[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Presse gemäß der Gattung des Hauptanspruchs.
[0002] Hydraulische Pressen werden beispielsweise zur Metallbearbeitung verwendet, wobei
mit hoher Preßkraft, die mehrere Kilonewton betragen kann, Metall gestanzt, verformt
oder anderweitig bearbeitet wird. Die bekannten Pressen besitzen ein Pressengestell,
in welchem das Pressenoberteil mit Stößel und das Pressenunterteil angeordnet sind.
Beim Arbeitsgang wird bei den bekannten Pressen im Pressengestell eine dem Pressendruck
entsprechende Spannung aufgebaut, die am Ende des Arbeitsgangs plötzlich abfällt.
In der Presse treten im Pressengestell bzw. im Pressenständer kurzzeitige Dehnungen
während des Arbeitshubs auf, die jeweils eine Dehnungsarbeit erfordern, die völlig
ungenutzt am Ende des jeweiligen Arbeitshubs schlagartig verpufft. Außerdem kann
die auftretende Dehnung die Präzision des Preßvorgangs beeinträchtigen.
[0003] Aus der DE-OS 28 24 176 ist eine hydraulische Presse bekannt, die Dämpfungszylinder
verwendet, mit denen am Ende des Arbeitshubs die sonst schlagartige Entspannung der
Presse gedämpft wird. Bei dieser Kantenpresse kann jedoch nicht vermieden werden,
daß sich die Presse bei jedem Pressenzyklus erneut spannt, so daß sich die oben angegebenen
Nachteile nicht vermeiden lassen.
[0004] Aus der DE-OS 27 39 340 ist eine hydraulisch angetriebene Presse bekannt, die einen
Pressenstößel hat, der mit Kolbenstangen in Verbindung steht, die mit Kolben in Zylinderräume
eingreifen, die einerseits am unteren Pressengestell und andererseits an einem Querhaupt
der Presse montiert sind. Wird bei dieser bekannten Anordnung Druck in den Zylinderräumen
aufgebaut, so kann die Presse vorgespannt werden, wobei allerdings der Pressenrahmen
in welchen das Querhaupt gelagert ist, diese Spannkräfte aufnehmen muß. Die dabei
im Rahmen auftretenden Spannkräfte lassen sich nicht axial symmetrisch zu den Kolbenstangen
hin das Pressengestell einleiten. Dies hat zur Folge, daß die Vorspannkräfte zu Biegespannungen
in dem Pressengestell führen, wodurch ein exakter Preßvorgang nachteilig beeinflußt
wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hydraulische Presse zu schaffen,
die vorspannbar ist und ihre Spannung auch am Ende eines Arbeitshubs nicht verliert
und kein in einem umlaufenden Pressenrahmen eingespanntes Querhaupt benötigt.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe wird bei einer Presse der eingangsgenannten Gattung durch
die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs angegebenen Merkmale erhalten. Der
Pressenstößel ist mit Kolbenstangen verbunden, die zu beiden Enden in Zylinderräume
ragen, welche vorzugsweise im Bereich der Pressensäulen angeordnet sind. Vor dem
Arbeitshub sind die Zylinderräume derart mit Druck beaufschlagt, daß an beiden Enden
der Kolbenstangen gleiche Kräfte angreifen, die entgegengerichtet sind. Die Reaktionskräfte
haben eine Spannung der Presse und somit eine Spannung der Säulen zur Folge. Das Pressenoberteil
mit dem Pressenstößel läßt sich mit geringem Kraftaufwand in der Höhe verschieben
und in eine Ar beitsposition zur Anlage mit dem Werkstück bringen. Jetzt wird beispielsweise
der Arbeitshub dadurch eingeleitet, daß die unteren Zylinderräume druckentlastet
werden, so daß an den Kolbenstangen kein Kräftegleichgewicht mehr besteht. Dadurch
fährt der Pressenstößel entsprechend der Druckentlastung gegen das Werkstück, wodurch
dort wiederum eine Gegenkraft aufgebaut wird und somit die Verspannung der Presse
aufrechterhalten bleibt. Die Säulen oder entsprechende Zuganker, welche das obere
Teil der Presse mit dem unteren Teil der Presse verbindet bleiben weiterhin vorgespannt.
