeweils ein Magazin für patro­nierte Munition angeordnet ist. Für jedes Magazin ist eine Ladeschale vorhan­den, die aus einer Übernahmeposition hinter dem jeweiligen Magazin in eine Position in Ausrichtung mit der Rohrachse schwenkbar ist. Zur Erzielung eines vollautomatischen Ladeflusses bei in Geschosse und Treibladungen getrennter Munition ist dies jedoch nicht geeignet.

    [0003] Außerdem ist es aus der DE-OS 30 46 642 bekannt, zwei Magazine in einem Panzerturm hinter der Rohrwaffe anzuordnen, wobei die patronierte Munition längs oder quer zur Rohrachse von den Magazinen aufgenommen und mittels schwenkbarer vor den Magazinen befindlicher Ladeschalen in eine zum Ansetzen geeignete Lage gebracht wird. Ein Ansetzer ist zwischen den beiden Magazinen angeordnet. Auch diese Anordnung ist nicht für getrennte Munition geeignet.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Waffen- und Munitionsträger nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 derart auszubilden, daß ein vollautomatischer La­defluß getrennter Munition mit hoher Kadenz gewährleistet wird

    [0005] Diese Aufgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.

    [0006] Der Waffen- und Munitionsträger eignet sich insbesondere für großkali­brige Geschütze, etwa 155 mm Haubitzen, und ermöglicht einen sofortigen schnellen Transport von Geschoß und Treibladung in die Gebrauchslage. Rohr­waffe und Magazin sind über ein Gehäuse starr zueinander angeordnet, wobei das Rohr einen relativ langen Rücklaufweg hat, an dessen Ende es gefangen und zum Ansetzen eines Geschosses gehalten wird, während die Treibladung über eine Treibladungsladeschale bereitgestellt wird. Der gesamte Waffen- und Muni­tionsträger ist um eine gemeinsame Drehachse höhenrichtbar.

    [0007] In Bezug auf die hierbei verwendete Treibladungsladeschale ist darauf hinzuweisen, daß Ladeschalen mit Parallellogrammanlenkung an sich bekannt sind, beispielsweise aus der US-PS 4 388 854. Ebenso sind Rohrvorholer z.B. aus "Waffentechnisches Taschenbuch" der Fa. Rheinmetall GmbH, 6. Auflage 1983, S. 343 ff. bekannt.

    [0008] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschrei­bung und den Unteransprüchen zu entnehmen.

    [0009] Die Erfindung wird nachstehend anhand des in den beigefügten Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.

    Fig. 1 zeigt schematisch einen Waffen- und Munitionsträger für eine Rohrwaffe teilweise im Längsschnitt.

    Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf den Waffen- und Munitionsträger von Fig. 1.

    Fig. 3 zeigt ein Detail des Waffen- und Munitionsträgers von Fig. 1.



    [0010] Der dargestellte Waffen- und Munitionsträger gemäß dem Ausführungsbei­spiel umfaßt ein in Draufsicht hammer- oder T-förmiges und von der Seite her gesehen flaches Gehäuse 1, das um eine Höhenrichtachse 2 schwenkbar ist. Das gegebenenfalls gepanzerte Gehäuse 1 nimmt eine Rohrwaffe 3 auf, die ein aus dem Gehäuse 1 herausragendes Rohr 4 und ein im Gehäuse 1 befindliches Boden­stück 5 mit Verschluß umfaßt. Das Gehäuse 1 weist im vorderen Bereich Gleit­lager 6 für das Rohr 4 auf, so daß die Rohrwaffe 3 axial verschieblich zwi­schen einer vorderen Feuerposition und einer hinteren Rücklaufposition von dem Gehäuse 1 aufgenommen wird. Das Höhenrichten der Rohrwaffe 3 erfolgt über das Gehäuse 1, das zum Seitenrichten auf einem drehbaren Untergestell angeordnet ist. An der Rückseite des Gehäuses 1 befindet sich wenigstens eine Aufmuni­tionierungsluke 7.

    [0011] In dem quer zur Rohrachse verlaufenden Schenkel des Gehäuses 1 ist ein Magazin 8 angeordnet, so daß das Magazin 8 und die Rohrwaffe 3 über das Ge­häuse 1 starr miteinander verbunden sind. Das Magazin 8 nimmt in einer Ebene Geschosse 9 und in einer darunter befindlichen Ebene getrennt von den Ge­schossen 9 Treibladungen 10 etwa in Modulform auf. Das Geschoß 9 sition des Magazins 8 befindet sich in einer Stellung koaxial zum Rohr 4. Das Magazin 8 ist beispielsweise ein an sich bekanntes Querbandmagazin, mit dem die Zuführung verschiedener Munition wechselseitig möglich ist. Rückseitig in dem Gehäuse 1 befindet sich koaxial zum Rohr 4 ein Geschoßausstoßer 11, der zugleich als Ansetzer für das mittlere Geschoß 9 dient, das in der Rücklauf­position der Rohrwaffe 3 direkt aus dem Magazin 8 geladen wird. Das Magazin 8 dient hier somit auch als Ladeschale für das Geschoß 9, wobei der Geschoßaus­stoßer 11 in an sich bekannter Weise über einen Antrieb in Richtung der Rohr­achse verfahrbar ist, während der Antrieb durch das Erreichen der Rücklaufpo­ sition durch die Rohrwaffe 3 über einen entsprechenden Schalter in Gang setz­bar ist.

    [0012] In der Rücklaufposition der Rohrwaffe 3 ist eine Fang- und Halteein­richtung 12 für die Rohrwaffe 3 vorgesehen. Diese besteht bei dem Ausfüh­rungsbeispiel von Fig. 3 aus mehreren, beispielsweise drei umfangsmäßig ver­teilten Anschlagblöcken 13, die mit dem Gehäuse 1 fest verbunden sind. An der dem Bodenstück 5 zugewandten Seite kann der Anschlagblock 13 einen Puffer 14 etwa aus Hartgummi oder aus einem im Anschlagblock 13 geführten und gegenüber diesem abgefederten Zylinderkörper besitzen. Der Anschlagblock 13 nimmt einen um eine Drehachse 15 drehbaren Winkelhebel 16 mit einer Verriegelungsnase 17 auf, die radial aus dem Anschlagblock 13 in den Weg des Bodenstücks 5 heraus­ragt. Der Winkelhebel 16 ist zur Rohrachse hin mittels einer Feder 18 vorge­spannt und an seinem nicht federvorgespannten Schenkel greift ein zur Rohr­achse koaxialer, nach rückwärts federvorgespannter Stößel 19 an, der über ei­nen Kolben 20 nach vorne gegen die Federvorspannung verschiebbar ist. Wenn die Rohrwaffe 3 nach dem Auslösen eines Schusses oder für den ersten Schuß in die Rücklaufposition gelangt bzw. geschoben wird, drückt die Hinterkante des Bo­denstück 5 zunächst die Winkelhebel 16 gegen die Kraft der Federn 18 nach au­ßen, wonach die Verriegelungsnasen 17 bei dem weiteren Rücklauf der Rohrwaffe 3 in entsprechende Ausnehmungen im Bodenstück 5 einfallen. Die elastischen Puffer 14, die den Aufprall der Rohrwaffe 3 dämpfen, drücken anschließend das Bodenstück 5 gegen die Verriegelungsnasen 17, so daß die Rohrwaffe 3 in einer vorbestimmten Axialstellung festgehalten wid. Der Kolben 20 ist über ein entsprechendes Schaltelement am Ende des Rückhubs des Geschoßausstoßers 11 nach dem Ausstoß- und Ansetzvorgang zum Laden der Rohrwaffe 3 druckmittelbe­aufschlagbar, so daß der Stößel 19 nach vorne gedrückt und die Rohrwaffe 3 hierdurch freigegeben wird..

    [0013] Außerdem ist unterhalb des Geschoßausstoßers 11 ein Treibladungsausstos­ser 21 vorgesehen, der wie der Geschoßausstoßer 11 getrennt von oder gemeinsam mit und gegebenenfalls synchron zu diesem betätigbar ist und dazu dient, Treibladungsmodule 10 auf eine Treibladungsladeschale 22 aus dem Magazin 8 auszuschieben.

    [0014] Die Treibladungsladeschale 22, die eine Mulde zur Aufnahme von Treibla­dungsmodulen 10 sowie eine Schiebeeinrichtung, die von einem entsprechenden Antrieb betätigbar ist, zum Einschieben der auf der Treibladungsschale 22 be­findlichen Treibladungen 10 in die Rohrwaffe 3 umfaßt, befindet sich in ihrer Ausgangsposition unterhalb der Rohrachse 3 auf der Höhe der Magazinebene für die Treibladungen 10 und ist über eine Paralellogrammaufhängung 23 derart verschwenkbar, daß sie in der Feuerposition der Rohrwaffe 3 die Treibladungen 10 zur Rohrachse ausrichtet.