Am Ende es Arbeitshubs wird über steuerbare Ventile der zuvor in den unteren Zylinderräumen
reduzierte Druck wieder erhöht, damit die Vorspannung der Säulen beibehalten wird.
Die wirksamen Kolbenflächen der Kolbenstangen können selbstverständlich unterschiedlich
groß sein, jedoch müssen dann entsprechend unterschiedliche Drücke in den Zylinderräumen
aufgebaut werden, um gleichgroße Druckkräfte auf die Kolbenstangen zur Erreichung
eines Kräftegleichgewichts zu übertragen. Vorzugsweise sind die Kolbenflächen gleichgroß,
so daß gleiche Druckkräfte dadurch erhalten werden können, daß die Zylinderräume
über Druckleitungen gekoppelt werden und an einen gemeinsamen Druckerzeuger angeschlossen
sind. Zur Einleitung des Arbeitshubs genügt es dann die Verbindungsleitung zwischen
oberen und unteren Zylinderräumen zu unterbrechen und im unteren Zylinderraum den
Druck definiert abzusenken, wodurch eine Abwärtsbewegung des Pressenstößels und damit
eine Verformung oder anderweitige Bearbeitung des Werkstücks erfolgt.
[0007] Bei der bevorzugten Ausführungsform werden die Kolbenstangen röhrenförmig ausgebildet,
die zwischen oberem Pressenteil und unterem Pressenteil verlaufende Zuganker bzw.
Säulen umschließen. Die Kolbenflächen sind dabei Ringflächen, die in Zylinderräume
ragen, welche als Ringräume die Zuganker bzw. Säulen im Bereich ihrer beiden Enden
umschließen. Durch eine derartige Ausführung der Kolbenstangen wird erreicht, daß
die durch die ständige Vorspannung erzeugten Dehnungskräfte exakt in axialer Richtung
an den Zugankern bzw. Säulen angreifen.
[0008] Die oberen Zylinderräume können mit den unteren Zylinderräumen jeweils über eine
in jeder Säule verlaufende Längsbohrung miteinander verbunden sein, die mittels eines
steuerbaren Ventils absperrbar ist. Dadurch sind keine zusätzlichen äußeren Druckleitungen
zur Verbindung der Druckräume erforderlich und es kann eine sehr strömungsgünstige
Zylinderraumverbindung realisiert werden, die ein Bewegen des Pressenstößels vor und
nach dem Arbeitshub mit geringem Kraftaufwand mittels eines zusätzlichen Stellzylinders
zuläßt.
[0009] Die einseitige Druckentlastung der Zylinderräume wird vorzugsweise über steuerbare
Ventile erreicht, die von einer elektronischen Steuerung betätigt werden. Diese Steuerung
kann die Druckentlastung in Abhängigkeit von Sensorsignalen vornehmen, die beispielsweise
eine exzentrische Belastung des Pressenstößels durch außermittige Anordnung des
Werkstücks erkennen. Als Sensoren können hierfür Drucksensoren dienen, die den Zylinderräumen
zugeordnet sind. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit Winkelsensoren oder Wegaufnehmer
als Sensoren zu verwenden, die eine Schrägstellung des Preßstößels feststellen können,
damit über die Steuerung den unteren Zylinderräumen individuell zugeordnete Steuerventile
entsprechend individuell betätigt werden können. Dadurch kann bei einer Presse mit
vier Kolbenstangen im Bereich ihrer vier Säulen an jeder Säule eine andere Druckentlastung
realisiert werden, um eine Schrägstellung des Pressenstößels bei exzentrischer Belastung
zu vermeiden.
[0010] Die Presse kann im Bereich der oberen Enden der Säulen mechanische Verstelleinrichtungen
aufweisen, die eine Höhenverstellung des Pressenstößels im Bezug auf die Kolbenstangen
zuläßt.
[0011] Weiterhin kann vorgesehen sein, daß mehrere hydraulische Pressen in einem mechanischen
Hubgerüst so angeordnet sind, daß die Pressenoberteile mit einer gemeinsamen Eilzustellvorrichtung
in die Position bewegbar sind, in der der Arbeitshub beginnt. Es entfallen somit
mehrere Stellzylinder, da diese durch eine gemeinsame Eilzustellung ersetzt werden.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Ausschnitt eines vereinfachten Ausführungsbeispiels einer Presse zur
Verdeutlichung des Funktionsprinzips,
Figur 2 ein weiteres vereinfachtes Ausführungsbeispiel,
Figur 3 eine bevorzugte Ausführung der erfindungsgemäßen Presse im vorgespannten
Zustand,
Figur 4 die Presse gemäß Figur 3 unmittelbar vor Beginn des Arbeitshubs,
Figur 5 die Presse gemäß Figur 3 unmittelbar bei Beendigung des Arbeitshubs,
Figur 6 eine weitere besonders bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Presse
mit individuell steuerbaren unteren Zylinderräumen,
Figur 7 ein Ausführungsbeispiel der Presse mit mechanischer Verstelleinrichtung im
Bereich des Pressenober teils,
Figur 8 und Figur 9 drei erfindungsgemäße Pressen, die durch eine gemeinsame Eilzustellung
gekoppelt sind in verschiedenen Stellungen.
[0013] Figur 1 zeigt den linken und mittleren Teil einer erfindungsgemäßen hydraulischen
Presse im Querschnitt, wobei die Darstellung zur Verdeutlichung der Funktion vereinfacht
ist. Die Presse besitzt vorzugsweise vier an den Ecken des Pressenstößels P angeordnete
Zuganker oder Säulen, in dem Bereich jeweils eine mit dem Pressenstößel P verbundene
Kolbenstange K angeordnet ist. In der Zeichnung ist nur eine der vier Kolbenstangen
dargestellt. Der Pressenstößel P läßt sich mittels eines Stellzylinders 3 nach unten
absenken, bis ein an ihm montiertes Bearbeitungswerkzeug 4 zur Anlage mit einem Werkstück
5 kommt, welches auf dem Pressenunterteil 6 gelagert ist. Der Stellzylinder 3 besitzt
zwei Druckkammern 7, 8, die über Druckleitungen 9, 10 wahlweise mit Druck beaufschlagbar
sind. Wird die Druckkammer 7 mit Druck beaufschlagt, so fährt der Pressenstößel
P nach unten, während bei Druckbeaufschlagung der Druckkammer 8 der Pressenstößel
P nach oben bewegt wird.
[0014] Der Arbeitshub wird jedoch nicht mit dem Stellzylinder 3 durchgeführt, sondern über
die Kolbenstangen K, die jeweils mit stirnseitigen Kolbenflächen 11, 12 in Zylinderräume
13, 14 hineinragen.
[0015] Die Zylinderräume 13, 14 werden über eine gemeinsame Hydraulikpumpe 15 mit gleichem
Druck beaufschlagt, daß die an den gleichgroßen Kolbenflächen 11, 12 angreifenden
Druckkräfte gleichgroß sind und keine Auslenkung des Pressenstößels P bewirken. Der
Zuganker 16, der Teil des Pressengestells ist, verbindet den oberen Zy linderraum
13 mit dem unteren Zylinderraum 14, so daß die in den Zylinderräumen 13, 14 auftretenden
Drücke den Zuganker 16 spannen, d.h. der Zuganker 16 wird geringfügig gedehnt. Man
kann hier von einer Vorspannung des Zugankers 16 sprechen.
[0016] Vor Beginn des eigentlichen Arbeitshubs läßt sich nun der Pressenstößel P mittels
des Stellzylinders 3 zur Anlage mit dem Werkstück 5 bringen. In dieser Position kann
jetzt der Arbeitshub eingeleitet werden, wobei ein erstes steuerbares Ventil 17 in
die andere Stellung gebracht wird, wodurch die Druckleitung 18 unterbrochen wird.
Daraufhin kann ein steuerbares Servoventil 19 mittels einer Steuerung S geöffnet werden,
so daß ein Druckabfall im Zylinderraum 14 auftritt. Entsprechend diesem Druckabfall
bewegt sich nun der Pressenstößel P nach unten. Dabei tritt eine dem Preßdruck entsprechende
Gegenkraft am Werkstück auf, die zur Folge hat, daß der Zuganker 16 trotz Druckabfall
in der Zylinderkammer 14 weiterhin unverändert vorgespannt bleibt. Am Ende des Arbeitsganges
werden die Ventile 17, 19 wieder in die dargestellte Stellung gebracht, so daß im
Zylinderraum 14 wieder der gleiche Druck ansteht, wie im Zylinderraum 13. Der Zuganker
16 bleibt damit auch am Ende des Arbeitshubs vorgespannt.
[0017] Die Steuerung S läßt sich über eine Tastatur 20 bedienen und steht mit einem Schreib-Lesespeicher
21 in Verbindung. Im Speicher 21 können Daten für unterschiedliche Pressenprogramme
abgelegt sein, auf die die Steuerung S zugreifen kann, je nach Bedienung über die
Tastatur 20. Die Steuerung von Servoventilen ist jedoch allgemeiner Stand der Technik,
weshalb eine detaillierte Ausführung der Steuerung hier nicht angegeben wird.
[0018] In Figur 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiels im Prinzip dargestellt. Hier besitzt
die Kolbenstange K an ihren beiden Enden Kolben 22, 23, die in am Pressengestellt
montierte Zylinder 24, 25 eingreifen. Die dadurch gebildeten Zylinderräume 13, 14
entsprechen in ihrer Funktion den mit gleichen Bezugszeichen in Figur 1 bezeichneten
Zylinderräumen 13, 14. Das obere Teil der Presse 26 ist mit dem unteren Teil der Presse
27 über Säulen oder Zuganker oder dergleichen verbunden, die jedoch in Figur 2 nicht
dargestellt sind.
[0019] Figur 3 zeigt eine erste bevorzugte Ausführungsform der Presse in detaillierterer
Darstellung.
[0020] Der Pressenstößel P befindet sich hier in der oberen Ausgangsposition. Sämtliche
Steuerventile 28, 29 und 30 befinden sich in Schaltstellung 0 und die Zylinderräume
13, 14 sind mit Druck der Druckmittelquelle 15 beaufschlagt. Die Druckmittelquelle
15 ist zu diesem Zweck über Druckleitungen 31, 32 und über Längsbohrungen 33, 34,
die in den Zugankern 35, 36 verlaufen, mit den Zylinderräumen 13, 15 hydraulisch
verbunden. Im Bereich der Zylinderräume 13, 14 sind hierzu noch Querbohrungen 37,
38 vorgesehen, die zu den Zylinderräumen 13, 14 führen.
[0021] Im bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die Kolbenstangen K1 röhrenförmig ausgebildet
und umschließen die Zuganker 35, 36, die die Säulen der Presse bilden können. An
dem oberen Zylinderraum 13 bildet der Kolben K1 eine ringförmige Kolbenfläche 39,
die dem als Ringraum ausgebildeten Zylinderraum 13 zugewandt ist. Am unteren Ende
der Kolbenstange K1 ist eine gleichgroße Kolbenfläche 40 ausgebildet, die dem als
Ringraum ausgebildeten Zylinderraum 14 zugewandt ist.
[0022] Die unteren Zylinderräume 14 sind über Durchgangsbohrungen 41 und Druckleitungen
42 miteinander verbunden, so daß in der dargestellten Pressenstellung in sämtli chen
Zylinderräumen 13, 14 der gleiche Druck herrscht. Der Pressenstößel P läßt sich in
diesem Zustand ohne großen Kraftaufwand mittels des Stellzylinders 3 nach unten in
die Arbeitspositon bringen, die in Figur 4 dargestellt ist.
[0023] Zur Einleitung des Arbeitshubs wird gemäß Figur 4 eine Umschaltung der steuerbaren
Ventile 28, 29 vorgenommen, so daß sich diese aus der Stellung 0 in die in Figur 4
dargestellte Stellung 1 ändern. Dadurch wird bewirkt, daß durch Druck in der dem Ventil
29 nachgeschalteten Druckleitung 43 schaltbare Kolbenventile 44 aus der Stellung gemäß
Figur 3 in die Stellung gemäß Figur 4 gebracht werden. Dadurch wird die Verbindung
zwischen den unteren Zylinderäumen 14 zu den oberen Zylinderräumen 13 unterbrochen,
da mit dem Kolbenventil 44 die jeweils zugeordnete Längsbohrung 33 bzw. 34 abgesperrt
wird. Über das steuerbare Ventil 28 läßt sich nun definiert Druck in den unteren
Zylinderräumen 14 abbauen, wobei Druckmittel über die Leitungen 42 und 45 in einen
Tank 46 abfließt. Das Ventil 28 kann dabei definiert geöffnet und geschlossen werden,
wodurch eine definierte Druckreduzierung in den Zylinderräumen 14 und damit eine
gesteuerte Einleitung des Arbeitshubs erfolgen kann. Während des Arbeitshubs stützt
sich der Pressenstößel am Werkstück 5 ab, daß die dadurch entstehenden Reaktionskräfte
weiterhin die Vorspannung in den Zugankern 35, 36 aufrechterhalten.
[0024] In Figur 5 ist die Position des Pressenstößels P bei Beendigung des Arbeitshubs dargestellt.
Exakt in dieser Position werden die Ventile 28, 29 wieder in die Stellung 0 gebracht,
so daß sich die Kolbenventile 44 wieder öffnen und der Druck in den unteren Zylinderräumen
14 wieder dem Druck der oberen Zylinderräume 13 gleich ist. Die ständige Vorspannung
der Zuganker 35, 36 bleibt damit erhalten.
[0025] Das Ventil 30 kann nun in die Stellung 2 gebracht werden, so daß ein Druckanstieg
im Druckraum 8 auftritt und der Kolben 47 des Stellzylinders 3 in die Position gemäß
Figur 3 gebracht wird. Damit ist ein Arbeitszyklus abgeschlossen und es können weitere
Zyklen in entsprechender Weise folgen, wobei stets die Spannung der Presse aufrechterhalten
bleibt. Diese Funktion kann als gleichbleibende, dynamische Vorspannung bezeichnet
werden.
[0026] In Figur 6 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem die Preßkraft separat
in jedem unteren Zylinderraum 14 regelbar ist. Zu diesem Zweck sind Druckventile 50,
51 vorgsehen, die separat von der Steuerung S betätigbar sind. Diese besonders bevorzugte
Ausführungsform ist insbesondere dann von großem Vorteil, wenn außermittige (exzentrische)
Belastungen auftreten, wie dies bei einem exzentrisch angeordneten Werkzeug 54 der
Fall ist. Eine solche exzentrische Belastung löst ohne Kräfteausgleich in den Zylinderräumen
eine Schrägstellung des Pressenstößels P aus. Dieser kann mittels geeigneten Sensoren
durch Winkelmeßung oder Differenz-Wegemeßung ermittelt werden. Derartige Meßverfahren
zur Bestimmung von Winkeln oder Wegstrecken sind allgemeiner Stand der Technik, weshalb
eine diesbezügliche Beschreibung hier nicht erfolgt. Wesentlich ist jedoch, daß in
Abhängigkeit von den ermittelten Sensorwerten die Steuerung S die Druckventile 50,
51 so steuert, daß in den unteren Zylinderräumen 14 unterschiedliche Drücke beim Arbeitshub
realisiert werden, mit denen die Schrägstellung des Pressenstößels P minimiert wird.
Die Meßung der Schrägstellung des Pressenstößels P erfolgt mittels zweier Sensoren
52, 53, deren Sensorsignale der Steuerung S zugeführt werden. Als Sensoren 52, 53
können dabei vier Linearweggeber verwendet werden.
[0027] Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß bei der erfindungsgemäßen Presse während
des Arbeitshubs die unteren Zylinderräume 14 eine sehr geringe Höhe besitzen, die
am Arbeitshubende ihren minimalen Wert - beispielsweise im Millimeterbereich - erreicht.
Dies ist auch aus der Darstellung von Figur 5 ersichtlich. In dieser Position (Arbeitshubende)
liegen die Kolbenstangen K1 an einem Festanschlag F (Figur 5) an. Durch die Minimierung
der Zylinderräume 14 werden sehr gute Regeleigenschaften und eine wirksame Schnittschlagdämpfung
erzielt.
[0028] In Figur 7 ist eine Verstelleinrichtung 55 gezeigt, mit der sich der Pressenstößel
P entlang der Kolbenstangen K1 längsverschieben läßt. Zu diesem Zweck sind am oberen
Ende der rohrförmigen Kolbenstangen K1 jeweils Gewinde 56 ausgebildet, auf die eine
Verstellmutter 57 aufgeschraubt ist. Die Verstellmuttern besitzten angeformte Flansche
58, die in entsprechende Nuten 59 am Pressenoberteil 60 eingreifen. Durch Verstellen
der Verstellmuttern 57 läßt sich das Pressenoberteil 60 und damit der Pressenstößel
P beispielsweise in die beiden dargestellten Positionen P1, P2 bringen.
[0029] In Figur 8 und Figur 9 sind jeweils drei Pressen der erfindungsgemäßen Art dargestellt,
die anstelle separater Stellzylinder eine gemeinsame Eilzustellvorrichtung 61 haben.
In Figur 8 befindet sich diese in der oberen Stellung, während in Figur 9 die untere
Stellung dargestellt ist, in welcher der Arbeitshub wie zuvor beschrieben eingeleitet
werden kann.
1. Hydraulische Presse mit mehreren Säulen, mit einem Pressenstößel (P), der mittels
eines Stellzylinders (3) in eine Arbeitsposition vertikal bewegbar ist, wobei der
Pressenstößel (P) mit vertikal verlaufenden Kolbenstangen (K, K1) verbunden ist,
die jeweils an ihren beiden Enden in Zylinderräume (13, 14) ragen, in denen zur Erzeugung
einer Vorspannung Druckkräfte aufgebaut werden, die entgegengesetzt an den Enden der
Kolbenstangen (K, K1) wirksam sind und wobei zur Einleitung des Arbeitshubs einseitig
eine Druckentlastung vorgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, daß Kolbenstangen (K, K1) jeweils an ihren beiden Enden Kolbenflächen (11, 12;
39, 40) besitzen, und daß die beiden einer Kolbenstange (K; K1) zugeordneten Zylinderräume
(13, 14) jeweils über eine Säule oder einen entsprechenden Zuganker (35, 36) starr
miteinander verbunden sind.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenflächen (11, 12; 39, 40) gleichgroß sind, daß die Zylinderräume (13,
14) an einen gemeinsamen Druckerzeuger (15) angeschlossen sind, und daß der Druck
in den unteren Zylinderräumen (14) gegenüber dem Druck der oberen Zylinderräume (13)
absenkbar ist.
3. Presse nach einem der Ansprüche 1 oder 2, da durch gekennzeichnet, daß die Kolbenstangen (K1) die als Zuganker (35, 36) ausgebildeten Säulen röhrenförmig
umschließen und ringförmige Kolbenflächen (39, 40) haben, und daß die Zylinderräume
(13,
14) an den Enden der Säulen befindliche Ringräume bilden.
4. Presse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in jeder Säule bzw. in jedem Zuganker (35, 36) eine mittels eines steuerbaren
Ventils (44) absperrbare Längsbohrung (33, 34) verläuft, die über an beiden Enden
der Säulen bzw. Zuganker (35, 36) befindliche Querbohrungen (37, 38) den oberen mit
den unteren Zylinderraum (13, 14) verbindet.
5. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren Zylinderräume mittels eines steuerbaren Servoventils (19, 28)
druckentlastbar sind.
6. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für jeden Kolben (K1) an einem seiner beiden Zylinderräume (14) eine individuelle
Reduzierung der Druckkraft in Abhängigkeit von einer exzentrischen Belastung des Stößels
(P) während des Arbeitshubs erfolgt, die einer Schrägstellung des Pressenstößels (P)
entgegenwirkt.
7. Presse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die individuelle Reduzierung der Druckkraft mittels gesteuerter Druckventile
(50, 51) erfolgt, die von einer Steuerung (S) betätigt werden, die mittels Sensoren
(52, 53) die bei Belastung auftretende Schrägstellung des Pressenstößels (P) ermittelt.
8. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mittels einer Verstelleinrichtung (55) der maximale Abstand zwischen Stößel
(P) und Pressenunterteil (6) mechanisch einstellbar ist.
9. Presse nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Verstelleinrichtung (55) auf die mit jeweils einem Außengewinde (56) versehenen
Kolbenstangen (K1) von oben eine Verstellmutter (57) aufgeschraubt ist, die mit
einem Halteflansch (58) in eine Ringnut (59) des Pressenoberteils (60) eingreift.
10. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Pressen nebeneinander angeordnet und mit einer oberen gemeinsamen Eilzustellvorrichtung
(61) gekoppelt sind.
11. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am Ende des Arbeitshubs die Zylinderräume (14) in denen eine Druckreduzierung
während des Arbeithubs erfolgt, einen im Millimeterbereich liegenden Minimalwert erreicht,
und daß die Kolbenstangen (K, K1) am Arbeitshubende an einem Festanschlag anliegen.