    [0015] Nach dem Laden der Rohrwaffe 3 mit einem Geschoß 9 in der hinteren Rücklaufposition der Rohrwaffe 3 wird diese nach vorne in die Feuerstellung verschoben. Dies wird ausgelöst durch ein gehäusefestes Schaltelement 25, das durch den Geschoßausstoßer 11 in dessen Endstellung betätigt wird. Ein insbe­sondere hydraulisch arbeitender Rohrvorholer 26, der ebenso wie eine Rohr­bremse über Rohrhalter (nicht dargestellt) am Bodenstück 5 angreift, be­wegt die Rohrwaffe 3 nach vorne in die Feuerstellung, zumal diese bei Beendi­gung des Geschoßladevorgangs von der Fang- und Halteeinrichtung 12 freigegeben ist. Während des Vorholens wird die Treibladungsladeschale 22 durch eine hy­draulisch betätigte Mitnahmeeinrichtung 27 mitgenommen, d.h. angehoben und in die Ladeposition für die Treibladungsmodule 10 geschwenkt. Während des weite­ren Vorlaufs erfolgt das Laden der Treibladungsmodule 10 und anschließend kurz vor dem Ende des Vorlaufs das automatische Verriegeln des Keilverschlusses. Unmittelbar danach schwenkt die Treibladungsladeschale 22 in ihre Ausgangspo­sition zurück.

    [0016] Nach dem Auslösen des Schusses läuft das Rohr 4 zurück und wird für die Zeit des Ausstoßens eines Geschosses 9 aus dem Magazin 9 und Ansetzens des­selben in der rückwärtigen Rücklaufposition durch die Fang- und Halteeinrich­tung 12 gehalten, bis der Geschoßausstoßer 11 das Vorholen der Rohrs 4 durch den Rohrvorholer 26 bewirkt, was wiederum zum Laden der Treibladungen 10, die entweder nach Erreichen der Ausgangsstellung durch die Treibladungsladeschale 22 oder zeitgleich mit dem Geschoßausstoßen aus dem Magazin 8 auf die Trei­bladungsladeschale 22 befördert werden, und zum Schließen des Keilverschlusses führt.

    [0017] Das Rohr 4 hat einen relativ langen Rücklaufweg von beispielsweise 1,2m. Die Geschosse 9 werden während des gesamten Ladeflusses in keiner Weise ge­kippt, die Winkellage der Geschosse 9 wird gegenüber dem Rohr 4 bis zum Ver­schießn nicht verändert. Es wird ein vollautomatischer Ladefluß getrennter Munition mit hoher Kadenz gewährleistet.


    Ansprüche

    1. Waffen- und Munitionsträger für eine Rohrwaffe (3) mit einem Gehäuse (1), das ein Magazin (8) für Munition (9, 10) aufweist und zum Höhenrichten der Rohrwaffe (3) um eine Höhenrichtachse (2) schwenkbar ist, wobei zwischen Magazin (8) und Rohrwaffe (3) eine Ladeschale (22) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
    daß das Magazin (8) hinter der hinteren Rücklaufposition der Rohrwaffe (3) angeordnet ist und zwei Etagen aufweist, von denen die obere zur Auf­nahme von Geschossen (9) derart ausgebildet ist, daß das mittlere Geschoß (9) mit der Rohrachse ausgerichtet ist, und die untere Etage zur Aufnahme von Treibladungen (10) ausgebildet ist,
    daß das Magazin (8) einen Geschoß- und einen Treibladungsausstoßer (11, 21) aufweist, wobei der Geschoßausstoßer (11) zugleich Ansetzer ist,
    daß in der hinteren Rücklaufposition der Rohrwaffe (3) eine Fang- und Halteeinrichtung (12), die über den Geschoßausstoßer (11) lösbar ist, vorge­sehen ist,
    daß ein Rohrvorholer (26) zum axialen Vorholen der Rohrwaffe (3) aus der hinteren Rücklaufposition in die Feuerstellung vorgesehen ist und
    daß die Ladeschale (22) in Höhe der die Treibladungen (10) aufnehmenden Etage des Magazins (8) angeordnet ist und eine Paralellogrammaufhängung (23) besitzt, über die die Ladeschale (22) in Ladeposition zur Rohrwaffe (3) schwenkbar ist.
     
    2. Waffen- und Munitionsträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (1) in Draufsicht im wesentlichen hammerförmig ist.
     
    3. Waffen- und Munitionsträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Paralellogrammaufhängung (23) mit einer Mitnahmeeinrichtung (27) gekoppelt ist..
     
    4. Waffen- und Munitionsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ladeschale (22) während des Vorholvorgangs in Ladepo­sition zur Rohrwaffe (3) bringbar und der Ladevorgang der Treibladungen wäh­rend des Vorholvorgangs vornehmbar ist.
     
    5. Waffen- und Munitionsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fang- und Halteeinrichtung (12) Anschläge (13) und lösbare Rastelemente (17) aufweist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht